Thailand - Norden 2
Wir sind noch immer in Pai. Es ist ein bewölkter Tag. Genau recht, um einen Ausflug mit dem Fahrrad zu machen. Als wir nur wenige Meter gefahren sind, kommt die Sonne durch und sie knallt nur so vom Himmel. So wird die Radlerei ins chinesische Dorf, 7 km entfernt, immer stetig bergauf, eine schweißtreibende Angelegenheit. Die Landschaft rund um uns ist wunderschön, doch das Dorf selber ist enttäuschend, weil es sehr touristisch ist. Dennoch sehen wir uns um, probieren verschiedene chinesische Tees, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen. Bergab geht`s dann leichter und der Fahrtwind tut richtig gut.
Zwischendurch wird auch etwas gearbeitet. Unsere
Spüle und die Dusche müssen neu verfugt werden. Aufgrund der stetigen
hohen Luftfeuchtigkeit, ist der Schimmel an unserer Tapete an der Haustüre
immer mehr im Vormarsch, kaum runtergewaschen, ist er nach einigen Tage schon
wieder da. Also runter damit, alles sauber machen, Farbe kaufen und malen.
Auch die Moskitorollos müssen wieder mal abgeschraubt werden, denn in
den Verkleidungen sammeln sich nicht nur Staub, sondern auch jede Menge tote
Käfer und Insekten.
Abends bummeln wir durch die belebten Straßen
von Pai. Besonders an den Wochenenden ist viel los, denn die Thais lieben
ihre Stadt Pai und der Zustrom an Wochenend-Touristen ist groß.
Es wird jede Menge Kitsch und Krimskrams angeboten,
anscheinend gefällt das den asiatischen Touristen, denn die Geschäfte
laufen gut.
Von Kee, einem jungen Barkeeper, der seine eigene Bar hat, bekommen wir einen Geheimtip, wo man gut nordthailändisch essen kann. "No tourists, only local people there". Das ist genau das Richtige für uns. Wir finden das kleine Restaurant neben der Straße geschwind. Ob das kein Schwindel von Kee ist, denn die Speisekarte ist sogar auf englisch.... Wolfi entscheidet sich für eine Frosch-Suppe, während Verena einen Rindfleischsalat mit lokalen Kräutern probiert. Die servierten Speisen sehen etwas gewöhnungsbedürftig aus. Nichts farbig oder bunt, wie wir es von den asiatischen Speisen gewohnt sind, alles in einer braunen Sauce. Die Besitzerin hat ein Grinsen im Gesicht und schielt die ganze Zeit von der Theke aus zu uns rüber. Wahrscheinlich ist sie nicht sicher, dass wir wirklich Frösche essen wollen. Wir haben gehört, dass auch viele Thailänder keinen Frosch mögen und dass westliche Touristen so etwas essen, dass kann sie schon gar nicht glauben. Aber die Frosch Tom Yam schmeckt eindeutig besser, als sie aussieht, während Verenas Essen etwas zäh ist und einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Fazit: unser Lieblingsrestaurant wird es nicht werden.
Nach 10 Tagen verlassen wir Pai. Auf dem Weg raus
aus dem Dorf verliebt sich Amigo in ein nettes Cafe. So machen wir Halt und
sehen uns etwas um. Liebevoll gestaltete Cafes sind die Rastplätze der
Thailänder. Sie gönnen sich eine Pause vom Autofahren, vertreten
sich etwas die Füsse, trinken eine Tasse guten Cafe und fotografieren
alles ab.
Dieser Platz ist wirklich sehr nett. Ein Cafe mit schönen Ausblick auf
die Reisfelder in der Umgebung. Auf dem Dach wachsen Blumen. Gegenüber
ein alter ausrangierter Wohnwagen, in dem Souveniers angeboten werden.
Weit kommen wir nicht, denn ein Schild weist nach
rechts zum Canyon von Pai. Es liegt auf der Strecke, also wollen wir uns diesen
Canyon anschauen. Als wir den Motor abstellen, fängt es zu regnen an.
Also verschieben wir die Canyontour auf Morgen. Wie schön ist es doch,
sein eigenes Haus immer mit dabei zu haben, so müssen wir kein zweites
Mal die Anfahrt in Kauf nehmen.
Nach dem Frühstück steigen wir die Treppen hoch zum Canyon und stehen
bald vor ein paar Felsbrocken, auf denen man einen Rundweg gehen kann. Naja,
richtig beeindruckend sind sie nicht.
Wir sind im Pong Duat NP und haben hier einen wunderbaren Stellplatz. Hauptattraktionen sind die heißen Quellen und der Geysir, die mit ca. 90°C dahinblubbern. Die Lieblingsbeschäftigung der Thais ist, in dem Wasser Eier zu kochen. Auch wir kochen unsere Frühstückseier für die nächsten paar Tage in den heißen Quellen. Das Areal ist weitläufig, auf Holzstegen gelangt man zu den Saunen und Becken, in denen man Entspannung finden kann. Man kann zwischen verschiedenen kleineren Becken, versteckt hinter Steinmauern, oder dem großen Becken wählen. Die Saunen sind leider schon von Termiten besiedelt, die sich am Holz erfreuen. Millionen von den kleinen Biestern haben das ganze Gebäude in Beschlag genommen. Grausig. Wir entscheiden uns für das große Becken. Hier ist die Wassertemperatur angenehm, außerdem soll das Wasser eine heilende Wirkung haben. Es soll gut sein für Rheuma, Hautkrankheiten und Muskelschmerzen. Genau richtig für uns, denn wir kommen von einer Tageswanderung vom Dschungel zurück. Wir haben ein Dorf besucht, wo die Menschen noch abgeschieden leben.
Nun genießen wir das warme Wasser auf unserer Haut, wir spüren schon, dass die Muskeln weicher werden. Rund um uns ist nur Urwald. Vor einigen Minuten sind thailändische Jungs angekommen, die auch sichtlich Spaß am warmen Wasser haben. Mit Sack und Pack kommen sie an den Pool. Bald riecht es nach frischen Kaffee. Denn sie haben von der Kaffeemühle bis zum Gaskocher mit Kaffeemaschine alles mit. Wir sind eingeladen und bekommen den frischen Kaffee an den Pool serviert. So lässt es sich leben. Wir kommen mit ihnen ins Gespräch. Aus Bangkok sind sie und besuchen den Norden übers Wochenende. Nun sind sie hier im Pong Duat NP gelandet. Bevor die Jungs aufgekreuzt sind, war es schön ruhig. Außer Vogelgezwitscher war nichts zu hören.
Es muß wohl ein schlimmes Unwetter gewesen sein. Oder der Baum war einfach alt und wollte sterben. Jedenfalls muß es einen ordentlichen Lärm gemacht haben, als er umfiel und ringsum einige kleinere Bäume mitgerissen hat. Um die Straße wieder frei zu bekommen, haben sie einen Teil vom Baum einfach herausgesägt.
Rund um Chang Mai gibt es zahlreiche Elefantencamps.
Wir besuchen eines davon und hoffen, das richtige gewählt zu haben. Denn
das mit der Haltung der Elefanten ist so eine Sache. Es soll auf jeden Fall
artgerecht sein, nicht zu touristisch und sie dürfen auf keinen Fall
gequält werden.
Die Elefanten haben in Thailand eine lange Tradition. Sie wurden und werden
noch immer wegen ihrer Stärke, Ausdauer und Intelligenz verehrt. Sie
zogen in den Krieg und schleppten Teakholzstämme aus dem Urwald. Als
dann viele der traditionellen Aufgaben der Elefanten von Maschinen übernommen
wurden, waren die grauen Riesen und ihre Mahouts plötzlich arbeitslos.
Der Mahout ist der lebenslängliche Betreuer
eines Elefanten. Er und sein Elefant gehen sozusagen eine Ehe ein.
Ein Elefant braucht am Tag ca. 150kg Futter, also ca. 30.000,- Bhat (ca. €
720,-) monatlich, das entspricht dem Monatsgehalt eines Thai der oberen Mittelschicht.
Die Mahouts können sich das keinen Falls leisten und so wurden diese
Elefantencamps für Touristen ins Leben gerufen. An und für sich
eine gute Sache, denn irgendwie muß das Fressen auch bezahlt werden.
Aussetzen in freier Wildbahn können sie die Riesen nicht mehr, da nicht
mehr genügend Freiräume vorhanden sind.
Wir suchen uns eines von den vielen Elefantencamps aus der Touristenbroschüre aus. Als wir dort ankommen, hat es leider schon geschlossen. Nur von 8.00-12.00 ist es geöffnet. Aber das ist kein Problem, wir können am Parkplatz übernachten.
Am nächsten Tag bezahlen wir 100,- Bhat pro
Person Eintritt, damit wir das Camp überhaupt betreten dürfen. Über
eine schmale, lange, schwingende Holzbrücke überqueren wir den Fluß
und betreten das Elefantencamp. Die Elefanten, beladen mit Bänken, auf
denen die Touristen sitzen können, wenn man einen Elefantenausflug machen
möchte, warten schon. Neugierig strecken sie die Rüssel nach uns
aus. Sie lassen sich streicheln und anfassen. Wir kaufen einen Bund Bananen
und füttern sie damit. Wir wollen sie gerecht aufteilen auf die 7 Elefanten,
die wir vor uns haben, so bleibt für jeden nur ein kleines Häppchen,
sozusagen ein Magenreizer. Sie werden zum Fluß gebracht, wo die Elefanten
ein ausgiebiges Bad bekommen. Es macht ihnen sichtlich Freude, mit Bürsten
gewaschen und mit Wasser bespritzt zu werden.
Die anschließende Show, die die Elefanten für uns bereit halten,
nehmen uns die letzten Zweifel, wohl im richtigen Camp gelandet zu sein. Die
Dickhäuter zeigen uns, wie sie die Stämme aus dem Wald gezogen haben,
wie sie mit ihren kräftigen Rüsseln die dicken Stämme auf einen
Stapel hievten. Alles sehr artgerecht. Shows, wo Elefanten mit Bällen
jonglieren und mit Hulla-hupp tanzen, sowas wollen wir nicht. Es geht auch
etwas lustig zu, wenn sie den Hut, der auf den Boden gefallen ist, aufheben
und ihren Mahout wieder auf den Kopf setzen. Das Highligt kommt zum Schluß.
Wir haben schon gehört von den malenden Elefanten. Nun sind wir neugierig,
wie das funktioniert. Eine Staffel, davor der graue Künstler, sein Mahout
reicht ihm den Pinsel, der schon in Farbe getaucht ist. Dann beginnt er mit
den ersten Pinselstrich. Ein Stamm, so einer, den er wahrscheinlich schon
hunderte Mal aus dem Wald gezogen hat. Der Pinsel wird ausgetauscht und er
bekommt einen mit grüner Farbe für die Wiese, mit dem bunten Pinsel
entstehen die Blätter. Das Bild ist fertig! Der große Künstler
hat sich einen Applaus verdient, denn Elefanten können das Beifall klatschen
einordnen und wissen, dass es etwas positives ist.
Wenn man nun Lust hat, kann man das Bild um 600,-Bhat (ca. 15€) kaufen.
Unser nächstes Ziel, nämlich den Chiang
Dao (Thailand höchster Kalksteinberg) erreichen wir leider nicht. Die
Brücke ist eingestürzt. Es gibt zwar einen Umweg, aber nicht für
uns. Viele tiefhängende Kabel und eine recht enge Kurve versperren uns
den Weg. Macht nichts, es gibt noch so viele schöne Plätze in Nordthailand.
Also fahren wir weiter und landen wieder in einem NP. Thailands Nationalparks
sind sehr gepflegt, sehr ansprechend und es gibt immer tolle, ruhige Plätze
im Grünen zum Parken.
Wir sind im Doi Pha Hom Pok NP. Es gibt hier einen Geysir, der alle halbe
Stunde ca. 30m hoch spritzt. Die ganze Wiese davor ist voll mit heißen
Quellen und Löchern, aus denen Dampf aufsteigt. Auf einem Rundweg ist
auf Schautafeln beschrieben, wie so ein Geysir funktioniert.
Wir lernen Arnon und seine Schwester Sirinya kennen. Sie betreiben ein sehr nettes, künstlerisch gestaltetes Cafe. Arnon ist sehr interessiert am Amigo, während wir Gefallen an seinen köstlichen Eiskaffee und dem wunderbar schmeckenden gekühlten grünen Tee, vermischt mit Milchpulver und Kondensmilch, finden. Wir freunden uns an und verbringen ein paar wunderbare Tage.
Er arbeitet bei der landwirtschaftlichen Forschungsstation
und ist dort zuständig für die Qualität der gezogenen Pflanzen.
Das Gelände liegt neben dem Nationalpark und ganz stolz führt er
uns durch die Plantagen. Sie züchten Kaffee, Tee, Avocadosträucher,
Bäume mit kleinen schwarzen Früchten, die aussehen wir Ribiesel
(er weiß leider nur das thailändische Wort, das wir prompt wieder
vergessen haben), aus denen sie Wein produzieren, viele Blumen und sein ganzer
Stolz, Dattelpalmen. Diese sind hier überhaupt nicht heimisch und werden
für € 200,- verkauft.
Er und seine Schwester laden uns zum Mittagessen ein. Der Tisch ist voll mit
Köstlichkeiten und als wir den Tisch verlassen, können wir uns kaum
mehr bewegen.
Natürlich will Verena ihnen nun die österreichische Küche zu
Gaumen führen, schließlich haben wir auch in Österreich sehr
leckere Speisen. Es gibt Gulasch und Spätzle, dazu Klebreis (denn für
die Thais ist ein Essen ohne Reis, kein richtiges Essen), danach Palatschinken.
Wir wussten gar nicht wieviel Chili man noch ins Gulasch geben kann.... Arnon
hat sichtlich Freude im Amigo zu sitzen, hat er doch schon viele, viele Fotos
gemacht.
Beim Spazierengehen stolpert Verena fast über eine giftgrüne Schlange. Sie spielt "Hans Guck in die Luft" und als sie sich umdreht, liegt diese Schlange vor ihr und schaut sie neugierig an. Nur um wenige Zentimeter hat sie sie verfehlt und ist nicht draufgestiegen. Die Schlange erweist sich als ein Baumschnüffler und ist nicht giftig.
Auch gibt es hier im Park Pools mit warmen Wasser, in denen man herrlich abhängen kann. Es hat nun jeden Tag geregnet, wahrscheinlich wird die Regenzeit ihrem Namen nun gerecht. Es ist aber nicht so, dass es den ganzen Tag regnet, sondern nur für kurze Zeit meist sehr heftig und danach scheint wieder die Sonne. Heute ist es bewölkt, genau richtig, um es sich in den warmen Becken gemütlich zu machen. Apollo pennt sich währenddessen an der Rezeption einen runter, den er darf nicht mit hinein. Letztendlich will ihn die Mitarbeiterin gar nicht mehr hergeben, wahrscheinlich hat sie ihn die ganze Zeit durchgestreichelt.
Arnon freut sich, dass wir einen Tag verlängert
haben, denn morgen bekommt er seine Skulptur. Er ist ganz aufgeregt, als sie
endlich eintrifft und für das Kunstwerk wird das ganze Cafe umgestaltet,
damit sie den richtigen Platz bekommt. Es ist ein Babyfuß, den die Mutter
gerade küsst.
Beim Verabschieden verrät uns Sirinya, dass sie die halbe Nacht wach
gelegen hat und das Wort "Souvenier" geübt hat, damit sie uns
heute die T-Shirts überreichen kann. Designed by Arnon. Wir ziehen sie
gleich über und es werden noch Fotos geknipst.
Liebe Thais und auch Farangs (westliche Touristen), wenn ihr Arnons Cafe im
Doi Fah Hom Pok NP besucht, müsst ihr unbedingt einen Espresso-Eiskaffee
oder geeisten grünen Tee trinken. Es schmeckt himmlisch!!! Auch hat er
hinter seinem Cafe einen Campingplatz mit genügend Platz auch für
große Fahrzeuge. Richtet den beiden einen schönen Gruß von
uns aus.
In Tha Ton parken wir neben dem Marktplatz. Zwar
kein schöner Platz, aber wir wollen am Nachmittag zum Klosterberg hoch
und morgen dann ohnehin weiterfahren. Das Kloster hat 9 Ebene. Wir wandern
die steile Straße von einer Ebene zur anderen hoch, immer weiter. Es
sind verschiedene Schreine, Buddhastatuen und Chedis auf den einzelnen Ebenen.
Ganz oben hat man einen herrlichen Rundumblick auf die weitläufige Fang-Ebene,
alles voll mit Reisfeldern, der Fluß ist ziemlich hoch und führt
braunes Wasser.
Hinter uns, in vielleicht 1km Luftlinie beginnt Myanmar.
Beim Runtergehen fällt uns ein kleines Vogerl
direkt vor die Füße. Der Brillenvogel ist aus dem Nest gestürzt
und ist noch zu klein, um fliegen zu können. Kurzerhand entscheiden wir
uns, Toni (nach dem Fundort Wat Tha Ton benannt) mitzunehmen. Wir basteln
ihm einen Käfig und füttern ihn mit Hüherfleisch und Banane.
Eigentlich macht er einen aufgeweckten Eindruck. Doch am nächsten Morgen,
als wir erwachen, liegt Toni tot am Boden, auch Wolfi alias Dr. Dodittle konnte
nicht mehr helfen. Wir sind traurig. Waren wir doch felsenfest entschlossen,
ihn aufzupäppeln, bis er von alleine wegfliegen kann.
Wir tauchen noch weiter in die Berg- und Hügelwelt von Nordthailand ein und fahren ins Dorf Mae Salong. Es liegt auf 1.100m Seehöhe. Morgens und abends wird es ganz schön frisch, um die 20°C und wir suchen unsere Stricksocken und Jacken hervor. Mae Salong ist mehr chinesisch als thailändisch. Der Grund liegt daran, dass in den 1950iger Jahren die Kuomintang Chinesen aus Yunnan, nachdem die Kommunisten im chinesischen Bürgerkrieg siegten, sich hier ansiedelten. Zuerst flohen sie nach Myanmar, dort wurden sie vertrieben und landeten schließlich in Thailand. Von Thailand bekamen sie den Flüchtlingsstatus und durften bleiben. Sie bauten Mohn an und lebten vom Opiumschmuggel bis in die 80iger Jahre hinein. Erst der Bau einer Straße nach Mae Salong beendete den Handel mit Opium. Die thailändische Regierung, unter Führung der Mutter vom König Bhumipol, ermutigte die Bergvölker Tee, Kaffee, Getreide und Obstplantagen anzulegen. So hat sich Mae Salong inzwischen komplett dem Teeanbau verschrieben.
Im Dorf gibt es viele kleine Läden, die verschiedene Sorten Tee, getrocknete Früchte (Aprikosen mit Honig, Kaffeepflaumen, gesüsste Ingwerfäden und vieles mehr), Macademianüsse und natürliche chinesische Teetassen, Teekocher und Zubehör anbieten. Es gibt Litschi-, Erdbeer und Maulbeerwein zu kaufen. Die Chinesen sind sehr geschäftstüchtig und man darf alles verkosten, bevor man sich zum Kauf entscheidet.
In Nordthailand gibt es noch viele Bergvölker
(Lishu, Akha, Lahu, Hmong, Karen.....) Jeder Bergstamm hat seine eigene Sprache
,eigene Bräuche und Trachten und oft auch einen eigenen Glauben. Die
meisten von ihnen haben halbnomadische Wurzeln und sind im Laufe der letzten
200 Jahre aus Tibet, Myanmar, China und Laos eingewandert.
Tagsüber kommen sie ins Dorf, um ihre Waren anzubieten. Selbstgemachter
Schmuck, traditionelle Bekleidung, Taschen und vieles mehr. Kaum wird ein
westlicher Tourist gesichtet, wird man belagert und jede will was verkaufen.
Hier sind die Frauen vom Akha-Stamm am Werken.
Wir besuchen den Frühmarkt, an dem auch die Menschen von den naheliegenden Dörfern ihr selbstangebautes Gemüse und Fleisch anbieten. Viele Menschen der Bergvölker sind Bauern. Weil Samstag ist, ist zusätzlich noch ein Markt, an dem die Menschen von Batterien, Unterwäsche, Schuhe..........alles was man so zum alltäglichen Leben braucht, kaufen können.
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Hier in der Abgeschiedenheit ist es nur besser situierten möglich, ein Auto zu fahren. Viele haben ein Moped. So ist es nicht verwunderlich, dass so viele Menschen, wie eben Platz haben, auf die Ladefläche des Pick-ups, gepackt werden. Sogar die Kinder werden so zur Schule gebracht und wieder abgeholt. Es ist auch keine Seltenheit, dass die 10jährigen Kinder bereits selbst mit dem Moped zur Schule fahren. Da haben dann auch noch die 3 Geschwister Platz am Sozius.
Als wir Mae Salong verlassen, kommen wir nicht
weit. Ein netter, flacher Platz mit schattenspendenden Bäumen sticht
uns ins Auge. Wolfi fährt den Blinker aus und wir parken uns ein. James,
vom Stamme der Akha, freut sich, dass wir hier übernachten wollen. Ihm
gehört dieser Parkplatz mit Terrassen-Zeltcampingplatz und angrenzenden
Teeshop. Er freut sich über den unerwarteten Besuch und lädt uns
gleich auf seine Terrasse ein. Bei Tee und gekochter Dschungelkartoffel erzählt
er uns von seinem turbulenten Leben. Als ca. 20jähriger hat er noch 5,-Bhat
(ca. 12 Cent) pro Tag verdient. Er ging nach Chang Rai und fand dort Arbeit.
Eines Tages lernte er einen Amerkaner kennen. Dessen Freunde waren neugierig,
wo James aufgewachsen ist und wie man in einem Akha- Dorf so lebt. So kam
es, dass er unter der Führung des Amerikaners, zum Trekkingguide wurde.
Er lernte Englisch, war und ist noch immer stolz auf seine Stammeszughörigkeit
und wurde erfolgreicher Trekking-guide. 25 Jahre führte er dieses Geschäft
aus.
Ganz stolz zeigt er uns sein Album, mit vielen Fotos, auf denen er mit westlichen
Touristen wandert. Mittlerweile ist das Album schon vergilbt, dennoch sehr
interessant für uns. Durch dieses Geschäft kam er zu einem gewissen
Wohlstand, sodass er eine Frau vom Stamme der Lahu heiraten konnte und 4 Kinder
zeugte, die heute alle schon erwachsen sind. James konnte nicht nur einem
Kind, so wie es noch immer oft üblich ist, eine Schulbildung ermöglichen,
sondern allen vieren. Mit einem Schmunzeln erzählt er, dass das Geld
dann zwar aufgebraucht, er aber kreditwürdig war. So hatte er eine kleine
Summe an Geld aufgenommen, um diesen Platz, wo wir nun stehen, zu errichten.
Voriges Jahr hat er die letzte Rate zurückbezahlt, verrät er uns.
Da das Leben es mit ihm so gut gemeint hat, will
er nun den Bergvölkern helfen. 18.000 "Bergmenschen" soll er
hier in dieser Region geben. Einige Volksgruppen stecken irgendwo zwischen
den 6. und den 21. Jahrundert fest, während andere sich allmählich
der modernen Lebensweise anpassen.
Die meisten von ihnen besitzen keine ID-Karte und sind darum nicht krankenversichert.
Erst gestern haben sie eine kleine Konferenz abgehalten, um mehr Menschrechte
für die arme Bergbevölkerung zu erkämpfen. Außerdem liegen
ihm die körperlich behinderten Menschen am Herzen. James erzählt,
dass in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Mann ohne Beine wohnt. Dieser
wird am Morgen von seinem Sohn vor das Haus getragen und am Abend wieder reingebracht.
Den ganzen Tag lang sitzt er vor der Hütte, damit er auch was vom Leben
mitbekommt. Wie schön wäre es, wenn dieser Mann einen Rollstuhl
bekommen könnte, damit er sich wieder alleine fortbewegen könnte.
Die Stunden vergehen im Flug, während
wir James Geschichten lauschen.
Sobald wir die Türe am nächsten Morgen öffnen, haben wir auch schon neugierige Besucher, die schüchtern um die Ecke blicken. Es sind die Enkerl von James und sie wollen wohl wissen, was die Farang da drinnen machen.
Wir verlassen die Berg- und Hügelwelt von
Nordthailand. Die Straße ist eng mit unübersichtlichen Kurven.
Niemand schert sich hier um den Straßenzustand und so wachsen die Bäume
bis tief in die Straße herein. Links und rechts wuchert das Grün
über den Asphalt, nur eine Wagenbreite ist noch von dem schwarzen Belag
zu sehen. Der Regen macht die Äste zusätzlich schwer und sie hängen
extrem tief. Nebenbei rasen die Nordthailänder wie die Verrückten
durch die Gegend und haben mit der Reaktion etwas Probleme. Wolfi und Verena
sind beide permanent gefordert. Kommt in der Kurve wer? Hängt ein Ast
zu tief runter? Ist der Teil der Straße unter der Pflanzendecke nicht
schon unterspült oder gar weggebrochen? Diese Straße ist definitiv
nicht für Lkws gebaut worden, sie wir von Mopeds und Pick ups befahren.
Schlangenliniengleich fahren wir rund um die tiefhängenden Äste
oder Bumbusstauden. Unsere Solarpaneele am Dach wollen wir nicht unbedingt
beschädigen. Leider kommt die wunderschöne Landschaft rund um uns
ein bißchen zu kurz.
Bevor wir die Stadt erreichen, gehen wir zum Makro (so ähnlich wie die Metro) einkaufen. Kaum den Motor abgestellt, ist auch schon ein Schirmhalter zur Stelle. Service wird in Thailand groß geschrieben. Mit einem Sonnenschirm (ist größer) wird man vom Auto zum Supermarkt begleitet und natürlich auch wieder retour. Sogar der Lebensmittelwageninhalt bleibt trocken. Dieser nette Mann wartet solange mit dem Schirm, bis wir alles im Amigo verstaut haben und nimmt noch das leere Einkaufswagerl mit retour.
Es ist wieder mal soweit, wir müssen unser
Visum verlängern. Wir sind bereits in Mae Sai angekommen, parken auf
einem öffentlichen Parkplatz im Gatsch, denn es regnet schon seit Tagen
durchgehend. Mae Sai ist ein einziger großer Markt, es reiht sich ein
Standl ans andere. Unser Visum verlängern
bedeutet, dass wir nur kurz über die Grenze müssen. Amigo und Apollo
bleiben derweil in Thailand. An der Myanmargrenze bezahlen wir 10,- USD, damit
wir einreisen dürfen.
Auch in Myanmar zeichnet sich das gleiche Bild ab. Verkaufsstände mit
allerlei Sachen, so weit das Auge reicht. Gewiefte Jungs haben einen kleinen
Verkaufskorb vor dem Bauch, aus dem sie Zigaretten, Sex-drops, Viagra und
allerlei andere Aufputschmittel anzubieten haben. Wir kaufen nichts, denn
so was brauchen wir noch nicht!
Nach einer knappen Stunde sind wir wieder zurück in Thailand und wir
bekommen wieder problemlos 2 Monate Aufenthalt für dieses schöne
Land in den Pass gestempelt. Wir entdecken Kastanienröster und schlagen
auch gleich zu. Hmmh.......lecker, fehlt nur der Sturm dazu. Das Öffnen
der Schale ist etwas schwierig, da die Kastanien nicht eingeritzt sind.
Am Abend verwandelt sich die halbe Hauptstraße
in eine Restaurantmeile. Die Familien kommen mit ihren Handkarren oder Pick-ups
angerollt. In wenigen Minuten haben sie ihre Schau-Küchen aufgebaut,
der Gehsteig wird für Tische und Stühle in ein Restaurant verwandelt.
Das open-air-Resti ist eröffnet. Die ganze Familie hilft mit beim Kochen,
Servieren und Abpacken der Speisen. Viele Thais machen einfach einen Essens-Drive
in. Sie bleiben neben der Garküche stehen, bestellen aus dem geöffneten
Fenster und warten im Auto, bis ihnen das Essen (abgepackt in Plastiksackerl)
gereicht wird. Das ist bei Regen natürlich sehr bequem.
Wir bestellen Stelze mit Klebreis und Papayasalat.
Nach ein paar Kilometern erreichen wir das Golden Triangle. Dort treffen Laos, Myanmar und Thailand zusammen. Das Goldene Dreieck lässt der Fantasie freien Lauf. Maultierkarawanen vollgepackt mit Opium auf Schmuggelpfaden, Drogenbarone untereinander und gegen die Armee im bewaffneten Kampf um die immensen Gewinne. Ob es wirklich noch immer so ist, erfährt ihr im nächsten Bericht.