Namibia 13.Teil
27.01. - 01.03.2024
Währung: 1,-€ = 20,35
Nam$
Dieselpreis: 1l = 21,48 Nam$
Raus aus der Stadt rollen wir auf dem schnurgeraden Highway zuerst Richtung Norden, dann gen Westen. Von 1.500m geht es kontinuierlich runter auf Meereshöhe.
Schon von weitem sehen wir die Nebelrolle über dem beschaulichen Küstenstädtchen, sie scheint gut zu stehen und bewegt sich nicht. Die Swakopmunder sagen, wenn sich bis Mittag der Nebel nicht gelichtet hat, bleibt er ihnen den ganzen Tag über erhalten. Also wird heute nix mit Sonne. Es hat 13° weniger, als in der 460km entfernten Haupstadt und wir brauchen eine Jacke, um uns wohlzufühlen. Auf dem Promenadenparkplatz neben dem beliebten Food truck Fork`n nice parken wir uns ein. 1. Reihe mit Aussicht auf das Meer. Wir bestellen eine Combo - Fish, Calamari and Chips. Baie lekker!
Samstag: Wir werden von schnatternden
Menschen geweckt. Es ist 8.00 Uhr morgens und viele sind zum Park Run gekommen.
5 km gemeinschaftliches Laufen, Walken, Spazieren - je nach Fitnessgrad. Eine
coole Idee! Einige bleiben auch noch im Anschluß, um die öffentlichen
Fitnessgeräte im Park zu nutzen. Es ist eigens ein Wachhäuschen
für den Aufpasser errichtet worden, der den ganzen Tag drinnen hockt
und schaut, dass nichts unrechtes passiert. Zig Gärtner tummeln sich
zwischen den Blumenrabatten und Palmen, kehren die Promenade und säubern
jeden Tag den Strand von den angeschwemmten Algen oder leeren Miesmuschelschalen.
T äglich grüßt das Murmeltier...
Auch wir sind frischen Elans, die Temperaturen eignen sich hervorragend zum Walken. Die Luft ist rein, wenn sie nicht gerade über eine tote Robbe angeweht kommt. 6.000km entfernt ist die Antarktis und wenn der Wind aus dieser Richtung kommt, ist es bitterkalt. Doch wenn die Sonne rauskommt, ist es gleich angenehm warm.
Nach ein paar Tagen parken wir
um zum Dessert Sky Backpacker, denn zum Arbeiten ist der Parkplatz nicht geeignet.
Außerdem kommt uns ein Ordnungshüter zuvor, jemand mag uns anscheinend
nicht, denn wir werden weggeschickt - overnighting verboten.
Bei der Batsy im Backpacker ist der Innenhof voll, doch wir quetschen uns
noch rein. Eine Herrenrunde ist am Rückweg vom Damaraland und macht hier
ein paar Tage Pause, danach haben wir Platz genug.
Unsere To-do Liste ist noch nicht abgearbeitet und es kommt noch einiges mehr
dazu. Bei den Renovierungsarbeiten entdeckt Wolfi einen großen Spalt
beim Türrahmen. Für unsere nächsten Destinationen rund um den
immerfeuchten Äquator äußerst unpraktisch! Das Holz, wo das
obere Scharnier festgemacht ist, muss wohl irgendwann Wasser gezogen haben,
denn es ist zwar trocken, aber zusammengeschrumpelt. Also Haustüre demontieren,
die Zargen und Moskitotüre wegschrauben, den defekten Holzblock drehen
wir mangels Alternative um 180°, anschließend alles wieder neu abdichten
und einbauen. Dafür brauchen wir ein paar Tage, denn der Kleber bei den
einzelnen Arbeitsschritten muss gut trocknen. Zwei "Nächte der offenen
Tür" haben wir hinter uns, dafür schließt die Haustüre
nun wieder wunderbar und alles ist dicht.
Viel zu spät entdecken wir die leckeren Rosmarin-Olivenbrötchen bei der Trading Post. Frisch gebacken mit Butter drauf - ein Genuß. Da ist die Motivation zum Frühsport noch um einiges höher, denn beim Nachhausegehen schauen wir an der Trading Post vorbei und schnappen uns ein paar Brötchen. Unser Campingtisch steht unter einem Baum im Garten, wo wir nun, bei meist herrlichem Wetter frühstücken. In der ersten Woche hat sich der Nebel kaum gelichtet, nun scheint die Sonne jeden Tag. Die junge graue Katze ist ganz schön frech. Ein Sprung auf die Oberschenkel, der nächste auf den Tisch und schon streift sie zwischen der Butterdose und dem Marmeladeglas umher.
Swakopmund ist deutsch. Viele Menschen aus der 3. oder 4. Generation sind hier geboren und unzählige deutschsprachige Rentner haben sich Namibia als ihre Wahlheimat für den Lebensabend ausgesucht. Geht man durch die kleine Fußgängerzone, hören wir nur die deutsche Sprache. Auch frühmorgens an der Promenade grüßt man sich mit "Guten Morgen".
Die Stadt hat viele Gesichter, sobald man in den Außenbezirken rumradelt, ist es nicht mehr ganz so deutsch...
Bente & Hans parken sich neben
uns ein, nette Bekannte, die wir in den letzten Jahren immer wieder mal getroffen
haben. Die Holländer Willi & Klaas sind mit ihrem Toyota Pickup plus
Wohnkabine schon auf der ganzen Welt umhergereist. Erholen tun sie sich in
ihrem Strandhaus in Kambodscha. Die Doris aus der Schweiz hat ihrer alten
Heimat ade gesagt und in Afrika eine neue gefunden. Das deutsche Pärchen
Sabine & Martin haben ihren Toyota nach Mombasa verschifft und sind erst
kürzlich runtergefahren. Die beiden haben gemeinsam eine Safari mit netten
Freunden von uns gemacht - die Welt ist klein. Das Klientel im Backpacker
ist international und bunt. Immer ist jemand da zum Ratschen.
Außerdem gibt es die sauberste Backpackerküche Afrikas, bestens
ausgestattet. Hübsch ist der "Angelfish" nicht, doch dafür
schmeckt er filetiert und paniert sehr lecker. Wolfi gibt sein bestes!
Sonntags ist die Stadt wie ausgestorben. Schön für uns, denn so haben wir die ohnehin schon sehr breiten Straßen nun komplett für uns alleine. Sonntag ist Radtourentag. Swakopmund ist eine Wüstenstadt, gleich hinter der Stadtgrenze beginnen die Sanddünen. Und dahin sind wir mit den Rädern unterwegs. Vorbei am Township Mondesa (wo die arme Bevölkerung wohnt) erreichen wir den Norden der Stadt. Dahinter ist auch Wüste, jedoch eine mit vielen Steinen und Sand durchsetzt und es reiht sich eine Mine an die andere. Der Bergbau boomt. Nicht sehr einladend, deswegen biegen wir ab zur Küste - zum Platz am Meer. Eine kleine Shoppingmall mit netten Cafes. Es ist warm und so tanken wir noch mit vielen anderen Badegästen etwas Vitamin D am geschützten Strand. Der Promenade entlang durch die Palmenallee sind wir am späteren Nachmittag wieder zu Hause.
Die Arbeit geht weiter: Ein Riss
oberhalb der Haustür wird zulaminiert. Es war ja ehemals im Kühlkoffer
eine große Tür verbaut, die wir verkleinerten und beim Schleifen
nach dem Laminieren hat es Wolfi wohl etwas zu gut gemeint und zuviel abgeschliffen.
Ein kleiner Riss hat sich aufgetan und wo wir nun schon am Renovieren sind,
werden gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Die fertig behandelten Roststellen
am Fahrerhaus hat Wolfi bereits grundiert und mit Farbe versehen. Durch die
vielen neuen Farbflecken könnte man meinen, dass Amigo die Krätze
hat ;-) Der Bullfänger hat sich durch Wolfis Klettereien leicht verschoben,
er wird wieder gerade gerichtet und die alten Schrauben gegen neuerworbene
Edelstahlschrauben ausgetauscht.
Die Federwegbegrenzer werden wieder höher gesetzt, es hat sich herausgestellt,
dass unser Amigo doch zu leicht ist für die nächsthöhere Federstufe.
Die Moskitonetze werden geputzt und nachgeschnitten,
sowie ein Verdunkelungsrollo neu verklebt. Es war von Werk aus schief geklebt
und gerollt, Wolfi stört es schon seit langer Zeit, nun ist es fällig!
Der Vorhang für den Schuhschrank wird leider nicht mehr fertig, es sind
einfach zu viele Leute herum, die Verena von der Arbeit abhalten ;-) und sie
genießt die Abwechslung sehr!
Es ist Valentinstag und so lassen wir uns vom Andy mit köstlichem Sushi verwöhnen. Die "Bar ohne Namen" ist DIE Bar in Swakop, um sehen und gesehen zu werden. Ist auch quasi unmöglich die Lokalität zu übersehen, denn sie liegt an der Ecke der meist frequentierten Straße und noch dazu sitzt man mehr oder weniger am Gehsteig. Aber es ist cool! Wir treffen uns dort mehrmals mit Freunden zum Sundowner. Die Auswahl an verschiedensten Gins ist groß, Verena probiert heute einen blumigen Gin, versetzt mit Protea und Fynbos. Hmmm, irgendwie schaut er besser aus, als er schmeckt, es wird schon ein recht extremer Hype um eines unserer Lieblingsgetränke gemacht...
Ein toller Sonnenuntergang am Strand rundet den Tag perfekt ab, doch ein paar Minuten später ist es bitterkalt. Trotz 2 Jacken frieren wir und wollen eigentlich nur noch nach Hause.
Mittlerweile haben wir die Nachricht bekommen, dass unsere Felgen bereits in Windhoek eingetroffen sind. Und noch eine weitere E-Mail, die wir erst als Spam einordnen und in den Papierkorb werfen, denn darin steht, dass Wolfis Flug von Luanda nach Madrid von der Airline storniert wurde, jedoch nur Wolfis Flug, Verenas Flug nicht. Sehr eigenartig, wir reagieren nicht, zwei Tage später bekommen wir erneut eine E-Mail von dieser unbekannten Adresse. Nun checken wir doch unsere Buchung und tatsächlich hat alles seine Richtigkeit, der komplette Flug wurde mittlerweile storniert. Die Dame in der Hotline bietet uns an, die komplette Reise zu stornieren oder uns auf einen anderen Flug umzubuchen. Dieser führt uns nun statt über Madrid nach Paris und weiter nach Zürich. Beim genaueren Hinsehen entecken wir einen Zwischenstopp im Kongo, doch trotz einem Stopp mehr, erreichen wir unser Ziel eine Stunde früher. 3 Tage später haben wir die Bestätigung vom Reisebüro im Postfach.
Vormittags haben wir eine Verabredung zum Kaffee mit Franziska, auf deren Farm wir während der Covidzeit gearbeitet haben. Peter kommt nicht mit, ihm geht´s nicht so gut. Am Nachmittag des selben Tages kommt er ins Krankenhaus und am nächsten Morgen wird er nicht mehr munter. Franziska und Peter sind erst vor kurzem nach Swakop gezogen, um ihren Lebensabend hier zu verbringen. Die riesige Farm ist zu verkaufen, das wird nun Franziska wohl alleine bewerkstelligen müssen...
Biltong ist hier im südlichen Afrika eine Delikatesse und wird von Jedermann und Jederfrau gleichermaßen geschätzt. Biltong gibt es vom Rind oder von verschiedenen Wildtierarten, wie zum Beispiel Oryx, Kudu, Eland oder Zebra. Dazu wird das rohe Fleisch in mehr oder weniger große Streifen geschnitten, zum Pökeln in Salz und Essigwasser gelegt und mit Gewürzen wie Koriander, Pfeffer oder Chili bestreut. Dann wird das getrocknete Biltong in spezielle elektrische Biltonghobel gegeben und fein aufgeschnitten serviert. Fertig ist die Delikatesse zum Verzehr. Dann gibt es noch Droewors, ein ziemlich dünnes Trockenwürstel mit verschiedenen Fleischfüllungen, es schmeckt sehr gut und ganz anderes als die Variante in Österreich.
Sundowner in den Dünen: Wir treffen uns mit Anja & Jörg und ihrem Hund Dexter. Das Wetter ist nahezu perfekt, kaum Wind, warmer Sand und vor uns die Sonne, die langsam ins Wasser versinkt. Das Bier zischt ohne knirschenden Sand zwischen den Zähnen.
Schön wars in Swakop, aber nun ist es Zeit zum Aufbrechen. Vor uns liegen noch einige wenige Arbeitstage in Windhoek und es wird noch einer weniger, denn der namibianische Präsident verstirbt, die Verabschiedung erfolgt am Sonntag. Doch wir haben Glück und es sind keine Straßen mehr gesperrt, als wir die Hauptstadt erreichen. Ein neuer Feier- und Gedenktag wird plötzlich ausgerufen und so ist kurzerhand der darauffolgende Tag ein Feiertag. Die Geschäfte haben geschlossen und wir machen es uns am Pool im Arebbusch Camping gemütlich. Heiße 33°C, da tut die Abkühlung gut.
Chad von Chadmanwalking hat einen tragischen Unfall während seines Caminos an der Skeleton Coast. Als er mit seinem Pickup den Weg auskundschaften will, muss er zwischen Düne und Wasser eine 90° Kurve meistern, dabei kommt die Düne ins Rutschen und das Auto kippt kopfüber ins Meer. Leider kann er sich nicht mehr retten. Noch vor wenigen Tagen haben wir ihn an der Promenade getroffen und nun soll er tot sein?!
Da wir ja diesmal länger in Österreich bleiben und wir unserer Familie nicht allzu lange auf den Geist gehen wollen, haben wir beschlossen, ein kleines Haus auf Räder zu kaufen. Das gestaltet sich als sehr schwierig, denn die Schnäppchen sind sofort weg und wir sind zu weit weg, um reagieren zu können. Doch das Schicksal meint es gut mit uns, denn als Wolfi wieder mal die Plattformen durchforstet, kommt ein passendes Fahrzeug rein und 5 Minuten später haben wir den Besitzer am Telefon, 1 Stunde später haben wir das Geld überwiesen und sozusagen einen Vertrauenskauf getätigt. Die Freude ist groß und es gibt nun eine Amica, so soll unser Zuhause in Österreich heißen...
Der Wecker klingelt um 6.00 Uhr. Heute wollen wir die Felgen und neue Reifen montieren lassen. Doch zuerst fahren wir zum Air Cool, welche die Garantiefälle von der Kühlbox SnoMaster übernimmt. Unsere neu erworbene Kühlbox gluckst so laut und komisch. Dafür müssen wir sie in der Werkstatt lassen und hoffen, sie spätestens am Donnerstag abholen zu können. Freitag geht unser Flug.
Beim Supa Quick im nördlichen Industrieviertel werden 2 Felgen auf einen Pickup verladen und zum Reifengeschäft Tren Tyre ins Zentrum gebracht. Netter Zug, denn so brauchen wir die schweren Felgen nicht die Treppe ins Innere vom Amigo schaffen. Die neuen Good Year Reifen werden aufgezogen und eine Stunde später glänzt Amigo in neuen Schuhen. Zurück zum Supa Quick, wo nun die beiden anderen Stahlfelgen auf die guten Reservereifen montiert und ausgetauscht werden. Wir arbeiten am Gehsteig und die Sonne knallt mit 36°C runter. Wir schwitzen und das Arbeiten ist etwas mühsam.
Das Telefon klingelt - unsere Kühlbox
ist zum Abholen bereit. Perfekt und hör mal, wie leise sie geht. Haben
sie doch glatt eine Leitung zu scharf gebogen, sozusagen geknickt ab Werk!
Wir verlassen Windhoek und fahren Richtung Flughafen, wo Amigo eingestellt
wird. Es wird gepackt, geputzt, geräumt. Das Wasser aus den Leitungen
geblasen, denn in einigen Monaten wird es bitterkalt werden mit Minustemperaturen
in der Nacht. Die Batterien werden abgeklemmt,
Amigo in eine der Hallen gefahren und wir zum Flughafen gebracht. Goodbye
Namibia!
Um 15.30 Uhr sollten wir starten, doch das angolanische Flugzeug ist noch nicht hier. Mit einer Stunde Verspätung und eingecheckten Gepäck nur bis Luanda, wo wir auf die Air France umsteigen müssen, geht es los. Es wird ein chaotischer Flug mit vielen Zwischenlandungen, Verspätungen, Turbulenzen, einer mit Übelkeit kämpfenden Verena und schlussendlich stehen wir am leeren Gepäckband in Zürich...
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