Von Prag rauszufinden ist nicht schwierig, zumindestens vom Campingplatz aus. Verena lotst uns über die Stadtautobahnen in den Norden von Tschechien. Kreuz und Quer fahren wir durch die Pampa nach Terezin, ehem. Theresienstadt. Von den Österreichern errichtet, als Pollwerk gegen die Preußen wurde die Festung bald als Gefängnis verwendet. Den wenig ruhmreichen Bekanntheitsgrad erhielt Terezin im 2. Weltkrieg, als die Nazis die Festung als Gefängnis und Durchgangslager nutzten. Düstere Stimmung verbreitet sich, wenn man übers Gelände geht und sich die Zellen ansieht. Für uns ist es unvorstellbar in so einer Stadt zu wohnen, alljene, die die Stadt und die Festung besuchen, haben einen traurigen Gesichtsausdruck.
Entlang von Weinbergen geht es zum Ufer der Elbe, die hier Labe heißt. Dem Ufer folgen wir bis fast an die deutsche Grenze, nach Hrensko. Nun sind wir in der Schweiz, in der Böhmischen Schweiz! In Hrensko merkt man gleich, daß Deutschland nicht mehr weit weg ist. Die Stadt ist voll mit Wechselstuben, Standlern mit Schmuggelzigaretten, tschechischen und asiatischen Billigprodukten und zahlreichen Nightclubs. Außerdem ist die Stadt noch Ausgangspunkt für Wanderungen in den Nationalpark. Wir würden das nächste Mal aber bis nach Mezni louka fahren, dort haben sie einen netten Camping und man ist fast mitten im Wald. Jedenfalls haben wir einen halbwegs ebenen Parkplatz an der Straße, wo sich normalerweise Fuchs und Hase "gute Nacht" wünschen. Nur heute Morgen nicht, denn da war unsere Strasse Teil einer Oldtimer Rally. Scheiße die Russen......, oder sowas ähnliches dachten wir uns, als die ersten Vorkriegsmodelle den Berg heraufdonnerten. Die Abgasanlage, hat der Hr. Auspuff erst in den 60ern erfunden. Nein, nein wir wollen uns nicht beschweren, daß man uns im Nationalpark um 8.00 Uhr mit ohrenbetäubendem Lärm und auch noch ohne jedigliche Vorwarnung aus den Federn (sprichwörtlich, denn wir liegen seit über 10 Jahren in Schurwolle) reißt.
Was uns vielmehr stört ist, daß das Stativ für die Kamera im Stauraum ganz unten liegt und ohne Frühstückskaffee ist die Hand zum Filmen nicht geeicht. Ich mache nicht ein einziges Foto, weil wir so früh noch nicht fotografieren! Um die 2 Stunden lang rasen die verschiedensten Autos an uns vorbei den Kurven entgegen. Nicht einen protestierenden, schon wissen wen, haben wir gesehen. Wahrscheinlich haben die Tschechen die Grenze dicht gemacht. Die 2 Parkplatzgeldeintreibenden älteren Herren freuen sich über die schönen Autos und über die Hunderter die jeder Parkende bei ihnen abdrücken muß. Wir steigen in die Stiefel, schnallen Apollo an und bewegen uns Richtung Natur. Das Elbsandsteingebirge ist für seine Türme und für das Prebischtor bekannt.
Ein wunderbarer Wanderweg erwartet uns und leitet die Wandersleut zum Prebischtor. Herrliche Landschaft, soweit das Auge reicht, immer wieder entdeckt man neue Türme, die das Wetter und die Zeit aus dem Stein gewaschen haben. Teilweise schaut es fast so aus wie im Bryce-Canyon in den USA. Menschenmassen stemmen sich die Stufen hoch, um das größte natürliche Tor Europas zu sehen. Wir hauen uns ihnen entgegen und biegen vom Hauptpilgerweg ab und es geht für einige Kilometer entlang vom Abbruch und durch schönen Wald zum Dorf Mezni louka und weiter zum kleinen Prebischtor. Es ist viel kleiner, aber es ist auch um einiges ruhiger hier. Schon der Weg hierher hat sich gelohnt. Apollo ist ein wenig müde, so schaut es wenigstens aus.
Zurück zum Dorf, wo die Busse zu Tal fahren. Sie fahren, aber erst wieder in 2 Stunden. Sind eh nur 4 Kilometer, wir finden 5 Steinpilze.
Heutiges Gourmetmenü: Frankfurter Würstchen mit Steinpilzen an Händlmaier Senf.
Das Leben ist schön!
Um 07.30 werden wir, kurz vor dem Erfrieren, munter. 3°C, in Worten: drei Grad - hat`s vor der Haustür und die Fenster waren offen. Heizung auf Vollgas damit der Apollo auftaut und als er sich tatsächlich wieder bewegt, hüpfe ich schnell aus dem Bett, um den Kaffee aufzustellen und sofort wieder unter die Decke, bis es knappe 20°C hat in der guten Stube. Wir haben nicht etwa den Gefrierschrank offen gelassen, nein viel schlimmer, es ist der 31. August. Wir fallen vom Hochsommer in den Winter. Wir haben die Nase voll, raus aus dem Tal. Starten, warmlaufen lassen, Luft aufpumpen ca. 2 Minuten dauert es. Da kommt der Verantwortliche von den Parkplatzgeldeintreibenden Herren vorbei und hält sich vor uns provokant seine Nase zu. Hannibal ist sauer und als der Mann kurz darauf unachtsam ist und ein Stück Papier vom Boden aufhebt, läßt Hannibal einen fahren. Hannibal hat ein neues Auspuffendrohr mit 10 cm Durchmesser. Mit feuchten Augen wendet sich der, die Oldtimer bejubelnde, papierchenaufhebende Hunderterkassierer ab, aber Luft braucht ein jeder, nur dumm wenn man kurze Beine hat. Ich habe kein schlechtes Gewissen, wegen den paar Fichtennadeln, die vielleicht runterfallen werden, denn ich habe gestern 5 Pilze geputzt und den Rest zu den Bäumen gegeben. Sie werden es mir verzeihen.
Wir fahren in die nächste Schweiz, diesmal in die Sächsische! Wiederum ein wunderschöner Tag, man glaubt es kaum, wie blau der Himmel ist. Wir finden zufällig einen Wanderparkplatz auf dem Weg zur Bastei. Echte Sachsen machen sich die Mühe uns ein paar Tips zu geben, wo man denn Schönes sieht und gut wandern kann. Im Nachhinein glauben wir, daß sie denken wir sind nicht ganz dicht, denn die Bastei ist in ganz Deutschland und auch über die Grenzen hinaus bekannt, nur wir beide haben noch nie was davon gehört. Eine noch schönere Sandsteinlandschaft breitet sich vor unseren Augen aus, als wir in Rathen einmarschieren. Man hat einen traumhaften Ausblick auf die Elbe und auf der anderen Seite über die vielen Türme aus Sandstein. Auf und in diesen Türmen, stehen und hängen die Klettermaxis. Es soll tausende verschiedene Routen mit unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden geben. Auf jedem Turm ist ein Gipfelbuch, wo sich dann die Kletter und Innen eintragen können. Wir tragen uns nicht ein, denn Apollo weigert sich und wir sind froh darüber.
Wie es der Zufall so haben will, gibt es hier in Rathen eine Felsenbühne. Mitten im Nationalpark soll heute "Der Schatz im Sibersee" aufgeführt werden. Pünktlich zu Beginn der Vorstellung kehren wir von unserem Rundweg durch die Felslandschaft mit 3.412 Treppenstufen zurück. Die Massen toben, als Winnetou einreitet und Apollo bellt auch freudig. Darf er aber nicht, denn das Betreten mit Hunden ist nur erlaubt, wenn sie sich ruhig verhalten. Den Rest des Stückes ist Apollo sehr ruhig, denn man schießt sehr viel.
2 lange Stunden für unseren Begleiter und er ist sichtlich froh als wir den Felsenkessel verlassen und auf einer Terrasse am Elbufer noch einen Radler trinken. Wir wandern zurück zum Hannibal und finden den Wanderparkplatz leer vor, so können wir uns ein Platzerl aussuchen. Morgens wecken uns die ankommenden Autos leise und erst um 09.30 Uhr. Zeit zum Kaffeemachen und als ich so aus dem Fenster schaue, stehen doch 4 Polizisten vor unserem Hannibal. Na sowas, stehen wir doch ausgerechnet auf ihrem Pausenparkplatz, wo sie gemütlich eine rauchen. Wir wollen auch weiter, es geht zurück in die Tschechei und zwar ins tschechische Paradies (Cesky raj). Mitten drinn wollen wir heute parken und tatsächlich finden wir ein Platzerl, auch noch mitten im Wald. Mal schauen was die Schwammerl an so einem Nachmittag machen. Nicht einmal einen Fußpilz finden wir in diesem Wald, so haben wir uns das Paradies nicht vorgestellt. Essen wir halt den Thunfisch, den Verena heute beim Penny gekauft hat. Früh sind wir im Bett, aber nix mit einschlafen. Auf das Dach vom Hannibal klopft es einige Male ganz schön heftig und dann leuchten uns noch irgendwelche Lustigen mit den Taschenlampen das Auto ab. Wir haben zu nahe der Strasse geparkt, sodaß man unseren Hannibal sehen konnte. Die "Lampen" verschwinden und kommen auch nicht wieder. Immer wieder knaxt es laut im Föhrenwald, aber es sind sicher nur Äste, die von den Bäumen fallen. So ein sch. Wald, keine Pilze und dann auch noch keine Ruhe beim Schlafen - nie wieder in einem Föhrenwald. Morgens, nach dem Frühstück, fahren wir zur Burgruine Trosky, eine ehem. Doppelburg aus dem 13. Jahrh. Fast direkt unter der Ruine gibt es einen voolcoolen Zeltplatz mit Parkmöglichkeit. Wenn man das vorher gewusst hätte!
Nachmittags fahren wir in den Norden der Tschechei, in den Skiort Spindler Mühle. Hier hat vor langer Zeit der Herr Rübezahl gelebt, oder gibt es ihn vielleicht immer noch? Wir finden einen Parkplatz, gar nicht so weit weg vom Zentrum und den haben wir auch noch für uns allein. Nur kurz, denn wir bekommen Besuch von einer Boxermischung, die wie verrückt auf Apollo zurast. Der versteht die Welt nicht mehr, als das Ungtüm an seiner Gurgl hängt. Die Besitzerin schreit vergebens, auch Verena. Als ich mit einem Stock dazwischen gehen will, ist es auch schon vorbei, denn die Hündin ist schon von ihrer Besitzerin geschnappt worden. Der Apollo steht neben mir und schaut ganz verdutzt. Das Luder, das Gemeine, hat den Apollo zwischen die Füsse zu beißen versucht und der Apollo hat ziemlich gequietscht. Die Frau entschuldigt sich vielmals und erkundigt sich nach Apollos Befinden. Unserem Hund ist nichts passiert, daß neuerworbene Lederhalsband hat ihm den Hals gerettet. In das Halsband hat die Hündin 2 Löcher gestanzt. Apollo hat einen Schock, denn sowas ist ihm noch nie passiert. Bei der Hündin sieht man Apollos Abdrücke im Gesicht und sie hat ein Loch im Pelz. Die Frau meinte noch, daß ihre Hündin in jungen Jahren von einem Dobermann angefallen wurde und 20 Nähte bekommen hat. Sie sei aber normalerweise friedlich!
Von den Wandermöglichkeiten, entscheiden wir uns für die "Quelle der Elbe". Dazu müssen wir die ganze Elbe bis zu ihren Anfang hochwandern. Mitten durch Rübezahl`s Heimat geht es sanft bergauf, bis wir den Elbgrund erreichen (ein Talkessel). Von hier geht es steil über Stufen bergauf zur Labska Bouda, die älteste Hütte im Riesengebirge. In den 70iger Jahren haben die Kommunisten umgebaut. Da für alle das gleiche gelten muß, bekommt natürlich jedes Zimmer ein Fenster mit Aussicht auf den Elbgrund - sieht dementsprechend aus. Noch nie auf unseren Touren, haben wir solch einen Schandfleck in der Landschaft gesehen. Es wird die Bouda wahrscheinlich nicht mehr lange stehen, denn der Beton, der das Betoneisen bedecken sollte, bröckelt schon ziemlich ab. In ein paar Jahren wird sie wahrscheinlich in den Elbgrund fallen. Nur noch 1 Kilometer trennt uns von der Quelle der Elbe. Wir finden sie gemeinsam mit vielen anderen Wanderern, einige davon kinderwagenschiebend. Wo die alle herkommen, wundert es uns, haben wir doch keinen eizigen auf unserem Wanderweg gesehen. Sie erklären uns dann, daß der Bus 2 km entfernt wartet. Rund um die Quelle sind Tische und Bänke aufgestellt für die Jausenpause, wir finden aber keinen Platz, weil so viele Leute hier sind. Also hauen wir uns ein paar hundert Meter weiter zwischen die Latschen und geniessen, windgeschützt, unsere Jause. Den gleichen Weg gehen wir nicht mehr runter, wir sehen einen ausgetretenen Wanderpfad und marschieren diesen entlang, der uns zu einem Holzhaus mit einer Riesenantenne führt. Es ist eine polnische TV Sendestation und hinter dem Haus erwartet uns der schönste Ausblick auf Polen. Der Wanderweg führt genau entlang der Grenze bis zur Spindlerova Bouda, ein wichtiger Ausgangspunkt für Touren im Riesengebirge, von wo der Bus die Wandersleut nach Spindlermühle rauf und runter bringt. Nach 24 Kilometern nehmen auch wir gerne diese Annehmlichkeit in Anspruch.
Hunger und Neugierde treiben uns nochmal ins Dorf. Wir waren selber mal im Gastgewerbe und wollen sehen, wie es hier in einem tschechischen Fremdenverkehrsort so zugeht. Sommer = tote Hose, wahrscheinlich liegen die Wanderer totmüde im Zimmer vor dem Fernseher. Einzig zwei Dunkeldeutsche treffen wir, die uns auch prompt ihr schweres Schicksal mitteilen müssen. Wir sind froh, Österreicher zu sein. Das Essen ist eine Überraschung - gegrilltes Schweinefleisch, dazu einige verschiedene Saucen. Die Überraschung ist dabei, daß die Saucen alle vom Heinz (5 verschiedene Ketchup)kommen. Auf weitere Überraschungen in den Discotheken verzichten wir und gehen schlafen.
Frühmorgens klingelt Verenas Armbanduhr uns aus dem Schlaf. Wir wollen auf den Müsliberg, frühstücken tun wir aber Wurst und Käse. Der Bus bringt uns zur Spindlerova Bouda, weiter geht`s zu Fuß. Ein gepflasterter Wanderweg führt uns zu einem großen Heidelbeer- und Preiselbeerfeld, wo wir erst mal pausieren und die mitgebrachten Plastiksäcke füllen. Die Ernte ist gut, das Wetter weniger. Nach 9 km erreichen wir eine gelbe Berghütte. Berghütten in unserem Sinne gibt es hier nicht, denn es sind alles riesige Bauten, die überall stehen könnten, nur nicht in den Bergen. Prompt fängt es auch zu Regnen an und wir setzen uns in die Hütte, die aus 2 Räumen besteht. Der vordere Teil ist für die Raucher und Wanderer, die ihre selbstmitgebrachte Jause und Getränke verzerren können. Hier befinden sich auch die Toiletten mit 1,- € Eintritt. Da hier nun alles in polnisch angeschrieben ist, kommen wir drauf, dass wir schon den ganzen Tag in Polen wandern und nun auch die Hütte in Polen ist. Man tut sich mit dem Aussuchen und Bestellen von Speis und Trank ein wenig schwer, denn man kann nix lesen und keiner will einen verstehen. Also kaufen wir uns ein Bier und essen die eigene Jause, wie es alle anderen auch tun. Wir verstehen nun, wieso der erste voll und der zweite Raum leer ist, denn Polen ist schon in der EU, nicht ganz Polen, nur diese Hütte, denn sie hat schon EU-Preisniveau (knappe 4,-€ fürs Dosenbier). Die Wolken reissen nicht auf und so fotografieren wir den Wegweiser vor der Hütte, damit wir sehen, wie die Schneekoppe aussieht. Vor uns liegen noch 12 km Abstieg bis nach Spindelmühle. Über ein Hochmoor führt uns der Wanderweg hin zu den tausenden Stufen, die uns in den Ort bringen.
Genug vom Riesengebirge, wir fahren weiter nach Adersbach, aber vorher muß noch die Preiselbeermarmelade kalt werden. In Adersbach befinden sich sogenannte Felsenstädte. Wir quartieren uns auf dem Parkplatz ein und marschieren schon wieder los. Als wir den Zuckerhut passieren, können wir uns die 30°C erklären, die wir heute nachmittag haben. Nein, wir sind nicht in Brasilien, wir wandern durch eine Felsenschlucht mit den skurilsten Gesteinsformationen, die die unterschiedlichsten Namen bekommen haben. Man muß schon zum Teil viel Fantasie haben, um die Figuren zu erkennen. Da gibt es z. B. den Indianer, den alten Inka, das Liebespaar, den Wachmann mit Hund, die Bürgermeisterin, den Hund, die Hand mit dem Eis und dem Hund ................
Durch das Wolfstal wird Apollo zum Bergsteiger und Stufensteigweltmeister, wie eine schwarze Gemse mit Hängeohren sieht er aus.
Wir haben noch immer nicht genug Steine gesehen und fahren am nächsten Tag nach Teplicke, noch eine Felsenstadt. Auch hier stellen wir fest, daß die Leute früher viel Fantasie hatten, weil sie keinen Fernseher besaßen. Jeder 2. Stein soll was bedeuten, der Igel auf dem Frosch, der Eber neben dem Hund. Wer es nicht glaubt, soll selber schauen kommen. www.adrspach.cz und www.teplickeskaly.com
Heute ist es noch wärmer, also suchen wir den nächsten See und Verenas Nase findet auch einen. Den Namen können wir weder Aussprechen, geschweige Schreiben, aber das Wasser ist naß. Auf dem Campingplatz findet gerade eine Autotuning-Messe statt - hier sind wir richtig. Hannibal fährt zwischen den vollumgebauten, tiefergelegten, hochglanzpolierten, vollledertapezierten 30 Jahre alten Skodas durch. Am Seeufer ist es ruhig und wir finden ein schönes, ruhiges Platzerl. Der hintere Teil vom Camping ist den Dauercampern vorbehalten und wir wollen mal sehen, was da so los ist. Das erste Mal in diesem Urlaub nehmen wir das Fahrrad vom Dach und drehen unsere "Runden". Apollo ist hocherfreut und nützt die Gelegenheiten immer mit weitläufigem Auslauf. Rasenmäher haben auf dem Platz Einzug gehalten, aber nur bei den Dauercampern und selbst hier nicht bei Jedem. Dafür haben alle eine Angel, bis zu 6 Stück pro Wohnwagen sind in "Betrieb". Auch wir haben eine Angel, mal sehen ob wir sie finden. Tatsächlich hat Verena die Angel eingepackt und sofort ist ein Köderteig zubereitet. Sicherlich ist das Rezept schuld, daß Wolfi nicht einen einzigen fängt. Nudeln mit Gemüse schmecken übrigens sehr gut. Am nächsten Tag haben wir ein nicht sehr schönes Wetter, es ist nicht einmal schön, es ist grau in grau. Die Fische haben bei diesem Wetter natürlich auch keine Lust zum Beißen und springen nur blöd im Wasser rum. Was soll`s, wir haben noch genug Gemüse und heute gibt es Reis dazu. Als Draufgabe wird Wolfi noch beim Rummikub deklassiert, Apollo grinst nur blöd und verzieht sich ins Körbchen, als er giftige Blicke erntet.
Hier ist kein guter Platz für uns und am Vormittag, nachdem wir noch einem Holländer Starthilfe geben, fahren wir gen Süden. Durch Mährens schöne Landschaft fahren wir bis fast vor Brünn, im Karstigen Hügelland befinden sich viele Höhlen, eine tiefe Schlucht und das wollen wir sehen. Gleich neben den Höhlen hat man im Wald einen riesigen Parkplatz angelegt, auf dem wir es uns gemütlich machen. Heute ist es schon zu spät und so werden wir eben morgen zu Höhlenforschern. Der Parkplatz ist so groß und schön asphaltiert, daß er sehr einladend auf Personen wirkt, die ihre Fahrzeuge testen wollen. So tauchen auch prompt am Abend 3 Jungs auf, die mit ihren Pocketbikes rumglühen. Am anderen Ende wird einer Jugendlichen das "Einparken" beigebracht, bis es dunkel wird. Nun kehrt Ruhe ein im Nationalpark und am nächsten Morgen wecken uns die Sonnenstrahlen, die durchs offene Fenster dringen. Um 10.00 Uhr fährt bereits der dritte Autobus auf den Platz. Auf einem Pfad gehen wir die 2 km zum Eingang der Höhle duch einen schönen Wald. Man kann auch mit der Gondel runter und wieder rauf fahren, aber die Fahrten sind teurer als der Eintritt. Die Punkevni-Höhle, nach dem Fluß benannt, hat einen trockenen und einen naßen Teil, zuerst wandert man zwischen Tropfsteinen hindurch, bis man am Grund der "Schwiegermutterschlucht" steht. Nun geht es mit dem Boot weiter, duch einen niedrigen Stollen führt uns der unterirdische Fluß wieder ins Freie.
Ein Anruf bei Peter, der auch mit Wolfi in Tirol arbeitete, fixiert ein Treffen heute Abend in Brünn (2. größte Stadt von Tschechien). Das schwierige daran ist, einen Parkplatz für Hannibal zu finden. Peter hat einen vor dem Grand Hotel empfohlen, aber der ist ein wenig schwer zu erreichen, da die Unterführung nur 3,10m hoch ist. Also drehen wir eine Runde um den 1. Bezirk von Brünn bis wir ein Türlein finden, um zum Parkplatz zu kommen. Der Parkplatz ist dann auch wirklich proppevoll und für Hannibal doch nicht so geeignet. Schlußendlich parken wir außerhalb des 1. Bezirkes und brauchen gleich 3 Plätze. Peter haben wir seit 11 Jahren nicht mehr gesehen, ob wir uns wiedererkennen? Ja, wir haben uns sofort erkannt, er hat sich auch nicht soviel verändert. Gemeinsam verbringen wir den Abend in seinem Stammwirtshaus im Garten sitzend und die alten Zeiten hochleben lassend.
Die Nacht in Brünn ist laut, da wir in der Nähe vom Bahnhof stehen. Die ganze Nacht waren irgendwelche Durchsagen über die Lautsprecher zu hören. Trotz unserer mittlerweile hervorragenden Tschechischkentnisse haben wir nur Bahnhof verstanden. Nur weg von hier, raus aus der Stadt und die endlose Weite genießen. Sie ist dann nicht wirklich endlos, denn 1 Stunde später sind wir in Ledice. Schloss mit Weltkulturerbegarten wartet hier auf uns. Der Garten ist so groß, wir werden nochmals hinfahren müssen, um alles zu sehen, denn er ist wirklich sehenswert.
Wir beschließen noch heute Abend nach Österreich zu fahren, denn Steffi und Stefan haben am Wochenende ein Offroadtreffen auf die Beine gestellt. Kollnbrunn ist nicht weit entfernt und wir kennen den Platz (Schottergrube) noch vom letzten Mal. 115 Kronen haben wir noch und im letzten Geschäft tauschen wir sie in Brötchen und Eis um.
Der erste Weg in Österreich führt uns zum Supermarkt (mittlerweile sind die Preise in Tschechien teurer, als in Österreich), da wir für das lange Wochenende einkaufen, ja - vorsorgen müssen. Wer weiß, wann wir wieder aus der Grube herauskommen. Es hat auch wirklich 35 Minuten (auf österreichischem Boden) gedauert, als uns der erste Uniformierte klarmachen will, daß Hannibal zu schwer sei für den Hofer-Parkplatz. Ich habe nicht allzuviel mit ihm gesprochen. Er wäre nicht der Erste der auf Staatskosten durch die Gegend telefoniert.
WOMO ist nicht gleich LKW.
An der nächsten Tankstelle können wir Wasser auftanken und wir sind bereit für Kollnbrunn.
Wir sind nicht lange alleine, denn Steffi und Stefan kommen uns besuchen. Gemeinsam wird gegrillt und tschechisches Bier verkostet. Stefan hat ein neues Auto, ein Kleines. Er hat sich von 6 Liter Hubraum auf 4,2 Liter zurückgebeamt. Nachdem man ohne Hund unterwegs ist, braucht man ja keinen Laster, so oder ähnlich könnte die Devise lauten ;-). Sein Neuer ist ein Toyota, der voll afrikaproof ist. Darüber gibt´s natürlich einiges zu reden.
Jedenfalls ist es auch nach Mitternacht nicht kalt am Feuer. Am Freitag trudeln dann nach und nach die Allrad-Wohnmobile ein und der Platz füllt sich. Samstag ist der Tag, an dem normale Leute ihr Auto waschen und in diesem Sinne werden die Fahrzeuge an die große Wasserstelle gestellt und anschließend mit Vollgas durchfahren. Nicht allen ist eine "trockene" Durchfahrt gegönnt und so müssen sie aus dem Trockenen ins Feuchte, um die Abschleppösen zu suchen, die sich manchmal unter dem Wasser-schlammspiegel befinden. Martin aus der Steiermark ist in Begleitung seines Vaters hier und deshalb, so vermuten wir, borgt er sich Apollos Futternapf aus um damit seinen Toyota zu waschen. Unserem Kollegen Apollo ist das nicht ganz geheuer und er läßt die beiden (Martin und den Futternapf), nicht aus den Augen.
Abends gibt es einen Diavortrag "von Deutschland nach Südafrika" . Anschließend sitzten wir wieder vor dem Camper TV. Arschkalt ist es, innerhalb von einem Tag hat es extrem abgekühlt. Sonntags nach dem Frühschoppen fährt Stefan ins Krankenhaus und nimmt sich dort einen Einlauf, genauer gesagt, er wird an den Tropf gehängt. Der Kreislauf hat rebelliert, weil er statt zu Essen Kaffee getrunken hat. Nachdem alles zusammengeräumt und verladen ist, kommt er auch wieder zurück. Er schaut gar nicht mehr krank aus, das freut uns alle. In einem = Interview = redet er zwar noch was von Gewichten verschieben, vielleicht die von der Wasserwaage? Keiner weiß, was im Tropf war.
Wir fahren nach Hause, nicht ohne zu versprechen im nächsten Jahr wiederzukommen. Es war wieder ein superschönes Treffen!!! In der Nacht erreichen wir unser "dahoam" in Kärnten, freuen uns auf das Bett und auf das Duschen ohne Wasser zu sparen. Wolfi´s Waage zeigt 4 Kilo mehr an als vor dem Urlaub, somit ist beschlossen, daß wir nicht mehr nach Tschechien fahren - wegen dem fetten Essen.