Südafrika 9.Teil
03.01. - 30.01.2022
Einreiseort: Golela
Währung: 1€ = 17,30R
Dieselpreis: 1l = 18,73R
Die erste Frage an der südafrikanischen Grenze,
nachdem wir das Tor passiert haben, ist die nach einem PCR Test. Hat man ihn
nicht, so wie wir, muss man einen Antigen Test machen. Einmal in die Nase
gebohrt, 300,-R/Pers. bezahlen und 5min später haben wir ein negatives
Ergebnis vorliegen. Bei der Einreisebehörde sitzt links eine "weiße
Beamtin" und rechts ein "schwarzer Beamter". Welchen sollen
wir nehmen? Wer gibt uns eher ein 3 Monatsvisum? Wir entscheiden uns für
die weiße Dame und prompt war es die falsche Entscheidung. Nachdem sie
unseren Hauptpass durchgeblättert hat (in dem der Ausreisestempel von
Juni nach Österreich ist, aber kein Einreisestempel nach SA, denn dieser
ist im Zweitpass und der liegt gut in der Dokumentenmappe) legt sie ihren
Kopf schief und meint: "I can give you 30 days!" Das gibt es doch
nicht, denn an unserem Visa hängt auch der Besuch von Wolfis Bruder mit
Familie ab. Sie würden Mitte Februar für gute 2 Wochen eingeflogen
kommen. Aber da wären wir mit unseren 30 Tagen doch schon längst
nicht mehr im Land. Also was tun? Wir reden freundlich auf sie ein und zählen
ihr Gründe auf, weshalb sie uns doch bitte 90 Tage geben sollte, kurzum
wir leisten Überzeugungsarbeit - aber nix hilft, sie lässt sich
nicht erweichen. Ganz niedergeschlagen wollen wir schon aufgeben, als der
Chef der Einreisebehörde um die Ecke biegt. Das ist unsere letzte Chance.
Er hört sich unsere Geschichte ruhig an und fragt, ob wir denn unseren
"first entry" von Europa in Mozambik gehabt hätten? Verena
weiß nicht recht, ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist, wenn wir die
Frage mit JA beantworten, aber Wolfi kommt ihr zum Glück zuvor und antwortet
laut mit YES. Es ist die richtige Antwort, denn nun bekommen wir 90 Tage Touristenvisa.
Schlussfolgerung aus der ganzen Geschichte
ist:
Ein Fernbleiben aus Südafrika von mindestens 3 Monaten - reicht nicht.
Seit der Ausreise aus Südafrika zwei Länder bereist - reicht nicht.
Ausreise im alten Jahr und Einreise nach dem Jahreswechsel - reicht nicht.
All diese gut gemeinten Tipps garantieren nicht für ein 90 Tage Visum
in Südafrika.
Wie so oft gilt es auch hier, wenn die richtige Person am Einreiseschalter
sitzt, dass es natürlich Ausnahmen gibt!
Später hören wir, dass das südafrikanische Visumsjahr mit dem
Tag der ersten Einreise beginnt, das würde bedeuten - einmalig 90 Tage
pro Jahr.
Wir haben keine Ahnung, ob das stimmt, uns ist es auch egal, Hauptsache ist,
dass wir nochmals 90 Tage bekommen haben. Der Besuch kann kommen. Nun wird
gebucht - Mietauto, Unterkünfte und Flüge. Aber vorher müssen
wir noch mehr als 2.000km bis nach Kapstadt zurücklegen.
Bevor wir die Grenze verlassen können, brauchen wir noch das TIP (temporary
import permit), was überhaupt keine Problem ist. Es dauert nur lange,
weil die Zollbeamten so viele private Fragen an uns haben. Amigo bekommt 180
Tage Aufenthalt - länger als wir!
Seit gefühlter Ewigkeit haben wir schon keine anderen Reisenden mehr getroffen und wir freuen uns auf Gesellschaft. Und die kommt schneller, als gedacht. Keine 30min auf südafrikanischen Straßen und schon kommt uns ein eigenartiger LKW entgegen. "Hey das ist ja eine Feuerwehr - Overlander!" Wir schleifen zusammen und auch Sarah & Pascal bremsen ab, drehen um und schon stehen wir quatschend an der stark befahrenen Hauptstraße. Also suchen wir einen ruhigen Platz zwischen den Zuckerrohrfeldern und quasseln die halbe Nacht. Sarah ist aus Österreich, Pascal aus Deutschland. Vor einigen Wochen haben sie ihren Truck nach Durban verschifft, die beiden wollen ca. ein halbes Jahr im südlichen Afrika verbringen, bevor sie wieder zum Arbeiten nach Österreich fliegen, um danach wieder nach Südafrika zurückzukehren.
Leider haben wir nicht mehr Zeit, denn wir haben eine Verabredung mit Tina & Thomas im Hluhluwe Nationalpark. Zuvor müssen wir unsere Gastankflasche befüllen lassen, das geht wunderbar beim Build it in Hluwhluwe. Nur noch wenige Kilometer sind es bis zum Park, den wir von Osten her anfahren. Vor dem Einfahrtstor überrascht uns eine Gruppe junger Burschen, die eine tolle Performance an den Tag legen. Tanz und Singsang nach afrikanischen Trommelklängen gegen freiwillige Gebühr.
Juchu, es geht wieder auf Safari, mit Big 5 Faktor! Es hat schon was im eigenen Fahrzeug, noch dazu im 1. Stock (was wir ja quasi im Lkw sind) aus dem offenen Fenster zu schauen und die Büffel, die sanften Riesen oder gar eine Löwin, so wie jetzt, zu beobachten. Ganz lässig sitzt sie im Gras, jederzeit sprungbereit, denn die Impalaherde ist nur ein paar Bäume entfernt. Die anderen Parkbesucher in ihren normalen Pkws ränken die Hälse aus dem Seitenfenster, um einen kleinen Blick auf die Löwin zu werfen, die noch immer im hohen Gras sitzt. Jedoch lässt diese sich von einem Warzenschwein ablenken, schleicht ihm hinterher und verschwindet schließlich auch aus unserem Sichtfeld.
Am Spätnachmittag treffen wir Tina & Thomas im Camp Nyalazi, gleich außerhalb des Nationalparks. Das letzte Mal haben wir uns in den Drakensbergen beim Wandern gesehen. Das Holz fürs Lagerfeuer wird vorbereitet und wir erleben einen ganz speziellen Sundowner, Sonne ist zwar schon lange keine mehr zum Sehen, dafür blitzt und donnert es am Horizont ganz gewaltig. Als Verena das indische Daal, ein Butter Chicken und die Chapati anrichten will, schiebt sich das dunkle Wolkenmeer genau über uns. Es schüttet, blitzt und donnert so, dass sogar die Verständigung im Amigo zum Kriterium wird.
Gemeinsam fahren wir auf Safari, zwar mit getrennten Fahrzeugen, aber dennoch
im Konvoi.
Auch heute lassen die Breitmaulnashörner nicht lange auf sich warten.
Zebras blockieren unseren Weg und lassen sich beim Säugen nicht stören,
Geier trocknen ihre Flügel auf der Sandbank, Giraffen beäugen uns
ganz interessiert, der Mistkäfer leistet Schwerarbeit indem er seine
riesengroße Mistkugel am Weg entlang rollt, obendrauf sein Weibchen,
welches die Achterbahnfahrt genießt. Auch die großen Elefantenherden
lassen sich nicht im mindesten von uns stören.
Es ist heiß, 40°C und im Amigo noch mehr. Wir schwitzen permanent,
da kommt der beschattete Tierbeobachtungsposten geradezu wie gerufen. Im kühlen
Holzhäuschen machen wir Mittagspause. Das Wasserloch ist bis auf ein
paar Schildkröten leer. Doch plötzlich kommt eine Herde Elefanten
angetrabt. Man hört sie nicht, wie leise sie sich doch bewegen können
- unglaublich. Sie strecken ihre Rüssel in die Höhe - sie sehen
uns nicht, denn wir sind hinter einer Wand mit Ausguckloch versteckt, doch
höchstwahrscheinlich werden sie uns riechen, denn unsere Uferseite bleibt
leer. Die ca. 25 Elefanten tummeln sich alle auf der anderen Seite des Wasserlochs.
In der Mittagshitze ist jeder kleinste Schattenplatz belegt. Impalas, Zebras
und Gnus stehen träge unter den Bäumen während sich die Büffel,
Warzenschweine und Nashörner in der schlammigen Brühe suhlen. Erst
am späten Nachmittag werden die Parkbewohner wieder etwas agiler. Doch
bis um 19.00 Uhr müssen wir den Park verlassen haben. Heute erleben wir
die gleiche Show am abendlichen Himmel und können unser Feuerholz wieder
einpacken und mitnehmen....
Obwohl Tina & Thomas Urlaub haben, passen
unsere Reisepläne leider nicht ganz zusammen. Sie wollen an die Küste
zum iSimangaliso Park, wo wir im letzten Herbst bereits waren und wir wollen
weiterziehen, um die Distanz nach Kapstadt zu verkleinern. Außerdem
haben wir schon die nächste Verabredung. Doch bis dahin ist noch etwas
Zeit, um die South Coast zu erkunden.
Beim ersten Shoppingtempel blinken wir rein. Gut sortierte Lebensmittelmärkte
und ein noch besser ausgestatteter Getränkeladen erwarten uns. Gin ist
natürlich auch in hier voll in Mode, eine ganze Ecke ist nur diesem Wacholderschnaps
gewidmet, auf deutlich mehr als 1.000m² gibt es allerhand zu Sehen.
Seit 100km fahren wir nun immer wieder an Zuckerrohrfeldern entlang. Das Hinterland ist eine einzige Plantage. Diese Felder sind der Grund, wieso es heute noch so viele indischstämmige Süfafrikaner im Land gibt. Es sind Nachfahren von den Arbeitern der Zuckkerrohrfelder Natals, die im 18. Jhd. hierher verschifft wurden.
Auf der 3spurigen Autobahn durchqueren wir die Millionenstadt Durban. Wenig Verkehr, gut beschildert, bis wir mitten im Downtown landen. Eine Brücke ist noch nicht fertiggestellt und so pressen wir uns durch die Innenstadt. An den wartenden Taxibussen vorbei geht es 2 Kreuzungen weiter wieder auf die Autobahn und bald haben wir die Stadt hinter uns gelassen. Ein großer Teil der Bevölkerung sind Nachfahren der Zuckkerrohrarbeiter und schon alleine des Essens wegen, haben wir überlegt, die Stadt etwas näher kennenzulernen und am Abend indischen Restaurants Besuche abzustatten. Nun sind wir froh, dass wir uns dagegen entschieden haben, denn die Stadt macht keinen sympathischen Eindruck auf uns.
Die verschiedenen Urlaubsorte reihen sich aneinander, wie eine Perlenkette. Manche netter, andere nicht so. Viele Hotels, Campingplätze und Restaurants, leider ist alles noch sehr teuer. Die Hauptsaison endet in den nächsten paar Tagen. Von Mitte Dezember bis Mitte Jänner kommt fast das ganze arbeitende Land zum Stillstand, jeder hat Urlaub. Die Küstenbewohner sind unterwegs in die Berge und die vielen Menschen aus Johannesburg und Pretoria wollen an die Küste. Alles ist ausgebucht und die Preise klettern gewaltig in die Höhe. Gerne wird für einen Campingplatz in dieser Zeit mehr als das dreifache des Normalpreises verlangt. Wir haben keine Lust auf Abzocke und sehen uns die Ortschaften aus dem Fenster an.
Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Naturreservaten im Hinterland. Im Umthamvuna Nature Reserve unternehmen wir eine Wanderung entlang des Canyons, der die Provinzen Kwa Zulu Natal und Eastern Cape trennt. Gleich nach dem Mittagessen geht es los, einige Wolken sind am Himmel, doch die wirken fotogen. Ein gut markierter Wanderpfad führt uns entlang der Kante Richtung Küste. Das Pavianmännchen warnt seine Sippe mit lauten Schreien, dass wir in Anmarsch sind. Vor uns hüpfen sie über den hohen Drahtzaun, das Maul ist voll mit gestohlenen Macadamianüssen. Die Farmer entlang vom Park haben sich auf diese schmackhafte Nuss spezialisiert. Einige Wasserfälle donnern die Abbruchkante runter - schön ist es hier. Auch die Ranger sind ganz nett und lassen uns über Nacht am Gelände parken.
Es ist Sonntag und wir gehen frühshoppen. Im Beaver Coffee Estate gibt es einen leckeren Cappucchino, wenn man einen Platz auf der Terrasse ergattert, denn es ist gut besucht. Im Shop nebenan kaufen wir Kaffeebohnen und kalt gepresstes Macadamiaöl.
Trankskei - das Land der Schwarzen. Sanfte Hügellandschaft, kleine Subsistenzfarmen mit Mais und Kraut im Vorgarten, die kleinen bunten Ziegelhäuser sind typisch für diese Gegend. Es gibt keine Dörfer in dem Sinne, denn die Häuser sind überall und durchgehend - es gibt kaum einen Hügel, der nicht bebaut ist. Außer der asphaltierten Hauptstraße gibt es keine befestigten Straßen, nur Pfade, die im Regen sehr schlammig sind. Aber es besitzen ohnehin die wenigsten ein Auto, viele sind noch auf Pferden unterwegs, die hier viel zuverlässiger sind. So verwundert es auch nicht, dass auf der Straße kaum Privatautos fahren, einzig die Taxibusse, die manchmal (nein eigentlich immer) wie Irre an uns vorbei rasen. Wenn es lange Geraden sind, wäre es ja egal, aber es reiht sich eine Kurve an die andere und recht übersichtlich sind sie auch nicht, denn das Gebüsch hängt zum Teil bis zur Fahrbahnmitte herein.
In Lusikisiki biegen wir zur Küste ab. Danke Tina & Thomas für diesen guten Tipp. Nun nach dem Regen hat die erdige Rumpelpiste einige Furchen, die wie einbetoniert aussehen. Sie führt uns durch eine riesige Teeplantage. Die frischen Teeblätter leuchten in einem herrlichen Grün und wir beobachten die Teepflückerinnen bei der Arbeit. Auf dem Rücken ein großer Korb, indem die abgezupften Teepflanzen ihren Platz finden. Am Rande des Feldes steht eine Aufseherin, die ganz genau aufpasst, dass nicht zu viele Pausen eingelegt werden.
Versteckt in den Teeplantagen finden wir einen netten Wasserfall. Unser Übernächtigungsplatz ist nicht mehr weit. Nur 30m entfernt von der Abbruchkante , wo es steil ca. 50m tief in den Canyon geht. Dort trifft sich das Wasser von den vielen Wasserfällen, die Vegetation ist dicht. Direkt gegenüber bestaunen wir den Angel Fall, bevor die Sonne uns für heute verlässt.
Eine enge Straße führt uns an die Küste. Glücklicherweise
ist die nächste Ausweiche nicht weit entfernt, sodass wir nur wenige
Meter zurückschieben müssen. Denn der Autobus, der Vormittags raus
fährt und am Nachmittag wieder rein, kommt uns entgegen.
Wir packen unseren Rucksack und marschieren zuerst der Küste entlang,
müssen dann aber ins Hinterland ausweichen, denn die Flüsse haben
einige tiefe Schluchten gegraben und diese sind fast unmöglich zu queren.
Ziegen und Kühe sind unsere Wegbegleiter. Viele nette Flussläufe
sind zu queren und der Weg ist nicht immer einfach zu finden doch am Ende
erwartet uns der Cathedreal rock. Ein Felsen vom Wasser geformt, wie eine
Kathedrale. Eine kleine Jause zur Stärkung, bevor wir die 9km wieder
zurücklaufen und dann auch noch wunderbare, namenlose Felsenpools entdecken,
wir nennen sie "Gritschontour Pools".
Durch eine uralte Allee von Eukalyptusbäumen fahren wir bis zum Magwa Wasserfall. Eine feiernde Truppe erwartet uns, die dann alle ein Foto von uns haben wollen. Während sie sich langsam wieder ihrem gegrillten Hühnerflügerln und dem Bier zuwenden, führt uns ein Guide knapp vor der Kante durch den Fluss und über einen kleinen Pfad Richtung zum Dorf, welches auf der anderen Seite der Schlucht liegt. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den imposanten Wasserfall. Vor einigen Jahren konnte ein Pkw nicht mehr rechtzeitig bremsen und ist in die Schlucht gestürzt. Die Überreste sind noch immer gut zu erkennen und werden wohl noch ein paar Jahre liegen.
Die Flüsse, die ins Meer fließen, sind momentan braun vom vielen Regen. "Außergewöhnlich viel Regen dieses Jahr", diesen Satz haben wir bereits zur genüge in Swaziland gehört. Die Stadt Port St. John ist grauenhaft, zumindest das was wir davon sehen. Am Dorfplatz gibt es einige Verkaufsstände. Die Hotels sind am Rande der Stadt und die schönen Strände sind nur auf Stichstraßen zu erreichen. Die Mündung beim Meer ist braun und das reicht einige hundert Meter lang in den Ozean raus. Nur mit dem Fernglas können wir weit draußen das Blau des Meeres erkennen. Hier hält uns gar nix, wir fahren weiter. Es stehen ohnehin 2 Fahrtage am Programm.
Karin & Manfred haben ihren Lkw nach Port Elizabeth verschifft, die beiden sind mit dem Flugzeug gekommen. Über das Internet haben wir mit den beiden Kontakt aufgenommen und sie gefragt, ob es denn möglich wäre, einige Ersatzteile für den Amigo mitzubringen. "Natürlich gerne", war ihre sofortige Antwort auf unsere Bitte. Die beiden sind ganz unkompliziert und hören sich sympathisch an. In 2 Tagen wollen wir uns im Homestead Camping, in der Nähe vom Addo, treffen.
Doch vorerst müssen wir die Wild Coast durchqueren, eine neu asphaltierte 2spurige Straße führt durch die Hügellandschaft. Wir queren einige typische schwarze Städte. Sobald man die Küste verlässt, schrauben wir uns gleich auf 800/900 Höhenmeter rauf. Es geht eigentlich permanent bergauf und -ab. Vorbei an Hamburg und Berlin kommen wir unserem Ziel immer näher. Dichter Nebel zieht auf, wir können den Vordermann kaum mehr sehen. Die Landschaft hat sich nun verändert. Vom subtropischen mit den Bananen, Mangos, Papayas, ist der Boden nun viel trockener, karger und mit Aloen, sowie Agaven bewachsen.
Eine öffentliche Piste führt durch den Addo, so kommen wir in den Genuss einer Safari, ohne dass wir Eintritt bezahlen müssen. Man darf nur nicht abbiegen, immer auf dieser Piste bleiben. Elefanten, Kudus, Impalas, Kuhantilopen und jede Menge Warzenschweine begegnen uns. Später erfahren wir, dass genau auf dieser Strecke vor 2 Tagen ein Löwenbruderpaar ein Zebra erlegt und umgehend verschmaust haben. Bei nur 5 Löwen (soviele sollte es im Addo geben) eine Sensation, aber leider zu spät.
Nun freuen wir uns auf Karin & Manfred. Nicht
nur, weil wir unter anderem neue Stoßdämpfer bekommen, sondern
auch um die beiden persönlich kennenzulernen. Wir verabreden uns für
2 Tage am Campingplatz, wo sich anschließend unsere Wege wieder trennen
sollten. Die beiden wollen in den Norden hoch zum Mt. Zebra Park und wir in
den Süden nach PE.
Der Camping ist nett und vom vielen Quatschen übersehen wir fast den
kleinen, erfrischenden Pool. Bei 40°C ist das eine tolle Abkühlung.
Gemeinsam verlassen wir den Camping Richtung PE,
wir haben dort einen Werkstatttermin, um alle Öle zu wechseln und Karin
& Manfred begleiten uns, weil sie ein Knacken, welches sie nicht zuorden
können, am Fahrzeug hörten. Auf der Piste hinaus zur Hauptstraße
schauen wir recht blöd, als sie plötzlich stehen bleiben und der
Staub sich lichtet, steht ihr Hinterrad einen halben Meter weit draußen.
Das Radlager hat es komplett zerrissen und an ein Weiterfahren ist nicht zu
denken. Es ist Samstag Morgen und der angerufene Notdienst von der Werkstatt
kommt aus dem 50km entfernten PE. Als sie eintrudeln, knallt die Mittagshitze
vom Himmel. Das Ersatzteil ist lagernd, nur hat das Geschäft schon geschlossen.
Also wird der Ersatzteilhändler von seiner Wochenendruhe gestört
und gebeten, seinen Laden nochmals zu öffnen, damit die Ausländer
nicht mitten auf der Piste im Nirgendwo übernachten müssen. Die
Teile werden gebracht und einige Stunde später ist Momo (so heißt
der Truck) fahrbereit. Gemeinsam fahren wir nach Port Elizabeth.
Vorbei geht´s an den elenden Townships, überall liegt Müll
und eigentlich will man diese Gegend so schnell wie möglich hinter sich
lassen.
In Skoenmakerskoop parken wir uns an der zerklüfteten Küste ein, die bekannt für ihre tollen Sonnenuntergänge ist. Mit Wein und Chips auf den vielen Bänken sitzend lassen die Südafrikaner hier den Tag ausklingen. Ein Nachbar kommt gleich am ersten Tag an und meint: "Bleibt so lang ihr wollt, denn seit ihr hier seid, können wir wieder die Sonne ins Meer eintauchen sehen." Und das sollte die nächsten 4 Tagen so bleiben. Nun verbringen wir doch noch unbeabsichtigt mit Karin & Manfred ein paar Tage zusammen, was uns freut, denn die beiden sind sehr nette Menschen.
Am Küstenweg riecht das nasse Fynbos herrlich, doch hin und wieder steigt
ein unangenehmer Geruch in die Nase.. Ach nein, schau mal! Wir stehen vor
einem Fleischberg, der aus der Ferne wie ein Felsen aussieht. Ein gestrandeter
Wal, er ist geplatzt, denn die Körperflüssigkeiten rinnen in den
Sand und weiter ins Meer. Die Einheimischen erzählen uns, dass er vor
ca. 6 Wochen gestrandet sei. Normalerweise sprengen sie die toten Wale,
denn die monatelange Geruchsbelästigung ist enorm. Wieso sie es bei diesem
nicht machen, wissen sie nicht. Wahrscheinlich sind zu wenig Wohnhäuser
dort, oder es fehlt schlicht und einfach das Geld in der maroden Stadtkasse
von PE.
Mit dem Uber Taxi geht es in die Stadt zum Sushi essen, schon den ganzen Tag freuen wir uns darauf. Was uns da serviert wird, sieht nicht nur herrlich aus, sondern schmeckt noch besser. Das Trockeneis gibt es nicht zum Nachtisch, für Rauch sorgt später eine Wasserpfeife;-)
Montag: Gemeinsam fahren wir zur Werkstatt. Amigo bekommt neue Öle und das Lenkgetriebe braucht eine neue Dichtung. Eine gute Möglichkeit für Wolfi gleich die neuen Stoßdämpfer einzubauen und noch eines der Druckluftventile zu tauschen. Beim Momo werden auch die Öle gewechselt, die Lager für die Hinterachse kommen erst morgen. So geht der ganze Tag rum und passend zum Sonnenuntergang sind wir wieder in "Scounni", wie die Einheimischen den Ort liebevoll nennen.
Da die beiden noch längere Zeit in der Werkstatt brauchen, trennen sich hier unsere Wege. Vielen Dank ihr Lieben für das Mitnehmen der Teile und dass wir euch dadurch kennenlernen konnten. Falls ihr auf ihrer Homepage stöbern wollt: "Die-Ausreiser.de"
Wir sind in Jeffreys Bay - DER Ort der Wellenreiter. Als wir die lange Bucht entlangspazieren sehen wir keinen einzigen, wieso denn das? Obwohl genügend Wellen heranrauschen. Dafür gibt es viel bunte Muscheln. Pink toe heißen die kleinen rosaroten Muscheln, die der Kauri ähnelt. Diese ist das Objekt der Begierde bei den suchenden "Jeffreys Bayer". Wir machen es uns am Strand für die Nacht gemütlich und auch am nächsten Tag sind keine Surfer zu sehen. Im Surfer Village dahinter, dreht sich alles um das richtige Board, das passende Outfit und die perfekte Welle.
Das nur wenige Kilometer entfernte Paradise Beach ist das komplette Gegenteil davon. Ein verschlafenes Nest mit vielen leerstehenden Ferienobjekten. Nach Johannesburg und Pretoria geht man nur zum Geldverdienen, so hören wir es immer wieder von den Südafrikanern. Mit dem dort erwirtschaftetem Geld wird eine Ferienimmobilie an der Küste gekauft, indem man alle Jahre wieder seine Weihnachtsferien verbringt. Ist man dann in Rente, zieht man fürs ganze Jahr an die Küste. Also ist der Alterdurchschnitt in solchen Dörfern etwas höher.
Weiter geht es nach Cape St. Francis. Ein perfekter Tag für eine Wanderung auf dem schönen Küstenweg. Die Wellen peitschen an die Felsen, es schäumt, wie in einem überdimensionierten Whirlpool. Wir haben größten Respekt vor der Naturgewalt des Wasser. In der geschützten Bucht sehen wir nun die Wellenreiter, hier geht es rund, es tummeln sich dutzende von ihnen im Wasser.
Zum Sundowner wollen wir Beverly & Alan einladen,
welche uns im letzen Jahr so nett willkommen geheißen haben. Doch wir
werden gewarnt auf den Wetterbericht zu achten - für morgen wird sehr
starker Wind vorausgesagt und das macht uns einen Strich durch die Planung.
"Macht ja nix, wir müssen nur die Location ändern", so
die beiden. Die Party steigt bei ihnen zu Hause. Wir dürfen ihre Waschmaschine
benutzen und sogar noch unseren Wassertank auffüllen. Die öffentlichen
Wasserhähne, an denen die Wellenreiter normalerweise ihre Ausrüstung
abwaschen und wir unseren Tank auffüllen, sind abgedreht.
Das Trinkwasser ist knapp, es kommt von den im Landesinneren liegenden Dämmen,
die momentan schlecht gefüllt sind und obendrein wird derzeit Wasser
von ihrem Damm nach PE gepumt, denn die sind noch schlechter dran. Wenn bis
April kein Regen kommt, dann herrscht hier Notstand. In PE darf jeder Haushalt
nur mehr eine gewisse Menge pro Tag verbrauchen, ansonsten gibt es saftige
Strafen. Während die Nachbarprovinzen buchstäblich im Wasser versinken,
regnet es in dieser Gegend viel zu wenig bis gar nicht.
Autowaschen wäre ein Traum, denn Amigo sieht aus wie ein Salzstangerl,
denn der Wind kam schon in der Nacht davor. Doch das muss warten bis wir,
in die sonst so trockene Kleine Karoo, kommen.
Es ist Sonntag - aber kein Problem - die Supermärkte haben auch an diesem Tag geöffnet. Daneben liegt ein nettes Cafe, wir ergattern gerade noch den letzten Tisch. Das Frühstück sieht herrlich aus, aber Hunger haben wir keinen. Ein starker Kaffee wird nach der Partynacht gut tun.
Durch Apfelplantagen geht es in die Kleine Karoo. Diese müssen mit einem Netz abgedeckt werden, sonst würden die Vögel alles abfressen. Tausende von Holzkisten stehen bereit für die fleißigen Äpfelpflücker. Ein Teil der Ernte wird auch nach Österreich exportiert. Sobald man sich nur ein paar Kilometer von der Küste entfernt, klettern die Temperaturen gleich senkrecht in die Höhe. 35°C um 10.00 Uhr und zu Mittag haben wir schon 40°C. An der Küste sind es gut 15°C weniger und ist nur 20km Luftlinie entfernt.
In der Nähe von Uniondale haben Friedl (der Kärnter vom letzten Jahr) und seine Frau Tess eine kleine Farm gekauft. Von der Hauptstraße nochmals 9km Schotterpiste, dann stehen wir vor dem aufgelassenen Bahnhof Toorwater. Nein, mit dem Zug kann man nicht mehr anreisen, denn die Dampflok verkehrt schon gute 15 Jahre nicht mehr. Ein kleiner Bungalow, ein paar Hühner, ein kleiner Garten - wir sind auf "der kleinen Farm".
Ein paar Kilometer dahinter beginnt die Schlucht,
durch die die Eisenbahn früher ihren Weg gefunden hat, daneben ist der
Trockenfluss, welcher bei genügend Regen im Hinterland anschwillt und
rausdonnert. Erst vor 14 Tagen war der Fluss so hoch, dass sie nicht von ihrer
Farm weggekommen sind. Das Schauspiel dauert nur wenige Tage an, denn so rasch
das Wasser kommt, so schnell verschwindet es auch wieder.
Nun sind wir unterwegs im Trockenflusstal zu den Pools, um dort zu Baden.
Die Paviane schimpfen von den Felsen, kommen aber nicht näher. Ach herrlich
erfrischend solch ein Bad! Nach Hause folgen wir den Gleisen, die Widerhitze
des Eisens und der Glutballen am Himmel, lassen uns etwas schnaufen.
Die kleine Farm besitzt mehrere eigene Bohrlöcher mit genügend Wasser und so können wir auch endlich unseren Amigo vom Meersalz befreien. Die Tage verfliegen mit "Braai und Kak praat" (Grillen und blödem Reden). Ihre köstlichen Weintrauben sind reif und wir kommen in deren Genuss. 2 Kücken werden geboren, wo jedoch eines leider den 2. Tag nicht überlebt. Es war zu klein und zu schwach, Farmleben halt... Es hat uns sehr gut gefallen bei euch, bis zum nächsten Jahr, wir freuen uns schon!
Die Nachbarsfarmen haben sich auf Pekannüsse und auf Angoraziegenzucht spezialisiert. Die mit dichtem, lockigem und kuschelig aussehendem Fell behaarten Ziegen müssen bei der Hitze ganz schön schwitzen. Für die Angorawolle wird gutes Geld bezahlt.
Weiter geht es auf der Route62 in der Kleinen Karoo Richtung Westen. Die Landschaft ist karg, der Boden trocken. Jedoch kann auf Grund vom Flusslauf und Staudämmen eine Feldwirtschaft betrieben werden. Der Wind vom Meer drückt die Wolken eindrucksvoll über die Bergkette, wie ein Tischtuch, das über die Kante hängt. Bevor wir den Outeniqua Pass queren, fahren wir an Hopfenfarmen vorbei. Bier wird gerne getrunken, also muss ja auch der Hopfen irgendwo wachsen. Traumhafte Landschaft mit vielen Farmbetrieben.
Mit einem Schlag ist es grüner geworden.
Die ersten Weinhänge ziehen an uns vorbei, weit ist es nicht mehr bis
zur Küste. Immer wieder ein Highlight für uns, das Meer mit seinen
gewaltigen Wellen zu sehen, die salzige Meerluft einzuatmen und unsere Füße
in den Sand zu stecken.
Diese Nacht verbringen wir direkt an der Küste in Herolds Bay. Eine idylische
Bucht mit netten Häusern und 2 tollen Tidalpools. Wir fühlen uns
rundum wohl.
Mittlerweile sind wir im Western Cape gelandet, doch fehlen uns immer noch einige hundert Kilometer bis Kapstadt, wo wir am 11. Februar Wolfis Bruder mit Familie am Flughafen abholen werden. Dazu nächstes Mal mehr, denn jetzt gehen wir an den Strand. Let`s go to the beach!
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