Österreich

06.05. - 17.06.2025

 

Unser Flug mit der Saudia startet um 2.30 Uhr nachts. Völlig übermüdet sitzen wir in der Halle und warten auf den Check in. Zwischenlandung gibt es nach 8 Stunden in Jeddah, weitere 8 Stunden später landen wir in Wien. War im mittleren Osten noch Wüstenlandschaft, ist über Österreich alles herrlich grün und die Felder in Reih und Glied geordnet.

Bevor es mit dem Zug ins Mürztal geht, erfreuen wir uns erstmal an einer frischen Käsleberkässemmel.
Am Abend befinden wir uns bereits im Kreise unserer Lieben, Verenas Schwester hat Geburtstag und da fahren wir zum Anstoßen gleich vorbei. Die nächsten 2,5 Wochen verbringt Verena in ihrer alten Heimat bei ihrer Mutter, während sich Wolfi um unser Womo namens Amica 2.0 kümmert, das wir letztes Jahr gekauft haben.
Das Starten beginnt mit Schwierigkeiten. Die Batterien sind voll, doch Wolfi hat die verkehrte Batterie im Motorraum eingebaut. Beim 2. Versuch gelingt es uns und die Amica schnurrt ganz brav. Nun muss nur noch der Platten behoben werden. Irgendwo ist Luft aus einem nagelneuen Reifen ausgegangen, mit unserer neu erworbenen Fahrradpumpe wird mühsam gerade soviel Luft eingepumpt, um das holprige Stück von der Scheune in den Innenhof zu kommen. Dort können wir mit dem Kompressor weiterarbeiten.

Der Weg nach Kärnten führt Wolfi über Graz, denn dort hat unser Freund Stefan eine Pickerlprüfstelle. Aber das jährliche Gutachten fällt negativ aus, denn es wird ein schwerer Mangel am Unterboden festgestellt, die Aufnahme für den Wagenheber ist durchgerostet und die Hupe funktioniert auch nicht. Oh, da wird der Wolfi ganz schön viel Arbeit haben. Wieder ein Punkt mehr auf der "To do Liste".

Herbert, unser Gönner im Lavanttal wo auch noch unser Seecontainer steht, hat neu angebaut und nun für uns einen überdachten Stellplatz gerichtet. Sehr nett von ihm! Danke Herbert! ;-)
Wolfi legt los und reißt den Boden raus, der ist nass und dementsprechend morsch. Eine neue Platte wird eingebaut und mit einem hübschen Bodenbelag versehen. Doch davor müssen all die Möbel ausgebaut werden. Genau an diesem Nachmittag gibt es einen heftigen Platzregen und der Platz steht unter Wasser, denn es fehlen noch die Regenrinnen am Zubau. Wolfi hat zum Glück die Möbel auf Paletten gestellt, so bleibt das Zeug trocken.

Das neue Solarmodul wird geliefert und am Dach montiert. Das Teil am Unterboden wird von Wolfi erneuert, eingeschweißt und lackiert. Die nachgerüstete Hupe wird demontiert und auf die alte zurück gebaut. Der Wasserhahn im Badezimmer tropft und muss erneuert werden und einige neue Fächer werden im Schrank untergebracht. Wolfi hat Freude am Werken, Schrauben und Schweißen.

Dazwischen verbringt er Zeit mit seiner Familie. Unser Neffe hat sich eine "Feuerwehr" zugelegt, den er sich nun als Womo ausbauen will. Seine Freude ist groß und wir können es nachvollziehen.

Dann endlich, als das "tiny house on wheels" fertig ist, kommt der Wolfi seine Verena in Kindberg abholen. Es gibt eine verspätete Osterjause, ein Wochenende mit der Familie, dann geht es wieder retour nach Kärnten, dort warten einige Arzttermine.


Und dann geht es los, ab in den Süden - nach Italien!
Auf einem Pferdegestüt verbringen wir die erste Nacht bei Freunden, 30°C - der Sommer ist über Nacht eingezogen. Am Wörthersee ist einiges los, mehrere Fahrzeug Treffen und wir mittendrin. Jede Menge GTI, qualmende Reifen, coole Oldtimer, der Vespa Klub schaut auch vorbei. Aufgedonnerte Mädels, Lichterketten und Gartenpartyflair mit Live Musik feiern wir das Saison Opening von Velden bis tief in die Nacht.

Wir freuen uns aufs Radfahren, Wolfi hat auch noch die Reifen gewechselt und die Räder serviciert. Den 1. Ausflug machen wir am Ossiachersee bei 30° Grad... Den Abend verbringen wir bei unseren lieben Freunden Edith & Uli auf deren Grundstück oberhalb vom See.

Italien ist immer eine Reise wert. Wir kennen unser Nachbarland viel zu wenig. Das wollen wir nachholen und fahren bei Tarvis über die Grenze. Immer der Bundesstraße durch das enge Kanaltal entlang. Wild und unberechenbar fließt der Tagliamento nebenan. Am Parkplatz in Chiusaforte treffen wir uns mit Manuela und Franz und verbringen einen netten Abend gemeinsam.

Die Wanderung zu den verlassenen Bergdörfern hoch oben in den Felsen klingt super. Anstrengend aber wunderschön sollte sie sein - also genau das Richtige für unseren 25. Hochzeitstag ;-) Etwas besonderes wäre erwünscht. Allerdings machen uns die dunklen Wolken samt Regen einen Strich durch die Rechnung. Ein Ersatzprogramm ist bald gefunden. Wir setzen unseren Weg fort nach San Daniele, der Hauptstadt des Schinkens. Radfahren im Friaul ist auch herrlich. Kleine Dörfer, schöne Palazzi, gute Cappuccini und wenig befahrene Seitenstraßen, gesäumt von betörend duftenden Jasmin Hecken.

In Brussa gibt es einen Naturstrand inmitten der Laguna di Caorle. Beim Restaurant Mazarack kann man gegen Konsumation sehr gut parken. Viele Womos sind am Platz, ach herje es ist ja das Pfingstwochenende. Die Italiener haben den Montag dieses katholischen Festes komischerweise nicht frei, deswegen reisen die meisten am Sonntag Abend ab, während die deutschen und österreichischen Fahrzeuge noch bleiben.

Caorle ist fest in deutschsprachiger Hand, wir verstehen alle Sitznachbarn im Bistro. Ein Aperolspritz oder doch lieber einen Camparispritz zum Sundowner? Die Italiener sind begeisterte Camper und sie übernachten auf Parkplätzen, wo kein Hinweisschild mit "Camping verboten!" angebracht ist - genau unsere Wellenlänge! Easy going beim dolce farniente.


Es gibt tolle Radwege den Kanälen entlang. Maulbeeren sind gerade reif. Unsere Bäuche sind voll, die Finger blau. Die vielen Jasminhecken, gefüllte Oleanderbüsche und Lindenbäume verströmen einen tollen Duft. In der venezianischen Lagune gibt es noch einige Bauern mit Gemüsefeldern. Artischocken, Zucchini, Zwiebel und natürlich Tomaten. Wir beobachten Stockenten, weiße Flamingos, Reiher und Schwäne. Und überall sind Brombeersträucher, die gerade blühen. Brombeermarmelade finden wir aber keine, also was machen sie damit? Wahrscheinlich nix, gleich wie in Österreich, kaum jemand bedient sich mehr an den Früchten im Wald, im Supermarkt kaufen ist ja viel bequemer...

Der Radweg entlang der Piave ist wunderschön. Schattig unter Alleen dem mächtigen Fluss entlang. Kirschen- und Ringlotenbäume tragen nun Früchte. Der Wegesrand hält immer einen kleinen Imbiß für uns bereit.
Aufgelassene, alte Gehöfte gibt es sehr viele. Oft holt sich die Natur die Gemäuer wieder retour. Auf den Feldern wird Gerste, Weizen, Mais, Reis und Zuckkerrüben angebaut.


Am Hauptplatz zwischen den Einheimischen einen köstlichen Cappuccino um 1.70€ zu schlürfen macht Freude. Von der langen Einkaufsstraße in Jesolo haben wir bald genug. Die Lidos sind zu überfüllt und auch nicht ganz nach unserem Geschmack, stattdessen zieht es uns ins Landesinnere.


Der Waschsalon am Wegesrand kommt genau gelegen. 2 Stunden später sind wir mit einer frisch duftenden, aber noch nicht trockenen Wäsche wieder unterwegs. Eine Wäscheleine wird im Wohnraum gespannt. Etwas ungemütlich und an Kochen ist nicht zu denken, also spazieren wir ins Dorf, gönnen uns eine Pizza.

Conegliano ist der Ausgangspunkt der Prosecco Straße. Am Morgen schwingen wir uns wieder aufs Fahrrad und cruisen durch die Weingärten, durch kleine mittelalterliche Dörfer mit hohen Kirchtürmen, die mächtig viel Lärm machen, wenn sie schlagen. Wie da die Anwohner wohl schlafen können?!

Mittags gibt es gebratenen Raddicchio mit Polenta. Danach Siesta - wir passen uns der Landessitte an. Es ist ohnehin zu heiß und die Geschäfte öffnen erst wieder ab 17.00 Uhr, dafür dann aber bis mindesten 22.00 Uhr. Finden wir einen Fischmarkt, schlagen wir gerne bei Thun- und Schwertfisch zu.

Von jedem Balkon hängen italienische Fahnen, wir entdecken die ersten Plakate "Alpini 100 Jahre". Soviele Menschen. Die gesamte 35.000 Einwohner Stadt ist Partyzone, von überall her kommen die ehemaligen Gebirgsjäger und feiern ihr Bestehen mit Paraden, Singen, Musizieren, Ausstellungen, Märschen, Trinken und Essen. Der Filzhut mit Feder und Abzeichen daran ist ihr Erkennungsmerkmal.

Die Lindenblütenbäume sind am Abblühen, ein gelber Teppich am Boden. Die feinen Blüten sind überall, sogar im Bett, kommen wahrscheinlich beim kleinen Spalt vom Dachfenster rein. Blöd wenn man unter solch einem Baum steht, aber der Schatten rechtfertigt alles. Es hat 36°C, der Sommer ist definitiv angekommen.

Heute gibt es Cremegorgonzola, Ricotta mit Honig und Parmaschinken auf unserem Semolina Brot zum Frühstück.
Jeden Montag ist in Vittorio Veneto Markt und die Italiener lieben ihre Märkte. Klamotten, Haushaltsartikel, Lebensmittel, Schuhe und vieles mehr wird von den fahrenden Händlern feilgeboten, die jeden Tag in einer anderen Stadt ihren Stand aufbauen. Einen quasi mobilen Vollzeit Job.


Wir schlendern durch die nette Altstadt von Cison di Valmerino, den Hügel hoch zum Castello Brando, von dem ein großer Teil in ein 4 Sterne Hotel umgebaut wurde.
Vor dem alten Steinhaus kommen wir mit einer philipinischen Touristin ins Gespräch, ihre Tochter will in Wien eine Musikschule mit Internat besuchen. Ihr Traum ist, klassische Sängerin zu werden und wir bekommen prompt eine kleine Hörprobe - Talent ist auf alle Fälle vorhanden, so weit wir das beurteilen können;-)

Gleich hinter der Kirche in Farra di Soligo beginnt der Wanderpfad hinein in die Prosecco Hügel. Auf gut gekennzeichneten Pfaden wandern wir an den steilen Hängen vorbei, durch Eichenwälder und kleinen Bächen entlang. Das Reh und der Rehbock hüpfen am schmalen Pfad an uns vorbei. Wir sind gleichermaßen erstaunt, wie die beiden, die sofort schnurstracks zwischen den Weinstöcken verschwinden, als sie uns bemerken.


Auch wir ziehen weiter in das nächste nette Dorf, welches idyllisch in den Weinhängen liegt, aber mehr dazu das nächste Mal.

 

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