Thailands südliche Andamanenküste

 

 

Wir reisen bei Sadao über die Grenze nach Thailand ein. Durch das digitale Zeitalter weiß der Grenzbeamte sofort, dass wir einen neuen Pass haben. Der Computerbildschirm zeigt ihm sämtliche Ein- und Ausreisen an, die wir mit dem alten Pass gemacht haben - aber alles kein Problem. Das Zollpapier für den Amigo ist auch bald ausgestellt. Fehlt nur noch die Autoversicherung. Die kaufen wir direkt bei einem der Shops gleich rechts nach der Grenze. Unsere SIM-Karte ist abgelaufen, eine neue erstehen wir ebenso nebenan. Nun sind wir für Thailand gerüstet und die Fahrt kann beginnen.
Als wir den ersten Markt neben der Straße entdecken, werfen wir den Anker aus dem Fenster und stürzen uns ins Gewühl. Wir wollen etwas Obst und ein Abendessen einkaufen. 2 verschiedene Curries, Durians und süßen Klebreis als Dessert.
Über eine gut ausgebaute Bergstraße geht es an die Westküste Thailands. Auf einem großen Parkplatz auf ca. 600m Seehöhe bleiben wir diese Nacht. Das Abendessen wird nochmals warm gemacht und dann staunen wir nicht schlecht, als sich der Karfiol als (wir schätzen) Fischeier herausstellt. Der Wolfi isst die Hälfte, über den Rest freut sich der Apollo.

Am Parkplatz wird die Entstehung des Andaman Corridor durch Schautafeln dargestellt. Lebensgroße Betonelefanten erinnern an die Zeit, als sie noch in Elefantenkarawanen über den Pass zogen.

Es sind nur wenige Kilometer bis in die Trang-Provinz. Wolfi ist müde, hat Halsweh, Schnupfen und Husten. In Malaysia waren die Klimaanlagen in den Autos für uns zu kalt eingestellt und so hat sich Wolfi eine "kalte Grippe" zugezogen. Wir fahren bis zum "Leuchtturm-Strand" und parken uns für die nächsten paar Tage ein. Der Name kommt vom großen Leuchtturm, der hinter dem Strand steht.
Umgeben von Kalksteinfelsen und mit Blick auf das Meer. Am entfernten Horizont kann man Ko Lanta erkennen.

Der Platz ist schön ruhig und Wolfi kann sich gut erholen. Nach ein paar Tagen unternehmen wir schon wieder Spaziergänge am Strand. Der Unterschied zwischen Flut und Ebbe ist enorm. Bei Ebbe kann man sicher 500m weit raus im Watt gehen. Wir entdecken Unmengen von Sanddollars, die im Schlick auf Futtersuche sind. Unendlich viele, verschieden große Krabben und Krebse, die ihr Haus mitziehen. Anemonen liegen nun frei und plötzlich stehen wir in einem Nest von Seesternen. Bei jedem Schritt müssen wir aufpassen, dass wir kein Lebewesen verletzen.

Nach 2 Monaten Smog, haben wir endlich wieder blauen Himmel und die Sonne leuchtet. Dennoch bringt der Wind an 2 Tagen den Rauch aus Indonesien sogar bis hierher nach Thailand. Die Regenzeit ist noch nicht vorbei und so regnet es alle paar Tage mal. Aber der Regen ist uns allemal lieber, als dieser elendige Smog.

Nach einigen Tagen fühlt sich Wolfi deutlich besser und wir können unsere Reise in den Norden fortsetzen. Nach Krabi wollen wir, denn dort parken Gisela & Lorenz schon eine ganze Weile. Eigentlich seit Juli, als wir sie dort verlassen haben. Lorenz hat an seinem Saurer-Lastwagen die Kupplung komplett erneuert, während Gisela einen 3monatigen Heimaturlaub genossen hat. Als wir uns das letze Mal verabschiedeten, glaubten wir, dass wir uns nicht mehr wiedersehen werden, da sie eigentlich nach Kambodscha unterwegs waren. Aber auf Reisen kann sich alles immer wieder ändern, neue Pläne werden geschmiedet und wieder umgeschmissen, denn dazu sind Pläne ja da. Auch Corry & Urs machen gerade Halt in Krabi, die beiden sind auf dem Weg zum Vegetarian Festival nach Phuket.
Als wir nach Krabi kommen, führt uns der erste Weg in die Stadt, um die Zollpapiere für den Amigo zu verlängern. An der Grenze bekommt man das Zolldokument immer nur für einen Monat ausgestellt, welches man dann aber in den "customhouses" in jeder Privinzstadt, verlängern kann. Mit den Beamten in Krabi hatten wir bis jetzt immer nur positive Erfahrungen gemacht und wieder erhalten wir eine 6monatige Aufenthaltsdauer für den Amigo. Sehr schön, brauchen wir an dieses Dokument nicht mehr zu denken.

 

Wie so oft, sind wir wieder mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Denn als Wolfi aus dem Zollgebäude kommt, hören wir das ohrenbetäubende Krachen von Böllern. Die Straße ist gesperrt und die Trommelmusik kommt uns bekannt vor. Es wird doch wohl nicht der einzige Umzug vom Vegetarian Festival, das sie hier in Krabi veranstalten, gerade jetzt über die Bühne gehen, wo wir an der gegenüberliegenden Ecke vom Zollgebäude parken?!
Aber ja doch, es ist so!!! Voller Freude über diesen Zufall, stehen wir am Straßenrand und sehen den Menschen zu, die sich im Trance befinden und sich Spieße, Messer und allerlei Zeugs durch die Wangen gestochen haben. Sogar Rasentrimmer sind dabei. Viele geißeln sich selbst mit Äxten, Schwertern oder Durian, die sie sich auf ihren eigenen Rücken schlagen.
Es nehmen hunderte chinesischstämmige Thailänder am Umzug teil. Vor den Geschäften sind Altäre aufgebaut, an denen, die in Trance versetzten Menschen (Medien) die an diesem Tag einen Gott symbolisieren, ihren Segen über die Ladeninhaber erteilen. Immer wenn die Trommeln zum Einsatz kommen, bleiben die Medien stehen und verletzen sich selber, indem sie unter anderem mit Messern oder Rasierklingen an ihren Zungen wetzen. Das Blut fließt aus dem Mund. Schmerz verspühren sie, in diesem Zustand, angeblich keinen. Es sieht auch nicht so aus, als ob es ihnen weh tun würde... Männer, die die Altäre tragen, zünden die Kracher die zu hunderten an Schnüre gebunden sind und tanzen barfuß darin herum. Umso lauter, desto besser, denn dann werden die bösen Geister vertrieben. Es ist die "Soft-Version" von Phuket, dennoch sehr sehenswert. Vor 2 Jahren haben wir das Fest in Phuket besucht und auch genauer beschrieben. Wer mehr darüber nachlesen möchte, klickt hier: Thailands Süden

Am Nopharathara Strand erwartet uns bereits die Schweizer Gemeinde. Am Abend regnet es sehr stark, sodass das Sitzen vor unseren Fahrzeugen nicht angenehm ist, also gehen wir ins nächste Restaurant. Dort ist es trocken und gemütlich.

Wir sind mit dem Fahrrad unterwegs und entdecken einen Holzplankenweg. Wo der Weg wohl hinführt? Wir probieren es aus, immer den Planken entlang, über steile Stufen hoch und wieder runter, die in einem Kalksteinfelsen gebaut wurden. Überall hängen Affen rum, die sind es wahrscheinlich gewohnt, von den Touristen gefüttert zu werden und sind überhaupt nicht scheu. Nach ca. 20 min gelangen wir eine eine kleine Bucht, die nur über diesen steilen Weg oder mit dem Boot erreichbar ist. Eine wunderschöne Hotelanlage wurde an diesem idylischen Ort gebaut. Ein toller Platz!

Schon sehr früh fahren wir mit dem Moped der LoGis zum Tigerhöhlentempel. Die große Höhle wird als Tempel genutzt, in denen viele Buddhas sitzen. Wir wollen aber zum großen Buddha. 1.237 zum Teil sehr steile Stufen, bringen uns hoch auf die Spitze des Felsens. Die Sonne brennt hernieder und wir sind erschöpft und schweißgebadet, als wir die Bergspitze erreichen. Belohnt werden wir mit der herrlichen Aussicht über die vielen Kalksteinfelsen, die Gummibaumplantagen im Landesinneren und der Küstenlinie. Der Felsen ist Heimat von unzähligen Affen. Deshalb wurden die Mülltonnen modifiziert und mit einem Gitter versehen. So könnnen die Affen nichts mehr aus der Tonne ziehen und den Müll nachher überall verteilen.

Wir haben gehört, dass es nicht allzu weit entfernt einen NP gibt, in dem ein 4,5 km langer Wanderweg auf einen Berggipfel führt, von dem man einen excellenten Ausblick haben sollte. Ein Taxi bis zum NP und zurück ist ziemlich teuer, aber wir brauchen einen fahrbaren Untersatz, um mit Apollo dorthin zu gelangen. Bei der Einfahrt zu unserem Parkplatz parkt jeden Tag von Morgens bis Abends ein Tuk-Tuk. Wahrscheinlich gehört es den Angestellten vom Restaurant, die in der Früh zur Arbeit fahren und am Abend wieder nach Hause. Tagsüber wird es nicht bewegt. Wolfi fragt nach, ob wir denn ihr Tuk-Tuk für einen halben Tag ausborgen könnten. Sie sagen sofort "ja" und freuen sich über das Zubrot, das sie damit verdienen.

 

 


Um 8.00 Uhr morgens geht es los. Das Tuk-Tuk ist da, der Schlüssel steckt und der Tank ist voll. Wir kommen gerade ca. 1 km weit, dann haben wir die erste Panne. Die Kette von dieser Tuk-Tuk-Leiche ist vom Ritzel runtergerutscht. Wolfi montiert sie wieder und die Fahrt geht weiter. Aber keine 100 m weit. Wieder löst sich die Kette und diesmal liegt sie auf der Straße, weil der Kettenspanner gebrochen ist. Ein Teil des Verschlussgliedes der Kette ist weg, welches wir auch nicht wieder finden. Zum Glück haben Gisela & Lorenz ein starkes Motorrad und so schieben sie uns bis zur nächsten Werkstatt. Ein neuer Kettenspanner wird montiert, das verlorene Kettenglied ersetzt und auch die Bremse wird noch nachgestellt. 15 Minuten und 40 Baht später sind wir wieder unterwegs zum 18km entfernten NP. Wolfi hat den Dreh bald heraußen, wie er dieses alte Klapperteil bewegen muss. Die Kurven gehen nur sehr langsam, da das komplett verrostete Beiwagerl ansonsten vielleicht auseinander brechen würde.
Den Apollo freut es, dass wir alle gemeinsam unterwegs sind und seine Ohren flattern im Fahrtwind.

Der Wanderweg ist gut ausgetreten, sodass wir ihn leicht erkennen können. Über Felsen, Stock und Stein geht es bergauf durch den Dschungel. Fast ganz oben auf 500m wachsen Azaleenbüsche und Moospolster. Leider hat es immer mehr zugezogen, je höher wir gekommen sind. Die sonst so herrliche Aussicht, die wir uns im Nachhinein auf Youtube :-) anschauen, ist mega-enttäuschend. Rund um uns eine dicke Nebelsuppe, wir wissen nicht einmal, auf welcher Seite das Meer liegt. Danke an die Verantwortlichen der Brände auf Indonesien!!
Nach einer kurzen Rast machen wir uns an den Abstieg. Aber davor beobachten wir noch die roten Ameisen, wie sie gemeinsam einen toten Krabbler in ihr Nest bringen.
Wieder unten angekommen, ist es warm und der Hunger plagt uns sehr. Doch bevor wir uns auf das Tuk-Tuk schwingen, genehmigen wir uns eine Abkühlung in einem natürlichen Pool im Fluß, gleich neben dem Wanderweg.

Wir bekommen Besuch vom NP-Chef. "Wenn wir noch länger parken wollen, sollten wir 100,-B/Tag bezahlen." Weil es ein öffentlicher Parkplatz ist und sonst auch niemand was zahlt, wollen wir ihm auch nichts geben. Schließlich würde dieses Zusatzeinkommen sowieso nur in seiner Tasche verschwinden. Also beschließen wir, den Platz in Krabi am Wochenende zu verlassen und Richtung Phuket aufzubrechen.

Nur wenige Kilometer von der Insel Phuket entfernt ist der schöne Bordan beach. Über eine kleine Zufahrststraße kommen wir zum Strand, wo ein großer gepflasterter Platz auf uns wartet. Wir waren vor 2 Jahren schonn hier, damals noch auf einem Schotterplatz, aber der Strand hat sich nicht verändert und ist wunderschön.

Es ist Vollmond, da ist der Unterschied zwischen Ebbe und Flut besonders groß. Das Wasser ist glasklar, keine Wellen und dazu noch ein blauer Himmel. Paradiesisch! Bei Ebbe kann man zu Ko Chang, so nennen die Einheimischen den kleinen Felsen knapp vor dem Strand, hinwaten. Den ganzen Tag sind wir alleine, nur am Spätnachmittag kommen die Lokalen vom Dorf, um die Sonne im Meer verschwinden zu sehen.

Lorenz fährt mit dem Moped in den Wald, um einige umgefallene Baumstämme nach Hause zu ziehen. Heute sagen wir eine Grillerei an und danach gibt es ein Lagerfeuer. Spät am Abend verirrt sich eine Krabbe in unser Camp und stellt sich bereitwillig der anwesenden Presse.

Laptop und Boxen werden aufgestellt- das schweizer Freiluftkino kann beginnen. Vor uns die Geräuschkulisse vom Film, hinter uns die Wellen, die am Strand brechen. Dazu ein Bier und eine Wasserpfeife, was will man mehr? Popcorn vielleicht? Donuts tun es auch.

Ca. 4km entfernt befindet sich der Holztempel Thetthumnawa, idyllisch in einem kleinen Wäldchen direkt am Strand mit Meerblick. Eine traumhafte Kulisse! Besonders am Abend, wenn die Sonne untergeht und den Tempel prächtig erstrahlen lässt. Der Holztempel ist neu errichtet worden, erst 2014 wurde er fertiggestellt und eingeweiht. Wunderschöne Holzschnitzereien zieren die Türen und Fensterläden. Die Buddha Figuren sind aus weißer Jade geschnitzt.

 


Leider kommen wir ein paar Stunden zu spät, das Ork Phansaa Fest ist vorüber. All die Stände werden gerade abgebaut. Die Mönche sind fleißig damit beschäftigt, ihre erhaltenen Geschenke wegzuräumen. Zu Ende der Regensaison kommen die Gläubigen in den Tempeln, um den Mönchen neue Kleider und Süßigkeiten zu schenken, welche während der Regenmonate Fastenzeit hielten.
Ein Mönch ist gerade beschäftigt, die Schnüre, mit denen die Parkplätze eingeteilt waren, wieder aufzurollen. Er spricht Verena an, von wo wir denn herkommen und wie lange wir in Thailand bleiben wollen. Der ältere Mönch erzählt uns, dass er vor 20 Jahren in Konstanz am Bodensee zur Ausbildung war. Zu dieser Zeit hat er noch für die Armee gearbeitet, für die er über 20 Jahre im Dienst war. Nun ist er schon seit 18 Jahren Mönch und hat seinen Sinn des Lebens darin gefunden. All die Gläubigen, die an ihm vorübergehen, verneigen sich respektvoll vor ihm.
Im Nachhinein erfahren wir, dass es nicht ungewöhnlich ist, direkt von der Armee in den Tempel zu ziehen. Wahrscheinlich um den inneren Frieden wieder zu finden.

Ein spanisches Expeditionsmobil kommt um die Kurve. Ana und Everisto sind seit 4 Jahren im Lkw unterwegs, davor sind sie mit einem Katamaran um die Welt gesegelt. Sie sind auf dem Weg nach Malaysia.
Seit Wochen sind wir nun damit beschäftigt, eine "Chinagruppe" zu organisieren. Anfangs hat es den Anschein gemacht, als ob wir überhaupt keine Leute für unser Unternehmen finden könnten, nun hat sich die Lage etwas verändert. Mittlerweile haben wir 4 Fahrzeuge und 8 Personen gefunden, die Interesse an einer Chinadurchquerung haben. Und nun erzählen uns die Spanier, dass sie nächstes Jahr auch durch China in die Mongolei möchten - was für ein Zufall! Somit wären wir 5 Fahrzeuge.
Leider haben die beiden nur ein 14 Tage Visum für Thailand und deshalb verlassen uns Ana & Everisto bereits schon wieder am nächsten Tag. Wir bleiben in Verbindung.

Wenn man so den Strand entlang spaziert, würde man meinen, man sei auf einer Insel. Auf der einen Seite das Meer und auf der anderen Seite ein See inmitten eines Waldes. Die Wellen haben an Stärke zugenommen und brechen nun mit Getöse direkt am Sandsaum vor uns.

Einen Tag später kommt das nächste Overlander Fahrzeug an den Strand gefahren, Alexandra & Patrick aus der Schweiz. Man glaubt es kaum, eine so kleine, unscheinbare Straße zweigt von der Phetkasem road (Nr.4 von Bangkok nach Hat Yai) ab und führt hierher an den Strand. Und doch wird sie von so vielen gefunden.
Thailand ist so groß und hat so viele wunderbare Plätze zum Verweilen und doch spült es ab und zu einige Overlander, ohne Verabredung, auf einen gemeinsamen Fleck zusammen. Die 2 französischen Schweizer haben 6 Monate Zeit, um hier in Südost-Asien ihre Runden zu drehen. Danach parken sie ihren Landcruiser in Kambodscha und fliegen für 6 Monate in die Schweiz zum Arbeiten, um danach wieder nach Asien zu fliegen. Sie haben es eilig, denn sie sind am nächsten Strand verabredet. So verlassen sie uns nach ein paar gemütlichen Stunden wieder.
Wir ziehen auch bald um, nach Nai Yang auf der Insel Phuket. Mehr davon, gibt es das nächste Mal.

 

Thailand - Phuket

 

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