Elfenbeinküste

24.07. - 10.09.2019

Einreiseort: Bounta
Ausreiseort: Noé
Währung: 1€ = 655,- CFA
Dieselpreis: 1l = 615,- CFA

 

Wir dürfen den Hintereingang des kleinen Grenzhäuschen nehmen, dort wird uns ein Stuhl angeboten. Das ist auch gut so, denn das Übertragen von allerlei Passdaten auf ein A4 Blatt dauert etwas länger, sind es doch ungewohnte Namen und Wörter ;-) Dann müssen wir auf einer schäbigen Bank zusammenrücken, denn auch ein Foto von uns beiden wird benötig. Das Carnet wird gestempelt, noch ein letztes Foto von uns vor dem Amigo - dann dürfen wir fahren. Bienvenue Cote d`Ivoir, wie die Elfenbeinküste offiziell heißt!
Die Piste ist gut, nur wenige Löcher und fast keine schlammigen Passagen. Die Hütten in den Dörfern sind aus Lehm mit Grasdächern, viele Ziegen tummeln sich am Straßenrand, die Kinder winken und rufen "les blances". Es gibt kaum mehr Dschungel, die wenigen Baumriesen werden gerade auf einem Lkw verladen und abtransportiert. Große Flächen sind kultiviert mit Kautschukplantagen, Bananenstauden und dazwischen immer wieder Reisfelder, die schon sehr saftig grün aussehen.

Kurz vor Danane ist ein Balken über die Straße - ein Polizeicheckpost. "Wir sollen warten, es kommt gleich ein Moped, das uns zur Polizeistation nach Danane eskortiert", wird uns gesagt. Bei der Polizeistation wartet bereits ein Beamter am Eingangstor, doch nicht auf uns. Eigentlich war der Weg hierher umsonst, aber dafür sind wir an der Zollkontrolle vorbeigefahren, wir haben dort nicht angehalten, da das Moped schon auf die Hauptstraße gebogen ist und wir Mühe hatten, ihm zu folgen. Also haben sich die Zollbeamten in einen Toyota geschwungen und sind uns gefolgt. Sie sehen, dass unser Carnet schon an der Grenze gestempelt worden ist - alles in Ordnung.


Nun sind wir in der Stadt unterwegs auf der Suche nach Brot und einer SIM Karte, welche wir auch gleich finden. Sim Karte und Internetguthaben wird fast in jedem Shop angeboten. Nichts wie raus aus der Stadt, doch weit kommen wir nicht, denn die Straße ist versperrt - die nächste Zollkontrolle. Das gibt es doch nicht! Mit unserem Carnet ist der junge Mann total überfordert und ruft seinen Boss an. Der will uns sehen, also sollen wir nun wieder retour fahren zum gleichen Zollposten, an dem wir eh schon vorbei gefahren sind. Jeder Satz ist vergebens. Mit unserem Carnet in der Hand schwingt sich der Beamte auf das Moped und fährt voraus. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als ihm die ca. 10km zum Zollhauptgebäude zu folgen. Verena ist ziemlich sauer und das bekommt der Chef nun ab. "Wollt ihr keine Touristen im Land? Unser Carnet wird bei der Ein- und Ausreise gestempelt, wieso haben wir so viele Zollkontrollen innerhalb des Landes? Wir sind privat als Touristen unterwegs!" poltert sie im Büro. Der Chef greift zum Telefon und ruft wahrscheinlich den Chef vom Chef in der Bezirkshauptstadt an. Mit der Entschuldigung, dass die Regeln hier etwas anders sind, als im "entwickelten Europa" (so der Chef) sind wir entlassen und dürfen uns nun dem Reisen hingeben.
Grund ist die "Vignette de Touriste", diese Vignette wird einem versucht zu verkaufen, doch mit einem Carnet de Passage ist das hinfällig.

 

Die Straße führt in den Süden und der Asphalt ist komplett kaputt - wir holpern von einem großen Loch ins andere. Es hat geregnet und nun sind die Löcher mit Wasser gefüllt, so dass man nicht abschätzen kann, wie tief sie sind. Bei der Abzweigung zum Dorf Vatouo parken wir den Amigo am Straßenrand und nach dem Mittagessen spazieren wir die ca. 3km in das Dorf. Es geht vorbei an Kaffeeplantagen und an so komischen Bäumen, an denen violette Früchte direkt aus dem Stamm wachsen. Was ist denn das? Ach herje, Kakao!! Es kommt uns ein Dorfbewohner entgegen und pflückt eine Frucht, öffnet sie und gibt uns die Kerne zum Kosten, die mit weißen Fruchtfleisch umgeben sind. Es schmeckt herrlich frisch, leicht süßlich - aber gar nicht nach Kakao.


Dazwischen sind viele Bananenstauden, schwerbeladen mit grünen Früchten. Am Pistenrand haben sie Maispflanzen, Okraschoten und Auberginen gepflanzt. Auch den Maniok, der hier schon fast 2 Meter ist, können wir ausmachen. Afrikanische Gärten sind nicht so einfach zu erkennen, weil sie mitten im wuchernden Grün angepflanzt sind.

Noch bevor wir im Dorf ankommen, haben wir schon den essiglastigen, leicht süsslichen Geruch in der Nase - der kommt von den fermentierten Kakaobohnen, welche noch ca. 7 Tage in der Sonne getrocknet werden müssen. Dabei oxidiert an der Luft der Alkohol zu Essigsäure.

Von einer Horde Jungs werden wir zum Fluß begleitet, denn dort befindet sich die eigentliche Attraktion, weswegen wir ins Dorf gekommen sind - eine Lianenbrücke. Für uns ein Abenteuerspielplatz, für die Einheimischen tägliche Routine. Vor dem Betreten muss man die Schuhe ausziehen, denn man darf die Flußgötter nicht entzürnen. Wir überqueren die Brücke bis ca. zur Hälfte, es schwankt ganz schön hin und her und es ist besser, den Blick nicht hinunter in die Tiefe zu richten. Einige der Lianen haben sich schon gelöst und hängen lose runter. "Es gibt keine Krokodile im Wasser", meint einer der Jungs scherzhaft. Über den Bau der Brücke erzählen sie uns nur soviel: "Sie wird in nur einer Nacht errichtet, keiner der Dorfbewohner darf sich zu dieser Zeit am Fluß aufhalten, die geheimnisvollen Männer, welche die Brücke bauen, kennen wir nicht. Jedes Jahr im November wird sie neu gemacht." Das ist alles, was wir ihnen entlocken können.
Sogar Talismane sind an der Brücke angebracht, ein aus Lianen gemachtes Fahrrad und ein FlipFlop. Frauen mit schweren Schüsseln am Kopf balancieren darüber, kleine Kinder schreiten trittsicher über die Lianenbrücke.


Mit vielen unbeantworteten Fragen, aber umso schöneren Eindrücken verlassen wir das Dorf. Lange haben wir nicht Zeit zum Überlegen, denn aus dem grünen Dickicht lärmt es und schwarzer Rauch steigt in die Luft. Es ist ein riesiger Allrad Trekker mit Schild und Seilwinde. Er macht alles platt, um einen großen Baumstamm auf die Piste zu ziehen. Die Reifen vom Monster sind abgenutzt, immer wieder rutscht er durch und bekommt den Stamm kaum von der Stelle. Dann dreht er ihn und ein großer Aststummel erscheint, mit einer riesigen Motorsäge wir er weggeschnitten, dann geht es ganz schnell mit dem Abtransport. Irgendwann sind wir der vielen Ameisen leid, die über uns herfallen. Überall juckt und zwickt es. Doch so leicht kommen wir nicht weg, wir sind zu neugierig, wie sie den Baumstamm auf die Piste bekommen.

Zurück in Danane ist der Asphalt bis in die Stadt Man auch nicht viel besser. Am Straßenrand liegt überall Kakao auf Planen zum Trocknen. Danach werden die Bohnen in große Säcke verpackt und sind für den Abtransport bereit, das meiste geht nach Europa. Die Elfenbeinküste ist der weltgrößte Kakaoexporteur.
Wolfi kauft 2 Kilo und geht unter den Chocolatiers. Zuerst sortiert er die Bohnen, dann röstet er sie und pult sie aus der Schale. Der Geruch, der dabei entsteht, ähnelt Schokolade. Zum Glück haben wir eine Kaffeemühle dabei, mit der er nun die Bohnen fein malen kann und Wolfi bereitet seine erste selbstgemachte heiße Schoko zu. Etwas bitter, man muss schon einiges an Zucker zugeben - doch köstlich!

Man liegt eingebettet in einer Hügellandschaft. In der Stadt geht es sehr geschäftig zu. Viel Lkw Verkehr und wir meinen hier in dieser Stadt mehr Fahrzeuge zu zählen, als in ganz Liberia. Wir finden eine Bäckerei und gleich nebenan ist ein Supermarkt, Joghurt wäre wieder einmal gut... Im Laden gibt es auch Bier und so schnappen wir uns 2 Flaschen und stellen sie zum Joghurt an die Kassa. Wo denn die leeren Flaschen sind? Haben wir noch keine, sind erst eingereist. "Ohne Leergut keine Bierflaschen", ist die Anwort und so schnell können wir gar nicht schauen, sind die Bierflaschen auch schon weg. "Aber wir würden doch gerne den Flascheneinsatz bezahlen, was soll der denn ausmachen?" "Ohne Leergut keine Bierflaschen", so die Verkäuferin. Hmmm??? "Weltweit funktioniert das eigentlich überall gleich, wenn man die erste Flasche kauft, wird einem der Einsatz mitverrechnet", erzählen wir der Dame. Verständnislos schaut uns die Kassiererin an, genauso ihre Nachbarkassiererin, sowie die 2 Einpacker - sie alle können uns nicht helfen. Wenn man keine leeren Flaschen hat, gibt es keine vollen. Wir schauen uns im Laden um, ob denn da nicht vielleicht irgendwo eine "Vorsicht Kamera" mitläuft, doch nichts. Wir geben auf, wir haben nur 3 Monate Visum und die wollen wir nicht hier an der Kassa verbringen. Im Regal steht Efes Dosenbier, so kaufen wir uns 2 Dosen und verlassen ein wenig verwundert den Supermarkt. Rumlaufen macht hungrig und wir kehren in ein Restaurant ein. Wolfi ißt Plakali (gedünsteter Maniokknödel) mit Hühnchen in Sauce, Verena bestellt afrikanischen Fried rice mit fritiertem Fisch. Es schmeckt ausgezeichnet. Danach noch einen Cafe im "mobilen Kaffeehaus".

Beim Focolare Zentrum dürfen wir parken. Das ist eine christliche Gemeinschaft mit Sitz in Italien. Im großen Areal leben 32 Menschen. Es gibt verschiedene Ausbildungszentren, ein Frauenhaus, Krankenhaus, Schulen und eine Kirche, in der der bayrische Pfarrer Gerhard seine Arbeit verrichtet. Er ist schon 76 Jahre, seine Ohren sind nicht mehr die besten. Er erlernt die einheimische Sprache nicht mehr, da sie verschiedene Höhenlagen hat. "Wenn ich nun jemanden die Beichte abnehme, der nicht französisch spricht, muss dieser eine Vertrauensperson zum Übersetzten mitbringen", erzählt er uns. Oder vielleicht eine Fremde, die der Büßer dann nie mehr sieht!? Das denken wir uns. Kommt auf die Schwere der Sünden an ;-)
Viele Menschen vom Land haben eine sehr einseitige Ernährung. Seit Generationen wird das gleiche Wissen weitergegeben - wie pflanzt man Maniok und Reis. Im Focolare Zentrum wird den jungen Frauen nun beigebracht, wie man anderes Gemüse und Obst pflanzt, erntet und es wird gemeinsam verkocht. Nach 2 Jahren kehren die Frauen zurück in ihre Dörfer und sollen das Erlernte in die Praxis umsetzen - denn dadurch bekommen sie und ihre Kinder eine gesündere und abwechslungsreichere Kost.

Wir wollen einen Ausflug machen. Den Berg mit dem Fernsehturm peilen wir an, von dort sollte man eine schöne Rundumsicht haben. Das Wetter ist wechselhaft, es sind viele Wolken am Himmel und man weiß nie, welche davon ausregnet und hinter welcher die Sonne wieder hervorkommt. Macht nix, wir sind nicht aus Zucker und marschieren zur Straße, halten das erste Taxi an und teilen ihm mit, wo wir hinwollen. Ja, alles klar!! Er fährt uns. Es geht vorbei an den Wasserfällen, nein, da wollen wir nicht stoppen! Weiter, immer der Piste entlang, noch einige Kilometer. Der Taxifahrer schaut uns fragend an, fährt jedoch weiter. Bald schon neigen sich seine Mundwinkel abwärts. Noch vor einigen Minuten hatte er ein Grinsen im Gesicht, wahrscheinlich bei dem Gedanken an den guten Taxitarif, denn wir Weißen zahlen doch immer mehr. Doch das Grinsen vergeht ihm total, denn die anfangs schöne Piste entwickelt sich zu einer wahren Urwaldpiste mit gatschigen Stellen, großen Felssteinen und Flußdurchfahrten. Das alte schäbige Taxi qualmt und schebbert bergauf, der Taxifahrer ist schon etwas grantig und meint: "Noch nie bin ich diese Strecke gefahren!" Upss, schon wieder sitzen wir auf einem Stein auf. Wir haben Mitleid und steigen schon früher aus als geplant. Müssen wir halt weiter laufen.
Der neu geschobene Weg zum Mont Tonkpi ist viel besser im Schuß, als die Urwaldpiste bis hierher zur Kreuzung.
Die riesigen Bambushaine, die vom vielen Regen schwer sind, biegen sich zu einem Tunnel, in dem fast kein Sonnenlicht durch kommt. Es knarrt, als ob wir dem Bambus beim Wachsen zuhören können. Angeblich wächst Bambus mehr als 30cm am Tag. Die erste Schlange huscht über den Weg und wird fast von Verena zertreten, weil sie sie erst in letzter Sekunde sieht und den Schritt kurz vor ihren Kopf aufsetzt. Zum Glück ist es keine angriffslustige! Kurz bevor der Weg schmal wird, erreichen wir das ehemalige Gouverneurshaus im französischen Landhausstil. Es passt so gar nicht in diese Landschaft. Doch machen wir eine kleine Pause auf der Terrasse und genießen den Ausblick auf die Stadt Man.

Jetzt sind es nur noch wenige Höhenmeter durch den Wald und wir stehen vor dem Fernsehturm. Gegen ein kleines Taschengeld dürfen wir die 363 Stufen im Turm hochsteigen. Bis wir oben angekommen sind, haben wir einen Drehwurm. Die Sonne scheint, aber die Wolken sind schon am Heranziehen, doch wir können den 360° Rundumblick gerade noch ergattern. Man sieht bis Guinea und Liberia. Die hügelige Landschaft ist wunderschön, dazwischen liegen kleine Dörfer.

So jetzt aber nichts wie runter vom Berg. Wir hoffen, dass wir ab der Kreuzung zur Urwaldpiste einen Motorradfahrer aufhalten können, der uns in die Stadt runter bringt. Doch der Plan geht nicht auf. Niemand kommt. Nun sind wir schon durch das erste Dorf gelaufen und kurz vor uns liegt das nächste. Kein Auto, kein Moped, die wenigen Menschen sind alle zu Fuß unterwegs. Langsam werden wir müde, aber beschließen dennoch an Tempo zuzulegen, denn sonst ist es vorher finster, bevor wir die Stadt erreichen. Genau in diesem Moment kommt ein Pickup hinter uns den Berg runter, bleibt stehen und fragt uns, ob wir denn mitfahren wollen. Ach, welch ein Glück. An diesen Abend fallen wir nach einem 21 km Marsch ziemlich müde ins Bett.

Die Straße nach Yamoussoukro ist etwas besser. Es wird viel mit Teakbäumen aufgeforstet, welche nun am Blühen sind. Auf den vielen Reisfeldern sind Unterstände aus Bambus errichtet, in denen eine Person Tag und Nacht Wache hält. Haben sie Angst, dass ihnen der Reis gestohlen wird oder zum Verscheuchen der Vögel?
Die Lkws, die uns entgegenkommen, sind schwer beladen, nur langsam rollen sie dahin und keuchen jeden kleinen Anstieg hoch. Immer wieder regnet es zwischendurch. Es gibt viele Rinderherden, die sogar beaufsichtigt werden. Eine Herde macht sich gerade über das leckere Gras an der Tankstelle her.

Kochbananen so weit das Auge reicht. Tonnenweise werden sie in die Städte gebracht. An den vielen kleinen Obst- und Gemüseständen kommen wir nur schwer vorbei. Es gibt Avocados, Pomelos, Passionsfrüchte, Orangen, Tomaten, und Schnecken, welche noch leben, denn die halbe Schüssel versucht zu fliehen.

Schon von weitem sehen wir die Kuppel der riesigen Kathedrale von Yamoussoukro. Da wollen wir hin. Die Basilika Notre Dame de la Paix ist ein einzigartiger Nachbau des Petersdoms in Rom. Ein größenwahnsinniges Projekt des ehemaligen Präsidenten Houphouet-Boigny. 6 Jahre Planungszeit, 3 Jahre Bauzeit, ca. 200 Millionen Euro für eine Basilika, die alle Rafinessen spielt. Die vielen Glasmosaikfenster sind aus Frankreich, man kann sie alle öffnen, am Boden davor ist eine Klimaanlage eingebaut, der die kalte Luft 3m über den Boden aufsteigen lässt und somit die warme Luft draußen hält. Die Bankreihen mit 7000 Sitzplätzen sind mit gemütlichen Polstern und Klimaanlage versehen. Auf die Frage, wie oft denn die Basilika in den 29 Jahren ihres Bestehens schon voll war, kommt die Antwort von unserem Guide: "Nur 2x - bei der Eröffnung und beim Begräbnis des ehemaligen Präsidenten!"


In den dicken Rundsäulen sind im Inneren Aufzüge und Stiegen versteckt, auf denen man zur Empore unter der Kuppel hochkommt. "Die Lifte funktionieren momentan nicht, sie werden gewartet!" Schmunzelnd schauen wir uns an, und denken beide das gleiche. Wahrscheinlich sind sie schon seit Jahren am Warten. Wir gehen eh lieber die Stufen hoch. Oben hat man einen herrlichen Blick auf den Altar und von hier aus erfasst man erst die Größe des immensen Innenraumes. 12 Strahler je 1.000 Watt warten hinter jeder der 12 Säulen auf ihren Einsatz. Die wurden wahrscheinlich nur ein einziges Mal bei der Eröffnung eingeschaltet und da wird die ganze Stadt ohne Strom gewesen sein. Die immensen Unterhaltskosten der Basilika konnten von der Elfenbeinküste nicht getragen werden und so wurde sie kurzerhand nach der Eröffnung dem Papst geschenkt. Nun ist sie im vatikanischen Besitz. Wir befinden uns auf vatikanischem Boden, nur das niemand Italienisch spricht und kein Gelati zum Verkauf angeboten wird ;-)

Solch eine Geldverschwendung, man darf gar nicht Nachdenken, in welch sinnvolle Projekte man all das Geld hätte stecken können... was direkt dem Volk zugute gekommen wäre.

Oje, nirgendwo ein Parkplatz, aber die Straße ist breit genug, Wolfi wartet derweil hinter dem Lenkrad, während Verena noch schnell Besorgungen am Markt erledigt. Es schleicht sich ein Parkwächter mit einer Parkkralle an Amigo heran und legt sie unter dem Vorderreifen, zum Zumachen ist der Reifen zu groß. Wolfis Zurufe werden ignoriert, reden mit dem bösen Sheriff ist sinnlos, denn bei ihm sieht man schon das CFA-Zeichen in den Augen. Also startet Wolfi den Motor und fährt einfach über die Parkkralle hinweg. Im Rückspiegel beobachtet er einen wütenden Wächter, wie er die Teile einsammelt. Nun kommt auch noch die Polizei in einem Lkw angefahren, Wolfi dreht eine Runde in der Stadt, der Polizei Lkw und der tobende Parkwächter hinterher. Verena ist noch immer nicht hier, also noch ein Runde in der Stadt, nochmals schnell rechts abbiegen. Es funktioniert, der Polizeilaster übersieht den von hinten kommenden Amigo und biegt wieder auf die Hauptstraße. Wolfi ruft der herankommenden Verena schon von weitem zu "beeil dich!". Als sie die Türe öffnet ist auch schon ein keuchender Wächter hier und will miteinsteigen. Wolfi tritt nochmals auf das Gaspedal und wir verlassen die Stadt Yamoussoukro. Die wollen hier anscheinend keine Touristen....

 

Auf einer kostenpflichtigen, sehr gut ausgebauten 2spurigen Straße geht es in den Süden ans Meer. Am Straßenrand stehen Jungs und haben Bushmeat in Angebot. Wir vermuten, dass es Buschratten sind. In voller Länge können sie gut einen halben Meter erreichen und wir beobachten, dass viele Autos anhalten, um das Wildfleisch zu kaufen.

In einem Stadtteil von Abidjan suchen wir ein Krankenhaus auf, um einen Malariatest zu machen. Seit 2 Tagen zeigt Verena Symtome, die uns an Malaria denken lassen. Im alten Spitalsgebäude irren wir in den dunklen einsamen Gängen umher, um das Labor zu suchen. Nirgendwo Krankenhauspersonal, nichts beschrieben - das ganze Gebäude ist baufällig, schmutzig und erinnert eher an eine Tiefgarage. Unser Suchen hat Erfolg, wir finden das Labor direkt hinter dem "Betreten Verboten" Schild. Mit nur einem Tropfen Blut auf einem Schnelltest haben wir wenige Minuten später das Ergebnis. Während Verena wartet, läuft Wolfi zum Amigo zurück, um den Moskitospray zu holen. Denn im Labor schwirren genügend der Biester herum. Wenn man sie noch nicht hat, spätestens hier beim Bluttest kann man sich leicht die Malaria oder Dengue einfangen. Zum Glück verläuft der Test negativ und erleichtert verlassen wir das Krankenhaus. In der nächsten Apotheke kaufen wir uns noch solche Schnelltests, um das nächste Mal nicht wieder ein Krankenhaus aufsuchen zu müssen.

Es ist später Vormittag als wir in die A3 abbiegen. Es staut sich, es ist kaum ein Weiterkommen möglich. Die Minibusse sind permanent am Vorbeidrängeln, obwohl mit 4 Autos in einer einspurigen Straße das sehr schwer möglich ist. Vom Asphalt auf das staubige Bankett runter, ist oft ein Höhenunterschied von 50cm zu überwinden. Es dauert auch nicht lange und einer dieser Minibusse hängt am Asphaltrand fest. Mit vereinten Kräften wird an einer Seite gerüttelt, um Bretter unter den Reifen schieben zu können, damit er wieder hochkommt, was dann auch nach einiger Zeit funktioniert. Für 5km brauchen wir 3 Stunden.

Schließlich erreichen wir die palmengesäumte Küste und finden ein Platzerl am Meer. Das Dorf neben uns ist klein und beschaulich. Es gibt nur wenige Häuser, die alle aus Palmenblätter errichtet sind. Geschäfte gibt es keine. Der Dorfbrunnen ist unter den Palmen zwischen den Manikstauden versteckt. Eine Dorfbewohnerin ist gerade am Wäsche waschen, ihre Kinder tollen derweil zwischen den Hühnern umher. Die Menschen leben von den Palmen. Aus den Blättern werden Zäune und Körbe geflochten, das Wasser der unreifen Kokosnuss wird zum Trinken verkauft, das Kokosfleisch wird herausgestochen, getrocknet und zu Raspeln oder Öl verarbeitet. Die Reste werden fürs Feuer zum Kochen gebraucht.

Bald schon ziehen wir in das nicht weit entfernte Jacqueville in das Resort Chez Laura um, wo wir herrlich im Palmenwald mit Blick auf das Meer parken.

Der große Regen ist vorbei, doch die Sonne will sich auch nicht recht blicken lassen. Morgens eine halbe Stunde zum Sonnenaufgang und eine halbe Stunde zum Sonnenuntergang, der Rest des Tages ist Grau in Grau. Ob das normal ist für die kleine Trockenzeit? Die Luftfeuchtigkeit ist um die 90%, es ist immer diesig und feucht, eigentlich keine schöne Kombination. So kommt es, dass wir die Plattform weit draussen am Meer erst nach einigen Tagen erblicken, als es ein bißchen aufklart. Eine Flamme brennt, da wird bestimmt nach Öl gebohrt.
Die bunten Fischerboote der Einheimischen sind jeden Tag am Meer unterwegs, was uns sehr erfreut, denn so gibt es jeden Nachmittag frischen Fisch zu kaufen. Auf unserem Speiseplan stehen nun Thunfisch, Doraden, Barracuda und ein paar andere von denen wir die Namen nicht kennen.
Zum Nachtisch einen köstlichen Früchteteller - Herz was willst du mehr?

Wir sind die einzigen Gäste. Am Wochenende kommen die Abidjaner nach Jacqueville. Im Dorf gibt es etliche einfache Beach clubs mit lauter Musik. In einer Schachtel liegt ausrangierte, europäische Badebekleidung, die sich die Ladys nun für wenig Geld leihen können.
In unser Resort verirren sich nur wenige Tagesgäste. Die Bungalows werden von den Strandbesuchern tagsüber gemietet, in denen sich die Mädels dann stündlich umziehen können, um sich vor dem Meer für Fotos in Pose werfen zu können.



Eine holprige Radrunde, die wir jeden 2. Tag fahren, führt uns entlang vom Strand, dann nach rechts durch den Palmenwald zur Lagune und über eine Wellblechpiste retour nach Jacqueville. In den Dörfern sind die Frauen täglich mit Yams schälen und schneiden beschäftigt. Immer wieder sehen wir frische Schlangenspuren im Sand, doch von den Schlangen selbst ist weit und breit nichts zu sehen.
Spaziergänge am Meer sind nur bedingt möglich, denn der Strand ist sehr steil. Außerdem sind sie sehr vermüllt und werden von den Dorfbewohnern als Toilette benutzt - nach der Flut ist ohnehin wieder alles verschwunden. Im Dorf wird alles angeboten, was wir so brauchen.

Der Strand ist ziemlich steil und die Brandung des atlantischen Ozeans enorm. Morgen ist Vollmond und die Wellen rollen heran. Unmittelbar nach dem Brechen der ersten wuchtigen Welle, zieht schon die nächste mächtige heran und dahinter eine noch größere. Welch gewaltige Kraft Wasser doch hat, wir haben großen Respekt davor. Auch die Unterwasserströmung ist nicht zu verachten - auf das Baden im Meer verzichten wir lieber.

Unsere Gastankflasche neigt sich dem Ende zu. In 5 Monaten haben wir 11kg Gas verbraucht. Am Markt wollen wir eine Gasflasche ausborgen, um deren Inhalt in unsere zu füllen. Doch es ist nicht möglich, nur das Gas zu kaufen und für die Flasche einen Pfand zu hinterlegen. Nein, das geht nicht, wir müssen die Flasche kaufen!! Kein Problem, machen wir, danach bringen wir die leere Flasche wieder zurück. Doch Geld bekommen wir dafür keines mehr retour!! Alles Reden ist sinnlos, wir haben eine bessere Idee und fragen Pierre, den Houskeeper, ob er uns eine seiner leeren Flaschen gegen eine volle tauschen könnte. Gesagt, getan, und nur 30min später steht eine volle Gasflasche vor unserer Haustüre, welche wir nun umfüllen und Pierre retour geben.

Wir müssen für eine Woche im Voraus das Geld entrichten und Pierre erinnert uns fast täglich, bis wann wir bezahlt haben. Am Sonntag um 12.00 mittags müssen wir das Gelände verlassen. Da nimmt es einer aber ganz genau ;-)
Pomelos und Maracujas haben gerade Saison - unser Marmeladevorrat geht zur Neige, das passt ja sehr gut. Die Maracuja-Bananenmarmelade schmeckt besonders köstlich.

Es ist Sonntag, wir hoffen, dass wenig Verkehr ist, denn wir wollen nach Abidjan. Es ist wieder mal Zeit, um ein Visum zu beantragen - für das nächste Land Ghana. Auf der 2spurigen Autobahn kommen wir gut voran, finden auch gleich den Stadteil, in der die Botschaft liegt. Aber was wir nicht finden, ist ein Parkplatz für den Amigo. In der Rue des Jardins wimmelt es nur so von Securities. In Afrika ist es normal, dass vor vielen Privathäusern, verschiedensten Geschäften und Restaurants, Firmengeländen, Kirchenarealen, öffentlichen Parkplätzen ein oder mehrere Wachmänner rumstehen.
Wir entdecken die erste internationale Burgerkette seit wir in Afrika sind. Normalerweise ist das nicht gerade unser Lieblingsessen, aber heute gieren wir regelrecht nach Burger und Pommes. Im Laden ist nur die Oberschicht von Abidjan anzutreffen, denn die Preise sind fast doppelt so hoch, als in Europa. Es schmeckt vorzüglich.
Es gibt eine französische Supermarktkette - man muss bei der Einfahrt stehenbleiben, denn es wird mit dem Spiegel unter das Auto geschaut. Beim Haupteingang muss man durch eine Sicherheitsschleuse. Was ist denn hier los? Wir wollen doch nur einkaufen!

Einen Parkplatz für die Nacht zu finden, ist sehr schwierig. Bei einem kleinen Supermarkt fragen wir nach, ob wir denn nicht nachts dort parken könnten. Unmöglich - ist die Antwort vom Manager. Connan, ein Sicherheitsbeamter hat eine Idee und meint, wir könnten nachts gegenüber am Parkplatz des Bürogebäudes parken. Jedoch morgens um 6.00 Uhr, bevor der Chef und die Angestellten die Plätze benötigen, sollten wir dort verschwunden sein. Tagsüber dürfen wir am Parkplatz des Supermarkts stehen. Allerdings ist bei diesem der Schranken um 6.00 Uhr noch herunten und der Nachtwächter weiß von nichts. Nein, das ist uns definitiv zu kompliziert!
Schauen wir mal was die Botschaft meint, wann wir unser Visa wieder bekommen. Es kommt ja meistens alles anders, als man denkt. Und so ist es dann auch. Denn wir staunen nicht schlecht, als wir von der ghanaischen Botschaftsangestellten nur ein 30 Tage Visum mit single entry bekommen, obwohl an der Tafel neben dem Schalter die verschiedenen Visa mit den jeweiligen Kosten aufgegliedert sind. Ein 3 Monatsvisum mit multiple entry wird uns verweigert. Nichts hilft und wir verlassen etwas depremiert die Botschaft. In 4 Tagen dürfen wir unsere Pässe wieder abholen.
In diesem Viertel sind wunderschöne Villen, jedoch versteckt hinter hohen Mauern mit mehreren Stromdrähten darüber. Beim Einfahrtstor sitzt noch zusätzlich eine Security. Ist das wirklich alles notwendig?

 

Mit dem Taxi lassen wir uns in das Geschäftsviertel, dem Plateau, chauffieren. Wir bummeln zwischen heruntergekommenen Wolkenkratzern, noblen Hotels und teuren Boutiquen. Auf einem Hügel über der Stadtautobahn in einem verwahrlosten Park kann man die Mittagspause in einer gemieteten Hängematte verbringen. Männer mit weißen Hemden und Krawatten machen ein Mittagsschläfchen oder essen einen Snack, den man an den vielen Straßenständen erwerben kann. Auch wir machen eine kurze Pause und sehen den bunten Geckos zu, die den stacheligen Stamm hoch- und runterlaufen.
Schon von weitem ist der schräge Turm der Kathedrale zu sehen. Sie ist einem gigantischen Nomadenzelt nachempfunden. Von Außen gibt sie nicht viel her, doch das Innere mit den vielen bunten Glasfenstern und den übereinander geschlichteten farbigen Kreuzen sehr modern gestaltet und mit den Sitzbänken angeordnet wie in einem Theater, macht sie interessant.

Eingeflochtenes Kunsthaar in verschiedensten Farben sind der Renner. Ob kurz oder lang, dick oder dünn, geflochten oder gedreht, blau oder rot - die Frau trägt ihr Haar wie es ihr gefällt. Auch Perücken sind sehr beliebt, was bei diesen Temperaturen eine Qual sein muss - aber wie heißt es so schön. Was tut Frau nicht alles, um schön auszusehen.

Wir beschließen, die Stadt heute noch zu verlassen. Wir wollen nicht bis Freitag von einem Parkplatz zum anderen pendeln. Es leben zuviele Menschen hier, Platz und Grund ist kostbar. Über eine gebührenpflichtige Brücke gelangen wir in den Stadteil Treichville, von wo wir dann die Stadt ostwärts verlassen. Bis zum Flughafen ziehen sich die einfachen Behausungen der ärmeren Bevölkerung inmitten Müllbergen und Kloaken. Es müssen 10tausende hier leben, aber wahrscheinlich weiß das keiner so genau.

In Grand Bassam wird die Irin Chloe ein Hostel namens "The Elephants Nest" eröffnen, auch Overländer sind in ihrem Garten willkommen. Der Rosenapfelbaum ist gerade am Blühen. Ihre Hunde Bobby und Picka begrüßen uns schwanzwedelnd. Chloe weiß und kennt alles und jeden in Westafrika, sie ist sehr hilfsbereit und steht mit Rat zur Seite.
Als Gegenleistung fürs Parken, widmen wir uns ihrem Garten und bringen diesen etwas auf Vordermann. Ein Zimmer ist noch nicht ganz bezugsfertig, neue Lampen werden montiert und etliche Glühbirnen sind zu tauschen. Es gibt noch einiges zu tun.

Am Freitag ist der Abholtermin unserer Pässe. Mit einem Minibus geht es nach Abidjan. Abfahrtspläne gibt es nicht. Die Busse gehen den ganzen Tag, von morgens bis abends. Sind die ca. 17 Plätze ausverkauft, fährt der Bus los. Der nächste wartet schon. Vom großen Busbahnhof kämpfen wir uns in den nördlichen Stadtteil weiter. Pünktlich um 15.00 Uhr erreichen wir die ghanaische Botschaft. Die unfreundliche Dame an der Reception sucht vergebens in ihrer Schublade nach unseren Pässen. Wir sollten doch im Wartezimmer Platz nehmen. Nach 20min tut sich noch immer nichts. Die Dame ist nun schon seit einer halben Stunde am Telefonieren, als sie uns sieht, erhebt sie sich langsam von ihrem Platz, öffnet nochmals die Schublade, um wieder die gleichen Pässe in die Höhe zu zeigen. "Nein, das sind nicht unsere!" Nun ist sie so freundlich und beendet das private Gespräch am Telefon und watschelt im Schneckentempo ins Nebenzimmer, um Verstärkung zu holen. Gemeinsam ziehen sie nochmals die Lade raus und siehe da, da befindet sich noch ein Stapel Pässe. Sie öffnet den ersten und den zweiten - nein, nicht unsere. Mit einem Achselzucken meint sie, sie kann unsere Pässe nicht finden. Zum Glück ist die Verstärkung etwas cleverer und schaut sich auch die restlichen Pässe an und siehe da, die letzten beiden sind unsere. Unglaublich! Was sollte man dazu sagen...

Mit dem Taxi von Romaric geht es retour zum Busbahnhof. In Wolfis Augen der erste Mann in der Elfenbeinküste, der Autofahren kann. Schon beim Wegfahren nimmt er den Gehweg, quetscht sich zwischen 2 parkenden Autos durch, holpert über den Bordsteinrand, durch die Tankstelle und ordnet sich dann 200m weiter in die verstopfte Straße auf der schnellsten Spur ein und fluggs sind wir schon auf der Stadtautobahn.

King Wolfgang - den richtigen Thron hätte er schon gefunden, auch das Personal dazu... doch zum Glück mangelt es am Platz im Amigo (für das Möbelstück und die Bediensteten) ;-)

Kim aus Südkorea auf seiner Kawasaki trifft ein. Die erste Etappe hat ihn von Südkorea nach Bulgarien geführt. Dort hat er sein Motorrad untergestellt, denn er musste für einige Wochen zurück in seine Heimat. Die zweite Etappe ist nun von Europa hierher nach Cote d`Ivoire. Es ist Samstag und wir begleiten Chloe in die Maquis Meile (kleine open air Restaurants) an die Lagune. Bei Frühlingsrollen und Bier in 1L Flaschen vergnügen wir uns, genauso wie es die Einheimischen am Wochenende machen. Trinken und Essen und zu späterer Stunde Tanz zu lauter Musik.

Die Altstadt von Grand Bassam steht teilweise unter Weltkulturerbe, keine Ahnung warum, aber es ist so. Manche französische Kolonialbauten werden wieder restauriert und zu Restaurants oder Hotels umgebaut. Die meisten Bauwerke verfallen langsam, die Würgefeigenbäume haben das Mauerwerk fest im Griff. Vor dem halbverfallenen Gebäude hat sich der Schneider aus Wellblechtafeln eine Hütte zusammengebaut, hier verrichtet er seine Näharbeiten. Bei anderen Bauwerken stehen nur noch die Außenmauern, alles andere ist bereits verfallen. Direkt davor hat die afrikanische Mama ihren Laden eröffnet, wo sie Orangen und hart gekochte Eier verkauft.
Es macht Spaß mit den Rädern durch die Gassen zu fahren und immer wieder neue Bauwerke zu entdecken. Es ist Waschtag - in großen Schüsseln wird die schmutzige Wäsche auf der Waschrumpel gewaschen. Zum Trocknen wird sie in der Gasse auf dem Sand ausgebreitet. Im trockenen Zustand lässt sich der Sand einfach abschütteln.
Schon von weitem riechen wir die frisch fritierten Kochbananen, wir kommen nicht daran vorbei. Wolfi lässt sich die Yams und Fleischspießchen schmecken, dazu ein Bocks Bier.

Andino aus England mit seiner Honda trifft ein. Auch er ist auf dem Weg nach Südafrika. Clarissa und Timo aus Deuchtschland mit ihren Land Rover kommen vorbei. Die beiden sind gerade auf der Suche nach einer geeigneten Unterstellmöglichkeit für ihr Auto. Clarissa ist schwanger und die beiden wollen ihr Baby in Deutschland auf die Welt bringen, bevor es dann zu Dritt weiter in den Süden geht. Mittlerweile geht es ziemlich geschäftig her in "The Elephants Nest". Uns freut es, treffen wir doch selten andere Reisende.

Am Markt im Grand Bassam einzukaufen macht Freude. Soviel verschiedenes Gemüse und Obst hatten wir schon lange nicht mehr. Nur in der Hühnerabteilung ist es besser, die Luft anzuhalten. Während der Mittagszeit legen sich die Verkäuferinnen auf ihren Bänken oder Säcken am Boden zum Schlafen, während deren Kinder derweilen das Geschäft übernehmen oder zwischen den Verkaufsständen herumtollen.

Pizza am Grillrost - die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Es wird geschnippselt, geschält, Tomatensauce gekocht, Teig geknetet und ein köstlicher Rum/Ananascocktail zubereitet. Da immer nur eine Pizza am Rost Platz hat, essen wir bis Mitternacht. Die letzte wird dann eine Dessertpizza mit vielen Früchten darauf. Es heißt doch "viele Köche verderben den Brei", doch bei uns kommen die verschiedensten Kreationen dabei raus, welche auch noch köstlich schmecken!

Mit dem Fahrrad erkunden wir die Lagune und den Strand. Viele einfache Beachclubs mit kleinen Hütten, einem Pool und Relaxliegen am Strand. Nur leider scheinen die meisten geschlossen zu haben. Keine Saison oder nur am Wochenende geöffnet, wenn die Abidjaner anreisen? Wir durchfahren kleine Dörfer, leider liegt überall sehr viel Müll herum. Inmitten steht ein junges Mädel und produziert Attiéké - das ist gedämpfter Maniokgries, welcher fast zu allen Saucen gegessen wird.


An den Verkaufsständen hängen second hand Badeklamotten zum Verkauf, daneben werden geröstete Erdnüsse und geröstete Kokossplitter in Glasflaschen zum Knabbern angeboten. Und das Wichtigste - verschiedenste alkoholische Getränke, damit eine gute Stimmung am Strand garantiert ist ;-)

DJ Arafat - ein berühmter afrikanischer Sänger wird bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Am nächsten Tag erliegt er im Krankenhaus seinen Verletzungen. Am Freitag wird im großen Stadium in der Hauptstadt Abschied genommen, am Samstag morgen wird er begraben. Nur wenige Stunden später wird der Leichnam von den trauernden Fans, welche sich nicht von ihm verabschieden konnten, wieder ausgegraben. Sie reißen dem Toten das Hemd und die Krawatte vom Leib, um Fotos von ihm zu machen. Zerstören den Grabstein und das Auto, in dem der Sarg gefahren wurde. Plötzlich geht es auch auf der Stadtautobahn rund. Verkehrsampeln und -zeichen werden zerstört. Autos angehalten und mit Schlagstöcken demoliert, es fallen Schüsse. Zum Glück sind die Unruhen am Abend wieder vorbei.

Es ist Montag und Zeit zum Aufbruch... doch in der Nacht wird Verena mit Bauchkrämpfen munter, schwitzt ziemlich und kann nicht mehr einschlafen. Morgens ist sie total erschöpft und fühlt sich wie eine alte Frau. Nur wenige Meter zur Klinik und nach nur wenigen Minuten haben wir Gewissheit. Der Blutschnelltest ist positv - Malaria! Kim ist schon vor 2 Tagen daran erkrankt. Die Ärzte hier kennen sich mit ihren Plasmodien aus und verschreiben ihr Tabletten, die die Parasiten abtöten sollen. Dazu Schmerzmittel, Nahrungsergänzungsmittel und ein Darmparasitenmittel (für alle Fälle). Am nächsten Tag geht es schon weit besser. Doch nun hat es den Wolfi erwischt. Abgeschlagenheit, Durchfall und leichte Temperatur. Der Schnelltest ist negativ, obwohl die Anzeichen so deutlich sind. Vielleicht doch Typhus- oder Denguefieber? Er bekommt eine Überweisung in das öffentliche Krankenhaus. Dort wird nochmals Blut abgenommen, diesmal unter dem Mikroskop begutachtet- wieder NEGATIV. Die ganze Nacht ist er abwechselnd am Schwitzen und Frieren, hat Fieber und Gelenksschmerzen. Langsam macht sich Verena Sorgen. Es gibt auch noch eine private Klinik in Grand Bassam und da fahren wir am nächsten Tag dann hin. Nach 3 Stunden sind wir endlich an der Reihe. Es wird Blut aus der Vene genommen und und diesmal ist der Test positiv. Mit 600 Parasiten/ mm³ hat er auch die Malaria Plasmodium falciparum - bekannt als Malaria tropica. Wolfi bekommt Artéméther in Injektionsform, dazu noch Vitamin C. Gleich holen wir die verschriebenen Medikamente in der naheliegenden Apotheke und kehren in die Klinik zurück, um die erste Spritze verabreicht zu bekommen. Am Nachmittag geht es ihm schon viel besser. Nach 3 Injektionen ist Wolfi wieder fit. Nun noch 3 Tag warten und einen erneuten Bluttest machen, um sicher zu gehen, dass die Parasiten unseren Körper verlassen haben. Verena ist wieder malariafrei! Wolfis Test ist positiv - noch immer Parasiten im Blut, obwohl er sich blendend fühlt. Er bekommt den selben Wirkstoff verschrieben, diesmal in Tablettenform und wir hoffen, dass damit alle Parasiten vernichtet werden.

Trotzdem beschließen wir Cote d`Ivoir zu verlassen, denn es wird ja wohl in Ghana auch Kliniken geben, wo man Bluttests machen lassen kann. Kim, Andino, Chloe und ihre Mitarbeiter winken uns nach, bis wir um die Ecke biegen. Zur Grenze sind es 130km, die jedoch sehr eintönig verlaufen. Zuerst ist es noch recht zugebaut mit Häusern und kleinen Geschäften, doch dann beginnt die Plantagenwirtschaft. Es wechseln sich Kautschuk, Bananen und Palmölplantagen ab. Der getrocknete Kautschuk wird auf Klein-Lkws zu den Sammelstellen gebracht, um später in alle Welt verschifft zu werden.
Mittlerweile hat die kleine Regenzeit begonnen und ab und zu regnet es für eine Zeitlang, gerade rechtzeitig für die schönen Strände von Ghana!!

 

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