ARMENIEN 21.10. - 04.11.2016

 

 

Die Einreise in dieses uns unbekannte Land gestaltet sich als etwas schwierig. Visum brauchen wir keines, den Einreisestempel bekommen wir sofort in unseren Pass, wir dürfen 180 Tage bleiben. Auch der Zoll ist nicht sonderlich interessiert an unserem Fahrzeug und schickt uns weiter zur Lkw-Abfertigung. Wir brauchen einen Agenten, denn dieser ist der einzige, der der englischen Sprache mächtig ist. Er überreicht uns einen Schmierzettel auf dem wir uns aussuchen können, ob wir nun €40,- für 15 Tage Aufenthalt für unser Fahrzeug oder €60,- für ein Monat bezahlen wollen. Aber wieso müssen wir überhaupt etwas bezahlen? "Ausländer müssen das", ist seine einzige Erklärung. Für was dieses Geld ist, kann er uns nicht sagen, er murmelt etwas von einer Steuer, eine Hinweistafel oder ein Informationsschild gibt es nicht, gegenüber ist der Bankschalter. "Wir sind doch privat und unser Wohnmobil ist unser Haus, wir treiben keinen Handel", argumentieren wir, aber es interessiert ihn nicht. Entweder wir bezahlen oder wir dürfen nicht ins Land.

 

Ein Georgier der einen türkischen Lkw fährt meint, dass es ein "spezieller Touristenpreis" ist. "Alles Mafia hier", meint er noch... Nach nochmaligen Nachfragen erfahren wir nur, dass es für die Europäer einen eigenen Preis gibt, der natürlich etwas höher ist... Na wunderbar - zähneknirschend bezahlen wir den geforderten Betrag, schlussendlich wollen wir das Land kennenlernen. Auf der Quittung, die wir bekommen kann man natürlich nichts lesen, da es in armenischen Schriftzeichen ausgestellt ist. Ein Schelm, wer da Schlechtes denkt!!!
Kaum haben wir die Grenze verlassen, stehen schon die Versicherungsagenten neben der Straße und winken, jeder möchte ein Geschäft machen. In einem Container schließen wir eine Autoversicherung für 15 Tage für ca. 13,-USD ab. Nebenan gibt es SIM-Karten zu kaufen. Karte + unlimitiertes Datenguthaben für ca. €8,-

Nur wenige Kilometer später sind wir unterwegs im Debed Canyon. Er ist gerade so breit, dass eine Straße und der Fluss Platz haben. Links und rechts gehen die Felswände senkrecht in die Höhe. Die Dörfer liegen auf dem Plateau über den Felswänden, die man über steile Serpentinen erreicht.
Das erste Dorf, welches wir besuchen, ist Haghpat mit dem gleichnamigen Kloster. Das Dorf liegt auf einem kleinen Hügel, in der Mitte thront der Kirchenkomplex. Allein die Lage ist genial. Leider ist das Wetter nicht besonders, doch wir können erahnen, das man von hier einen grandiosen Ausblick haben muss. Auf der anderen Seite des Canyons liegt ein Dorf, die saftigen Wiesen enden abrupt an der Felswand, danach geht es 100m senkrecht runter.
Wir spazieren den Weg zwischen den Häusern hoch und jeder, den wir begegnen, grüßt uns freundlich. Ob die Mama, die gerade einen Kürbis aus dem Garten holt, der kleine Schuljunge der uns entgegenkommt oder der Bauer, der seine Kühe nach Hause treibt.


Die Klosteranlage ist Weltkulturerbe und wurde im 10.Jhd. erbaut. Sie besteht aus einer Kirche, einem Glockenturm, einer Bücherei und mehreren Kapellen.

Beim Nachhausegehen werden wir von einem Mann in Anzug angesprochen. Er will wissen, von wo wir denn herkommen und wir seien herzlich eingeladen mit ihm in sein Haus auf Schnaps und Essen mitzukommen. Wir lehnen dankend ab, aber er könne ja gerne mit zu uns kommen, wir haben noch Vodka aus Russland. Er lacht und verlasst uns winkend. Da es regnet verziehen wir uns in unsere kleine, gemütliche Stube. Es dauert nicht lange und es klopft an der Türe. Der Mann von vorhin mit seinem Enkelkind kommt uns besuchen. In der Hand einen 60%igen Schnaps, der nun doch noch getrunken werden soll. Zum Glück ist nach 3 Gläsern Schluss, denn er muss nach Hause.

Am Tag darauf besuchen wir in Sanahin das nächste Kloster. Im Inneren sind alte Grabsteine, dunkle Kapellen und mittelalterliche Gänge, in denen früher auf Bänken die Studenten gelernt haben. Sie stammt ebenso aus dem 10.Jhd. Viele Khatchkars sind am Gelände, das sind in Stein gemeißelte Kreuze, wunderschöne Arbeiten.

Es geht vorbei an Industrieruinen, riesigen, völlig verrosteten Gebäuden, in denen die Fensterscheiben fehlen und noch vieles mehr. Wir lesen, dass in Sowjetzeiten hier in Armenien Schuhe, viele elektronische Teile für die Raumfahrt und auch Roboter hergestellt wurden. Es war auch ein wichtiger Standort der chemischen Industrie. Diese Zeiten sind aber nun definitiv vorbei, Investoren bleiben aus. Warum nur lässt man so grausliche Gebäude noch stehen? Warum werden sie nicht abgerissen? Da wird wohl doch das Geld für die Entsorgung fehlen...
Auch Plattenbauten sind russische Relikte, die für Verenas Augen kein schöner Anblick sind.

Armenien ist ein Bergland und wo keine Berge sind, da sind die Canyons. Tiefe steile Schluchten und durch eine dieser Schluchten wollen wir Richtung Yerewan fahren. Doch mittendrinn an einer Kreuzung eine Fahrverbotstafel. Daneben ein Früchtestand und der Betreiber winkt uns die Serpentinen hoch, die Straße nach Yerewan ist gesperrt und wir müssen die Umfahrung nehmen. Es geht einige Serpentinen hoch, um ins Dorf Odzun zu gelangen. Im Zentrum steht eine wunderschön renovierte Kirche, sie stammt aus dem 7.Jhd und ist aus Sandsteinquadern errichtet worden.

Der linke vordere Reifen ist schlecht abgefahren und wir wissen nicht genau wieso. Wolfi begibt sich auf die Suche und wird auch bald fündig, der Stoßdämpfer ist kaputt. Er tauscht nun die beiden Stoßdämpfer aus, damit der Reifen nicht noch mehr leidet und etwas Profil übrigbleibt, falls wir noch auf Schnee treffen. Die Reifen müssen wir in Österreich ohnehin tauschen.

Neben der Straße werden Krautköpfe, so groß wie Medizinbälle, verkauft. Äpfel, Nüsse, Birnen, Kürbisse und noch vieles mehr aus den heimischen Gärten kann man von den Direktvermarktern erweben. Das armenische Landleben hat nicht viel Abwechslung zu bieten. Unter der Woche werden die Äcker bewirtschaftet. Heute, am Sonntag finden sich die Männer am Ortseingang mit ihren Ladas ein, um ihre Tiere zu verkaufen. Die Viehhändler aus der Stadt sind mit Lkws angerückt, um die erworbenen Tiere abzutransportieren.
Bei jedem Gehöft sind große Heuhaufen aufgetürmt, damit die Tiere genug Futter für den langen kalten Winter haben. Ein idyllisches Bild, wären da nicht die Gasleitungen, sie verschandeln das gesamte Landschaftsbild. Sie zieht sich von Haus zu Haus und über den Hügel hoch zum nächsten Dorf. Einzig allein, weil die Sowjets nur praktisch dachten und nicht den Funken Verständniss fürs Harmonische gehabt haben.
Der höchste Berg, der Aragat mit 4.090m, sollte nun auf der rechten Seite auftauchen, doch das Wetter ist zu wolkenverhangen und wir sehen ihn leider nicht.

Neben der Straße thront ein riesengroßes Kreuz auf einem Hügel. Wir fahren hin und sehen uns diese Skulptur aus der Nähe an. Das Kreuz, dass komplett aus Kreuzen besteht, kann man von jeder Seite als Kreuz erkennen. Irgendwie genial gemacht!

Armenien ist durchzogen von Canyons und so sind die nächsten beiden Kirchen direkt neben so einem Abgrund gebaut. Es ist Sonntag und nicht wenige Menschen kommen zum Teil aus Tiflis hierher zu den Kirchen. Beim Eingang werden neben Devotionalien auch Kerzen und Weihrauch verkauft.

Die Hovhannavank Kirche war bekannt für die Herstellung von Manuskripten. Neben der Haupthalle ist noch eine nette kleine Kapelle. Wir treffen einen Mann aus Yerewan, der uns in seinem Land willkommen heißt und uns seine Visitenkarte überreicht, falls wir irgendwelche Probleme hätten, wir könnten ihn jederzeit anrufen.
Die Armenier sind extrem freundlich, lächeln und reißen winkend die Hände hoch, wenn wir an ihnen vorbeifahren.

Brot ist das wichtigste Nahrungsmittel und das gibt es in verschiedenste Ausführungen. Es darf zu keinem Essen fehlen. Viele Geschäfte haben ihre eigene Bäckerei im Laden und der Duft vom frischgebackenen Brot, das einen entgegenschlägt, wenn man das Geschäft betritt, ist einfach cool. Wir kaufen Matnakasch, das soviel bedeutet, wie fünf Finger. Es wird meist in einem Tonofen an der Wand gebacken und davor mit gesüßtem Tee bepinselt.

94% der Bevölkerung gehören dem orientalisch-orthodoxen Christentum an, das hier die Armenische Apostolische Kirche repräsentiert und die Kathedrale in Echmiadzin ist ihr Vatikan. Am Eingang zum weitläufigen Gelände ist ein dreistöckiger Glockenturm, der reich verziert ist. Auch das Innere der Kathedrale ist wunderschön bemalen.
Wir beobachten Pater Nicolas, der gerade in stiller Eintracht ein Gespräch mit der Büste hält. So zärtlich, wie er ihm über die Wange streicht, wollen wir gar nicht wissen, was er zu ihm sagt.... ;-)

Wir kommen uns vor, als ob wir auf einen Kirchenmarathon wären. Momentan ist es genug und wir wollen eine sogenannte Kirchenbesichtigungspause machen. In der Hauptstadt gibt es sicher etwas anderes zu sehen, als nur Kirchen. Dahin sind wir nun unterwegs.

Wir sind in Yerewan angekommen. Direkt am Stadion finden wir einen guten Platz zum Parken. Die Marshrutky, die kleinen Minibusse, die man überall anhalten kann und die einen auch überall für wenig Geld hinbringen, fahren an der Hauptstraße im Minutentakt vorbei. Doch wir gehen zu Fuß, schließlich wollen wir etwas von der Stadt sehen.

Armenien hat ca. 1/3 der Fläche Österreichs und hat auch mit knappen 3 Millionen ca. 1/3 soviel Einwohner, von denen wiederum 1/3 in Yerewan lebt. Ein Drittel der Yerewaner fährt Mercedes, 1/3 Lada und 1/3 die restlichen Marken. Wir lesen, dass nur 1/3 der rund 10 Millionen ethnischen Armenier weltweit in Armenien wohnen. Der Rest ist in aller Herren Länder verstreut, hauptsächlich in den USA, in Frankreich und in Russland. Das allwissende Internet schreibt, dass deren Geldüberweisungen in die Heimat viel zum Immobilienbau, vor allem hier in Yerewan, beiträgt. Der Unterschied zwischen Land und Stadt könnte nicht größer sein. Während am Land die Menschen gerade das Notwendigste zum Leben haben, brummt in Yerewan der Bär.

 

Auf den ersten Blick ist die Innenstadt sehr modern. Breite Straßen, viele Grünanlagen, neue Gebäude, exklusive Geschäfte und so viele Cafes. Hier gibt es das sogenannte "Cafehopping", um im Sommer sehen und gesehen zu werden. Doch der Winter naht und so wird nun alles weggeräumt und dicht gemacht. Leider ist es für ein Cafehopping schon viel zu kalt. Die Frauen laufen in hohen Stiefeln, kurzen Röcken und modischen Kurzmänteln herum. Der Hund läuft nicht mehr frei, sondern wird wie ein Prestigeobjekt an der Leine geführt. Das Auto ist das Statussymbol schlechthin, wer einen dicken Daimler fährt, hat es geschafft.
Hinter der Oper sind die Cascaden, auf jeder Ebene sind Kunstobjekte von verschiedenen Künstlern ausgestellt. Man kann links und rechts die Treppen hochsteigen und dabei entdeckt man immer wieder neue Sachen. Von ganz oben hat man einen schönen Ausblick über die Stadt. Leider ist es regnerisch und trüb und der nicht so weit entfernte Berg Ararat bleibt hinter dem Dunst versteckt.
Wir kehren in einem Shwarma Restaurant ein, die man fast an jeder Ecke finden kann und trinken dazu ein Glas Ayran (Joghurtgetränk).

Gleich um die Kurve ist die Cognac-Destillerie, nein zum Verkosten gehen wir nicht, um dieses Geld kaufen wir uns gleich eine ganze Flasche im Supermarkt. Einen 5 Jahre alten Ararat (lt. Einheimischen sollte das der Beste sein). Auch Winston Churchill soll der Cognac aus Armenien besser gemundet haben, als der Französische, aber der hat ihn ja angeblich kistenweise von Stalin geschenkt bekommen. "Die Briten und deren Geschmack", darüber kann man natürlich auch vortrefflich diskutieren.

Am Hügel hinter unserem Parkplatz befindet sich das Armenische Genozid Memorial und Museum inmitten eines großen Parks. Es solle an den Völkermord an den Armeniern von 1915-1922 errinnern. Hunderttausende von Menschen, die dazumal im Osmanischen Reich (heutige Türkei) ihre Heimat hatten, wurden von den Türken vertrieben und ermordet. Das Osmanische Reich sollte frei von Christen werden. Eindrucksvoll stellen die Schautafeln die vielen Jahre der Verfolgung und Vernichtung dar, sie erzähen von den vielen Kindern, die zu Waisen wurden und von den Frauen, die als Sklaven verkauft wurden. Die internationale Anerkennung eines Genozid bleibt bis heute aus. Rund um das ewige Feuer liegen Blumen um der vielen Toten zu gedenken. Traurig verlassen wir den Hügel, es ziehen noch mehr Wolken auf und das Wetter passt genau zu unserer Stimmung.

Bevor wir die Hauptstadt verlassen, besuchen wir noch den Basar im Süden. Es gibt hunderte kleiner Läden und noch mehr Verkaufsstände und das alles auf engstem Raum. Es gibt ALLES, von der Motorsäge, Bettwäsche, Kochtöpfe über Schönheitsartikel hin zu den Lebensmitteln. Auch hier hat die Vorweihnachtssaison schon begonnen, künstliche Christbäume in verschiedensten Farben und der obligatorische Schneeman werden angeboten. Am Rande des Basars gibt es kleine Essenstände, an denen man sich mit gegrillten Fleischspießen oder gefüllten Teigtaschen den Bauch vollschlagen kann.

Wir sind unterwegs zum Geghard Kloster. Es soll die älteste Höhlenkirche Armeniens sein, erbaut im 4. Jahrhundert. Als wir uns im Inneren der Kirche umsehen, kommen mit einem Mal immer mehr Menschen herein. Der Priester schaltet das Licht ein, die Heizung läuft schon seit geraumen Zeit, denn es ist nicht wirklich frisch hier drinnen. Er schlägt sein Buch auf und beginnt zu predigen und die Familien lauschen seinen Worten. Irgendwie übt eine othodoxe Messe in solch einer alten Kirche schon eine gewisse Faszination auf uns aus.

Es leuchtet Orange aus Eimern und Flaschen, die am Straßenrand stehen. Es wird Sanddorn, Sanddornsaft und -marmelade angeboten. Schon in Kirgistan wollten wir Sanddornmarmelade machen, doch als wir uns dazu entschlossen haben, war nichts mehr davon zu sehen... So erstehen wir nun eine Marmelade und sie schmeckt wirklich ausgezeichnet.
Wir erreichen den Sevansee und haben Glück. Die letzten beiden Tage hatte es solch einen Nebel, dass wir auf der Straße kaum den Vordermann erkennen konnten. Doch nun kommt der blaue Himmel durch und dazu auch noch ein paar Sonnenstrahlen. Auch hier besichtigen wir wieder ein Kloster, schön gelegen auf einer hügeligen Halbinsel thront es über dem See.
Wir spazieren am Ufer entlang und können uns gut vorstellen, wie hier im Sommer Hochbetrieb herrscht. Viele ehemalige Baucontainer stehen direkt am Ufer, umgebaut zu Ferienwohnungen die man mieten kann. Kieselstrände und dahinter Wiesen mit schattenspendenden Bäumen darauf. Auch Zeltplätze gibt es genug. Wahrscheinlich werden sich die Stadtmenschen am Wochende am Sevansee erholen.

Als wir am nächsten Morgen munter werden, glauben wir erst einmal zu träumen. Alles ist weiß und es schneit noch immer. Der Winter hat uns nun endgültig erreicht, der Schnee lässt die Äste tief herabhängen. Hin und wieder hören wir es krachen, wieder ist ein Ast unter den Schneemassen gebrochen. Als wir zur Hauptstraße spazieren, sehen wir, dass diese geräumt ist, doch es schneit nach wie vor dicke Flocken. Eigentlich wollten wir heute nach Dilijan weiterfahren, doch wir entscheiden kurzerhand noch einen Tag hier zu verweilen. Wenn irgendwo unterwegs auf dem Pass ein Sattelschlepper quersteht und die Straße versperrt, das wollen wir uns gar nicht antun, da stehen wir hier sehr gut.
Apollo und Verena toben im Schnee herum und freuen sich über die weiße Pracht. Ist doch recht lange her, das wir solch einen Schnee hatten!

Bevor wir am nächsten Tag aufbrechen, muss erst mal Amigo vom vielen Schnee befreit werden. Es hat in der Nacht nochmals geschneit und so sind 50cm Schneedecke am Dach, die abgeschaufelt werden sollte. Nach nur wenigen Kilometern verziehen sich die Schneewolken, es reißt auf. Die Sonne lässt sich blicken und um uns glitzert eine wunderschöne Winterlandschaft. In vielen Hofeinfahrten wird vom Papa der Weg frei geschaufelt, die Jungs machen eine Schneeballschlacht und die Mama sitzt dick eingepackt vor ihrem Verkaufsstand. Nach einem Tag Pause geht alles wieder seinen gewohnten Weg :-)

Wir kommen auf unter 1000m Seehöhe und auch der Schnee wird weniger, bis er ganz weg ist. Es ist schon alles abgetaut und zurück bleibt Matsch und mit Wasser gefüllte Schlaglöcher.

Wir fahren wieder durch den Debed Canyon, den Weg, den wir schon nehmen wollten, als wir nach Armenien eingereist sind. Doch von Norden her war er gesperrt, hier vom Süden kommend ist nichts zu sehen und auch die zwei Angestellten von der Tankstelle meinen, das wir die kleine Umfahrung in 30km mit unserem deutschen Kamaz schon schaffen. Dann soll es so sein und auf geht`s.
Hier durch diese Schlucht führt der Hauptverkehrsweg von Georgien nach Yerewan, so der Reiseführer... Dem war sicher auch mal so, nur eben jetzt gerade nicht, denn es wird kräftig gebaut. So ungefähr von der Nebenstraße zur Hauptstraße entwickelt sich hier der Baufortschritt. Eigentlich kaum zu glauben, dass sich hier früher Sattelzüge durchgequetscht haben. Nach ca. 30km ist dann wirklich Schluss und wir müssen auf die kleine Umfahrung, die uns einige Serpentinen hoch in ein Dorf führt um dann mitten im Dorf in einer etwas größeren Hofeinfahrt zu enden. "Ja, hier geht es weiter!" meint der Fahrer vom eine UAZ. Er fährt in die gleiche Ortschaft, wir sollen ihm folgen. Den Misthaufen lassen wir links liegen, als wir das Dorf über einen besseren Feldweg verlassen und dann am "Ecotrail" ankommen. Hier sind wir genau richtig, hier gehören wir hin, denn der Amigo hatte auch mal einen ÖKO Aufkleber oben, denn er hat immerhin Euro1. Über die nun etwas engeren Serpentinen geht es einen Waldweg entlang in eine Schlucht hinunter. Ab und zu müssen wir etwas zur Seite fahren, damit der hochkommende Gegenverkehr Platz hat. Der freundliche Fahrer hat inzwischen angehalten, weil wir nicht mehr zu sehen waren und will schon umdrehen, um uns zu suchen. So zumindest vermuten wir es, als wir ihn auf dem Weg wenden und auf uns zukommen sehen. Doch als dann 3 Gasflaschen in hohem Bogen hinten von der Ladefläche springen, erinnern wir uns, dass da vor 500m schon eine Gasflasche so halb neben dem Weg lag... Da hat er doch mehr Sorgen um seine fehlende Gasflasche gehabt, als um uns ;-)

 

Wolfi parkt den Amigo auf die Seite und springt zum Armenier namens Arthur in den Allrad Pritschenwagen und ab geht die Post zurück bergauf. Gerade noch rechtzeitig kommen sie bei der Gasflasche an, denn sie hat schon Bewunderer gefunden, welche neben ihr parken. Phuu, ist das Teil schwer, ist ja auch schon etwas her, als Wolfi diese Sche..dinger als Lehrling schleppen musste. Die Flasche passt mit ihrer Länge genau auf die Breite der Ladefläche, als Sicherung kommt ein Kieselstein daneben, um deren Rollen zu verhindern, naja was soll`s es geht ja eh bergab. Die Flasche kommt tatsächlich nie zum Rollen, denn sie hebt bei der humanen Fahrweise von Arthur bis zu einem halben Meter ab und es knallt auf der Ladefläche, wie sonst nur zu Silvester. Wolfi ist doch etwas erleichtert, als sie vor dem Amigo halten und die restlichen drei Flaschen aufladen. Nun ist nur mehr ein halber Meter Platz zwischen den Flaschen und Heckbordwand, 3 Kieselsteine sollen wieder schlimmeres verhindern!! Da geht Arthur doch noch zur Fahrerkabine und holt von dort ein Seil, so ein "Fuchs" aber auch, er wollte Wolfi mit der Ladungssicherung nur schocken!! Das Grinsen vergeht Wolfi als Arthur dann nicht die Flaschen festbindet, sondern nur die hintere Bordwand an die seitlichen, damit sie nicht mehr von den herumfliegenden Gasflaschen aufgedrückt werden kann. Aha, nun aber nur noch schnell verabschieden und schauen, dass wir vor ihm losfahren und ihn ja nicht mehr überholen lassen!!! Denn keine einzige Gasflasche hatte eine Schutzkappe oben.... Aber andererseits, es ist sowieso überall feucht und da funkt eh nix, was soll denn da schon groß passieren.... :-)

 

Das Wetter ist noch immer traumhaft und so bekommen wir nun die Gelegenheit, das Haghphat Kloster nochmals mit Aussicht zu besuchen. Und den Ausblick auf die umlegenden Dörfern, müssen wir nun nicht mehr erahnen, sondern wir können uns an ihm erfreuen. Mit diesem Kloster haben wir unsere Armenienreise begonnen und hier endet sie auch wieder.

Schon weit vor der Grenze stehen Polizisten bei jeder Kreuzung neben der Straße, an der Grenze tummeln sich hunderte Uniformierte und nochmals so viele Zivile. Die Grenzstation ist neu erbaut und heute ist die offizielle Eröffnung, der Präsident gibt sich die Ehre und stattet seinen Besuch ab. Für uns ändert sich nichts, wir müssen trotzdem eine Zollausreisegebühr von ca. € 15,- bezahlen, denn die Männer in Uniform lassen Verena partout nicht zum Präsidenten vor.

 

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