Indien

Wir sind noch immer im Parvati-Valley im kleinen Dörfchen Kasol beim Spazieren. Apollo ist an der Leine, als plötzlich ein Hund aus der Einfahrt geschossen kommt und sich in Apollos Genick verbeisst. Dann kommt auch noch ein zweiter und wirft sich auf Apollo. Die 3 Hunde kugeln mitten über die Straße und endlich kann sich Apollo befreien, der eine haut ab und der 2. wird weggejagt. Alles geht so rasch, wir denken gar nicht an eine schlimmere Verletzung. Erst am nächsten Tag, als Apollo keine Lust zum Laufen hat und nicht aus dem Auto will, wissen wir, dass etwas nicht in Ordnung ist. Wir untersuchen seinen Nacken und entdecken zwei Löcher. Darunter hängt ein Hautsack, wahrscheinlich gefüllt mit Wasser und Blut. Was nun?
Wir erfahren von einer Tierklinik, unweit von hier. Also nichts wie hin. Als wir das Animal hospital erreichen, hat es geschlossen. Es ist Feiertag. Notdienst gibt es keinen. "Am nächsten Morgen um 10.00 Uhr ist der Doktor wieder hier", wird uns mitgeteilt. Wir parken den Amigo am Spitalsgelände und warten auf Morgen. Am Gelände streunen Hunde herum, Kühe grasen. Es wächst ein bißchen Gras und viel Marihuana Stauden. Ob die Kühe auch das fressen und macht diese Milch dann lustig?
Pünktlich um 10.00 Uhr am nächsten Morgen ist der Arzt hier. Apollo wird untersucht, dann wird uns eine Liste überreicht, was wir alles besorgen müssen. Wir brauchen nicht weit zu gehen, die Apotheke ist gleich nebenan. Spritzen, Einweghandschuhe, Medikamente - all das müssen wir kaufen. Apollo geht mit Beisskorb in der Wiese auf Platzstellung, das Fell wird rund um die Bissstelle abrasiert und gereinigt. Er bekommt Tetanus- und Tollwutimpfungen. Mit einer Spitzzange, umwickelt mit einer Mullbinde und Desinfektionslösung, dringt der Arzt in die Wunde ein, um sie zu reinigen. Apollos Aufwinseln drückt Verena Tränen in die Augen und sie muß gehen. Der Arzt sticht mit einer leeren Spritze in den Wundsack, aber leider kommt keine Flüßigkeit raus. Deshalb bekommt Apollo noch eine Injektion zur Absorbation des Wundwassers und auch noch weitere in den nächsten Tagen. Das übernimmt Wolfi. Man nennt ihn nun Dr. Doolittle.

Hätten wir mit Bini & Peter einen Treffpunkt ausgemacht, hätten wir uns nie so genau getroffen. Als wir in die Hauptstraße einbiegen, fährt August vor uns. Wir verlassen nun die Bergwelt und erreichen das Tiefland von Indien. Die Luft ist immer noch schwül, es hat nicht sehr viel abgekühlt. In Punjab hat August der Reisewagen einen Kontakt mit einem indischen Kleinwagen. Beim Überholen sehen die Inder eine Frau am "Steuer" (sie wissen nicht, dass es die Beifahrerseite ist), vergessen zu lenken und schon klebt er an der Stoßstange vom August. Die Schuldfrage ist ohnehin klar, aber dennoch wird die Polizei verständigt. In der Zwischenzeit wird August vorschriftsmässig Unfallgesichert à la Indien style, d.h. ein paar Zweigerl werden an das Fahrzeug gesteckt und auch auf den Boden gelegt. Nun weiß jedes entgegenkommende und nachkommende Fahrzeug, hier ist ein Unfall passiert. Die Polizei hat keine Ahnung, was sie mit den Europäern anfangen sollen. Bini und Peter folgen ihnen zum Revier. Auch wir fahren mit und warten. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei und sie erzählen uns: Ihr Schaden kann natürlich nicht vom Lenker, einem jungen Burschen, bezahlt werden. Also verzichten sie darauf. Die Polizei will von dem Burschen, dass er sich als Entschuldigung vor ihnen auf den Boden wirft. Auch auf diese Geste verzichten die beiden. Als Draufgabe gibt es vom Polizeichef eine g`sunde Watschn für den Unfalllenker. So werden Unfälle in Indien geklärt. Wie lange noch?

Das Fahren ist uns heute vergangen. Zuerst gehen wir auf einen Kaffee und dann suchen wir bald ein geeignetes Platzerl zum Übernachten. Peter sichtet in einer Seitenstraße einen Platz unter riesigen Mangobäumen. Hier bleiben wir. Das ganze Dorf kommt uns besuchen. Alle sind neugierig. Sogar nach dem Abendessen, es ist schon finster, bekommen wir noch einmal Besuch. Ein Sikh, der schon seit 20 Jahren in Italien lebt, kommt mit Kindern, Bruder und Freunden, um uns Hallo zu sagen. Wir verständigen uns mit einem Mischmasch aus Englisch, Italienisch und ein paar Brocken Punjabi. Unzählige Fotos werden gemacht.

Unsere nächste Station ist Rishikesh, das Yoga- und Meditationsmekka von ausländischen Touristen. Der Ort liegt direkt am Ganges, somit auch ein indischer Pilgerort. Dementsprechend wimmelt es nur so von Touristen, Yogis und Sadhus in Rishikesh. Wir waren bei unseren vorangegangenen Reisen schon hier und seitdem hat sich sehr viel verändert. Unsere früheren Parkmöglichkeiten gibt es nicht mehr, alles ist zugebaut. Aber wir finden ein Parkhaus im Rohbau - dort bleiben wir. Wir suchen uns den Weg zu einer von den beiden Brücken, die über den Ganges zum Ortszentrum führen.

Ein kunterbuntes Treiben im Ort. Pilger, Sadhus, Bettler, Verkäufer, die ihre Dienste oder Waren anbieten. Dazwischen Menschen, die am Gangesufer hocken, tief versunken in Meditationshaltung.
Ein Sadhu ist ein Mensch, der sich im letzten Lebensabschnitt befindet und sich von allem Materiellen entsagt. Meistens leben sie bescheiden in der Nähe von Tempeln oder in einer Höhle. Sie widmen sich dem spirituellen Leben. Hier in Rishikesh gibt es besonders gewiefte Sadhus, die sich auf Touristen spezialisieren - Foto gegen Geld.

Wir erinnern uns an das gute Essen im Chotiwallah. In dieses Restaurant gehen wir. Ein Geschminkter begrüsst uns am Eingang. Die Einrichtung ist sehr spartanisch, aber das Masala Dosa und das Biryani sind vorzüglich.

Zum Sonnenuntergang gibt es täglich Pujas am Ganges. Dafür werden Öllampen entzunden und durch die Luft geschwenkt. Begleitet wird die Zeremonie von einem Sprechgesang und es endet mit dem Überreichen der Blüten an Mutter Ganga.

Ein schöner Ausklang in Indien.

 

Nepal - Pokhara

Nach 1,5 Stunden haben wir die Grenzabfertigung auf beiden Seiten hinter uns gebracht. Mit einem 3 Monatsvisum in der Tasche verlassen wir die Grenze. Wir fahren in den Bardia Nationalpark. Ein kleines Dorf ist Ausgangspunkt für die Safaris. Wir finden eine Lodge, wo wir uns einparken. Jetzt ist absolut tote Saison, wir sind die einzigen Gäste weit und breit. Die Lodgebetreiber umgarnen uns, sie wollen eine Safari verkaufen. Wir entscheiden uns für die Halbtages-Safari zu Fuß durch den Dschungel.
Der Wecker klingelt um 6.00 Uhr morgens. Eine Stunde später sind wir abmarschbereit. Zwei Guides und wir vier, alle mit Bambusstöcken bewaffnet, machen uns auf den Weg in den Dschungel. Nach 3 Stunden Gehzeit erreichen wir den ersten Beobachtungsturm. Wo sind die Tiger und Rhinos? Endlich traut sich ein Rhino aus dem Gebüsch. Es kommt näher ............. aber ........ es dreht sich dann abrupt um und verschwindet wieder im Wald. Leider war der Besuch zu kurz.

Durch den vielen Regen hat es eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit. Es ist heiß und schwül. Wir sind waschelnaß, die Schweißperlen drücken durch die Haut. Durch fast 2 Meter hohes Gras bahnen wir uns einen Weg. Wir möchten gerne einen Tiger sehen, aber jetzt in diesem Moment muß er nicht unbedingt aus dem Gras springen.

Es war eine anstrengende, aber dennoch schöne 7stündige Wanderung. Leider haben wir, bis auf den kurzen Blick aufs Rhino, keine großen Tiere gesehen. Müde kommen wir zum Parkeingang zurück. Dort haben unsere Guides noch eine Überraschung für uns. Im Gehege pflegen sie eine 7jährige Rhinodame, die sich am Auge verletzt hat. So haben wir doch noch die Möglichkeit, ein Rhino aus der Nähe zu sehen. Nebenan gibt es auch eine Krokodil-Zuchtfarm.

Diese Lodge ist ein herrliches Plätzchen zum Abhängen. Aber der Regen (der Monsun ist noch immer in Gange) und die Schwüle treibt uns weiter. Wir hoffen auf kühlere Nächte in Pokhara, denn dort wollen wir hin. Die Wasserbüffel genießen den Monsun. Sie suhlen sich in Wasserpfützen, um sich abzukühlen. Überall steht Wasser und die Menschen nutzen diese Gelegenheit, um ihren kargen Speiseplan ein bißchen zu erweitern. So sehen wir überall Frauen mit Netzen und sind die Fische noch so klein, alles wird verkocht. Im kleinen Korb, den sie um ihre Hüfte hängen hat, hat diese Frau ihren Fang drinnen.

Nepal, das Land des Reises. Überall sieht man Reisfelder. Nach diesen Regenmonaten erstrahlt alles in sattem Grün. Wunderschön zum Anschauen, besonders nach der langen Zeit in der steinigen Region von Ladakh. So können wir uns gar nicht daran sattsehen. Leider bringt der Regen auch Überschwemmungen und Murenabgänge mit sich. Überall rinnt Wasser von den Felsenhängen. Aber wir haben Glück und können den Siddharta Highway ungehindert passieren. Die Nepalis nennen ihre wenigen Straßen, die sie haben, alle Highways. Aber diese Straßen sind weit entfernt von dem, was wir als Highway bezeichnen. Dieser Siddharta Highway ist eine normale Bergstraße mit vielen Kurven, aber wunderschönen Ausblicken. Mittags halten wir an den einfachen Restaurants. Speisekarte gibt es keine, Dal Bhat köchelt in den großen Töpfen, welches jedes Mal anders aber immer gut schmeckt.
Nepal ist arm. Private Pkws sind selten, dafür sind die öffentlichen Verkehrsmittel immer propevoll. Aus einem 7-Sitzer wird rasch ein 25-Sitzer und 3-Steher.

 

Kurz vor Pokhara sehen wir einen toten Wasserbüffel direkt neben der Straße liegen, er wird gerade zerlegt. Wolfi legt eine Vollbremsung hin. Rindschnitzel und Rindsgulasch sehen wir bereits vor unserem geistigen Auge. In Indien ist Rindfleisch aufgrund der heiligen Kühe nur in muslimischen Gebieten zu bekommen. Das Fleisch tiefrot, frischer geht es eigentlich nicht mehr. Das ganze Dorf arbeitet zusammen. Neben dem toten Wasserbüffel haben sie eine Plane ausgebreitet, auf dem die Fleischteile unter den Dorfmitgliedern aufgeteilt werden. Alles, wirklich alles vom Wasserbüffel wird verwertet. Der Magen wird geöffnet. Ein Mann macht sich mit seinen Händen an die Arbeit, den Magen zu entleeren, um dann auch diesen zu zerteilen. Die Gedärme werden vor Ort gewaschen und zerschnitten. Auch die Hufe werden protionsweise aufgeteilt. Keine Ahnung, was sie mit denen machen. Wir bekommen leider kein Fleisch, denn der ganze Wasserbüffel ist bereits verkauft.

Ein bißchen traurig verlassen wir diesen Ort ohne Fleisch. Deshalb fahren wir in Pokhara zum Fleischer und erwerben einige Kilo Büffelfleisch. Da es seit Tagen regnet ist die 7 km lange Zufahrtsstraße zum Campingplatz in ziemlich desolaten Zustand. Die tiefen Schlaglöcher sind gefüllt mit Wasser und die letzten hundert Meter vor dem Camping müssen wir durch einen ca. halben Meter hohen Fluß. Sogar die Fußgängerbrücke hat das Wasser weggerissen. Die Bewohner von den umliegenden Dörfern, müssen durch diesen Fluß waten. Es gibt auch einige schick gekleidete Geschäftsmänner, die in schwarzer Hose und geschlossenen Schuhen zur Arbeit gehen. Bevor sie in den öffentlichen Bus einsteigen können, müssen sie durch den Fluß. Dazu ziehen sie die Schuhe und Socken aus, krempeln die Hose auf und waten durch das Wasser. Auf der anderen Uferseite ziehen sie ihre Schuhe wieder an. Unglaublich wie die Menschen hier während der Regenzeit leben. Auch die Wege zu den Dörfern sind vergatscht und überschwemmt. Überall sind Blutegeln. Alles ist feucht und es hängt ein leicht modriger Geruch in der Luft. Aber kein Wunder. Wenn es mal nicht regnet, ist alles feuchtheiß. Es trocknet nie richtig auf. Alles ist am Blühen und Gedeihen.

Die Blutegeln lauern auf Gräser und Sträucher, läuft man daran vorbei, hüpfen sie auf. Diese Blutsauger sind so dünn, dass sie sogar durch die Senkellöcher der Schuhe schlüpfen. Haben sie die Haut erreicht, spritzen sie eine Art Narkotikum in die Haut und so spürt man nichts, wenn sie einem das Blut absaugen. Vollgesaugt sind sie dann ca. 20mal größer als vorher und fallen ab. Besonders unser Allradler Apollo leidet unter diesen Biestern. Sie verschwinden zwischen seinen Zehen, in den Nasenlöchern und landen dann vollgesaugt auf unserem Teppichboden im Amigo.
Jeden Morgen beim Frühstücken können wir den Kingfisher aus dem Fenster beobachten. Er ist ein hervorragender Fischer.

Der Regen wird weniger. Wir beschließen, einen Sonntagsausflug zu machen. Vom Camp aus geht es dem See entlang durch einige Dörfer. Auf der roten Erde vorbei an reisstrohgedeckten Häuser mit deren freundlichen Bewohnern - einfach nur schön.

Dann geht es steil bergauf, von hier hat man einen wunderschönen Blick auf den Fewa Lake und Pokhara. Dahinter ist die Annapurna Range, bei klarem Himmel sieht man die 7.000er und 8.000er Berge. Wir können einen kurzen Blick auf ein paar Berge erhaschen, aber nicht gleichzeitig, denn die Wolkentürme geben einen frei und schieben sich dann vor den anderen. Auf einem Berggipfel bauen sie einen Aussichtsturm, hier legen wir eine Mittagspause ein.

Weiter geht es zur Peace Pagoda (Shanti Stupa) und den Wald hinunter nach Pokhara. Eigentlich wollten wir einen gemütlichen Spaziergang machen. Dass es soviele Kilometer sind, hätten wir nicht gedacht. Nach 7 Stunden reiner Gehzeit, nehmen wir uns ein Taxi, das uns auf dem anderen Seeufer zum Camping retour bringt.

 

Die Zeit am Camping nutzen wir zum Putzen und Reparieren. Das Innenleben von Amigo wird komplett gereinigt, jedes Kastl wird geputzt. Hatten wir doch einige Kakerlaken und kleine Ameisen im Inneren. Haben aber zum Glück keine größeren Kolonien gefunden. Wäsche waschen steht an vielen Tage am Programm, die letzen Waschtage liegen schon einige Wochen zurück. Nun hätte Verena sich wirklich gerne eine Waschmaschine herbeigewünscht, aber mit viel Schweiß und Mühe geht es auch ohne.
Wolfi probiert wieder mal Amigos Undichtheit zu kleben. Die Kabeln von den Solarpaneelen führen über dem Kühlschrank ins Innere. Genau an dieser Stelle ist es undicht und tropft rein, wenn es regnet. Während der Regenzeit ist das ziemlich unpraktisch, da es teilweise wie aus Kübeln schüttet. Auf der Plastikverteilerdose hält kein Kleber, nach einiger Zeit wird die Dose locker und Wasser gelangt ins Innere des Aufbaus. Also muß etwas getrickst werden. Aus einem GfK Teil wird eine dicke Beilage geschnitten und die Dose erhöht gesetzt, damit sie erst gar nicht mehr mit dem Wasser in Berührung kommt. Das sollte nun endlich Abhilfe schaffen. Zum Glück hat Peter genug Sikaflex dabei, welches zum Verkleben gebraucht wird, Danke Peter!!
Währenddessen tobt sich unser Nachbar Peter beim Malen aus. August der Reisewagen wir rundherum verschönert. Das inspiriert Verena so, dass sie tags darauf Farben und Pinsel von ihm leiht und das Projekt "pimp the Amigo" startet. An der Innenseite der Eingangstüre wird das Schloß gestrichen und die Tür mit verschiedenen Blüten versehen. Apollo geht es auch wieder gut, die Wunde ist sehr gut verheilt und das Fell wächst schon nach.

Peters und Binis Geburtstag stehen vor der Türe. An ihren Ehrentagen werden sie gerade am Trekken sein. Also beschließen wir, ihre Geburtstage einfach vorzufeiern. Ein halbes Jahrhundert vom Peter ist ja auch ein Ereignis. Etwas besonderes sollte es sein. Also machen wir uns in Pokhara auf die Suche nach Schweinefleisch. Wir werden fündig. Verena zaubert einen Schweinsbraten mit Semmelknödeln, als Vorspeise gibt es Kärntner Kasnudeln. Am 1. Oktober startet das Team "August der Reisewagen" zur Annapurna Umrundung, wir wünschen ihnen alles, alles Gute!!

Es regnet immer noch sehr viel, aber langsam wird uns die Warterei zu blöd. Wir versuchen die Permits für unseren Trek zum Everest hier in Pokhara zu erhalten, leider erfolglos. In Kathmandu only, heißt es. Morgen fahren wir los. Voraussichtlich einen Monat werden wir in der einzigartigen Bergwelt Nepals unterwegs sein. Mehr dazu beim nächsten Mal ;-)

 

 

 

NEPAL - EVEREST

 

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