VIETNAM
Mit
unserem vietnamesischen Visum im Paß stehen wir vor der Grenze.
Dort treffen
wir auf einen Beamten, der sehr gut Englisch spricht und uns nach der Genehmigung
für das Auto fragt. Diese sollten wir in Dien Bien (das ist die erste
größere Stadt in Vietnam) bekommen, meinen wir. Er verneint und
sagt: "Das Permit muß aus Hanoi sein, in Dien Bien wird man es
euch nicht geben. Vor 2 Jahren war eine deutsche Familie hier, die haben ihr
Auto an der Grenze parkiert und sind mit dem Bus nach Hanoi gefahren, um die
Papiere zu besorgen."
Er ruft seinen Freund in Hanoi an, dieser hat ein Reisebüro und könnte
uns weiterhelfen. Tatsächlich kann das Reisebüro die Genehmigung
besorgen, will aber mit uns eine geführte Tour machen für 100,-
USD pro Tag, pro Nase!!! Wir lehnen dankend ab, denn das übersteigt deutlich
unser Budget. Er leiht uns eines von seinen Handys, sodass wir ihn anrufen
können, wenn wir einen Übersetzer brauchen - nett von ihm!!
Wir haben aber Informationen, dass es diese Genehmigung auch in der nächsten
Provinzhauptstadt geben soll. Dort wollen wir es zuerst versuchen. Wolfi und
Martina fahren nach Dien Bien, der nächstgelegenen Provinzhauptstadt,
während Verena auf die beiden Hunde aufpasst. Da die Stadt 35km weg ist
und kein Busverkehr zwischen ihr und der Grenze ist, müssen die beiden
auf Glück hoffen, dass sie jemand mitnimmt. Sie ergattern eine Mitfahrgelegenheit
und der Fahrer bringt sie direkt zur Polizeistation, wo sie einen netten Beamten
treffen, der alles versucht, um ihnen die Genehmigung erteilen zu können.
Zwar kann er kein Englisch, aber er findet übers Telefon eine Dolmetscherin.
Er bekommt immer die gleiche Auskunft, dass eine Genehmigung vom Ministery
of Transport notwendig ist. In Dien Bien gibt es eine Zweigstelle des Ministeriums,
das Departement of Transport. Dorthin bringt der Polizist die beiden mit seinem
privaten Pkw und sucht gemeinsam mit ihnen den Verantwortlichen. "Diese
Genehmigung gibt es nur in Hanoi", so die Auskunft. Die Beamten sind
sehr liebenswürdig und helfen, wo sie können, die Dolmetscherin
gibt sich größte Mühe, aber alles vergebens. Auch der Zoll
kann nicht weiterhelfen. Drei Beamte telefonieren über 2 Stunden lang,
nur dass sie am Ende wieder die gleiche Antwort bekommen, dass diese Genehmigung
nur in Hanoi beim Transportministerium ausgestellt werden darf.
Enttäuscht und unverrichteter Dinge ziehen Wolfi und Martina von dannen.
Zurück zu John, dem Freund ihres Polizisten. Der organisiert ihnen ein
Taxi zur Grenze hoch.
Als wir am Abend gemeinsam vor den Autos sitzen, überlegen wir, wie es nun weitergehen soll. Sollen wir umdrehen und wieder nach Laos einreisen, oder sollen Wolfi und Martina nach Hanoi fahren, um dort ihr Glück zu versuchen. Nein, so schnell lassen wir uns nicht abwimmeln.
Am nächsten Tag suchen wir die Telefonnummer vom Transportministerium im Internet. Am Telefon ist ein Herr, der meint: "Kein Problem, Fahrzeugpapiere, Führerschein, Reisepass, alles im Original und 50.000,- Dong (ca. 2 €). Ca 4 Werktage soll es dauern." Phuuu, das ist lange, aber mal sehen, was los ist, wenn wir vor Ort sind. Das klingt, als ob es sehr einfach wäre, diese Genehmigung in Hanoi zu bekommen. Ist ja der Hammer!"
Wolfi und Martina beschließen, dass sie
nach Hanoi fahren, während Verena mit den Hunden Urlaub im Niemandsland
macht. Die Taschen sind schnell gepackt und die Fahrt kann losgehen, wenn
sie wieder eine Mitfahrgelegenheit finden. Gleich das erste Auto nimmt sie
mit und der Fahrer will auch nach Hanoi. Das trifft sich gut, denn so fahren
sie direkt zum Busbahnhof. Aus 12.00 Uhr wird 18.00 Uhr, weil die Busse nur
am Morgen und am Abend nach Hanoi fahren. 11 Stunden im Schlafbus trennen
sie von der Hauptstadt Vietnams. Für Wolfi ist es eine ungewohnte Art
zu Reisen, denn normalerweise schläft er beim Fahren nicht.
Frühmorgens werden sie aus dem Bus
geworfen, hinein ins quirlige Leben eines stinkenden Busbahnhofs. 2.000,-
Dong für die Toilette und mit tränengefüllten Augen wieder
raus.... Sogar das Goooooood Mooooorniiiiiiiiiiiiing Vieeeetnaaaaaam - bleibt
Wolfi im Hals stecken. Erst einen Kaffee. Anschließend geht alles viel
leichter und sie suchen sich den Bus ins Zentrum zum Office.
Etwas zu früh erreichen sie das Büro,
denn es hat erst von 08.00 bis 11.00 und dann wieder von 14.00 bis 16.00 Uhr
offen.
Wolfi gönnt sich ein Sandwich mit Leberpastete, ist ja schon eine kleine
Ewigkeit her, dass er so etwas gutes gegessen hat - sehr sympathisches Land!!
So, nun aber zum Department, denn sie wollen versuchen, dass sie die Papiere
so schnell wie möglich erhalten. Sie suchen vergebens, denn die Addresse
stimmt nicht mehr. Dieselbe Straße gibt es auch noch in einem anderen
Bezirk, 6km weiter entfernt, erklärt der freundliche Besitzer eines kleinen
Hotels. Sie dürfen duschen und ihr Gepäck im Hotel lassen. Er erklärt
den Weg zum Bus und wo es zum Umsteigen ist. Da es zu lange dauern würde,
entscheiden sie sich für ein Taxi. "Ihr müßt unbedingt
die grünen Taxis nehmen, denn die meisten anderen haben getürkte
Taxameter", ruft er den beiden hinterher. Im Ministerium angekommen,
müssen sie erstmal den Herrn ausfindig machen, mit dem wir gestern telefonierten.
Nach einer Weile gelingt es ihnen und sie werden freudig begrüßt.
Schnell nimmt Wolfi seinen 10 Dollar Schein aus dem Zulassungsschein, denn
dieser Beamte ist kein Entscheidungsträger. Er bringt sie zu seinem Chef
und Wolfi kippt fast aus seinen Schuhen, als der meint, dass seien ja ausländische
Fahrzeuge. Da könnte er nichts machen. Sie müssen in eine andere
Abteilung des Ministeriums. Wo soll Wolfi ihn würgen??? Haben wir gestern
doch ausdrücklich erklärt, dass wir aus Europa mit unseren Fahrzeugen
nach Laos gefahren sind und nun vor den Toren Vietnams stehen:
WIR KOMMEN FRIEDLICH. WIR WOLLEN NICHT EINMARSCHIEREN!!!!! NO HAVE PANZER!!!!!
Die Beamten besorgen ihnen noch ein grünes Taxi und schicken sie auf den Weg. Sie enden ca. 100m vom Busbahnhof entfernt, wo sie heute in der Früh angelandet sind. Hier werden sie in den 2. Stock eskortiert und von einigen Herren in Anzug empfangen. Es wird viel telefoniert, aber schlußendlich können sie auch nicht helfen. Wolfi und Martina erhalten einen Namen und die Telefonnummer des Herrn, welcher für diese Angelegenheit zuständig ist. Nun geht es ab, direkt ins Ministerium, sie müssen in die heiligen Hallen der Bürokratie ganz oben eindringen. Ob hier 10 Dollar genug sind ;-) ??
Sie nehmen
den Bus und erreichen das Ministerium kurz vor 12.00 Uhr. Da sie sichergehen
wollen, dass sie nach dem Mittagessen im richtigen "Ministerium"
sind, fragen sie den Portier. Dieser bringt sie in eines der vielen Gebäude,
wo er versucht den zuständigen Herrn zu erreichen. Der kennt sie nicht,
hat nie von ihnen gehört und will sie nicht empfangen!! Sie diskutieren
am Gang vor einem Büro mit dem Portier, als plötzlich die Tür
des Büros aufgeht und ein verschlafen dreinblickender Herr sie bittet,
doch draußen vor dem Haus weiter zu palavern... Achja, es ist ja Mittag
in Vietnam, Wolfi verabschiedet sich zum Essen und die beiden wollen dann
um 14 Uhr wieder hier sein. Ganz in der Nähe finden sie ein nettes Restaurant,
was ja keine Schwierigkeit ist, denn ganz Hanoi ist voll mit Imbisslokalen,
Straßenständen und Restaurants. Ihr Restaurant hat eine Klimaanlage,
welche ihre Gemüter wieder knapp unter 100°C bringt, hier feilen
sie am Schlachtplan.
Gestern haben wir schon verschiedene Reisebüros angeschrieben, welche
uns vielleicht weiterhelfen könnten. Eines hat geantwortet und ein Engländer,
der dort arbeitet, hat uns seine Telefonnummer geschrieben. Am Telefon erklärt
er, dass ihm so ein Fall auch noch nie untergekommen sei und er auch nicht
wisse, wo und wer da weiterhelfen könnte. Nicht gerade aufbauend.
Um 14.00 Uhr stehen die beiden wieder beim Ministerium
auf der Matte, bzw. vor dem Hauptportier. Dieser telefoniert und sie sollten
kurz warten. Es dauert nicht lange, da werden sie von einem Herrn und einer
Dolmetscherin abgeholt, ins Gebäude und zum zuständigen Beamten
im 4. Stockwerk gebracht. "Die Bestimmungen für die zeitweilige
Einfuhr ausländischer Fahrzeuge hätte sich vor einigen Monaten geändert
und ein Bereisen Vietnams mit dem eigenen Fahrzeug ist seitdem nur mehr mit
einem Begleitfahrzeug eines Reisebüros erlaubt. Der Antrag einer solchen
Genehmigung habe durch das Reisebüro zu erfolgen." So die Auskunft
des Ministers. Es tue ihm leid, aber da könne er keine Ausnahme machen.
Wenn Wolfi aber ein Reisebüro findet, welches ihn begleitet, würde
er innerhalb kürzester Zeit die erforderliche Genehmigung austellen.
Er entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und verabschiedet sie.
Wolfi und Martina verlassen enttäuscht das Ministerium. Da sie nicht
annehmen, dass sie ein Reisebüro finden, welches ihnen das Permit besorgt
und uns danach frei durch Vietnam fahren lässt, entscheiden sich die
beiden zur Rückfahrt an die Grenze.
Sie schlendern durch die wunderschöne Altstadt von Hanoi zurück
zum Hotel. Da sie in die falsche Buslinie einsteigen, bekommen sie noch um
30 Cent eine Stadtrundfahrt vom Feinsten und erreichen pünktlich den
Busbahnhof, wo sie in den Nachtbus nach Dien Bien steigen. Mittlerweile hat
sich Wolfi an das Schlafen während des Fahrens gewöhnt und wird
erst kurz vor dem Ziel munter.
Martina beschließt, dass sie Vietnam nicht abhaken will, nein, auch
ihr gefällt es hier sehr gut. Sie mietet sich von John einen Scooter
und will dort Perlas Hundebox draufmontieren. Eine coole Idee, denn hier in
Vietnam fällt man mit so einer Konstruktion im Leben nicht auf. Was hier
alles auf den Straßen unterwegs ist, ist eine Augenweide!!! Es geht
noch auf den Markt, wo Wolfi Avocados, Mehl und anderes Zeug einkauft. Beim
Hundefleischhauer kauft er nicht ein, obwohl das Fleisch sehr gut aussieht.
Der Gedanke einen vierbeinigen Kollegen zu essen, würde doch aufs Gemüt
drücken....
Voll aufgepackt fahren sie mit dem Moped den Berg
hoch zur Grenze und schaffen die Strecke schneller als manch Autofahrer. Verena
freut sich, ihren Wolfi wiederzusehen, obwohl sie sich noch mehr gefreut hätte,
wenn er mit positiven Neuigkeiten zurückgekommen wäre.
Wir packen unsere 7 Sachen und verabschieden uns von Martina, die schon die
Box auf dem Moped montiert. Austempeln aus Vietnam und zurück nach Laos.
Byebye Martina und eine schöne Zeit in Vietnam!
LAOS
An der Grenze angekommen, geht es schon los mit der Erfahrung, dass Geld alles leichter macht. Unsere Körpertemperatur wird überprüft, 3.000.-KIP. Visa austellen, 10.000,-KIP. Als wir die Quittungen einfordern, wird der einzige Englischsprechende Beamte pampig und sagt uns, dass es ihm normalerweise nicht interessiere, Quittungen auszustellen. Uns auch nicht, wir wollen sie einfach haben. Zeitweilige Einfuhr eines Fahrzeuges, 200.000,-KIP. Nein, wir zahlen 25.000,-KIP und zeigen ihm ein Foto vom letzten Einreisedokument, welches wir sicherheitshalber fotografiert haben. Dummerweise haben wir keine kleinen Scheine mehr und müssen mit einem großen bezahlen. OK, dann sollen wir eben nur 50.000,-KIP bezahlen, 25.000,- für das Dokument und 25.000,- für die Austellung. Sie rücken das Dokument nicht raus. Ob es dafür auch eine Quittung gibt? NEIN!! Na, dann gibt es auch nur 25.000,- ist doch ganz einfach. Der Grenzer wird fuchsteufelswild und fängt zu schimpfen an. Nun reicht es auch uns, Dienstnummer und Namen wollen wir von ihm haben. Was er sich eigentlich vorstellt, hier an der Grenze von der Laotischen Volksrepublik so eine Unverschämtheit an den Tag zu legen - das wird Folgen für sie alle haben. Mittlerweile haben sich auch noch andere Personen hinter uns eingereiht, die einreisen wollen. Aber erst nachdem wir hier alles erledigt haben!! Einem der Grenzer wird die Sache dann doch zu heiß und er gibt uns das Dokument und das richtige Wechselgeld heraus, während der andere noch immer versucht, Wolfi die Quittung aus der Hand zu reißen. Wir drehen uns um, gehen zum Amigo, starten ihn und fahren, ohne die korrupten Säcke auch nur noch eines Blickes zu würdigen, über die Grenze. Willkommen in Laos!! Zum Glück sind die "Oaschlecha" hier gut erkennbar, einheitlich gekleidet. Pech nur, dass es davon eben sehr viele gibt.
Wir erinnern uns an ein schönes Platzerl an einem Fluß, wo wir mit Marja & Paul geparkt haben, dorthin wollen wir es heute noch schaffen. Es ist zwar wunderschön hier in den Hügeln von Nordlaos, aber die Parkmöglichkeiten sind sehr beschränkt, bzw. gar nicht vorhanden. Es führt die Straße durch die Landschaft, aber keine einzige Nebenstraße. Erst als das Tal etwas breiter wird, finden sich Zufahrtswege zum Fluß, wo die Kleinlastwagen Schotter holen. Auf solch einem Platz übernachten wir.
Abends treffen dann die Fischer ein, die unsere Schisha bewundern und ganz
schüchtern daran ziehen. Ist ja ganz was anderes, als der Tabak, den
sie in den trockenen Maisblättern rauchen.
Uns wundert es, dass es überhaupt noch Fische in den Flüssen gibt
bei so vielen Fischern. Auf der Straße nach Luang Prabang kaufen wir
an den Ständen neben der Straße ein, denn Märkte gibt es hier
nur in den größeren Städten. Für einen Kilo frischer,
schönster Chilli bezahlen wir hier keine 20 Cent. Aber was tun mit sovielen
Chilis? Es wird sich schon zeigen. Die Auswahl an Waren ist allerdings sehr
beschränkt, es gibt nur saisonales Gemüse.
Am Dorfanfang und -ende sehen wir immer wieder kleine Bambushäuschen. Zu klein zum Wohnen, zu groß für eine Toilette, außerdem führt keine Treppe hinauf. Die Leute aus dem Dorf erklären uns, dass sie darin ihren Reis und Gemüse aufbewahren, also Vorratshäuser. Nun macht es auch Sinn, dass keine Stufen nach oben führen und wieso die Stelzen oft mit Blech verkleidet sind. Um unliebsame Gäste, wie Mäuse oder Ratten fernzuhalten.
Wir wollen eine letzte etwas kühlere Nacht genießen, deshalb übernachten wir nochmals mitten in den Bergen, denn wir werden bald an Höhe verlieren und in die Ebene eintauchen.
Es geht zurück über die Holperpiste, die wir schon gefahren sind. Laos Straßen sind staubig und schmutzig. Keine Ahnung wieviel Staub wir jeden Tag schlucken. Der ganze Amigo ist überzogen mit einer feinen Staubschicht. Der erste Regen wird ihn bestimmt sauberwaschen.
Was ist denn da los? Einige Bagger und viele Lastwagen sind im Einsatz. Die Chinesen bauen die Straße neu und es sieht so aus, als ob sie wissen was sie tun. Sehr schön machen sie das und es wird wohl länger halten.
Neben der Straße wird Holzkohle hergestellt, die sie für die unzähligen Straßengrills brauchen. Es trifft sich gut, uns ist erst vor ein paar Tagen die Kohle für die Wasserpfeife ausgegangen. Wolfi sorgt für Nachschub, während Verena den Menschen bei der Reisernte zusieht. Gewisse Völker betreiben Trockenreisanbau. Dieser Anbau ist sehr aufwendig, da ohne Wasser der Unkrautwuchs nicht gehemmt wird. Die Ernte ist nicht so ergiebig, wie beim herkömmlichen Nassreisanbau.
In Luang Prabang angekommen, wollen wir erstmals
unseren kaputten Reifen vom Unfall, den wir noch immer mitführen, überprüfen.
Ob es sich lohnt, ihn zu retten, indem wir einen Schlauch einziehen? Bei einer
chinesischen Kranfirma können wir diese Arbeit verrichten, die haben
Platz für uns. Aber leider ist da nichts mehr zu machen, der Riss ist
zu lang und zu tief, wir trauen ihm nicht mehr, weg damit. Abermals einen
Reifen organisieren. Schade um den neuen Reifen, der noch keine tausend Km
runter hatte.
Da wir ein paar Tage in LP verbringen wollen, suchen wir uns ein schönes,
ruhiges Platzerl am Mekong und werden prompt fündig. Nur durch eine Bambusbrücke
sind wir vom Zentrum Luang Prabangs getrennt. Es ist sehr ruhig, nur ein paar
Fischer laufen vorbei, die an den Mekong zum Fischen wollen.
Neben uns ist ein Dorf, wo sie Papier aus der
Rinde des Maulbeerbaums, aus Bananenblättern und aus Elefantengacks herstellen.
Man kann den Frauen bei der Verarbeitung zusehen, wie sie diese wässrige
Pampe in eine Form pinseln, um sie dann in der Sonne trocknen zu lassen.
Überall sind Webstühle aufgebaut, einige von ihnen haben ihn auf
den Balkon ihres Hauses gestellt und weben im kühlen Schatten mit Blick
auf den großen Fluß. Schöne traditionelle Muster werden gewebt.
Aus den Stoffen werden Röcke für die Laotinnen angefertigt. Da es
nicht so ganz der Geschmack der Europäerinnen ist, haben sie sich nun
auf Schals, Decken und Teppiche spezialisiert.
Wir bummeln durch die schöne Stadt und geniessen
das Flair, beobachten die Fischer mit ihren Booten, wie sie ihre Netze auswerfen.
Mittlerweile ist das Wasser bereits ein wenig gestiegen, all die vielen Felsen,
die wir hier vor einem Monat noch gesehen haben, sind nun unter der Wasseroberfläche.
Am Ufer stehen junge Burschen mit ihren Netzen und hoffen auf einen Fang.
Die älteren Menschen sitzen vor ihren Häusern und beobachten das
Treiben. Die Straße ist Leben, niemand setzt sich in den Garten. Alles
spielt sich auf der Straße und in den Gassen ab und so sind sie mittendrin
und dabei.
Wir entdecken die beste Suppenküche. Jeden Abend baut die Verkäuferin
ihren Stand am Gehsteig auf. Man kann zwischen scharfer und sehr scharfer
Suppe wählen, die dann direkt vor unseren Augen frisch zubereitet wird.
Schmeckt einfach himmlisch!
Es geht hier um einiges unkomplizierter zu, als zu Hause in Österreich. Hat man eine Wohnung in der Stadt und will selbstständig werden, baut man seine Wohnung, die meist nur aus 1 oder 2 Zimmer besteht, in ein Geschäftslokal um. Nun steht das Sofa neben dem Verkaufsregal und man sitzt zum Fernsehen zwischen den Waren am Boden. Betritt man das Geschäft, steht man in der Wohnung und ist Teil der Familie. Am Abend, wenn die Rollläden runtergelassen werden, kommt auch noch das Moped ins Wohnzimmer, Garage hat hier niemand. Für was braucht man eigentlich so viele verschiedene Zimmer?
Wir radeln mit dem Fahrrad in der Stadt rum und
entdecken per Zufall den großen Frischmarkt. Hier gibt es alles. Es
ist gerade Bambus-Erntezeit. Die Bambusspitzen werden bereits vorgekocht angeboten,
denn sie enthalten eine Blausäure, die etwas giftig ist und außerdem
schmeckt der Bambus sehr bitter. Beides verliert er, wenn man in ca. 40 min
kocht.
Verena kauft sich einen traditionellen Reisdämpfer aus Bambus, indem
Klebreis aber auch Jasminreis schonend gedämpft werden kann. Die Laoten
machen ihren Reis nur in solchen Dämpfern, die auf einem Topf am offenen
Feuer stehen. Wir werden es auf dem Gasherd machen und Verena ist schon gespannt,
ob er auch so gut wird.
Ende der Hitzeperiode, Anfang der Regenzeit - es ist heiß. Über
Mittag legen sich die Einheimischen schlafen. Es ist ohnehin zu heiß,
um irgendetwas zu unternehmen. Auch in ihren Geschäften oder bei ihren
Marktständen haben sie eine Matte, manchmal auch eine Sonnenliege mit,
auf der sie ihr Nickerchen machen.
Für uns wird es Zeit, weiter in den Süden zu reisen. Wir verlassen die alte Königsstadt und tauchen nochmals in die Bergwelt ein. Die Straße führt uns auf über 1.400m Seehöhe über eine kurvige, enge Straße. Viele Hügeln sind gerodet, kein einziger Baum steht mehr, das Grün welches man sieht, sind Büsche. Auf der einen Seite, brauchen die Menschen mehr Ackerfläche, die sie bewirtschaften können, um Reis, Mais und Zuckerrohr anzubauen. Es ist eine mühevolle Arbeit, auf diesen steilen Hügeln herumzuklettern und zu bewirtschaften. Auf der anderen Seite brauchen sie Holz zum Kochen, denn niemand kocht hier mit Gas. Alles wird auf offener Flamme zubereitet.
Nach 2 Tagen verlassen wir die Hügel- und Berglandschaft und erreichen ein breites Tal, das uns sehr an unsere Heimat erinnert. Viele Felder, endlich mal gerade Ackerflächen, im Hintergrund die ersten Kalksteinfelsen.
Vang Vieng
ist unser nächstes Ziel. Die Stadt selber ist überhaupt nicht schön. Viele gräßliche Gebäude wurden errichtet, um den vielen partywütigen, jungen Touristen einen Schlafplatz zu verkaufen. Restaurants, Bars, Moped- und Fahrradvermietungen, Reiseagenturen, die von Tubing, Kajaken bis Trekken alles anbieten, wechslen sich ab. Der große Pluspunkt von Vang Vieng ist ihre wunderschöne Landschaft. Die vielen Kalksteinfelsen die rundum aufragen, der Fluß, der eine herrliche Abkühlung bietet, mäandert durch das Tal. Wir wollen die Gegend erkunden, aber nicht in der Stadt parken müssen. Einen ruhigen Platz am Fluß - das wär`s. Aber woher nehmen? Wir fahren durch die Gegend, kennen mittlerweile jede Sackgasse und werden dann doch noch fündig. Ein großes Privatgrundstück, gleich neben dem Fluß. Wir halten an und Wolfi fragt den Grundbesitzer, ob wir für die nächsten paar Tage hier parken könnten. Der willigt sofort ein und wir haben unseren Platz am Fluß. Es ist Sonntag. Die Mönche erzählen uns, dass sie mit den Fahrrädern am Wasserfall waren und nun eine Abkühlung am Fluß gebraucht haben. Apollo steht im Mittelpunkt, denn so einen großen Hund haben sie noch nie gesehen.
Hier verbringen
wir ein paar schöne, ruhige Tage. Wolfi putzt den Lüfter vom Führerhaus,
der so was von staubig ist, kein Wunder bei den Straßen hier. Mit unseren
Fahrrädern radeln wir am Markt und nach Vang Vieng, das ca. 4km entfernt
ist. Doch bei dieser Hitze, die wir im Moment haben, kann man solche Aktivitäten
nur auf den frühen Morgen oder auf den späten Abend verlegen. Es
ist gerade Mangozeit. Überall gibt es Körbe voll mit saftigen Mangos
zu kaufen und wir machen Mango-Marmelade. Da es im Inneren vom Amigo wieder
zur Schlafenszeit abkühlen sollte, verlegen wir das Kochen auf draußen.
Zwischendurch kühlen wir uns im Fluß ab. Das Wasser ist auch nicht
unbedingt eine Abkühlung, aber zumindest kann man sich den Schweiß
runterwaschen. Denn dieser tropft nicht mehr, sondern rinnt schon und zwar
den ganzen lieben Tag, egal ob man etwas tut oder nicht.
Die Regenzeit setzt langsam ein, meistens regnet es in der Nacht. Das bringt
zwar kurzfristig etwas Abkühlung, aber danach steigt die Luftfeuchtigkeit
auf 90%, so ist doppelt schwitzen angesagt.
Zum Anlass unseres 14. Hochzeitstages fahren wir mit dem Fahrrad in die Stadt,
um dort Essen zu gehen. Es gibt Reisnudel-Suppe mit Gemüse und Ente,
dazu kaltes BeerLao!
Die Kinder vom Grundstücksbesitzer sind richtig süß. Jeden
Tag kommen sie uns besuchen und schauen, was die Falang so machen. Am meisten
Spaß haben sie mit Wolfi im Fluß, der mit ihnen Späße
macht. Zum Abschied schenken wir ihnen rote Stigl-Sonnenbrillen, worüber
sie sich richtig freuen. Als Wolfi möchte, dass sie ohne Brillen in die
Kamera schauen und ihnen diese kurzerhand runternimmt, meint der Junge, dass
er die Sonnenbrille wieder hergeben muß und nimmt sie Wolfi nach dem
Fotoshooting sofort aus der Hand.
So schön der Platz ist, ist er doch sehr
weit weg von all der landschaftlichen Schönheit und den Attraktionen
Vang Viengs. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als uns in die Stadt
auf die alte Landebahn zu parken. Denn um zur blauen Lagune zu gelangen, müssen
wir über eine primitive Bambusbrücke rüber auf die andere Flußseite
und dann weiter in das Tal zwischen den Kalkfelsen hinein.
Auch auf dem anderen Ufer sind Guesthouses und hier schaut es wirklich sehr
nett aus. Es hat in den letzten Tagen immer wieder geregnet, nachts wie auch
tagsüber, mal tröpfelt es nur so dahin, dann schüttet es wieder
wie aus Eimern.
Da wir auch den Apollo mitnehmen und es für ihn zu heiß wäre
neben dem Fahrrad mitzulaufen, entscheiden wir uns aus Solidarität zu
unserem Haustier, ebenso zu laufen.
Am Anfang der Straße ist es ziemlich matschig, der Regen hinterlässt
schon Spuren, wobei der Monsun noch nicht mal richtig begonnen hat.
Die Menschen sind nun mit der Vorbereitung zur Pflanzung ihres Grundnahrungsmittels, dem Reis, beschäftigt. Sie warten auf den ersten Regen, damit sie die Äcker umpflügen können. Die Einfriedung aus Lehm wird ausgebessert und neu errichtet, damit das Wasser nicht entweichen kann und schön im Feld stehen bleibt, welches für den Wachstum des Reises sehr wichtig ist. 1 kg Reis benötigt 3.000-5.000 Liter fließendes Wasser. Auf einem kleinen Feld wurde bereits Reis ausgesät. Wenn die Setzlinge groß genug sind werden sie in die Felder umgesetzt, wo sie dann heranwachsen werden.
Wir wandern durch ein paar Dörfer, wo wir den Menschen bei den alltäglichen Arbeiten zuschauen können. Umgekehrt haben wir die Aufmerksamkeit ihrerseits, haben sie doch noch nie Touristen mit Hund gesehen. Keine Ahnung, was sie sich so denken. Vielleicht: Die haben ihr Essen immer mit, damit es nicht davonlaufen kann! Die Laoten essen nämlich auch Hundefleisch, aber nur bis zu einem gewissen Alter. "gau phi" (9 Jahre) sind unsere ersten laotschen Wörter, damit sie gar nicht auf falsche Gedanken kommen.
Endlich, nach 7km erreichen wir die blaue Lagune und sind schon gespannt,
was uns da erwarten wird. Ob es sich wirklich um eine blaue Lagune handelt?
Tatsächlich, es ist ein schöner Platz. Verena taucht gleich in das
kühle Naß, um sich abzukühlen. Wolfi widmet sich lieber dem
Essen und sucht schon mal ein nettes, überdachtes Picknickplatzerl, während
Apollo sich unter den Brettern im Schatten einen Platz zum Pennen sucht. Dieser
Platz wird großteils von Touristen besucht. Irgendwie fühlen wir
uns wie in einem Freibad. Es gibt Wasserschauckeln und Lianen um sich ins
Wasser zu schwingen. Ein kleines Restaurant und eine große Liegewiese.
Da heute Wochenende ist, sind auch einige Einheimische hier, die zum Bier
trinken kommen und nebenbei Touristinnen in Badeklamotten beobachten und fotografieren.
Irgendwie drängt sich bei uns leicht der Gedanke auf, dass die Laoten
sehr gerne trinken. Nicht nur am Wochenende sieht man Männer zusammenhocken,
leere Bierflaschen am Boden und die vollen vor ihnen. Auch stapeln sich viele
leere Bierkisten vor den Häusern. Uns ist das ein Rätsel, wie sich
die Laoten das leisten können. Laos gehört zu den ärmsten Ländern
der Welt mit einem durchschnittlichen Monatseinkommen von knappen $ 100,-.
Eine 0,66 Liter Flasche Bier kostet hier knapp 1,- € das eigentlich teuer
ist. Der laotische Whiskey kostet gleich viel und dennoch bevorzugen die meisten
das Bier.
Es gibt rund um Vang Vieng sehr viele Höhlen in den Kalksteinfelsen. Zu einer von ihnen, die sich gleich am Gelände der blauen Lagune befindet, steigen wir die steile Treppe hoch. Nur wenige Schritte hinein und wir geben uns mit einem Blick in die große Höhle, in der ein Buddha liegt, zufrieden. Die Felsen sind glatt und rutschig, unsere Stirnlampen liegen zu Hause.
Mittlerweile ist der Himmel tiefblau und die Sonne
knallt erbarmungslos runter. So schnappen wir uns ein Taxi für die Rückfahrt.
Wir sind hungrig und zu faul zum Kochen. Nur gut, dass sich in unmittelbarer
Nähe von unserem Parkplatz einige Essenstände befinden und das Essen
schaut nicht nur gut aus, sondern es schmeckt auch hervorragend. Wir kaufen
einen gegrillten Schweinsbauch mit perfektem Krusterl und dazu etwas Gemüse
und Klebreis. Die Ente und die Würstel probieren wir ein anderes Mal.
Am nächsten Stand kaufen wir gegrillten Klebreis am Stiel.
Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer. Wir wollen auf den Aussichtsberg. Das ist bei diesen Temperaturen recht schweißtreibend. Apollo lassen wir zuhause, da hat er es kühler. Wir schwingen uns auf das Fahrrad und holpern über die steinige Piste. Nach einigen Kilometern ist rechts ein Abzweig, wo ein Schild angebracht ist, noch 500m den Berg hoch. Wir bezahlen Eintritt, was hier in Laos übrigens ganz normal ist, für Alles und Jedes wird Eintritt verlangt. Wir ketten unsere Räder an den nächsten Baum und machen uns auf den Weg nach oben. Wir schwitzen und keuchen, doch der wilde Aufstieg lohnt sich, es hat wirklich eine wunderschöne Aussicht auf die Umgebung von Vang Vieng. Der Aussichtspunkt ist sehr gepflegt und mit Liebe zum Detail errichtet!!
Wir nehmen nicht den direkten Weg nach Vientiane, der Hauptstadt von Laos, sondern fahren einen kleinen Umweg, der an einem Stausee vorbeiführt. Laos wichtigste Einnahmequelle ist, bzw. wird der Stromverkauf aus den Wasserkraftwerken und davon gibt es sehr viele und es werden noch weitere gebaut. An so einem Staudamm stehen wir nun am Nam Ngum. Die Parkanlage drumherum ist schön gepflegt und wir freuen uns über einen netten Stellplatz für diese Nacht. Obwohl wir die "No camping" Schilder sehen, glauben wir nicht, dass dies ernst gemeint ist. Keiner kommt und schickt uns weg. Hier kennt doch niemand den Begriff "Camping", sie meinen sicher, dass die Laoten hier nicht picknicken sollen. Es ist bereits 20.00 Uhr, als 5 Männer bewaffnet mit einer Taschenlampe an unsere Haustüre klopfen. Sie fordern uns auf, den Platz zu verlassen. Ihr Chef hat gesagt, dass wir nicht über Nacht hier bleiben dürfen. Morgen ab 08.00 Uhr sind wir wieder willkommen. Ist zwar lästig, aber natürlich fahren wir weg, wir wollen doch keinen Ärger.
VIENTIANE
Schon beim Hineinfahren nach Vientiane wird uns
sofort bewußt, hier gibt es wieder einen Überfluß an Allem,
so ein krasser Gegensatz zum Norden vom Land. Fette Lexus Geländewagen
neben goldfarbenen Mercedes SL 600, wo die Kids hinten am Verdeck sitzen und
jede Menge an teuren Automarken. Hier regiert der Konsum, von den Kommunisten
ist nicht viel zu sehen, die werden wohl im Hintergrund die Hände aufhalten.
Direkt an der Promenade gegenüber des Präsidentenpalastes finden
wir einen netten Parkplatz, nicht zuviel Verkehr und schattenspendende Bäume.
Die Stadt an sich gibt nicht viel her. Nur wenige Gebäude sind im französischen
Stil gebaut und zeugen noch von der ehemaligen Kolonialzeit. Die meisten Häuser
sind häßliche Betonbunker. Der Patu Xay ist der laotische Triumphbogen,
den Zement dazu haben sie vom Flughafenbau abgezweigt. Die goldene Stupa ist
der Pha That Luang und ist das wichtigste nationale Gebäude.
In Vientiane wird an allen Ecken und Enden gebaut, wir glauben, dass man Vientiane in einigen Jahren nicht mehr erkennen wird. Die Chinesen sind die großen Investoren, ob Einkaufscenter, Hotels, Condominiums oder Fabriken, alles wird in kurzer Zeit hochgezogen.
Die Uferstraße wird jeden Tag um 17.00 Uhr
bis zum nächsten Morgen für den Verkehr gesperrt, um für die
sportlichen Menschen Freiraum zu schaffen. Und es wird angenommen. Tagtäglich
strömen tausende Menschen aus der gesamten Stadt an die Promenade und
der Mopedparkplatz wir minütlich länger und voller.
Viele spazieren mit den Freunden oder der Familie die Promenade entlang, einige
sind am Joggen, wenige fahren mit dem Fahrrad. Es werden verschiedene Aerobic-Kurse
angeboten. Es ist ein Sehen und Gesehen werden. Aber sie haben alle eines
gemeinsam: Sie tragen Sportklamotten, ob man nun Sport betreibt oder nicht.
Anscheinend ist das hier der neueste Trend und man ist damit hip.
Gleichzeitig ist diese Meile der Treffpunkt schlechthin für die Jugendlichen,
um mit dem anderen Geschlecht ein bißchen anbandeln zu können.
Die Jungs protzen mit ihren Funbikes und wollen die Mädels beieindrucken,
wenn sie nur auf einem Rad dahergefahren kommen.
Wir statten dem thailändischen Konsulat einen Besuch ab, denn wir wollen ein 4-Monats-Visum beantragen. Beim Eintreffen, bekommen wir eine Nummer, die 327, also wir sind die 327igsten Antragsteller an diesem Vormittag. Im Moment wird gerade die Nummer 152 aufgerufen. Ach herje...........wie lange wird das hier dauern? Wir machen es den anderen gleich, wir setzen uns hin und warten geduldig, bis unsere Nummer aufgerufen wird. Das ist gute 2 Stunden später. Wir geben unseren Antrag ab, sie schicken uns ins andere Gebäude zum Bezahlen. Auch hier das gleiche, wir warten nochmals 1 Stunde bis wir an der Reihe sind. Morgen sollen wir wiederkommen, unseren Paß samt Visum abzuholen. Am nächsten Tag wieder das gleiche Spiel, wir bekommen eine Nummer und müssen wieder warten. Doch zum Glück dauert es heute nur eine Stunde, bis wir das thailändische Konsulat mit unserem Visum wieder verlassen können.
Überall hängt Werbung vom laotischen Nationalzirkus. Dieser gibt am Wochenende Vorstellungen. Da wir beide uns nicht mehr erinnern können, wann wir das letzte Mal im Zirkus waren, beschließen wir, die Vorstellung am Sonntag zu besuchen. Wir radeln an die andere Seite der Stadt. Das Zelt ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Nicht nur die vielen Kinder, sondern auch wir staunen über die Akrobaten, die dem Publikum wirklich was zu bieten haben.
COPE (Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise)
ist eine Non-Profit Organisation. Zwischen 1964 und 1973 wurden schätzungweise
260 Millionen Bomben von den Amerikanern auf Laos abgeworfen, obwohl kein
Krieg in Laos herrschte. Ca. 78 Millionen davon sind nicht explodiert. Diese
Blindgänger liegen nun auf einer Fläche, die so groß ist wie
Österreich. Verschiedene Teams befassen sich damit, diese Blindgänger
zu finden und unschädlich zu machen. Das ist natürlich eine langwierige
Aufgabe. Die UXO, eine laotische Regierungsorganisation, schafft gerade mal
40 km² pro Jahr.
COPE hilft den Opfern, unterstützt sie mit medizinischer Hilfe, produzieren
Prothesen und helfen den Opfern, wieder ein einigermaßen normales Leben
führen zu können
Viele Kinder sind betroffen. Sie sammeln das Altmetall, um es dann weiterzuverkaufen.
Nicht selten explodieren die Bomben und verletzten sie schwer. Auf dem Land
gibt es nur wenige Krankenhäuser und diese sind noch dazu schlecht ausgestattet.
Es fehlt an allem, aber vor allem an Blut und Sauerstoff. Der Weg in die Hauptstadt
nach Vientiane ist lang und kostenintensiv. Viele Opfer die gerettet werden
könnten, sterben, weil die Hilfe zu weit entfernt ist und das mehr als
40 Jahre danach.
Der Frischmarkt ist immer wieder etwas, das wir gerne besuchen. Wir können Stunden damit verbringen, uns die angebotenen Produkte anzusehen oder den Menschen beim Handeltreiben zu beobachten. Vor allem die außergewöhnlichen Nahrungsmittel, von denen es auf asiatischen Märkten genug gibt, sind interessant. Wie schmeckt eine Fledermaus? Getrocknete Leguane und Ratten oder Hornissenlarven? Behaarte, eingesalzene Schweinsehaut muß der Renner sein, die werden überall angeboten. Wir sind nicht unbedingt Freunde der vergorenen Fischsauce, die in großen Töpfen zum Verkauf angeboten werden und beim Vorbeigehen an den Magennerven ziehen...
Unser laotisches Visa ist nur noch wenige Tage
gültig. Auf dem Weg nach Thailand wollen wir uns noch den Skulpturenpark
außerhalb von Vientiane ansehen. Also verlassen wir die Hauptstadt und
machen uns auf den Weg dorthin. Es geht den Mekong entlang. Auf laotischer
Seite reiht sich eine Sandgrube an die andere. Der Mekong hat im Laufe der
Jahre eine riesige Schotter/Sandbank an seinem Ufer angeschwemmt. Ununterbrochen
fahren Lkws den Sand aus dem Flußbett und lagern ihn erhöht vom
Ufer, um auch während der Regenzeit Sand verkaufen zu können.
Xieng Khuan, der Buddhapark, wurde von einem laotischen Künstler, der
Yogi, Priester und Schamane in einem war, erbaut. Somit fließen hinduistische,
buddhistische sowie christliche Elemente in seine Skulpturen ein.
Der Park ist recht überschaubar und so sind wir nur einen Tag später an der Grenze und überqueren die Freundschaftsbrücke nach Thailand.