21.02.05

280 km trennten uns noch vom strand. für die ersten 100 km brauchten wir 2,5 std, wegen der kurvigen gebirgsstrasse. die erste tankstelle, die wir in goa anfuhren, hatte keinen diesel mehr, dafür tankten wir wasser. diesel wie wasser war bei uns schon mangelware. bei der 2. tankstelle bekamen wir unseren ersehnten diesel. wir beschlossen, den nördlichen teil von goa anzufahren. vagator beach, wo wir uns an den strand stellen wollten. der platz erwies sich als öffentlicher parkplatz, der uns nicht gefiel. dort traffen wir jörn, der schon seit 3 wochen hier ist und nur noch 2 jahre, 11 monate und 1 woche zur verfügung hat. er bot uns an, mit seinem ausgeborgten moped eine erkundungstour zu starten, was wir auch machten und einen schönen platz fanden.

gleich dahinter war ein uriges restaurant, wo wir am boden sitzend mit jörn zu abend assen. als wir uns verabschiedeten war es 1.30 uhr.

 

22.02.05

nach dem frühstück auf der klippe mit traumhaften blick auf das meer, bekamen wir besuch. ein israeli mit einer ausgeborgten enfield gesellte sich zu uns. nach einiger zeit ratschen, stellte er verwundert fest, dass wir keinen shit rauchen. unter all den aussteigern, die sich hier auf diesem küstenabschnitt zurückgezogen haben (richtung süden sind nur pauschaltouristen, flug aus europa €330,-, zimmer ab €2,-/nacht) und den backpackern, die hier einige zeit relaxen, sind wir eine der wenigen, die kein marihuana rauchen. die maria huana ist hier allgegenwärtig. den ganzen tag verbrachten wir am wunderschönen strand. das wasser ist bacherlwarm, eine angenehme laue brise hat geweht. zu mittag haben wir ein garnelensandwich für €0,50 gegessen und dazu ein kaltes fosters getrunken. hier lässt es sich schon aushalten. es gibt keine lästigen strandverkäufer, nur ein paar neugierige inder, die auf der suche nach oben-ohne touristen sind. der strand ist weitläufig, daher verteilen sich die leute sehr gut und man hat nicht das gefühl, dass es voll ist. abends haben wir selber gekocht und danach sind wir noch durch die gassen spaziert und haben uns ein bißchen das leben angeschaut. dieses goa hat eine ganz besondere atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. irgendwie können wir die aussteiger, die hier zeitweise oder auch ganz leben sehr gut verstehen. es ist wirklich ein schöner ort zu bleiben!

 

23.02.05

nach dem frühstück haben wir uns ein moped ausgeborgt, damit wir ein bißchen mobiler sind. hier gibt es mehr enfields, mopeds und motorräder als autos auf der strasse. heute war im nachbardorf dieser besagte mittwochmarkt, der den ganzen tag geht und leute von fast ganz goa anzieht.

natürlich machten wir uns auch auf den weg dorthin. wir brauchten einige stunden, um den markt abzuklappern. von einheimischen, die allerlei produkte verkaufen, über alte hippis, die natürlich hippieprodukte anbieten bis hin zu den aussteigern, die sich so über wasser halten und ihre selbstgebastelten sachen wie gemalene bilder oder auch nur gebrauchte sachen (z.b. alte mixer....) aus europa verkaufen wollen. andere aussteiger haben essenstände und so kann man hier in goa griechisches souflaki oder französische crepes essen. ein richtiger multi-kulti markt. die verlockung zum kaufen ist sehr groß, zudem die preise auch sehr human sind und so kam es natürlich, dass wir auch mit vollbepackten säcken rausmarschierten. zu hause angekommen, hatten wir einige besucher. auf dem platz, wo wir stehen, kommen viele mit dem motorrad hierher, um an den strand schwimmen zu gehen. viele kommen dann rüber aus neugierde über hannibal und den trip. es ist nett, sich mit diesen leuten zu unterhalten, man erfährt mehr über goa und den rest indiens, es ist eine art informations- und austauschbörse. mit nikita, einer souvenirverkäuferin, die 100m neben hannibal am boden ihre produkte anbietet, hatten wir ein längeres gespräch. der heutige tag war kein guter tag für sie, weil die meisten am markt waren. dann blieb ein deutscher (ralph) mit fahrrad neben uns stehen. er war auf der suche nach einem stellplatz für seinen 710er mercedes. also kam es, dass wir nun einen nachbarn haben. er ist mit seiner alten hundedame unterwegs und will so lange reisen, bis ihm das geld ausgeht. mit ihm gingen wir in dieses urige restaurant, wo wir nun schon stammgäste sind. dort sassen wir wieder länger, als uns lieb war. vor mitternacht kommen wir hier überhaupt nie ins bett.

 

24.02.05

nach dem frühstück legten wir uns an den strand. dort hatten wir eine wunderbare unterhaltung mit 3 kühen. neben unseren strandliegen kauften zwei girls obst von einer strandverkäuferin ab, die mit den riesigen körben auf dem kopf den strand entlang marschieren. die kühe witterten das obst, kamen natürlich angerannt und belagerten die liege der beiden girls. es war ein richtiger kampf, da die kühe teilweise aggressiv sind, bis jemand sie endlich mit einem stock vertreiben konnte. am nachmittag unternahmen wir mit unserem moped eine kleine erkundungstour. zuerst ging es auf den fischmarkt, wo wir ein halbes kilo garnelen für €1,20 erstanden. dann fuhren wir der palmengesäumten küste entlang, wo frauen nach krabben sammelten, viele schöne kleine wohnhäuser standen und die fischer ihre netzte reparierten. goa ist einfach ein wunderschönes fleckchen erde! einzig die strassen sind ein bißchen verwirrend, da es so viele kleine abzweigungen git, dass man sofort die orientierung verliert, aber dann fragt man sich einfach weiter. am marktplatz sassen die einheimischen pensionisten mit den aussteigern zusammen unter einem baum, irgendwie haben sich die menschen hier arrangiert. sie leben in harmonie zusammen, das ist schön anzusehen. am abend kochten wir spaghetti mit garnelen und sahen dabei ralph zu, wie er sein moped wieder zum gehen brachte, welches er heute hier von jemanden für €80,- abgekauft hatte. während des sonnenunterganges weht hier immer ein bißchen wind, so dass es im inneren von hannibal ein angenehmes klima zum schlafen hat.

 

 

 

25.02.05

gleich nach dem aufstehen, kam der bäcker mit frischen croissants und zimtschnecken, das ist ein service! dann ging es mit ralph auf zum wochenmarkt nach mapusa. dort gab es von lebensmitteln bis hin zum kramsch alles. es war genau mittagszeit und die sonne heizte runter, also hielten wir uns am markt nicht lange auf. beim nachhausefahren stoppten wir bei einem tischler, um uns ein paar neue stabile bretter zu besorgen. unser lattenrost hängt durch, vielleicht sollten wir doch nicht so viel essen! am abend drehten wir mit dem moped noch eine runde. zuerst fuhren wir einen deutschen halbaussteiger namens michel besuchen, der schon seit 7 jahren hier ist und ein haus gepachtet hat. bei ihm lagen wir jeder in einer hängematte im garten mit einem tschai in der hand. er ist 59 jahre, seine kinder sind ausser haus und er auch. im nächsten dorf sassen wir schon wie die aussteiger am dorfplatz mit einem excellenten erdbeer-lassi. natürlich durfte ein abstecher zum hafen nicht fehlen, um das abendessen einzukaufen. nun sitzen wir vorm hannibal, beobachten, wie die sonne ins meer verschwindet bei einer chill-out-musik von der nachbar-bar. wir haben echt ein scheiß-leben.

 

26.02.05

während dem frühstück, kam michel, der jeden morgen mit seinem hund eine runde am strand dreht, vorbei auf einen kaffee. heute sahen wir uns mit dem moped den norden goas an. es ist wirklich ein gefährliches pflaster hier, denn es lädt nicht zum weiterfahren ein. wir haben schon den verdacht, dass es einen goapol gibt, der noch magnetischer ist, wie der nordpol, aber auf menschen wirkt. man sieht im norden viele touristen, aber es sind keine hausmeister darunter. alle möglichen nationen sind hier vertreten. besonders ein französisches restaurant, direkt am strand unter palmen, hat es uns angetan. dort sassen wir in einem palmstrohgedeckten pavillon auf gemütlichen relaxstühlen, umrandet mit vorhängen, die sich im wind wiegten. da schoss uns plötzlich ein gedanke durch den kopf, dass wir eigentlich unsere schiausrüstung verkaufen könnten und die wintermonate hier verbringen sollten. mal sehen, was daraus wird - jedenfalls haben wir uns schon um eine wohnung umgesehen. beim nachhausefahren genehmigten wir uns ein erdbeer-lassi, um uns für das alltägliche garnelen-schälen zu stärken. dabei bekamen wir besuch von unseren schweizer freunden franziska und simon, die wir zuletzt in bombay getroffen haben. beim vorbeifahren mit den mopeds haben sie hannibal entdeckt. wir verabredeten uns nach dem abendessen in einem lokal, wo es natürlich wieder später wurde.

 

27.02.05

heute gaben wir das moped zurück. den rest des tages verbrachten wir am strand. es war sonntag und die meisten inder kamen zum gaffen. ausgestattet mit fotoapparaten "jagten" sie bikinigekleidete touristinnen. abends gingen wir alle gemeinsam tibetanisch essen, von momo (gefüllte nudel mit fleisch) waren wir alle begeistert und auch die wirtin war eine lustige henne. danach gingen wir noch zum chill-out zelt, wo wir bis 2.00 uhr relaxten, um uns von dem stressigen tag zu erholen.

 

28.02.05

nach dem frühstück sofortiger aufbruch, ansonsten kommen wir nie mehr weg. an der tankstelle füllten wir unsere reserven wieder auf, um für die nächste beachwoche gerüstet zu sein. unser nächstes ziel war agonda im süden von goa, ca. 80 km von wagator entfernt, wo wir nachmittags ankamen. endlos langer fast einsamer sandstrand, nur wenige strohhütten sind aufgestellt zum vermieten in 400 m entfernung. dafür sind inklusive uns 11 wohnmobile hier, die sich auch schön verteilen. es gibt sogar 2 brunnen (1x waschwasser, 1x trinkwasser), eine kleine verkaufsbude - alles was man zum leben braucht. nach sonnenuntergang flaute die brise total ab und es war herrlich warm, sodaß wir mit einer flasche portwein noch bis 22.00 vorm hannibal sassen.

 

01.03.05

um 9.00 uhr kam der bäcker mit frischen, sogar dunklen brot vorbei. den rest des tages verbrachten wir mit herumlanseln, baden, ratschen - mit einfach nichts tun! die schweizer und die deutschen haben zu hause alles verkauft und reisen umher, bis ihnen das geld ausgeht. dann werden sie sich irgendwo einen job für ein paar monate suchen, um ihre reise fortsetzen zu können. der parkwächter, heute in uniform ( immer wenn neuankömmling kommen) kassierte bei uns die standgebühr ein, umgerechnet €4,- für 1 woche. dafür werden wir in der nacht schön bewacht vor wilden tieren, weil dahinter gleich der dschungel beginnt. also dreht er in der nacht seine runden mit einer trillerpfeife, um die tiere zu verscheuchen. ob das hilft?

 

02.03.05

genau rechtzeitig, als wir munter wurden, kam der bäcker. nach dem frühstück machten wir einen ausgiebigen spaziergang am strand entlang. außer vereinzelt ein paar touristen, traffen wir nur fischer und sahen viele angespülte seesterne. von unserem fischer kauften wir größere garnelen für €1,20 und gaben ihm einen auftrag für 2 babyhaie für morgen zu fangen. mal schauen ob es klappt? wolfi erkundete die umgebung, während verena sich auf der luftmatratze im schatten gemütlich machte und las. am späten nachmittag fing wolfi an zu kochen, es gab garnelen mit viel knoblauch auf einem nudelbeet, dazu tomatensalat mit frischen balsilikum. mit einer flasche portwein und bei kerzenschein haben wir den abend ausklingen lassen.

 

03.03.05

wir haben uns schon vor einigen tagen mit 2 deutschen pärchen zusammen ein moped gemietet. es bezahlt jeder ein drittel und jeder kann es nehmen, wenn er es braucht. heute nahmen wir es uns, da wir ins ca. 10km entfernte palolem fahren wollten. palolem ist ein dorf mit mehreren kleineren unterkünften, vielen verschiedenen restaurants und bars (die meisten in israelischer hand), eine menge shops und einen wunderschönen strand. wir kauften ein paar lebensmittel ein, wurden besitzer zweier hängematten, die wir natürlich voller stolz zu hause an den palmen gleich befestigten. das ist viel bequemer, als auf unseren campingsesseln, die mittlerweile sowieso schon fast auseinanderfallen. nicht weit von unserem stellplatz gibt es ein restaurant, die eine waschmaschine besitzen. diese nahmen wir sofort in anspruch, um bettwäsche und handtücher wieder mal richtig sauber zu bringen. am abend kochten wir babyhaifische und garnelen mit reis und salat. es hat geklappt mit dem auftrag und unser fischer hat sie vor unseren augen geputzt und die haut abgezogen. für 3 kleine stücke haben wir nur €1,- bezahlt. das gute an den kleinen haifischen ist, dass sie knorpeln und keine gräten haben. am abend sassen wir mit kathrin & martin und ilka & philip zusammen. alle beide pärchen fahren morgen, wobei kathrin & martin am sonntag wiederkommen. sie wollen nach wagator, um sich ein kleines moped zu kaufen. auch die schweizer und die italiener sind heute morgen abgefahren. alle verlassen uns! als wir ins bett gingen war es bereits 2.30 uhr.

 

04.03.05

es war schon 10.00 uhr als wir munter wurden, den bäcker haben wir heute verpasst, aber dafür kam unser fischer mit unseren bestellten garnelen schon früher als sonst. wolfi brauste mit dem moped ins nächste dorf, um bier und obst zu kaufen, da am abend das moped zurückgebracht wurde. ilka & philip haben ihre abreise auf morgen verschoben, da wir vom späten vormittag bis nachmittag gemütlich zusammen sassen und ratschten. wir beide haben uns eine magenverstimmung mit durchfall zugezogen. die letzten tage haben wir immer selber gekocht, ausser das eine mal in palolem, wo wir chinesische nudeln gegessen haben. weiß der kuckuck von was wir uns das geholt haben?! mein herr gemahl übt sich als koch. die letzten paar abende war das essen schon sehr gut, aber heute hat er sich wirklich übertroffen. es gab garnelen in marsala-sahne sauce mit reis. es war wieder mal 1.30 uhr, als wir uns in die schlafgemächer zurückzogen.

 

05.03.05

im laufe des tages haben sich ilka & philip verabschiedet. nun haben wir den grossen palmengarten für uns alleine. wolfi hat seinen durchfall verjagt, während verenas durchfall hartnäckig anhält, trotz diesen arjuvedischen mittel. am spätennachmittag bekamen wir besuch von den schweizern franziska & simon. mit dem autokauf hat es leider nicht geklappt, die kiste war total zusammengerostet und für diesen blechhaufen wollten sie obendrein zuviel geld. auch die beiden reisen morgen weiter und wir verabredeten uns, dass wir uns in ca. 10 tagen in einem dorf namens madikeri treffen würden. von dort aus würden sie in unserem hannibal mit nach kerala zu den backwaters fahren. wir haben vor, uns gemeinsam ein hausboot für ein paar tage zu mieten. da wir nun schon von verschiedenen seiten gehört haben, dass nepal kein besonders sicheres pflaster ist, haben wir nun beschlossen, weiter in den süden vorzudringen.

 

06.03.05

heute war der tag der inder. das heißt, die jungen inder wurden in bussen an unserem strand gebracht, um fußball- und kricket zu spielen, zu picknicken und um sich natürlich zu besaufen. daraus folgte, daß sie herumtorkelten, einen höllenlärm veranstalteten und die musik so laut aufdrehten, daß sie sich überschlug. gottseidank ist dieses treiben nur an den sonntagen. verenas durchfall ist hartnäckig, er hält noch immer an. den abend genossen wir wieder in stille, da die inder abfuhren, als es dunkel wurde.

 

07.03.05

nach dem frühstück kehrten kathrin & martin zurück, aber zu fuß. es stand ein defekter lkw im weg, sodaß sie nicht vorbei kamen, also mussten sie die nacht im dorf verbringen und so lange warten, bis der lkw repariert ist. jeder sagt, dass es hier nun so richtig warm werden sollte, aber davon spüren wir nichts. im gegenteil, der wind bläst seit 2 tagen viel stärker. am nachmittag besichtigten wir den riesigen, halb fertiggebauten hotelkomplex hinter unserem stellplatz. vor 17 jahren war baustop, von heute auf morgen, da ihnen die regierung einen strich durch die rechnung machte. nun ist der dschungel wieder über das hotel hergefallen. überall wachsen bäume und sträucher heraus. abends gingen wir mit 2 deutschen pärchen (doris & wolfgang, kathrin & martin) in ein restaurant, wo wir red snapper assen. leider ist verenas magen noch immer nicht ok, deshalb gingen wir auch früh ins bett.

 

08.03.05

den ganzen tag ging der wind richtig stark. unsere campingsessel sind nun endgültig kaputt, der stoff ist ganz durchgerissen. wolfi nahm sich martins moped, fuhr ins dorf zu einer schneiderin und nun hoffen wir das sie morgen fertig sind, denn es wird zeit, dass wir weiterfahren. schließlich ist schon ende märz und indien ist noch so groß. wir besuchten doris & wolfgang, die schon einige monate hier sind, mit einem mercedes G mit aufgesetzter kabine. wolfi ist ja noch immer begeisteter G-fahrer und so spukte ihm der G noch den ganzen tag im kopf herum. abends gingen wir mit den beiden ins restaurant, wir hatten wieder mal lust auf tandoori-chicken, welches auch ausgezeichnet geschmeckt hat. verenas magen macht noch immer probleme, aber wir hoffen doch, dass es nun bald besser wird. als wir zu hannibal zurückkehrten, sassen wir noch bei den schweizern sonja & michael zusammen. ihre eltern sind nach goa nachgeflogen, wo sie nun eine woche zusammen verbringen.

09.03.05

während dem frühstück bekamen wir eine vorstellung von einigen robben, die direkt vor uns im meer nach fischen suchten. wir packten alles zusammen, das dauerte natürlich ewig, wolfi holte die sessel ab, die fertig waren und nun schöner aussehen wie vorher. als wir uns von jedem verabschiedet hatten, ging es endlich los. es war mittlerweile 14.00 uhr. goa hatten wir bald hinter uns gelassen und wir fuhren in den bundesstaat karnataka. der küstenstrasse entlang mit herrlichen blicken aufs meer, erreichten wir am späten nachmittag gokarn. wir haben schon von mehreren leuten gehört, dass der om-beach der schönste sein sollte und dorthin wollten wir. gleich in gokarn begann die ca. 7 km lange schotterpiste. sie haben einen weg durch den urwald abgeholzt. es ging bergauf und bergab, die piste wurde immer schmäler. wir schauckelten und ratterten über die steinige, holprige piste. verena lenkte sich mit fotografieren ab, da ihr bereits die schweißperlen am hirn standen. endlich am ende des weges angekommen trennte uns ein felsen mit dahinterliegenden abgrund vom strand. wolfi mußte ein ganzes stück bergauf zurückfahren, damit wir uns in einer einfachen hotelanlage in den tropischen garten stellen konnten. nun stehen wir inmitten von cashewbäumen, bananensträuchern und kokospalmen. der wunderschöne platz hier hat uns bereits am gleichen abend die wilde anfahrt vergessen lassen.

 

10.03.05

schade, dass zu hause die indische küste fast niemand kennt, es gibt hier soviele schöne strände. das es so schön ist, hatten wir selber nicht gedacht. nach dem frühstück ging es zum strand. wir suchten uns ein schattiges plätzchen und genossen bis zum abend das lauwarme wasser. abends beim essen, haben wir zwei kärtnerinnen getroffen, die jede für sich alleine reist und sich hier getroffen haben. nun sassen wir vier kärntner, total zufällig, auf einem tisch im restaurant "namaste" und quatschten. hinter uns in der bucht, waren einige lagerfeuer, wo man den tag ausklingen ließ und bis tief in die nacht reinfeierte.

 

11.03.05

um 4.00 uhr morgens wurden wir durch ein seltsames geräusch geweckt. wir glaubten, dass irgendetwas vor unserem hannibal war. also ging wolfi mit taschenlampe bewaffnet hinaus um nachzuschauen. er drehte eine runde um hannibal, da fing auch der wachhund zu bellen an und wolfi sah, wie eine wildkatze über die mauer sprang. beruhigt gingen wir wieder ins bett. kurz darauf waren wieder geräusche zu hören. wir hatten nun das gefühl, dass es von herinnen kam. endlich als wolfi unsere frühstückslade aufzog, sahen wir den nächtlichen störer, nagend am brot. rasend schnell hüpfte eine 15-20 cm große ratte heraus und verschwand hinter der toilette. wolfi machte die haustüre auf, damit sie verschwinden konnte. aber wir sahen sie nicht raushuschen und glaubten, dass sie vielleicht durch die öffnung in den stauraum zu den wassertanks verschwunden ist. also ins frei, klappe öffnen und wolfi durchstöberte alles. aber wir konnten sie nicht mehr finden. eine stunde später, in der hoffnung, dass sie durch die haustüre verschwunden war, gingen wir wieder zurück ins bett. es waren keine geräusche mehr zu hören und wir schliefen durch bis 9.30 uhr. um 10.30 uhr war es schon so heiß, dass wir schnellstens an den strand flüchteten. dort ging eine herrliche brise, richtig angenehm. die wellen kamen heute doppelt so hoch herein wie gestern, denn draußen am meer mußte ganz schön der wind gehen. in unserer geschützten bucht, konnten wir das nur von der ferne beobachten.

der ganze strandurlaub ist wie urlaub vom reisen. ihr werdet es nicht glauben, aber reisen kann manchmal ganz schön anstrengen sein. abens sassen wir im restaurant bis 23.00 uhr. als verena unsere haustüre aufschloss, hörte sie ein geräusch im inneren. wolfi stieg rein und erblickte unseren nächtlichen ruhestörer, die ratte. sie wollte durchs moskitonetz ins freie gelangen. blitzschnell kroch sie die wand hinunter und verschwand unter die matratze in den stauraum. während verena draußen die haustüre im visier hatte, stocherte wolfi mit einem stab im stauraum herum. nach einiger zeit entdeckte er sie, schlug auf sie ein, aber sie war einfach zu schnell. plötzlich sah verena sie von der leiter herunterspringen und in die büsche verschwinden. beide waren wir schweißgebadet. verena aus angst und wolfi vom jagen. also haben wir sie letzte nacht doch nicht aus dem auto jagen können. mittlerweile glauben wir zu wissen, wo sie sich versteckt haben könnte. zuhause werden wir die löcher zuschäumen. nun begann die aufräumarbeit. alles heraus vom stauraum, denn überall lag rattenkacke. wir putzten alles, das bettzeug wurde ausgeklopft und es war schon wieder spät, als wir ins bett gingen. es dauerte lange bis verena einschlief, schon alleine der gedanke, dass die ratte in unserem bett war, reichte aus, dass sie jedes noch so kleines geräusch aufhorchen ließ.

 

12.03.05

um 7.00 uhr ging der wecker ab, denn wir wollten noch den boden rauswischen und anschließend zum half-moon beach wandern. bei der affenshitze über die klippen zu steigen und durch halbhohes gebüsch, wo die luft steht, zu wandern, ist kein honiglecken. am besagten ort angekommen, fanden wir einen traumhaften flecken unter palmen, wo wir bis in den nachmittag hinein dem süssen nichtstun frönten.

wir wollten noch bis zum paradise beach wandern, aber mit den badeschlapfen über all die steine und klippen, war uns dann doch zu wild. abends kam noch ein pärchen aus belgien mit einem land cruiser mit aufsetzkabine an, die waren vor 3 wochen schon mal hier. in der zwischenzeit fuhren sie eine schleife in den süden, madras und kerala mit den backwaters wurden besucht. nach dem tollen abendessen spazierten wir noch eine runde am beach und fielen um 23.00 uhr todmüde ins bett.

 

13.03.05

ein sonntagmorgen in indien: um 7.30 uhr werden wir von selber munter und freuen uns auf ein müsli in unserem palmengarten bei angenehmer temperatur und vogelgezwitscher. danach noch eine zigarette und ab auf dem topf, ohne zu schwitzen, es sollte noch nicht so heiß sein. auf unserem nachbargrundstück wird ein 5* hotel gebaut und um 8.00 uhr rückten die arbeiter an und starteten den bagger. das war selbst den vögeln zuviel, denn sie hörten zu zwitschern auf. die fleißigen inder arbeiten die ganze woche, selbst am sonntag. das erstaunliche dabei - es geht nicht wirklich was weiter. nach den abschied von den belgiern, sie fahren weiter nach agonda, hauten wir uns mit unseren hängematten auf den beach. wie jeden sonntag gab es auch hier keinen ruhigen flecken, denn das geschrei und gebrüll ,der mit dem wasser kämpfenden indern, war überall zu hören.

 

14.03.05

um 9.30 uhr abfahrt. auf der rüttelpiste ging es zurück nach gokarn. diese pilgerstadt gaben wir uns noch, spazierten durch die gassen, nahmen ein spätes frühstück ein (früchte mit joghurt), bevor es weiterging richtung süden. immer der küstenstrasse entlang bis nach mangalore. dann bogen wir in die berge ab richtung madikeri, das unser nächstes ziel ist. abends stellten wir uns neben die strasse auf eine wiese, wo wir die nacht verbrachten. wir glaubten, dass wir gar nicht mehr in indien seien, da uns die leute nicht belagerten, sie marschierten einfach an uns vorbei. im vergleich zum norden, ist der süden sehr modern. ein ganz anderes indien tut sich vor uns auf. links und rechts der strasse saftiges grün, viele wälder, immer wieder flüsse, die wir überqueren. auch die frauen sind hier viel selbstbewusster, viele von ihnen fahren ein moped oder sogar ein auto und grüßen oder winken uns zu. im norden haben sich die frauen eher vor uns versteckt.

 

15.03.05

wir hatten noch ca. 100 km bis madikeri. dafür brauchten wir 3,5 stunden, daraus kann man schließen, daß die strasse nicht die beste war. aber die landschaft entschädigte alles. die strasse schlängelte sich durch dichtesten urwald, durch täler über serpentinen, immer höher hinauf bis wir schließlich auf 1.500 m höhe das bergdorf madikeri mit 30 000 einwohnern, also vielleicht doch eher stadt, erreichten. bevor wir uns auf die suche nach dem etwas abgelegenen capital village resort machten, kauften wir noch vorräte ein, spazierten durch die stadt und gingen in eines der zahlreich vorhandenen restaurants essen. mit umweg und verfahren fanden wir schließlich am abend die verstecktliegende anlage, wo wir vom besitzer begrüsst wurden. nun stehen wir unter einem großen bambusstrauch auf einer wiese. um uns herum sind viele bäume und sträucher, die gerade am blühen sind. außer vogelgezwitscher, zirpen, grillen und das bellen unserer 2 wachhunde, hört man nichts. es ist einfach wunderschön hier!

 

16.03.05

die nacht war angenehm kühl (wir brauchten sogar eine decke). keine ahnung, welche tiere hier im dschungel leben, aber unsere hunde haben in der nacht ein paar mal kräftig gebellt, sodaß wir munter wurden. die geräuschkulisse während des frühstückens war wie in einem urwaldfilm. mittags machten wir uns auf zu einem spaziergang durch kaffeeplantagen, bananenstauden, papayabäumen, ananasgewächsen und vielen blumen, die wir von zu hause nur als topfpflanzen kennen und hier richtige bäume und sträucher sind. tagsüber wir es auch hier empfindlich heiß und so kamen wir verschwitzt am nachmittag zurück. den rest des tages verbrachten wir mit lesen und faulenzen, dieser garten hier lädt geradezu zum nichtstun ein.

 

17.03.05

schon vor sonnenuntergang waren wir munter. während wir auf das frische chapati fürs frühstück warteten, lauschten wir dem vogelgezwitscher. heute waren wir schon schlauer und marschierten gleich nach dem frühstück um 8.30 uhr los. von 3 engländern, die außer uns die einzigen gäste in den bungalows sind, haben wir erfahren, dass ganz in der nähe am nächsten berg ein tempel sein sollte - und dort wollten wir hin. unsere zwei wachhunde (mittlerweile johnny und jimmi, sie hatten keine namen, das änderten wir sofort) begleiteten uns. über abgeerntete reisfelder wanderten wir in den dschungel. da fanden wir ein schild "tempel 3.5km". zuerst folgten wir einem breiten weg, vorbei an vielen im urwald versteckten wohnhäusern bis der weg zu einem pfad wurde und der urwald immer dichter. unsere hunde vertrieben ein paar wildlebende tiere, die wir so leider nicht zu gesicht bekamen. aber eine kleine schlange und grosse rote käfer haben sie übersehen, die wir also betrachten konnten. endlich erreichten wir den tempel. es war eine höhle in einer grossen felswand. opfergaben lagen dort und irgendwie sah sie bewohnt aus. wolfi meinte, dass hier vielleicht ein sadu leben könnte, gut möglich. die atmosphäre war irgendwie eigenartig faszinierend, aber gleichzeitig auch geisterhaft. als wir dann auf dem felsen mit einer kreide WO geschrieiben lesen konnten, entschieden wir uns für den abstieg. da wir nicht den gleichen weg zurücknehmen wollten, nahmen wir einen kleinen pfad durch die kaffeeplantagen abwärts. es waren so viele steige und wege vor uns, dass wir nicht mehr wussten, welchen wir nehmen sollten. es gab auch keine anhaltspunkte. nicht einmal unsere hunde wussten den weg zurück. bei jeder kreuzung blieben sie stehen, schauten uns verdutzt an und warteten, welchen weg wir einschlagen würden. endlich nach einiger zeit sahen wir ein paar männer im urwald arbeiten. diese fragten wir nach dem weg. also mussten wir umkehren und nach ca. 2 km erreichten wir unser camp. total fertig und müde, die temperaturen sind auch wieder über 30°C, sassen wir im restaurant im schatten. während verena am späten nachmittag das tagebuch erneuerte und wolfi hannibal abschmierte, mussten sich jimmy und johnny noch immer vom wandern erholen. die beiden verschliefen den ganzen nachmittag. am abend gingen wir mit den engländern gemeinsam ins restaurant essen.

18.03.05

gestern abend bekamen wir noch einen anruf von unseren schweizer freunden franziska & simon. da wir ja in goa mit ihnen ausredeten, daß wir uns in madikeri treffen würden, riefen sie an, um bescheid zu sagen, daß sie 30km von madikeri entfernt in einem kleinen bergdorf die letzten paar tage verbracht haben. morgen, also heute würden wir uns im nächsten grösseren dorf treffen und wir werden gemeinsam im hannibal nach kerala fahren. also um 6.00 uhr war tagwache, um 7.00 uhr abfahrt, 45km lagen vor uns bis zu diesem dorf. um 8.00 uhr haben wir ausgemacht. wir kamen eine halbe stunde zu spät, weil wir wieder mal so eine richtig schleissige piste hatten. im dorf warteten sie schon am busbahnhof auf uns. ihre rucksäcke mit jeweils ca. 18 kg verstauten wir in der kabine, die beiden machten es sich zwischen wolfi und mir im führerhaus bequem. bequem ist gut gesagt, die rumpelpiste hielt noch bis mittag an und die beiden hatten mühe, auf ihren platz zu bleiben. ein komisches knacksen machte sich bei hannibal breit. also blieben wir ein paar mal stehen, um zu prüfen, die räder waren fest, die blattfedern auch und auch sonst war nichts locker. nach einiger zeit wusste wolfi was los war. die lagerung von unserem führerhaus war nicht mehr die beste. da wir nun mehr gewicht mit uns vieren hatten, klopfte das führerhaus bei jeder holprigen linkskurve an den rahmen auf. zwischen teeplantagen fuhren wir durch und als diese rumpelpiste endlich vorbei war, wurden wir mit einer sensationellen serpentinenstrasse von ca. 1500m seehöhe auf meeresniveau mit herrlicher aussicht belohnt. als wir die ebene erreichten, stiegen auch die temperaturen, 36°C aussen und nicht der kleinste windhauch, im führerhaus hatten wir 44°C, wir schwitzten um die wette. irgendwo hielten wir an, um in ein restaurant zu gehen. südindisches essen - viel reis mit den verschiedensten saucen. die strasse wurde besser, wir waren auf dem highway17 unterwegs. aber von einem highway, so wie wir ihn kennen, weit davon entfernt. die strasse führte uns direkt mitten durch grosse städte. als es finster wurde und wir keinen ruhigen platz finden konnten, wo die beiden schweizer in den hängematten schlafen könnten, machten wir uns auf die suche nach einem hotel. wir setzten die beiden vor einem hotel ab, wir fuhren ein stückchen weiter und stellten uns auf einen grossen öffentlichen platz. ein weilchen wollten wir noch vorm hannibal verbringen, um uns abzukühlen, da kam schon der erste besucher. er war überzeugter katholik, er bot uns an, falls wir irgendwelche probleme hätten, wir könnten bei ihm klopfen, gleich um die ecke wäre sein haus. nachdem er sich mindestens 5x bedankt hatte, daß wir uns zeit genommen haben, um mit ihm zu sprechen, verschwand er und kam eine halbe stunde später mit seiner frau und seinen beiden töchtern zurück, um sie uns vorzustellen. bald darauf gingen wir ins bett.

 

19.03.05

nachdem wir um 8.30 uhr franzi & simon abgeholt hatten, machten wir uns auf den weg zum 6km entfernten elefantencamp. da sie als lasttiere auf der strasse von autos ersetzt worden sind, leben nun mehr als 50 elefanten in diesem camp, wo sie von einigen wärtern betreut werden. 2 stunden später fuhren wir weiter, schließlich wollten wir am abend allepey erreichen. der küstenstrasse entlang mit haufenweisen verrückten auto- und mopedfahrer. und so kam es, daß uns ein geländefahrzeug während er uns überholte, trotz sehr regen gegenverkehr zu nahe kam. er hat sich mit dem seitenteil an unserer stoßstange verfangen und wir schoben ihn 10m, bis wir endlich zum stehen kamen. sekundenlang passierte nichts, niemand stieg aus und mein erster gedanke war, hoffentlich ist dem fahrer nichts passiert. als endlich auf der anderen seite sich die türe öffnete, schoss es mir erst, daß sie doch hier linksverkehr hatten und somit das lenkrad auf der anderen seite. er war gottseidank unverletzt, nur einen schock hatte er. es bildete sich ein megastau, da er ja quer über die strasse stand. eine grosse diskussion, er rief die polizei, schließlich war sein auto über eine ganze seitenlänge eingedrückt und die hinteren scheiben kaputt. also ging es auf zum polizeiquartier. dort mussten wir ca. 1 stunde warten, bis der einzige englischsprachige chefpolizist auftauchte, er hatte gerade mittagspause. in so einem fall sind meistens die touristen schuld. aber unser glück war, daß wir in kerala waren, in dem bundesstaat von indien, wo die meisten touristen sind. die polizei hat sich sehr fair verhalten und schließlich einigten wir uns, daß keiner vom anderen geld forderte (bei uns war ohnehin nichts kaputt). weil wir uns absichern wollten, liessen wir ein stück papier aufsezten, wo das darin stand, mit seiner unterschrift. man weiß ja nicht, ob er seine meinung nicht morgen früh schon geändert hat und schließlich müssen wir noch die grenze indien - pakistan überqueren und wollen keine probleme haben. alles dauerte ungefähr 2 stunden und endlich konnten wir unsere reise fortsetzen. am späten nachmittag erreichten wir allepey an den backwaters. wir parkten unseren hannibal und machten uns zu fuß auf die suche nach einem touristenbüro, um ein hausboot für uns zu mieten. der markt ist groß und ca. 150 boote standen bereit. interessiert schauten wir uns die verschiedensten bambushausboote an und schließlich entschieden wir uns für ein traditionelles mit 2 schlafräumen für 7.000 rupies ( ca. 60 € pro paar für 3 tage). am abend wurden wir von den schweizern in ein super hotel mit restaurant am pool zum essen eingeladen und kurz vor mitternacht waren wir im bett.

 

20.03.05

um 11.30 uhr legten wir mit unserem hausboot ab. das boot war ausgestattet mit 2 schlafzimmern bestehend aus einem doppelbett mit moskitoschutz, einem ventilator, toilette, waschbecken und dusche. am deck hatten wir eine liegefläche, einen eßbereich und gemütliche rattansessel zum ralaxen und geniessen der natur. die backwaters sind kanäle, auf denen man dahinfährt und die wunderschöne landschaft zieht an einem vorbei. die menschen waschen ihr geschirr, die wäsche und sich selbst im kanal, ihr alltagsleben kann man am vorbeifahren herrlich beobachten. um 13.00 uhr bekamen wir mittagessen, bestehend aus fisch, reis, allerlei saucen immer mit kokosnuß versetzt ( das ist nicht unbedingt wolfis geschmack). die crew gibt sich die grösste mühe, sie sind sehr freundlich und zuvorkommend, aber doch immer zurückhaltend, damit sie uns nicht störren. am nachmittag, man glaubt es kaum, hatten wir die nächste panne - motorschaden beim hausboot. die konstellation schweiz - österreich verträgt sich anscheinend nicht so gut. seit wir zu viert unterwegs sind, werden wir von pleiten, pech und pannen verfolgt. also hieß es warten, bis ein neuer motor herbeigeschafft wurde. währenddessen vertrieben wir uns die zeit mit pokern. endlich, als es schon finster wurde, ging die fahrt weiter. bevor das abendessen serviert wurde, gingen wir auf anker, wo wir bis morgen nach dem frühstück bleiben werden. am abend herrschte ruhe und stille, nur auf der anderen uferseite leuchteten ein paar lichter. das einzige, was störrte, waren die vielen moskitos. um 23.00 uhr gingen wir ins bett. die fenster waren öffnungen, die mit bambusmatten verschlossen waren, diese konnte man aufklappen und mit holzstäben festkeilen. somit hatten wir einen wunderschönen blick aufs wasser, aufs andere ufer und auch ein bißchen himmel konnte man sehen. die nacht war heiß, aber ein megatolles erlebnis.

 

21.03.05

um 7.00 uhr wurden wir munter, gerade rechtzeitig zum sonnenaufgang. verena hatte mühe, daß ich mich schnell genug zudeckte, da bereits der erste einbaum an unserer schlafzimmeröffnung vorbeifuhr. sie waren 3 fußlängen von uns entfernt. die crew war schon lange zeit munter, das frühstück wurde serviert. leider hatten wir gestern vergessen zu sagen, daß wir kontinentales frühstück wollen. so bekamen wir indisches frühstück bestehend aus kokosnussbrot, das so ähnlich aussah wie reis, mit hartgekochten eiern in einer scharfen zwiebelsauce. es hat gut geschmeckt, aber zum frühstück schon so deftige sachen, war doch ein bißchen zuviel. bevor wir ablegten, probierten sich die jungs als fischer, aber erfolglos. durch breitere und engere kanäle ging es weiter in den backwaters. richtige entenkolonien schwommen hier herum. wir haben uns schon überlegt, wie wir eine ente fangen könnten - so eine knusprige ente zum abendessen wäre schon ein hit. aber daraus wurde nichts. zu mittag hielten wir entlang den reisfeldern, wo wir unser essen bekamen. auch schwimmen konnten wir dort. es war eine muffige, braune brühe mit seerosen und schwimmpflanzen, wo man sich dauernd mit den füssen verfing. also kein gutes wasser zum schwimmen, jedenfalls nicht für uns. wolfi musste unserer crew unbedingt zeigen, daß auch europäer fischen können. also wurde mehl und wasser zum köder geknetet und es funktionierte. wolfi und simon fingen jeweils einen blackfish. ganz kleine zebragestreifte fische mit grossen blauen augen. ich würde ihnen eher den namen zebrafisch geben. am nachmittag fiel abermals der motor ein paar mal aus. aber es dauerte nie lange, bis es wieder weiterging. um 16.00 uhr gab es kerala-kaffee und gebackene bananen. um ca. 18.00 uhr wurde der anker geworfen. den sonnenuntergang konnten wir an board erleben. nach einem ausgezeichneten abendessen, lernten wir "das" schweizer spiel - jassen. um ca. 23.00 uhr gingen wir ins bett, da die crew schon hart wartete, daß wir uns in das schlafzimmer zurückziehen, da sie auf dem deck ihre schlafstätten errichteten. das müsste doch anders auch gelöst werden können. irgendwie hat man doch ein schlechtes gewissen, daß man ihnen den schlaf raubt und so zieht man sich dann doch früher zurück, als vielleicht gewollt.

 

22.03.05

nach einer moskitoreichen (trotz moskitonetz, das hatte bereits einige löcher) und durchschwitzten nacht, waren wir nicht besonders ausgeschlafen. wir konnten jedoch vom bett aus den sonnenaufgang erleben und sahen wir sich der rote feuerball über die palmen immer mehr erhellte. nach einem kontinentalen frühstück, startete die crew das boot und diese wunderschöne hausboot- tour ging leider dem ende zu. die schweizer setzten wir im ort am busbahnhof ab, unsere wege trennten sich, sie fahren weiter in den süden und wir wollen uns auf den weg in den norden zurück machen. hier war für uns der südlichste punkt unserer reise. jemand schrie "hallo", jörn den wir in goa getroffen hatten, stand neben uns. irgendwie trifft man die reisenden immer wieder, obwohl dieses land so riesig ist. nach einiger zeit ratschen, stellte sich heraus, daß er eine tagestour nach fort kochi machen wollte, was unser nächstes ziel war. also fuhren wir zusammen. nach 2 stunden erreichten wir kochi. nachdem wir unseren hannibal im zollgelände in der stadt abgestellt hatten(da war ein großer parkplatz), unternahmen wir eine erkundungstour. da wir mindestens 2 nächte hier verbringen wollen, beschloss verena sich einen sari zu kaufen. die mädels im shop hatten die grösste freude mit mir. sie wickelten den sari, frisierten mir die haare, damit ich richtig indisch aussah. ich entlschloss mich für einen gelben stoff. insgesamt war der stoff 6.30 meter lang. 6m braucht man zum wickeln, die restlichen 30 cm wird für die bluse hergenommen. mit einem rikschafahrer fuhren wir zu einer schneiderin, die mir die bluse nähen wird und morgen ist sie fertig. das einzige, was mir nun noch fehlte, war der unterrock, den jede indische frau unter ihrem sari trägt. auf dem weg zum shop, hatten wir den nächsten motorschaden. diesmal an der rikscha, mit der wir unterwegs waren. und das obwohl wir wieder alleine unterwegs sind, also ohne schweizer! das problem wurde sofort gelöst, wir stiegen um in eine andere rikscha und gelangen so an unser ziel, in die mitte des stadtteiles fort kochi. durch die engen gassen, wo die alten kolonialbauten restauriert wurden und umgebaut zu hotels, schlenderten wir herum. indien hat so viele gesichter, auch hier sieht es wieder anders aus. bevor wir uns auf den heimweg machten, beobachteten wir die fischer mit den berühmten chinesischen fischernetzen. das ist eine ganz eigene konstruktion. mindestens 4 starke männer braucht man, um diese riesigen netze ins meer zu lassen und wieder heraufzuziehen. wir reservierten noch plätze für eine katakali-vorstellung morgen abend. nach einem kleinen abendessen fielen wir ziemlich gerädert ins bett.

 

23.03.05

es war verdammt heiß, die ganze nacht hindurch. obwohl wir am abend hannibal mit einigen litern wasser abkühlten, nützte es nicht viel. vormittags erledigten wir die tagebucharbeit, wir übertrugen alles in den laptop und zu mittag, die heißeste zeit, verbrachten wir im internet-cafe, um alles raufzuladen. bevor es am nachmittag mit der rikscha ins katakali-center ging, machten wir noch einen abstecher zur schneiderin um verenas bluse für den sari abzuholen. um 17.00 uhr fingen die tänzer bereits an, sich die langwierige, komplizierte schminkprozedur über sich ergehen zu lassen. um 18.30 uhr startete die show. die ganze bühne wurde mit diesen herrlichen öllampen beleuchtet. wir bekamen eine einschulung in katakali. das ist eine art tanzspiel ohne zu sprechen. alles wird mit mimik, gestik und den fingern gedeutet. es wurden ein paar szenen von einer alten geschichte vorgetragen. im hintergrund waren zwei trommler, die abgestimmt mit den bewegungen des tänzers musizierten. war richtig beeindruckend! als die show zu ende war, haben wir uns beim angrenzenden restaurant unsere mägen mit tandoori fish und chicken vollgeschlagen, bevor wir ins bett gingen.

 

25.03.05

hannibal hatte heute ruhepause, wir bewegten uns mit dem zug weiter. um 7.45 uhr startete unser ausflug mit einer schmalspureisenbahn über brücken und tunnels auf 2.286 m höhe in die stadt otty. die zugfahrt war ein hammer, durch wälder und schluchten keuchte der zug den berg hinauf. die kleinen häuser sind alle in die hänge gebaut, sie betreiben dort terassenbau, wo tee und allerlei gemüse angebaut wird. der ausblick aus dem zug war einfach wunderschön. die fahrt dauerte ca. eine stunde, dann standen wir am bahnhof in otty. dort verrieben wir uns die zeit am markt, bummelten durch die gemüse- und obststände, auch den fleischmarkt liessen wir uns nicht entgehen. dort kann man lebendige hühner kaufen, vor den augen des kunden wird dann dem huhn der hals durchgeschnitten (frischeste frischware!), anschließend kommt sie in die rupfmaschine und dann ist das henderl bereit für chicken masala oder für sonst ein leckeres indisches hühnergericht. da wir noch zeit hatten, liessen wir uns in die ayurveda-medizin einschulen und kauften auch gleich entsprechend produkte ein. nach mittag ging der zug wieder hinab ins tal. bei jeder tunnelfahrt, kreischten die inder voller freude, naja viele tunnels gibt es hier auch nicht. also wenn wir es uns so überlegen, haben wir noch keinen einzigen strassentunnel hier gesehen, wahrscheinlich gilt das gleiche bei den zügen. also ist diese schmalspurstrecke die ausnahme und das wird auch der grund sein, wieso so viele inder einen ausflug hierher machen. war wirklich ein tolles erlebnis! am nachmittag stärkten wir uns im restaurant, bevor wir die hügellandschaft rund um coonoor erwanderten. nun sitzen wir am bahnhof und wenn man nach links nur das bahnhofgebäude anschaut, könnte man meinen, wir sitzen irgendwo in österreich in einem dorf am bahnhof. der bau stammt noch von den engländern aus der kolonialzeit. nur der lärm von den menschen und die lauten lkws, die den hügel hinaufkeuchen, erinnert einen sofort wieder, dass man in indien ist.

 

26.03.05

um 7.45 uhr wurden wir vom signal der lokomotive geweckt. das passte uns ganz gut, da wir nach dem frühstück ca. 500 m dem zug entgegenspazierten. bis coonoor hoch geht eine 83 jahre alte dampflok aus der schweiz und diese schnauft mit hilfe einer zahnradbahn hoch. dann nahmen wir abschied von coonoor und der weg führte uns nach otty, diesmal mit hannibal. nun hatten wir nochmals die gelegenheit diese wunderschöne landschaft von der strasse aus zu bewundern. auf dem kamm immer auf ca. 2.200 m ging es kilometerweit dahin. wir trafen ein schweizer pärchen, die mit einem normalen wohnmobil unterwegs waren, aber in die andere richtung. nach einer kurzen plauderpause und stellplatzmöglichkeitenaustausch ging es weiter über serpentinen hinunter auf ca. 1000 m. die hauptverkehrsstrecke nach mysore, wo wir nun hin wollen, führte mitten durch einen nationalpark. wolfi und ich hatten riesenglück und kamen in den genuss eine elefantenfamilie mit jungen, viele sambarhirsche oder waren es axishirsche, ein rieseneichhörnchen, 3 waben von riesenbienen und natürlich eine menge affen beobachten zu können. und das alles von der strasse aus. am abend stellten wir uns auf ein nicht bestelltes feld, wo ich nun tagebuch schreibe und wolfi kocht. der alte mann, der uns zuschaut, versteht die welt nicht mehr. wahrscheinlich hat er noch nie einen mann kochen sehen!

 

27.03.05

unser osterfrühstück bestand aus spiegeleiern. da es nur noch wenige kilometer nach mysore waren, hatten wir die stadt bald erreicht. beim staatlichen hotel (die es in jeder grösseren stadt gibt und die meistens grössere parkplätze haben) hätten wir in der prallen sonne seitlich vom hotel bei der müllhalde stehen sollen. das wollten wir gar nicht, ausserdem stinkte es dort. also machte sich wolfi mit einem netten rikschafahrer auf die suche nach einem besseren parkplatz. und sie wurden fündig. nun stehen wir beim chamundi guesthouse zwischen hohen, schattenspendenden bäumen. nachdem wir unsere waschmaschine entleerten, die wäsche ausspülten und aufgehängt hatten, beschlossen wir mit dem netten rikschafahrer von vorhin eine stadtrunde zu drehen. uns war es zu heiß um herumzulatschen, also liessen wir uns kutschieren. zuerst zu einem silkemporium, wo wir uns die wunderschönen seidenstoffe anschauten, dann zu einem ayurveda-doktor, der uns über die verschiedensten pflanzlichen öle aufklärte, und uns natürlich welche verkaufen wollte und schließlich in eine kleine bidifabrik, wo die berühmten indischen zigaretten gewuzelt werden. am späten nachmittag ließ er uns beim stadtpalast raus. wir besichtigten den teuren, reich verzierten palast. im park legten wir uns in die wiese, beobachteten leute und warteten bis es 19.00 uhr wurde. jeden sonntag von 19.00-20.00 uhr erstrahlt der palast in seinen glanz, über 50 000 glühbirnen brennen und man sieht die umrisse des märchenschlosses. fast halb mysore war auf den beinen und spazierte am grossen hofplatz herum - unter dem motto "sehen und gesehen werden". die ganze stunde verbrachten wir auf diesem platz. wolfi mit filmen und verena mit beobachten, vor allen der herausgeputzten frauen und kinder. jede von den frauen hatte diese gut riechenden jasminblumen in den haaren. wir gingen in ein restaurant essen und als wir den markt erreichten, waren die meisten shops schon geschlossen.

 

28.03.05

nach dem frühstück war ich fest entschlossen, den sari das erste mal auszuführen. aber die ganze wicklerei war gar nicht so einfach, also holte ich mir den rat einer indischen frau, die gleich daneben wohnte. sie zeigte es mir nochmal langsam, wie man einen sari wickelt. eine blumengirlande für meine haare hatte sie auch parat. ihre halskette, die sie mir für heute borgen wollte, war leider zu kurz. in kürzester zeit waren eine menge leute um mich versammelt und das endprodukt war, daß ich so aussah wie "eine von ihnen". unser rikschafahrer stand schon bereit und so ging es rauf auf den chamundi hill, um einen tempel zu besichtigen. in einer sandelölfabrik bekamen wir erklärt, wie man aus 1000kg sandelholz 45 liter reines sandelholzöl gewinnt. leider stand die fabrik still, da die regierung kein holz liefert, um den preis stabil zu halten. den rest des nachmittags verbrachten wir am markt. dort schauten wir den menschen zu, wie sie aus tausenden jasminblühten, rosen und geranien girlanden gebunden haben. ein richtig bunter markt mit verschiedensten farben und prächtigsten gemüse- und obstständen. nachdem wir eine menge eingekauft hatten, fuhren wir mit der rikscha nach hause. die kinder erwarteten uns schon. vor 2 tagen war holly-festival und da wird den ganzen tag mit farben, eiern, tomaten und alles was sie in die hände bekommen, geschmiessen. die menschen werden von oben bis unten vollkommen beschmiert (leider gab es dieses jahr wieder 35 tote beim festival). das gleiche passierte heute mit uns. wolfi wurde zum kleinen buben und am ende war jeder mit farbe voll. die jungs waren komplett aufgedreht und wir hatten viel spaß bis spät in die nacht.

 

 

29.03.05

schweren herzens verließen wir mysore, besonders wolfi und der 11jährige masudi haben sich ins herz geschlossen. den restlichen tag sind wir nur gefahren. kurz bevor wir einen stellplatz suchen wollten, kam uns wieder mal ein kleinLKW zu nahe und nun fehlt hannibal der kleine rückspiegel, ansonsten ist nichts passiert. abseits der strasse auf einen abgeernteten feld schlugen wir unser nachtlager auf. natürlich blieben wir nicht unbemerkt und die folge war, daß ca. 15 mann mit einer taschenlampe bewaffnet um ca. 21.00 uhr auf uns zuschritten. die neugierde hat sie vom 500m entfernten dorf zu uns gebracht und sie wollten uns einladen, in ihren dorf zu schlafen. dankend lehnten wir ab, wir wollten unsere ruhe.

 

24.03.05

wir werden jetzt zu frühaufstehern, naja ganz stimmt es nicht, meistens zwingt uns die hitze aus dem bett. es ist fein, wenn man noch frühstücken kann ohne das erste mal das leiberl naß geschwitzt zu haben. das kommt dann eine stunde später und dauert den ganzen tag an. wir beschlossen, kochi den rücken zu kehren und wir machten uns auf den weg. der strassenverkehr war wieder mal chaotisch. die busse die an einen vorbeiflitzen, die autos, die immer und überall überholen und wieder zusammenbremsen müssen, weil ein arbeitselefant auf der strasse geht. heute war die strasse voll mit christlichen pilgern. manche trugen ein grosses holzkreuz, manche ein kleineres über die schulter, alle waren in orange gekleidet. ob das mit ihren sünden, die sie abbüssen zu tun hat, wie groß die kreuze sind? irgendwie ist es faszinierend, mit welcher überzeugung die menschen hier ihren glauben ausleben.

mit der bundeslandgrenze, wo diesmal ein richtiger kontrollposten war, änderte sich schlagartig die landschaft, strassen, häuser, einfach alles. kerala ist eine der reichsten staaten indiens. nun sind wir in tamil nadu unterwegs und erst jetzt wird uns bewusst, wie sauber und gepflegt in kerala alles war. 300 m nach der grenze sahen wir wieder die ersten strohhütten, in denen die menschen leben. zu mittag hielten wir am strassenrand und gingen in ein typisch indisches restaurant. bevor man sich an den tisch setzt, wäscht man sich die hände (sind immer mehrere waschbecken vorhanden), dann wählt man zwischen zwei tagesgerichten aus (reiseintopf war unsere wahl), 2 minuten später hat man eine riesige portion am tisch und wenn man den letzten bissen gegessen hat, nachdem der ober gefragt hat, ob er noch was nachgeben soll, bekommt man die rechnung (diesmal 1,20 €) und man geht. reperatur nummer 4: hannibal wurde geschweisst. die halterung vom führerhaus war angebrochen, welches auch die geräusche vor ein paar tagen verursacht hatte. 1/2 h arbeit = 0,50 €. am späten nachmittag erreichten wir die serpentinenstrasse nach coonoor auf 1.500 m. zwischen teeplantagen und dichten urwald schlengelte sich eine schmale strasse den berg hinauf. viele affen sassen am strassenrand und warteten auf futter. um 18.00 uhr erreichten wir coonoor. nun stehen wir am bahnhof, morgen werden wir mit dem zug einen ausflug machen. wolfi und ich freuen uns schon auf eine kühle nacht, draussen hat es 23°C.

 

30.03.05

morgens brachen wir auf, übersahen die abzweigung und wurden prompt mit 100 km übelster piste bestraft. das war bis jetzt die wildeste fahrt, aber hannibal hat tapfer durchgehalten. am späten nachmittag erreichten wir hampi (eine ehemalige königsstadt, jetzt ein bauerndorf). aber es gibt hier eine menge steine und ruinen zu besichtigen. den sonnenuntergang genossen wir auf einem aussichtshügel. nebenan war ein felsen, von wo die affen anscheinend den sonnenuntergang beobachteten. wir spazierten durch das dorf und zu den badeghats, wo wir einen elefantenbad beiwohnten. nun wissen wir, daß auch elefanten treppensteigen können - schaut cool aus! als abendessen gab es tipetanische kärnternudel namens momo in einem restaurant. wolfi hat heute unsere klimaanlage das erste mal in betrieb genommen. bestehend aus einem 8m langen jutesack am dach, der naß gemacht werden muß, damit es im inneren kühl wird. bei einer aussentemperatur von 38°C braucht man das.

 

31.03.05

6.00 uhr tagwache. als wir aus dem fenster schauten, staunten wir nicht schlecht. auf dem grossen, öffentlichen parkplatz, wo wir übernachtet haben, ist der scheißplatz der einheimischen. solange es dunkel war, kamen die frauen und später dann die männer, immer in scharen. jeder hatte ein schüsserl wasser in der hand, um sich anschließend den allerwertesten zu reinigen. daraufhin wurde wolfi zum dichter (dieses thema ist eines seiner lieblingsthemen):

 

MORGENGRAUEN

früh morgens, bevor die hähne kräh`n
sieht man die inder laufen
denn alle müssen aufs häusel gehn`n
zurück lassen sie dampfende haufen.

später dann treffen die schweine ein
auch sie kommen von weit her gelaufen
beschnuppern die indische kacke fein
und weg sind die rauchenden haufen.

 

wir wanderten eine menge hoher steinstufen auf den berg rauf. oben angekommen gab es einen wundervollen rundumblick auf eine menge steine, einem fluß und der oasenstadt. die shivastatue im tempel wurde gerade angekleidet und mit blumen geschmückt. die vielen ruinen und steine lassen die grösse vom einstigen königreich erahnen. das mittagessen nahmen wir in einem sehr schönen, stufenförmig gebauten restaurant mit blick auf den fluß ein. dort verbrachten wir einige zeit, es gab viel schatten und so konnten wir der ärgsten hitze ausweichen. den menschen an den badeghats schauten wir liegend in der wiese aus zu, wie sie sich und ihre wäsche oder kochtöpfe im fluß wuschen. die affen kamen heute ganz ins dorf runter und legten sich auf die lauer, um jemanden eine banane zu stehlen oder bei den kokosnußverkäuferinnen eine frucht abzustauben. als wir am abend zu hannibal zurückspazierten, richteten die einheimischen gerade ihr bett am strassenrand her. fast jedes zweite haus ist ein tourist guest house und wir schätzen, daß sie ihre zimmer vermieten und deshalb auf der strasse schlafen. oder vielleicht sind auch zu viele familienmitglieder, daß sie nicht mehr alle im kleinen haus platz haben.

 

01.04.05

wir verabschiedeten uns von hampi. für 100 km brauchten wir fast 4 stunden. dann hatten wir endlich den bundesstaat karnataka mit den für uns schleissigsten strassen hinter uns gelassen. nun sind wir in andra pradesh unterwegs. die landschaft ist steppenartig, sehr trocken und dürr. neben den strassen standen hunderte von chili-säcken, wahrscheinlich ist dass das einzige gemüse, das hier wächst. mittags kehrten wir in ein trucker-resti ein und bald ging die fahrt weiter, schließlich liegen noch 1.300 km bis varanasi vor uns. abends blieben wir bei einer trankstelle stehen, von denen die meisten sehr sauber und gepflegt sind, sogar einen wachmann hatten wir die ganze nacht.

 

02.04.05

als wolfi heute morgen öl kontrollieren wollte, entdeckte er ein mausnest, die maus war verschwunden. oder vielleicht war es der osterhase mit einem verspäteten osternest? wir konnten unsere wasservorräte auffüllen und dann hatte uns die straße wieder. die millionenstadt hyderabad war schlimm zu durchqueren, da niergendwo wegweiser oder strassenschilder standen. irgendwie funktionierte es doch und wir gelangten auf die richtige strasse. reperatur nr. 5: wieder mal suchten wir eine schweißerei auf. der rammschutz war leicht eingerissen, wahrscheinlich von den schlimmen pisten in den letzten tagen. auch die halterung des führerhauses ist wieder gebrochen. 20min arbeit = 1€. kurz nachdem wir andra pradesh verlassen hatten, blieben wir total müde bei der ersten raststation in maharastra stehen. wir assen dort zu abend und beobachteten, wie ein bus nach dem anderen stehen blieb, vollbeladen mit leuten aus anderen bundesstaaten. diese konnten sich nun hier die birne vollsaufen. in maharastra ist alkohol wieder erlaubt. ach ja, es hat heute kurz geregnet, ganz was aussergewöhnliches.

 

 

 

03.04.05

den ganzen tag sind wir im auto gesessen und gefahren, damit wir einige kilometer machen konnten. auf diesen strassen mit den idiotischen lkw-fahrern kommt man an einem tag nicht sehr weit. andauernd muß man zusammenbremsen, da sich hindernisse wie kühe, ziegen, fuhrwerke, radfahrer oder mopedfahrer in den weg stellen und manchmal sogar strommasten. es vergeht kein tag an dem wir nicht mindestens einen unfall sehen. meistens sind es lkws, die sich ineinander verkeilen. wenn wir den ganzen tag fahren sind wir meistens zu faul zum kochen, sowie heute und deshalb waren wir wieder in einem restaurant essen. dort auf dem parkplatz haben wir auch die nacht verbracht.

 

04.04.05

nun sind wir im nächsten bundesstaat madja pradesh unterwegs. das ist das herzstück von indien. 80 % sind bauern, alle ziemlich arm und dementsprechend war auch die strasse. wir nehmen alles zurück, dass in karnataka die schlimmsten pisten waren. hier der highway nr.7 topt alles. meistens bestand die strasse aus wilder schotterpiste, die noch besser war, als der asphalt. der asphalt war durch und durch voll mit riesigen schlaglöchern. an ein vorwärtskommen war gar nicht zu denken, in schritttempo ging es voran. man wußte gar nicht, wohin man ausweichen sollte, die strasse bestand nur aus löchern. so kam es natürlich auch, dass die halterung vom führerhaus wieder riß und so knackste es jedesmal, wenn wir durch die löcher fuhren. die häuser, die die strassen säumten, waren wunderschön gebaut. bestehend aus lehmbau gemischt mit kuhdung und schön bemalt. die haustüren waren so klein, daß ich jedesmal schaute, ob ich nicht jemand reinkriechen sah, weil es mich interessieren würde, wie sie das machen. wahrscheinlich auf allen vieren. für ca. 200 km brauchten wir 8 stunden. am abend erreichten wir endlich utar pradesh und die strassen wurden besser. der ganze körper schmerzte vom hüpfen im sitz. bei einer 5minütigen pinkelpause, bemerkten wir, daß sich ein 120er nagel in unser hinteres rad gebohrt hatte. nun auch das noch! also blieben wir bald bei einer tankstelle stehen, wo wir auch übernachteten. wolfi probierte das flickzeug für die reifen aus. da er mit der flickstange nicht in das loch kam, mußte er mit der bohrmaschine ein größeres loch bohren. makaber, aber wahr! endlich mit viel kraft, gelang es wolfi den reperaturstreifen mittels flickstange in das loch zu drücken. mittlerweile hat sich eine scharr von leuten um uns versammelt und die staunten nicht schlecht, wie die europäer ihre löcher in den reifen flicken. wir kochten noch einen knoblauch-masalareis und fielen ins bett nach diesem anstrengenden tag.

 

05.04.05

wolfi hatte sich gestern bei der tankstellencrew erkundigt, ob wir mit kreditkarte tanken könnten. no problem! also machten wir einen tank voll. als es zum bezahlen kam, akzeptierten sie die kreditkarte nicht. der manager wurde angerufen, wolfi telefonierte mit ihm, doch sie waren zu unflexibel, so kam es, daß sie den diesel wieder aus unserem tank herauspumpen mußten. 300 liter hatten platz, 45 l waren bereits drinnen, also mußten 255 l raus. das war zu kompliziert für die inder und es dauerte eine gute stunde bis es weiterging. auf den weg nach varanasi traffen wir rudi (ein deutscher mit einem MAN) und gemeinsam fuhren wir weiter. ein drittel der gesamtbevölkerung wohnt am ganges, also sind die strassen hier vollgestopft mit allen möglichen fahrzeugen und menschen. es dauerte eine ganze zeit, bis wir einen geeigneten parkplatz für hannibal gefunden hatten. wir waren nicht alleine im großen garten, es stand bereits ein dänisches pärchen mit einem MAN-wohnmobil (ca. 200.000 €) hier. da der däne geburtstag hatte, gab er eine flasche bier aus und so sassen wir den ganzen nachmittag und ratschten. abends suchten wir noch ein internet-cafe auf und gingen bald ins bett. in den letzten 4 tagen haben wir 1.370 km gemacht, dafür brauchten wir 27 stunden reine fahrzeit. und das macht richtig müde!

 

06.04.05

5.00 uhr tagwache, 5.30 uhr stand die rikscha bereit und auf ging es zu den badeghats an den ganges. wenn die sonne aufgeht, tummeln sich schon tausende von menschen an den ghats. wir nahmen uns einen bootsführer und liessen uns entlang den ghats raufrudern. die meisten vollziehen ihr rituelles bad im wasser, viele sind tiefversunken in meditation, die ascheverschmierten sadus pilgern den ghats entlang und viele bettler, unter ihnen auch leprakranke tummeln sich herum. im hintergund hört man glocken schlagen, gebetsfahnen wehen und blumenverzierte kerzenschüsserl schwimmen den ganges entlang. überall ist müll, müll und nochmals müll. wolfi und ich würden nicht mal einen zeh in dieses gewässer stecken. aber für mich war es faszinierend dieses spektakel gesehen zu haben, eine ganz eigenartige atmosphäre. nach der bootsfahrt schlenderten wir die ghats entlang, sahen natürlich bei den verbrennungen zu. fotografieren strengstens verboten, aber man kann dort verweilen und alles aus nächster nähe beobachten. eine menge holz liegt herum, alle halbe stunde wird eine leiche auf einer trage zugedeckt mit lacken gebracht. kurz bevor der tote mensch dem feuer übergeben wird, wird dieser von ein paar männern abgedeckt und mit ganges wasser bespritzt. je nach kastenzugehörigkeit wird er auf verschiedenen treppenbereichen und dementsprechend viel oder wenig holz verbrannt. ca. 60 € kostet so eine bestattung. für uns billig, aber für viele inder eine fast unbezahlbare summe. mittlerweile gibt es schon 2 krematorien, dort kostet die verbrennung nur 10 €. dem ältesten sohn werden die haare geschorren und dieser umrundet den leichnam 5x (ehrung der 5 elemente) bevor das feuer gezündet wird. frauen dürfen nicht teilnehmen, da sie früher das sati begingen, d.h. sie warfen sich mit ihren ehemann ins feuer. mit dieser art von bestattung wollen sie den ewigen kreislauf der wiedergeburt entgehen, um sofort ins nirwana zu gelangen. schließlich trieb uns der süssliche geruch in der luft von diesem platz weg. wir begaben uns ins gassenlabyrinth in die altstadt. dort hing pinkelgeruch in der luft, überall kake, offene kanalisation und müll. ich hatte mühe wolfi überzeugen zu können, mit mir dort durchzuspazieren, in ihm stieg bereits der eckel hoch. mir machte dieser dreck nicht so viel aus, ich finde das leben in den engen gassen einfach faszinierend. zu mittag stieg die temperatur auf 44°C an und wir flüchteten mit der rikscha nach hause in den garten, wo viele schattenspendende bäume stehen. am abend kochten wir chinesische nudeln, wir verabschiedeten uns von den anderen, die drei werden morgen früh aufbrechen. wolfi und ich besprachen unsere weitere route. nepal ist zur zeit auf eis gelegt (wg. politischer lage) und außerdem haben wir nun schon von einigen seiten gehört, daß es schwierigkeiten gibt, ein iran-visa zu bekommen. also werden wir uns in den nächsten tagen auf den weg nach delhi machen. wir sind schon gespannt, ob und wie lange es dauern wird, das visa zu besorgen.

07.04.05

heute haben wir eine werkstätte aufgesucht, um die führerhaushalterung ganz rundherum schweissen zu lassen, zusätzlich haben sie eine versteifung angefertigt. das wird nun hoffentlich halten. der ölwechsel stand auch an. insgesamt brauchten wir 2 stunden und es war mittag als wir die verstopfte, smogverseuchte stadt varanasi verliessen. den ganzen nachmittag ging der wind und der sand fegte über die straße. die sonne haben wir den ganzen tag nicht gesehen. abends blieben wir bei einer tankstelle stehen, der hauseigene koch machte für uns chapati und wir hatten ein nettes schwätzchen mit dem tankstellenmanager.

 

08.04.05

wieder war der himmel komplett verhangen, die sonne konnte man nicht sehen. das könnte natürlich auch smog sein. den ganzen tag waren wir "on the road" und erreichten sehr spät agra, wo wir am taj-mahal parkplatz nächtigten.

 

09.04.05

wir standen schon um 6.00 uhr auf, in der hoffnung das taj-mahal bei sonnenaufgang zu sehen. aber man muß schwein haben, das taj dunstfrei fotografieren zu können, wir glauben mittlerweile schon an fotomontagen. der eintritt für inder beträgt 0,15 €, für uns touristen 14 €. total überteuert für indische verhältnisse. für viele inder ist das ein monatslohn. wenn der eintrittspreis für die gartengestaltung und instandhaltung hergenommen werden würde, wäre es wenigstens ein bißchen gerechtfertigt. so blieb es uns aber verborgen, wo die eintrittsgelder hinfließen. nach dem besuch frühstückten wir in der altstadt und mieteten uns für die nächsten stunden eine rikscha, da im ticketpreis fürs taj noch 5 weitere bauwerke inkludiert seien. beim ersten grabmal konnte man kaum noch die außenfassade erkennen, total heruntergekommen. als nächstes kam das baby-taj-mahal. vom tor aus wollten wir ein foto schießen, das wollten sie uns verwehren mit der begründung, wir müssten ein ticket kaufen. da kamen wir drauf, daß nur die steuer von den eintrittsgeldern inkludiert ist, den eintritt selber mußte man wieder teuer bezahlen. der volle nepp! das rote fort besichtigten wir nur noch von außen, denn wir wollten das tourismusoffice nicht mit weiteren 5 € pro person unterstützen. enttäuscht verließen wir agra. abends blieben wir bei einem restaurant am parkplatz stehen. wie so oft bekamen wir eine speisekarte auf hindi und die essensauswahl ist wie jedesmal eine überraschung. wolfi bestellte alu gobi (kartoffel und blumenkohl), verena bestellte irgendetwas mit mixed vegetables. dazu ein paar naan-brote und getränke. beim bezahlen erschien uns die rechnung sehr hoch und wir hatten das gefühl wieder mal beschießen zu werden. da wir seit ein paar tagen nichtraucher sind ging uns das heute noch mehr auf die nerven und diesmal wollten wir uns das nicht gefallen lassen. wir verlangten die karte, die inder ahnten schon was auf sie zukommen würde und hatten in der karte schon angekreuzt, was wir bestellt hatten. zufällig kamen gerade neue gäste ins restaurant, welche wir dann baten, die angekreuzten gerichte vom hindi aufs englische zu übersetzen. natürlich stimmte nichts überein, sie haben einfach die teuersten gerichte angekreuzt. der kellner ergriff die flucht und uns wurde eine neue rechnung ausgestellt. sie hatten genau den doppelten preis verrechnet. das passte uns ganz gut als abschluß für diesen tag.

 

10.04.05

mit 4 verschiedenen stadtplänen bahnten wir uns den weg nach delhi. von unseren holländischen freunden wußten wir, daß in der nähe des nehru-parks ein platz sei, wo die overländer stehen können. es funktionierte sehr gut und wir fanden bald unser ziel. es stand schon ein mercedes mit 2 bayrischen wolfis hier am parkrand, inmitten des gepflegten botschaftsviertels. den ganzen nachmittag verbrachten wir ratschend vor unseren trucks. am abend war ein konzert im park und unser parkplatz füllte sich mit indischen pkws. wir wurden komplett zugeparkt, es störrte sich niemand daran, dass wir uns hier voll breit gemacht hatten. natürlich besuchten wir auch das konzert, wo gerade eine ganz bekannte indische sängerin religiöse lieder zum besten gab. die musikrichtung war nicht ganz unsere, dafür war die bühne und die bäume rundherum sehr schön dekoriert. tausende von menschen lauschten ihrem gesang.

 

11.04.05

unser weg führte uns zur österreichischen botschaft. dort bekamen wir ohne komplikationen unsere empfehlungsschreiben für den iran und pakistan. bei den deutschen kommt es auf die laune des konsuls an, ob sie das schreiben bekommen und wenn, müssen sie dafür 20 € abdrücken. wir plauderten noch ganz angenehm mit hr. andreas a. aus Ö. und verliessen die botschaft wieder richtung stellplatz, wo die beiden langhaarigen wolfis gerade munter wurden. mitten im ausreden wegen der fahrt ins zentrum, kam ein deutscher pensionist namens jürgen des weges, der mit seinem ifa auf dem heimweg ist. er steht auf der anderen seite des nehru-parks, wo heute der prime-minister durchgefahren ist. deshalb wurden die strassen leergeräumt und alle paar meter stand polizei. nur jürgen durfte mit seinem truck (er mußte im inneren bleiben) stehen bleiben. die inder sind wirklich ein nettes volk. die rikschafahrt ins zentrum dauerte 30 min, dann standen wir mitten im belebten markt. hier in delhi gibt es alles zu kaufen, was in indien hergestellt wird. wahrscheinlich werden wir hier auch einiges geld liegen lassen. abends gingen wir mexikanisch essen, super coole atmosphäre, gutes essen und wir verließen das restaurant mit vollen bauch und schlechten gewissen. in der letzten stunde haben wir einen monatslohn von einem indischen arbeiter verdrückt.

 

12.04.05

mit der rikscha ging es in die stadt, wir bummelten am 2 km langen markt den ganzen tag umher. als wir zu hannibal zurückkehrten, nahmen wir eine dusche, zogen uns um, da wir um 18.00 uhr eine verabredung mit dem 2.österreichischen botschafter hatten. wir fuhren mit ihm nach hause, wo wir auf der terrasse sassen und anschließend zum essen eingeladen wurden. es gab couscous mit hühnchen und sauce, dazu gösser bier. andreas hat eine ganz tolle familie, seine frau ist aus mali mit 2 reizenden aufgeweckten kindern. es werden bei ihnen bis zu 6 verschiedenen sprachen gesprochen. multi-kulti pur. nach dem uns der chauffeur nach hause brachte, sassen wir dort noch mit den bayern zusammen. es gab geräucherte würste, dazu echtes schwarzbrot und budweiser. wolfis eltern waren nach indien nachgeflogen und machen eine 3wöchige rundreise mit dem sohnemann mit dem 710er mercedes.

 

13.04.05

nach dem frühstück wollten wir eigentlich aufbrechen richtung rishikesh, aber es wurde 13.30 uhr bis wir es schafften. ein neues pärchen aus dänemark mit landcruiser war eingetroffen, um die visa für pak. und iran zu besorgen. jürgen musste noch einmal auf die pak. botschaft, weil er in spätestens 7 tagen einreisen sollte. aber die beschaffung des visums für den iran nimmt mind. eine woche in anspruch und das kann sich nicht ausgehen. das ganze ist eine lauferei, bis man die beiden visa unter dach und fach hat. fast jeder bekommt andere daten in den pass eingetragen, von 7 tage transitvisum bis zu 30 tage touristenvisum und die zeit bis zur einreise in den iran schwankt zwischen 30 - 90 tagen. das ganze sorgt natürlich für gesprächsstoff unter uns reisenden und so war es nachmittag, bis wir uns verabschiedeten.den weg raus aus delhi fanden wir sofort ohne probleme, aber dann in den aussenbezirken wurde es schon schwieriger, da die wegweiser fehlten. für verena wird die fahrerei in indien schön langsam zur qual, da sie ja genau auf der richtigen seite im hannibal sitzt, wenn es zu einem unfall kommen sollte. sie sieht schon fast jeden entgegenkommenden lkw in uns reindonnern und auch wir überfahren schon fast alle motorradfahrer, die sich immer wieder mit haaresbreite abstand links und rechts, vorne und hinter dem hannibal, einfädeln. außerdem fährt wolfi zu schnell. aber es geht sich immer wieder aus, von ein paar ausnahmen abgesehen, daß sich die fahrzeuge nicht berühren. ca. 100 km vor rishikesh haben wir zum schlafen an einer tankstelle angehalten.

 

14.04.05

nach dem frühstück setzten wir unsere fahrt fort. durch haridwar, einer der heiligsten orte der hindus, ging die strasse weiter nach rishikesh. das ist der ort mit den meisten ashrams (eine art kloster oder ruhiger platz im lauten indien). viele europäer, die immer wieder kommen, belagern diese stadt, um yoga und meditation zu erlernen und die indische spiritualität mit all ihrer energie in sich reinzuziehen. es tummeln sich hier viele scharlatane und halb-sadhus. von den beiden wolfis bekamen wir den weg nach lakshmanjhula erklärt. sehr versteckt ist die einzige brücke über den ganges, die mit autos befahrbar ist. eine 14 km lange, enge strasse schlängelt sich durch die steile gegend nach lakshmanjhula. nun stehen wir am ortsrand unter bäumen, auf denen sehr lästige affen wohnen, neben dem ganges. der heilige fluß kommt hier aus den bergen und das wasser ist noch sehr sauber. da neben unserem stellplatz der wanderweg zum wasserfall verläuft, bleiben immer wieder touristen und natürlich auch inder stehen, die mehr über hannibal erfahren wollen. mit drei netten deutschen, haben wir den restlichen nachmittag plaudernd verbracht. das geburtstagskind wollte ich chic zum essen ausführen, habe aber nicht daran gedacht, daß wir in einem heiligen ort sind, wo alkohol und fleisch verboten sind. aber unsere vegetarischen gerichte waren auch sehr schmackhaft. als wir um 23.00 uhr zu hannibal zurückkehrten, war der ganze ort bereits am schlafen. es ging ziemlich der wind und im inneren war es schön kühl, richtig herrliche temperatur zum einschlafen.

 

15.04.05

den ganzen vormittag verbrachten wir mit e-mail schreiben, tagebuch erneuern, fotos beschriften usw. dann marschierten wir los, um uns das dorf lakshmanjhula zu erkunden, rishikesh liegt auf der anderen uferseite. die beiden orte sind mit 2 hängebrücken verbunden, auf der aber nur fußgänger und mopedfahrer rauf dürfen. wir spazierten bis zur 2. brücke. der weg ist gesäumt von tempeln, ashrams und yogacentern. auf der anderen seite ging es ziemlich steil bergauf, also rein in die nächste riksha. für 5 rupie brauchten wir nicht zu laufen. durch enge gassen ging es anschließend wieder zu fuß runter zur nächsten brücke. unterwegs wurden wir eingeladen einen tempel zu besichtigen. wir wurden herumgeführt und uns wurde alles erklärt, tempelname und das angeblich 500 schreine in diesem einen tempel seien. mehr ging nicht mit erklärung, da er kein englisch konnte. nach dem ende der tour, kramte der guide noch in einer versteckten ecke seine letzten englischkenntnisse heraus und wollte: bakschisch, tip, money for chapati........ da holten wir unsere hindibrocken aus der reserve und mit einem breiten grinsen bedankten wir uns mit einem danyavaad, namastee und nahi nahi (danke, hallo und nein nein) für die abzocke. 300 m weiter sahen wir einen jungen, am balkon im 2. stock über das geländer steigen, mit 2 drähten in seinen händen. der wollte doch glatt strom von der hauptleitung, ohne zähler dazwischen, abziehen.

sofort raus mit der kamera, denn wenn er beide kabel gleichzeitig berührt, würde es ihn ganz schön zaubern, und das wollten wir doch festhalten. es ging aber alles gut und schwitzend lächelte er noch einmal zaghaft in das objektiv. danach gönnten wir uns noch einen eiskaffee auf einer terrasse eines restaurants, wo neben uns ein vater seinem sohn beim pinkeln auf dem betonboden der terrasse half. wir wurden auch noch augenzeugen einer rituellen jüdischen handlung. einem mann wurden von 2 ultraorthodoxen, bärtigen männern ein holzklotz auf den kopf gebunden und dann ein strick um seinen linken arm gelegt. dabei sollte dieser mann noch ein paar verse von einem blatt papier lesen. heute gibt es im hannibal-resti alu ghobi auf österreichisch. als wir beim essen waren, kam ein sadhu vorbei und hielt die hand auf, aber anstelle geld gab es alu ghobi und chapati. er schaute zwar, kramte aber dann aus der tasche seine essensutensilien heraus und verena schöpfte ihm das essen dort rein. der sadhu setzte sich auf die hintere seite des lkws und aß mit genuß das fremde essen. es muß ihm geschmeckt haben, denn er verputzte alles und rülpste laut. abends bekamen wir noch vom frank (aus deutschland) besuch, mit dem wir schon gestern quatschten. wir unterhielten uns über die indische bergwelt und anderes.

 

16.04.05

um 9.00 uhr waren wir mit einem schweizerisch/deutschen pärchen verabredet, um zum 7 km entfernten wasserfall zu fahren. die beiden leben in indien und haben einen indischen kleinbus zum WOMO umgebaut. sie pendeln zwischen gokarna und rishikesh hin und her und leben vom verkaufen. dort wo der aufstieg zum wasserfall anfängt, liessen sie uns raus. da sie schwanger ist, war ihr der aufstieg zu mühsam und so verabredeten wir uns beim kleineren wasserfall. dort wäre so eine art swimmingpool, wo man sich im wasser abkühlen könnte und sie würden dort auf uns warten. der pfad ging serpentinenmäßig sehr steil hinauf. natürlich war alles sehr gut beschildert, so wie überall in indien, nämlich gar nicht und so kam es, daß wir die abzweigung übersahen und schließlich standen wir in einem bergbauerndorf. wir gelangten doch noch zum wasserfall, mit 5 indern im schlepptau. dem indern liegt das "wandern" richtig im blut, ausdauernd und der geräuschpegel ist auch landestypisch. aber bald waren wir alleine, so konnten wir die umgebung noch eine zeitlang in aller ruhe auf uns wirken lassen. mit den beiden fuhren wir dann wieder zum hannibal zurück und bei kaffee und halwa sassen wir bis zum späten nachmittag zusammen. dabei erfuhren wir wieder einiges neues über den hinduismus, die gebräuche der sadhus und derer, die es sein wollen. am abend besuchten wir das ganga-puja, ein zeremoniell zu ehren der göttin ganga. es gab sehr viel zu sehen, auch schon auf den 3 km langen weg dorthin. anschließend haben wir wieder pippifein zu abend gegessen, für 2 € und sind dann noch zu fuß nach hause.

 

17.04.05

heute standen wir schon früher auf und verließen unseren platz am ganga. wir brachen auf zu den quellen des ganges bei gangotri, mal sehen wie weit wir kommen, denn in den bergen liegt noch schnee. nach 7 stunden waren wir 150 km weit gekommen, durch eine tolle landschaft mit unzähligen terrassenfeldern. bergauf, bergab über serpentinenstrassen. an steilwänden und an tiefen abgründen vorbei ging es nordwärts zur chinesischen grenze. vom 200 m tieferliegenden fluß waren wir nur durch begrenzungssteine, auf denen die kilometerangaben stehen, gesichert. wir befinden uns in den ausläufern des himalaya, die es aber auch schon in sich haben. da es keinen tunnel gibt, muß man rauf bis zum gipfel und danach runter bis zum fluß, über den eine kleine brücke führt, um danach den nächsten gipfel zu erklimmen. mittendrin wurde das tal auf einmal breiter und es gab neben dem fluß, der strasse auch noch felder und wiesen. da stehen wir heute mitten auf der alm unter einem 150 m hohen felswand und neben uns weiden die mulis. feuerholz wurde auch gesammelt, wir machen noch einen auf lagerfeuer.

 

18.04.05

heute führte uns der weg weiter in die berge. bald hatten wir die 2000 meter erreicht und somit auch das dorf gangnani. dort sollte es heiße quellen geben, in denen man baden kann und da wollten wir hin. dieses dorf bestand aus 5 häusern und ein paar hütten, alles in einer kurve gebaut. wir fanden keinen platz, wo wir hannibal parken konnten, alles war sehr eng. also beschlossen wir, weiter zu fahren und wo es dann möglich war umzudrehen. es blieb uns auch nichts anderes übrig. wir fuhren und fuhren, die strasse wurde immer enger, die kilometer verstrichen und irgendwann beschlossen wir, doch ganz nach gangotri reinzufahren, immerhin waren es nur noch 55 km. allerfeinste steilste und engste strasse. über eine längere strecke dürfte der berg in den fluß gerutscht sein, denn es wird gerade eine neue strasse in den berg gesprengt und so mußten wir ab und zu warten, bis die schubraupe wieder einen weg frei gemacht hat. ein paar kurven weiter mussten wir eine schneelawine kreuzen (gerölllawinen werden hier gar nicht erwähnt). mit allrad und steinen schafften wir die hürde, um einen kilomter später festzustellen, daß ein stein so groß wie hannibal, mitten auf der straße lag. aber die inder sind nicht dumm und haben vom stein 2.60 m abgeschlagen, sodaß wir mit unseren 2.50 m gerade daran vorbei konnten. 10 cm weiter draußen ging es ungefähr 80 m tief in die schlucht. der beifahrer stieg aus, um von vorne einzuweisen. sogar wolfi wurde es stellenweise mulmig auf dieser strecke und das sollte schon was heißen. der nächste hannibal wird kleiner! wenn wir im vorhinein gewußt hätten, welche strassenverhältnisse auf uns zukommen würden, hätten wir es uns zweimal überlegt, hierher zu fahren. aber hannibal kann mit stolz sagen, daß er hier das größte und schwerste fahrzeug ist. um 16.00 uhr erreichten wir gangotri auf 3.140 m und die strasse endet hier. die nächsten 30 km nach china muß man zu fuß gehen. das ganze dorf ist umrahmt von 6- 7.000 ern. zurzeit ist gangotri gerade beim aufwachen, hotels und restaurants werden wieder renoviert und hergerichtet, in 3 wochen startet die saison, wenn es dann nicht mehr so kalt ist. tagsüber hatten wir angenehme temperaturen, aber in der nacht sank es bis auf 2°C und die heizung wurde wieder mal eingeschaltet. morgen müssen wir um 5.00 uhr abmarschbereit sein, denn wir gehen zur quelle des ganges (eines der größten gletscher im himalaya)

19.04.05

nach einer elendigen nacht - wir sind schief gestanden, wurden oft munter und konnten dann lange nicht einschlafen, ging um 4.30 uhr der wecker ab. das war eindeutig zu früh, außerdem hatten wir schlecht geträumt und uns schossen alle möglichen gedanken durch den kopf bezüglich der strasse. beide träumten wir von allen varianten eines absturzes. außerdem sind 38 km auf 3.000 - 4.000 m höhe auch nicht wenig zum wandern. erschwerend kam noch hinzu, daß wir nicht erfahren konnten, ob das ashram auf der mitte des rückweges schon geöffnet hat, oder noch nicht. das wäre nämlich die einzige möglichkeit überdacht und vielleicht mit decken zu schlafen. so nun genug mit den ausreden! so beschlossen wir wieder den berg runter zu fahren. die enge stelle, vor der wir beide schiß hatten, war bergab weit besser zu fahren und die halbabgebrochene strasse hatte uns auch ausgehalten. es war wieder eine wunderschöne fahrt durch ein traumhaftes panorama, mit superschönem wetter. auf der strasse, die wir benutzten, kamen uns immer wieder sadhus entgegen, die die 250 km von rishikesh zu fuß bewältigen. bekleidet mit ihren orangen pilgerklamotten und oftmals barfuß (bei dieser kälte). am späten nachmittag blieben wir neben ein paar feldern direkt am ganges stehen, weitab von den häusern.

 

20.04.05

heute wollten wir nach chamba fahren, um dort nach mussorie (ein feriendorf für inder) abzubiegen. dort wollten wir einen tag verbringen. es kam aber anders, denn in chamba war jahrmarkt und wir hätten den ganzen tag warten müssen, bis wir durchfahren könnten. so spazierten wir durch die strassen und beobachteten das treiben. so viele menschen auf einem haufen und das mitten in den bergen. die müssen bestimmt von weit her gekommen sein. ringelspiele, die von hand angekurbelt wurden, waren hier aufgestellt gewesen und auf denen tummelten sich jung und alt. nach 2 stunden hatten wir genug gesehen und wir beschlossen, die strecke nach rishikesh zurück zu fahren, dort noch 2 tage zu verbringen. in laxman shula stellten wir uns auf die andere gangesseite, gegenüber von unseren alten stellplatz. kaum angekommen, traf ein deutscher IVECO-bus mit kathi und jochen ein. die beiden kannten wir schon vom därr-treffen. seit nachmittag, als wir richtung rishikesh abbogen, freuten wir uns schon auf ein bestimmtes restaurant, wo wir schon einmal vorzüglich gespeist hatten. dieses suchten wir auf. auf dem nachhauseweg passierten wir das gangesufer, wo einige menschen gerade ihre mahlzeit einnahmen und andere sich das nachtlager herrichteten. im hintergrund hörte man tempelmusik - ein faszinierendes schauspiel!

 

21.04.05

wir haben heute schön lange geschlafen und den restlichen vormittag mit planen von unseren nächsten wochen verbracht. langsam geht der aufenthalt in indien dem ende zu, und wir machen uns allmählich gedanken über die heimroute. den restlichen tag verbrachten wir mit nichtstun. in den letzten tagen hatten wir von minusgraden bis heute heiße 38°C nachmittags und nun gönnen wir unserem körper ruhe.

 

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