THAILAND, Mittendurch

 

Hier der Link zur gefahrenen Strecke: Googlemaps

 

Wir fahren der Küste entlang Richtung Norden, finden aber in der näheren Umgebung von Prachuap keinen schönen Platz zum Parken und landen schließlich am Sam Roi Yot beach. Ein ewig langer, flacher Sandstrand erstreckt sich vor uns und wir fahren die Küstenstraße nordwärts. Nette kleine Resorts, schöne Hotels und viele tolle Häuser im überschaubaren Bereich, säumen die Küstenstraße. Das alles hätten wir hier nicht erwartet, als wir von der Hauptstraße abgebogen sind und erstmals kilometerlang durch aufgegebene Shrimpsfarmen gefahren sind.

Thailand ist einer der weltgrößten Shrimps-Exporteure. Jedes Jahr werden mehrere 100.000 Tonnen Shrimps in die Welt verkauft. Mittlerweile ist alles soweit fortgeschritten, dass man jede einzelne Packung Shrimps bis zur Aufzuchtfarm zurückverfolgen kann. Auch von hier in der Gegend wurden bestellte Shrimpslieferungen zurückgeschickt, weil in den Proben die Schadstoffgrenzwerte deutlich überschritten waren. Nun hat man die Farmen geschlossen und das Land liegt verwüstet brach. So wird es uns halt erzählt. Wenn man dann im Internet nachsieht, vergeht einem die Lust auf Shrimps, Prawns, Scampi oder Garnelen ein wenig. Unter anderem werden Pestizide, Antibiotika und Wachstumshormone nicht zu knapp eingesetzt, um die Shrimps "schnell und sicher" ernten zu können. Sie können nur in Salzwasser gezüchtet werden und deshalb findet man die mehrere 100.000 Liter großen Becken der Farmen in Küstennähe. Über große Pumpen werden jeden Tag bis zu 20% des Wassers in jeder Farm erneuert und das kontaminierte Wasser gelangt über den Boden zurück ins Meer. Eine Garnelenfarm wird max. 10 Jahre bewirtschaftet, dann ist die Anlage so verseucht, dass die Shrimps durch jede Kontrolle durchfallen würden. Deshalb werden die Farmen stillgelegt und der Mangrovenwald nebenan gerodet, um neue Becken zu errichten - der Kreislauf beginnt aufs Neue.

Hier am Strand von Khao Tao sieht man von dem nichts mehr, hier ist wieder alles Sommer, Sonne, eitel Wonne. Die Hotels sind in den verschiedensten Stilrichtungen erbaut, von griechisch, marrokanisch bis französisch, alles sehr nett und beschaulich.

Wir sind im Pranburi Forest Park, ein mächtiger Mangrovenwald. Hier finden wir einen wunderbaren Stellplatz zwischen den Bäumen, mit Wasseranschluß und Strom, was will man mehr? Es ist herrlich ruhig und wir beschließen, ein paar Tage zu bleiben. Auf Holzstegen kann man durch den Park wandern und den verschiedenen Krebsarten beim "Schlammbuddeln" zusehen. Die bunt schimmernden Krebse mit ihren verhältnismässig großen einarmigen Scheren, sehen irgendwie komisch aus. Zufällig treffen wir auf ein paar einheimische Männer, die mit Socken bekleidet, im Schlamm waten und dort mit ihren langen Stöcken herumstochern. Was suchen sie denn hier? Wir beobachten sie eine Zeitlang, bis sie uns stolz ihre Beute präsentieren. Auf einem Bügel haben sie ein paar tote Schlangen aufgespießt, die sie dann später höchstwahrscheinlich verzehren werden.

Hua Hin, Thailands allerersten Strandresort, statten wir einen Besuch ab. Seit vielen Jahren brummt hier der Tourismus. Eine quirlige Stadt mit mehreren Apartmenthäusern, wo nicht nur europäische Expats wohnen. Da der König hier einen Palast hat, ist es für viele Thais ein Statussymbol, hier ein Haus oder eine Wohnung zu besitzen. Hua Hin hat auch einiges zu bieten: Ein langer, breiter Sandstrand, Einkaufstraßen mit internationalen Boutiquen, verschiedene Restaurants, viele Bars und ein netter Nachtmarkt.

Aber nach nur einen Abend verabschieden wir uns vom Touristenort und ziehen weiter in den Norden. Am Straßenrand bleiben wir kurz stehen, um uns ein Grillhenderl zu kaufen. Oder sollten wir doch ein Stück vom Spanferkel nehmen? Wir entscheiden uns für das Spanferkel und werden nicht enttäuscht. Ein kaltes Bier dazu und wir sind glücklich.
Etwas nördlich von Cha Am finden wir ein einsames Strandstück zum Parken und nehmen Abschied vom Strand. Nach nun einem ganzen Jahr "beachlife", wenden wir uns dem Norden zu und verlassen das Meer. Freudig schauen wir den Bergen entgegen!!

Einige Kilometer vor Bangkok gewinnen sie durch Verdunstung Salz. Je näher wir der Großstadt kommen, desto mehr dominiert die Industrie und der Verkehr wir zu einer einzigen Kolonne. Wir nehmen die große Umfahrungsstraße, der wir die nächsten Stunden in den Norden folgen. Die Millionenstadt hat sich weit in den Norden ausgedehnt. Auch sind die Temperaturen hier spürbar nach oben gegangen, uns fehlt bereits die frische Brise vom Meer, dazu noch die hohe Luftfeuchtigkeit, das öffnet so manche Pore.

Wir erreichen Ayutthaya, einst eine der lebendigsten und dynamischsten Städte Asiens. Heute von der Unesco zum Weltkulturerbe gekürt. Im Historical Park finden wir zwischen den Ruinen und Tempeln einen Parkplatz für Amigo. Ab 1350 war Ayutthaya mehr als 400 Jahre lang die Hauptstadt des Königreichs Siam. Der bedeutende Handelshafen zog viele internationale Händler an, die von den prachtvollen Tempeln und Palästen tief beieindruckt waren. In dieser Zeit regierten 33 Könige, die wiederum an 70 Kriegen beteiligt waren. 1767 fielen die Burmesen in Ayutthaya ein, zerstörten die Tempel und erbeuteten einen Großteil der Schätze. Seitdem ist die Stadt dem Verfall preisgegeben.

 

Die Sonne kennt kein Erbarmen. Es ist sehr heiß und so legen wir unsere Erkundungstour auf den frühen Morgen. Um 6.00 Uhr klingelt der Wecker, wir schwingen uns auf die Räder und erkunden das große Areal, wo einst bis zu 400 Tempel standen. Heute gibt es nur einige wenige, die restauriert sind. Der Großteil ist verfallen, zum Teil windschiefe Säulen und Stupas. Man kann sich aber gut vorstellen, wie prächtig das hier einstmals ausgesehen haben muss.

Früher wurden nur die besten Elefanten für den König ausgesucht, die dann als Arbeits- und Kriegselefanten dienen durften. Heute können die zahlreichen Touristen auf dem Rücken der Dickhäuter den Historical Park erkunden.

Es ist Sonntag. Statt Kaffee und Kuchen, gibt es Eiskaffee und Roti-Sai-Mai am Nachmittag. Geschmolzener Palmzucker wird in dünne Fäden gezogen, zusammengerollt und in eine Art grüne Palatschinke gewickelt. Sehr süß, aber gut!

Nicht weit von unserem Parkplatz entfernt, herrscht großer Trubel. Viele Lastwagen kommen, um immer mehr Zelte, Tische, Stühle und Dekorationsmaterial abzuladen. Wir erfahren, dass am nächsten Tag die "World Wai Kru Muay Thai Ceremony" (Kickboxen) stattfindet. Dieses Spektakel lassen wir uns nicht entgehen und verlängern. Die Thailänder sind ganz verrückt auf ihr Muay Thai, da werden Wetten geschlossen und viel Geld verloren oder gewonnen. Die Jungs beginnen schon in sehr frühem Kindesalter mit dem Boxen. Auch die Veranstaltung beginnt mit einem Kinderboxen, dann werden die Titelkämpfe ausgetragen und so manch einer muss seinen Gürtel abgeben. Die Spannung steigt und schließlich steht er auf der Bühne - der zur Zeit beste Muay Thai-Boxer Asiens. Mit viel Geschrei, Hysterie und Applaus wird er begrüßt. Der Kampf ist wirklich sehenswert und außergewöhnlich, in der 3. Runde schlägt er seinen Gegner KO.

Am Abend wird ein hervorragendes Showprogramm vor der Kulisse der alten Tempel geliefert, welches Verena eine Gänsehaut beschert. Akrobatik, Trommler, klassische Tänzer, Feuerschlucker und eine historische Schlacht mit Elefanten wird vorgeführt.

Wir fahren weiter in den Norden, denn wir wollen nach Laos. Aber zuvor werden wir unsere neuen Reifen in der Stadt Kalasin in Empfang nehmen. Seit November sind wir am Suchen und haben tatsächlich eine Firma ausfindig gemacht, die unsere Reifengröße besorgen kann. Leider hatten wir seit Phuket mehrere Male Probleme mit den geflickten Reifen und auch unser letzter Reservereifen ist nun aufgebraucht. Kurz vor Khon Kaen hören wir Luft aus dem Reifen entweichen, ein Riss in der Flanke. Da wir nur noch wenige Kilometer bis Kalasin haben, wo unsere neuen Reifen liegen sollen, beschließen wir, den Schaden nicht mehr zu reparieren. Wir pumpen den Reifen auf und fahren weiter. Zwei weitere Male pumpen wir noch Luft nach. Neben der Hauptstraße, direkt vor einem Geschäft in dem sie aus alten Reifen Blumentröge und Abfallbehälter schneidern, bleiben wir wieder stehen, um nachzupumpen und plötzlich entweicht auch noch der letzte Rest Luft. Nach dem Wechseln schenken wir ihnen unseren kaputten Reifen, denn in 10 Kilometern ist Kalsain, bzw. Yang Talat und dort bekommen wir die neuen Reifen.

Am nächsten Tag erfahren wir, dass unsere Reifen Verspätung haben und es mit unserem Visum hier in Thailand eng wird. Also machen wir uns auf die Suche nach der Immigration, um unser Visum verlängern zu lassen. Zum Glück bekommen wir ein Monat - das wird wohl genügen.

 


Eigentlich wollten wir Marja & Paul in Laos treffen, aber das geht sich jetzt nicht mehr aus. Die beiden beschließen kurzerhand, uns in Thailand besuchen zu kommen und verkürzen uns somit die Wartezeit mit ihrer Gegenwart. Wir verbringen eine schönen Zeit miteinander. Da Paul etwas reisemüde ist, nach fast 6 Jahren Reisens, haben sich die beiden nun entschieden, ihr Auto Wobbel hier in Asien zu verschenken und dann die Heimreise anzutreten. Wahrscheinlich ist es das letzte Mal, dass wir uns hier in Asien treffen. Das nächste Mal wird erst in Spanien sein, wo sie die nächsten Jahre verbringen möchten. Aber das wird noch dauern.........

An einem kleinen See finden wir ein ruhiges Platzerl für die nächsten Wochen. Als wir aus dem Amigo steigen, wissen wir sofort, dass wir nur höchstens bis morgen früh, hier Parken werden. Überall wächst dieser grüne Bodendecker mit gelben Blumen, die dann ihre stacheligen Früchte verlieren und eben diese Stacheln liegen überall am Boden. Sie stecken in unseren Flip-Flops, aber was viel schlimmer ist, Apollo hat sie überall in seinen Ballen stecken und sie schmerzen ihm. Socken helfen nicht, also ziehen wir weiter, auf die andere Seite des Sees, wo es zum Glück keine Stacheln gibt.



Es ist Anfang April und die Sonne brennt runter. Schon um 8.00 Uhr morgens haben wir 32°C, die dann noch hochgehen bis 43°C am Nachmittag. An frühes Schlafengehen ist nicht zu denken, denn vor Mitternacht klettern die Temperaturen nicht unter 31°C. Man braucht keine Bewegung zu machen und trotzdem schwitzt man. Das braune Wasser vom See wirkt nicht besonders einladend, es wäre ohnehin keine Abkühlung, da auch dieses Wasser bacherlwarm ist. Wenn ein kleines Lüfterl aufkommt, dann glaubt man, dass jemand mit einem eingeschalteten Föhn daneben steht - also auch keine Abkühlung!
Der März und April sind die heißesten Monate hier. Auch die Thailänder sehnen den Regen herbei, der dann im Mai einsetzt, der endlich eine kühle, klare und erfrischende Luft mit sich bringt. Wir können sie gut verstehen! Auch wir wollten eigentlich schon etwas weiter nördlich sein in den Bergen, wo die Temperaturen erträglicher sind, aber wir warten noch immer auf unsere Reifen. Diese wurden nach Malaysia verschifft, um dann per Lkw nach Thailand gebracht zu werden. Der thailändische Zoll hat sie aber nun fest im Griff und keiner weiß, wie lange das noch dauern wird.

Wir sind umgeben von Reisfeldern, die im satten Grün leuchten. Überall haben sie Kanäle angelegt, um von dort das Wasser auf die Reisfelder pumpen zu können. Die meisten Bewohner sind einfache Bauern, die von Vieh und Feldern leben.

Wir nutzen die Zeit, um unsere Campingsessel zu erneuern. Der Stoff ist komplett fertigt und so haben wir einen Spezialstoff zum Beziehen der Campingsessel bestellt, welchen Brigitte & Mike mitgebracht haben. Also macht sich Verena ans Werk und näht und näht und näht........bis der Sessel aussieht wie frisch gekauft. Ihre Finger haben Blasen sind aber nicht zerstochen.........gut, dass Brigitte auch an einen Fingerhut gedacht hat.
Die Bremse sollte mal geprüft werden, da die Bremsbacken nicht mehr schön von alleine zurückgehen. Beim Zerlegen, stellt sich heraus, dass nicht die Feder gebrochen ist, sondern die Bremsbacken einfach nur schwergängig sind. Ausbauen, reinigen und frisch gefettet wieder zusammenbauen, das war`s.

Ein Sturm naht, der Staub wird durch die Luft gewirbelt, es donnert und blitzt schon lange vorher, bis der Regen kommt. Dicke Tropfen fallen vom Himmel. Schnell hat ein Mechaniker einen alten Schirm parat, um vom ärgsten Regen verschont zu bleiben. Ein ungewöhnliches Fahrzeug kommt angefahren. Was wohl der TÜV zu so einem zusammengeschusterten Vehikel sagen würde? Aber wer redet hier schon viel vom TÜV, er fährt und gut ist es.

Die Bäume und Sträucher zeigen sich von ihren schönsten Seiten, voll mit Blüten in verschiedensten Farben. Herrlich zum Ansehen.

Und so vergeht die Zeit mit Warten, worauf? Ach ja, auf unsere neuen Reifen. Hätten vor lauter Warten fast vergessen, auf was wir da nun schon seit 3 Wochen warten. Schon jetzt freuen wir uns wieder, mobil zu sein, aber mit dem 10 cm langen Riss am Hinterreifen wollen wir, nur noch so wenig wie möglich, fahren. In Indien hätten wir ihn schon lange repariert bekommen, da wird mit ein paar Torband-Schrauben ein Flicken außen drann befestigt und gut ist es. In Südostasien macht das keiner mehr, hier wird schon neu gekauft. So ist es doch etwas riskant, damit rumzufahren, denn wir haben ja kein Reserverad mehr, das schenkten wir letztens dem Reifenschnitzer im Glauben unsere Reifen würden schon parat liegen.... Also sind wir im Moment etwas immobil - sozusagen sesshaft und das fühlt sich nicht so gut an, sind wir doch mittlerweile richtige Nomaden geworden und freuen uns täglich, mobil leben und reisen zu können. Uns fehlt das Gefühl, frei zu sein....... aber wir wissen, es ist nur von kurzer Dauer. Also drückt uns die Daumen, dass die neuen Reifen bald eintreffen werden.

 

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