Thailand Norden 3

 

Es ranken sich Legenden um "das goldene Dreieck". Wilde Abenteuer in der exotischen Grenzregionen von bewaffneten Kämpfen um die Herrschaft dieser Region bis hin zu geheimen Opiumkarawanen. Den Tatsachen entsprechen sie heute nicht mehr. In der jüngeren Vergangenheit hat sich die königliche Familie sehr dafür eingesetzt, dem Opiumanbau den Garaus zu machen. Sie ermutigten und förderten die Bauern, statt dem Schlafmohn Früchte, Gemüse und Blumen anzubauen. Eigentlich ist das "Goldene Dreieck" eine mehrere tausend km³ große Region, aber clevere Hoteliers und Tourveranstalter haben das kleine Dorf Sop Ruak zum Inbegriff des "Goldenen Dreiecks" erklärt.
Es ist nichts besonderes in diesem Dorf, außer dass hier genau die Länder Thailand, Laos und Myanmar aufeinander treffen. Der Mekong ist nun angeschwollen vom vielen Regen und reißt allerlei Schwemmgut, auch ganze Bäume, mit sich. Viele chinesische Lastkähne liegen vor Anker. Die Familien leben auf ihrem "Hausboot", auf denen sie allerlei Waren von China nach Thailand transportieren und wahrscheinlich auch umgekehrt.

Ganz in der Nähe befindet sich die "Hall of Opium". Diese eindrucksvolle Ausstellung erstreckt sich über 5600 m². Eine Multimedia-Ausstellung beschreibt die faszinierende Geschichte des Opiums und zeigt die Auswirkungen des Opiumsmissbrauches auf Mensch und Gesellschaft. Man geht durch Tunnels, befindet sich auf in Originalgröße nachgebauten Schiffen, mit denen sich das Rauschmittel von Asien auf die ganze Welt ausbreitete. Opiumhöllen sind nachgebaut und Gegenstände, die die Menschen zum Opiumrauchen gebraucht haben, werden gezeigt. In diesen Opiumhöllen waren z. B. Betten, auf denen sich die Süchtigen ihren Rausch hingeben und ausschlafen konnten. Um schneller, für den nächsten Kunden Platz zu haben, waren die Kopfpolster aus unbequemen Ziegelsteinen oder Porzellanblöcken.
Die Briten brachten alleine im Jahr 1880 6.500 Tonnen Opium von Indien und dem heutigen Bangladesch nach China. Somit hatte China ein gewaltiges Problem mit Rauschgiftsüchtigen, es sollten mehr als 20 Millionen Chinesen abhängig gewesen sein.
Opium fand bis ins frühe 19. Jhd. eine große Bedeutung bei der Schmerzmittelherstellung. Es gab Hustensäfte, wo Opium beigemischt war und somit Kleinstkinder schon abhängig gemacht wurden.
Eine faszinierende, aber auch gleichzeitig schreckliche Geschichte.

CHIANG RAI

Wir fahren nach Chiang Rai. Dort finden wir im militärischen Gelände neben einem Fluß ein ruhiges Plätzchen. Das Militär hat nichts dagegen, dass wir hier parken und mit dem Fahrrad ist es nicht weit ins Zentrum. Die Stadt hat nicht viel zu bieten. Wogegen die Region Chiang Rai einer der schönsten von ganz Thailand ist. Voll von Bergen und grünen Hügeln, Dschungel und verschiedene Volksstämme sind hier beheimatet.
Abends, wenn am Marktgelände die fertigen Speisen zum Verkauf angeboten werden, sind wir regelmäßig dorthin unterwegs und werden Stammkunden bei den Curry-, Wurst- und panierten Hendl-Verkäufern.
Es gibt ein paar nette Cafes, die den Kaffee aus heimischen Kaffeebohnen herstellen. Wir finden einen deutschen Expat, der schon seit 20 Jahren hier in der Stadt wohnt und nebenbei eine kleine Buchtauschbörse führt. Für uns sehr interessant, denn so bekommen wir wieder neue Leselektüre.

Von unseren 4 Stück Bordbatterien hat vor ein paar Wochen eine leider den Geist aufgegeben. Die Batterien haben wir vor 3 Jahren gekauft, als wir in Österreich losgefahren sind. Nun arbeiten nur noch die beiden Säurebatterien, welche wir voriges Jahr in Malaysia gekauft haben. Mit den Batterien aus Thailand ist keiner unserer Reisefreunde zufrieden, spätestens nach 2 Jahren sind sie kaputt. Daher sucht Wolfi im Internet nach geeigneten Ersatz. Schon in Österreich waren die LiFePo4 Zellen ein Thema. Da wir aber mit unseren letzten Säurebatterien so zufrieden waren (sie funktionierten 6 Jahre) und die LiFePo4 Zellen nicht gerade günstig sind, entschieden wir uns für die günstigere Variante. Produziert werden sie in China, das wäre ja nicht so weit weg, aber es ist gar nicht so einfach, diese Zellen direkt beim Hersteller zu erwerben. Der Aufwand für so einen "Kleinstkunden" ist zu groß für die Hersteller. Mehrere Vertreiber liefern nur nach Europa oder den USA, obwohl sie weltweiten Versand bewerben. Nach langem Suchen findet Wolfi in einem online Shop ein sehr gutes Angebot für diesen "Batterietyp" und nach Anfrage ist es sogar möglich, die Zellen direkt von China nach Vientiane/Laos zu schicken. Für den Transport müssen wir uns selber kümmern. Eine Suche nach diversen Logistikunternehmen wird gestartet. Fündig werden wir dann über "Alibaba" und entscheiden uns für ein chinesisches Unternehmen, welches 50% günstiger ist, als weltweit bekannte. Und trotzdem ist die ganze Sache doch etwas komplizierter, als wir dachten. Der Verkäufer der Zellen meldet sich nicht mehr, will er nun verkaufen oder nicht? Nach einer Woche ist er wieder aus dem Urlaub zurück und bestätigt unseren Kauf. Na geht doch.


Jetzt in Chiang Rai stirbt auch noch eine von unseren Starterbatterien, die ist wenigstens 5 Jahre alt geworden. Zum Glück haben wir damals nicht beide Bordbatterien sofort entsorgt. Eine war total kaputt und die andere noch "solala". So bauen wir nun diese ins Starterbatteriepaket und sofort ist der Amigo wieder startwillig. Hoffentlich hält das Batteriepaket bis Vientiane, denn wir haben keine Lust noch für die kurze Zeit irgendwelche anderen Batterien zu kaufen!
Am Stadtrand wollen wir unsere alte Batterie entsorgen. So stoppen wir bei einem Batterieladen und fragen nach, ob sie die alten Batterien zurücknehmen. "Natürlich" bekommen wir zur Antwort und auch ein wenig Geld dazu. Wolfi schraubt noch das Entgasungssystem runter und wir fahren weiter. Beim Losfahren schaut Wolfi noch einmal in den Rückspiegel und traut seinen Augen kaum. Die Jungs kippen die Batteriesäure einfach in den Kanal. Was sind denn das für Vollidioten!!!

 

Die Sonnenstunden reichen gerade so aus, um unseren Strombedarf zu decken. Haben wir doch nur mehr die Hälfte der Kapazität die wir vorher hatten. Mittlerweile ist Regenzeit und Sonne, Regen und Wolken wechseln sich ab. Doch der Wettergott ist uns hold und es scheint immer genug Sonne.

Kurz nach Chiang Rai halten wir am Wat Rong Khun. Mit dem Bau dieser weißen Tempelanlage wurde 1997 begonnen und sie ist noch immer nicht fertiggestellt. Eifrig sind die Arbeiter mit dem Kleben der Spiegelstückchen beschäftigt. Von weitem sieht der Tempel aus, wie aus Zuckerglasur gemacht. Das macht die weiße Tünche mit Spiegelstückchen, die in der Sonne fantastisch glitzern. Der Architekt, der diesen Tempel entworfen hat, ist ein berühmter thailändischer Maler, der zum Architekten konvertierte.
Das Innere ist sehr ungewöhnlich, nicht wie sonst Bilder vom Leben Buddhas, sondern Bilder von der Gegenwart. Die Flugzeuge, die in den Twin-tower rasten und Ausschnitte vom Film "Matrix" sind unter anderem an die Wände gemalt. Der Künster selber hat sich den New-Age verpflichtet und seine Bilder sind in einer Galerie nebenan ausgestellt.

Gleich daneben werden riesige Skulpturen hergestellt. Die Künstler sind gerade mit 3 Ganeshfiguren beschäftigt. Der Korpus, die Hände und die Füße werden seperat angefertigt. Mörtl wird in Formen gegossen und danach mit Wachs verkleidet. Der Ganesh wird dann zusammengebaut und wieder mit Mörtel verkleidet, bevor er in einem großen Behälter gehoben wird. Dieser wird wahrscheinlich mit Sand aufgefüllt und dann Hitze zugeführt bis das gesamte Wachs ausrinnt. In diesem Hohlraum wird dann Bronze eingefüllt - und fertig ist die Skulptur. Für die 3 Ganeshs arbeiten 5-7 Arbeiter über ein Jahr lang, bis sie fertig sind. Wäre doch schön, wenn wir das Endprodukt mal sehen könnten.

Wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang hier am Parkplatz vom Wat Rong Khun. Der großzügige Platz ist liebevoll angelegt mit künstlichen Kanälen und Wegen.

Die gewaltigen Teakbäume stehen gerade voll in Blüte. Schon von weitem sieht man sie leuchten.

 

CHIANG MAI

Chiang Mai, die 2. größte Stadt von Thailand. Von anderen Overländern wissen wir, dass es nicht einfach ist, einen Platz zum Parken zu finden. Doch wir haben Glück und fragen beim Reinfahren in die Millionenstadt die richtigen Leute, welche uns den Weg zu einem Erholungspark erklären. Nun steht Amigo ruhig und sicher am Railway NP Parkplatz. Der Manager Net ist so nett und gewährt uns außerdem auch einen Stromanschluss, so nun kann es regnen soviel es will ;-)
Der Park ist tagsüber wie ausgestorben und wir haben die gepflegte Anlage für uns. Um 17.00 Uhr kommen die Thais zum Sporteln und 2 Stunden später, wenn die Sonne untergeht, sind wir wieder alleine. Um 21.00 Uhr werden überhaupt die Einfahrtstore geschlossen, sodass Apolle den riesigen Garten für sich hat.

Chiang Mai war ehemals ein Teil des Lanna-Reiches und wurde erst im Jahre 1933 ins Siamreich eingegliedert. Die Altstadt ist von einer dicken, zum Teil noch sehr gut erhaltenen und restaurierten Stadtmauer und einem Wassergraben umgeben. Durch vier Tore gelangt man in die Altstadt. Die Gebäude innerhalb der Stadt sind nicht höher als 2,5 Stockwerke, die Stupas der Tempel überragen sämtliche Hausdächer. Tempel gibt es zur Genüge, man sagt uns, es seien mehr als 300.

Fast soviele wie Kaffeehäuser und Zahnarztpraxen mit außergewöhnlichen Namen wie Big Smile Clinic, Elite Smile und dentist 4 you. Diese haben sich hauptsächlich auf betuchte Kunden und Farangs spezialisiert. Modernst eingerichtete Praxen mit Flachbildfernseher, gemütlichen Couchen und Getränkeservice im Wartebereich. Unseren Chiang Mai Aufenthalt wollen wir auch für Zahnarztbesuche nutzen. Wolfi sind an 2 Füllungen Teile gebrochen. Er begibt sich in eine von diesen modernen Zahnarztpraxen. Nach dem Röntgenbild kommt der Schock, denn der Zahnarzt will ihm gleich 5 Kronen verpassen und eine Wurzelbehandlung. UUUUPS, da muss eine 2. Meinung her! Aber welche ist die richtige Praxis?
Wir fragen die Thailänder, wo sie denn hier zum Zahnarzt gehen würden? Des öfteren hören wir von der zahnärztlichen Fakultät am Uni-Gelände. Ein riesiges, schon etwas älteres Gebäude. Wir melden uns an der Rezeption an und sind überrascht, wieviele Zahnärzte hier arbeiten. An die 20 Behandlungszimmer und annähernd die gleiche Anzahl von Ärzten. Nach kurzer Zeit werden wir aufgerufen und stehen einer kleinen, zierlichen Frau gegenüber, die uns fragt: "Was kann ich für Sie tun?" Sie hat vor 40 Jahren 3 Jahre lang in Deutschland studiert und spricht noch immer gutes Deutsch. Mittlerweile ist sie schon 74 Jahre und arbeitet noch immer. Nicht weil sie das Geld dringend braucht, sondern sie der Überzeugung ist, was Gutes tun zu können.
Hier kosten die Kronen nur noch ein Drittel dessen, was uns der smarte Mediziner in der hypermodernen Zahnarztpraxis, angeboten hatte. Irgendjemand muss ja diese chilligen Loungesessel und den Flat TV bezahlen! Hier sitzen wir auf Kunststoffstühlen und müssen in etwas kleinere Bildschirme schauen. Aber dafürt bleibt eh kaum Zeit, denn nur ein einziges Mal müssen wir 10 Minuten auf die Behandlung warten.
Wolfi erzählt der Ärztin von der Diagnose ihres Kollegen und wird zu einer Spezialistin für Wurzelbehandlungen verwiesen, die seinen Zahn behandeln wird. Leider ist sie immer nur Sonntags in der Praxis, sodass wir länger in Chiang Mai bleiben müssen, als gedacht. Schlußendlich bekommt Wolfi 3 neue Füllungen verpasst, eine Wurzelbehandlung war nicht nötig und auch keine einzige Krone.

 

Überall, egal ob im Empfangsbereich beim Zahnarzt, im Servicebereich in der Gastronomieszene oder auch einfach nur Verkäufer, sehen wir Menschen, wo wir nicht genau wissen, ob Männlein oder Weiblein. Ein feminines Gesicht, auch teilweise leicht geschminkt, kein Bartwuchs, aber Körperbau eines Mannes mit einem sehr weiblichen Gang. Sind das Männer mit zuviel weiblichen Hormonen? Oder Ladyboys in normaler Alltagskleidung?
Uns wurde mal erklärt, dass der jüngste Sohn einer Familie, falls nur Söhne vorhanden sind, als Tochter erzogen wird. Diese würden sich besser um die Eltern kümmern, wenn sie ins Alter kommen, wo sie Hilfe für den Alltag benötigen.

Es ist Sonntag, die lange Straße durch die Altstadt wird für den Verkehr gesperrt und die Walking Street eröffnet. Die Verkäufer bauen ihre Stände von 16.00 - 23.00 Uhr auf. Eine Vielfalt von hiesigen Kunsthandwerken und kulinarischen Köstlichkeiten werden feilgeboten. Straßenmusikanten geben ihren Gesang zum Besten. Ein ziemlich alter Musikant hat sein Moped mit Beiwagen in ein Opernhaus verwandelt. Eine Autobatterie liefert den Strom für die Musik, die er aus seiner Geige entlockt. Er ist kein Virtuose auf einer Stradivari, doch finden wir die Idee toll.
Dieser Freiluftmarkt ist bei Touristen wie Einheimischen gleichermassen beliebt. Es macht Spaß hier durch zu schlendern. Ein leichtes Urlaubsgefühl kommt auf!

Der Regen kommt so schnell, wie er auch wieder geht. Es schüttet so sehr, dass man sich im Amigo kaum unterhalten kann, weil es so laut am Dach klimpert. In letzter Zeit fragen wir uns des öfteren, warum die Straßenverwaltung die Abflußrohre vor der Regenzeit nicht sauber machen. Die meisten sind hoffnungslos verstopft und so steigt das Wasser binnen kürzester Zeit an, gleichzeitig drückt es den Unrat von den Kanälen hoch, sodass eine stinkende, schwarze Brühe auf die Straße läuft. Die Geschäfte halten bereits ein Schutzschild parat, sodass sie bei Bedarf ihr Geschäft verbarrikadieren können, um eine Überflutung zu verhindern.

Wir bekommen eine Nachricht von Arnon, den wir vor einigen Wochen in Doi Pha Hompok NP kennengelernt haben. Er hat ein Meeting in Chiang Mai. Wir geben ihm eine Wegbeschreibung von unserem Parkplatz und vereinbaren ein Treffen, nachdem er das Geschäftliche erledigt hat. Kurz nach 16.00 Uhr taucht er mit seinem Freund Jo hier auf und sie schlagen uns vor, eine Rund-um-Chiang-Mai-Besichtigung mit uns zu machen. Wir freuen uns, klettern in Jos Auto und die Fahrt kann beginnen. Es geht nordwärts, biegen dann links in die Berge ab. Zu spät bemerken wir, dass sie mit uns den 100km langen, landschaftlich wunderschönen Loop Samong fahren werden. Es ist voll lieb von den beiden, sie bringen uns in ein Restaurant, inmitten vom Dschungel, eingebettet in einer liebevoll gestalteten Resortanlage. Gemeinsam sitzen wir auf der Terrasse, lauschen den Dschungelgeräuschen und warten bis das Essen serviert wird. Die beiden haben Gerichte bestellt mit Pilzen hier aus dem Dschungel, Tom Yam aus Biohendln und einen ganz speziellen Papayasalat. Es schmeckt herrlich!!
Die Fahrt geht weiter, nur ist es leider schon dunkel und wir können von der Landschaft nur noch etwas erahnen. Der nächste Stop ist ein Open-air-Cafe mit Kaffee vom heimischen Boden. Neben uns sitzt ein Junge, der auf seiner Gitarre übt. Der Besitzer dürfte alte Fernseher und ausrangierte VW-Busse sammeln, denn die sind am ganzen Gelände verstreut.

Wir bemerken, dass Jo Arnon ganz aufgeregt fragt, wo wir denn als nächstes hinfahren. Es darf nichts Gewöhnliches sein, sondern sollte den Ansprüchen der europäischen Gäste schon gerecht werden. Arnon übersetzt uns und so haben wir endlich die Gelegenheit, Jo zu erkären, dass wir mit allem einverstanden sind, das wir zwei überall essen und sie sich wegen uns keine Umstände machen sollen.
Wieder retour in Chiang Mai, es ist bereits 23.00 Uhr kurven sie uns kreuz und quer durch die Stadt, erklären und erzählen - die volle Night-sightseeing-tour. Wir geniessen es!


Auch die nächste Bar ist nichts gewöhnliches. Singer-Nähmaschinen wurden zu Tischen umfunktioniert, alte Schraubstöcke als Barhocker, die Theke aus alten hölzernen Cargoboxen, dekoriert mit getrockneten Lavendel und Kräutern. Alles sehr hipp im Vintage-style. Auf einem Tisch zu sitzen ohne irgendwelchen Speisen, geht bei den Thailändern gar nicht. Also gibt es neben Bier fritierte Tintenfische mit Dip. Der Abend mit den beiden ist sehr nett!
Endlich haben sie verstanden, dass wir nicht heikel sind und so schlagen sie uns vor, einen Absacker, keinen alkoholischen, sondern
wieder mal Essen, auf dem Markt zu machen, wo die Stände die ganze Nacht geöffnet haben. Dort haben sie als Studenten zum Teil die Nächte verbracht, mit Büchern und Currys.
Als sie uns vor dem Parktor rauslassen, wollen wir ihnen noch zeigen, was wir unter einem Absacker verstehen. Der Williams aus unserer Heimat schmeckt ihnen ganz gut!!

Wir mieten uns ein Moped. Vormittags düst Wolfi die Ringroad ab, um einen geeigneten Platz oder Werkstatt zum Ölwechseln für unseren Amigo zu finden.
Nachmittags gehts auf Sightseeing. Wir entdecken das erste Wohnmobil, made in Thailand. Es ist ein Pick up mit einer Wohnkabine darauf. Leider ist niemand zu Hause.

Ein Hochzeitspaar macht gerade Fotos auf einem Tempelgelände. Gekleidet in ihren traditionellen Gewändern. Sie erzählen, dass die offizielle Hochzeit in diesen Kleidern stattfindet, jedoch sich die meisten Brautleute für das Fotoshooting umziehen. Sie trägt dann ein weißes Kleid und der Bräutigam einen Anzug mit Krawatte, western Style eben.
Es gibt einen Prison-Massagesalon. Neben dem Gefängnis wurde ein work-shop eröffnet, in dem Gefangene eine Massageausbildung bekommen. Wenn diese dann 6 Monate vor der Entlassung stehen, dürfen sie hier arbeiten und das verdiente Geld für ihren Neuanfang verwenden.

Es beginnt zu regnen und so kaufen wir eben auch eine Regenpellarine, die an jeder Ecke zu bekommen ist. Für die Einheimischen ist das normale Kleidung für die Regenzeit, jeder hat so einen Regenumhang mit. Für uns ist es etwas belustigend, schauen wir doch urkomisch darin aus, oder? Aber sie sind richtig praktisch!
Wir wären bestens ausgestattet mit Regenhose, Regenjacke und Gummistiefel. Das Problem ist nur, dass man darunter so schwitzt, dass man erst recht wieder nass ist. Im Gegensatz zu Europa wird es hier nicht viel kühler wenn es regnet. Also könnte man es gleich bleiben lassen.

Wolfi hat sich einen ganz chicen ausgesucht, in der Farbe lila mit Teddybären drauf. Verena ist wie immer einen blendende Erscheinung!

Bei der Mittelschicht der Thailänder ist ein regelrechtes Hündchen-Boom ausgebrochen. Es ist sehr angesagt, wenn man ein kleines Schosshündchen hat. Natürlich mit edlen Klamotten ausstaffiert, Mascherl zwischen den Ohren und Glitzerhalsband. Damit die Füsse von dem Hündchen nicht schmutzig werden, werden diese Hunde getragen oder in extra angefertigte Hundewagen geschoben. Beim Toilettengang werden sie auf dem Boden abgesetzt und danach der Popo mit Feuchttüchern gereinigt. Nicht alle Hunde werden als Babys gehalten, aber doch viele. Was soll man dazu noch sagen?
Diese kleinen Hunde müssen sie teuer kaufen, wo doch soviele Straßenhunde herrenlos herumlaufen.............schade!

Seit wir in Chiang Mai angekommen sind, hat Verena nicht mehr gekocht. Es ist August und sie hat Urlaub. Das Essen in Nordthailand ist so vielfältig und lecker, dass es sich nicht lohnt selbst zu kochen. Zuerst Lebensmittel kaufen, dann Gas verbrauchen, Zeit zum Vorbereiten und Kochen investieren und schlussendlich dabei auch noch den Amigo so zu erwärmen, dass es dann wieder Stunden braucht, bis es abkühlt, um gut zu schlafen.
Da ist es doch viel einfacher bei den unzähligen Straßenständen in die großen Töpfe zu gucken, um anschließend das gewünschte Essen auszusuchen. Die Currys kosten € 0,50.

Die köstlichen Suppen kosten € 1,10. Die Suppenküchen sind einfach genial. Man kann zwischen Reis- und Eiernudeln, Schwein, Huhn oder Fisch entscheiden, der Rest ist Gemüse. Am Tisch stehen die verschiedensten Saucen, um die Suppe genau auf den eigenen Geschmack zu bringen.

Wenn wir nachts mit dem Radl nach Hause fahren, entdecken wir immer wieder was Neues. Die Stadt scheint nie zu schlafen. Besonders die Gegend um den Markt ist sehr interessant. Die Blumen, die im kühleren Bergland wachsen, werden in der Nacht angeliefert. Tagsüber wäre es zu heiß und die Blumen würden nicht mehr ganz so frisch aussehen. Die Frauen sitzen am Straßenrand und bündeln die Blumen zu Sträußen, bereiten alles für den Verkauf vor. Am Morgen kann man die Blütenpracht, verschiedenster Orchideen, Astern, Rosen, Lotuse und vielen mehr, bewundern und um ca. € 1,50 einen kleinen Strauß kaufen.

Auch das Fleisch wird in der Nacht geliefert. Thailänder lieben Schweinefleisch. Wir beobachten 2 Kleinlaster, die mit mehreren tausend Kilo Schweinefleisch auf ihrer Ladefläche angefahren kommen. In schweißtreibender Arbeit werden nun diese Teile in große Tonnen geworfen und zu den "Kühlhäusern" der Verkäufer im Inneren des Marktes gebracht. Was da jeden Tag Fleisch über die Ladentheke geht...........unglaublich!

Heute haben wir den Termin in der Hino-Werkstätte, um beim Amigo die Öle zu wechseln. Es müssen das Motoröl, alle Getriebeöle und die Filter gewechselt werden, insgesamt 72 Liter. Der Manager überwacht höchstpersönlich die Arbeit seiner Mitarbeiter, schließlich soll doch alles glatt gehen. Als er auf einen der Jungs tippt, dass er mit der Arbeit beginnen kann, ziert der sich ein wenig. Vermutlich hat er Angst, etwas falsch zu machen. Doch unter der Aufsicht vom Wolfi, der alles kontrolliert und auch selber mitarbeitet, kann doch gar nichts schief gehen. Da würde man doch meinen, dass so ein Ölwechsel das einfachste der Welt sei. Hatten wir doch schon die unglaublichsten Erlebnisse auf unseren Reisen. Natürlich wollen wir den Thailändern nichts unterstellen, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste!!!!


Derweilen nimmt Verena das großzügige Angebot des Kundenservice in Gebrauch. 2 Räume sind extra für die Kunden gedacht. In einem der beiden stehen Betten zur Verfügung, indem man die Reperaturarbeiten "verschlafen" kann. Im anderen Raum ist eine gemütliche Wohnzimmercouch samt Fernseher, daneben ein Massagestuhl und gegenüber eine Küche, in der man sich Kaffee, Tee und Wasser nehmen und sich bei den Nudeln bedienen kann. Man hat kostenlosen Internetempfang, das ist Service!
Nach ca. 3 Stunden (inklusive Mittagspause) steht Amigo wieder neu geölt bereit für uns, zum Weiterfahren. Die gesamten Öle und die Arbeitszeit von 5 Mitarbeitern beträgt ca. 200,-€.
Bevor wir Weiterfahren dürfen, werden noch Fotos vom Hino-Manager mit uns vor dem Amigo geschossen, die wir bereits am nächsten Tag in Facebook betrachten können.

Net, der Parkmanager, hat uns des öfteren von einer Gartenausstellung namens "Colour in the rain" vorgeschwärmt. Da wir erst wieder in einer Woche den nächsten Zahnarzttermin haben, wollen wir wieder mal etwas "Landluft" schnuppern, also fahren wir an den Stadtrand zum Royal garden. Eine sehr großzügig angelegte und akribisch gepflegte Auffahrt bringt uns zum Eingang des Parks. Jeden Abend wird diese Strasse für den Verkehr gesperrt, damit die sportbegeisterten Chiang Maier sich dem Joggen, inlane-skaten, Radfahren oder Aerobic widmen können.


Da es schon später Nachmittag ist, verschieben wir unseren Gartenbesuch auf den nächsten Tag. Die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel, es hat schon seit einigen Tagen nicht mehr geregnet. Auch heute finden wir keine einzige Wolke am Himmel. Mit dem Regenschirm als Schattenspender, machen wir uns auf den Weg. Das Areal ist riesig. Wir bekommen beim Ticketschalter einen Lageplan in die Hand gedrückt, damit wir eine Übersicht haben.
Alles ist voll mit blühenden Blumen, Sträuchern und Bäumen - wunderschön!

Wir besuchen die Orchideen, die einfach als Schmarotzer von den Bäumen hängen. Danach das Orchideenhaus, das im Moment auf und auf voll mit blühenden Ochideen ist und zwar in den verschiedensten Farben. Ein kleiner, künstlicher Kanal schlängelt sich durch das Haus und führt zu einem kleinem Wasserfall.

Die Hauptattraktion für die meisten Thais ist der königliche Tempel, zu dem ein breiter Weg, eingerahmt mit bunten Blumen, führt.


Zum 80igsten Geburtstag seiner königlichen Hohheit, König Bhumibol, haben einige Länder ihm ein Geschenk in Form eines kleinen Gartens, mit ländertypischen Stilelementen, gemacht. Ein Bummelzug führt uns vorbei an den verschiedenen Gärten. Wir machen halt, steigen aus und sehen uns den Garten von Nepal mit seinen Stupas und dem höchsten Gebirge der Welt an. Bhutan zeigt seine wunderschöne Architektur. Holland hat Tulpen gepflanzt und ist bekannt für Kühe und Klompen, die sie hier aufgebaut haben. Wir haben schon des öfteren festgestellt, dass viele Niederländer über 2m groß gewachsen sind, doch diese Schuhe müssen selbst ihnen zu groß sein!

Im Bereich der Lotus- und Seerosenteiche, bemerken wir das erste Mal, wie viele unterschiedliche Seerosen und Lotusblüten es gibt. Manche Blätter sind so groß, dass sie einen dazu einladen, darauf Platz zu nehmen und sich wie auf einer Luftmatratze umhertreiben zu lassen.

In einem überdachten Gebäude, das sie "shawdowed garden" nennen, wurde ein Urwald angelegt. Es ist angenehm kühl, man kann über Brücken spazieren und die Pflanzen aus der Perspektive der Affen betrachten. Zwischendurch gibt es kleine Wasserfälle, an denen verschiedene Sträucher wachsen.

Wir könnten hier noch viel länger herumwandern und die vielen Blumen bewundern, doch nach einigen Stunden verlassen wir den Royal Park, denn die Hitze macht uns ganz schön zu schaffen.


Der Wat Phrathat Doi Kham ist nur ein Katzensprung entfernt. Ein schmaler, steiler Weg führt durch den Wald hinauf zum Tempel. Es ist Spätnachmittags und der Tempel ist bei den gläubigen Buddhisten sehr beliebt und dementsprechend gut gefüllt. Viele Menschen machen sich mit Geld- und Sachspenden auf dem Weg zum Mönch, um ihre Zweifel, Gedanken und Bitten loszuwerden. 99% fahren mit ihren Fahrzeugen hoch zum Tempel, nur ganz wenige gehen zu Fuß.

Ein überdimensionierter Buddha sitzt hier am Hügel und wacht über Chiang Mai. Von der Altstadt aus, kann man den Buddha in der Ferne sehen. Auf der Aussichtsterrasse genießen wir mit vielen anderen Gläubigen und Mönchen den Sonnenuntergang.

In der Nähe finden wir einen Waschsalon, wo wir Halt machen. Wir haben Schmutzwäsche für 2 große Maschinen. Denn im Park mitten in Chiang Mai wollen wir keine Wäscheleine spannen. Hier am riesengroßen Parkplatz vom Royal Garden ist das kein Problem. Im Handumdrehen ist die gesamte Wäsche trocken. Nebenbei renovieren wir unser Badezimmer, die Wände und die Decke bekommen neue Farbe. Dazu muss die Glasfasertapete runter, alles sauberschleifen und schließlich die Farbe darüber. Nun kann der Schimmel schauen wo er bleiben kann!!
Zurück in Chiang Mai, parken wir wieder am gleichen Platz im Park. Es ist Sonntag und wir besuchen zum letzten Mal die Walking Street in der Altstadt. Das Wetter ist perfekt und wir freuen uns schon auf die coole Atmosphäre hinter den Stadtmauern.

Die Tage in Chiang Mai vergehen wie im Flug, nur noch ein paar Tage, dann hat Wolfi den letzten Termin beim Zahnarzt zum Weisheitszahn reißen. Nur 2 Stunden später kommt er mit einem großem Loch im Zahnfleisch zurück. Am nächsten Tag ist das Loch schon wesentlich kleiner. Keine Schmerzen und auch kein bluten, also können wir beruhigten Gewissens die Stadt verlassen.

Nach einem Monat Chiang Mai sagen wir good-bye und machen uns auf dem Weg Richtung Mekong, denn in 2 Wochen läuft unser thailändisches Visum aus. Kaum haben wir der Stadt den Rücken gekehrt, sind wir wieder im ländlichen Thailand mit Reis- und Maisfeldern und jeder Menge Wald. Unser Reiseführer macht uns auf die Stadt Phrae neugierig. Diese Stadt wird mit Chiang Mai und Luang Prabang in Laos, wo es uns auch sehr gut gefallen hat, verglichen.
Als wir in Phrae ankommen sind wir enttäuscht. Wir können keine Ähnlichkeit zu den Städten feststellen. Die Stadt wirkt eher langweilig auf uns. Eine große Ausnahme bildet das Vongburi Haus. Es ist ein 2stöckiges Teakholzhaus, das für den letzten Fürsten der Stadt gebaut wurde, der damals eine profitable Teakholzkonzession der Stadt besessen hatte. Heute ist es ein Museum und man kann die ca. 20 Räume, die alle auch möbliert sind, besuchen.

Es ist gerade Longan-Erntezeit, auf deutsch heißen diese Früchte Drachenaugen. Wir sehen Pick-ups vollbeladen mit Früchten. Links und rechts der Straßen werden an den Verkaufsbuden kiloweise Longan angeboten. Diese Frucht schmeckt köstlich. Wenn man die etwas klebrige Schale runterzieht, hat man eine Knolle, ähnlich wie Knoblauchzehen, in der Hand. Das Kilo wird für 50 Cent angeboten. Wir legen eine Fahrpause ein und lassen uns die Longan schmecken. Dabei bekommen wir Besuch von einer neugierigen Eidechse und einem etwas komisch aussehenden Käfer.

Kurz bevor wir den Mekong erreichen, müssen wir über eine Hügelkette. Es ist kühl und in der Nacht recht frisch mit 25°C. Das ist momentan die Grenze, an der wir zu "frieren" beginnen. Dann brauchen wir Jacke und Socken die etwas komosch aussehen in Verbindung mit den Flip-Flops.
In dieser Anhöhe können die Bauern eine Reihe von Produkten anbauen, die in der Ebene nicht gedeihen würden, z.B. Erdbeeren (ist aber leider im Moment die falsche Zeit), Macadamianüsse, Petunien und viele verschiedene Blumensorten. Eine Gärtnerei wechselt die andere ab.
Viele Drachenfruchtplantagen säumen den Weg. Die kaktusähnlichen Gewächse haben lange Triebe die Richtung Erde wachsen und am Ende beginnt die Frucht zu reifen. Es gibt sie mit weißem und mit rotem Fleisch, die im Geschmack etwas intensiver ist, aber jedoch schwieriger anzubauen ist.

Wir erreichen den Ort Chiang Khan, der am Mekong liegt. Der erste Eindruck von Chiang Khan ist der, eines verschlafenen Fischerdörfchens. Durch Glück finden wir einen wunderschönen Rasenplatz zum Parken direkt am Mekong.
Der Wasserstand zeigt 10,70m an, obwohl man deutlich erkennen kann, dass das Wasser vor einiger Zeit viel höher gewesen sein muss. Die Regenzeit geht dem Ende zu und somit kommt auch nicht mehr viel Wasser von den Nachbarländern den Mekong runter. Die thailändische Regierung hat schon eine Warnung herausgegeben, bezüglich Wasserknappheit bei einer 2. Reisernte. Der Regen über Thailand ist heuer nicht sehr ausgiebig gewesen, die Speicherseen der beiden großen Staudämme sind nicht mal zur Hälfte gefüllt worden. Während rund um Thailand die Regenzeit sich ausgetobt hat, war China schon am Überlegen die Schleusen eines riesengroßen Dammes am Mekong zu öffnen. Dies hätte bis zu einem 3m höheren Wasserstand entlang des Flußes geführt. Doch es ging nochmal gut und die Anwohner des Mekong konnten aufatmen.

  

Wir sitzen gerade bei Kaffee und Keksen vor dem Amigo, als ein Motorradfahrer neben uns Halt macht. Er spricht leider nur sehr wenig Englisch, aber "übersetzen" mit Händen und Füßen und der mitgebrachten Injektion, können wir erahnen, was er will.
2 Tage zuvor waren wir in der Provinzhauptstadt in Loei auf der Suche nach dem Tierhospital, da wir eine Auffrischungsimpfung für den Apollo brauchten. Leider erklärte uns ein Angestellter, dass das Spital heute geschlossen sei und erst wieder am Freitag ihre Tore öffnet. Aber da wir unterwegs nach Chiang Khan sind und es dort einen Tierarzt geben sollte, bekommen wir die Telefonnummer und eine Beschreibung zur Praxis. Jedoch beim Rausfahren aus der Stadt, entdecken wir ein Schild mit einem Hund darauf. Jawohl, es ist eine Tierarztpraxis und keine 10min später ist Apollo auch schon geimpft.
Wahrscheinlich hat der Angestellte vom Tierspital beim Veterinär in Chiang Khan angerufen und sich erkundigt, ob die Farangs schon aufgetaucht seien. Da das nicht der Fall war, hat sich der Tierarzt auf das Moped gesetzt, mit der passenden Impfung im Gepäck und besucht uns, damit er diese dem Falang-Hund gleich an Ort und Stelle geben kann.
Mit Hilfe des Hundepasses können wir ihm deutlich machen, dass wir schon in einer Klinik waren und Apollo keine Injektion mehr braucht. Wir bedanken uns für seine Bemühungen und für die Freundlichkeit, die er an den Tag gelegt hat und es tut uns voll leid, dass er den Weg umsonst gemacht hat. Dazu muss man vielleicht noch erwähnen, dass die benötigte Injektion knappe 5 Euro kostete. Die Menschen hier sind generell nett und hilfsbereit. Unglaublich!

Auf dem zweiten Blick entpuppt sich der Ort nicht mehr ganz so verschlafen, denn es startet gerade ein 9tägiges Festival. Ein Jahrmarkt wird aufgebaut. Ringelspiele und Autodrom für die Kinder. Das Riesenrad fasziniert Wolfi besonders, denn der Antrieb hat es wirklich in sich!! Schiessbuden, Bingospiele und Wurfspiele, an dem auch wir unser Glück probieren. Eigentlich sieht es ganz einfach aus. Man sollte mit dem Plastikkorb die Flasche einfangen, dann hat man 1l Whiskey gewonnen. Mit 5 Würfen haben wir leider keinen Treffer erzielt, so kann man auch trocken bleiben ;-)

Nebenan ist eine Bühne aufgebaut, an der jeden Abend Live-Bands auftreten. Da wir am Ende der Straße parken, ca. einen halben Kilometer entfernt, ist nun vor Mitternacht nicht ans Schlafen zu denken. Die Musik ist so laut, dazu kommt von der anderen Uferseite in Laos deren heiß-geliebte Karaokemusik, zu denen sie mehr grölen, als singen, denn auch dort wird das gleiche Fest gefeiert. Also werden wir von allen Seiten eingedröhnt.

Es wird das Ende der buddhistischen Fastenzeit und das Ende der Regenzeit gefeiert - das Fest wird Ork Phansaa genannt. Zu diesem Anlass werden die Mönche von den Gläubigen mit neuen Gewändern eingedeckt. Es herrscht eine stimmungsvolle Atmosphäre in den Klöstern mit traditionellem Gesang, Musik, Speisen und Segnungen. Es werden Kerzenhalter in einer Bootsform aus Bambusstangen gebastelt. Die Menschen holen sich Rat und Hilfe bei den Mönchen. Ihre Opfergaben sind aus Teilen der Bananenstauden hergestellt und mit einem Turm darauf plaziert. Sie sind mit Wachsblumen und Räucherstäbchen dekoriert und werden von den Mönchen gesegnet und anschließend dem Mekong übergeben.

Die netten 2stöckigen Holzhäuser in der Altstadt sind renoviert und haben im Erdgeschoss kleine Verkaufslokale und liebevoll gestaltete Cafes untergebracht. Es ist Wochenende und jeder bietet vor seinem Haus irgendwelche köstliche Speisen oder Waren an. Viele Thai-Touristen aus Bangkok kommen über das Wochenende hierher und sind wahre Shopping-Weltmeister. Fotospots mit dem Chiang Khan Schriftzug gibt es hier an jeder Ecke und sind sehr beliebt. Wir sind beide überrascht von dieser außergewöhnlich netten, relaxten Ortschaft und wir genießen die entspannte Atmosphäre am Ufer des Mekongs.

Eine Hauptattraktion des Festes ist am Sonntagvormittag ein Umzug durch die Stadt, den wir natürlich nicht vermissen wollen. ASEAN (südostasiatischer Staatenbund) wird willkommen geheissen, handgemachte Produkte aus der Region werden vorgestellt, das Militär und die Schulen nehmen Teil am Umzug. Die Traktoren, Autos und Lkws sind schön geschmückt mit Blumen, Früchten, Wachsverzierungen und allen möglichen. Die Mädchen und Frauen zeigen sich wunderschön frisiert, geschminkt und in ihren traditionellen Kleidern. Vor jeder Gruppe wird ein Foto vom Königspaar getragen, um ihnen die gebührende Ehre zu erweisen. Es ist heiß, die Sonne knallt runter. Man sieht den Schweiß auf der Haut der Teilnehmer und wundern uns, dass die weiße Farbe im Gesicht nicht runterrinnt. Wir haben ja schon des öfteren geschrieben, dass weiße Haut (umso weißer, desto besser) angesagt ist und zu diesem Anlass will natürlich jeder besonders hübsch aussehen. Darum haben die Frauen eine extra Portion Weiß in ihr Gesicht gemalt - und es hält der Hitze stand.

Es fällt uns nicht schwer, hier länger zu verweilen. Dazu kommt die Info, dass am 08.09. ein Drachenbootrennen am Mekong stattfindet. Jedes Jahr zum Ende der Regenzeit treten die verschiedenen Tempelmitglieder gegeneinander an.
Auf der laotischen Seite wird schon fleißig geübt und wir hören das Kampfgeschrei bereits am frühen Morgen.
Den ganzen Tag über fahren immer wieder 2 Boote gegeneinander. So lange, bis schließlich nur noch eines übrig ist - der Gewinner!

Der letzte Abend des Fesivals und für diesen speziellen Anlass wird eine große Showbühne aufgebaut, an der verschiedene Tänzer und Musikanten auftreten. Das Highlihgt sind die beleuchteten Boote. Entlang des Mekongufers befindet sich eine betonierte Tribüne und diese ist zum Bersten voll. Wir mitten drin, erfreuen uns mit den vielen anderen, des schönen Spektakels auf dem Mekong.


Nur noch wenige Tage, dann läuft unser Visa aus. Immer dem Mekong entlang fahren wir nach Nong Khai, wo es eine Freundschaftsbrücke nach Laos gibt.
Wir verabschieden uns aus Thailand mit einem Sonnenuntergangsfoto vom Apollo. Er hat das Licht gefangen und hält es hoffentlich fest, denn die Regenzeit wäre ja eigentlich vorbei....;-)!

 

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