Peloponnes - Festland 17.04. - 19.05.2017
Der Peloponnes oder die Peloponnes - eine Streitfrage. Peloponnes ist eine Halbinsel, genauer gesagt eine künstliche Insel, da durch Menschenhand vom Festland getrennt. Der Insel? Die Insel? Der Halbinsel? Die Halbinsel? Wir treffen eine Entscheidung: Weil es mehr schöne Frauen als schöne Männer gibt, heißt es von nun an "die Peloponnes", weil sie wirklich wunderschön ist!
Über eine enge Bergstraße geht es von Neapoli, wo wir mit der Fähre angekommen sind, über die Berge zur anderen Seite von Lakonien, dem 3. Zipfel der Peloponnes. Monemvasia ist unser heutiges Ziel. Es ist Sonntag und die Parkplätze brechend voll, doch auf der Mole finden wir für uns einen perfekten Parkplatz. Auf der Mauer können wir unser geerntetes Meersalz und die Kräuter von der käftigen Sonne trocknen lassen.
Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg in die Stadt, immer der
Asphaltstraße der kleinen Insel mit ihrem ca. 200m hohen Felsen entlang,
bis man an einem mächtigen Burgtor ansteht. Am Fuße des Felsbrockens
liegt eine mittelalterliche Stadt mit engen Gassen. In ihrer Blütezeit
im 17.Jhd. lebten hier ca. 25.000 Menschen. Osmanen, Normannen, Päpste
und Piraten - sie alle haben probiert diese strategisch wichtige Handelstadt
auf dem Seeweg von Venedig nach Byzanz einzunehmen, doch sie galt lange als
uneinnehmbar.
Nach und nach werden die mittelalterlichen Häuser wieder restauriert.
Umgebaut zu Wochenendresidenzen für reiche Athener oder zu schicken Hotels,
Restaurants oder Souvenierläden. Es leben nur noch 15 Menschen das ganze
Jahr über in dieser tollen Stadt. Eine davon lernen wir zufällig
kennen und sie öffnet ganz stolz die Pforte zu ihrem Heim. Bis in den
3. Stock auf die Terrasse führt sie uns und zeigt uns den umwerfenden
Ausblick auf das Meer und die umliegenden Gebäude.
Es macht sehr viel Spaß durch die
verwinkelten Gassen zu laufen. In der Hauptgasse mit ihren Läden, Cafes
und Restaurants sind viele Menschen unterwegs. Doch kaum biegt man rechts
oder links durch einen Torbogen hindurch ab, wird es ruhiger und irgendwann
steht man unweigerlich vor einem Boutiquehotel. Der Hauptgasse entlang weiter,
kommt man auf den ehemaligen Marktplatz, von wo man einen Blick auf die Oberstadt
hoch über den Felsen werfen kann. Da wollen wir morgen hoch. Wir erkunden
halbverfallene Kirchen und Häuser - es ist eben doch noch nicht alles
wieder aufgebaut. Zum Abendessen setzen wir uns in ein nettes Restaurant und
genießen zahlreiche Mezedhes - traumhafte griechische Vorspeisen.
Blauer Himmel und Sonnenschein - perfekt - heute wandern wir den steilen Serpentinenweg hoch zur Oberstadt, in der früher die Administrative, das Militär und die Noblen residierten. Die Natur ist ein Augenschmaus - der Riesenfenchel leuchtet gelb im Wettstreit mit den Margeriten, dazwischen die dunkelroten Mohnblumen. An den Mauern wachsen blaue Polsterblumen raus. Die Kirche Agia Sophia wurde wieder aufgebaut und thront spektakulär auf dem Felsen. Der Ausblick hinunter auf die Unterstadt hat was, entfernt erinnert es einen an Carcassonne - dem Brettspiel, das wir früher gerne spielten.
Durch betörend duftende Orangenhaine, welche gleichzeitig blühen und Früchte tragen, geht es Richtung Gythio. Kurz davor liegt ein Schiffswrack mitten auf einem Sandstrand. Die Einheimischen erzählen, dass der Kapitän erkrankt sei und die Mannschaft das Geld für die Liegegebühren im Hafen nicht aufbringen konnten. So wurde das Schiff aus dem Hafen geschleppt und während eines Sturmes hierher an diesen kleinen Strand getrieben, wo es gestrandet ist und vor sich hinrostet. Nun dient es als Hintergrund für tausende Urlaubsfotos.
Gythio ist eine nette Kleinstadt mit vielen Restaurants im Hafen. Der frische Oktopus wird abgehangen, bevor aus ihm der berühmte Salat wird. Wir flanieren der langen Promenade entlang, verlängern unser Internetguthaben, denn die 3 Monate sind fast rum, kaufen frische Sardinen am Markt, Obst und Gemüse in den kleinen Greislern. Dann kann es losgehen auf die Mani, dem 2. Zipfel der Peloponnes, denn dort sind wir verabredet.
In der Sauriereierbucht treffen wir Verena &
Benni mit ihrem adoptierten thailändischen Hund Mahi. Kennengelernt haben
wir uns vor 3 Jahren in Kambodscha. Als wir sie nun wiedersehen, hat sich
die Familie etwas vergrößert, denn ihr Sohn Tayo ist inzwischen
9 Monate alt. Kurzfristig wurde Griechenland zum Ziel ihrer Elternzeit, keine
schlechte Entscheidung!!
Die Sonne ist wieder verschwunden, es ist kalt und windig, hin und wieder
regnet es, doch es gibt genug zum Reden und das kann man auch im Inneren vom
Amigo machen. Während eines Spaziergangs durch die Olivenhaine retten
wir eine Fledermaus vor dem Ertrinken. Sie liegt in einer Regentonne und nun
haben wir die Möglichkeit, dieses nicht besonders hübsche Tier genauer
zu betrachten. Benni hängt den Flattermann anschließend zum Trocknen
in einen Baum, vielleicht sehen wir ihn ja am Abend wieder, wenn er mit seinen
Kollegen rund um die Autos flattert.
Vorher kommt aber noch Ditmitri, ein ca. 60jähriger Lokaler mit seinem
alten Allradler angefahren. Er überreicht den Mädels Kräuterbüscherl
aus frischen Oregano und Salbei als Geschenk. Auf der Rückbank hat er
zufällig sein selbstgemachtes Olivenöl dabei, dass er uns nun verkaufen
will. Gerne nehmen wir ihm das Öl ab, er soll auch leben und teuer ist
es nicht. Seine Katze hängt an einer Leine, die am Rückspiegel festgemacht
ist. Für das Foto muss sein liebes Tier dann mit drauf. Am Abend kommt
er nochmals angefahren. Er bringt uns Blumen mit, wir laden ihn auf Tsipouro
ein. Die Verständigung ist etwas schwierig, doch Dimitri weiß sich
zu helfen. Schnell holt er Stift und ein Blatt Papier aus dem Wagen und schon
kann es mit der Erklärung der Tsipouroherstellung losgehen. Er zeichnet,
wir raten und als wir seine Bilder nicht mehr erraten, springt er zwischen
die Felsen, verschwindet zwischen den Bäumen und kommt mit einigen Ästen
voller Lorbeerblättern zurück. Die Griechen mischen Lorbeer in die
Maische, will er uns das damit sagen? Unsere Gewürzlade hat sich jedenfalls
weiter vergrößert und wir haben Spaß mit dem schrulligen,
alten Dimitri. Tsipouro ist eine Religion in ganz Griechenland!!
Tsipouro, oh Tsipouro,
machst Griechen und auch Touris froh!
Rechtzeitig, als wir das Kap Tenaro erreichen, reißt die Wolkendecke endlich auf und Sonnenstrahlen kommen durch. Über einen holprigen Steig wandern wir zum Leuchtturm. Reger Schiffsverkehr herrscht draußen am Meer, große Containerschiffe fahren hier entlang. Alle größeren Frachter, welche Piräus Richtung Europa verlassen, müssen hier vorbei.
Die Mani ist bekannt für seine Turmdörfer.
Die Manioten, die sich als direkte Nachfahren der Spartanern sehen, lebten
jahrhundertelang nach ihren eigenen Gesetzen. Ihre Unabhängigkeit haben
sie mit allen Mitteln verteidigt und auch untereinander wurden tragische Blutfehden
ausgetragen, meistens ging es um Grund- und Machtbesitz, denn fruchtbares
Land war rar. Deshalb lebten sie ab dem 17.Jhd. in Wohn- und Wehrtürmen,
von denen heute viele frisch renoviert sind oder eben auch noch nicht und
so langsam vor sich hin verfallen.
Das Dorf Vathia ist mittlerweile fast unbewohnt, die Landflucht kennt man
auch hier. Man könnte geneigt sein zu glauben, dass die vielen Fehden
umsonst waren... Wir streifen zwischen den Häusern umher, erhaschen immer
wieder Blicke in das Innere eines Turms und steigen über Stiegen durch
offene Türen, um das Innere zu erforschen. Das Erdgeschoss war für
die Tiere vorgesehen oder wurde als Lagerraum genutzt, während sich das
Leben im 1. Stock und höher abgespielt hat.
Verlässt man die Hauptstraßen der Mani,
ist das mit kleinem Nervenkitzel verbunden. Ist die Dorfdurchfahrt breit genug
für den Amigo? Kommen wir um die Kurve oder sind die Häuserwände
so schief, dass wir evt. am Dach streifen? So manche Durchfahrt ist mit Spiegel
einklappen und Zentimeterarbeit verbunden, aber meistens kommen wir dorthin,
wo wir hin wollen. Es ist schon komisch, normalerweise marschiert man durch
einen Fluß, um abzuchecken, wie tief das Wasser ist, doch hier marschieren
wir durch die Dörfer, um zu begutachten, ob der Amigo nicht zu dick ist
:-)
Der Ausgangspunkt für unsere heutige Wanderung liegt in einem kleinen
Dorf. Ein schmaler, dorniger Wandersteig führt uns durch eine Felswand
steil über dem Meer entlang zur abgelegenen Kirche Panagia Agitria. Wolfi
entzündet eine Kerze und etwas Weihrauch, den wir dank der Brise auf
dem Rückweg noch ziemlich lange riechen. Neben der kleinen Kirche ist
eine große Höhle, in der früher eine Frau mit ihrer Tochter
lebte, welche am benachbarten Kap Tigani Salz gewonnen haben.
Wir schlendern durch Areopoli, erfreuen uns an den schönen, aus behauenen Steinen, erbauten Häusern. Rund um die Kirche befindet sich der Marktplatz mit netten Restaurants. Die Griechen lieben es, im Freien zu speisen, obwohl es noch etwas frisch ist. Auch wir kehren in ein Restaurant ein und schlemmen bei Kichererbsen mit geräucherten Schweinefleisch sowie Ziege mit Artischocken und Wildfenchel. Dazu gibt es Retsina.
Die Strecke hoch nach Kardamili ist landschaftlich wunderschön. Man erhascht immer wieder tolle Blicke auf Buchten, fährt durch kleine Dörfer und durch weniger bewohnte Landschaften, wo es nun in allen Farben blüht.
Kardamili ist ein hübsches Dorf, am Strand
finden wir einen Platz für den Amigo. Nur wenige Gehminuten entfernt
liegt das ehemalige Clanhaus der Familie Mourtzinos. Es muss wohl eine etwas
betuchtere Familie gewesen sein, nachdem sie eine eigene Kirche besessen haben
und das Wohnhaus aus mehreren Geböuden bestanden hatte.
Wir wandern weiter hoch in das Bergdörfchen mit der Kirche Aghia Sofia,
im Hintergrund leuchtet der Schnee vom Taygetos Gebirge. Bei einem Rundgang
durch das Dorf entdecken wir viele Schilder mit "for sale". Einige
Häuser und Grundstücke kann man hier erwerben, es scheint wohl gerade
in Mode zu sein, aus einem solch verfallenen Häuschen eine prächtige
Villa zu errichten. Abseits des Rummels mit Blick auf Kardamili und das Meer.
Beispiele dafür sehen wir hier oben schon einige. Unser Rundweg führt
uns in das nächste Bergdörfchen und von dort geht es auf dem ehemaligen
Eselspfad zurück an die Küste.
In Kalamata treffen wir wieder auf Verena &
Benni. Auf dem tollen Wochenmarkt, der mittwochs und samstags stattfindet,
decken wir uns mit frischen Obst und Gemüse ein, kaufen lokalen Käse
und natürlich Kalamata-Oliven. Während unsere Freunde den 1. Zipfel,
Messenien, in Angriff nehmen, fahren wir weiter ins Landesinnere zu den Polylimnio-Wasserfällen.
Morgen wollen wir uns in Methoni wieder treffen.
Viele kleinere und größere Wasserfälle stürzen in die
Tiefe, die sich dann in Pools sammeln, in denen man im Sommer super Schwimmen
kann. Das Wasser schimmert türkis und der Weg entlang des Flußes
ist schattig und kühl. Bretter und Eisenklampfen, die in den Felsen gehauen
wurden, Seile zum Festhalten, Eisenleitern - all das erleichtert die Wanderung.
An den letzten beiden Pools stehen Warntafeln, auf denen steht, dass hier
vor vielen, vielen Jahren Einheimische ertrunken sind. Am Eingang zu den Wasserfällen
wird gerade gebaut. Ein in den 60ern nach Kanada ausgewanderter Grieche baut
mit seinen beiden Söhnen nun hier ein Kafenion auf. Sie alle hat es wieder
von Kanada nach Griechenland zurückgezogen, uns wundert es nicht!!! :-)
In Methoni besichtigen wir die mächtige Festungsanlage, die auf drei Seiten vom Meer umgeben und vom Festland durch einem Graben getrennt ist. Die Flaschenputzerbäume leuchten knallrot. Weiter geht es ins schöne Pilos, wo wir die Nacht im Hafen verbringen. Bei einer Shisha genießen wir den Sonnenuntergang direkt vor unserer Haustür.
In der Navarino Bucht gibt es unzählige Plätze
zum Campieren, direkt am Meer. Hier sollten im Unabhängigkeitskampf die
Würfel gut für Griechenland gefallen sein. Die osmanische Flotte
wurde in dieser Lagune versenkt.
Wir steigen den steilen, verwachsenen Pfad hoch zu einer Burgruine, von der
man einen tollen Ausblick haben sollte. Mit ausreichend Wasser im Rucksack
und einem Stock zum Abwehren der Schlangen geht es los. Bei uns in Mitteleuropa
wäre das Betreten der Burgruine strengstens verboten, denn der Pfad ist
so verwachsen, dass man keine Ahnung hat, wohin man tritt. Alles könnte
unter dem Zeug sein, eine aufgelassene Zisterne oder ein anderes großes
Loch? Die halbeingestürtzten Türme lehnen fotogen an der Wehrmauer.
Die Griechen nehmen es mit Verboten nicht so genau, für sie sind es eher
Richtlinien... es gilt Darwins Gesetz der natürlichen Auslese...
Der Ausblick auf die Navarino-Bucht, auf die Lagune von Gialova und die Ochsenbauchbucht
ist wirklich sehr schön. Doch wieso die letztgenannte Bucht so einen
Namen trägt, ist uns schleierhaft, ähnelt sie für uns doch
eher einer Qualle!
Als wir in Elea an den Strand kommen bemerken
wir, dass wir auf den 1. Mai vergessen haben. Ein großer Feiertag in
Griechenland - an diesem Tag kommen viele Familien hierher an den Strand.
Ein großes Grillfass, Tisch und Stühle, Generatoren, Kinderrutschen
und wer weiß was sie noch alles im Kofferraum ihrer Autos haben. Jedoch
am Abend fahren sie alle wieder nach Hause und wir haben den Strand für
uns alleine. Zumindest sieht es so aus, doch geht man der Piste entlang, sieht
man vereinzelt Wohnmobile unter den Bäumen oder hinter Büschen versteckt.
In Elea ist Camping gestattet. Auf einer Länge von ca. 3km entlang des
schönen Sandstrandes, kann man sich dahinter in einem Pinienwald sein
Platzerl suchen. Es gibt sogar mehrere Wasseranschlüsse, was uns umgehend
ein paar Waschtage beschert.
Kostas, ein Gewächshausbetreiber, verbringt seine Pausen am Strand und
bringt uns eines Tages ein paar Gurken vorbei. Die Arbeit in den Plastiktunnels
ist schweißtreibend, Hitze und Luftfeuchtigkeit erfordern Pausen! Wir
laden ihn zum griechischen Kaffee ein und er erzählt uns ein bisschen
aus seinem Leben.
Vom Strand dröhnt Motorengeräusch, ein Traktor ebnet den Sand. Wieso
denn das? Die Schildkröte Caretta Caretta sollte nun ab Juni an den Strand
kommen, um ihre Eier zu vergraben. Schade, dass wir dafür zu früh
sind, dieses Ereignis hätten wir gerne mal beobachtet. Aber andererseits
ist es auch gut so, denn die Eiablage ist für die Tiere Schwerstarbeit
und dabei sollte man sie nicht stören. Das sollte man vielleicht auch
beim Parken bedenken und nicht unbedingt in die Dünen fahren.
Nach ein paar Tagen Lagerleben mit Lagerfeuer, brechen wir auf zur Thermalquelle von Kalafaia. Als wir dort am Parkplatz aussteigen, hören wir rund um uns "platsch, platsch, platsch." Unzählige kleine Schildkröten, die sich an Land gesonnt haben, sind ins Wasser geflüchtet. Auch einige Schlangen können wir sichten. Das Tor zur Quelle ist leider geschlossen, so wie es aussieht, ist der Betrieb schon vor längerer Zeit eingestellt worden. Es kommt ein Auto angefahren, ein älterer Grieche in Badehose steigt aus und klettert über das Eingangstor zur Therme. Er meint nur lapidar: "No problem!" Wir machen es ihm später nach und steigen auch darüber. Der neunmonatige Tayo passt gerade so zwischen die Gitterstäbe durch und auch der Mahi kann sich durchquetschen. Apollo macht sich nichts aus Baden und pennt im Amigo. Dem Badespaß bei ca. 32°C kann nun nichts mehr im Wege stehen. Baden macht müde und wir verbringen eine ruhige Nacht am Parkplatz.
Tags drauf sind wir
im antiken Olympia, wo im 8.Jhd.v.Chr. das erste Mal olympische Spiele ausgetragen
wurden. Zweihundert Jahre später erreichten die Spiele ihre Blüte.
Alle freien Männer durften bei den verschiedenen Disziplinen wie Laufen,
Springen, Werfen, Wagenrennen und Faustkampf teilnehmen. Es wurde nackt gekämpft
und der Siegerpreis in Form eines Olivenblätterkranzes versprach Reichtum
und hohes Ansehen in der Gemeinde. Die Antike in Hellas war sehr unruhig und
es durften während der Olympischen Spiele keine Kriege geführt werden.
Auch ein paar Tage zuvor wurde schon eine Friedenspause eingelegt, damit die
Teilnehmer unbeschadet anreisen und rechtzeitig zu den Spielen anwesend waren.
Olympia umfasste mehrere Bauwerke - der Zeustempel mit seinen mächtigen
Säulen und prächtigen Statuen, der Heratempel, mehrere Badehäuser,
ein Gästehaus für die Adeligen, ein Gymnasium, in dem die Wettkämpfer
trainieren konnten uvm. Es war weit mehr als nur ein Wettkampf, es wurden
Geschäfte gemacht, die Baumeister und Bildhauer konnten ihre Kunstwerke
zur Schau stellen und auf Aufträge hoffen, Philosophen und Denker hielten
Reden. Frauen waren als Zuschauer nicht zugelassen, sie durften nur von der
Weite, vom Kronoshügel, zusehen. Ca. 1000 Jahre lang wurden hier alle
4 Jahre die Wettkämpfe abgehalten. Wir besuchen zuerst das Museum, um
Vorinformationen zur Ausgrabungsstätte mitzubringen, damit man sich die
ehemaligen prächtigen Stätten unter den vielen Steinwürfeln
und -säulen besser vorstellen kann. Verena & Verena messen sich im
Wettlauf.
Die Wege trennen sich. Unsere Freunde reisen in den Osten der Peloponnes weiter, während es für uns in den Norden geht. Die Zeit mit euch war sehr schön!!! Macht es gut und bis auf bald? Bei Manolada, am naturbelassenen Strand, verbringen wir unsere letzten Strandtage bevor es in die Berge geht.
Die Rio-Andirrio-Brücke verbindet die Peloponnes
mit dem Festland. Diese 2.9km lange Schrägseilbrücke ist die zweitlängste
der Welt und ihr Bau hat etwas Aufsehen erregt, weil es als unmöglich
galt, hier eine Brücke zu errichten. Der Meeresboden besteht nur aus
Sand und Lehm und ist ein erbebenrisikoreiches Gebiet.
Wir schauen uns die Brücke nur von unten an, denn wir nehmen die Fähre,
die um die Hälfte günstiger ist. 11,-€ kostet uns die Überfahrt.
Griechenlands FESTLAND
Gleich nach der Küste geht es in die Berge, vorerst gleicht es eher einer sanften Hügellandschaft. Vorbei am größten natürlichen See Griechenlands geht es nördwärts bis die Berge schroffer und höher werden - alpines Flair, fast wie in Österreich. Tannen, Fichten, bekannte Gräser und Blumen. Die Walderbeeren sind leider noch nicht reif, dafür ernten wir Kamillenblüten. Einen ebenen Schlafplatz zu finden ist schwer und so freuen wir uns umso mehr, dass das Kloster im Bergdorf Prousos einen großen Parkplatz hat. Das Kloster aus dem 12.Jhd hat eine exponierte Lage. Schön versteckt in einer Felswand, schräg gegenüber der Uhrturm auf einem Felsen.
Gestern haben wir schon einmal das Verkehrsschild
mit der Höhenangabe von 3,50m gesehen, aber haben uns gedacht es bezieht
sich auf die Dorfdurchfahrt. Nun erblicken wir schon wieder so ein Schild.
Es stellt sich dann heraus, dass wir die Berge durch ein enges, wunderschönes
Tal verlassen und die Höhenangabe sich auf einen Felsenüberhang
bezieht, den wir dann gerade so meistern. Phuuuu!!
In Megalo Chorio machen wir halt und sehen uns das nette Bergdörfchen
an, indem die meisten Häuser in der traditionellen Steinbauweise erbaut
sind. Die Gegend ist toll, die umliegenden Berge sind mehr als 2.000m hoch,
es gibt ein Schigebiet, genügend Wanderwege und viele tolle Chalets,
in denen man seinen Urlaub verbringen könnte... - wenn man nicht mit
dem Wohnmobil unterwegs ist. Schade, dass unser treuer Vierbeiner nicht mehr
so fit ist, hier würden wir gerne ein paar Touren gehen, doch den ganzen
Tag alleine im Auto wollen wir ihn auch nicht lassen.
Für uns geht es weiter durch die Berge Richtung Norden, wir wollen zu den Meteora Klöstern. Es gibt massenweise Schildkröten und unsere Aufmerksamkeit ist gefragt, damit wir sie nicht plattfahren, wenn sie die Straße kreuzen. Wenn sie ein Auto bemerken, bleiben sie stehen und schwupps ziehen sie den Kopf ein... versuchen kann man es ja.
"Meteora" bedeutet "in der Luft schwebend" und dieses Gefühl hat man auch, wenn man am Fuße der Felsnadeln steht, wo hoch oben die Klosterkomplexe thronen. Über die geheimen Mönchspfade, auf denen früher die Mönche gewandert sind, marschieren wir hoch zum Moni Agia Triada. Es ist das kleinste, aber für uns das am spektaktulärsten liegende Kloster und wahrscheinlich auch das berühmteste, da es schon des öfteren als Filmkulisse, u.a. für einen James Bond, diente. Wir steigen die steilen Treppen, die in den 1920er Jahren errichtet wurden, hoch und haben einen wunderschönen Rundumblick.
In den Höhlen lebten bereits im 11.Jhd. Einsiedlermönche. Im 14. Jhd. als der osmanische Einfluß zunahm und es zur Ausrottung des Glaubens kommen sollte, zogen sich die Mönche auf diese Felsspitzen zurück und begannen dort Klöster zu bauen. Diese waren nur mit einholbaren Leitern zu erreichen, so waren sie hoch oben am Felsen sicher. Später wurden dann Seilzüge errichtet, in denen die Mönche in Netzen hochgezogen wurden.
Das Moni Megala Meteori liegt am höchsten
Felsen auf 613m Höhe und ist das älteste und größte unter
all den Klosteranlagen. Einst waren es 24 Klöster auf je einem Felsblock,
heute sind 6 davon restauriert und werden auch noch genutzt. Zwei davon sind
mittlerweile Nonnenklöster, denn früher war Frauen der Zugang zu
den Klöstern strengstens untersagt. Jedes Kloster ist im Grunde genommen
gleich aufgebaut, das Zentrum ist die Kirche, rundherum sind die Mönchszellen
und ein sehr gepflegter Innengarten. Hier gibt es auch noch die alte Küche
zu bestaunen, der Seilzug ist noch vorhanden. Im Kircheneingang hängt
ein Holzbrett und ein paar Eisenstücke auf denen zum Gebet geläutet
wird.
Großes Gedränge herrscht vor den Klöstern, busweise werden
Touristen angekarrt, ca. 80% Asiaten, bewaffnet mit dem berühmten "Deppenzepter".
Mittlerweile sind wir in der Stadt Kastoria, die am Orestiada See liegt. Diese Stadt wurde im 17.und 18.Jhd. durch jüdische Pelzhändler reich. Die Juden wurden vertrieben, die Biber im See sind ausgestorben, doch der Pelzhandel floriert noch immer. Heute werden die Pelze aus Übersee importiert, weiterverarbeitet und unter anderem in hiesigen Geschäften verkauft. Die schönen Herrenhäuser gibt es noch immer und ca. 70 byzantinische Kirchen sollte es in den verwinkelten Gassen der Stadt noch geben. Einige haben wir gefunden, jedoch lange nicht alle.
Der See ist von Gänsen und Krauskopf-Pelikanen
bevölkert. In Scharen stolzieren die Gänse am Gehsteig entlang.
Haben sie Junge dabei, fauchen sie uns richtig böse an. Großer
Nachteil ist der vollgeschissene Gehsteig. Permanent muss man die Augen am
Boden haben, um nirgendwo hineinzutreten. Da kommt der Regen gerade recht,
der den Gehsteig wieder sauber putzt. Aber nur für kurze Zeit... Cappufreddo
an der Promenade bevor es zum Joggen geht!
Es ist großer Marktag und wir erstehen die ersten Kirschen, Pfirsiche
und Marillen... Obstsorten, die wir schon lange nicht mehr gegessen haben.
Die Prespa Seen sind unsere letzte Destination
in Griechenland. Sie liegen etwas abgeschieden im Norden, nur wenige Menschen
leben hier, rundherum ist Wald. Da mag es uns auch nicht wundern, als wir
an den "Achtung Bären" Schilder vorbeifahren. Wenn sich die
Bären hier in dieser Abgeschiedenheit nicht wohl fühlen, wo dann?
Leider haben wir keinen getroffen....
Wir parken zuerst am kleinen Prespa See. Über eine 1km lange Pontonbrücke
gelangen wir auf die Insel Agios Achillios, sie war im 10.Jhd die Hauptstadt
des bulgarischen Zarenreichs. Wir entdecken die Reste der Basilika und Wolfi
hilft im Dorf einer alten Frau ihr Gartenwerkzeug zu reparieren. Diese freut
sich sichtlich, dass ihr die Arbeit abgenommen wird. Bei den fliegenden Verkäufern
erstehen wir Riesen- und Käferbohnen, die in der Region angebaut werden.
Der große Prespa See ist 190km² groß und wird auf 3 Länder aufgeteilt. Im Westen Albanien, im Norden und Osten Mazedonien und im Süden gehört ein Teil zu Griechenland. Wir parken im Dorf Psarades, welches am Ufer des Sees liegt. Vor uns grasen die hier endemischen Minikühe in der Wiese. Rund um uns ein Wacholderwald, angeblich sind die Bäume bis zu 300 Jahre alt. Wir wandern hinaus zum Kap, von wo wir einen superschönen Blick auf den See und die umliegenden Länder haben. Die Pelikane fliegen an uns vorbei und es schaut so aus, als ob sie Wasserschifahren würden, wenn sie im Wasser landen. Wir beobachten die Haubentaucher beim Fische fangen, entdecken wilde Orchideenarten. Herrlich ruhig ist es hier!
Am Abend spazieren wir durch das nette Dorf, alle sprechen hier mazedonisch. Viele Häuser sind verfallen, einige haben sie aber bereits wunderschön restauriert.
Nach 4 Monaten wird es für uns leider Zeit weiterzuziehen. Wir verlassen dieses abwechslungsreiche, wunderschöne Land mit Wehmut. Griechenland ist uns schon ein wenig ans Herz gewachsen...