Royal Chitwan Nationalpark

 

"Chitwan- Chitwan- uhauhauhauha, heute gemma Tiger schaun, das wird a trara."

Auf geht es in den Süden, nachdem wir in 15 Tagen Pokhara 13 mal Steak gegessen haben und Hannibal wieder Bewegung braucht, beschliessen wir, uns den Tigern und Rhinos zu nähern. Hannibal hat sich gleich bemerkbar gemacht und sich von Teilen seines Auspuffes befreit. Dieses Problem verfolgt uns nun schon die ganze Reise über. Ein flexibles Abgasrohr, dass wir noch kein Jahr montiert haben, fängt sich nun an in seine Einzelteile aufzulösen. Auch ein Gummi vom lastabhängigen Bremsventil ist gebrochen. Beides wird repariert und unser Hannibal ist wieder fit.

In Chitwan parkieren wir uns zum Royal Park Hotel, hat mit ROYAL aber nix zu tun. Denn das Hotel ist voll mit singenden Russen und lärmenden Indern. Unser Programm ist straff geordnet. Am ersten Tag wird einmal relaxt und der Sonne beim Untergehen zugeschaut.

Täglich um 11.30 Uhr ist Elefanten waschen und baden angesagt, leider ist Verena noch immer ein wenig verkühlt und kann das lustige Treiben nur vom Ufer aus mitverfolgen. Die Touristen probieren nach Mogli-manier (Dschungelbuch) sich auf dem Elefanten festzuhalten, während dieser auf Befehl vom Mahout sie seitlich oder vorneüber ins Wasser kippt. Am Ende sind alle patschnass und glücklich.

Tags drauf borgen wir uns 2 indische Drahtesel (nigelnagelneue Räder - Marke Schrott) aus, fahren damit zur Elefantenfarm und nachmittags zu Dörfern in der Umgebung, um rechtzeitig am Abend wieder der untergehenden Sonne zuzusehen.

 

Vom grossen Dasain-Fest bekommen wir nicht sehr viel mit,

- ausser das alle Hindus mit einem riesengrossen roten Fleck (Mischung aus roter Farbe, Joghurt und Reis) am Hirnkastl rumlaufen, bzw. sitzen. Sie nennen es Tika und symbolisiert ein allwissendes und alles sehendes drittes Auge.

-und dass die Hälfte an Essen nicht verfügbar ist.

 

Lunch am Sunsetpoint: Wir bestellen 2 Tuna-sandwiches mit Pommes. 15 Minuten nach der Bestellung, Getränke haben wir gleich bekommen, kommt der Kellner.

Kellner: Sorry sir, Tuna-sandwich not possible, no butter - no jam.

Verena & Wolfi: Häääääääääääää jam? Tomato-cheese sandwich possible?

K: Yes sir, possible.

zehn Minuten später.

K: Sorry sir, tomato-cheese sandwich not possible, no bread today because Dasain festival.

V & W: what do you have? is mozrella pizza (lt. Karte) possible?

K: Yes sir, possible.

nach 45 Minuten, die Zeit drängt zur Kanufahrt bekommen wir endlich die Pizza. Irgendwie eine komische Pizza, wahrscheinlich waren die Pommes vom Sandwich schon fertig, den sie befanden sich kleingeschnitten auf der Pizza.

 

Ende gut - alles gut, wir sind satt und kommen noch rechtzeitig zur Kanufahrt. In der Zwischenzeit hat sich ein Krokodil, keine 15 Meter von uns entfernt, zum Sonnenbaden breitgemacht.

 

Frühmorgens starten wir zu einer tollen Elefantensafari und ab gehts für 2 Stunden in den Dschungel, nachmittags bringt uns ein Kanu in den Park und wir wandern 3 Stunden durch Grasland, Dschungel und Regenwald.

 

Fazit der gesichteten Tiere:

- tausende Ameisen

- hunderte rote Käfer

- 2 Blutegel

- unzählige Schmetterlinge

- viele, viele Vögel

- eine Affenfamilie

- 2 Schakale

- einen Samba Hirschen

- 4 Krokodile

- Wildschweinspuren

- Antilopenspuren

- 3 Kothaufen und viele frische Spuren von Rhinos

Wir sind nicht enttäuscht, haben wir doch schöne Stunden verbracht. Nach 3 Tagen im Süden geht es nun weiter in den Nordwesten, nach Kathmandu.

 

KATHMANDU

 

In Kathmandu parken wir am Pfadfinderareal. Das ist ein grosses eingezäuntes Gelände mit kleinem Einfahrtstor. Für Wolfi ist es Zentimeterarbeit, um mit Hannibal reinzukommen. Die Lage ist super, mitten im Zentrum, nicht weit nach Thamel (Touristenzentrum) und auch sonst ist alles in der Nähe, was wir brauchen. Bis auf Wasser! Das Wasser, was hier aus der Leitung kommt, ist schmutzig und stinkt. Gut, dass wir unsere Freunde aus Pokhara treffen. Kurzerhand macht sich Wolfi mit 4 x 20l Kanistern auf dem Weg zu ihnen ins Hotel. Wasserprobe ist erfolgreich und Wolfi kehrt im Taxi mit 80l sauberen Wasser zurück. Hurra, wir können wieder duschen!

Nun feiern wir mindestens schon zum fünften Mal Abschied mit Ruud und die ersten beiden Abende wird es ein bißchen später. Es ist 3.00 Uhr nachts, wir stehen vor dem Pfadfindertor und klopfen nun schon einige Zeit gegen das Tor. Zuerst leise, dann immer lauter. Aber der Nachtportier will uns nicht hören. Wolfi bleibt nichts anderes übrig, als über das ca. 2m hohe Tor mit Eisenspitzen zu klettern und den Schlüssel vom schlafenden Portier zu holen, um mir das Tor zu öffnen. Bin ich froh, dass wir den Trek gemacht haben und Wolfi nun so sportlich ist - ich habe mich schon am Gehsteig schlafen sehen.

Wir erkunden Kathmandu und das ist gar nicht so einfach. Es gibt hier so viel zu sehen, dass man gar nicht weiß, womit man anfangen soll.

Das ist der Durbar Square, der Platz an dem der König gewohnt und regiert hat. Der König ist schon vor Jahren umgezogen und ist jetzt unser Nachbar. Nun stehen wir schon seit einiger Zeit hier und er ist noch nie auf einen Kaffee gekommen. Vielleicht sollten wir ihm einen Besuch abstatten, aber wie kommen wir am schwer bewachten Eingangstor vorbei?

Neben den vielen Gottheiten lebt auch eine menschliche Göttin am Durbar Square, die Kumari (Mädchengöttin). Sie wird im Alter von ca. 5 Jahren durch unzähligen Prüfungen von einigen Astrologen ausgewählt, um von allen Hindus verehrt zu werden. Wenn das Mädchen in die Pubertät kommt und ihre erste Periode bekommt (Blut ist unrein), wird sie aus ihrem Dienst entlassen und kann ein normales Leben führen. Leider bkommen wir die Kumari nicht zu Gesicht. Für Non-Hindis ist der Eintritt verboten und wir haben nicht das Glück, dass sie sich am Fenster zeigt.

 

Pashupatinath ist ein hinduistischer Tempelbezirk, an dem die Leichenverbrennung stattfindet. Von einer Plattform aus kann man das Geschehen beobachten. Vom Abschiednehmen der Familie vom Toten, den Ritualen zum Herrichten der Leiche für die Verbrennung, bis zum Anzünden des Scheiterhaufens und natürlich die Verbrennung selbst. Der Wind kommt von der richtigen Seite und so bleibt uns der süssliche Geruch des verbrennendes Leibes erspart. Im Tempel wird getrommelt und ein Mann tanzt sich in Trance zu Ehren Gottes Shiva. Shiva (Gott der Zerstörung und Heilbringer) ist einer der fünf wichtigsten Gottheiten im Hinduismus.

Es ist ein kunterbuntes Treiben, das nicht unbedingt einen traurigen Eindruck macht. Neben den Steinstufen, wo die Leiche liegt, spielen Kinder, laufen Affen, gehen Kühe, schlafen Hunde und sitzen Sadhus. Sadhus, die heiligen Männer, die sich "angeblich" aller materiellen Dinge entledigen, hocken den ganzen Tag zwischen den Tempeln. Warten auf Touristen und posieren, um dann die Hand auszustrecken und "only 500 Rupee" zu verlangen.

 

Bodhnath ist eine buddhistische Stupa mit vielen Klöstern. Ein Teil der tibetanischen Flüchtlinge, die 1959 aus Lhasa geflüchtet sind, leben hier. Buddhas Augen schauen uns groß an!

Die Atmosphäre ist sehr friedlich, man fühlt sich wohl, vielleicht macht das die meditative Musik aus, die immer das gleiche spielt "om mani padme hum".

 

 

Kathmandu ist eine asiatische Großstadt und dementsprechend chaotisch geht es auch zu. Überall Gehupe und Fahrzeuge aller Art, Menschen und nochmals Menschen, unzählige Geschäfte, jede freie Fläche wird als Verkaufsstand genützt. Es ist anstrengend aber schön!

 

 

 

Fast alles kommt aus China, auch unser neuerstandener MP3-FM Transmitter und unsere kopierten DVDs. Die Abende sind nun fast wie zu Hause in Kärnten. Wolfi und ich liegen im Bett, knuspern Chips und schauen uns "Casino Royal" am Laptop an und die Filmmusik kommt dazu aus dem Autoradio. Ach, kann Reisen schön sein!

 

Patan, das ist die 2. größte Stadt in Nepal und mit dem Taxi nur ein paar Minuten entfernt. Auch hier gibt es einen Durbar Square und wir spazieren durch den Tempelbezirk. Der älteste Tempel ist aus dem Jahre 1565. Die meisten haben mehrer Dächer und sind mit aufwendigen Holzschnitzereien verziert. Wenn man die Stufen hochsteigt, kann man das Geschehen am Platz von oben beobachten. Oder man zieht die Schuhe aus, geht innen hoch zum Brahmanen und holt sich eine Segnung ab.

Wir schlendern durch die Altstadt von Patan und sehen uns die alten Newari Bauten an.

 

 

 

Nun überlegen wir schon seit Tagen, was wir als nächstes anstellen sollen. Einerseits würde uns eine Trekkingtour zum Mount Everest Basecamp unheimlich reizen, auf der anderen Seite steht aber das grösste Kamelfestival in Rajasthan in Indien zur Vollmondnacht vor der Tür. Von diesem Festival träumt Verena schon seit Jahren. Mount Everest oder Tausend und eine Nacht? Wir entscheiden uns schließlich für das Kamelfest. Um es rechtzeitig zu schaffen, müssten wir uns bald auf den Weg machen, denn der führt uns quer durch Indien. Also verlassen wir nach 12 Tagen Kathmandu und machen uns das letzte Mal auf in die Berge.

Eine kurvenreiche Fahrt bis auf 2.700 m Höhe. Wir übernachten dort, um möglicherweise am nächsten Morgen noch einen Blick auf die Himalayakette zu werfen. Es sollte einer der schönsten Aussichtspunkte von Nepal sein. Bei Minusgraden um 6.00 Uhr morgens machen wir uns auf den Weg. Aber dieser ist leider umsonst, der Wettergott ist uns nicht gnädig. Wolken so weit das Auge reicht. Ohne letzten Blick auf Nepals Bergwelt, fahren wir weiter und erreichen am Nachmittag die indische Grenze.

 

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