Sambia
13.08. - 11.09.2024
Einreise: Katima
Ausreise: Mchinji
Währung: 1,-€ = 29,-
Sambische Kwatcha
Dieselpreis: 1l = 30,05 SKw
Sambia will mehr Touristen
und hat die Visagebühren abgeschafft. Der Stempel im Pass erlaubt uns
einen Aufenthalt von 30 Tagen, das Visum kann aber problemlos auf 90 Tage
im Land verlängert werden. Beim Zoll wird unser Carnet gestempelt, es
sind 484,- Kwatcha Straßenbenützungsgebühr zu bezahlen und
bei der Council fee können wir den Beamten gerade noch rechtzeitig stoppen,
denn er will unseren Amigo als einen gewerblichen Lkw einstufen. In dem Fall
müssten wir dann kilometerabhängige Maut bezahlen. "This is
our house, we are privat", klären wir ihn auf. Sofort ändert
er die Bezeichnung und wir kommen mit einer Gebühr von 20,- USD davon.
Die Autoversicherung haben wir gestern online bei der Fr. Astrida in Livingstone
gekauft, zumindest hat sie uns die Versicherungspolizze auf unser Handy geschickt.
Wir haben es beim Einkaufen im Supermarktbüro ausdrucken dürfen
und sie wird problemlos an der Grenze akzeptiert. Bezahlen werden wir sie
erst in ein paar Tagen, wenn wir in Livingstone sind, denn das online payment
auf afrikanische Konten oder auf ihr Airtel Konto ist für uns nicht möglich.
Die vielen sambischen Lkws, mit Kupfer beladen, werden hier abgefertigt. Etliche
stehen vor der Grenze mit diversen Schäden. Ob Feder, oder Achsbruch,
leichte Kupplungs oder schwere Getriebeschäden, alles ist vertreten.
John, einer der vielen Fahrer erzählt uns, dass sie 13 Pakete Kupferplatten
à 2,3t geladen haben, ca. 7 Tage dauert die einfache Fahrt nach Walvis
Bay in Namibia zum Hafen, wo sie auf Schiffe umgeladen werden.
An der Grenze kaufen wir eine Airtel SIM Karte und auch Datenguthaben in einen
der unzähligen roten Boxen neben der Straße. Der findige Verkäufer
wittert sein Geschäft und kassiert von Wolfi mehr ab, als es tatsächlich
kostet. Aber das bemerken wir erst Stunden später, denn im Vergleich
zu Namibia ist das Internet super günstig.
Die westliche Provinz
von Sambia ist sehr ursprünglich, einfache Hütten, kleine Felder,
wenige Menschen. Es ist schon später Nachmittag und wir finden den ersten
"Busch zum Campen" - bushcamping oder wildcampieren ist angesagt.
Die Asphaltstraße ist nicht nur für die Autos, sondern auch für
die vielen Fahrradfahrer und noch mehr Fußgänger da. So unternehmen
wir unsere allmorgendliche Walkingrunde mit unzähligen anderen auf der
Hauptstraße. "Good morning, how are you? How far you go?"
- das ist die sambische Begrüßung. Fragen, die sich alle untereinander
stellen und uns natürlich auch. Entweder sind die Frauen mit ihrem Wassereimer
am Kopf nach Hause oder mit der Gemüseernte ins nächste Dorf zum
Markt unterwegs - niemand geht nur des Marschierens wegen - außer wir
zwei. Was die sich wohl so denken über uns?
An der Wasserstelle kommen wir mit Jabari ins Gespräch. Einige hundert
Liter pumpt er per Hand hoch, die großen Kanister werden auf den Schlitten
gehievt und von den Ochsen nach Hause gezogen. Das Wasser muss für den
Garten, die Tiere und die Familie reichen. Morgen kommt er wieder.
Die Straße von Katima nach Livingstone ist berüchtigt, die Regenzeit macht die dünne Asphaltschicht auf dem weichen Untergrund kaputt und so fahren wir zwischendurch nur noch Schotterpiste, die eigentlich eh viel besser befahrbar ist, als der kaputte Asphalt. Die seitlichen Abbruchkanten werden immer steiler und kantiger, die Übergänge von Asphalt auf Schotter haben es in sich und so heißt es immer vorausschauend fahren, Augen auf und rechtzeitig bremsen, wenn ein Loch doch zu tief ist. Die Fahrerei ist ermüdend, doch zum Glück ist der kaputte Abschnitt bald vorbei.
In Livingstone parken wir uns beim Zambia Cafe in den Innenhof. Mit den Fahrrädern wollen wir die Gegend erkunden, bis an die Grenze zu Simbabwe fahren. Vor 2 Jahren sind wir von der anderen Seite bis zur Grenzbrücke gegangen, haben uns dort die Victoria Fälle angesehen. Die breitesten Wasserfälle der Welt, die Einheimischen nennen sie Mosi o Tunya, was so viel heißt, wie "der Rauch der donnert". Ja, kurz nach der Regenzeit muss es wohl ein gewaltiges Spektakel sein, die Gischt ist schon von weitem sichtbar. Jetzt ist es eher mittelprächtig, obwohl der Sambesi gut Wasser führt.
Deshalb verzichten wir nun auf den Besuch der Fälle und radeln stattdessen ins Royal Livingstone Hotel. Im Garten grasen Zebras, die sich nicht stören lassen und "schau da ist eine Giraffe". Sie frisst gerade das dornige Gestrüpp vom Baum, direkt neben dem Parkplatz. Eine indische Hochzeit findet am Ufer des Sambesi statt und als wir dann endlich nach Hause fahren wollen, meint Wolfi. "Dreh dich langsam um!" Verena sieht mit Hornhaut überzogene Kniescheiben und muss den Kopf schon ganz hoch heben, um der neugierigen Giraffe in die Augen blicken zu können. Nur 3 m entfernt steht sie und wartet, dass wir ihr Platz machen. Gleich nebenan beginnt der Nationalpark, die Wildtiere wissen nicht wo die Parkgrenze ist und vielleicht werden sie sogar gefüttert.
Wir liefern uns ein Wettrennen mit den einheimischen Radfahrern zurück ins Dorf. Die Fahrräder werden als Transportmittel gesehen und auf den Gepäcksträgern stapeln sich mehrere Kisten Bier, Limo, Zementsäcke oder was sonst immer gerade an der Grenze oder drüben im Nachbarland gebraucht wird. Nun am Rückweg sind die meisten leer und treten ordentlich in die Pedale, schließlich wollen sie schneller sein, als wir Freizeitradler. Leider müssen wir nach einigen Kilometern aufgeben, da Wolfi sich einen Patschen einfährt. Die letzten 6km werden nun für die Bauchmuskeln etwas mühsam. Am Gepäcksträger sitzend, während Verena strampelt, die Füße hochhaltend und das Fahrrad nebenan am Lenker austarierend... so geht es zurück! Am nächsten Morgen bekommt Wolfi von den einheimischen Profis gezeigt, wie man ein Loch im Reifen ordentlich flickt. Wenn das nicht hilft, dann rufen wir Dr. Zimba um Hilfe ;-)
Es kommt ein Motorrad
mit österreichischen Kennzeichen um die Ecke. Elmer ist mit seiner Familie
in einem 911 Mercedes hier in Livingstone. Sie parken auf einem Camping außerhalb.
Wir verabreden uns für den Nachmittag, wir werden sie mit dem Fahrrad
besuchen fahren. "Nein macht das lieber nicht, es sind ganz viele Elefanten
unterwegs," meint Elmer. Ganz verdattert sehen wir uns an, denn erst
am Vortag sind wir die Strecke gefahren, haben aber keinen Elefanten gesehen.
Weit kommen wir tatsächlich nicht, denn bei der ersten Brücke stehen
schon Autos und die Fahrradfahrer alle auf einen Haufen, auch wir gesellen
uns dazu. Eine Elefantenherde ist links und rechts der Straße, sind
beim Fressen und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Also warten wir mal
ab. Als es endlich den Eindruck macht, als ob die Herde links weiterzieht,
die Gefahr gebannt ist, setzen wir unser Fahrt fort und biegen später
links in die Schotterpiste zum Camp ab. Noch 700m ohne Verkehr... aber dafür
mit vielen Elefanten. Ein Adrenalkick geht durch unsere Körper. Einige
der Riesen gehen weg, andere lassen sich nicht stören und so fahren wir
langsam und mit Respektabstand an ihnen vorbei.
Der Nachmittag mit der netten Familie aus Niederösterreich geht viel
zu schnell zu Ende. Rund ums Camp scheint es nun ruhig zu sein, die Elefanten,
die aus dem Pool gesoffen haben, sind verschwunden, der vorbeifahrende Zug
hat den Rest aufgescheucht und so treten wir den Heimweg an. Wir erreichen
unseren Amigo schon fast im Finsteren, denn die Elefanten sind wieder ziemlich
nah an der Hauptstraße. Ein vorbeifahrendes Auto wird angehalten und
dient uns als Schutzschild. Im Schritttempo fährt es neben uns her und
deckt uns vor der Herde. Fazit: Etwas unvernünftig, jedoch im Nachhinein
sehr cool, schon fast so, als ob wir richtige Sambianer wären!!
Am Sonntag haben sich die Lokalen in Schale geworfen, Gospelmusik dringt aus den unterschiedlichen Kirchen und von denen gibt es sehr viele. Für uns wird es Zeit, wir ziehen weiter Richtung Haupstadt. Die Landschaft ist braun und ausgedörrt, noch 2 Monate bis der Regen einsetzt. Viele der Bewohner produzieren Holzkohle, die sie dann am Straßenrand zum Verkauf anbieten . Es ist doppelt so viel drinnen, wie im Sack Platz hat. Mit Holzstäben wird der Sack verlängert, die großen Holzkohlestücke außen geschlichtet, das Kleinzeug in die Mitte und fest verschnürt. Sehr kunstvoll und mit viel Geschick gemacht. Der Lieferant ist mit dem Fahrrad unterwegs, 5 große Säcke à ca. 40kg ist das meiste, was wir auf einem Fahrrad gesehen haben. 70,- Kwatcha kostet so ein Sack und wir bekommen auch gleich einen Hasen oder ein Meerschweinchen mit dazu angeboten. "Was ihr wisst nicht, wie man das zubereitet?" die junge Verkäuferin sieht uns ganz verdattert an. Wenn wir wollen, übernimmt sie die Arbeit, gleich hier am Straßenrand will sie den Tieren das Fell abziehen und küchenfertig machen. Wir lehnen dankend ab. Dafür schlagen wir bei einer Wassermelone zu und kaufen Tomaten und Zwiebel, welche im ganzen Land tonnenweise angeboten werden.
Am Morgen werden wir von "Princess Mintenda aus Livingstone" geweckt. Wir haben auf ihrem Grundstück genächtigt. Es macht aber nichts, wir sollen uns nur vor den Black Mambas in Acht nehmen, die im Gebüsch hausen. Sie hat das Land erst kürzlich gekauft, denn "in Livingstone kann man ja keinen richtigen Ackerbau betreiben, weil die Elefanten alles zusammenfressen", meint sie. Wir sind ohnehin mit dem Frühstück fertig und wollen weiter, wir haben eine Verabredung außerhalb Lusakas.
Die Kairo Road in der Hauptstadt, die von Nord nach Süd verläuft ist verstopft, es geht nur stopp and go. Wieso haben wir nicht, so wie alle anderen Lkws auch, die Umfahrung genommen? Wahrscheinlich hat uns wieder mal die Neugierde getrieben. Fliegende Verkäufer zwischen den Fahrzeugen. Eigentlich braucht man in keinen Supermarkt gehen, denn man bekommt alles... von Obst, Schuhen, diverse Kabeln und Autoartikel bis zur neuen Unterhose, von den fliegenden Händlern angeboten, direkt durch die Fensterscheibe.
2 Stunden später sind wir im Norden und brauchen nur noch um den Kreisverkehr, doch partout dort in einer Ausfahrt hat sich ein Unfall ereignet. Rein in den Kreisel über den Randstein auf die andere Straßensseite, um das kaputte Fahrzeug herum und anschließend über den Bordstein wieder zurück auf die richtige Seite der Straße - so geht es nur ganz zäh weiter. Noch 30 km und wir haben unser Ziel erreicht. Wir wollen unsere Freunde Beate & Robert besuchen, die wir nun schon des öfteren unterwegs getroffen haben. Ihr oranges Womo hat Pause, denn sie haben sich auf einer Farm sesshaft gemacht. Nicht irgendeine Farm, sondern eine Industriefarm. Wir sind schon neugierig, wie das Leben dort so abläuft.
Beate hat noch die tiefhängenden Äste abgeschnitten, damit wir in ihren wunderschönen Garten passen. Vogelgezwitscher, Papageienblumen, eine grüne Wiese und große schattige Bäume. Auf der Terrasse lässt es sich gut aushalten und wir fühlen uns wohl bei ihnen.
Morgens unternehmen wir Spaziergänge auf der riesigen Farm. Wir laufen
rund um den kreisrunden Kartoffelacker, welcher künstlich bewässert
wird, nach 2,4km ist eine Ackerrunde beendet, davon haben sie 17 Stück.
Die Äcker sind bepflanzt mit Mais, Kartoffeln, Weizen oder Viehfutter.
Es gibt noch eine Schweinezucht und Milchwirtschaft. Die Kartoffel lagern
in einem eigenen Kühlhaus, nebenan werden sie zu Pommes frites verarbeitet.
Bwana Robert ist für den gesamten Fuhrpark zuständig und auch noch
einiges mehr.
Eines Morgens treffen wir auf unserer
Runde zufällig auf den Juniorchef. Er meint, dass sie noch für 2
Wochen Wasser haben, 2 von 3 Dämmen sind fast leer und der 3. Damm ist
kein Bewässerungsdamm. Es wäre zu aufwendig, Rohre und Pumpen die
vielen Kilometer bis zu den Pivets, so werden die Bewässerungskreise
genannt, zu installieren. "Es ist kein völliges Dilemma, aber auch
nicht die beste Ernte!" mit der sie nun verfrüht beginnen müssen,
meint er.
So wie auch in Namibia, ist in Sambia die letzte Regenzeit sehr schlecht gewesen.
Am Karibadamm, wo das einzige Stromkraftwerk des Landes steht, ist der Wasserstand
zu niedrig, um noch Strom zu produzieren. Load Shedding (geregelte Stromabschaltungen)
stehen nun jeden Tag am Programm, das kannten sie in Sambia bis dato noch
nicht.
Abends zum Sundowner treffen sich einige der Angestellten am Damm zum Fischen.
Die Tage sind gezählt, das Wasser ist bald aufgebraucht und man will
noch so viele Welse und Tilapias rausfischen, wie nur möglich. Die Pelikane
haben den Staudamm auch für sich entdeckt und verlassen ihn nicht mehr,
denn für sie ist der Rückgang des Wassers ein Lotto Sechser. Sie
haben einfaches Spiel beim Fischfang , sie sehen alle sehr wohlgenährt
aus.
Es gibt Pizza am selbstgemauerten
Ofen und Bella, die Ridgebackhündin, wird für die Nacht vorbereitet.
Eingehüllt in Decken, denn es ist doch recht frisch, sobald die Sonne
untergeht. Schrubber, die freche Katze hat unser Haus schon genauestens inspiziert
und sitzt am Fahrersitz, während Wolfi mit dem Tank entrosten beschäftigt
ist. Der kaputte Tankgeber wird getauscht und nach 2 Tagen sieht der 200l
Tank aus wie neu, die Hülle für die Markise muss von Verena noch
geflickt werden, bevor wir in den Nationalpark fahren, wo die Äste wahrscheinlich
wieder sehr tief hängen werden. Es ist immer was zu tun!
Nach einer Woche verlassen wir die beiden, vielen dank für eure Gastfreundschaft
und wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen, wo auch immer das sein
wird!
Es gibt nun leckere Papayas, kleine süße Bananen und die Ananas werden langsam reif. Die Gegend außerhalb der Hauptstadt ist dünn besiedelt, die Felder werden schon abgebrannt und Rauchschwaden sind in der Luft. Bevor der Regen kommt wird der Boden mit dem Abbrennen von Geäst oder den Stengeln vom Mais gedüngt, neue Pflanzen gesetzt, damit dann der Regen das Wachsen und Gedeihen vorantreibt. Viele grüne Früchte hängen auf den Mangobäumen, die wie Schirme aussehen, die Kühe kommen genau an eine bestimmte Höhe und bis dahin ist alles abgefressen.
Plötzlich werden wir von der Polizei gestoppt. Ihr Radargerät sagt,
dass wir 10km zu schnell unterwegs sind. Die letzte Geschwindigkeitsbeschränkung
war ca. 120km zurück, in der Hauptstadt. Aber in Fahrtrichtung, kurz
vor uns, gibt es eine 70er Tafel! Gut postiert - haben sie vielleicht gar
selbst eine Tafel aufgestellt? Die Beamtin meint dann: " we can forgive
you, cause you are tourist!" Da haben wir ja wohl heute unseren Glückstag
;-)
Den Luangwa queren wir über die riesige Stahlbetonbrücke. Zu diesem
Fluss sind wir nun unterwegs, jedoch macht die Straße einen großen
Bogen und so sind es noch ca. 500km bis ins Luangwatal - das letzte Wildtierparadies.
So zumindest lesen wir es immer wieder und sind auch schon sehr gespannt.
Die Gegend wird nun hügeliger
und kurviger, dafür ist die Straße in einem außergewöhnlich
guten Zustand, gesponsert von der EU steht es groß auf einigen Hinweistafeln.
Nicht schlecht, so hat wenigstens das Volk auch was vom Entwicklungsgeld.
Sambia ist eine große Fahrradnation und so lernen wir BUFFALO, das Fahrrad
kennen. Er ist der Mercedes unter den Fahrrädern. Von einer amerikanischen
Firma extra für Afrika entwickelt, damit die Menschen aus entlegenen
Gebieten ihre Ernte oder die frisch gemolkene Milch zu Sammelstellen bringen
können. Das Fahrrad hat einen robusten Stahlrahmen, hat verstärkte
Felgen, gehärtete Speichen - es ist klobig und unverwüstlich. Mit
Rücktrittbremse, keine Gangschaltung, der Gepäcksträger ist
schon mit 100kg Nutzlast angegeben, vereinfacht es das Leben der Menschen.
Zahier hat ein Rad von der Gesundheitsbehörde geschenkt bekommen, denn
nun kann er zu den entlegenen Dörfern radeln und dort Malariatests vornehmen.
Richard hat das Glück nicht, er muss seine Krauternte in einem geflochtenen
Bastkorb am Gepäcksträger seines chinesischen Fahrrads zum Markt
bringen. 5,- Kwatcha kostet ein Krautkopf frisch von seinem Feld, wir sind
leider zu Fuß in die andere Richtung unterwegs.
Richtig heiß ist es geworden und dazu dunkle Wolken am Himmel, weit ist es nicht mehr ins South Luangwatal hinunter. Plötzlich prasselt es auf die Windschutzscheibe. Regen um diese Jahreszeit - sehr ungewöhnlich, aber die Wetterphänomene gibt es auch in Afrika. Und den Menschen wird die kurze Abkühlung bestimmt freuen.
Es ist schon fast finster,
als wir den Wildcamping spot am Ufer des Luangwa Flusses entdecken. Nur eine
kleine Elefantenherde trennt uns noch davon. Langsam fahren wir an ihnen vorbei
und schwupp haben wir schon mindestens 10 Tsetse Fliegen im Fahrerhaus, prompt
auch schon den ersten Stich oder Biss. Aha, die gibt es also auch hier. Wir
verbannen alles dunkelblaue, denn diese Farbe lieben sie, und auch auf Bewegung
fahren sie ab. Von den Elefanten direkt durch das Fenster. Nein, die Schlafkrankheit
wollen wir nicht, obwohl wir sehr gerne schlafen ;-)
Der Platz am Fluss ist herrlich. 4 ganze Tage bleiben wir und bekommen täglich
Besuch von den Pukus, Giraffen und Elefanten. Wir backen Brot und lassen es
nicht aus den Augen, denn der Pavian sitzt davor und hypnotisiert den
Topf. Zum Glück bleibt die Affenbande auf Abstand. Die Impalas kommen
dafür ziemlich nahe und eines Nachts, im Licht unserer Maglite, sehen
wir ein Erdferkel - etwas ganz seltenes. Die Genet Katze hat es auf unsere
Reste vom letzten Braai abgesehen und flüchtet mehrmals aus dem Rampenlicht,
doch ihre Augen verraten sie immer wieder.
Wir sind in einer GMA (Game Managment Area), das ist der Randbezirk vom Nationalpark
und die Pufferzone zu den menschlichen Besiedelungen, auch ist das Jagen von
Wild erlaubt und die Fischer dürfen im Fluss angeln. Meist ist es die
ärmere Bevölkerung, die hier im Randbezirk leben und Fischen müssen,
um satt zu werden. Denn es ist nicht ungefährlich, jedes Jahr sterben
einige von ihnen, getötet von Krokodilen oder niedergetrampelt von Elefanten
oder Hippos.
Der Fischer kommt nun
schon den 3. Tag bei uns vorbei und meint, er hätte einen Rudel Löwen
flussaufwärts gesehen und wenn wir Glück haben, kommen sie heute
Abend oder morgen früh vorbei. Sie würden der Büffelherde folgen,
er kennt das Rudel schon seit langer Zeit. Den ganzen Tag sind wir angespannt
und aufgeregt. Wann kommen sie und aus welcher Richtung, hoffentlich laufen
sie nicht weit hinten im Wald an uns vorbei? Die Stunden vergehen und es tut
sich nichts, als es finster wird, entzünden wir unser Lagerfeuer und
lauschen auf jedes Geräusch. Ein Elefant gleich hinter uns im Gebüsch...
aber keine Löwen.
Am nächsten Morgen packen wir zusammen und fahren zurück ins Dorf.
Keine 2 km sind wir unterwegs, liegt doch tatsächlich ein Prachtkerl
unter dem Baum. Auf der anderen Seite ein zweiter Löwe, welcher schon
etwas älter und anständig vom Leben gezeichnet aussieht. Leider
haben wir nicht viel Zeit mit ihnen, denn es kommt eine kleine Gruppe Elefanten
mit Nachwuchs aus dem Wald und verjagen die Großkatzen mit Nachdruck.
Wenn die Jugend mit ist, gibts kein Pardon und es wird niemand in der Nähe
der Herde geduldet, nicht mal der König.
30,- USD Eintritt pro Person und 30,- USD fürs Fahrzeug - das sind die Preise für den South Luangwa Nationalpark, der mit 9.600 km² tatsächlich noch ein Paradies ist. Von 06.00 bis 18.00 Uhr dürfen wir auf Safari gehen. Die Stimmung am Morgen ist friedlich. Manche Pisten lassen sich mit dem Lkw nicht befahren, da die Äste zu tief hängen und das Buschwerk zu dicht ist. Doch Wolfi quetscht den Amigo an vielen Stellen hindurch, Kratzer haben wir eh schon genug. In der Lagune liegt ein totes Hippo, bewacht von 5 Tüpfelhyänen. Den letzten Meter durch das Wasser trauen sie sich nicht, die Gefahr durch Krokodile ist zu hoch. So bewachen sie das tote Tier vom Ufer aus. Am späten Nachmittag, als wir nochmals daran vorbeifahren, sind die Hyänen noch immer da, aber weit abgedrängt und das Hippo liegt anders im Wasser. Die Krokos haben die Schlacht gewonnen und belagern den Kadaver, nun geht wahrscheinlich der Kampf ums Fleisch unter den Artgenossen los.
Da sind einige Safarifahrzeuge, da wird es sicherlich was zu Sehen geben.
Und tatsächlich eine prächtige Leopardendame marschiert den Graben
entlang, streift langsam durch das Gebüsch. Wir und alle anderen folgen
ihr die nächste Stunde, bis sie im Busch auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
Hippos, Krokodile, Elefanten, Giraffen wandern durch die wunderschöne
Vegetation. Angeblich gibt es die weltgrößte Hippopopulation im
Park. Obwohl der Luangwa noch genug Wasser führt, müssen sie schon
auf Kuschelkurs gehen, doch in den nächsten Wochen wird das Wasser immer
weniger und knapper, dann gibt es gefährliche Revierkämpfe unter
den Bullen.
Kurz vor Sonnenuntergang gibt es noch einen Showdown. Am grasigen Ufer finden sich viele Wildtiere ein, mittendrin sind wir. In 15 Minuten müssen wir den Park verlassen. Als wir an der Lagune vorbei fahren, liegen 3 Wildhunde am Ufer. Ganz entspannt ruhen sie sich aus, bevor die große Jagd beginnt. Diese vom Aussterben bedrohten Tiere haben ein Sender-Halsband umgehängt.
Mfuwe ist ein Dorf, in dem man gut Obst und Gemüse einkaufen kann, außerdem gibt es einen Busch Barrista mit ausgezeichneten, jedoch etwas teuren Cappuccino. Es wurden Arbeitsprojekte mit Hilfe von innovativen Unterstützern ins Leben gerufen, so werden z. B. Batiktücher, geflochtene Korbwaren und Holzschnitzereien produziert. Bei "From Brutality to beauty" wird aus Wildtierfallen ausgefallener Schmuck hergestellt und verkauft.
Verena muss Wäsche
waschen, Wolfi den Amigo abschmieren - also fahren wir zum Wildlife Camping.
Es tut sich was, einige Reisende mit Mietautos, Südafrikaner mit ihren
geländegängigen Anhängern und sogar ein Overlandertruck mit
20 Passagieren von Mombasa nach Livingstone unterwegs, tummeln sich am Platz.
Kaum die Wäsche eingeweicht, kommt der Campmanager angetrabt und bittet
uns für die nächste Stunde an die Bar, die Getränke sind kostenlos,
sie müssen das Pavianproblem lösen. Ja die Paviane sind wirklich
sehr lästig, haben gestern eine Touristin bedroht, als sie ihr Teller
nicht aus der Hand geben wollte und vorige Woche ist ein Kind durch einen
Pavian verletzt worden. Auf die Frage, wie sie das Problem lösen wollen,
bekommen wir keine direkte Antwort. Soll ich nun die Wäsche abdecken,
wie weit wird das Blut spritzen und können wir Amigo dann waschen....
das und vieles mehr geht uns durch den Kopf.
Am Tag zuvor haben wir das 71jährige Paar aus Südafrika mit ihren
nigelnagelneuen Iveco Lkw getroffen, aber zu wenig Zeit zum Ratschen gehabt.
Das wird nun in der Bar mit einigen Biers und Ciders nachgeholt. Zwischendurch
hören wir 3 Schüsse, nach 2 Stunden dürfen wir wieder ins Camp.
Angeblich haben sie nichts getroffen und viele der Paviane sind schon im Vorfeld
geflüchtet. Kein Blut nirgendwo, das Wäschewaschen geht nun nach
den Drinks leicht von der Hand und Wolfi hat seine Arbeit auch bald erledigt.
Wir meinen, dass es den Pavianen zumindest eine Lehre war und wir heute von
ihnen unbehelligt bleiben werden, doch da haben wir uns grob getäuscht,
keine 2 Stunden später sind sie wieder da und gleich lästig wie
zuvor. Das Camp hat extra 2 Angestellte mit Zwuschel am Camping postiert.
Ihre Aufgabe ist es, die klauenden Affen fernzuhalten.
Es ist Abend, die Milchstraße
ist super zu erkennen und die Sterne leuchten am Nachthimmel. Grunzende Geräusche
nur etwa 20-30 Meter vor uns. Mit der Taschenlampe leuchten wir vorsichtig
die Gegend ab. 3 Hippos am Grasen und sie lassen sich nicht stören. Einer
traut sich sogar noch näher ran. Gänsehautfeeling!
Der Wecker klingelt um 6.30 Uhr, heute wollen wir wieder mal Morgensport machen,
der ja in so einer Gegend viel zu kurz kommt. 400m sind es vom Camping ins
Restaurant am Ufer entlang, den Weg wollen wir ein paar mal auf und niedermarschieren.
Doch weit kommen wir nicht, eine Elefantenherde will zum Wasserloch, das vor
dem Restaurant liegt. Ja wir sehen sie, müssen noch ein Stück auf
sie zugehen, bevor wir die Stiege zum Restaurant erreichen. Der Ranger erklärt
uns, dass es sich um eine Junggesellengruppe handelt, die aus Erwachsenen
und halbstarken Jungbullen besteht. Okay, unser Morgensport ist nach 30min
beendet.
Zu Mittag wollen wir los, wir füllen unseren Wassertank im Camp noch auf, verratschen uns mit einem deutschen Pärchen und als wir dann endlich losfahren wollen, kommt eine Elefantenherde ins Camp getrabt. Das Gras der Campingwiese ist besonders gut, das Poolwasser schmeckt auch excellent und die Früchte vom Baum neben dem Tisch in der Bar hat die besten Früchte überhaupt. So nah waren wir den Elefanten außerhalb vom Amigo noch gar nie. Der neue Campmanager schwitzt offensichtlich, denn einerseits will er die Elefanten nicht vertreiben, weil die Touristen es sehr toll finden. Aber andererseits, wenn es zu einem Zwischenfall kommen sollte, wäre er seinen Job los, was wahrscheinlich noch das geringste Übel wäre.
Der kleine Nsefu Sektor
ist auf der Ostseite des Luangwas und wenn man den Nationalpark im Transit
quert, braucht man keinen Eintritt zu bezahlen. Ja das machen wir. Die Hauptpiste
ist machbar, doch viele der Pisten, die zum Fluss abzweigen sind für
den Amigo zu eng. Es gibt eine heiße Quelle im nordwestlichen Teil des
Sektors, an dem sich immer viele verschiedene Vögel aufhalten. Kronenkraniche,
Hornraben, ein Adler, der gerade ein Perlhuhn zwischen seinen Krallen festhält.
Auch treffen wir dort Antilopen, Zebras und Elefanten.
Durch den schönen, derzeit entlaubten Mopanewald geht es in den nördlichen
Teil und dort finden wir auch Pisten, die uns zum Fluss bringen. Eine gewaltig
große Büffelherde hält sich hier auf, jede Menge Kälber
unter ihnen und außen rundum wachen die Büffelsoldaten, die mächtigen
Bullen werden über 1.000kg schwer und wirken richtig furchteinflößend.
Ansonsten ist es eher
ruhig, wir verlassen den Park durch das Nordtor und probieren einen Weg zum
Fluss hinaus zu finden. Und wir finden tasächlich einen - ein Traumplatz
- vor uns der Luangwa mit den vielen Hippos und hinter uns eine Grasfläche
mit Ellipsenböcken, vielen Elefanten, die an uns vorbeiziehen, um ihren
Durst am Wasser zu stillen. Am Nachmittag erschreckt sich die Elefantenkuh
mit ihrem Jungen sichtlich, denn Verena sitzt ganz nah am Amigo, doch Wolfi
kommt um die Ecke und das ist ihr gar nicht recht. Die Ohren weit weggestreckt,
mit Trompetenlärm stürmt sie ein paar Meter auf uns zu. Als Vorsichtsmaßnahme
hat Verena die Türe zum Fahrerhaus offengelassen, in das wir nun springen.
Es dauert noch ein Zeiterl, bis sich die große Dame beruhigt hat und
hinter dem Amigo vorbeitrottet. Verena schlägt das Herz bis zum Hals.
Beim Grillen am späten Nachmittag
werden wir von einer neugierigen Thornicraftgiraffe beäugt. Von irgendetwas
ist sie voll fasziniert, denn erst als wieder Elefanten im Anmarsch sind,
marschiert sie weg.
Die Rufe der Hyänen hören wir jeden Abend recht nah, zum Glück
schreckt das Feuer alle Tiere ab. Sobald es gelöscht ist und wir im Bett
liegen, hören wir die Elefanten ganz nah vorbeitrotten. Nein, eigentlich
hören wir sie nur wenn sie die Ohren schütteln, denn die Dickhäuter
sind ja unglaublich leise unterwegs.
Zum Frühstück hat sich eine Büffelherde zu den Giraffen und
Elefanten gesellt - das Bild ist echt kitschig und wir wollen gar nicht weg.
Doch das Visa läuft übermorgen aus. Vielleicht sollten wir uns auf
den Weg machen.
Viele Dörfer sind entlang des Weges, noch sind sie mit einem Fahrzeug erreichbar, doch in ein paar Wochen, wenn der Regen einsetzt, ist da kein Durchkommen mehr, so wie auf vielen Pisten Sambias. Die Leute müssen dann zu Fuß ins 40km entfernte Dorf gehen, oder sich mit dem Fahrrad durchquälen. Wir mögen es uns gar nicht vorstellen.
In Chipata kümmern
wir uns um die Comesa Kfz-Versicherung, die wir für Malawi brauchen.
60 Tage für 20,- USD und 90 Tage für 25,- USD für Tansania.
Im kleinen Büro ist wieder mal Load shedding, der Drucker funktioniert
nicht. Das kommt öfters vor, deswegen haben sie vorgesorgt und ein SUV
steht im Hinterhof. Mit der Autobatterie und Wechselrichter wird der Drucker
betrieben.
Wir verbringen die letzte Nacht in Sambia mit seinen überaus freundlichen
Bewohnern. Wolfi kann sich nur schwer von Mensch und Werkzeug trennen... Falls
wir wieder mal einen Garten haben, dann könnten wir ja eventuell unsere
Bäume und Sträucher mit dieser Hacke anstatt einer Elektrosäge
schneiden... Ja, ganz sicher träum weiter ;-)
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