TSCHECHIEN 2008
Am 6. August geht es los. Wir verlassen das Lavanttal mit Ziel - Hallnberg, einem grossen Dorf in Bayern. Für jene, die Hallnberg nicht kennen: In der Nähe von Hallnberg liegt ERDING wo ein bekanntes Bier gebraut wird.
Unsere Freunde Brigitte & Mike heiraten!!
Da der Weg lang ist, übernachten wir in Hohentauern und fahren am nächsten Tag gemütlich nach Bayern. Als wir dort eintreffen bekommen wir einen wunderschönen Stellplatz neben einem Bach auf der frischgemähten Wiese der Fam. Hintereder zugeteilt. Auch Eva & Marc, Leni & Peter, Markus, Oliver, Tom, Thomas und Susi & Peter tröpfeln nacheinander auf dem neueröffneten Camping ein.
Mit der Idylle ist es bald vorbei, als Otto der Zeltmensch auftaucht und uns alle kräftig einteilt, zum Arbeiten!! Da wir Alle voll am Schuften sind und unsere Kanzleihände zu schmerzen beginnen, ziehen sich Otto´s Mundwinkel bis zu den Ohrwaschl´n aufi. Dieser Gesichtsausdruck trübt dann seine Optik und so müssen wir 6 der 8 Platten, die das Fundament vom Zelt bilden, neu vernageln. Das heisst: ca. 1,5m lange und ca, 15 kg schwere Nägel müssen wieder aus dem Boden rausgezogen und neu reingeklopft werden. Das stört aber unser Wellness-Wochenende in Hallnberg nicht, denn es ist der wärmste Tag im Jahr und was sollten wir denn sonst den ganzen Nachmittag machen. Heute war halt schwitzen angesagt.
Der Freitag bringt die ersehnte Abkühlung und es regnet des öfteren. Letzte Vorbereitungen und wir helfen dem Brautpaar das Zelt zu dekorieren. Neben dem grossen 8eckigen Zelt wird noch ein Barzelt aufgebaut, vor den Zelten noch der Rasen für eine Feuerstelle abgehoben - wir liegen gut in der Zeit. Heute gehen wir etwas früher ins Bett, denn auch in Bayern kennt man den Brauch mit dem "Aufwecken". Um 05.00 Uhr krachen die Böller und die Brautleute werden aus den Federn geschmissen. Zum Trinken gibt es Weissbier oder Pils, dazu frische Weißwürste. Na das kann ja noch lustig werden! Um 07.00 Uhr gehen wir nochmal schlafen.
-----------------------------------------------------
In einer Kutsche kommt Fam. Reichert vom Standesamt zurück und fahren durch ein Spalier von Freunden. Die offizielle Trauung muß in einem deutschen Standesamt stattfinden, sonst gilt nix. Die nette Standesbeamtin hat die richtige Feier aber vor all den Gästen im Garten abgehalten, so daß wir alle was davon haben. So nun kann das harte Eheleben beginnen. Als erstes kommt Kaffe und Kuchen, dann .......
Am Abend wird die "Spansau" angeschnitten, das Buffet ist bayerisch gehalten Weiß/Blau forever. Dem Bräutigam gebührt die grosse Ehre, daß er die Ohrwascheln der Sau essen darf!! Wir Gäste müssen uns mit dem saftigen Fleisch zufrieden geben.
Besuch aus dem Iran trifft ein wenig später ein und führen einen Schwank aus der Jugend der Reichart´s vor. Im Rahmen eines Mttelalterspieles wird noch ein Wappen verliehen und das Volk von Hallnberg gratuliert. Jubel!!
Alles in allem ein gelungenes Fest mit guter Musik, viel Tanz, netten Leuten, toller Athmosphäre, Lagerfeuerromantik und einem glücklichem Brautpaar. Jubel und Handgeklapper!!
Kurz darauf, 2 Tage später, verlassen die letzten Gäste endlich den Garten der Fam. Hintereder.
Auf geht´s nach , diese Stadt ist uns schon öfters empfohlen worden, Sie sei einen Besuch wert. Als wir zu unserem Parkplatz (Tip von Eva & Marc) wollen, staunen wir nicht schlecht, als die Brücke wegen den Holländern geschlossen ist. Das stimmt so nicht ganz, aber doch in etwa, denn ein holländisches Frachtschiff hat bei der Schleusendurchfahrt an der Brücke ein Gasrohr beschädigt, das ausströmende Gas hat sich entzündet und die Brücke senkte sich um einen halben Meter. Na jedenfalls stellten wir uns auf einen Busparkplatz nicht weit weg davon.
Regensburg ist eine wunderschöne Stadt und es wäre ein Fehler wenn man Sie nicht besichtigen würde.
Das Wetter ist uns gnädig und so bleiben wir 2 Tage, schauen uns einige Kirchen an und besteigen auch einen Kirchturm um den Überblick nicht zu verlieren. In der 2. Nacht werden wir munter, weil wir einige Autos fahren hören und als wir morgens aus dem Fenster schauen, staunen wir nicht schlecht, da sich doch 5 WOMOs neben uns gestellt haben.
Weiter geht es der Donau entlang bis nach Walhalla, nun meinen wohl einige die spinnen, Walhalla liegt doch im hohen Norden irgendwo, wo weiss auch keiner ganz genau. Aber ein schlauer Bayer hat sich gedacht da bauen wir doch so eine Walhalla an der Donau und stellen dort Büsten der besten teutschen Köpfe auf, damit man sie nie vergesse. Neben W.A.Mozart, finden sich auch der Herr Radetzky vom gleichnamigen Marsch, die Kaiserin Maria Theresia und der Tondichter Strauss. Von den nordösterreichischen Landen fielen uns der Dichter des Nibelungenliedes und Walther von der Vogelweide auf. Auf die schönste Bauparzelle an der Donau stellte Luwig seinen Tempel. Wäre ein schöner Stellplatz hier oben neben all den netten Leuten.
Aber wir müssen weiter, sagen leise Servus und fahren durch sanftes Hügelland an Burgen und Ruinen vorbei. Uns zieht es nach Furth im Wald, einer altbekannten Festspielstadt Deutschlands. FiW liegt an der deutsch/tschechischen Grenze und dort findet alljährlich das älteste Volksschauspiel statt, seit über 500 Jahren. Wir ergattern noch 2 Karten und die nächsten 2 Stunden geht die Post ab. Wilde Ritter jagen mit ihren Schlachtrössern über den zur Bühne umfunktionierten Hauptplatz. Kutschengespanne hinterher, mit johlenden Knechten und Knappen obendrauf. Zum Schluß erledigt der Udo noch den Drachen und erschlogt die greisliche Sau, die dreckate!
Wir sind glücklich, daß das Gute wiedermal gewonnen hat und besuchen nach der Vorstellung noch ein Mittelalterfest, welches sich vor den Toren von FiW angesiedelt hat. Lauter wilde, langhaarige Knappen in aufgebogen Schuhen und Weibsleut mit bodenlangen Röcken tummeln sich auf dem riesen Gelände. Schlafen tun sie in Zelten mit Feuerstellen davor. Zum Trinken gibt es Met und Bier aus Holzbechern, gegessen wird Drachenfleisch und Fisch am Stöckerl. Mann und Frau leben wie vor Jahrhunderten....
Wir finden es voll cool und verbringen Stunden dort um zu schauen und staunen. Originalgetreu gebaute Rundzelte mit Fahnen und allem drum und dran. Bogenschiessen, Schwertkämpfe, Kanonenschiessen bis zu Gauklern und Sänger sieht man hier alles. Aber schaut doch selbst nach unter CAVE GLADIUM oder Hüte das Schwert, wie wir Lateiner sagen. Was der Mensch doch alles macht wenn ihm langweilig ist. Die Leute bei uns zuhaue glauben schon wir spinnen, aber sie haben sicherlich noch keine Mittelalterfan´s gesehen.
Quizfrage: Wie werden die Einwohner von Furth im Walde noch genannt?
Als es am drauffolgenden Tag wie aus Eimern kübelt, fahren wir wieder weiter und verlassen die Ritter und Innen. Nach Bodenmais, einem schönen Dorf geht unsere Fahrt. Der Berg ruft! Wir wollen die deutschen Gipfel stürmen und suchen uns gleich den Größten in der Umgebung raus. Auf den großen Arber soll es gehen, der beste Wetterbericht Bayerns (Bayern3, nach eigenen Angaben) meldet ab Mittag regenfrei. Pünktlich zu Mittag dreht sich das Wetter, wie versprochen. Nur fängt es an zu regnen, den vormitttags war es trocken. Macht nix, wir haben ja unsere Regenjacken mit, Apollo sollte sowieso unter die Dusche und der Berg ist ja nicht so hoch.
Auf der Halben Höhe zum Gipfel erwischt uns der Regen und so koffern wir noch eine weiter Stunde bergauf. Oben, im Schutzhaus erwartet uns ein traumhafter Schweinsbraten mit Reibeknödl, eine Radlerhalbe und schon wieder ist die Welt im Lot. Da wir ja keine Weicheier sind gehen wir natürlich auch wieder zu Fuß hinunter, auch wenn es regnet.
Zur Strafe sammeln wir ca. 2 Kilo Heidelbeeren, wahrscheinlich gibt es nun nicht mehr genug davon auf dem Araber. Zum Dank dafür bessert sich das Wetter und es hört zum Regnen auf. Als wir das Tal erreichen, scheint die Sonne. Mit dreckigen Hosen und ganz blau um den Mund machen wir noch eine Dorfrunde und lassen uns feiern.
Woher kommen Sie denn? werden wir gefragt. Ich strecke die Zunge raus und sage: Aus Heidelberg, sieht man das nicht?
Wir haben uns auf einem Grossen Parkplatz mit Campingverbot niedergelassen und stehen wirklich eine Nacht ohne Tupperschüsseln rundum. Als wir mit dem Einkochen der Heidelbeeren zu Marmelade fertig sind (4 Gläser) hat sich dann doch noch ein WOMO zu uns gesellt.
Er hält aber Respektsabstand, denn sein WOMO ist neu. Tagsdrauf 09.00 Uhr wissen wir auch den eigentlichen Grund. Sie wollten uns wahrscheinlich nicht aufwecken wenn sie Sonntagsmorgens das Auto saugen. Als sie damit fertig sind stellen sie ihr WOMO neben uns und gehen ins Dorf zum Frühschoppen. Für uns ist es auch Zeit und wir fahren nach Zwiesel, eine halbe Stunde später weiter nach Frauenau. Hier ist Kirchtag und so haben wir fast das ganze Glasmuseum für uns allein. Hier treffen wir auf der Information eine ganz nette Frau die uns spitzenmässig weiterhilft, später kommt auch noch ihr Mann vorbei und hilft uns noch beim Aussuchen der Wanderrouten. Nun bleibt uns noch Zeit für das Glasmuseum, es lohnt sich, denn es ist sehr intressant gemacht.
Am nächsten Tag wollen wir den Falkenstein besteigen und fahren heute noch nach Zwieslerwaldhaus. Ab 22.00 Uhr ist das Parken auf den Parkplätzen verboten. Superklass! Wir fahren einen Waldweg entlang, der uns zum Wildniscamp führt. Hier stehen verschiedene Hütten die nach unterschiedlichen Themen erbaut wurden. Vom riesengroßen Baumhaus über mongolische Jurten zum Tippi. Das Wildniscamp hat Urlaub und alles liegt ruhig und verlassen da. HA!! hier haben wir doch einen sehr schönen Stellplatz für die nächsten 2 Nächte gefunden. Wir stellen den Wecker auf halb 8, denn wir wollen 2 Touren am Falkenstein gehen. Um 8 Uhr klopft es an unserer Haustür und eine Frau steht davor, sie ist nicht "glücklich" uns hier zu sehen und teilt uns das auch unmißverständlich mit. So verlassen wir unser Superplatzerl und stellen uns auf den Wanderparkplatz. Rein in die Wanderschuhe und raus aus dem Hannibal, die Sonne strahlt mit uns um die Wette - endlich schönes Wetter.
Durch einen Urwald (seit hunderten Jahren wird der Wald nicht bewirtschaftet und steht nun unter Naturschutz) geht es an Wasserfällen vorbei zum Gipfel, wo sich ein herrliches Panorama erstreckt. Über einen wilden Abstieg klettern wir auf der anderen Bergseite zum Höllbachgspreng hinunter, um dann wieder hinauf zu den Schachten (ehemals benutze Sommerweiden) zu steigen. Danach geht es wieder durch den Nationalpark hinunter vom Berg. Als Belohnung gibt es im Wirtshaus Kaffee und Kuchen.
Wir bleiben gleich auf dem Wanderparkplatz stehen denn der Wirt meint, daß es kein Problem geben sollte und wenn doch, können wir uns auch auf seine Wiese stellen. Eine ruhige Nacht verbringen wir, bis um 07.00 Uhr ein lautes Klopfen unsere Träume stört.
Kruzitürken, wos isn do los in olla fria!
Vor unserem Haus steht ein Mann in Uniform - von "Stihl". Wir sollen auf den anderen Parkplatz fahren, denn es kommt der grosse Harvester, der einige tausend Meter Holz zu Hackschnitzeln verarbeiten wird. Der Kollege Förster war ein ganz netter und erklärte uns noch, daß der Nationalpark an den Grenze gepflegt wird, der Windbruch aufgearbeitet und die Käferbäume geschnitten werden, um ein Übergreifen auf die angrenzenden Privatwälder und den Staatswald zu vermeiden. Also parkieren wir uns um, frühstücken und fahren nach Ludwigsthal zum Haus der Wildnis. 4 Stunden verbringen wir mit Beobachten von Wölfen, Urrindern und Wildpferden. Verena entdeckt auch noch einen Luchs, der sich zwischen den Bäumen sonnt. Mitten im Wald hat man ein sehr informationsreiches Besucherzentrum integriert, wo man Stunden verbringen kann.
Heute ist es soweit, wir fahren nach Tschechien. Die Tankstelle ist noch an dem von Tom beschriebenen Platz und auch das mit der Durchfahrt durch Volary passt. Nur im Wald die erste rechts ist nicht mehr, dicker Schranken und es sieht auch nicht aus, als wäre hier im letzten Jahr einer durchgefahren. Bis auf eine Seitenstrasse sind alle mit Schranken gesichert und diese eine führt zu einem Riesencamp. Retour und weiter der Nase nach. Camping direkt am Ufer des Lipno-Stausee, das lädt ein und wir schlagen unser Lager auf. Wäsche waschen, Batterien wieder vollladen (die haben sich bisher sehr gut gehalten) und einige Tage nix tun. Endlich wieder einmal abends vorm Hannibal sitzen, war schon lange nicht mehr möglich, denn es war doch etwas frisch im Bayerischen Wald. Einmal hatten wir zum Frühstück sogar die Standheizung eingeschalten!!! Und das im AUGUST!
Mal sehen wie es in Tschechien weiter gehen wird.
weiter zum 2. Teil