Simbabwe 2.Teil
30.07. - 25.08.2022
Währung: 1€ = 1,03 US Dollar
Dieselpreis: 1l = 1,73 US Dollar
An unzähligen Baobabs vorbei wird die Straße nun hügeliger und kurviger. Es geht weiter in die Berge der Eastern Highlands rein. An den Kreuzungen wird die überschüssige Ernte verkauft. Stopt man das Fahrzeug, ist man sofort von Kindern umringt, die in ihren Schüsseln Bananen, Äpfel, Süsskartoffel und Macadamianüsse anbieten.
Auf einem Pass finden wir einen netten Platz mit
Aussicht. Der liebevolle Ehemann begleitet seine hochschwangere Frau Hope
von ihrem Dorf mitten im Wald bis an die Hauptstraße, wo sie nun auf
eine Mitfahrgelegenheit zum nächsten Krankenhaus warten. Als ein Sammeltaxi
hält und Hope einsteigt, marschiert ihr Mann wieder zurück zum Holzlager,
wo er arbeitet. Wenn alles gut geht, kann er seine Frau und den Nachwuchs
in ein paar Tagen wieder zu Hause willkommen heißen, wenn sie denn sofort
eine Mitfahrgelegenheit findet, ansonsten dauert es etwas länger....
Wir sind mit Bini & Peter verabredet, denn wir wollen gemeinsam in die
Berge fahren. Für das Wiedersehen haben wir uns eine ganz besondere Überraschung
einfallen lassen. Im letzten Dorf haben wir eine äußerst delikate
Vorspeise gekauft. Ngosha in Shonasprache - das sind frittierte Vögel
mit Chillisauce. Wer ist die oder der Mutigste und nimmt den ersten Beißer?
Das Frühstück fällt kürzer aus, als uns lieb ist, denn ein grauenhafter Geruch weht aus dem Straßengraben hinter unseren Fahrzeugen. Eine tote Kuh, wahrscheinlich von einem Lkw zusammengefahren, liegt hier schon ein paar Tage. Nun machen sich 2 Hunde genüßlich an den Leckerbissen. Sie stecken mit dem ganzen Kopf im Bauch.... wir fahren, bevor sie schwanzwedelnd anmarschieren und uns gar noch freudig ablecken.
Über eine gute Aspahltstraße und neu
errichteter Brücke, denn der Wirbelsturm Ida hat vor 3 Jahren einen gewaltigen
Schaden angerichtet, die teilweise bis heute noch nicht behoben sind, geht´s
durch das Bergdorf Chimanimani weiter zum Viewpoint Pork Pie. Einen schönen
360° Rundumblick, 2 Masten, 1 Wärter und ein lauter Generator. Nein
hier wollen wir nicht nächtigen, wir fahren die Forststraße weiter.
Beim Schranken lässt uns der Sicherheitsmann
passieren, 2 Holzarbeiter sind unterwegs zu ihren Baracken, wir nehmen sie
einStück mit und sie zeigen uns beim Holzverladeplatz eine ebene Wiese,
umgeben von Kiefern und Wattlebäumen. Die Brombeeren sind leider noch
nicht reif. Dafür gibt es genug Holz zum Heizen, das wir bei diesen Temperaturen
eh gut gebrauchen können. Der Spinatstrudel im Potjie wird köstlich.
Ein Spaziergang im Wald - da treffen wir auf die
Pächter des Allied Timber. Sie erzählen uns von einem Deutschen,
der hier in der Nähe leben sollte. Wir laufen den beschriebenen Weg hoch
und finden tatsächlich das silberne Kennzeichen an einem Baum. Dort sollte
es runter in den Wald gehen. Kurz darauf stehen wir vor einem Holzgatter.
Michael hat vor 40 Jahren Afrika bereist, hat in Simbabwe seine Amy getroffen
und ist hängengeblieben. Sie leben mit Hund, Katzen, Eseln, Schafen,
Ziegen und Enten auf einem schönen Grundstück in einem kleinen Tal
in ihrer selbstgebauten Holzhütte. Der Käse wird selbst produziert,
sie schlachten ihr eigenes Vieh und essen das Gemüse aus ihrem Garten.
Autark und Selbstbestimmt ist das Motto. Hier haben sie ihre Kinder großgezogen.
Nun sind diese aber erwachsen und bevorzugen ein Leben in der Stadt. Zurückgeblieben
sind die beiden 70jährigen.
Wir sitzen auf ihren selbstgemachten Schafffellen auf der Terrasse, schlürfen
Kiwitee aus dem Garten und erfahren viel von ihrem Leben. 1x im Monat marschiert
Amy mit ihren Packeseln ins Dorf, um Sachen zu kaufen, die sie nicht selber
produzieren. Am Abend sind wir eingeladen auf Ziegenhaxe mit Kartoffelbrei
und Reis, dazu gibt es selbstgemachten Pflaumenwein. Ein netter Abend mit
einem interessantes Pärchen geht zu Ende.
Der Security lässt uns beim Rausfahren aus
dem Allied Timber Forest nicht gleich passieren. Er zieht aus seiner Jackentasche
ein handbeschriebenes Blatt Papier, darauf steht sein Lebenslauf und sein
Bewerbungsschreiben als Gärtner - an uns gerichtet. Stephen glaubt wir
würden in Harare wohnen, als er jedoch hört, dass wir Touristen
sind, senkt er traurig die Augen. Lieber gestern als heute würde er wieder
in seinem ehemaligen Job als Gärtner arbeiten.
Durch Chimanimani geht es auf einer schmalen Piste zum Nationalpark. Beim
Outward Bound Center dürfen wir auf der großen Wiese parken. Dieses
internationale Center bietet Survivalausbildung, Gemeinschaftsförderung
und Mitarbeitermotivation an. Als wir uns einparken, hören wir eine Frau
vom Baum kreischen. Sie schwingt gerade auf der Zip Line von einem Ast zum
anderen. Nein, wir haben keinen Abenteuerurlaub gebucht, wir wollen im Nationalpark
Wandern gehen.
Der Schlafsack wird aus dem Keller hervorgeholt, der Rucksack gepackt und
am nächsten Morgen kann die Tour beginnen. Zuerst zum Eingang des Parks,
wo wir den Eintritt von 10US Dollar/Tag bezahlen müssen , dann bekommen
wir gleich noch einen Guide auf die Augen gedrückt. Eigentlich wollen
wir keinen, aber "no guide, no hiking!" Also finden wir uns damit
ab. Gleich dahinter geht der Pfad hoch. Rosa und weiße Bergazaleen blühen,
vereinzelt sind Proteen am Wegesrand und die Bäume sind mit Flechten
überzogen. Steil bergauf auf einem gut markierten Pfad, die Sonne brennt
vom Himmel und wir kommen ganz schön ins schwitzen. Nach anstrengenden
4 Stunden Aufstieg erreichen wir endlich das Schutzhaus, wo wir übernachten.
Die Türen sind geschlossen, aber nicht versperrt, vom Houskeeper fehlt jede Spur und auch der versprochene Gaskocher ist nicht auffindbar. Doch wir haben noch Glück im Unglück, denn wir finden alte Holzbretter von der Renovierung des Daches im hohen Gras liegen. Trocken genug, um sie zu verbrennen, damit wir heißes Wasser für Kaffee und Tee haben. Das Wasser aus der Leitung ist braun, wir bevorzugen den 15 minütigen Marsch zum Bach, denn dieses Wasser erscheint uns besser. Der Sonnenuntergang lässt den mäandernden Fluss im Tal im tollen Licht schimmern. Wir alle genießen den Ausblick.
Doch sobald die Sonne weg ist, ist es kühl. Wir wärmen uns noch etwas am Feuer, verschwinden aber bald in unseren Schlafsäcken. Strom gibt es nicht und das ist auch gut so, denn so sieht Verena die vielen dekorativen Spinnennetze nicht mehr. Die harten Holzbretter und die dünne Plastikauflage als Matratze lassen uns nur schwer einschlafen.
Um 9.00 Uhr sind wir mit unserem Guide namens
Gunman verabredet. Sein Shonaname ist so schwer zu merken, dass er bei den
Touristen einfach nur der Gunman ist, wahrscheinlich wegen seiner Kalaschnikow.
Normalerweise ist er mit seinen 2 Kollegen für die illegalen Goldschürfer
und Wilderer zuständig, sie auf zu spüren und ihnen das Handwerk
zu legen. Doch heute führt er die Wandertouristen den Berg hoch.
Über Bachläufe, überwachsene Pfade , bergauf und bergab geht
es in Richtung Nachbarland. Mosambik ist nicht mehr weit. Vor uns ragt der
felsige Berg auf. Den müssen wir hoch. Der letzte Kilometer hat es in
sich, denn wir kraxeln über große und kleine Felsbrocken hoch,
zum Glück sind wir heute nur mit leichtem Rucksack unterwegs. Wir sind
froh Gunman dabei zu haben, denn der Weg ist kaum markiert und nur sehr schwer
zu finden. Endlich haben wir es geschafft und stehen am Gipfel mit der wehenden
mosambikanischen Fahne. Mount Binga mit seinen 2.435m Höhe ist der höchste
Berg Mosambiks. Wir sind illegal und doch legal, weil erduldet im Land. Der
Ausblick in die Tiefebene sollte sehr schön sein, an besonders klaren
Tagen sollte man bis zum Meer blicken können, doch leider ist es heute
trüb und die Aussicht nicht beonders. Ein kleines Nickerchen am warmen
Felsen und eine kleine Jause, bevor wir uns wieder an den Abstieg machen.
Genauso anstrengend mit viel Konzentration bewältigen wir die felsigen
Passagen. 3 Stunden später erreichen wir glücklich aber erschöpft
das Schutzhaus.
In der Nacht werden wir von scharrenden Geräuschen geweckt. Mit der Hirnbirne können wir eine Maus ausmachen. Sie macht sich gerade an unsere kostbaren Fressalien ran. Alles Essen ist rationiert, denn unnötige Kilos mitschleppen wollen wir wirklich nicht. Und nun will die Maus an unser Frühstücksmüslisackerl. Schwupp, ist sie unter der Türe verschwunden. Nun sind wir alle munter und zu viert beginnt die Mausjagd. Endlich gefunden, der 7. Schlag sitzt und wir können unsere Nachtruhe fortsetzen.
Der letzte Tag im Nationalpark. Es geht an einem
kleinen Wasserfall vorbei, wir sehen uns die Höhle in der roten Felswand
an. Früher war das eine viel begangene Schmugglerroute und es sind einige
Menschen erfroren, erzählt uns Gunman.
Der Weg runter zum Outward Bound sollte leicht zu finden sein und so verabschieden
wir uns von unserem Guide. Er geht wieder auf "Verbrecherjagd" oder
mit seinen Kumpels Kartenspielen ;-) während wir zwischen den Felsspalten
den engen, steilen Weg über einen gewaltigen Bergrutsch hinunter ins
Tal suchen. Vor einiger Zeit ist hier eine Gerölllawine abgegangen und
der neue Pfad führt über einen rutschigen mit losen Steinen übersäten
Steilhang. Kurz darauf tauchen wir in einen dichten Wald ein und sehen nur
noch aus den Augenwinkeln 2 Antilopen davonrennen. Unsere Fahrzeuge können
wir schon weit unten im Tal erkennnen, doch der Weg dorthin ist noch sehr
lang. Glücklich erreichen wir Outward Bound Center und freuen uns auf
unsere eigenen Betten.
Der Platz ist einfach zu schön, darum bleiben wir noch ein paar Tage. Wäsche waschen, Brot backen und zwischendurch im Tessas Pool relaxen. Ein wunderschönes Fleckchen Erde - ein Wasserfall mit leider zu kaltem Wasser, nur Bini erfreut sich an der Abkühlung. Uns reicht es, einfach am Ufer zu sitzen und zu Lesen. Wir statten der Küchenbrigade im Outward Bound einen Besuch ab, es gibt Sadza und gekochtes Rindfleisch, zum Nachtisch Brownies.
Nach 5 Tagen geht es retour nach Chimanimani, wir suchen den Markt. Finden aber nur ein paar Verkaufsstände mit ganz wenig Auswahl. Macht nichts, wird der Speiseplan nun etwas eintöniger ausfallen. Nebenan lacht uns das Restaurant an, Maisbrei mit Hühnchen. Am Nebentisch sitzt ein lokal berühmter Sänger, stolz präsentiert er uns seinen neuen Song und das Video dazu, das in Tessas Pool aufgenommen wurde. Die Kinder winken uns beim Wegfahren hinterher.
Das Bergdorf verlassen wir Richtung Norden. Die
Piste ist recht eng und wenn uns ein Holzlaster entgegenkommt, ist es Zentimeterarbeit.
Ein letzter Blick ins fruchtbare Tal, dann tauchen wir in den Martins Forest
ein, wo Holzarbeit in großem Stil betrieben wird. Und wieder nächtigen
wir auf einem Holzverladeplatz. Die Holzarbeiter wärmen sich an unserem
Feuer, für sie ist der Arbeitstag noch nicht zu Ende, denn ein letzter
Lkw kommt noch angefahren.
Endlich biegt er aus dem Wald, ziemlich hoch mit Holzstämmen beladen.
Mit einer Axt wird nun auf die Holz-Rungen gehauen bis sie brechen - Manpower
ist gefragt, denn Maschinen gibt es nicht. Der Mann an der Axt ist von anderen
Holzarbeitern umringt und sobald die Rungen brechen, sollten alle rechtzeitig
zur Seite hüpfen, um nicht von den schweren Stämmen überrollt
zu werden. Heute geht alles gut, aber das ist nicht immer der Fall, denn zuviele
Männer mit verkrüpeltem oder nur einem Bein sehen wir im Land...
Weiter geht es auf der Scenic Route nach Cashel. Kleine Farmen mit Mais- und Weizenäcker. Das Leben in den Bergen ist hart. Die Regenzeit war nicht besonders gut und somit fällt die Ernte auch dementsprechend mager aus. Die Kolben werden zum Trocknen auf Gestelle gelegt, bevor sie entkernt und zu Mehl gestampft werden. Süßer Maisbrei am Morgen, pikant mit Sauce zu Mittag oder am Abend jahrein, jahraus. Zumindest entfällt die Frage: "Was kochen wir denn heute?"
Kurz nach Cashel bleiben wir am Fluss stehen und
campen auch gleich hier. Unsere Nachbarn Bini & Peter haben Yams gekauft
und die werden heute fritiert, sie schmecken sehr gut!
Der Morgenspaziergang führt uns entlang vom Fluss bis zu einer Gartenanlage.
Dieses Projekt "Garten mit Bewässerungskanälen" wurde
von World Vision gesponsert. Die kleinen Grundstücke werden vom Oberhaupt
des Dorfes an ehrgeizige und fleißige Dorfbewohner vergeben, die säen
können, was sie wollen. Ein junger Mann namens Forget hat Senf gesät
und Zwiebel gesetzt, daneben kommen noch Erdnüsse in die Erde. Am Nachbargrundstück
werden von der Großfamilie die Bohnenschoten geleert, nur Tschipee arbeitet
alleine am Feld. Die rüstige 73jährige ist noch mit dem Einholen
der Zuckerbohnenernte beschäftigt. Wir haben Mitleid mit ihr, denn ihre
Kinder sind im ganzen Land verstreut und ihr kränklicher Ehemann ist
keine Hilfe. Also beschließen wir kurzerhand, ihr etwas von unserer
Zeit zu schenken, wir helfen ihr die Bohnen zu ernten. Mit sechs zusätzlichen
Händen geht es schon um einiges schneller. Tschipee ist glücklich
und die fromme Frau segnet uns zum Abschied.
Ein hoffnungslos überfüllter Suzuki hält vor uns. Der Kofferraumdeckel wird geöffnet, es springen 3 Kinder und 1 Erwachsener raus. 2 große Tüten, eine Tasche und eine Gasflasche stehen noch immer drinnen. Am Rücksitz sitzen 5 Menschen, vorne 3. Kein Wunder, dass diese Autos fast andauernd am Boden streifen. So verdienen sich fast alle privaten Pkw-Besitzer ihr Geld. Der Treibstoff ist teuer und jede Ausfahrt wird zum Taxidienst.
Nur noch wenige Kilometer zum Hot Spring Resort.
Doch bevor wir auf die Wiese rollen können, müssen wir erst ein
paar Äste abschneiden. 3 unterschiedlich große und unterschiedlich
temperierte Becken stehen zur Verfügung. Eine große Anlage und
vor 25 Jahren war sie sicherlich schön. Jetzt befindet sich alles im
desolaten Zustand. Bei den Bungalows sind die Dächer kaputt, es fehlen
Teile der Türen und es gibt kaputte Fensterscheiben, das Bargebäude
ist leer, die Toiletten und Duschen sind in katostrophalen Zustand. Von den
4 Wasserhähnen "funktioniert" nur noch einer und der spritzt
Richtung Decke, die fehlenden Wasserhähne wurden mit Plastiksäcken
und Holzästen ersetzt. Zum Glück haben wir unser eigenes Badezimmer.
Die Dorfbewohner müssen 1,- US$ für die Dusch- und Badewannenbenutzung
bezahlen, für die warmen Badepools 2,- US$ Wir handeln uns einen vertretbaren
Preis aus und checken ein. Der erste Abend beginnt und wir setzen uns in den
großen Pool mit dem zweitwärmsten Wasser, denn der heiße
Pool ist noch voll mit dem Müll, welche die Tagesgäste am heutigen
Sonntag vergessen haben. Nach 15 Minuten wird uns kalt, das kann doch nicht
sein. Wolfi aktiviert seine Kopflampe und marschiert Richtung Zufluss. Bald
wird er fündig, entdeckt 2 Schieber und dreht einen davon zu. Sofort
kommt deutlich mehr heißes Wasser in "unser" Becken, doch
mit dem Wasser kommen auch jede Menge Schwebeteile mit... Das war`s dann mit
Baden für heute :-)
Tagsüber arbeiten wir am Amigo und unsere
Nachbarn am August. Der zerrissene Gummibalg vom Durchgang wird nun endlich
ausgetauscht. Angepasst, zurecht geschnitten und verklebt ist unser Haus wieder
dicht, was besonders Verena freut. Denn es wird bald wärmer und somit
werden auch die Moskitos zahlreicher, außerdem befinden wir uns im Malaria
Gebiet und nun sind wir bestens gerüstet.
Am Abend sitzen wir im deutlich wärmeren Wasserbecken und es sind keine
Schwebstoffe zu sehen, dafür ist das Nebenbecken fast leer, upsss. Über
uns die Palmen und der funkelnde Sternenhimmel, es ist Neumond.
Der Morgenspaziergang führt uns durch das
Dorf. Die Menschen rufen uns freundlich "guten Morgen" entgegen.
Einer umherziehenden Okraschotenverkäuferin kaufen wir einen Teil ihrer
Ernte ab. Unter den Baobabs finden wir Gräber. In einem liegt ein 33jähriger
Mann, auf seinem einfachen Grabstein steht: In Gedenken seine Ehefrau, Kinder
und Enkelkinder. Wau, der muss aber sehr früh angefangen haben, denken
wir uns. Wir biegen rechts ab und stehen vor einer kollabierten Betonbrücke.
Schon seit Jahren ist sie kaputt. Wir machen es den Einheimischen nach, ziehen
unsere Schuhe aus und waten nach ihnen durch das kalte Wasser, denn die wissen
wo es am seichtesten ist.
Um die chinesische Diamantenmine machen wir einen großen Bogen, das
rote mit Drachen bestückte Tor wird ohnehin gut bewacht und kommen trotzdem
am schwerbewachten Haupteingang raus. Zurück geht´s entlang der
Gärten und beim Pumpbrunnen merkt Verena gleich mal, dass man dafür
ordentlich Muckies braucht. Die Kinder lachen über den lächerlichen
Wasserschwall. Wie oft müssen sie wohl ihre Eimer vollmachen, um den
gesamten Garten zu bewässern? Wir wollen es gar nicht wissen. Es ist
Schwerstarbeit.
Nun noch schnell zum Greisler nebenan, Eier und Brot für das Frühstück.
Auch heute wird noch an den Fahrzeugen gearbeitet, abschmieren kann nie schaden.
Wir staunen nicht schlecht, als sich am heißen Pool jemand zu schaffen
macht. Nein, der wird doch nicht? Doch tatsächlich! Es steht der Hausmeister
am Beckenrand und fischt die Plastikflaschen und leeren Chipspackungen aus
dem Wasser. Glück muss man haben und lange genug vor Ort bleiben, um
den "Hotpot" benützen zu können. Wir verlängern prompt
noch einen Tag, denn der heiße Pool macht richtig müde.
Wir biegen von der Hauptstraße ab, nehmen
die Abkürzung über Piki Town. Die Gegend ist sehr bevölkert,
betonierte Häuser, zwischendrinnen Greislerläden, die Verkäuferinnen
winken uns zu. Beim Marktstand kaufen wir noch etwas Gemüse ein. Es werden
"Road Runners" im Käfig angeboten. So werden hier die Freilandhenderl
genannt. Viel Fleisch ist aber nicht auf ihren Knochen und für 6,-US$
kein Schnäppchen. Wir verzichten und kaufen lieber Kraut und Süsskartoffel
ein.
Ein schmales, nicht sehr oft benutztes Wegerl führt uns hoch zu den Vumba-Mountains.
Wir stoppen beim Tony. Treten durch das Gartentor und stehen in einer anderen
Welt. Englischer Rasen, die Azaleen sind zu runden Büschen geschnitten,
Hortensien und Rosenstöcke. Tony erwartet uns beim Eingang zum Cafe.
Uns läuft das Wasser im Mund zusammen, als er von seinen selbstgebackenen
Marzipan-Orangencremetorte und der heißen Schoko mit Karamelgeschmack
erzählt. Das Stück Torte kostet 15,-US$ und die heiße Schoko
14,-US$. Achja, ein US Dollar ist derzeit ein Euro. Nein, wir schlucken unseren
angestauten Speichel wieder runter und beschließen, einen Bananenkuchen
zu backen.
Am aufgelassenen Fussballfeld finden wir einen geeigneten Nächtigungsplatz. Ein toller Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Leopard Rock Hotel - das beste in der Region. Nach der Schranke ist ein gemauertes Hotelschild und wir befinden uns in einer großen gepflegten Parkanlage mit vielen Blumen und einem Golfplatz. Vor dem Wald erblicken wir das rosarote Gebäude, das Hotel. In der Rezeption steht ein wunderschönes Blumenarrangement, der Lounge verleiht der gemauerte Kamin ein nettes Flair, die Bar ist im "Old British Style" erbaut. Wir bevorzugen die sonnige Terrasse, schlürfen lokalen Kaffee und genießen die Aussicht.
Die Samangoaffen turnen von Ast zu Ast und auch
der alte Tennisplatzzaun gehört zu ihrer Spielwiese. Wir hocken uns in
die Wiese, knuspern ein paar Nüsse und beobachten das wilde Treiben,
bevor wir den Weg zum Aussichtspunkt in Angriff nehmen. Es ist anstrengend,
denn die Sonne sticht erbarmungslos vom Himmel. Jedoch entschädigt ein
toller Blick auf die Chimanimani Berge am Horizont und davor sieht man die
Himalaya Mountains.
Wir ziehen um ins Hivu Resort. Sally hat hier
ein kleines Paradies geschaffen. Am Wochenende kommen neben mosambikanischen
Touristen auch die Städter hoch, um von ihrem umfangreichen Freizeitangebot
zu profitieren , das von Reiten, Wandern, Minigolfen, Picknicken, einer Gärtnerei
bis zu einem netten Teesaloon reicht.
Unsere Fahrzeuge parken wir auf einer saftig grünen Wiese eingerahmt
von gut riechendem Blauregen. Wie herrlich ist es wieder mal barfuß
zu laufen! Ohne Dornen und stacheligen Gewächse, welche manchmal sogar
die FlipFlops durchstechen.
Mit der handgezeichneten Landkarte machen wir
uns auf zu einer Wanderung. Durch dichten Dschungel, zu aufgelassenen überwachsenen
Kaffeeplantagen, unter umfallenden Stämmen durch und um die tief herunterhängenden
Lianen rum. Sollen wir links oder rechts? Beide Wege sind nicht gut ersichtlich.
So bahnen wir uns den Weg weiter, bis uns schließlich die Wanderlust
vergeht. Zerkratzte Beine... eine Machete wäre hier gut zu gebrauchen.
Wir schaffen es zu einer Felskante, haben von dort einen Ausblick auf die
Umgebung und sehen in einigen Kilometer Entfernung unser eigentlich anvisiertes
Ziel. Doch wir drehen um, es reicht für heute.
Das Wandern in den Vumba Bergen ist etwas abenteurlich, denn die Wanderwege
werden seit über 20 Jahren nicht mehr benutzt. Früher war die Gegend
Urlaubsort und Ausflugsziel der vielen Weißen im Land. Heute hat die
schwarze Haut Voile Einzug gehalten und das Wandern ist nicht so ganz ihr
Ding. Viele Ferienhäuser sind im 70er Jahre Stiel erbaut und nicht unbedingt
unser Geschmack. Nicht wenige davon sind heruntergekommen oder stehen ganz
leer und verfallen langsam.
Mit heißer Schokolade und selbstgemachter Schlagsahne, Sally besitzt
auch Kühe, wärmen wir unsere Knochen wieder auf. Vor 2 Tagen hatten
wir noch herrliche 30°, heute hat es nur noch 16°C. Es hat Schnee
in Südafrika gegeben, nun kommt langsam die Kaltwetterfront hierher in
den Norden gezogen. Auch das gute Getränk wärmt uns nicht, da hilft
nur noch die Flucht in den Amigo und Heizung einschalten. Am nächsten
Morgen regnet es bei nur noch 8°C und die Vumba Mountains, die übersetzt
Nebelberge heißen, machen ihren Namen alle Ehre. Bei dichten Nebel fahren
wir den Berg runter.
Mutare, die 4.größte Stadt im Land ist quirlig, stinkig und überfüllt mit Menschen. Wahrscheinlich erscheint uns das nach der herrlichen Ruhe und Gelassenheit in den Bergen doppelt so schlimm. Wir hüpfen von einem Geschäft zum anderen, besuchen den Gemüsemarkt und sind froh, als wir den Golfclub im Norden der Stadt erreichen. Hier können wir unter Coralbäumen unser Lager aufschlagen mit Blick auf den Golfplatz. Der Morgenspaziergang am Golfplatz hat schon was, ist mal was anderes. In 2 Tagen müssen wir in der Stadt das Visum verlängern, also machen wir es uns bis dahin gemütlich.
In all den vielen Reisejahren seit 2002 ist uns nie etwas passiert, heute hat es uns getroffen!
Am Abend kehren wir in die Bar am Golfplatz ein, nutzen das freie Wifi und Verena verlässt um ca. 21.00 Uhr das Gebäude, Wolfi will noch seine Apps fertig updaten. Nur ca. 50m sind es zum Amigo. Sie sperrt die Türe auf, zieht die Schuhe aus, legt das Handy auf den Tisch, als plötzlich der Amigo wackelt. Jemand kommt die Treppe hoch. Verena dreht sich um und sagt noch "Was du bist schon hier?", weil sie Wolfi erwartet. Doch sie blickt nicht in die blauen Augen ihres Ehemannes, sondern in große dunkle von einem Fremden. Mit einem Baseballschläger kommt er auf Verena zu, drückt sie zum Bett und sagt: "I kill you". Beide Laptops stehen am Tisch, er reißt einen davon runter, nimmt auch das Handy, welches daneben liegt. "Where is your money? Während Verena verängstigt langsam die Schranktüre öffnet, bekommt er es mit der Angst zu tun, dreht sich um und läuft raus. Alles geht so schnell, Verena kann es kaum glauben, dass das ein Überfall ist. Froh wieder alleine zu sein, stürmt sie zur Tür und versperrt sie, was sie vorher hätte machen sollen. Aber im Nachhinein ist man immer g`scheiter. Sie reißt das Küchenfenster auf und schreit nach Peter, denn unsere Freunde parken nur 10m neben uns. Auch Wolfi hört das Schreien und kommt angerannt, aber der Dieb ist längst hinter irgendwelchen Büschen verschwunden.
Kevin, der den Golfplatz leitet, kommt angefahren,
kurz darauf die Polizei. Doch es sieht nach einem hoffnungslosen Fall aus,
denn Verena kann den Dieb nicht beschreiben. Gleiche Größe wie
sie, kurze Haare und kräftig gebaut, bestimmt 30% der Stadtbevölkerung
sieht so aus. Es ist alles viel zu schnell gegangen, um sich Details zu merken,
außerdem kommt auch noch der Schock dazu. Die Seriennummer vom Laptop
und die IMEI vom Smartphone werden vermerkt und eine Anzeige verfasst.
Als wir endlich mit Hilfe von Wolfis Bruder Gerhard das Tracking aktivieren,
um den Laptop und das Handy zu orten, ist dessen Akku schon herausen und somit
eine Ortung nicht mehr möglich. Bis in die Morgenstunden arbeiten wir
daran, Verenas Bankzugänge zu sperren und die verschiedensten Passwörter
zu ändern.
Glück im Unglück - niemand wurde verletzt! Nur Sachschaden, wobei
jetzt nicht der materielle Schaden schmerzt, sondern dass viele persönliche
Daten verloren sind. Verena hat noch am späten Nachmittag, alle Fotos
von unseren Kameras auf diesen Laptop verschoben. Alle Bilder von 2 Monaten
Botswana und von 2 Monaten Simbabwe sind weg, denn sie waren noch nicht auf
unseren externen Festplatten gesichert. Eine umfangreiche Rezeptesammlung,
die jahrelange Dokumentation vom Amigo mit den Auflistungen der Ersatzteilen
und vieles mehr gibt es nicht mehr. Aus diesem Grund haben wir in diesem Reisebericht
nur begrenzt Fotos - einige von Wolfis Smartphone und einige von unseren lieben
Freunden Bini & Peter, die sie uns netterweise zur Verfügung stellen.
Auch der Zugang zur Homepage war weg und Wolfi hat die nächsten Tage
mit der Installierung der alten Software auf Windows 10 und dessen Wiederbelebung
zu tun...
Der Wohlfühlfaktor unter den Einheimischen in Simbabwe war bisher sehr hoch, denn die Mehrheit ist fröhlich, freundlich, herzlich, zuvorkommend und ehrlich. Es wird wohl ein bißchen dauern, bis das Misstrauen wieder verschwindet. Am nächsten Tag kommt ein Gärtner, der am Golfplatz arbeitet, auf Verena zu und entschuldigt sich, für den Vorfall. Es tut ihm so leid was da passiert ist und er ist nicht der einzige, der sich bei uns für das Verhalten eines Fremden entschuldigt. Das freundliche Lächeln der Leute tut so gut, sodass Verena diese böse Geschichte hoffentlich schnell verarbeiten wird.
Wir brechen auf, unsere Visa müssen heute verlängert werden. Gerade noch rechtzeitig kommen wir ins Büro, sie sperren in 2 Minuten zu. Ein Stempel mit erneut 30 Tagen erlaubt es uns, weiter im Land zu bleiben. Gas zum Kochen auffüllen, Diesel tanken und am Markt noch Lebensmittel einkaufen, dann sind wir bereit, für die nächste Etappe in den Eastern Highlands von Simbabwe.
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