THAILAND

 

An der Grenze beginnt es schon ganz anders als in Myanmar, wo wir im Kollektiv durch die Kontrolle gebracht wurden, ist hier nun jeder Einzelne mit dem Ausfüllen der Einreiseformulare für die Immigration beschäftigt. Das Carnet de Passage wird gestempelt, obwohl Thailand gar nicht mit dabei ist... Es dauert ein wenig, bis wir alle Papiere beieinander haben, denn diesen Grenzübergang haben noch nicht viele Overlander gequert. In Mae Sot haben die Guides ein schönes Hotel gefunden, wo wir uns hinparken können und den Pool benutzen dürfen. Hier bleiben wir erst einmal, feiern Abschied von den liebgewonnenen Teilnehmern der Reisegruppe und gehen noch einmal gemeinsam zum Essen. Thai-Fondue nennen wir es, eine Platte mit einem etwas tieferen Rand rundum, die durch ein Holzkohlefeuer drunter beheizt wird. Darauf kommt ein Schöpfer Suppe und dann etwas Butter. Nun gehen wir zum riesigen Buffet und suchen uns aus den vielen, zum Teil ungewöhnlichen Sachen, den ersten Gang aus. Mit der Zeit werden wir immer mutiger und legen auch schon mal Hühnerkrallen mit in die Suppe. Naja es gibt doch bessere Teile vom Hendl.... Beim Nachtischbuffet schlagen wir dann voll zu und toppen einander mit einer gewagteren Eiskreation nach der Anderen.

Hier beim Hotel treffen wir dann Sina & Andre, die mit ihren 2 Kids seit Jahren Südostasien bereisen. Wir bleiben noch einen weiteren Tag, um uns auszutauschen, bevor es weiter geht. Ab in den Süden, der Sonne hinterher könnte man meinen, aber hier in Thailand ist auch im Norden genug Sonne und zwar nicht zu knapp. Die Straßen hier im Land sind ein Traum, sehr breit und dazu noch ein asphaltierter Randstreifen. Platz ohne Ende und auch angenehm zu fahrende Kurvenradien. In jeder Stadt werden wir mit einem Bildnis vom Königspaar begrüßt. Der beliebte König Bhumibol und seine Frau sind allgegenwärtig.

War es in Mae Sot nachts noch schön angenehm kühl, ändert sich das nun schlagartig. Kurz nach Hua Hin fahren wir das erste mal an die Küste, es wird langsam Zeit, dass wir wieder einmal in unsere Badeklamotten kommen, denn die Sonne drückt ganz schön herunter. In Prachuap Kiri Khan wurde uns ein Platzerl empfohlen, welches wir nun ansteuern. Ao Manao ist ein traumhafter Strand in einem Militärgebiet. Um dorthin zu gelangen, müssen wir uns erstmal am Checkpost eintragen, dann eine Flugzeuglandebahn queren. Nun stehen wir unter Bäumen direkt am Strand und vor uns eine ruhige Bucht mit irre warmen Wasser. Ja, hier kann man es aushalten. Abends, wir sind gerade beim Essen, kommt ein Soldat vorbei und erklärt uns, dass wir nachts nicht hier bleiben dürfen, sondern das Gelände verlassen müssen. Ab 8 Uhr morgen bis 8 Uhr am Abend ist der Beach hier geöffnet. Also packen wir unsere Sachen zusammen und stellen uns auf der Promenade von Prachuap Kiri Khan. Hier treffen wir Nid und Luis, 2 Thailänder die auf den betonierten Bänken sitzen und uns zu sich einladen, um Hong Tonk (Thaiwhiskey) mit ihnen zu trinken. Da es hier schön warm ist, trotz Brise vom Meer, gibt man anständig Eis mit zum Whiskey noch etwas Wasser und los gehts. Die Zeit vergeht wie im Flug...

 

 

 

Die Dachklima, schafft bei den Bedingungen nur noch einen zarten "Kaltlufthaucher", die Thais haben die Fenster ihrer Autos durchgehend verdunkelt oder verspiegelt. Bis zu 60% weniger Aufheizens des Innenraumes wird versprochen. Von Nid bekommen wir eine Adresse von so einem Verspiegler. 3 Stunden später sind die Fenster vom Aufbau und auch die Seitenscheiben vom Fahrerhaus foliert. Tatsächlich tritt eine spürbare Besserung ein.

Abends geht es auf den Weekend market, der auf der Promenade stattfindet. Eine Band spielt auf und Unmengen an Verkaufsbuden werden aufgebaut. Die Thais kommen mit ihren "Beiwagenmaschinen" das sind ihre Soooter mit einem Beiwagerl dranngebaut, auf welchem allerhand aufgebaut sein kann. Ob vom Personentransport, über den Transport täglicher Dinge bis hin zum überdachten, vollfunktionsfähigen Küchenausbau, es gibt alle Varianten.

Wir stürtzen uns in die Vielfalt der verschiedenen Speisen und probieren hier und dort und da. Vom Schweinebraten über gegrillte Hühnerleberspieße bis zu Fisch in Salzkruste und Unmengen von gegrilltem Kalamari bekommt man alles. Selbst für Thai ausgefallene Sachen, wie gerösteter Rettich in Reismehltaschen gibt es hier und davor stehen sie Schlange. Wir haben eine Gaudi mit ihnen, oder sie mit uns. Mit dem Essen bewaffnet setzen wir uns auf die Bänke der Promenade und beobachten das Geschehen, während wir schlemmen. Für 100 Baht gibt es eine Fußmassage und das lassen wir uns nicht entgehen.

Verena geht die vielen Stufen hoch zum Affenberg. Dieser heißt so, weil eine ziemlich freche Affenbande dieses Gelände bewohnt. Leider ist alles voll mit Exkrementen und so ist es besser, wenn man nicht zu tief einatmet. Ich rieche, so oft es geht, an dieser vanilleriechender Frangipani-Blume, die außerdem auch sehr schön aussieht. Hat man die Treppen überwunden, erreicht man den Tempel mit einem wunderschönem 360° Rundumblick.

Und genau diese Affenbande will am Abend, während wir am Wochenendmarkt sind, in den Amigo einbrechen. Zum Glück hatten wir die Fenster auf Lüfterstellung, jedoch unser Dachfenster nicht und so war das Moskitonetz leider komplett zerrissen. Mittlerweile hat es Wolfi schon ausgetauscht.

Hoch über der Bucht von Ao Manao thront ein Gipfel, auf den ein Pfad führt, dort wollen wir hin. Am Fuße des Hügels sind Brillenaffen, diese putzigen Zeitgenossen sind überhaupt nicht scheu und spielen im Geäst herrum. Apollo will auch mitspielen, aber er ist ein schlechter Kletterer.

So steigen wir die vielen Stufen den Hügel hoch und lassen die Affenherde hinter uns. Ganz schön steil geht es bergauf und wir merken, dass wir schon länger nur mehr im Auto sitzen. Dazu kommen noch die Temperaturen und so rinnt der Schweiß. Als die Stufen aufhören, beginnt ein wilder Steig über die karstigen Felsen, hier endet für Apollo der Ausflug, denn es ist definitiv zu steil und zu scharfkantig. Also muß Wolfi alleine hoch um ein Foto zu machen ;-)

Danach haben wir uns die Abkühlung im Meer wahrlich verdient. Lange stehen wir nicht auf unserem Platzerl vom Vortag, als das Militär kommt, um uns mitzuteilen, dass wir hier vorne nicht parken können, da der Parkstreifen nur für Pkws gedacht sei. Busse sollen hinten auf dem Parkplatz parken. Aber wir sind doch eh alleine hier, niemandem geht ein Platz ab..... Mit den Soldaten, die sich sichtlich unwohl fühlen und auch nur einen Befehl von einem Vorgesetzen ausführen, brauchen und wollen wir gar nicht verhandeln und parkieren den Amigo um. Wir wollen aber auf unserer Strandfahrt noch mehr sehen als Ao Manao und so ziehen wir tags drauf weiter nach Ban Krut.

Hier führt eine ruhige Küstenstraße dem Meer entlang und promt finden wir ein Superplatzerl. Erste Reihe fußfrei stellen wir den Amigo an den Strand und schlagen unser Lager auf. Seit Goa sind die Fahrräder nicht mehr bewegt worden, trotz der Abdeckplane schauen sie ganz schön wild aus, als wir sie auspacken und runternehmen. Dicker Staub hängt auf den Bikes und wir brauchen eine Stunde, um die Fahrräder wieder fit zu bekommen. Die Seilzüge müssen neu geölt und vom Flugrost befreit werden - Luft in die Reifen und los gehts. Nichts ist los hier und wir haben die ganze Straße für uns. Abends geht es mit einem Sundowner auf unserer neuen Terrasse und wir beobachten die unzähligen Tintenfisch-Fangboote, die draußen vor der Küste wie auf einer Kette aufgereiht schauckeln. Die Lampen die sie zum Anlocken der Tintinger vom Boot hängen haben, leuchten in einem schönen Grünton darunter das Schwarz des Meeres, darüber der Nachthimmel und wir am Strand auf unseren Campingstühlen, herrlich ist das Leben schon!! Tagsüber wird der Fang an Ständen getrocknet.

Ein paarmal pro Tag kommen uns Urlauber aus Europa besuchen, um sich zu erkundigen, woher wir kommen und wie wir hierher nach Thailand gekommen sind. Die Mehrheit von ihnen sind Langzeiturlauber, sprich "Überwinterer", die bis zu 5 Monate in Thailand verbringen, um vor dem Winter zu fliehen. Von einer Münchnerin bekommen wir noch abgepacktes Vollkornbrot geschenkt, denn sie fliegt in den nächsten Tage retour. Sie kennt jeden Bäcker in der Nähe und auch einen im nächsten Ort, der richtiges Schwarzbrot bäckt. Ja, immer nur Toastbrot wird auf die Dauer langweilig!!!

In Bang Saphan finden wir den Bäcker mit dem guten Schwarzbrot und kaufen noch am Markt ein, bevor wir weiter südwärts fahren. Auf der Suche nach schönen, ruhigen Stränden fahren wir einige Stichstraßen bis zum Meer und werden prompt wieder fündig. Riesenlanger Sandstrand und außer ein paar fischenden Thais ist nichts los. Einparken und ab ins Wasser, denn es ist schon wieder etwas warm.

Knapp vor Chumphon finden wir einen Platz im Dorf in der schönen Bucht. Das Strandliegen macht sich am Abend bei Verena bemerkbar, als es zu Jucken beginnt. Beim näheren Hinsehen, merken wir, dass es Stiche von Sandfliegen sind. Diese Stellen jucken weit mehr, als Moskitostiche und um so mehr man kratzt, desto größer werden die roten Flecken. Am Abend gehen wir essen, denn neben uns ist ein kleines Restaurant. Heute essen wir das erste mal pikanten Papayasalat - wau, der ist richtig gut!

Leider drängt die Zeit und wir müssen weiter. Denn bei der Einreise nach Thailand über Land bekommt man nur ein 15 Tagesvisum und die Zeit läuft. So beschließen wir, uns auf den Weg nach Ranong zu machen. Das ist eine Küstenstadt in Thailand, hier kann man mit einem Boot nach Myanmar fahren, um ein neues Visum zu machen. Also erleben wir unseren ersten Visa-Run, von denen wir wahrscheinlich noch etliche vor uns haben.

In Ranong angekommen, finden wir einen Parkplatz neben dem Polizeigelände, da wird unser Amigo wohl gut aufgehoben sein. Morgens um 8.00 Uhr machen wir uns auf den Weg zur Bootsanlegestelle. Zuerst zur Immigration, den Paß stempeln lassen und schon sind wir unterwegs mit einem von den kleinen Holzbooten, um auf die andere Seite des Meeresarms nach Myanmar zu gelangen. Der Ort ist sehr schmuddelig und man weist uns den Weg zur Einreisebehörde. Dort müssen wir einen nigelnagelneuen 10 US Dollarschein pro Person rüberreichen, um eine Aufenthaltsgenehmigung für Myanmar zu bekommen. Hat man keinen neuen Dollarschein, hat man großes Pech. Denn dann muß man nochmals die gleiche Summe bezahlen, damit die geschäftstüchtigen Grenzbeamten, deinen alten Dollarschein in einen druckfrischen, eselsohrfreien und knicklosen Schein umtauschen. Dann geht es mit dem Boot wieder zurück nach Thailand, dort bekommt man wieder 15 Tage Visum. Nun haben wir 2 Wochen Zeit, um nach Malaysia zu kommen.

Wir steuern Bang Niang in Khao Lak an. Immer wieder hören wir von anderen Reisenden, dass dies wohl so ein Overländertreffpunkt sei. Neugierig fahren wir ins Dorf und prompt beim Reinfahren treffen wir auf Susanna & Peter aus der Schweiz. Am Platz selber sehen wir Anna-Laure & Hubert aus Deutschland wieder, die wir von Goa 2008 kennen und lernen Gisela & Lorenz mit ihrem 4Achs Lkw aus der Schweiz kennen. Der Platz liegt unter Palmen, direkt am Meer. Trotz der Nachsaison, tummeln sich noch jede Menge Pauschaltouristen herum. Viele Werbeschilder und Verkaufsstände sind in Deutsch angeschrieben. Wahrscheinlich wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz viel Werbung für Khao Lak gemacht.

Ostern naht und es duftet herrlich aus dem Amigo raus - Verena ist am Backen. Um ein bißchen österliches Heimatgefühl aufkommen zu lassen, gibt es einen Reindling. Noch kleine Osterhasen für unsere Freunde, denn die französische Familie ist auf dem Weg hierher. Das letzte mal haben wir uns in Nepal gesehen, bevor sie ihren Sprinter von Indien nach Malaysia verschifften.

Ein kleiner Markt findet 3x die Woche statt. Dort kaufen wir für unser Abendessen ein. Mit unseren Fahrrädern machen wir uns auf dem Weg dorthin.

Vor 9 Jahren zur Weihnachtszeit hat hier der schreckliche Tsunami gewütet, der die Menschen auf der ganzen Welt erschüttert hat. An jeder Ecke sieht man nun Hinweisschilder der Evakuierunsgswege bei einem hoffentlich nicht wieder stattfindenden Tsunami. Man sollte sich dann auf dem Weg zu diesen Sammelorten machen, die etwas erhöht liegen. Die Menschen hier sind sehr vorsichtig geworden und haben nun überall Lautsprechertürme gebaut, über denen im Falle des Falles, früh genug gewarnt werden sollte. Ein Polizeiboot, das fast 2 Kilometer ins Landesinnere gespült wurde, zeigt von diesem Unglück.

Wir sind nun in der Provinz Krabi, die bekannt ist, für ihre herausragenden Felsblöcke. In Noppharat Thara finden wir neben dem Park ein Platzerl für unseren Amigo. Am Meer geht meist eine leichte Brise und so sind die Nächte erträglich, aber hier nicht, denn die Luft steht. Leintuch und Kopfpölster sind beim Erwachen naßgeschwitzt. Wir wählen unsere zukünftigen Stellplätze, wenn es eben geht, nach weitläufigerem Gelände, wo der Wind, falls vorhanden, durchziehen kann. Es ist nun kurz vor der Regenzeit und somit die heißeste Zeit, wir leiden alle Drei ein bißchen darunter. Wenn das Thermometer kurz vorm Schlafengehen weniger als 30 °C hat, freuen wir uns, denn dann ist das Schlafen meist angenehm. Ein paar Tage später in der nächsten Stadt, erstehen wir einen Standventilator, der nun ein wenig Linderung bringt.

 

Am Wochenende kommen die Thais an den Strand. Das Wichtigste, so scheint uns, ist das Essen für sie. Vollbepackt mit Decken, Hängematten, Fressalien und Getränke machen sie sich am Strand breit. Stundenlang fröhnen sie dem Essen. Wasserratten sind sie keine. Während meist die Männer mit den Kindern in das Wasser gehen, bleiben die Thai-Frauen meist auf trockenem Boden. Und wenn sie sich doch ins Wasser wagen, dann mit kurzer Hose und T-Shirt, Badekleidung, so wie wir sie kennen, gibt es bei den Thais nur sehr selten.

Die letzten wenigen Tage, die uns hier in Thailand noch bleiben, verbringen wir in einer netten, kleinen Bucht in der Provinz Trang. Beim Reinfahren, glauben wir es kaum, denn wir treffen auf Gisela & Lorenz. Auch Susanna & Peter sind auf dem Weg hierher. So haben wir noch ein paar gesellige Stunden.

Mit einem etwas bewölkten Sonnenuntergang verabschieden wir uns aus Thailand. Vorerst nur, denn wir kommen wieder.

 

 

MALAYSIA - die Ostküste

 

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