Malaysia, die Ostküste
Nach nur 2 Tagen erreichen wir den südlichsten
Punkt vom asiatischen Festland. Ab hier geht es nur noch mit Schiffen weiter.
An klaren Tagen kann man wahrscheinlich bis nach Sumatra sehen, aber es ist
trüb und uns bleibt der Blick auf die Inselwelt verwehrt.
Das einzige, was wir sehen, sind die riesengroßen Dampfer, die hier
auf der geschäftigen Straße von Melaka verkehren. Sie sind so groß
wie Hochhäuser, mit unzähligen Containern drauf. Wenn wir doch nur
in einen von diesen Containern passen würden..... dann wäre das
Verschiffen nach Indonesien nicht so ein großes Problem und vor allem
leistbar. Da es jedoch keine Ro-Ro-Fähre gibt, das sind Schiffe, auf
denen man auf Rampen auf das Schiff fahren kann, müssten wir mit einem
Kran auf das Schiff gehievt werden und das ist teuer und kompliziert. Dann
könnte man von einer indonesischen Insel auf die nächste fahren,
bis nach Papa Neu Guinea oder bis nach Ost Timor und von dort ist es nur noch
ein Katzensprung bis Australien..... aber das ist eine andere Geschichte und
wird eine andere Reise.
In Johor Bahru finden wir bei der Danga Bay Marine einen Parkplatz. Der Platz heißt zwar noch Marine, aber Boote liegen hier schon längere Zeit keine mehr. Der Pier musste einer neuen Landgewinnung weichen und wird nun in 200 Meter Entfernung entstehen, wo früher nur Wasser war. Leider ist daneben eine geschäftige Straße und die Luft steht, so wie meistens in Städten. Wir schwitzen. Am Abend, wenn die Sonne untergegangen ist und das abendliche Beten zu Allah vollzogen ist, kommen die Menschen hierher an die Promenade. Die Bäume leuchten blau. Es gibt Restaurants, in denen man Meeresfrüchte essen kann, die Leute können sich Gruppenräder ausborgen und auf der alten Promenade rumradeln. Wir sitzen zwischen den Einheimischen und beobachten die Leute. Neben uns hat eine jüngere Frau Geburtstag, auf ihr Eintreffen warten ihre Freunde schon ganz gespannt, denn in ihren Händen haben sie Mehl, mit denen sie das Geburtstagskind nun voller Freude bewerfen. Es wird wild gekreischt und gelacht.
In Johor Bahru (JB) wird gebaut was das Zeug hält. Besonders entlang vom Meer entstehen neue Wohnprojekte, 5* Appartementanlagen ähnlich wie in Dubai. Viel Land wird aufgeschüttet, damit dann die Yachten direkt bis zur Wohnungstür gefahren werden können, Shopping- und Einkaufsmöglichkeiten im gleichen Komplex. JB ist eine Grenzstadt, von hier gibt es die wichtigen Brücken nach Singapur. Viele Malaien pendeln jeden Tag zum Arbeiten dorthin, wo sie europäischen Gehaltsstandard genießen, wohnen aber im billigereren Malaysia. Ähnlich wie in Österreich die Vorarlberger, welche in der Schweiz arbeiten und in Vorarlberg leben. Für diese Bevölkerungsschicht und ausländische Investoren werden solche Luxusimmobilien gebaut. Die großen Bauunternehmungen sind meist aus China. Kilometerlang fahren wir an einer riesigen Baustelle vorbei, so viele Kräne haben wir schon lange nicht mehr gesehen, der Baulärm ist Tag und Nacht zu hören. Sicherheit wird anscheinend groß geschrieben, denn am Gebäude hängt ein Schild mit "zero fall". Bis jetzt ist also noch niemand vom Baugerüst gefallen, möge es so bleiben. Ob das jetzt nur für 2015 gilt oder seit Baustart wissen wir nicht. Passiert das hier so oft, dass dies nun so auffallend proklamiert wird?
Das gemütliche, kleine Chinatown gefällt uns. Am Vormittag trifft sich die chinesische Bevölkerung zum Kaffee trinken und Pau essen (gefüllte Brötchen). In den kleinen Restaurants dampft es aus den Töpfen, auch die Enten sind fertiggebraten für die Mittagsgäste, die bestimmt bald auftauchen werden.
Vor 20 Jahren waren wir schon mal in Singapur
und es würde uns reizen, diese unglaublich, rasant wachsende Stadt wieder
zu besuchen. Wohnmobile sind im Zwergstaat nicht erlaubt, d.h. wir müssten
unseren Amigo hier in der Stadt abstellen und mit dem öffentlichen Bus
nach Singapur fahren. Auch kein Problem, aber was machen wir mit unserem Vierbeiner?
Mitnehmen geht nicht, denn Hunde müssen 30 Tage in Quarantäne. Das
zahlt sich für einen Tagesausflug nicht aus ;-)
Apollo den ganzen Tag alleine im 34°C heißen Wohnmobil lassen? No
way! Das Dog-bording (Hundehotel), welches wir finden, macht uns die Entscheidung
leicht.
Wir fahren raus aus die Stadt und freuen uns über etwas Wind, Meer und
Ruhe. Waren wir doch die letzen Wochen fast nur in Städten unterwegs.
Das reicht!
In der Zeitung lesen wir vom Korruptionsskandal vom Premierminister Najib Razak. Am 31.08. demonstrieren 200.000 Menschen in Kuala Lumpur, sie fordern den Rücktritt vom Premier, ihm werden Korruption, Wahlbetrug und rücksichtsloses Vorgehen gegen politische Gegner vorgeworfen. Die unglaubliche Summe von 680 Millionen Euro wurde auf seinem Privatkonto gefunden...... er meint, es seien Spendengelder. Also liebe, großzügige Spender, falls ihr das hier liest: Wir würden uns auch über eine kleinere Geldspende unglaublich freuen!!!
Der 31. August ist der Unabhängigkeitstag Malaysias. Als wir einen Tag davor in Mersing ankommen, tummeln sich hunderte von Menschen am Strand. Sie feiern mit Musik, Essen und Drachensteigen. Den ganzen Abend bis spät in die Nacht sind sie in Partystimmung. Pünktlich zu Mitternacht werden wir Zeuge von einem sehr schönen Feuerwerk. Irgendwie erinnert uns diese Feier an unseren Silvesterabend! Ob sie sich nun in die Arme fallen und sich alles Gute zum Unabhängigkeitstag wünschen, wissen wir nicht.
In den meisten Fällen wird aus AUSTRIA einfach
AUSTRALIA gemacht, mit diesem Land können die Menschen was anfangen.
Mit Austria wird es schon schwieriger. "Nein, das liegt in Europa,
neben der Schweiz und Deutschland." Die Schweiz kennen sie überall,
also kann es auch nicht mit der Größe des Landes zusammenhängen.
Vielleicht ist einfach das englische Wort zu verwirrend, zu ähnlich dem
allgegenwärtigem AUSTRALIEN? Wir machen uns so Gedanken, was oder welche
Produkte sie denn aus Österreich kennen könnten:
RED BULL- trinken die Malayen nicht so oft, kennen aber alle
KTM - ja, das ist bei den meisten ein Begriff, es fetzen viele Dukes hier
herum
Pistolen von GLOCK - kennen viele, STEYR Gewehre auch
PINZGAUER Geländewagen - fahren sie
hier in der Armee, sind aber nicht sehr bekannt
MOZART und andere klassische Berühmtheiten - kommt auf die Bevölkerungsschicht
an
Sehr oft hören wir die Kombination Österreich und "Sound of
music". Verenas erster Gedanke war das Lied von Falco, aber das kann
es nicht sein. "Incredible landescape, so beautiful music"
- hmm?
Erst beim Flug von Österreich nach Malaysia
haben wir dieses amerikanische Musical aus den 60iger Jahren zum ersten Mal
gesehen. Die Malaysian Airline bietet "Sound of music" neben "James
Bond" und vielen anderen Filmen zur Auswahl an. Nach knappen 3 Stunden
wissen wir nun, wovon die Malaien reden. Bei uns ist dieses Thema als "Die
Trapp-Familie" bekannt, Wolfi hat das Buch gelesen, als er noch jung
war ;-)
Die Landschaft ist ziemlich eintönig. Riesige Ölpalmplantagen wechseln sich nur ab mit kleinen Ortschaften. Im Vergleich zur Westküste erscheint hier alles noch ziemlich verschlafen. Statt Wegweiser zur nächsten Shoppingmall, gibt es Schilder mit "warst du schon beten?"
Doch die Ostküste hat wunderschöne Strände zu bieten. Kaum touristische Infrastruktur und der große Vorteil mit dem eigenen Wohnmobil ist, dass man fast überall parken kann. Der Strand in Cherating ist so lange, wie das Auge reicht. Tagsüber menschenleer, nur ein paar Kühe und Ziegen verirren sich zu unserem Strandabschnitt. Aber nicht mal die bleiben lange hier, denn Apollo vertreibt sie mit Attacken und lautem Bellen. Es scheint so, als ob ihm die 2 Monate Schonfrist zu lange waren und er wieder alles aufholen muss, denn er jagt im Moment alles, was vor seine Linse kommt. Spätnachmittags kommen ein paar Fischer und ein paar Jungs vom Dorf zum Fußballspielen.
Wir sind am Spazieren, als die Fischer ganz aufgeregt mit ihrem Fangnetz aus
dem Wasser kommmen. Sie lächeln ganz stolz. Die müssen aber einen
guten Fang gemacht haben, denken wir. Und so ist es - ein ganzer Schwarm ist
ihnen ins Netz gegangen. Schnell helfen wir ihnen beim Einsammeln der Fische,
denn es konnten sich einige befreien und wollen wieder zurück ins Wasser
flüchten. Da werden die Frauen am Abend aber viel Arbeit mit Kochen haben.
Was die kleinen Krabben für schöne Muster in den Sand machen. Beim Durchsuchen vom Sand nach Essbarem, werden diese kleinen Kügelchen geformt und auf die Seite gerollt, wo sie unbewusst so schöne florale Muster erzeugen. Andere Krabbenarten graben sich tiefere Löcher in den Sand, formen diesen zu Kugeln und werfen sie aus dem Loch.
Die Rambutan sind reif und wir schlagen uns die Bäuche mit diesem köstlich schmeckenden Obst voll. 3kg kosten ca. 2,50€. Mit unseren Fahrrädern fahren wir in das Dorf, das menschenleer ist. Wir zählen 3 westliche Touristen, obwohl dieser Ort der bekannteste in der Travellerszene ist. Entweder ist grad nicht Saison, oder die Touristen tummeln sich alle auf den Inseln knapp vor der Küste, die sehr schön sein sollen. Am Wochenende kommen ein paar wenige einheimische Touristen, aber der Strand ist so weitläufig, dass sich das schön verteilt. Die chinesischen Malaien haben Spaß dran mit ihren Pick ups und johlenden Mädels auf der Ladefläche den harten Sandstrand entlang zu düsen, während die Malaien ihre Zeit mit Wasserplantschen verbringen, Schwimmen können nur die wenigsten.
Die Abende verbringen wir entspannt mit Wasserpfeife und ab und zu Cola-Rum. Die Temperaturen sind angenehm und Nachts brauchen wir schon eine dünne Decke, um nicht zu frieren. Pferfekt. Einzig was abgeht, ist der Sternenhimmel.
Seit knapp 2 Wochen haben wir auch keinen blauben
Himmel mehr. Wir können die Sonne nur noch durch eine dicke Smogschicht
erkennen. Es ist sehr dunstig, irgendwie neblig, ähnlich wie ein Herbst
im Lavanttal. Was ist der Grund?
In Indonesien roden die Menschen die Wälder, dabei werden diese niedergebrannt,
jeden Tag wird eine Fläche von 20 Fussballfeldern gerodet. Obwohl es
verboten ist, fackeln jedes Jahr Bauern und Agrarkonzerne riesige Flächen
ab. Dies machen sie, um noch mehr Palmöl- oder Kautschukplantagen zu
errichten. Wer braucht schon einen Urwald, aus dem man nichts rausholen kann,
wenn man mit Palmöl oder Gummi zu Geld kommen kann? Aber daran sind nicht
die Indonesier alleine Schuld, dahinter stecken globale Unternehmen, die in
Indonesien investieren. Die Ölpalme wächst nur in tropischen Gefielden.
Palmöl ist günstig und zwar sehr günstig gegenüber anderen
vergleichbaren Ölen, wie etwa Sojaöl oder Rapsöl. Hauptsächlich
wird es in der Lebensmittelindustrie verwendet, wir finden es in Margarine,
Suppen, Saucen, Fertigprodukten, Süssigkeiten, Teigmischungen...... aber
auch in Waschmittel und Seife.
Es ist schon schlimm genug, dass ein großer
Teil vom Urwald verschwindet und mit ihm seine Fauna, so trägt die Abholzung
auch maßgeblich zum Klimawandel bei. Indonesien belegt einen Top 10
Platz in der Liste der Länder mit dem höchsten CO2 Ausstoss. Da
viele Wälder Indonesiens auf Torfmoorböden stehen, droht es dort
metertief zu brennen, diese Brände sind sehr schwer zu löschen.
Obwohl Löschflugzeuge bereitgestellt sind und Flugzeuge, die Wolken impfen,
um diese künstlich abregnen zu lassen, werden sie dem Feuer nur sehr
schwer Herr. Die Rauchschwaden ziehen von Indonesien über Singapur und
weiter nach Malaysia bis nach Thailand. In Singapur laufen die Menschen mit
Mundschutz herum und alle sportlichen Veranstaltungen werden verschoben, der
Marathon in KL wurde aus gesundheitlichen Gründen abgesagt und Schulen
bleiben geschlossen.
Dieser rauchverhangene Himmel soll uns noch bis zum November erhalten bleiben
- das sagen zumindest die Medien. In den Zeitungen und im Internet lesen wir
vom Wetterphänomen El Nino - die allgemeine Erwärmung der Luft und
der Erwärmung des Oberflächenwassers in pazifischen Ozean. Alle
paar Jahre bringt er Wind und Wetter in weiten Teilen der Erde massiv durcheinander.
Heuer soll ein ganz schlimmes El Nino Jahr sein, dadurch regnet es über
Indonesien nicht so viel wie sonst und der Boden ist sehr trocken. 1997 war
das Rekordjahr bis jetzt, hoffentlich wird es nicht von 2015 überboten,
wir hoffen das Beste für Indonesien.
Nur was soll man dagegen tun? Keine Produkte
mit Palmöl mehr kaufen, wie viele fordern? Ist wahrscheinlich eine
Schönfärberei, denn wer will denn wirklich für seinen Einkauf
dann das doppelte bezahlen? Wollen wir denn tatsächlich die indonesischen
und malaischen Bauern in den Ruin treiben? Um die großen Konzerne wäre
es nicht so schlimm bestellt, die würden es schon irgendwie abschreiben
;-)
Auf andere Pflanzenöle umsteigen? Ja sicher, auf Soja zum Beispiel,
wegen Soja wird ja gerade der Amazon Regenwald gerodet. Aber auf Raps? Der
würde ebenso wie Soja auch in Europa wachsen und man müsste nicht
den Regenwald für Anbauflächen opfern. Raps erfordert aber einen
hohen Aufwand an Dünge- und Pflanzenschutzmittel und bringt nur etwa
einen Drittel des Ertrags, den Palmöl auf der gleichen Fläche bringt....
Die Entscheidung ist nicht einfach, vielleicht hilft ein etwas bewussteres
Einkaufen? Jeder wird dabei sowieso nicht mitmachen, weil eventuell weniger
Geld für die nächste "Anschaffung" übrig wäre
und so würden auch die indonesischen und malaischen Bauern nicht hungern
müssen. Natürlich müsste dann auch die Regierungen der einzelnen
Staaten mitspielen und die seit 1999 verbotenen Rodungen auch dementsprechend
überwachen, denn sonst holt sich der schlaue Bauer seinen Verdienstentgang
über neue Nutzflächen wieder zurück....
Vor 2 Jahren waren wir schon einmal an diesem
Strand bei Teluk Kalong. Bei Ebbe kommen viele kleine und große Felsen
zum Vorschein, das den Strand wunderschön aussehen lässt. Außerdem
sind die Malaien ein bisschen fussfaul, was nun uns zu gute kommt, denn so
haben wir diesen Strandabschnitt für uns ganz alleine. Vor uns das Meer,
hinter uns der Dschungel, aus dem die Affen rausschimpfen, wenn Apollo zu
nahe kommt. Oberflächlich betrachtet
ein wunderschöner Strand, doch bei genaueren Hinschauen sieht man Spuren,
die die Ölförderung hinterlässt. Plastikflaschen mit Öl
überzogen, Ölklumpen am Sand, Öl am Schwemmholz und eine Ölschicht
unter dem Sand entlang vom halben Strand. Vor der Küste wird Öl
aus dem Meer gepumpt und irgendwie muss ihnen eine etwas größere
Menge "ausgekommen" sein, zwar haben sie sicherlich ein Bindemittel
ins "schwarze Meer" gekippt, aber dann irgendwie drauf vergessen,
diese Pampe auch abzupumpen und so liegt es nun eben am Strand.
Der Strand ist bei den Einheimischen sehr beliebt, also wieso wird da keiner
laut. Gesäubert wird er von der Kommune nicht, wird sie wohl doch nicht
stören? Soll doch die verantwortlichen Firmen für die Reinigung
aufkommen?! Vielleicht weil diese Ölfirma ein staatliches Unternehmen
ist? Vielleicht aber kann es sich diese Firma schlicht und einfach gar nicht
leisten aufzuräumen, weil ihr Engagement in der Formel 1 so viel Geld
verschlingt?
Uns macht es keinen Spaß bei fast jedem Schritt aufzupassen, wohin man
tritt. Denn diese schwarze Schmiere hält sich beim Runterwaschen ganz
schön hartnäckig.
Also ziehen wir weiter zum nächsten Strand
in der Nähe von Kemasik.
Es ist Donnerstag und viele Einheimische kommen zum Baden und Picknicken.
Ache herje, heute ist doch im islamischen Kalender der Samstag - das haben
wir ganz vergessen. In einigen wenigen Bundesstaaten von Malaysia ist Donnerstag
und Freitag das Wochenende. Fast jede Familie hat ein Feuer entzündet,
um ihr Hähnchen zu grillen. Der dampfende Reistopf steht schon bereit
- nasi ayam - das Nationalgericht. Am Abend, wenn sie nach Hause fahren, bleibt
einzig und allein Müll und Speisereste zurück. Obwohl keine 50m
entfernt eine große Mülltonne steht, finden sie den Weg nicht.
Die vielen Plastiksäcke treibt der Wind solange, bis sie irgendwo hängen
bleiben. Sobald es finster ist, kommen junge Wildschweine aus dem Wald, um
nach den Speiseresten zu suchen. Da die Muslim ja kein Schweinfleisch essen,
entwickeln sich die Wildschweine in manchen Teilen zur richtigen Plage.
Wolfi ist am Lesen, als ein Malaie neben ihm stoppt. Er fragt, ob wir auf
Weltreise sind, wieviele Personen im Auto reisen. Nachdem Wolfi ihm geantwortet
hatte, meint der Malaie etwas erstaunt: "you have only one wife?"
Die Muslime können ja bis zu 4 Frauen gleichzeitig ehelichen.
Verenas bequemes Lieblingskleid war urspünglich mal beige, aber nun ist von der starken Sonneneinstrahlung nichts mehr von der Farbe zu sehen. Das Kleid einfach in den Müll zu werfen, bringt sie nicht über sich.... beim Schneiden von Gelbwurz kommt ihr die Idee, das Kleid doch färben zu probieren. Die gelbe Farbe vom frischen Gelbwurz dringt in die Haut und Nägel ein und bleibt dort für Tage, was nicht unbedingt schön aussieht. Also müsste das doch bei Stoff auch funktionieren? Gedacht, probiert - und siehe da, das Kleid schaut auf alle Fälle besser aus, als vorhin. Verena freut sich über das Ergebnis und der Wolfi auch, denn so braucht er kein Geld für ein neues ausgeben.
Das Auto ist das Lieblingsspielzeug der muslimischen Malaien. Ähnlich wie bei uns in Österreich, wird das Auto am Wochenende gewaschen, poliert und zum Höchstglanz gebracht. Doch hier steht niemand mit seinem Hochdruckreiniger in der Hand in der Hauseinfahrt, sondern es geht viel vornehmer zu. Es gibt ein "auto spa" für das geliebte Fahrzeug. Man fährt einfach hin und holt das Auto kurze Zeit später glänzend, sauber und wahrscheinlich erholt wieder ab. Gleich mehrere Hände gleichzeitig kümmern sich um das Wohlergehen des Fahrzeuges.
Wir haben genug Zeit hier an der Ostküste
und hängen oft unseren Gedanken nach, wie es für uns wohl nächstes
Jahr weitergehen sollte. Das asiatische Festland haben wir ausgiebig bereist.
Es ist wunderschön hier und wir möchten keinen Tag missen, doch
es wird Zeit für eine Veränderung. Es gibt noch so viele Länder
auf dieser schönen Erde, die auf uns warten, bereist zu werden. Es stellt
sich nun die Frage, WIE und WO es weitergehen sollte.
Nach Australien verschiffen, war für uns nie ein Thema. Wieder durch
Myanmar nach Indien reisen und den gleichen Weg zurück, den wir gekommen
sind, wollen wir nicht unbedingt. Was Neues soll her. Also bleiben nur 2 Möglichkeiten
übrig:
1.) Verschiffen nach Südkorea und von dort aus mit der Fähre nach
Wladiwostok - das würde uns sehr gut gefallen. Doch das Verschiffen ist
so eine eigene Sache. Man muss das kostbare rollende Zuhause am Hafen abstellen,
den Schlüssel den Mitarbeitern übergeben und kann dann nur noch
hoffen, dass sie ohne Panne das Wohnmobil auf das Schiff bringen. In weiterer
Folge, nicht daran denken, dass eingebrochen werden kann, was aber leider
sehr häufig vorkommt. Selbst darf man mit dem Schiff nicht mitfahren,
also müssten wir einen Flug buchen und ein Hotelzimmer nehmen, in der
Zeit da das Wohnmobil auf hoher See wäre. Dazu noch der Transport vom
Apollo...
2.) Eine Fahrt durch China. Dieses Land klingt interessant und wir würden
es liebend gerne bereisen. ABER China ist teuer. Man braucht im Vorfeld eine
chinesische Agentur, die 3 Monate vorher schon mit den Vorbereitungen von
allerlei Papieren und Dokumenten für das Fahrzeug, die Genehmigungen
der Durchfahrt und und und, beginnt. Und man braucht einen Führer, der
die Selbstfahrer Tag und Nacht begleitet und das kostet.
Wenn man mit mehreren Fahrzeugen in einer
Gruppe reist, kann man sich die Kosten teilen und eine Chinareise wäre
damit für uns finanzierbar.
So viele Reisende haben wir in den letzten 2 Jahren getroffen, die von China
gekommen oder SO-Asien nach China verlassen haben. Nächstes Jahr im Frühling,
wo wir Interesse hätten, durch China zu fahren, finden wir nur ganz schwer
Mitreisende. Es sind diese Saison einfach zu wenige Overländer hier in
Südostasien rum. Vielleicht spielt die Sicherheitslage und die erschwerte
Visumbeschaffung in und für Pakistan eine Rolle, dass nicht mehr Selbstfahrer
hier sind? Auf jeden Fall bemühen wir uns Mitreisende zu finden, um eine
Chinadurchquerung wahr zu machen. Mal schauen, was dabei raus kommt?!
Wir sind mittlerweile in Kuala Terengganu angekommen,
hier wollen wir noch einige Dinge erledigen und einkaufen, denn bald läuft
unser Visum aus und wir fahren wieder nach Thailand. Das Kühlschrankthermostat,
das nun seit knappen 3 Monaten eingebaut ist, fängt schon wieder an,
komische Geräusche zu machen und schaltet nicht mehr so präzise.
Also wäre es besser, noch ein paar von diesen billigen "made in
China"- Thermostaten als Ersatzteile zu besorgen. In einem chinesischen
Laden werde wir fündig und kaufen gleich 3 Stück, das wird wohl
hoffentlich reichen!
Das kleine Chinatown haben sie in den letzen
2 Jahren, als wir schon mal hier waren, sehr schön renoviert. Gleich
wie in Melaka und schon in Penang, wurden hier die Hauswände mit Malereien
verschönert.
Wir haben einen netten Platz am Fluss zum Parken
. Direkt vor uns schwimmt ein ca. 2m großer Waran im Wasser, wahrscheinlich
ist er auf der Suche nach Fischen oder sucht sich irgendwo ein verendetes
Tier, er ist nicht wählerisch.
Am Abend um 21.00 Uhr kommen die Hobbyfischer mit bester Angelausrüstung
an den Fluss. Sie werfen ihre Angelschnüre ins Wasser und hoffen, dass
ein Fisch anbeißt. Bis 1.00 Uhr früh halten die vielen Fischer
durch, dann wird ein Signal gegeben und keine 5 Minuten später sind alle
weg. Wie die am Morgen wohl aus den Betten kommen, wenn sie jede Nacht so
lange fischen? Aber der Gedanke ist umsonst, denn der Muezzin ruft noch viel
früher zum Gebet, noch bevor die Sonne aufgeht.....
Der Smog wird immer schlimmer........
Verena ist am Markt beim Einkaufen. Wir finden nur noch selten Märkte mit Frischwaren. Die meiste Zeit kaufen wir in großen Supermärkten ein, wo das Gemüse und Obst nicht ganz so frisch ist. Also freut sich Verena zwischen den Ständen durchzuschländern. Lange Zimtstangen zu Bündeln geschnürt stehen am Boden, um abgeholt zu werden. Einer selbstgeflochtenen Matte kann sie nicht widerstehen. Die neueste malaische Mode ist nicht ihr Stil. Doch am Fleischmarkt findet sie das beste Fleisch für Rindsgulasch, Wadschinken.
Es ist Mittag und einige Ladenbesitzer machen Mittagspause. Anders als in Österreich, werden nicht die Türen geschlossen und abgesperrt. Sieht man ein großes Tuch, einfach über die Waren geworfen, bedeutet das, dass der Shop nun geschlossen hat. Man könnte sich nun einfach bedienen, einige T-Shirts aussuchen und einpacken ohne zu bezahlen, aber niemand denkt daran. Das ist sehr schön!
Wir sind in Ru Tapai am Strand und warten auf unsere Freunde Urs und Corrie mit ihrem Pinzgauer. Am Morgen, als wir munter werden, liegt rotes, wollähnliches Gras am Strand und auch die ersten 2m im Wasser sind voll mit diesem Zeug. Wir wissen nicht, was es ist, auch Google kann uns nicht weiterhelfen. In diesem Gras haben sich einige Seegurken und kleine Weichtiere verfangen. Jedenfalls haben wir keine Lust, ins Wasser zu gehen.
Nach ein paar schönen Tag mit Corrie & Urs machen wir uns auf den Weg nach Kota Bahru, wo wir das thailändische Visum besorgen und dann endlich diesem rauchverhangenem Himmel entfliehen können. Wir hoffen, dass es in Thailand besser ist, denn dort ist gerade Ende der Regensaison und wir denken, dass der Himmel nun saubergewaschen sein müsste. Allerdings lesen wir in der thailändischen Zeitung die Überschrift: "Weniger Touristen in November erwartet, auf Grund des vielen Rauches" Oje, das kann ja wohl nicht wahr sein.
Am Vormittag statten wir dem thailändischem
Konsulat einen Besuch ab, füllen das Visumsantragsformular aus und können
unseren Pass bereits am nächsten Tag wieder abholen. Jedoch bekommen
wir anstatt einem 6 Monatsvisum nur ein 4 Monatsvisum.
Wir finden das Mittagslokal, an dem uns unser Freund Kamerul vor 2 Jahren
gebracht hat, auf Anhieb wieder. Fritierter Wels, rohes und gegartes Gemüse,
Reis und fermentierte Saucen. Wolfi findet die Spangen, die er für unseren
neuen Durchgang braucht nach langem Suchen in einem Autozubehörladen.
Eine 24h Laundry ist nur unweit von unserem Parkplatz entfernt. Waschmaschinen
mit heißem Wasser und Wäschetrockner.... Verena wird hier Stammgast
für die nächsten Tage.
Kamerul kommt aus KL zurück und holt uns
abends zum Wasserpfeifenrauchen ab. Unser Stammlokal von vor 2 Jahren gibt
es nicht mehr und so fahren wir zu einem Freiluftlokal auf der anderen Seite
der Stadt. Die Klimaanlage ist auf 19°C eingestellt, denn Malaisier lieben
es kalt.
Der Supermarkt neben uns hat bis 22.00 Uhr abends
geöffnet. Wir kaufen Lebensmittel ein, die in Thailand teurer oder schlecht
zu bekommen sind und mühen uns mit dem Einkaufswagen ab, ihn über
den geschotterten Platz zum Amgio zu schieben.
Kuantan wird von einer konservativen Partei regiert und die legt auf "gewisse
andere" Sachen wert. Wir könnten uns nicht erinnern, dass vor 2
Jahren hier soviel auf Arabisch angeschrieben war. Heute ist das anders, rund
um Kota Bahru sind überall arabische Schriftzeichen zu sehen, wer die
wohl lesen kann? Auf dem Amigo haben wir einen arabischen Schriftzug, den
uns immer nur Bewohner aus Arabischen Ländern übersetzen konnten.
Wir haben noch keinen Malaien getroffen, der den Spruch lesen konnte. Im Gegenteil,
wir werden sogar meistens gefragt, was das heißen soll? Alle Reklame-
und Werbeschilder sind in Malaisch und Arabisch beschriftet. Chinesisch, Malaisch
und eventuell Englisch, wenn es ein chinesischer Shop ist.
Der East-west Highway ist eine kurvige Hauptstraße
durch den Dschungel mit einem über 800m hohe Pass, sie verbindet die
West- mit der Ostküste. Am Straßenrand plätschert Wasser aus
dem Wald, wir halten und machen Mittagspause. Nur wenige Minuten sind wir
alleine, mehr und mehr Autos bleiben stehen und filmen sogar. Der Grund: Apollo
wird gewaschen. So ein Spektakel!
Ein Lkw-Fahrer fragt uns ganz besorgt, ob der Hund denn eh keine Tollwut habe.
"Nein heute nicht, morgen vielleicht." Während
wir Apollo shampoonieren, kommen immer mehr Blätter und kleine Äste
vom Baum. Beim Raufschauen, wissen wir warum. Eine Affenbande bewirft uns
und schimpft runter. Verena ist fassungslos, denn ein ganz frecher Affe pieselt
vom Baum runter wie Sprühregen und verfehlt Verena nur ganz knapp....
An der Ostküste finden wir sofort eine Werkstatt
neben der Straße, die uns die Lenkschubstange ausbaut und neue Manschetten
montiert. Wolfi fährt mit einem Mitarbeiter
die Manschetten besorgen und wieder ist die Klima voll am Laufen, auf "sehr
dunkelblau" eingestellt. Zu spät entdeckt er es und als Wolfi die
Regelung übernimmt, ist es wahrscheinlich schon zu spät, denn er
spürt ein Kratzen im Hals. Am nächsten Tag rinnen die Nase, die
Augen und der Hals tut weh.
Alles ist wieder eingebaut, der Amigo vollgetankt, im Duty Free noch ein Fläschchen
Martini für die liebe Verena erstanden und auf gehts nach Thailand!!
Vorher lesen wir noch in der online Zeitung, dass Indonesien endlich zugibt,
die Brände nicht aus eigener Kraft löschen zu können und fordert
Hilfe aus dem Ausland an.