MALAYSIA,
die Ostküste


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Über einen kleinen Grenzübergang, der uns zwischen den Bergen und Hügeln hindurchführt, reisen wir in Malaysien ein. Die Grenzabfertigung ist so was von einfach. 3 Monate Visum kostenlos und das Carnet abstempeln und in nicht mal 30 Minuten sind wir fertig. Unsere Uhr stellen wir eine Stunde vor, so haben wir nun 6 Stunden Zeitunterschied nach Hause.
Malaysien ist eine parlamentarisch-demokratische Wahlmonarchie. Es ist ein Multikulti-Staat. 61% der 28 Millionen Einwohner sind Malaien, ca. 30% Chinesen und 8% Inder. So trifft der Islam der Malaien auf den Buddhismus oder Taoismus der ehemaligen chinesischen Einwanderer und auf den Hinduismus der indischen Bevölkerung. Somit gibt es viele kulturelle Unterschiede im Land. Dadurch ist eine tolerante Gesellschaft enstanden, die ohne größere Konflikte auskommt.

Wir fühlen uns in diesem Land sofort wohl. Durch Wälder und Felder geht es den Hügeln hinab zum Meer nach Alor Setar. Dort wollen wir für unseren Amigo eine Autoversicherung abschliessen. Es ist Freitag und somit Wochenende der Malaien, aber nur in 3 von 14 Staaten, denn diese sind konservativ regiert. Die anderen Staaten haben gleich Wochenende wie wir es gewohnt sind, also Samstag und Sonntag.
Wir fahren ins Zentrum von Alor Setar und finden vor der Zahier Moschee einen Parkplatz. Daneben ist eine Parkanlage, in der wir die angenehmen Temperaturen geniessen als die Sonne untergeht. Tagsüber wird es ganz schön heiß, vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit bringt uns zum Schwitzen. Wir liegen im Park in der Wiese und fühlen uns puddelwohl.Wir können uns gar nicht erinnern, wann wir das letzte Mal eine richtige Wiese hatten, muß aber wohl schon lange her sein. Die Gebäude um uns herum, sind mit Lichterketten geschmückt und rund um den Park stehen beleuchtete Plastikbäumchen.

Bevor wir weiterziehen, suchen wir eine Versicherung auf und schließen eine 3 Monatsversicherung um ca. umgerechnet 26,-€ für 3 Monate bei der UNIASIA ab.

Langsam kehrt die Regensaison hier an der Westküste ein und so beschließen wir, zuerst an die Ostküste Malaysiens zu fahren. Über den West- Osthighway geht es durch den Dschungel an die andere Seite. Dichtester Wald links und rechts der Fahrbahn. Es kommen uns einige Lkws entgegen, schwer beladen mit Holzstämmen. Leider wurde bereits ein großer Teil vom Urwald abgeholzt, um Platz für Kautschuk- und Palmölplantagen zu machen.

Rechts zweigt eine kleine Piste ab und da zwängen wir uns durch, wollen wir doch noch eine Nacht im Dschungel auf ca. 1.200m Seehöhe verbringen. Im Gegensatz zu Alor Setar herrschen hier angenehme Temperaturen. Die Geräuschkulisse von verschiedensten Vögeln und das Rascheln der Blätter hoch über uns in den Baumkronen zieht uns in ihrem Bann. Nachts werden wir unsaft aus dem Schlaf gerüttelt. Der Amigo schaukelt hin und her und wir sitzen beide erschrocken habtacht im Bett. Was ist das? Wir vermuten, dass wir mit einem Elefanten Kontakt hatten, denn viele Schilder am Highway weisen darauf hin "Achtung Elefantenverkehr". Die beleibten Tiere brauchen Platz und wahrscheinlich ist ihnen der Amigo im Weg gestanden. So wurde das Vorderteil des Amigos gerammt. Außer einem verbogenen Außenspiegel bleibt Amigo gottseidank unverletzt. Hätte schlimmer ausgehen können.

 

In Kota Bharu, eine der größeren Städte der Ostküste, wollen wir ein paar Tage bleiben. Als wir so durch die moderne Stadt fahren, kommt plötzlich ein Range Rover Sportage angebraust und bleibt neben uns stehen. Kamarul ist sein Name und er hat uns aus seinem Büro aus vorbeifahren sehen. Mit der Order zu seinem Fahrer: "Hol das Auto, ich will diesen Truck sehen!" stehen sie nun vor uns und grinsen über beide Ohren. Aus dieser flüchtigen Begegnung entsteht eine Freundschaft und wir verbringen mehr Zeit in dieser Stadt, als wir vorhaben. Sie begleiten uns zum Tesco-Supermarkt Parkplatz, hier ist genügend Platz zum Parken und der Wind bläst vom Meer her den Fluß entlang, was bei den Temperaturen von über 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit das Schlafen etwas angenehmer macht. Da er ein begeisterter Wasserpfeifenraucher ist (so wie Wolfi) sind wir am Abend zum Shisharauchen eingeladen. Dort treffen wir auf seine Freunde. Cindy & Hao, Mansour, Ronan und noch einige mehr. Von nun an sind wir jeden Abend eingeladen. Einen Abend verbringen wir bei Cindy & Hao in ihrem Hotel, das einzige 5 Sterne Hotel an der Ostküste. Im eleganten Speisezimmer werden uns 7 Gänge Fusions-Küche serviert. Danach geht es in die Zigarrenbar. Mit einer guten Flasche Rotwein und einer Cohiba geht ein wunderbarer Abend zu Ende.

Fischkopfsuppe, eine Spezialität der Stadt. Kamarul bringt uns zum besten Koch dieses Gerichtes und wir werden zu Liebhabern dieser schmackhaften Suppe, die man mit Reis isst.

Das viele Essen fördert nicht gerade unserer Figur und so kommt es gerade gelegen, dass Verena am Morgen beim Frühstückstisch eine laute Musik von nebenan hört. Neugierig streckt sie den Kopf aus dem Fenster und sieht die Malaien bei ihrer morgendlichen Sportstunde. Das kommt ja wunderbar gelegen und sofort macht sie mit.

Männer und Frauen geben ihr Bestes oder auch nicht, um etwas Bewegung zu machen. Als dann das Lied vom Vogerltanz anfängt und die große Gruppe dazu tanzt, kann sich Verena das Lachen kaum verhalten und zieht sich elegant zurück. Genug Sport für sie. Die SchülerInnen der Krankenschwesternschule werden motiviert ein bißchen Sport zu machen. Da der Bundesstaat Kelantan die höchste Diabetesrate landesweit aufweist, würde es Sinn machen. Zurückzuführen ist das auf die Lieblingsbeschäftigung der Malaien, dem Essen, und noch dazu sehr süßem Essen. Beinahe in jedem Gericht ist Zucker drinnen, oft ein bißchen gewöhnnungsbedürftig für uns.

Wolfis Geburtstag rückt näher und der Platz am Tesco Gelände ist für unser Vorhaben optimal. Am Fluß entlang ist eine kleine Promenade mit betonierten Pavillons und einen von denen reservieren wir schon seit den Morgenstunden, indem wir Apollo mit der Leine an diesen Pavillon hängen. Die Menschen hier haben eine große Scheu vor Hunden. Während Apollo seinen Job draußen erledigt, sind wir fleißig drinnen mit Kochen und Backen beschäftigt. Frittatensuppe, Gulasch mit Semmelknödel und Apfelstrudel mit Vanillesauce. So das Gericht für die ca. 10 Leute, unsere Freunde, die wir eingeladen haben. Typisch österreichisch sollte es sein!

Am Abend geht das Schlemmen weiter im 4 Seasons Restaurant, ein chinesisches Restaurant, wahrscheinlich das beste in der Stadt. Es gehört Ronan und seinem Bruder. Nach einem ausgezeichnetem Essen in lockerer Atmosphäre, gibt es eine Geburtstagstorte für Wolfi und sogar Geschenke. Ein Sarong, der Wickelrock der Muslime, der natürlich sofort anprobiert wird und auch Verena bekommt ein traditionelles Kleid im Batikstil, für das Kota Bharu bekannt ist. In unserem neuen Outfit präsentieren wir uns. Bei einer Wasserpfeife und unzähligen Tees endet dieser schöne Geburtstag.

Kamarul ist ein sehr hilfsbereiter und großzügiger Mensch. So können wir einige Sachen erledigen, die schon lange anstehen, wie Auffrischungsimpfungen, Zahnarztbesuch oder Ölwechsel beim Amigo. Er kennt die richtigen Leute und so können wir Termine ausmachen.

Ein Ölwechsel der etwas anderen Art: Wir fahren zum Büro unseres Freundes Kamarul und warten auf den bestellten Stamm Mechaniker der Familie. Als er ankommt, fahren wir gemeinsam zum Haus seiner Schwiegereltern, die dort Platz genug für den Lkw haben, wo wir ungestört das Öl wechseln können. Wolfi fallen fast die Augen aus den Höhlen, als wir in eine mit Palmen bestückte Einfahrt kommen, wo uns ein 3m hohes Einfahrtstor den Weg versperrt. Wie von Geisterhand öffnet sich das Tor und vor uns liegt eine riesige Stadtvilla mit einigen Mercedes und einem Porsche davor. Der Platz daneben auf dem gepflasterten Hof ist für uns gedacht, so Kamarul. Bist du dir sicher, dass wir hier das Fahrerhaus kippen und 24 Liter Öl wechseln sollen? Sicher doch! Ok, auf gehts! Die Ölablassschraube wird rausgedreht und prompt gehen an die 2-3 Liter Öl direkt neben das Auffanggefäß auf die Pflastersteine. Schwarzes Öl auf grauen und roten Steinen, aber noch steht der Amigo direkt darüber.....

Nach einer guten Stunde sind wir fertig und das neue Öl drinnen, rückwärts raus aus der Einfahrt und der Mechaniker macht sich mit einem halben Kilo Waschmittel und einem Gartenschlauch an die Arbeit, um den Fleck zu entfernen. Den Rest werden die Bediensteten der Schwiegereltern wegmachen, meint Kamarul und steigt in den Amigo. Wolfi bringt ihn zu seinem Büro zurück und fährt dann auf den "Camping" zum Tesco.

Verena ist unterdessen in der Stadt unterwegs und macht ein wenig Sightseeing. Sie besucht den großen lokalen Markt. Hier wird auf 4 Stockwerken alles angeboten, was man zum Leben braucht. Die große Halle im Erdgeschoß ist für Lebensmittel vorbehalten. Leider kann sie sich aus vielen Sachen keinen Reim machen. Pasten, Wurzeln, Würzmittel, getrocknete Fischteile, eingelegtes Irgendwas, buntes Gemüse und so weiter.

Nach 10 Tagen in Kota Bharu verabschieden wir uns von dieser netten Gruppe und fahren nach Melawi an den Strand. Wir wollen einige Erholungstage einlegen, um dann wieder nach Kota Bharu zurückzukehren, denn 2 Impfstoffe hatten sie nicht lagernd, also werden sie bestellt und auch der Zahnarzttermin ist ausgemacht.

Melawi, ein kleines Dorf an der Ostküste. Kilometerlanger Strand, badewannenwarmes Wasser und Palmen, die Schatten spenden. Was will man mehr?

Zufällig landen wir auf Wans Beachresort. Wan ist 50 Jahre, ist das 2. Mal verheiratet (nun mit einem um 20 Jahre jüngeren Pakistani) und hat 4 Kinder aus erster Ehe, die schon fast alle erwachsen sind. Die Scheidung war nicht einfach und so ist ihr Resort die letzten 2 Jahre brach gelegen und das merkt man auch. Emsig sind ihre Angestellten am Arbeiten, um das Resort wieder flott zu kriegen. Da wir für das Parken nichts bezahlen, stellt Wolfi seine Arbeitskraft zur Verfügung.

Auch wir haben genug Arbeit: Die Wäsche muß gewaschen werden, das Innere vom Amigo wird durchgeputzt, haben wir doch einige Ameisen im Inneren entdeckt. Nun haben wir Ameisenfallen aufgestellt und eine bestimmte Kreide gekauft, mit der wir einen kräftigen Strich auf den Reifen gemalt haben. Angeblich queren die Ameisen diesen Kreidestrich nicht und es sollte wirklich funktionieren.

Fast jeden
Abend kommt uns Wan besuchen und wir verbringen nette Stunden mit ihr. Auch will sie uns das typische Essen hier näher bringen. Also fährt sie mit uns zum besten Nasi Kerabu-Koch. Das ist blaugefärbter Reis mit Kräutern und Kokosnuss gemischt, dazu getrockneter Fisch, Gemüse und Gewürzen. Auch zum Satee Essen werden wir chauffiert. Das sind gegrillte Fleischspießchen und gegessen werden sie mit Erdnußsauce.

Am 5. Mai sind Wahlen und der Wahlkampf ist in vollem Gange. An Strommasten, Brücken und Bäumen, Häusern und Zäunen - überall sind die Fahnen aufgehängt. Blau oder Grün - die 2 großen Parteien im Land.

Zurück in Kota Bharu, zurück bei unseren Freunden. Wir gehen zum Frühstücken. Ein großes Restaurant, ein Buffettisch voll mit Körbchen, aus denen man sich die Speisen aussuchen kann. Nur ist leider alles in Papier eingewickelt und die Bahasa-Melayu (die Sprache der Maleien) können wir nicht lesen. Also kaufen wir die Katze im Sack. Alles wird in das Körbchen gelegt und am Tisch wird es dann auf dem Papier ausgebreitet und gegessen. Für unseren Gaumen etwas gewöhnungsbedürftig, gibt es doch verschiedenste Reisspeisen gefüllt mit Fisch oder Fleisch , Klebreiswürfel oder schlabbrige Eier, die man vom Teller schlürfen muß- und das alles schon zum Frühstück. Katze war keine dabei ;-)

Wir suchen das Krankenhaus auf, um unsere restlichen Impfungen zu erhalten. Um dorthin zu gelangen, bietet uns Kamarul eines seiner Autos an. Es ist ja eh nur der neue BMW X5. Er fragt uns, ob wir seinen Fahrer brauchen, oder Wolfi es bevorzugt, selber zu fahren. Natürlich fährt er selber! Im Krankenhaus gibt es für die Männer einen Pfleger und für die Frauen eine Schwester mit hübschen Kopfschmuck. Irgendwie schaut sie aus, wie eine Prinzessin mit Krönchen aus dem Märchenbuch.

Mittag ist es - also Essenszeit. Ihr Lieben, zu Hause, ihr werdet euch denken, dass wir nichts anderes machen, als zu Essen. Aber das ist halt mal die Lieblingsbeschäftigung der Malaien und wir haben nichts dagegen, essen wir doch selber gerne. Außerdem gehört die kulinarische Erforschung des Landes zum Reisen dazu. Kamarul entführt uns zu einem In-Lokal. Die Spezialitäten des Hauses ist fritierter Wels mit fermentierter Fischsauce. Köstlich! Nebenbei wird auch noch ein Fischcurry und gegrilltes Hühnchen aufgetischt. Verhungern kann hier keiner... Wir machen es wie die Einheimischen und essen heute mit den Fingern, obwohl der Fahrer uns schon Löffel und Gabel bringt. Man muß mit dem Reis Kügelchen formen und dann schiebt man den Batzen mit dem Daumen in den Mund. Das hört sich leichter an, als es wirklich ist. Verena bleibt bei Löffel und Gabel.

Wochenende ist es und die Gruppe will sich sportlich betätigen. Ein Radausflug steht am Programm. Wolfi ist sofort mit von der Partie. Verena bleibt bei Apollo, da wir nicht wissen, wie lange die Gruppe unterwegs sein wird, denn tagsüber ist es ganz schön warm im Inneren vom Amigo. Morgens um 8.00 Uhr treffen sie sich zum Radeln und sind zum Staunen Verenas wieder Mittags zurück. Sie sind zum Brunchen geradelt, haben sich die Bäuche vollgeschlagen, so dass keiner mehr Lust zum Weiterradeln hatte.



Wir sind umgezogen und parken nun auf Kamaruls leeren Grundstück außerhalb der Stadt neben einem Fluß. Als Verena am Vormittag die Türen öffnet, starrt sie ein Waran mit seiner schrecklich langen Zunge an. Und sie sieht im hohen Gras noch einen laufen und im Eck des Grundstücks noch einen. Oh je, soll ich da überhaupt rausgehen? denkt sie, aber Verena bemerkt sehr rasch, dass diese Tiere sehr scheu sind.

Am Nachmittag sagen wir eine Grillerei an. Teppiche, Gasgriller, Wasserpfeife - alles wird von Kamaruls Bediensteten hergebracht. Die Männer machen sich am Grill zu schaffen, während wir Frauen den Rest herrichten. Salate, Obst, Gemüsesticks und vieles mehr. Alles wird gleichzeitig verspeist. Zur Überraschung bringen Zana und Kamarul eine Durian Frucht mit. Für uns ist es die erste Stink- oder Käsefrucht. Die Frucht wird so genannt, weil das cremige Innere leicht verdorben riecht. Wir wissen beide nicht, was wir von der Frucht halten sollen, sehr gewöhnungsbedürftig, aber die Körperausdünstungen im Nachhinein, sind wirklich furchtbar. Daher der Name!

Da wir nun schon wieder länger hier in Kota Bahru sind als geplant, verabschieden wir uns von der netten Truppe mit dem Versprechen, dass wir im Juni wiederkommen.

In Kamaruls Stadthaus bekommen wir nochmals Wasser aufgetankt und dann geht`s ab zum Supermarkt. Wir kaufen kräftig ein, denn wenn wir einen schönen Strand am Weg in den Süden finden, wird einparkiert. Ab und zu regnet es, als wir die Straße nach Kota Terengganu nehmen, aber kurz vor Penarik klart der Himmel wieder auf und als wir ein Platzerl finden, scheint sie schon wieder grell vom Himmel. Eigentlich wollten wir noch Susanna & Peter aus der Schweiz treffen, aber wir verfehlen sie um einen halben Tag.

Es ist ein wunderbar ruhiger Strand mit einem Palmenwald dahinter. Apollo kann frei rumlaufen, es sind nur ein paar Ziegen hier und ab und zu kommt eine Herde Kühe vorbei. Die Tage vergehen wie im Flug und wir beschließen, dass wir hier die Wahl abwarten werden. Keiner weiß, wie sie ausgehen wird und alle sind sehr gespannt. Angeblich stehen die Chancen 50 zu 50 zwischen den regierenden Blauen, die nun schon seit 56 Jahren an der Macht sind und der Opposition der Grünen. Da wir keine Lust haben, uns zwischen die beiden Lager zu gesellen, bleiben wir hier stehen und sitzen das ganze aus. Wir lernen unseren Nachbarn Yap kennen, der einen schönen Bungalow betreut, welcher einem betuchten Mann aus KL gehört. Er wartet das Haus und die Boote die dazu gehören, lebt alleine dort und hat ein schönes Leben. Yap hat vor 30 Jahren in England studiert und auch ein wenig Europa bereist, unter anderem war er in Wien und Innsbruck. Warum er nicht auch Wolfsberg besucht hat, versteht er bis heute nicht...

Eines Abends entscheiden sich eine oder zwei von unseren 4 Bordbatterien zu sterben und so müssen wir am nächsten Morgen die Starterbatterien gegen zwei von den Bordbatterien tauschen, denn wir brauchen den Strom im Haushalt. Yap hat einen Batterietester und so stellen wir fest, dass eine Batterie hinüber ist, sie hat ziemlich sicher einen Zellenschluß. Es ist ärgerlich, denn sie ist erst 2 Jahre alt. Zufällig fährt Yap nach Kuala Terengganu, um für seine Familie noch Einkäufe zu tätigen. (Er ist in Kuala Lumpur geboren und dorthin fährt er auch am Samstag, um wählen zu gehen, denn hier ist noch nix mit Wahlkarte). So nimmt er Wolfi mit nach KT und sie werden dort fündig. Eine neue 180Ah Batterie wird bestellt und eine gebrauchte 135Ah leihen sie uns, um damit bis zu ihrem Shop zu kommen - hat ja wunderbar geklappt.

Als Dankeschön grillen wir unsere Schweinskarrees und Verena backt zum ersten Mal ein Brot mit selbstgemachtem Sauerteig, es schmeckt wunderbar, da hat sie sich selber übertroffen!!! Der Strand fördert Verenas Kreativität aufs Äußerste und sie beginnt unser Badezimmer zu verschönern. Muscheln haben wir genug gesammelt und nun kann es losgehen. Es ist ein richtiges Kunstwerk geworden, verdoppelt den Wert des Amigo schlagartig!!

Apollo macht den Wertgewinn wieder zunichte, weil er einen kokosnußpflückenden Affen in den Arsch beißt. Der Affe kann nun nicht mehr Kokosnüsse pflücken und bedarf medizinischer Pflege und die sollte 100,- USD kosten, so sein Besitzer. Wolfi, alias Dr. Dolittle, schaut sich den Affen an und kann gerade etwas Feuchtigkeit am Fell des Affen entdecken. Yap kommt zufällig des Weges und dolmetscht die Angelegenheit. Unser Angebot ist, dass Wolfi zur Tierklinik mitfährt und wenn da wirklich was sein sollte, werden wir natürlich die Kosten übernehmen. Nein, ins Spital wollen sie nicht mit dem Affen, Naturheilmedizin soll besorgt werden. Eier und Honig! Für 100,-USD? Wir haben Honig und auch Eier im Auto. Nein, Geld wäre ihm da schon lieber, meint der Kokosbauer. Yap sagt, ich solle ihm ein Angebot machen, womit wir alle leben können. 10,- € reichen aus um dem Affen wieder auf die Beine zu helfen mit Eiern und Honig, aber wahrscheinlich eher für Zigaretten für den Bauer. Dafür soll er uns aber ein paar Kokosnüsse vom Baum holen, Handschlag und der Deal ist gemacht.

Der Ärger nimmt kein Ende, auf dem Nachhauseweg vom erfolglosen Fischen, fährt Wolfi sich einen Stachel in den Reifen vom Mountainbike. Zum Glück finden sich in der Schachtel fürs Flickzeug keine Flicken... Aber da haben wir einmal ein Stück Schlauch mitgenommen, das die Einheimischen hier zum Verzurren der Ladung hernehmen. Ein Stück abgeschnitten und aufs Loch geklebt, passt. Am nächsten Tag ist die Luft wieder draußen. Naja, ist ja schon ein paar Jahre her, dass Wolfi den letzten Patschen gepickt hat... Prompt findet sich noch ein zweites Loch im Schlauch, diesmal geht alles glatt und wir machen eine Ausfahrt, denn es ist Samstag und wir haben Wochenende!! Es geht zur Sammelstelle für die Schildkröteneier, die hier am endlos langen Strand gefunden werden.

Hier werden die Eier bis zum Schlüpfen verwahrt, damit sie nicht Wilderern und Tieren zum Opfer fallen. Schlüpfen tun sie in der Nacht, wird uns erklärt. Also werden wir uns wohl hier in der Nachbarschaft einparkieren, bevor wir den Ort verlassen, denn wir wollen dabei sein, wenn die kleinen Schildkrötenbabys ins Meer krabbeln. So fahren wir wieder zurück und besuchen noch ein Cafe im Ort, dessen netter Besitzer schon einige Male bei uns draußen war. Eigentlich kennen uns eh schon alle hier im Ort, denn soviele Leute wohnen hier nun auch nicht und es hat sich rasch rumgesprochen, dass da zwei Foreigner mit einem schwarzen Hund am Strand wohnen.. So kehren wir auf einen geeisten Kaffee ein und quascheln ein wenig mit den Jungs. Auf dem Rückweg fragen wir, was das für Türme sind, aus denen lautes Vogelgezwitscher zu hören ist. Bei genauerer Betrachtung, sehen wir, dass dieses Gezwitscher aus Lautsprechern kommt, die unter dem Dach montiert sind. Es werden dort Schwalbennester geerntet. Ist ja bekanntlich eine chinesische Delikatesse.

Tags darauf ziehen wir um zum Schildkrötennistplatz. Leider kommen wir etwas zu spät. Denn um Mitternacht, als wir einen Blick auf ihre Nistplätze werfen, sind sie schon geschlüpft. Drumrum haben sie einen Maschendrahtzaun gezogen, damit sich die Schildkröten nicht unbemerkt entfernen können. Ca. 50 kleine Schildkröten tummeln sich am Platz und wollen raus ins Meer. Aber dazu müssen sie noch bis zum Morgen warten, bis die Mitarbeiter vom WWF sie zählen und dann zum Wasser bringen. Wieviele von ihnen wohl überleben werden und jene, die es schaffen, kommen die dann zum Nisten wieder hierher auf diesen Strand? Angeblich schafft es pro Gelege nur eine Schildkröte bis zum Erwachsenenalter. Fotos gibt es leider nicht, da wir sie mit unserem Kamerablitz nicht stören wollten.

Wir fahren weiter Richtung Süden und finden bald schon wieder ein nettes Platzerl. Nur leider versperren uns ein paar Äste die Einfahrt. Wolfi klettert auf das Dach und schneidet kurzerhand die im Weg hängenden Äste ab. Inmitten von großen Kasuarien-Bäumen stehen wir hier ganz alleine am Strand.

Abends kommen hin und wieder Muschelsucher vorbei. Mit einem großen Korb, den sie durch den Sand schieben und ziehen, hoffen sie, die delikaten Muscheln zu fangen, die im Sand eingegraben sind. Wir beobachten die Fischer, die spätnachmittags ihre Netze einholen und auf einen guten Fang hoffen.

Endlich erreichen wir Kuala Terengganu, um unsere Batterien abholen zu können und parken dort in Zentrumsnähe im Wunderwald. Plastikbäume, die am Abend wunderschön in Grün, Blau, Rot oder Weiß leuchten. Sogar Vögel sitzten auf diesen Kunststoffbäumen. Die haben sich wahrscheinlich ebensosehr in diese kitschigen Bäume verliebt, wie Verena.

Nur ein paar Minuten sind es bis ins Chinatown. Heute ist Freitag, somit für die Einheimischen der Sonntag und die meisten Geschäfte sind geschlossen. Manchen Gebäuden sieht man ihr 100jähriges Bestehen nicht an. Auch der chinesische Tempel ist ein Schmuckstück.

Bummeln macht hungrig und so kehren wir in eines der chinesischen Restaurants ein. Das Essen am Tisch der Einheimischen schaut lecker aus, nur leider tun wir uns etwas schwer mit dem Lesen der Speisekarte. Irgendwie kommt uns alles chinesisch vor........... Zuerst ein großer Suppentopf mit allerlei Zutaten drinnen, angefangen von Eiern, Tofu, Fischbällchen und keine Ahnung was noch. Die Nudeln mit der Sojasauce sind gut.


Eine große Überraschung wartet am nächsten Tag auf uns. Marja & Paul sind in der Stadt und wir freuen uns, die beiden wiederzusehen. Den ganzen Tag verbringen wir mit Quasseln und Stellplätze austauschen. Die beiden wollen auf die Insel Redang zum Tauchen und Schnorcheln. Wir fahren tagsdrauf endlich unsere Batterien abholen, denn das Starten in den letzten Tagen hat nicht mehr funktioniert. Wir mußten jedesmal mit den Bordbatterien überbrücken. Hoffentlich ist nur die geborgte Batterie so schwach und nicht auch die 2. Batterie von uns am Sterben. Leider stellt sich im Geschäft beim Ausmessen raus, dass dies doch der Fall ist und so müssen wir 2 Stück erwerben.

In Kuala Terengganu gibt es einen islamischen Themenpark. Alle wichtigen Moscheen der Welt sind hier in Miniatur nachgebaut. So ähnlich wie bei uns in Kärnten das Minimundus. Die Geschichten der einzelnen Gebäude werden erklärt. Unter anderem sind das Taj Mahal und Mekka in Kleinformat zu sehen. Ist schon irgendwie eigenartig hier durchzuspazieren, vor allem, wenn man das Original gesehen hat.

Für uns ist heute "langer Tag der Moscheen" und zum Abschluß besuchen wir die Kristallmoschee, das Prestigobjekt von Kuala Terengganu. Sie ist ganz aus Stahl und Glas gebaut.

Bei Dungung sind die großen Ölraffinerien. Riesige, eingezäunte Gelände mit hohen Schornsteinen, die Flammen spucken. Hier wird also all der Diesel gewonnen, der in Malaysia subventioniert ist und ca. 0,50 € pro Liter kostet.
Hier wollen wir nicht bleiben, aber einige Kilometer südlich schaut es schon anders aus. Bei Kemasik parken wir uns wieder ans Meer und finden am Abend zufällig ein paar Mini-Zecken im Schlafzimmer. Zecken hatten wir doch zuletzt an diesem Traumstrand in Melawi und das ist schon mehr als 3 Wochen her! Auch am Morgen sehen wir wieder Zecken die Wand hochklettern. Okay, jetzt reicht es. Wir machen uns auf die Suche und werden auch bald fündig. Diese Biester haben richtige Nester gelegt und zwar zwischen den Brettern des Lattenrostes und dem Matratzenschoner. In den nächsten paar Tagen heben wir 10 solche Nester in unserem Aufbau aus. Zum Teil kommen wir gerade noch rechtzeitig, aber einige sind schon geschlüpft und tummeln sich im ganzen Aufbau rum. Die Zecken sind ziemlich clever, ein Nest hatten wir in der Laptoptasche und auf eines sind wir nur durch Zufall gestossen, nämlich bei einer kleinen Öffnung an der Unterseite von unserem Drucker. Mit einem Kleiderroller bewaffnet machen wir ihnen den Garaus.

Den Apollo lieben sie besonders, denn sein Bett teilt er nun mit hunderten von Zecken. Jeden Tag machen wir uns auf die Suche nach den kleinen Biestern und werden leider immer wieder fündig. Hoffentlich werden wir bald wieder Herr in unserem eigenen Zuhause. Der ganze Keller wird ausgeräumt und dabei fallen uns die Schlafsäcke in die Hände. Sie riechen etwas, na waschen wir die halt auch noch. So wird aus dieser Woche eine Arbeitswoche mit 8 Stundentagen. Schlafsäcke, Schaffelle, Teppiche, Matratzenüberzug alles wird gewaschen, natürlich mit der Hand und Verena wünscht sich sehnlichst eine Waschmaschine in dieser Woche. Alle Kästen ausräumen und putzen. Dazwischen gönnen wir uns nur kurze Pausen.


So schön es in den Tropen ist, aber das feuchtschwüle Klima hat auch seine Tücken. Salzstreuer kleben zu, Lebensmittel müssen andauernd auf Käfer untersucht werden, auch die Tapete rund um die Fenster hat leichten Schimmel angesetzt. Also nichts wie runter mit dem Zeug, besser weißes GfK - ist auch leichter zu pflegen. Wir bekamen den Tipp, alles mit Wodka einzureiben. Gesagt, getan - nun riecht es zwar wie in einer Schnapsbude, aber wenn`s hilft!

 

Auch der Amigo hat kleine Wehwechen, die Lichtmaschine ist voll verdreckt. Weil die Kurbelwellenentlüftung nicht richtig will, drückt es etwas Öl aus dem Simmerring und verteilt es in der näheren Umgebung. Wolfi zerlegt die Lichtmaschine, entfernt den Schmutz und den Dreck der letzten Monate und baut es wieder rein, Ladekontrollleuchte ist aus, aber es wird nichts geladen. Also wieder raus damit, nochmals öffnen und die Kabelstränge im Inneren kontrollieren. Dabei stellt sich raus, dass ein Kabel lose ist. Einen Lötkolben hat der Wolfi mit und kurzerhand wird die Küche zur Werkstatt, denn er braucht die Gasflamme vom Herd zum Heißmachen vom Kolben, denn der wäre sonst zu schwach für diese Kabel.

 

Weiter geht es in den Süden und wir verlassen diesen schönen Strand hier in Kemasik und staunen nicht schlecht, als wir keine 500m weiter an der Hauptstraße eine Shoppingmall finden. Naja, dann gemma halt shoppen, wer weiß, wann der nächste schöne Strand kommt und es ist immer besser, wenn der Kühlschrank voll ist. Im Supermarkt treffen wir zufällig Marja & Paul, die gerade auf dem Weg zu uns sind. Ok, dann fahren wir gemeinsam zum nächsten Beach. Bei Teluk werden wir fündig und fahren über ein großes Grundstück bis zum Strand. Hier stehen wir nun etwas entfernt von der Straße, dafür näher am Wasser. Für die nächsten paar Tage ist das nun unsere Terrasse.

Von Cherating haben wir schon sehr viel gehört und sind auch schon neugierig wie es wohl aussieht. Die Suche nach einem lässigen Platz wird nicht belohnt und so fahren wir wieder zurück an die Hauptstraße und weiter südwärts. Hier, einige Kilometer nach Cherating ist noch ein freier Flecken Land neben einem großen Resort. Schön schattig neben Kasuarien parkieren wir unsere Wohnmobile ein. Ein endlos langer Sandstrand in einer riesigen Bucht liegt vor uns. Bei Ebbe ist das Wasser knietief und bacherlwarm, wenn Flut ist, kann man schön schwimmen. Marja kommt nach langer Zeit wieder einmal zum Reiten, während Verena sich mit den Zecken von Apollo auseinandersetzt.

Die Spannungen von den 4 Batterien in unserem Bordbatteriepaket passen nicht. Die ehemaligen Starterbatterien sind nun im Bordpaket und dafür schon zu schwach. So heißt es für Wolfi, nochmals Batterien schleppen, die Starterbatterien wieder raus und die neu gekauften ins Bordpaket reinbauen. Nun passte es aber und wir haben wieder in allen 4 Batterien gleich viele Volt.

Marja & Paul verabschieden sich, denn sie müssen nach Singapur, dort erwarten sie Besuch. Wir bleiben noch ein paar Tage und fahren dann auch weiter, weg von den Stränden geht es ins Landesinnere von Malaysia. Der Starter vom Amigo klingt komisch, mal sehen, was da noch kommt... Vielleicht will er ja nur nicht weg von den Stränden???

 

 

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