Südafrika 3.Teil
01.01. - 02.02.2021
Währung: 1 € = 18,34R
Dieselpreis: 1l = 13,68R
Am Neujahrstag wechseln wir einen Reifen, der
nächste Riss den wir entdecken. Langsam aber sicher wird der Gummi spröde
und rissig, man merkt, dass sie schon 10 Jahre alt sind. Die kräftige
Sonneneinstrahlung, die steinigen Pisten und das Fahren mit abgesenktem Luftdruck
- es fordert seinen Tribut. Das Raufheben des Ersatzrades auf die rechte Seite
der Reserveradhalterung bereitet uns einige Probleme. Da ruft auch schon der
Nachbar über den Zaun: "Do you need help?" und kommt promt
mit seinem Sohn zur Hilfe. Mit vereinten Kräften ist der 150kg schwere
Reifen kurze Zeit dort, wo er sein soll.
Gemeinsam mit Thomas machen wir uns auf den Weg. Christine hat uns schon verlassen,
da sie bereits einen anderen Campingplatz für diese Nacht gebucht hat.
Immer den Nels River entlang durch ein verschlafenes Tal, vorbei an einigen
netten Farmhäusern, Weinbauern und Gästehäuser geht es immer
der staubigen Straße entlang. Die Aloen und Kakteen blühen. Als
wir durch das Tal durch sind, weist uns ein Schild darauf hin, dass heavy
vehicles nicht erlaubt sind. Zu spät, außerdem sind wir doch ein
Leichtgewicht mit unseren 12t im Vergleich zu den Sattelschleppern. Wahrscheinlich
sind die gemeint ;-)
Wir biegen auf den Swartbergpass ab. Über viele Kurven gewinnen wir an Höhe und schrauben uns hoch auf über 1500m Höhe, bevor es auf der anderen Seite steil in engen Serpentinen bergab geht. Wolfi und Amigo sind in ihrem Element und brausen die Schotterstraße runter, als ob sie Teilnehmer der Paris Dakar wären. Eine wunderschöne Passstraße. Am Ende erwartet uns eine Schlucht. Die ineinander verwobenen Felswände gehen senkrecht in den Himmel. Die Sonne strahlt auf eine Wandseite und das Gestein schimmert in Grün- und verschiedensten Brauntönen. Ein kleines Bächlein windet sich neben der Straße durch die Schlucht.
Am Ende der Schlucht erwartet uns das hübsche Dörfchen Prince Albert. Die Sonne knallt runter, fast 40°C zeigt unser Thermometer. Es ist Sonntag, die meisten Läden sind leider geschlossen, doch allein schon die Häuser sind nett zum Anschauen und so nebenbei sehen wir skurile Dekorationen. Wir sitzen im Gastgarten unter einem schattenspendenden Baum und schlecken ein Tüteneis. Man muss schnell sein, sonst rinnt einem das Eis unter den Fingern weg.
Die Nacht verbringen wir in der Schlucht. Hinter uns plätschert das Wasser, vor uns lodert das Feuer für den Braai. Bald ist das Fleisch und das Kürbisgemüse fertig und unser Hunger kann gestillt werden.
Wir liegen noch im Bett, als wir von draußen auf Deutsch hören:
"Guten Morgen!" Als wir dann abermals die steilen Serpentinen hochfahren,
überholen wir ein schweizer Radfahrerpärchen, die ihren Urlaub in
Südafrika verbringen. Also die beiden waren es, die uns heute morgen
so freundlich geweckt haben.
Auf dem Pass biegen wir rechts in "Die Hell" ein, der Weg dorthin
ist als Offroadpiste deklariert. Viele haben geschwärmt und noch mehr
haben den Kopf geschüttelt, als sie von unserem Plan "Die Hel"
zu befahren, hörten. Wir sind schon neugierig, was uns erwarten wird.
Thomas fährt vor, wir hinten nach. Die Piste ist etwas eintönig
und erfordert nichts an fahrtechnischen Knowhow. Die meisten Proteen sind
verblüht, nur noch vereinzelt ein paar Kingproteen, die kurz vor dem
Aufblühen sind.
Es kommt der erste Anstieg und gleichzeitig wird die Straße enger, in
den Kurven einige Furten, über denen etwas Wasser rinnt. Wenn man vorausschauend
fährt, sieht man den Gegenverkehr kommen. Dann bleiben wir frühzeitig
bei einer Ausweiche stehen, damit die Autos passieren können. Auch am
zweiten Hügel geht es steil bergauf, damit es auf der anderen Seite noch
steiler hinuntergehen kann. Also das ist nun die Hell. Die Kurven an der extrem
engen, felsigen Piste wollen genau angefahren werden, damit wir um die Runde
kommen, ohne revisieren zu müssen. Beim Felsüberhang kommen wir
genau unten durch. Links geht es steil bergab, Leitplanken gibt es nicht.
Hoffenlich kommt nun kein Gegenverkehr. Die Ausweichstellen sind rarer geworden.
Hier zurückschieben, muss die Hölle sein - ach herje, davon wird
wahrscheinlich der Name kommen! Alles geht gut, die letzte Serpentine steht
uns noch bevor und dann tauchen wir in das enge Gamkaskloof-Tal ein.
Alle Bäume sind tot, die Erde ist noch immer mit Ruß und Asche überzogen. Vor ca. 1 Jahr hat es gebrannt und das Feuer hat gnadenlos über das gesamte Tal gewütet. Im Talkessel steht die Luft, über 40°C. Nun haben wir unsere Geschwindigkeit drosseln müssen, viele verbrannte Äste versperren den Weg. Wolfi ist fleißig am Schneiden und Haken. Endlich ist der Fluss mit der großen Furt erreicht, doch zu früh gefreut, gleich dahinter ist für uns Schluss. Wir müssten nun sehr viele armdicke Äste von den Bäumen sägen, um weiterzukommen. Thomas war schon vorgefahren und meint, dass es sich nicht unbedingt lohnt. Wolfi hat sowieso keine Lust mehr zu sägen, also drehen wir um. Am einzigen Campingplatz machen wir es uns gemütlich. Noch ist er etwas provisorisch, denn auch der ursprüngliche Camping ist vom Feuer komplett zerstört worden.
1830 kamen die ersten Siedler nach Gamkaskloof.
Nur wenige Familien lebten hier in der Schlucht, abgeschieden von der restlichen
Welt. Erst 1960 wurde eine Straße ins Tal gebaut. Uns wurde erzählt,
dass ein Wilderer ein Tier auf lange Distanz gejagt hat und so ins Tal gekommen
ist und die Menschen, die hier lebten, mehr oder weniger zufällig entdeckt
hatte. Die Menschen im Gamkaskloof haben von der Außenwelt nichts mitbekommen,
sie haben nicht mal gewusst, dass es 2 Weltkriege gegeben hat. Frisches Blut
war Mangelware und so munkelt man, dass die Bewohner des Tals nicht ganz "helle"
waren. Vielleicht kommt der Name "Die Hell" sogar davon?
Einige der ehemaligen Wohnhäuser wurden mittlerweile renoviert und werden
nun als Ferienimmobilien vermietet. Keine schlechte Idee!
Als wir am nächsten Tag die Gamkaskloof verlassen, fährt wieder Thomas voraus, um den etwaigen Gegenverkehr zu warnen und zum Abwarten in den Ausweichen zu motivieren. Den ersten wilden Anstieg kommt uns zum Glück niemand entgegen. Auf der weiteren Strecke haben wir etwas mehr Gegenverkehr als auf der Hinfahrt, doch es löst sich immer in Wohlgefallen auf. Am Ende des Tals überholen wir das deutsche Pärchen, das wir gestern am Camping kennengelernt haben. Tina & Thomas sind diese Strecke mit dem Fahrrad gefahren. 46km und ca. 1.800 Höhenmeter. Sie arbeiten schon seit 2 Jahren in Südafrika und sind, so oft es geht, mit dem Fahrrad unterwegs, um das Land zu erkunden. Wir sind uns auf Anhieb symphatisch und hoffen, die beiden auf unserer Weiterreise nochmals zu treffen.
Wir sind jedenfalls froh, "Die Hell" entkommen zu sein, für uns persönlich wäre es definitiv die Hölle, dort wohnen zu müssen.
Von Thomas mit seinem Land Rover nehmen wir Abschied,
er fährt in den Norden, während wir in den Süden abbiegen.
Wer weiß, wo man sich wieder trifft?
Outshorn, die Straußenstadt, macht einen netten, gepflegten Eindruck.
Neben der Hauptstraße werden von fliegenden Händlern bemalte Straußeneier
und eingefärbte Straußenfederstaubwedel angeboten. Brauchen wir
beides nicht. Doch wir freuen uns über den großen Supermarkt und
stocken wieder Vorräte auf, bevor es nach Rust und weiter in den Baviaanskloof
geht.
Die Region, in der wir nun unterwegs sind, nennt
sich Little Karoo. Trockene Landschaft, wenig Ackerbau, mehr Viehwirtschaft
- wenn es der Wasserhaushalt zulässt. Viele haben Dämme auf ihren
Grundstücken angelegt, in der Hoffnung wenn es dann regnet, dass diese
sich gut füllen.
Es ist schon später Nachmittag und keine Möglichkeit irgendwo zu
übernachten. Links und rechts nur Zäune. Doch da vorne gibt es einen
Platz, unter dem großen Eukalyptusbaum bei der Farmeinfahrt. Wir haben
Glück und der Boss der Farm ist gerade anwesend. Natürlich dürfen
wir heute Nacht hier campieren. Wenn wir wollen, können wir auch hinter
dem Zaun gegenüber dem Haus vom Farm-Manager parken oder auch auf dem
Veld, so nennen sie hier die "Wiesen", meint der nette Boss. Er
ist Zwiebelbauer und baut den Großteil seiner Ernte zur Samengewinnung
an. Im Hintergrund hören wir die Maschinen laufen, die den Zwiebelsamen
trocknen.
Wir entzünden ein Lagerfeuer, haben wir heute im Supermarkt doch frischen
Gelbflossenthunfisch bekommen. Die Berge leuchten im schönen Rotton,
als der Zwiebelbauer nochmals vorbei kommt. Er hat Geschenke für uns
mit, 10kg Zwiebeln, Rusk (so eine Art Zwieback - das wird hier gerne zum Frühstück
gegessen) und eine Flasche Weißwein vom Weingut seines Schwiegersohnes.
Die Südafrikaner sind einfach nett, hilfsbereit und überaus gastfreundlich.
"Ihr wollt wirklich mit dem großen
Truck in den Baviaanskloof?" Diese Frage hören wir nun des öfteren
von Menschen, die wir unterwegs treffen. Hmm, ja eigentlich schon! Wir würden
auch wirklich daran zweifeln, wenn wir nicht wüssten, dass erst vor ein
paar Wochen ein Truck in unserer Größe durchgefahren ist. Die beiden
Deutschen haben wir im Bontebock Nationalpark am Camping getroffen. "Ich
hatte Angst auf der Horrorstraße", erzählte sie uns und er
darauf grinsend "die Motorsäge haben wir oft gebraucht". Zumindest
ist uns der Weg freigeschnitten worden - also los geht´s.
Wir gehen es schön langsam an und brauchen schon ein paar Tage, bis wir
überhaupt zum Eingang vom Baviaanskloof Nationalpark kommen. Es gibt
ein paar nette Campingplätze am Weg dorthin. Bei einem finden wir eine
schöne Naturbrücke auf der Wanderung und beim anderen müssen
wir den Zaun demontieren, damit wir das niedrige Einfahrtstor umfahren können,
um überhaupt zum Campingplatz zu gelangen. Schön weiträumig
liegt der Platz an einem kleinen Teich, wo die Webervögel aktiv sind.
Die Antilopen trauen sich bis zum Wasser und die lästigen Affen streunen
durchs Camp, um etwas Fressbares zu finden. Auch hier sind wir am Farmgelände
unterwegs und kommen am Ziegenpferch vorbei. Wolfi schärft noch seine
Axt und die Machete, damit wir für die Fahrt morgen bestens vorbereitet
sind.
Am Eingangstor bezahlen wir 75,-R/Pers. Eintritt.
Ist doch schon fast, wie in Europa, dass man für Abenteuer und Offroad
bezahlen muss ;-) Eine Leopard-Schildkröte quert unsere Piste und wir
bleiben stehen. Doch schon bald verursachen WIR den ersten Stau. Es sind so
wenige Autos unterwegs, doch dann wenn man keines braucht, sind sie hier.
Irene & Dieter mit ihrem Lkw müssen doch etwas niedriger als unser
Amigo gewesen sein, denn der dicke Ast steht im Weg und weiter nach rechts
ausweichen, ist auch nicht mehr möglich. Also sägt der Wolfi uns
den Weg frei, während Verena den Nachkommenden über die Verzögerung
im Busch Bescheid gibt.
Am weiteren Weg sind viele Furten zu queren
und die meisten der tief überhängenden Bäume haben weiches
Geäst und geben nach, wenn wir Durchfahren. Viele Akazienbäume blühen
in schönem Gelb. Passt genau, hier ist eine Ausweiche, da parken wir
uns rückwärts rein und lassen den Gegenverkehr vorbeirollen. Die
Straße ist schmal und der Pass durch die enge Schlucht beginnt. Schön
wäre es, wenn nun nicht allzuviele Autos entgegenkommen würden.
Die Familie, die wegen uns beim Ast absägen warten musste, steht nun
auf dem Viewpoint. Sie winken uns entgegen filmen und schauen uns noch nach,
bis wir hinter dem Bergrücken die Serpentinen entlang ins Tal runterfahren.
Der Teil über den letzten Berg ist am Übelsten. Betonierte Fahrspuren auf der steinigen Straße, aber leider ist die Spur für die Pkws ausgelegt. Der Beton ist am Zerbröckeln und löst sich auf, mit einer Seite fahren wir darauf mit den anderen beiden Räder knapp am Abgrund entlang. Hohe Querwasserrinnen und einige Felsstufen lassen den Amigo ganz schön verwinden. Wolfi sucht sich die beste Spur aus, trotzdem ist die Verwindung an einer Stelle so groß, dass unser Durchgang in die Wohnkabine abreisst. Zum Glück haben wir den neuen noch nicht montiert! So tuckeln wir die ca. 9km üble Piste über den letzten Anstieg hoch auf die Hochebene, die mit Fynbos bewachsen ist. Hier genehmigen wir uns eine Jause, bevor wir durch das östliche Tor des Nationalparks rausfahren. Und schließlich sehen wir sogar noch einen Pavian, nachdem ja offensichtlich der Park benannt ist.
Beim Kudu Kaya Camping stehen wir inmitten der
Orangenhaine. Die Orangen sind für den europäischen Markt bestimmt.
Es gibt eine tolle Schlucht, die man durchwandern
kann. Von einem Naturpool zum anderen, insgesamt gibt es 10 davon. Doch leider
beginnt es am Nachmittag zum Regnen und hält auch die nächsten Tage
an. So gehen wir es gemütlich an, rauchen Shisa, während der Lammeintopf
daneben schmort. Diesmal auf unserer Außenküche am Benzinkocher,
halbwegs trocken unter der Markise. Der Regen würde das Feuer nicht lange
gewähren lassen....
Unter der Markise ist es eigentlich sehr gemütlich, doch Afrika fordet
Tribut. Die Nationalparks mit ihren engen Pisten und unzähligen Bäumen
mit tiefhängenden Ästen haben dem Stoff anständig zugesetzt
und so hat die Markise mittlerweile einige Löcher wo es runter tropft,
aber richtig positioniert bleibt man trocken.
Orangen so weit das Auge reicht. Rund um Patensie gibt es nur Orangenbauern.
Die schwarzen Mitarbeiter werden mit Lkws, die einen Aufbau mit vielen Sitzreihen
drinnen haben, zur Arbeit und am Abend wieder retour zu ihren Wohnsiedlungen
gebracht. Düngen, schneiden, spritzen... es gibt immer was zu tun und
es wird fleißig gearbeitet.
Bevor wir Port Elizabeth erreichen, kontaktieren wir Hennie. Hennie haben wir in den Cedernbergen kennengelernt, kurz miteinander gequatscht hat er uns seine Visitenkarte überreicht mit den Worten: "Wenn ihr in PE seid, meldet euch." Das machen wir nun und freuen uns schon. Die Außenbezirke von PE sind sehr grün, einige Wälder und saftige Wiesen, viele Kühe und noch mehr Pferdefarmen. Eine herrliche Gegend.
In PE dürfen wir am Golfplatz parken, das
hat Hennie für uns arrangiert, es liegt gleich in der Nähe von seinem
Haus und ziemlich zentral in der Stadt. Jeden Tag nach 17.00 Uhr sind wir
nun mit ihm, seiner Frau Mary und ihren
Hund Shumba unterwegs. Auf verschiedenen Spazierwegen, entlang von Flussläufen,
auf Klippenwegen und durch Siedlungsgebiete. Wir fühlen uns sehr willkommen.
Auch eine Sightseeing Tour in der Innenstadt ist dabei. Am Friedensplatz oberhalb
des Hafens ist Nelson Mandela mit den verschiedensten Menschenrassen abgebildet.
Er hat Südafrika aufgrund der ehtnischen und kulturellen Vielfalt "Regenbogennation"
genannt. Von den ca. 60 Millionen Einwohnern sind 79% Schwarz, 9% Weiß,
9% Coloureds und der Rest auf die 100% hat asiatische Vorfahren.
1994 wurde Südafrika unabhängig und Nelson Mandela der 1. Präsident.
Er schuf die Apartheid ab, er hatte den romantischen Traum von einer Nation,
in der alle gleich sind, wo die Menschen Zugang zu ihren grundlegenden wirtschaftlichen,
sozialen und kulturellen Rechten erhalten. 27 Jahre später ist Südafrika
leider noch immer weit davon entfernt.
Amigo bekommt neue Reifen. Die bereits 2 erstandenen
werden von Kapstadt angeliefert und 2 kommen neu aus Pretoria. Am Morgen klingelt
das Telefon, unsere Reifen liegen zur Abholung bereit - also nichts wie hin
zur Werkstatt. Aus dem "solange wie möglich" mit den alten
Reifen fahren, ist leider "nicht so lange" geworden, zu sehr haben
sie abgebaut.
Den halben Vormittag sind wir beschäftigt mit dem Um- und Aufmontieren
unserer Reifen. Das "Raufschießen" mit der Luftkanone klappt
hervorragend! Am Nachmittag werden noch das Motoröl und die Ölfilter
getauscht. Ein harter Arbeitstag geht zu Ende.
Verena hat einen Zahnarztermin. Sie sitzt im Wartezimmer
und wartet - nicht nur bis sie an die Reihe kommt, sondern dass der Strom
wieder retour kommt. "Load shedding" heißen die Stromabschaltungen,
die zu verschiedenen Uhrzeiten und Stadtvierteln vorgenommen werden. PE, nein
eigentlich ganz Südafrika, hat zuwenig Strom. 30 Jahre keine Wartungen
und keine Erneuerungen beim Stromnetz hinterlassen Spuren und so muss nun
die Bevölkerung mit geplanten Stromabschaltungen leben. Es gibt mehrere
Stufen des Load sheddings: Stufe 1 beinhaltet innerhalb von 4 Tagen 3mal für
2 Stunden keinen Strom zu haben. In Stufe 2 gibt es bereits 6 mal keinen Strom
und weiter geht es bis Stufe 4.
Ohne Strom keine Behandlung, denn es funktioniert weder das Licht, noch der
Zahnarztstuhl oder der Bohrer. Zwangspause für die Angestellten. Aber
nicht nur im privaten Bereich, sogar die Verkehrsampeln funktionieren während
der Stromabschaltung nicht. Da kann sich jeder vorstellen, was auf den Straßen
los ist. Und wieder einmal stellen wir fest, welch unglaubliche Geduld die
Südafrikaner haben.
Unser letzter Abend in PE, wir sind bei Hennies Familie zum Braaien eingeladen. Die coronabedingte Ausgangssperre beginnt um 21.00 Uhr, doch die Stimmung ist so gut, dass wir noch nicht ans nach Hause gehen denken. Schließlich kurz vor Mitternacht meint der Gastgeber, dass er uns die ca. 600m bis zum Amigo mit dem Auto fährt. Doch das wollen wir nicht, denn wenn sie ihn erwischen, hat er eventuell Probleme mit seine Lizenz als Anwalt oder sonstige Unannehmlichkeiten. Bevor wir losgehen, rufen wir den Sicherheitsmann im Golfclub an, dass wir unterwegs sind. Hier dauert alles etwas länger und als wir am Eingangstor sind, wird er gerade mit dem Aufsperren des Schlosses beginnen. Und so war es auch. Wir biegen aus der Wohnstraße, als wir ein Auto hören. Schnell zurück hinter den Baum, wir machen uns ganz klein und hoffen, nicht entdeckt zu werden. Phuu, nochmals gut gegangen! Die Schritte werden immer größer und erleichtert atmen wir auf, als wir das Tor zum Golfclub passieren und vor dem Amgio stehen.
GARDEN - ROUTE
St. Francis, unser nächstes Ziel, ist ein tolles Fleckchen Erde. Die Kleinstadt ist wie viele Küstenstädte vorwiegend von Weißen bewohnt. Schöne Villen, besonders die Häuser in der Lagune sind ein Traum, mit eigenem Steg und Boot davor. Direkt am Meer erste Reihe oder doch lieber hinten am Kanal? Die Frage stellt sich für uns nicht, denn es ist nicht ganz unsere Preisklasse. Den ganzen Tag radeln wir in und um St. Francis und erfreuen uns der schönen Gegend. Strampeln macht hungrig und so kehren wir beim Wirtn ein auf Cappucino und Eispalatschinken.
Der Leuchtturmparkplatz ist genau das richtige für uns. Obwohl Badeverbot
ist, sind viele Wellenreiter und einige Kiter im Wasser, auch Spaziergänger
mit Hund sind am Strand unterwegs. Wo kein Kläger, da auch kein Richter.
"Die Polizei kommt sowieso nur Morgens vorbei, Touristen gibts hier keine
mehr und die wenigen Einheimischen werden toleriert", erzählen uns
die Lokalen. Tatsächlich verbringen wir hier ein paar wunderbar ruhige
Tage und Nächte am Strandparkplatz.
Solange man ein Fischerpermit hat, darf Mann
oder auch Frau Fische fangen. Auf einer Tafel ist genau reglementiert, von
welchen Fischen und Meeresgetieren wieviel man pro Tag mitnehmen darf.
Die Sonne ist gerade untergegangen, als es an der Tür klopft. Draußen
steht eine Dame mit 2 Fischen. "Wollt ihr die Adlerfische haben, mein
Mann hat 2 zuviele aus dem Wasser gefischt?!" Ja natürlich gerne.
Ein delikater Fisch mit wenig Gräten, schmeckt fast ein bißchen,
wie unsere heimische Forelle.
Wir sind nun auf der Garden Route unterwegs, der wohl bekannteste Teil Südafrikas. Wir kommen auf der N2 gut voran. Saftige Wiesen mit fetten Kühen, Kiefernwälder und Berge dahinter. Alles sehr grün - wir wissen auch wieso - es regnet hier deutlich öfter als im restlichen Land. Nur langsam weichen die grauen Wolken und machen der Sonne wieder Platz.
Der Tsitsikamma Nationalpark mit Storms River
ist unser Ziel. Zwei interessante Wanderungen kombinieren wir zu einer. Durch
dichten Wald mit Farnen und Pilzen geht es den Berg hinauf. Mächtige
Yellowood trees (Steineiben) entlang vom Wanderweg, einige davon sind mehrere
hundert Jahre alt - ein richtig schöner verwunschener Wald mit tollen
Ausblicken auf das stürmische Meer hinunter. Als wir die Küste erreichen,
klettern wir über Steine und Felsen entlang zum Wasserfall, der Einstieg
zum bekannten Otter trail. Pro Tag dürfen 15 Personen für die 5tägige
Wanderung starten, buchen muss man mindestens 1 Jahr im Voraus. Bald schon
begegnen uns die ersten Wanderer mit großem Rucksäcken und festen
Schuhen. Die beiden meinen, dass es nun zur Coronazeit sicherlich noch Restplätze
für 2 Personen geben würde. Sollen wir das machen? Wir grübeln
den weiteren Weg so vor uns hin. Wolfi ist sofort dabei, doch Verena zögert,
denn wir müssten unser Essen für 5 Tag mittragen und mit einem so
schweren Rucksack über die zum Teil nassgespritzten Felsen klettern ist
auch nicht ohne.
Der Wasserfall hat ein natürliches Becken gebildet, von wo das Wasser
anschließend über eine schroffe Felswand in das Meer rinnt. Wow,
das sieht wirklich sehr schön aus. Während wir Ruskessend den Anblick
genießen, gehen die Möwen immer mehr auf Tuchfüllung mit uns,
sie haben es auf die Keksbrösel abgesehen.
Beim Zurückklettern ist Verena nur einen kurzen Moment unaufmerksam.
Sie steigt auf einen etwas schräg liegenden Stein, rutscht ab und fällt
seitlich mit dem ganzen Körper zwischen die Steine. Schürfwunden,
eine schmerzende Hüfte, geprellte Finger und eine vom Brillenrahmen geprellte
Nase - das mit der 5 Tageswanderung hat sich nun erledigt. Auch in den nächsten
Tagen fällt Verena das Bewegen etwas schwerer und sie fühlt sich
um Jahre gealtert.
Blauer Himmel und Sonnenschein. Heute nur eine kurze Wanderung zum Fluß Storms. Wir queren die Hängebrücken, steigen die engen Serpentinen hoch zum Aussichtspunkt. Dort lässt sich die Naturgewalt der Brandung gut beobachten. Die Wellen rollen heran und zerbrechen an der Steilküste.
Über den bereits seit Jahren gesperrten Bloukranspass fahren wir Richtung Nature Valley. Ein hoch aufgeschütteter Erdwall soll die Autos daran hindern, den alten Pass zu befahren. Für den Amigo kein Problem, eher sind es die Äste, die natürlich keiner mehr zurückschneidet. Eine tolle Schlucht mit viel Wald und einer alten Brücke erwartet uns, leider fahren wir direkt in die untergehende und uns blendende Sonne.
Nature Valley ist ein Naturparadies. Durch den
Fluss, der hier ins Meer mündet, gibt es viele ruhige Wasserstellen,
an denen man herrlich baden könnte, wenn da das coronabedingte Strandverbot
nicht wäre. Viele nehmen den deshalb beschwerlichen Klippenweg in Kauf,
um zum Salt River mouth zu gelangen. Eine schöne geschütze Badebucht
mit warmen Wasser. Hier kann man ungestört baden, der Polizei ist es
zu weit, denn Straße führt keine hierher. Auf dem Rückweg
nehmen wir die Route über den Bergrücken und finden dort Bäume
mit schönen Bartflechten bewachsen und handgroße orange Blumen.
In der Schlucht sehen wir viel Eisenholzgewächs, wandern durch überwachsene,
schattige Wälder, eine sehr giftige Baumschlange quert unseren Weg und
wir gelangen dann zu den ca. 50 gemütlichen Häusern mitten im Wald,
welches das Dorf Nature Valley bildet.
Am Camping wollen wir die Waschmaschine benutzen.
5 Münzen à 5 Rand brauchen wir dafür. Nein, an der Reception
können sie nicht wechseln, der einzige Dorfladen hat gestern einer verzweifelten
Schmutzwäschenbergbesitzerin gewechselt und der nächste Farmstall
ist mit dem Auto ca. 15km entfernt. Verena klappert nun die Campinggäste
ab und ist hocherfreut, als endlich ein Gast ein Sackerl voll mit 5 Randmünzen
hervorholt. Der muss sicher schon öfters hier gewesen sein, dass er den
Hausbrauch kennt.
Wir treffen auf alte Bekannte. Justin mit Familie aus Scarborough, der unbedingt
unseren Amigo gegen sein Haus eintauschen wollte. Ist das Zufall oder sollten
wir den Amigo auf einen GPS Tracker untersuchen ;-) Wir verbringen einen tollen
Abend mit seiner Familie beim Braai. Schwarz gekaufter Alkohol und tolle Gespräche
- da stören nicht mal die paar Regentropfen, die vom Himmel fallen.
Wir frühstücken auf unserer Veranda im Grünen: Wolfi schmiert gerade ein Butterbrot, als die ersten Affen hinter den Büschen hervorkommen. Zuerst erfreuen wir uns noch am unerwarteten Besuch. Einer stöbert im Mülleimer und wir lachen über den geschickten Kerl. Dann kommen sie näher, einer sitzt unter dem Amigo, der andere hüpft unsere Treppe hinauf. Verena springt vom Sessel hoch und brüllt ihn an. Wolfi behält den Affen rechts im Auge und niemand sieht den Affen links heraneilen. Schwupp und unser Brot ist fort. Solch ein Ablenkungsmanöver haben wir nicht erwartet. Zum Glück sind wir mit Frühstücken fertig, morgen gibt es nun kein Brot. Hoffentlich schmeckt es den diebischen Affen.
Wir sind in der Ortschaft Keurboomstrand. Die Zufahrtsstraße ist eng, der Parkplatz voll mit Autos. Was ist da los? Der Securityguard erklärt uns, dass am Sonntag das Restaurant Enrico immer voll ist. Das passt ja hervorragend, heute ist unser indischer Hochzeitstag und da wäre eine köstliche Pizza schon was tolles. Aber parken wollen wir hier nicht - also wie wenden wir nun? Alles geht gut, wir fahren aus der Ortschaft raus, stellen den Amigo am Strandparkplatz ab und spazieren wieder retour zum Enrico.
Fritierten Tintenfisch als Vorspeise. Verena nimmt
die Pizza Speziale, Wolfi bleibt bei seiner altbewährten Lieblingspizza
Quattro Stagioni. Da schau, am Nebentisch wird Bier getrunken. "Nein
das ist nur alkoholfreies Bier" so der Kellner "vom Fass" fügt
er noch hinzu. 3 Tische weiter steht ein Weincooler und darin eine Weinflasche.
"Das ist alkoholfreier Wein", der Kellner wieder. Also bleiben wir
beim Altbewährten und bestellen Wasser. Irgendwie kommt uns das schon
sehr komisch vor. Alkoholfreien Wein - gibt es so etwas wirklich? Bei uns
nennt man das dann doch Traubensaft, aber auf der anderen Seite haben wir
auch schon Leute kennengelernt, die ihren Wein abgekocht haben...
Dann erinnern wir uns in einem Dorfcafe tatsächlich eine Flasche alkoholfreien
Wein zum Verkauf gesehen zu haben. Wir kümmern uns nicht weiter darum
und genießen unser Essen. Am Abend bekommen wir von den Einheimischen
erzählt, dass das Restaurant, so wie viele andere auch, weiterhin Alkohol
ausschenken. Na da haben wir uns aber herrlich veräppeln lassen ;-)
Als wir uns zur Siesta in das Bett legen, klopft es an der Tür. Eva & Rudi aus Deutschland mit ihren erwachsenen Söhnen haben uns auf ihrem Spaziergang entdeckt. Vor vielen Jahren sind auch sie mit einem Lkw aus Europa über die Ostroute nach Südafrika gefahren, der alte Karren steht nun vor ihrem Haus und rostet langsam vor sich hin. Wir unterhalten uns etwa 20min, als sie uns zum Sundowner auf ihre Terrasse einladen. "Da oben am Hügel sind wir zu Hause." Wow, was für ein Grundstück, man überblickt den ganzen Küstenstreifen bis nach Plettenbergbay. Sie nennen ein kleines Häuschen mit ganz viel Charakter ihr Eigenes. Das Feuer brennt bereits im Griller. Wir fühlen uns sehr wohl und denken wieder mal, wie nett und gastfreundlich die Leute doch hier sind. Sie kennen uns gerade mal eine halbe Stunde und wir sind schon zum Essen eingeladen. Und wieder mal wird es später als erlaubt und wir schleichen uns wie Diebe im Finsteren nach Hause. Unterwegs müssen wir einmal in den Graben hüpfen, weil prompt ein Auto die Straße entlang gefahren kommt. Doch wir erreichen unbehelligt unseren Amigo.
Wenn man in Plettenberg wohnt und jeden Tag zu Fuß unterwegs ist, bleibt man unweigerlich fit. Denn Plettenberg liegt auf einem Hügel und die Seitenstraßen zum Meer gehen ganz schön bergab. Sehr hügelig, aber mit toller Aussicht. Am ruhigen Parkplatz bleiben wir nicht lange alleine. 2 Harleyfahrer bleiben stehen und quatschen uns auf Deutsch an - das gibt´s doch nicht, die 2 kommen aus der Steiermark. 14 Tage sind sie in Südafrika mit gemieteten Harleys unterwegs und das in Coronazeiten. Alles geht und inzwischen sind sie auch wieder wohlbehalten in der Heimat gelandet.
Der Robberg hat seinen Namen schon zurecht, denn es leben Tausende von Robben auf dem Fuße der Halbinsel. 9km geht es rund um die beiden Hügel. Das Wasser zerschellt an den Klippen, der weiße Schaum an der Oberfläche lässt uns an einen Whirlpool denken. Dieses herrliche Türkis und dahinter das Dunkelblau des Wassers, einfach wunderschön, wir können uns kaum sattsehen daran. Über Klippen, Sandstrand, Treppen und Felsen geht es rund um die Peninsula. Bevor wir die Robbenkolonie sehen, riechen und hören wir sie schon. Ganz nah an der Küste entlang schwimmen sie zur wilden, stürmischen Seite, wo sich die Fische aufhalten. Sind sie satt, kehren sie in die geschützte Bucht zurück. Wenn man viel Glück hat, sieht man Haie, angelockt von den Robben. Auch weiße Haie sollen hier regelmäßig vorbeischauen. Doch so viel Glück haben wir heute nicht. Oder doch, denn eine ganze Gruppe Delphine zieht in Küstennähe vorüber. Bestimmt 50 Stück.
Knysna - die Stadt an der Garden Route. Bevor
wir auf den Camping abbiegen, werden wir von einem VW Polo aufgehalten. "Griass
eich, seitz es echt aus Österreich?" Wolfi anwortet: "Wos,
du ah do?" Friedl, ein Kärnter ist auf uns aufmerksam geworden.
Er lebt schon seit 23 Jahren in Namibia und Südafrika. Als ehemaliger
Wildtierjäger betreibt er nun mit seiner südafrikanischen Frau Tess
ein tolles Gästehaus auf den Heads. Auch sie sind von Corona gebeutelt
und hoffen bald wieder internationale Urlauber begrüßen zu dürfen.
Knysna ist ein toller Ausgangspunkt, um die Garden Route zu erkunden. Falls
jemand eine Unterkunft braucht, die Hope Villa ist wärmstens zu empfehlen.
www.hopevillabb.co.za
ist ihre Homepage oder ihr findet sie auch auf den diversen Plattformen, wo
man Unterkünfte buchen kann.
Heads sind die beiden Hügel, dazwischen fließt das Meerwasser in
die Lagune. Eine der gefährlichsten Hafeneinfahrten weltweit. Ein speziell
ausgebildeter Lotse, der genau weiß wann die beste Zeit zum Reinfahren
ist, kommt an Bord. Untiefen, Sandbänke, Strömungen und Felsgestein
sind die Herausforderungen. Vom Viewpoint hat man eine schöne Aussicht
auf die Einfahrt, die Stadt und ihre Umgebung.
Das künstlich angelegte Thesen Island ist sehr chic und elegant. Eine Wohngegend für sehr betuchte Menschen. Gut bewacht und versperrt haben wir keine Möglichkeit mit dem Fahrrad die Insel zu erkunden, zumindest versuchen wir es gar nicht. Wir flanieren an der Waterfront entlang, bevor wir noch einen Supermarkt stürmen, um Lebensmittel für den heutigen Braai mit Tess & Friedl zu kaufen.
Bevor wir nach Buffalo Bay fahren, biegen wir rechts in den Goukamma NP ein. Eine Wanderung zum Strand soll es werden. Zuvor aber müssen wir einen Fluss queren und finden dort ein Boot vor, welches als Fähre dient. Ein Seil ist ans andere Ufer hinüber gespannt und daran zieht man sich im Boot entlang auf die andere Seite. Auf einen Hügelkamm geht es über Stufen, die das Ersteigen der bewachsenen Sanddünen erleichtern soll, Richtung Meer. Wenn der Fynbos etwas feucht ist, verbreitet er einen sehr eigenen, aber angenehmen Geruch. So marschieren wir einige Kilometer, immer wieder auf und ab durch die Hügellandschaft, bis wir zu einen schönen Sandstrand kommen, der perfekte Platz für unsere Jause, bevor es wieder retour geht.
Es ist Samstag und in Sedgefield ist Weekend Farmer
Market. Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf dem Weg. Von
verschiedenen Seiten haben wir gehört, dass er wirklich besuchenswert
ist. Ein großes Areal und alles im Freien, zwischen den Ständen
gibt es immer wieder Wasserkanister mit Seife und Desinfektionsmittel.
Zuerst machen wir den Food Bereich unsicher, bevor wir uns der afrikanischen
Kunst und Krimskrams zuwenden. Käse, Fleisch vom Bauern, Würste
und frisches Gemüse. Die Auswahl ist reichhaltig. Austern sind und werden
nicht Verenas Leibspeise, doch der obligatorische Kaffe ist ein Muss. Und
gleich kommen wir auch schon mit unseren Sitznachbarn ins Gespräch. Aus
Knysna sind die beiden, wo wir gerade her kommen. Auf den Rückweg sollen
wir uns unbedingt bei ihnen melden, was wir auch machen werden. Schwups ist
der Vormittag vorüber und der Markt schliesst seine Pforten.
Der Beachparking in Sedgefield ist voll mit Autos. Die meisten sitzten auf den Bänken und beobachten das Meer, manche schleichen sich um den Dünenkamm herum an den Strand, um dann dort ungestört spazieren zu gehen. Die Fischer werden wohl eine Fischerkarte haben und dürfen somit auch an den Strand. Ein Boot wird zu Meer gelassen. Ein Taucher mit einer Harpune kommt zurück und zeigt uns voller Stolz seine Austern. Die Wellen rollen heran und als die Sonne hinter dem Hügel untergeht, sind wir dann auch kurze Zeit später ganz allein am Parkplatz..
In Wilderness parken wir uns beim Ebb and Flow Camp ein. Dieser Campingplatz liegt direkt am Touw River im Nationalpark. Es ist warm und Verena teilt sich das Ufer mit einigen Nilgänsen. Oben auf den Ästen trällern die Louries (hübsche Vögel mit roten Flügeln und einen Kamm).
Hätten wir die Wildcard nicht, würden wir bei den Eintrittspreisen
etwas stöhnen. Während die Einheimischen nur 50,- Rand Eintritt
bezahlen, müssen die internationalen Gäste 160,-R/Tag berappen.
Bevor es den Kingfisher trail losgehen kann, ist etwas Warten beim Eingang
angesagt. Fieber messen (bei Verena: 32,8°C) - das geht ja gerade noch...
Formular ausfüllen, in dem man seinen gesamten Gesundheitszustand eintragen
muss, Adresse und Telefonnummer, Unterschrift, Eintritt bezahlen, sprich Wildcard
vorweisen - 30min später sind wir schon unterwegs durch dichten Wald.
Bevor es dem Fluss entlang geht, muss man sich auf einem Floß darüberziehen.
Ein Großteil des Weges ist auf Planken angelegt. Jeder Baum hat ein
Recht auf Leben, darum wurde der Plankenweg um die Stämme herum geführt
oder Löcher gebohrt damit man der Natur seinen Lauf lässt. Manchmal
muss man sogar unten durch oder oben über dickere Äste steigen,
welche den Weg queren. Bodendecker, orange Blumen, uralte Stämme mit
Lianen umwickelt und Äste, die mit dichten Bartflechten umwickelt sind,
gibt es zu bestaunen. Der Park ist auf Erlebnis und Erholung ausgerichtet,
sehr viele schöne Stellplätze entlang des Flusses, die zum Kajaken
oder Schwimmen einladen.
Immer am Fluss entlang spazieren wir in das Dorf Wilderness. Viele der netten Häuser haben einen Namen, wie "whispering leafes", "singing bird" oder "happy time" - eine sehr nette Geste. Uns gefällt es in Wilderness sehr gut, würde Verena in Südafrika bleiben wollen, wäre es hier.
Der Präsident "Papa Cyril" spricht
zum Volk und erlässt das herrschende Alkoholverkaufsverbot. Die Weinbauern
und Restaurants atmen erleichtert auf. Und ab heute dürfen die Südafrikaner
auch wieder an den Strand. Die Corona Fallzahlen fallen und die Einwohner
atmen auf.
Wir haben in Georg einiges zu erledigen. Anbei statten wir VFS Global, wo
wir unsere Visaverlängerung abgegeben haben, einen Besuch ab. Nein, unser
Visa liegt noch immer bei Home Affairs in Pretoria. "Es dauert mindestens
8-10 Wochen + 3 Wochen Weihnachtsferien", so die Information vom Mitarbeiter.
Unser Visa ist seit 4 Tagen abgelaufen, dennoch sind wir nicht illegal im
Land. Der Präsident hat allen Besuchern eine Visumsverlängerung
bis zum 31. März gewährt, als er vor ein paar Wochen die Landesgrenzen
dicht gemacht hat. Somit haben wir ja noch etwas Zeit, bis wir hoffentlich
unsere Verlängerung bis Ende April bekommen.
Einkaufen in der Shopping Mall, ein paar Teile für den Amigo besorgen,
Wolfi bekommt eine neue Sonnenbrille, Verena einen Bikini und dann noch auf
einen Abstecher zum Simply Asia zum Shusi essen, bevor wir nach Wilderness
zurückkehren.
Am Strandparkplatz ist die Hölle los. Wir quetschen unseren Amigo in die kleine Parklücke und genießen mit all den anderen die letzten Nachmittagsstunden am Strand. 5 Wochen war er nun gesperrt. Umso mehr freuen wir uns auf die Wiedereröffnung. Wir lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen, das Wasser ist auch nicht so kalt, nur die Wellen hauen einen fast um. Als der Schatten immer länger wird, kehren wir dem Strand den Rücken. Morgen geht es weiter.
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