zuerst noch etwas Thailand...
hier der Link zur gefahrenen Strecke: Googlemaps
Vielen Dank für das Daumendrücken,
denn nur einen Tag nachdem wir die Hompage upgedatet haben, erhalten wir den
Anruf, dass unsere neuen Reifen eingetroffen sind. Endlich hat der thailändische
Zoll die Reifen freigegeben und dann war es nur noch eine Sache von ein paar
Tagen, dass die Reifen hier waren. Voller Freude packen wir unsere Sachen und
ziehen um zum KC-Tyre Shop mit Continental Niederlassung. Endlich ist es soweit.
Als wir in die Einfahrt einbiegen, sehen wir unsere 4 neuen Reifen schon in
der Halle liegen. Es scheint, als wäre das Reifengeschäft noch nicht
lange geöffnet, denn alles sieht ziemlich neu aus. Ein schöner Verkaufsraum,
eine große, moderne Werkstatt und das Personal ist sehr nett und hilfsbereit.
Ja, sie haben sofort Zeit zum Reifenwechseln. Na prima, dann machen wir uns
gleich an die Arbeit. Mit Hilfe von einem großen Schlagschrauber werden
die Räder rasch demontiert. Die zwei besseren der alten Reifen kommen hinten
auf den Reserveradhalter. Nach nur 3 Stunden ist die Arbeit erledigt und Amigo
strahlt mit seinen neuen, schwarzen Schuhen.
Wir danken der Firma Continental für das Organisieren der Reifen!
Uns kann nichts mehr halten, wir
sind wieder mobil. Die Straße hat uns wieder, ein schönes Gefühl!
Nichts wie weg von dieser Gluthitze - in die Berge wollen wir. Auf dem Weg dorthin,
sehen wir mehrere Standln mit Wurstwaren. Sie sehen aus wie Selchwürstel
- das paßt doch perfekt, da könnten wir welche für Ostern kaufen.
Wir haben noch ein Trockenwürstl aus Österreich und lassen, die beiden
bereits etwas betagten Herren, davon probieren. Die staunen nicht schlecht,
was da für gute Sachen in Österreich gemacht werden!! Sie wissen zwar
nicht, wo Österreich liegt, aber die Wurst schmeckt. Leider klappt die
Verständigung nicht so gut. Wir sind ziemlich überrascht, als wir
die thailändische Wurst anschneiden - es schmeckt wie grünes Curry
in Wurstform. Keineswegs scharf, etwas zitronig - nicht schlecht, aber gewöhnungsbedürftig!
Schon am nächsten Tag erreichen
wir den Nam Nao National Park auf angenehmen 800m Seehöhe. Immer wieder
wird man durch Verkehrstafeln "Achtung Elefanten" oder "Achtung
wilde Tiere" gewarnt. Sogar rund um das Camp wurde ein Elektrozaun gezogen,
damit die Dickhäuter den campierenden Touristen nicht zu nahe kommen können.
Wer will schon gerne einen Dickhäuter
im Zelt haben? Wir finden ein nettes Platzerl im Schatten, sogar mit Strom-
und Wasseranschluß. Das brauchen wir auch prompt, denn es beginnt jeden
frühen Nachmittag zu Wettern, mit Blitz und Donner.
Unsere geplante Safari wird leider zum Reinfall, Schuld daran sind die vielen
Blutegeln. So große und dicke Biester haben wir noch nie gesehen. Mindestens
10 Stück auf jedem Schuh, hanteln sie sich immer höher und höher,
der Haut entgegen, wo sie an unser kostbares Blut zu gelangen versuchen. Wir
finden es so ecklig, dass wir nach nur einem halben Kilometer wieder umdrehen.
Apollo hat den Joker gezogen, wir wissen nicht wieviele Blutegel wir ihm von
seinen Pfoten gezogen haben. Na dann beobachten wir stattdessen Vögel und
viele verschiedene Insekten, die zum Teil richtig gut getarnt sind.
Auch die Botanik ist schön anzusehen. Den Geweihfarn zum Beispiel gibt es in Österreich als Topfpflanze im Kleinformat zu kaufen und hier wird er riesengroß und hängt an den Bäumen.
Wolfi hat Geburtstag, 45 Jahre jung ist er heute. Er wünscht sich einen Joghurtkuchen - den Wunsch erfüllt Verena ihm gerne. Nur Marillen oder Pfirische gibt es hier nicht, also muß er sich mit Litschis zufriedengeben.
Als wir den NP verlassen, fällt
uns ein, dass momentan Songkran ist, das Neujahr der Thailänder. Im NP
haben wir vom Fest gar nichts mitbekommen, aber nun auf der Strasse geht es
noch ziemlich rund. Es hat am 12. April angefangen und wird eine ganze Woche
lang sehr intensiv gefeiert. Das einst ruhige Fest, das eine Zeit der Reinigung
und Erneuerung sein sollte, ist zur größten Wasserschlacht geworden.
Am Straßenrand stehen die Menschen mit Kübeln voll mit Wasser oder
sogar gleich den Wasserschlauch in der Hand und bespritzen damit die vorbeifahrenden
Menschen und Fahrzeuge. Alle die hinten am Pick-up sitzen werden komplett naß
gespritzt, bei diesen Temperaturen ist das eine richtige Wohltat und Glück
für das nächste Jahr soll es ja auch bringen. Einige von den Wasserspritzern
sind auch mit Wasserfarbe bewaffnet, die sie auf die vorbeifahrenden Fahrzeuge,
schütten.
Viele haben ihren Pick-up für die Wasserschlacht bewaffnet. Eine oder mehrere
große Wassertonnen befinden sich auf den Ladeflächen und mit kleinen
Eimern und Wasserpistolen wird geschüttet und gespritzt, was das Zeug hält.
Nicht nur Wasser, sondern auch Alkohol fließt in Strömen, zwischendurch
wird mal kurz gekotzt und dann geht es sofort weiter.
In Thailand schreiben wir nun das Jahr 2557. Die Thailänder sind uns über
500 Jahre voraus, aber die Autos fahren noch immer mit Diesel, Benzin und Gas.
Die Hügellandschaft rund um uns ist gerodet und kultiviert. Wald sieht man nur noch knapp zur Grenze zu Laos. Die Menschen bauen hier Ananas, Tamarinden und Mais an. Alles wird von Hand in mühevoller Arbeit geerntet.
Die Straße führt uns immer höher einen Berg hinauf und in den Wald hinein. Immer weniger Autos kommen uns entgegen, bis dann schließlich kilometerlang überhaupt kein einziges Fahrzeug mehr unseren Weg kreuzt. Zwischen dem Asphalt wächst schon Grünzeug raus und wir teilen uns die Straße mit Wasserbüffeln. Eigenartig, vielleicht müssen die Thais heute ihren Rausch ausschlafen vom vielen Feiern? Wir verbringen die Nacht neben der Strasse und auch bis zum nächsten Morgen kommt nur ein einziges Fahrzeug vorbei.
Als wir weiterfahren, staunen wir nach ca. 5 Kilometern nicht schlecht, als
die Asphaltstrasse endet und eine Schranke den Weg versperrt. Wir halten und
fragen beim Ranger nach, ob denn diese Piste nach Nan führen würde
und ob es möglich ist, mit dem Lkw dorthin zu gelangen? Er versteht uns
nicht, nur dass diese Straße nach Nan geht, wäre sicher. Wir wollen
nicht den ganzen Weg wieder retour fahren und so entscheiden wir uns für
die Piste, die in der Landkarte mit der Straßennummer 1243 versehen ist.
Über tief ausgewaschene Rinnen, Felsgestein und neben Hangrutschungen die
uns nur knapp Platz lassen, rattern wir die 15 km durch den dichten Wald. Vor
Jahren wurde hier mit dem Bau einer Straße begonnen, aber irgendwas hat
sie am Weiterbauen gehindert, nun holt sich der Urwald die Piste schön
langsam wieder zurück. Wahrscheinlich haben wir eines der letzten Stücke
Piste in Thailand "gefunden".
Dass die Stadt Nan jahrelang ein
isoliertes, unabhängiges Königreich mit wenig Verbindung zur übrigen
Welt war, merkt man heute nicht mehr. Uns zeigt es sich sehr modern, mit vielen
schönen Holzhäusern, attraktiven Tempelkomplexen und quirligen Märkten.
Wir sind auf dem Weg zum Tempel Phumin, als plötzlich
ein Sturm aufzieht. Staub, Blätter und Plastiksackerln wirbeln in der Luft,
Äste kommen von den Bäumen geflogen und dunkle Wolkentürme kommen
näher.
Der Wat Phumin ist im Thai-Lü Stil gebaut und es ist der einzige Tempel,
der mit Wandmalerei versehen ist. Der Maler hat das tägliche Leben und
die grauenvolle Eroberung Nans in Bildern festgehalten.
Als wir mit der
Besichtigung fertig sind, erreichen wir den Amigo gerade noch rechtzeitig, um
die Fenster zu schließen. Der Himmel öffnet seine Schleusen. Eine
halbe Stunde später, ist der Spuk vorbei und auf den Straßen sieht
es aus, als ob ein Wirbelsturm gewütet hätte und überall steht
Wasser.
Am nächsten Morgen beobachten wir, dass fleißig gekehrt wird und
all die Äste eingesammelt werden. Ein großer Lkw fährt durch
die Stadt und sammelt alles ein, um die Mittagszeit sieht man nichts mehr, vom
großen Sturm.
Wir parken in einer sanften Hügellandschaft.
Es ist Ostersamstag. Ein Kärntner Reindling ist im Backrohr, Eier werden
mit Zwiebelschalen gefärbt, rosarote Eier haben wir bereits in Nan am Markt
gekauft. In Thailand lodern die Osterfeuer schon um die Mittagszeit, auch geschossen
wird schon kräftig, zwar keine Feuerwerke, sondern der Bambus knallt in
den meterhoch lodernden Flammen. Nein, die Thailander sind Buddhisten und feiern
kein Ostern. Hier werden noch Brandrodungen durchgeführt, um neue Ackerflächen
zu gewinnen. Einige der Hänge rund um uns brennen und es regnet Asche auf
uns hernieder.
Der Bambus hat Hohlräume, die durch den Druckaufbau regelrecht explodieren,
wenn er verbrannt wird - darum die Knallerei.
Die Jause ist fertig. Speck aus Österreich,
englische Kren-Majosauce, selbst eingelegte Essiggurkerl und die etwas eigenartigen
Würstl vom Stand, die wir schon vor einigen Tagen gekauft haben. Für
eine große Überraschung sorgen die rosaroten Eier. Beim Schälen
tritt schwarzgeliertes Eiweiß zu Tage und der Geruch ist erbärmlich,
um nicht zu sagen, es stinkt brutal!
Die Eier sind wohlgemerkt nicht kaputt, es ist eine thailändische Delikatesse,
man kann sie überall am Markt kaufen.
Es ist soweit. Endlich fahren wir
nach Laos. Nur noch 20 km sind es bis an die Grenze. Laos ist eines der ärmsten
Länder in SO-Asien und wir wissen, dass die Straßen mehr schlecht
als recht sind. Doch an der Grenze werden wir etwas besseren belehrt, denn es
wartet eine komplett neue 2spurige Straße auf uns.
Diese Grenze wurde erst vor wenigen Jahren für den internationalen Grenzerkehr
geöffnet. Die Ausreise aus Thailand ist in wenigen Minuten erledigt, die
Einreise nach Laos dauert etwas länger, da wir vor Ort ein 30-Tage Visum
für 35,- USD lösen müssen und wir kein Carnet haben. Keines der
Länder hier in SO-Asien ist in der Carnetliste aufgeführt. Wir bekommen
ihre landestypischen Zollpapiere ausgestellt, hier in Laos müssen wir es
kaufen für umgerechnet 5,- €uro.
LAOS
Schnell wird uns bestätigt,
dass hier im Grenzgebiet etwas ganz Großes am Laufen ist. Haben wir bereits
auf unserem "Osterstellplatz" jede Menge Sattelschlepper mit Eisenteilen
vorbeifahren sehen und haben uns noch gefragt, wo sie diese Teile wohl hinbringen.
Nun wissen wir es, ca. 40 km von der Grenze vor der Stadt Hongsa wird ein riesiges
Kohlekraftwerk gebaut.
Laos ist arm - das Land braucht Geld und Thailand braucht Strom, deshalb bauen
die Thais hier in Laos ein Kraftwerk. Wahrscheinlich sind hier die Auflagen
wohl um einiges niedriger als in Thailand. In ein paar Jahren, wenn es dann
fertiggestellt ist, sollten 90% des Stroms, für angeblich 20 Jahre, nach
Thailand geliefert werden.
Viele der 5.000 Arbeiter auf der Baustelle sind aus Europa und darunter einige
Österreicher, hat denn eine ehemalige VOEST-Tochter aus Leoben einen Teilauftrag
erhalten. Ein Gesetz schreibt vor, dass 1/3 der Arbeiter aus Laoten bestehen
müssen. Da viele von ihnen aber leider unterqualifiziert sind, fungieren
sie kurzerhand als Wachmänner in der Stadt Hongsa. Wir sehen sie jeden
Tag die Straßen auf und nieder patroullieren.
Wir parken am Fußballplatz in Hongsa und sind auf der Suche nach Monika.
Monika stammt aus Österreich und betreibt hier ein nettes Gästehaus.
Bis jetzt hatten wir nur e-mail Kontakt, gesehen haben wir uns nicht. Nun wollen
wir uns kennenlernen. Außer ihren Hunden, Katzen und ihrer Hausangestellten
hat sie im Moment sonst keine Gäste, denn die Saison ist vorbei. April
und Mai sind die beiden heißesten Monate, bevor dann der erlösende
Regen einsetzt. Wir verbringen die gemeinsame Zeit mit Quascheln, Kartenspielen,
Käsespätzle essen und Mangostrudel backen. Von Monika bekommen wir
viele nützliche Tipps und Adressen von weiteren Expats in Loas.
Die Gemeinde Hongsa legt Wert darauf, dass ihre Bewohner Frühaufsteher bleiben oder auch werden. Seit ein paar Wochen spielen sie mehrmals am Tag, das erste Mal bereits um 6.00 Uhr morgens, die laotische Nationalhymne über fix montierte Lautsprecher, die in der ganzen Stadt verteilt sind. Wir werden munter, ist der nächste Lautsprecher doch gleich neben dem Fußballfeld. Nein, aufstehen wollen wir noch nicht, also drehen wir uns nochmals nach und schlafen wieder ein. Keine Stunde später, hören wir schon wieder Musik aus den Lautsprechern. Diesmal klingt es eher nach hiesiger Popmusik und kurz darauf folgen die lokalen Nachrichten, die man nun in der ganzen Stadt hören kann. "Der Huber Bauer ist gestern Nacht verstorben und die Lisl hat gesunde Zwillingsbuben zur Welt gebracht, das Lao-Lao Bier ist um einige Cents teurer geworden - das die Nachrichten vom heutigen Tag". So oder ähnlich stellen wir uns die Nachrichten vor. Schade, dass wir nichts verstehen können, müssen sie doch bestimmt interessant sein. Nun sind wir endgültig munter, so ein Lärm in aller Früh. Wir meinen, dass wir weiterfahren sollen. Gesagt, getan.
Wir wollen ohnehin nach Luang Prabang. Dieser Stadt eilt ein guter Ruf voraus. Die direkte Verbindung geht zuerst südlich nach Xayaboury und dann wieder nördlich über den Mekong nach Luang Prabang. Wir nehmen eine Abkürzung über die Berge nach Luang Prabang. Ob es sich tatsächlich um eine solche handelt, werden wir in den nächsten 2 Tagen feststellen. "Solange es nicht regnet, sei diese Strecke machbar" - so die Aussage der Einheimischen. Es regnet nicht, also nehmen wir die Abkürzung. Unsere neuen Reifen werden uns bestimmt sicher auf dieser Piste über die vielen Hügeln und Berge Loas bringen, so hoffen wir es halt. Man kann erahnen, wie das Regenwasser hier die Straße runterstürtzt, denn die Piste ist komplett ausgewaschen. Tiefe Rinnen zieren die steilen Auf- und Abfahrten an den Hügeln. Es ist eine wilde Kurverei, enge Passagen, Furten, einige Hangrutschungen müssen wir umfahren. Einen Berg geschafft, wartet schon der nächste, es geht bis auf 1.400m hoch. Die Landschaft ist atemberaubend schön, unberührter Dschungel, soweit das Auge reicht.
Wir fahren durch einige Dörfer. Monika hat uns noch erklärt, wenn die Häuser nicht auf Stelzen gebaut, sondern direkt auf dem Boden errichtet sind, dann sind es Hmong Dörfer. Diese Volksgruppe ist eine der ärmsten, da ihnen der Opiumanbau, der ihre Haupteinnahmequelle war, entzogen wurde, ohne ihnen entsprechende Gegenleistungen zu bringen. Die Dorfbewohner würden sich über Seife, Haarshampoo und Zahncreme freuen. Das ist kein Problem für uns, wir kaufen die Toilettartikel noch in Hongsa. Der Dorfälteste hat ein Lächeln im Gesicht, als er die Artikel an seine Bewohner verteilt. Sofort riechen die Frauen an den Seifen, ob sie wohl gut duften.
Nach halber Strecke wird die Piste etwas besser und nach ca. 120km stehen wir
vor dem Mekong. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt Luang Prabang. Um
dorhin gelangen zu können, müssen wir mit der Fähre den Mekong
überqueren. Umgerechnet 15,- € und keine 10 Minuten später sind
wir auf der anderen Uferseite.
LUANG PRABANG
Der Einfluß der ehemaligen
französichen Kolonialherren ist heute noch immer gegenwertig. Besonders
in der Altstadt, die großteils aus Gästehäusern besteht, sind
die Bauten restauriert und liebevoll gerichtet worden. 1995 wurde die Stadt
zum UNESCO-Weltkulturerbe ausgerufen Es dürfen nun keine Busse und Lkws
mehr fahren, die Straßen wären ohnehin nicht breit genug. Deswegen
kann man entspannt durch die Straßen und Gassen schlendern und die tolle
Atmosphäre genießen. Entlang den Straßen blüht ein Feuerwerk
an Farben, weiße, gelbe und rote Blüten an den Frangipanibäumen,
scharlachrotblühende Bäume und die tiefhängenden, gelben Blütendolden
des Goldregens - wunderschön!
Wir suchen das vietnamesische Konsulat und beantragen dort unsere Visa. Unser
nächstes Reiseland sollte Vietnam sein - eine richtige Herausforderung
mit eigenem Fahrzeug einzureisen. Das Visum wird ein paar Tage dauern und wir
verbringen die Wartezeit in dieser coolen Stadt. Wir montieren die Fahrräder
vom Amigo, denn das ist das beste Fortbewegungsmittel im weitläufigen Luang
Prabang entlang des Mekongs.
Es ist gerade das Ende der Trockenzeit, also führt
der Mekong nicht besonders viel Wasser. Man kann an manchen Stellen erahnen,
wie hoch das Wasser in der Regenzeit dann steigt. Wir schätzen, dass es
mindestens 8-9 Meter sein wird. All die Gärten, die sie nun an den Uferböschungen
errichtet haben, um den fruchtbaren Boden auszunutzen, werden in der Regenzeit
verschwunden sein.
Jeden Abend wird die Sisavangvong
Straße für den Verkehr gesperrt, damit die Händler ihre Stände
für den großen Kunsthandwerksmarkt aufbauen und die Touristen in
Ruhe bummeln können. Es werden Tücher und Schals, Handtaschen, Schmuck,
T-Shirts und Hosen, Bilder und allerlei Krimskrams feilgeboten.
Aus den abgestürzten Fliegern, Bomben uns ihren Resten, die rund um den
"Secret-War" über Laos abgeworfen wurden, stellen Dorfbewohner
Schmuck, Besteck und Schlüsselanhänger her. Viel Leben wurde dadurch
zerstört und nun wollen sie den Bomben eine neue Bedeutung geben, indem
sie aus dem Aluminium eben nette Sachen produzieren und damit Geld verdienen,
um aus der Armut zu entkommen.
Wir lassen diesen schönen Tag in einem netten französischen Lokal
ausklingen.
Auch beim Essen haben die Franzosen ihre Spuren hinterlassen. Es gibt Sandwich-Verkaufsstände, die sich auf die Touristen spezialisiert haben. Baguette mit Thunfisch und Käse oder Schinken mit Ei. Hmmh, lecker, wir schlagen zu! Welch eine Wohltat nach dieser langen Zeit, nur mit Toastbrot. Von Zimtschnecken über Karotten- oder Schokokuchen gibt es hier alles zu kaufen, allerdings zu europäischen Preisen. Auch der Foodmarket gibt einiges her. Nur 10.000 Kip (ca. 1€) für einen Teller - und man kann aufladen so viel man will. Besonders der Fisch schmeckt uns. Durch das langsame Grillen am Rost hat er einen geräucherten Touch.
Der Wecker klingelt um 5.30 Uhr. Ohne Kaffee und noch komplett verschlafen schwingen wir uns auf die Fahrräder und radeln zum nächsten Tempel. Wir haben Glück und schon nach der ersten Kurve, sehen wir einige Frauen vor einem Kloster warten. Sie warten auf die Mönche, die von ihrer Betteltour durch die Stadt zum Kloster zurückkehren. Adrett gekleidet in ihren traditionellen Röcken und Blusen, einen Schal umgebunden knien sie auf der Straße und freuen sich, den Mönchen gekochten Reis, Obst und Geschenke in die Bettelschale legen zu können und dafür gesegnet zu werden. Die meisten Buddhisten in Laos streben eine Wiedergeburt in einem "besseren" Leben an und um das zu erwerben, müssen sie "Verdienste" erlangen. Dazu gehört es, den Mönchen Essen geben, für den Tempel spenden und regelmäßig in einem Tempel beten gehen. So gesehen, ist das ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Als wir zum Amigo zurückkehren,
hat es noch angenehme 29°C, in ein paar Stunden laufen die Menschen hier
auf Sparflamme und bewegen sich nur, wenn unbedingt notwendig, denn dann hat
es um die 40°C. Also spazieren wir mit dem Apollo den Mekong entlang und
beobachten, wie die Stadt langsam erwacht. Bis zu unserem Früchstückslokal
ist es nicht weit, dort wollen wir frisches Baguette kaufen. Die Laoten sind
nicht so der Freund vom Brot, sie bevorzugen ihren geliebten Reis und speziell
lieben sie Klebreis. Ein Essen ohne Reis, ist kein richtiges Essen - so ihr
Motto. Der Klebreis ist, wie der Name schon sagt ein pickiger Reis. Da die meisten
ohne Besteck essen, wird mit den Fingern Kügelchen geformt und in diversen
Currys und Saucen getunckt. Als Jausenbrot für die Schüler gibt es
Klebreis geformt zu einem Art Weckerl, das mit Fleisch oder Gemüse gefüllt
ist, das sieht dann so ähnlich aus, wie bei uns ein Jausenbrot.
Kein Wunder, dass vor jedem Haus bereits in aller Früh ein Reiskocher auf
dem Feuer steht. Ein Berg Reis, der für die ganze Familie den ganzen Tag
reichen sollte.
Zwei mal die Woche ist Lotterietag. Überall am Straßenrand sitzen Frauen und Kinder und verkaufen Lose. Jeder hofft auf einen Gewinn, somit ist das staatliche Glücksspiel überaus beliebt bei den Laoten.
Der Königspalast wurde 1904
während der französischen Kolonialherrschaft erbaut und diente als
Residenz für König Sisavang Vong und seiner Familie. Breite Treppenstufen
aus Marmor führen in den Palast, das heute ein Museum ist. Die Privatgemächer
der Königsfamilie wurden nicht verändert. Es gibt viele religiöse
Objekte, Geschenke von anderen Ländern, laotische Instrumente, Masken und
vieles mehr zu sehen.
Hinter dem laotisch-französischen Bau ist der Fuhrpark des Königs
untergebracht. Darunter befinden sich einige große Limousinen aus Amerika.
1975 kamen die Kommunisten an die Macht. Das Versprechen, die Monarchie zu erhalten,
wurde nicht eingehalten und der König dankte noch im selben Jahr ab. Nach
650 Jahren Monarchie geht Laos neue Wege.
Der reich verzierte königliche Tempel wurde noch 1975 geplant und 1993
begann man mit dem Bau.
Es ist Sonntag, wir skypen mit unserer
Familie, als Verena aus dem Fenster Marja & Paul mit ihrem Mercedes ankommen
sieht. Doch nicht das letzte Mal gesehen!! Die beiden waren die letzten Wochen
als Backpacker in Vietnam unterwegs. Es gibt einiges zu erzählen.
Plötzlich rollen 7 fette Geländewagen an, allesamt aus China. Ford
und Toyota wird gefahren, ausnahmslos V8. Wir erleben diese chinesische Gruppe
als sehr gastfreundlich und selbstbewusst, unter dem Motto "nun sind wir
hier und wir lassen es krachen". Eine Fotosession startet auf, neben und
im Amigo. Es werden Stühle, Tische, jede Menge Reiswein und Essen ausgepackt.
Im Kreis sitzend, lächeln wir uns an und prosten uns zu. Mit der Verständiung
hapert es ein wenig, nur ein einziger von der Gruppe spricht Englisch. Wir müssen
von 3 verschiedenen Reisweinen kosten. Ein halber Liter von dem edlelsten Gebräu
kostet ca. 150 US Dollar und hat 53% Alkoholgehalt. Nach nur einer Stunde, das
Reden fällt einigen schon etwas schwer, kommen die Gastgeschenke (chinesische
Zigaretten, chin. Erdnüsse, einige Flaschen Reiswein) und so plötzlich,
wie die Gruppe aufgetaucht ist, ist sie auch wieder verschwunden.
Nur 30 km entfernt, sollte ein schöner Wasserfall sein. Wir machen uns auf den Weg dorthin und wir erfreuen uns über dieses wunderschöne Fleckchen Erde. Waren doch bis jetzt die Wasserfälle in SO-Asien meist enttäuschend, ist dieser hier ein Traum. Mehrere kleine und größere Wasserfälle stürzen über die Kalksteinformationen in die Tiefe und formen verschiedene Becken, in denen man schwimmen kann. Wenn die Sonne scheint, schimmert das Wasser türkisfarben. Wir nehmen den Weg neben den Kaskaden hoch, bis zum großen Wasserfall. Dort ist ein kleiner See inmitten des Dschungels. Mit einem Floß kann man sich trocken übersezten lassen. Wir waten durch das Wasser und nehmen die kleinen Brücken, die sie hier liebevoll errichtet haben, denn eine Abkühlung tut gut nach der steilen Kraxlerei.
Verena genießt das Sitzen im recht frischem Wasser am meisten von allen. Wenn man ruhig bleibt, stürzen sich die Fische regelrecht auf die Haut und fressen die Hautschuppen runter. Es scheint, als ob sie die Füße bevorzugen, denn dort tummeln sich an die 30 Fische. Es kitzelt, wenn sie daran knabbern, es fühlt sich ähnlich an einer Fußmassage und Verena kann gar nicht genug davon bekommen. Nachdem wir das Fisch-Spa beenden, besuchen wir noch das Gehege der Malaienbären. Die Tiere wurden von Wilderern konfisziert und leben nun hier im Park. In freier Wildbahn würden sie über kurz oder lang wieder das gleiche Schicksal erleiden müssen. Das Gehege ist groß genug und sehr tierlieb ausgestattet mit einem großen Bärenspielplatz. Um 12.30 Uhr ist Fütterungszeit für die Bären. Damit ihnen nicht langweilig wird, verstecken die Ranger Ananas, Bananen, Karotten, Salatblätter und verschiedenes Grünzeug am ganzen Gelände. Die Bären sind dann eine zeitlang damit beschäftigt, das Fressen zu finden. Ist ein Bär am Suchen und wird er von einem anderen gestört, wird das Fressen verteidigt mit Knurren und Aufrichten des Körpers. Sieht schon sehr imposant aus. Nach dem Fressen sind sie müde und nehmen die komischsten Schlafpositionen ein.
Wir kehren nach Luang Prabang zurück, holen unser Vietnamesiches Visum ab und reisen in den Norden weiter. Mehr dazu dann nächstes Mal.