Thailand und Laos 15.02. - 27.03.2016

 

Ganze 700km sind es bis nach Chiang Mai (kurz CMA). Die Hauptstraße ist langweilig zu befahren, jedoch kommt man auf dieser am schnellsten voran. Die Häuser entlang der Hauptstraße sehen alle gleich aus. 2-stöckige Betonbauten, an jeder Ecke ein 7eleven Shop, zwischendurch Tankstellen mit Amazon Cafes und wiederum dieser unverzichtbare 7eleven angebaut.
Umso näher man in Thailand an der Hauptstraße wohnt, desto besser. Am besten ist es, wenn man direkt an diesen großen Straßen wohnt, Lärm und Luftverschmutzung inklusive. Den Lärmpegel nehmen sie gerne in Kauf, denn das schreckt die Geister ab.
Wir biegen auf eine Nebenstraße ein und fahren über Lamphun nach CMA, Reisfelder wechseln sich ab mit Mangoplantagen, diese Bäume sind gerade am Blühen und es riecht herrlich. Man sieht vor allem viele Gemüsegärten, Kraut, Karfiol und Brokkoli - für dieses Gemüse ist es im Süden von Thailand zu heiß. Die Ladeflächen der Pickups sind vollgeschlichtet mit Gemüse, welches wahrscheinlich auf dem Weg nach Bangkok ist. Schalotten hängen an den riesengroßen Trockengestellen.
Die Bäume leuchten in den unterschiedlichsten Farben, gelb, rosa orange und tiefrot. Die mit den orangen Blüten sind die Flammenbäume, weil ihre Blüte einer Flamme ähnelt.

Wir machen Mittagspause an einem Fluß. Gegenüber ist ein kleiner Tempel. Wir hören Trommeln zu uns rüber. Die Mönche sitzen im Schatten eines großen Baumes. Als sie uns sehen, hören die Trommler auf zu spielen, ein neugieriger Mönch kommt zu uns rüber und lächelt ganz verlegen. Seine Fragen verstehen wir nicht. Wir antworten, so wie immer: "from Austria", weil wir vermuten, das dies mit der Frage gemeint war. Mit Zeichensprache und Lächeln führen wir einen Dialog, der schöner nicht sein könnte. Der Mönch versteht uns nicht und wir ihn nicht, doch das nette Lächeln und der respektvolle Umgang miteinander, ist einfach schön.
Ganz oben am Tempel entdecken wir eine große Bienenwabe, die Bienen sind recht aktiv. Wird dieser dann als Tempelhonig verkauft?

 

CHIANG MAI

Den Park in CMA, wo wir vor 2 Jahren schon gestanden haben, gibt es noch und wir dürfen wieder hier parken. Etwas zurückversetzt mit Bäumen dazwischen, hört man von der Hauptstraße fast nichts. Erst am späten Nachmittag kommen die Städter zum Sporteln und dann ist der Platz voll von Joggern, Walkern, Badmitonplayern und vielen mehr. Tagsüber ist hier fast nichts los.

Wir haben einiges zu erledigen:
Der Warmwasserboiler rinnt wieder. Die Arbeiten auf Phuket haben nicht gefruchtet und nun muss Wolfi ihn nochmals ausbauen und nachsehen. Na was soll man sagen, die Löterei ist zwar dicht, aber das "Edelstahltauchrohr" hat noch mehr Lochfras. Deshalb einen neuen Heizstab aus Europa zu ordern, wäre doch etwas dekadent, also versuchen wir es mit einem Kupferrohr, welches wir über das Edelstahlrohr schieben und verlöten. Es klappt und es ist wieder dicht. Mal sehen ob dieses Provisorium bis nach Österreich hält.
Für China werden zusätzliche Bremslichter montiert, um die Lkw-Fahrer einleuchtender auf unser Vorhaben hin zu weisen.
Unser Toughbook CF-29, welches wir zum Navigieren verwenden, will nicht mehr. So kurvt Wolfi tagelang mit dem Radl von einem Computershop zum anderen, jedoch mit wenig Erfolg. Die onbord Grafikkarte ist defekt und hier in CMA bekommen wir partout keine mehr. Wie schnell man sich an solche Annehmlichkeiten gewöhnt, sind wir doch vorher auch nur mit Straßenkarten gefahren. In den Städten ist es aber doch eindeutig feiner, wenn man eine gute Karte hat, auch wenn sie nur am Notebook ist... :-)
Wolfi besucht noch mal die zahnärztliche Fakultät, um seine Zähne zu checken, außer einer Mundhygiene ist nichts zu machen.
Auf dem chinesischen Konsulat suchen wir für das Visum an, welches wir schon nach einigen Tagen glücklich in den Händen halten. Jetzt kann es losgehen.....



Wir lassen neue Visitenkarten drucken und auch der Amigo bekommt einen neuen Homepage Schriftzug auf seine Seiten geklebt.
Apollo soll zum Tierarzt - die Tollwutimpfung muss aufgefrischt werden. Wir staunen jedesmal wieder, wie günstig diese Impfung hier ist, umgerechnet ca. 2,50,-€. Auch kaufen wir noch Entwurmungs- und Zeckenmittel für ihn ein.
Unsere Hausapotheke wird aufgestockt mit Erkältungsmitteln, Hustensaft und Lutschtabletten gegen das Halsweh.....wir hoffen, dass wir es nicht brauchen werden. Aber nach 3 Jahren in der Hitze wird unser Körper etwas Zeit mit der Umstellung brauchen.
Beim Keller räumen, wo wir unsere Winterkleidung und Wolldecken hervorräumen, kommen auch die geschlossenen Schuhe zum Vorschein. Oje, die Sohlen zerbröseln und lösen sich auf. Also braucht Verena auch noch Schuhe für das kalte Wetter. Sie kann ja schlecht mit Flip-flops und Socken gehen. Warme Schuhe kaufen ist gar nicht so einfach, es gibt sie nicht so häufig und wenn wir welche finden, dann passt die Größe nicht. Asiatische Füsse sind einfach kleiner, als Europäische. Doch wir werden fündig!
Die Stoffseite unserer Wolldecken weist einige Löcher auf. Ach ja, beim letzen Mal waschen im Fluß haben wir mit der Bürste zuviel gerubbelt. Dazu der Gelbstich vom langen Liegen, aber darum kümmern wir uns in Laos.
Klopapier gibt es in China nicht, so haben uns andere Overländer erzählt. Auch Milch ist teuer und allgemein ist das Einkaufen eine Geduldsprobe, da man meist die Aufschrift nicht lesen kann. Also kaufen wir Mehl, Konserven, Milch und und und, damit wir ja nicht verhungern werden ;-)
Das Motoröl vom Amigo muss getauscht werden. Die Hino-Werkstatt erledigt alles zu Wolfis Zufriedenheit. Aber davor brauchen wir noch Dieselfilter. Woher die bekommen? Unsere Fahrräder sind uns teuer geworden, weil es solch eine Sucherei um einiges einfacher macht.

Sonntag ist Walking Street. Die Hauptstraße in der alten Stadt wird für den Verkehr gesperrt und wird für einige Stunden in eine Fußgängerzone umgewandelt. Hier könnte man sich dumm und deppat kaufen, soviele nette Sachen. Nicht nur typische Touristenware, sondern auch etwas Kunsthandwerk und Kleidung von den Bergvölkern. Wenn die Füsse vom vielen Gehen zu schmerzen beginnen, kann man sich eine Fußmassage am Gehsteig gönnen.
Die kulinarische Vielfalt am Markt ist ein Wahnsinn. Meist sind die Essenstände beisammen im Tempelhof errichtet. Die Kombination von gutem Essen im hellerleuchteten Tempelgelände, vielleicht noch etwas Singsang von den Mönchen im Hintergrund, ist einfach nur schön.
Der Markt wird mit der thailändischen Nationalhymne um 18.00 Uhr eröffnet. Kaum erschallt die Musik aus den Lautsprechern, bleiben die Fußgänger stehen, auch alle Touristen und lauschen andächtig der Musik. Alles ist ruhig, man hört nur das Lied - eine eigenartige Atmosphäre. Kaum ist das Lied zu Ende, geht der Trubel wieder weiter.

Man kann für die armen Straßenhunde spenden, daneben der Seifenschnitzerin zusehen, wie sie aus einer normalen blauen Seife eine wunderschöne Lotusblüte zaubert. Gegenüber ist gerade ein Porträtmaler am Werk, der die blonde Touristin wirklich gut hinbekommt. Brauchen wir Hauspatscherl, oder eine neue Bettüberdecke? Wie wäre es mit einem blauen Kleid von dem Akha-Stamm? Oder doch lieber ein Eco T-Shirt? Komm wir stärken uns mit einer gebratenen Reiswurst. Schau, die Frau dreht aus Blättern Blüten!


Es ist eine Herausforderung für unsere Sinnesorgane. Nach ein paar Stunden sind wir erschöpft, dennoch voll mit schönen Eindrücken, aber wir wollen nur noch nach Hause. Der Park schließt seine Tore um 20.00 Uhr. Es ist viel später und so stehen wir vor der verschlossenen Türe. Zum Glück ist da eine gebrochene Sprosse im Gitter, die genau reicht, um die Räder da durch zu zirkerln und uns da durch zu quetschen.

Welch Zufall, dass gerade Vicky auch hier in der Stadt ist. Die Hawaiianerin haben wir vor 2 Jahren in Laos kennengelernt. Ein Treffpunkt wird vereinbart und so sitzen wir mit ihr im Backpackerviertel in einem Saftladen. Während sich die beiden einen Fruchtshake gönnen, probiert Verena den Spinat-Kokos-Gelbwurzshake. Naja!

Auch die schweizer Familie mit ihrem Overländertruck, die wir in Phuket kennengelernt haben, treffen wir hier noch an. Ihre Einreise nach China wurde einen Monat verschoben, da die Agentur vergessen hat, irgendwelche Papiere zu organisieren. Dieses Monat ist nun fast vorbei. Morgen geht es bei ihnen weiter nach Laos. In wenigen Tagen probieren sie nochmals ihr Glück mit der Einreise.
Die Spanier Iolanda & Sergie mit ihrem Bus parken ein paar Tage bei uns. Auch dieses Paar haben wir zur Weihnachtszeit in Phuket getroffen. Wie klein ist die Welt! Sie befinden sich auf der Heimreise, sie wollen den Weg zurück fahren, den wir gekommen sind. In nur einer Woche reisen sie nach Myanmar ein.
Ned, der ehemalige Parkmanager arbeitet nun nicht mehr hier. Hat die Militärregierung die Kosten für die Erhaltung des Parks und des Personals gestrichen? Es sieht nicht mehr ganz so gepflegt aus. Außerdem werden wir nicht mehr vom Geräusch des Besens beim Laub rechen geweckt, so wie das letzte Mal. Die wenigen Angstellten starten mit dem Rechen erst viel später.
Ned ist nun Kellner in einem chicen Kaffee. Er beschreibt uns den Weg und so statten wir ihm einen Besuch ab.

Wir schlagen unsere Bäuche nochmals voll mit all den Köstlichkeiten, das dieses Land zu bieten hat. Leider ist es ja nun bald vorbei.

In nur wenigen Tagen läuft unser Visa ab, aber bevor wir die Stadt verlassen, besuchen wir noch Arnon. Am Unigelände etwas abseits von Chiang Mai ist gerade ein Festival, auf dem er einen Verkaufsstand hat. Es werden alles nachhaltige Produkte angeboten, selbstgebrannte Schüsseln, selbstgenähte Stofftiere, Essig und Marmeladen und Bio-Baumwollkleidung, die Arnon verkauft.

Dann ist es soweit. Wir brechen Richtung Grenze auf. Gemischte Gefühle machen sich breit. Wir haben das Land mit ihren freundlichen Menschen einfach lieb gewonnen. Für uns Touristen ist es ein "easy-going" speziell mit einem Wohnmobil. Man kann überall parken, in der schönen Bucht oder auf der Rasenfläche im Nationalpark, am abgeernteten Reisfeld vom Bauern oder am Parkplatz der Sportanlage. Niemand schickt einen weg, überall wird man mit einem Lächeln aufgenommen. Man bekommt alles was man zum Leben braucht und noch viel mehr. Das Straßenverkehrsnetz ist gut, die ärztliche Versorgung ist gut, das Essen ist spitze und das Wetter auch. Immer warm, immer heiß, auch wenn es regnet.
Wolfi genießt noch immer das Schwitzen, während sich Verena auf kühleres Wetter freut. Endlich mal nicht den Tagesablauf vom Wetter bestimmen zu lassen. Jetzt haben wir unsere sportlichen Aktivitäten auf den Abend verschieben müssen. Frühmorgens wäre es auch noch kühl, doch sind wir dafür zu sehr Morgenmuffeln.
Wenn es nun endlich kühler wird, sind wir den restlichen Tag nicht mehr zum "Nichtstun" verdonnert, sondern können auch mal um die Mittagszeit einen Spaziergang machen, wenn uns danach ist.

 

In Phayao bleiben wir über Nacht am See stehen. Das Areal sieht aus wie eine Fischzucht, aber die meisten Becken stehen leer und auf der schmalen Straße sind Richtungspfeile für Fahrräder eingezeichnet. Ein eigenartiges Gelände, aber es ist sehr ruhig. Gegenüber sehen wir Kamine, aber keinen Rauch rauskommen. In der Luft liegt ein süßlicher Geruch, nicht unbedingt angenehm. Es erinnert uns an die Stadt Varanasi in Indien, wo all die Leichen verbrennt wurden. Irgendwie ist es der selbe Geruch. Wolfi verzieht sich zum Lesen ins Wohnmobil, Verena spaziert am See entlang. Kaum verliert die Sonne etwas an Kraft, kommen Autos angefahren. Viele haben Fahrräder auf der Ladefläche, manche kommen, um mit ihrem Hund spazieren zu gehen und einige zum Joggen.
Da sind wir ja genau richtig. Also ziehen wir unsere Sportbekleidung an und schließen uns den anderen Sportbegeisterten an.
Neben der Laufmeile ist eine Frau mit Brokkoli ernten beschäftigt. Wau, der schaut ja richtig gut aus und daneben hat sie eine Holztheke als Verkaufsstand. Nach dem Laufen, statten wir ihr einen Besuch ab. All der Brokkoli ist verkauft. Doch sie geht extra für uns nochmals ins Feld, um welchen für uns zu ernten. Für 20,- Bhat bekommen wir einen ganzen Sack voll.

Hier kurz vor der Grenze zeigt sich Thailand von einer ganz anderen Seite. Die moderne Entwicklung hat noch nicht Einzug gehalten. Die Menschen leben in einfachen Holz- oder Bambushütten und sind Bauern. Die Straße ist kurvig und führt uns über viele Hügeln. Bei einem kleinen See verbringen wir die letzte Nacht in Thailand.

LAOS

Mitten zwischen dem Hügelland ist ein kleiner Grenzübergang. Auf der thailändischen Seite ist die Straße so steil, dass man fast Angst haben muss, dass der Lkw nicht davonrollt.
Kurz vor dem laotischen Grenztor werden wir aufgehalten. Auf einem kleinen Holzschild lesen wir irgendwas mit "drug administrator", aha Fiebermessen und dafür Geld bezahlen. Die laotischen Beamten sind sehr einfallsreich, wenn es um ihr Zubrot geht. Wir stellen uns dumm und antworten "no drugs on board" und fahren weiter. Der Beamte schaut uns verdutzt nach. Beim Immigration Häuschen dürfen wir uns ein Visum kaufen. Für Österreicher kostet es 35,-US Dollar/ Person, während die meisten anderen Länder nur 30,- bezahlen müssen. Mit unserem Visum im Pass dürfen wir nun einreisen. Der Beamte stempelt das heutige Datum ein und reicht uns die Pässe mit einer Rechnung zurück. Auf der Rechnung steht "overtime". Was bedeutet das? Es ist Mittag, deswegen sollen wir eine zusätzliche Gebühr bezahlen. "Wait until 13.30, then it is free." Wir haben keine Bhat mehr und auch noch keine Kip, also können wir gar nicht bezahlen. Dann warten wir eben. Bei den Öffnungszeiten steht nichts von Mittagspause. Hinter der Glasscheibe sehen wir verschiedene Rechnungsblöcke liegen. Wahrscheinlich ist einer für "too early", der andere für "too late" und der nächste für "bad mood". Anstandslos gibt er unsere Pässe heraus, wahrscheinlich würden wir ihn nur von seinem Mittagsschläfchen abhalten. Die Zollpapiere für den Amigo haben wir schnell in den Händen als Wolfi ihnen ein Foto vom letzten Eintrag präsentiert. Beim letzten Kontrollposten, muss Verena aussteigen und zu Fuß durchs Tor gehen. Wenn es den Beamten glücklich macht!

Wir wollen nach Hongsa zur Monica. Sie erwartet uns schon, im Laufe des Nachmittags treffen noch Freunde von ihr aus Deutschland ein. Abends verwöhnt sie uns mit einem ausgezeichneten Käsefondue. Hmm, lecker!


Monica wird ihr Guesthouse, dass sie nun einige Jahre gehabt hat, aufgeben und nach Luang Prabang siedeln, um ein neues Guesthouse zu eröffnen. Mit ihrer Angestellten Tui ist sie mit Packen und Aussortieren beschäftigt. In wenigen Tagen wird sie nach LP fahren, wo auch wir hinwollen und so nehmen wir ihr gerne Sachen dorthin mit. Dafür, dass sie am Arsch der Welt wohnt, ist es umso verwunderlicher, welche Schätze sie aus ihren Schubladen und Kästen hervor zaubert. Marillenmarmelade aus Österreich, Zwetschkenmus, Biolinsen, Schokoladenmus von Dr. Oetker und ein echtes steirisches Kernöl. So kommen wir in den Genuß von heimatlichen Lebensmitteln - danke!

Nach einigen Tagen geht es für uns wieder weiter Richtung Luang Prabang. Eine enge, schmale Bergstrasse geht es rauf und runter. Wir bezweifeln stark, dass die meisten Autofahrer jemals Auto fahren gelernt oder einen Führerschein haben. Es macht den Anschein, als ob das mehr "learning by doing" ist. Jedenfalls hat man so das Gefühl, wenn sie einem doch etwas rasant entgegenkommen. Mit Bleifuß in den unübersichtlichen, engen Kurven, wo es keinen Mittelstreifen gibt. Kurz vorher auf die Hupe und dann Augen zu und durch, upps - oh my Buddha, da ist ja ein großer Lkw in der Kurve, also auf die Bremse und rüberlenken auf die eigene Seite. Verena fühlt sich gar nicht wohl und Erinnerungen an den Unfall vor 2 Jahren kommen hoch. Genau auf solch engen Bergstraßen ist es passiert...... Als wir auf die Hauptverkehrsroute treffen, atmet Verena auf.

Wir sind am Tad Sae Wasserfall. Eine Wasserleitung versperrt uns den Weg ins Dorf. Macht aber nix, so bleiben wir bei der Ausweiche vor dem Dorf stehen. Morgen früh wollen wir uns mit dem Boot auf die andere Uferseite setzen lassen. Als wir anlanden, sind gerade die Elefanten am Baden, denn hier gibt es ein Elefantencamp, man kann den Wasserfall auf dem Elefantenrücken erreichen. Wir haben Apollo mit und so wollen wir lieber zu Fuß gehen. Als wir um die Kurve gehen, sehen wir schon den sogenannten Wasserfall mit einem großen Pool davor, in dem man baden kann. Es stellt sich heraus, dass wir zur falschen Zeit, sprich 2-3 Monate zu spät, hier sind. Leider führt der Fluß wenig Wasser, sodass nur ein kleines Rinnsal zu sehen ist.
Eine Terrasse mit Bambusliegen laden zum Verweilen ein. Wir machen es uns erstmals gemütlich, sind wir doch schon 200m marschiert ;-).
Ein kleiner Wanderpfad führt dem Wasser entlang hoch und so erreichen wir nach nur kurzer Zeit weitere natürliche Wasserbecken, aber leider tropft es auch hier nur runter. Man kann es sich aber sehr gut vorstellen, wie es aussehen muss, wenn genug Wasser ist.

Wir erreichen Luang Prabang und wollen auf dem großen Platz in der Nähe des Zentrums parken, da ist jedoch Jahrmarkt und bis auf einen kleinen Fleck alles voll mit Zelten. Oje, die werden doch nicht die ganze Nacht feiern, oder? Wir schauen uns fragend an. OK, wir probieren es mal und parken uns an den Rand des Platzes. Am Abend staunen wir nicht schlecht, bereits um 22.00 Uhr wird die Musik abgeschaltet und die Festbetreiber schließen ihre mobilen Verkaufsstände, sogar der Vergnügungspark macht zu. Das fahrende Volk hat es nicht so nobel, wie wir. In einfachen Plastikverschlägen legen sie sich zum Schlafen hin. Eine Stunde später klopft es an der Tür,"Tourist-Police, es ist nicht sehr sicher hier zu parken, ob wir denn nicht in die Stadt fahren wollen?" Unser Argument, dass hier momentan mehr Menschen schlafen, als in der Stadt zieht und wir bekommen noch den Tipp, dass wir die Fenster und die Tür schließen sollen. Falls wir was brauchen, sollen wir sie rufen! Deal, das machen wir!!

 

Mit dem Radl ist es nur ein Katzensprung in die Innenstadt, wo wir das Rumkurven richtig genießen. Hat uns Luang Prabang vor 2 Jahren schon gefallen, ist es nun noch schöner. Immer mehr alte, französische Kolonialbauten werden liebevoll renoviert, der Gehsteig ist neu gepflastert, es gibt mehr Hotels und noch mehr Touristen. Die Laotinnen sind am kehren, die Büsche und Blumen werden geschnitten - es herrscht eine tolle Atmosphäre.
Vor dem alten Laden an der Uferstraße sitzt der Opa auf einem kleinen Schemmel und hält ein Schwätzchen mit seinem Nachbarn. Das kleine Enkerl sitzt am Bordstein und spielt mit einer alten Dose. Die Oma ist gerade beschäftigt, das Feuer in dem kleinen Herd, für den Klebreis im Bambusdämpfer, in Gang zu halten. Das Radio spielt Oldies. Wenn wir nicht die vielen neuen Toyotas sehen würden, könnte man meinen, man wäre im alten Indochina. Doch die Huperei der Autos stört ein wenig und bringt uns sofort wieder zurück ins Jetzt.

Wir sind mit Monica verabredet. Sie will uns und ein paar ihrer Freunde das neue Guesthous zeigen, zum Sundowner auf ihrer Wahnsinnsterrasse über dem Mekong. Wir geben die Koordinaten in das Smarthphone und schon kann es losgehen, wir radeln immer am Mekong entlang. Bequem kann man das Jumbo Guesthouse auch von der Hauptstaße erreichen und es würde auch Platz zum Parken für einige Overlanderfahrzeuge geben.
Das Holzhaus liegt wunderschön inmitten eines prächtigen Gartens, die Wände des zukünftigen Gemeinschaftsraumes lassen sich ganz öffnen, um die Sonnenstrahlen herein zu lassen. Betonierte Stufen führen runter zum Mekong, wo sie einen eigenen Strandabschnitt hat, hier wird zukünftig die "full-moon-party" stattfinden ;-) Mit einem Campari-Orange und homemade Kartoffelchips, stehen wir auf der Terrasse und schauen zu, wie die Boote rauf- und runterfahren. Auf der anderen Uferseite sieht man ein paar Kinder im Wasser planschen. Die Fischer sind mit ihren Netzen unterwegs, während die Sonne langsam hinter dem Bergrücken verschwindet.
Liebe Monica! Prost, auf gute Geschäfte in deinem neuen Guesthouse!!!!! Wir wünschen Dir alles Gute!

Also, wir machen nun etwas Werbung. Ab Juni hat Monica ihr Guesthous geöffnet. Wenn jemand Interesse hat, hier ist ihre HP: www.lotuselephant.com
Außerdem hat sie in ihrem Garten Platz für Overlandfahrzeuge, jedoch nur kleinere.

Hinter unserem Parkplatz ist einer von vielen Tempeln. Jeden Tag um 4.00 Uhr morgens werden wir von Trommeln geweckt. 15 min lang lauschen wir dem schönen Hörspiel, danach schlafen wir wieder ein. Das ist die Weckzeit der Mönche, erfahren wir dann. Diese Trommelmusik sollte eine akustische und geistige Atmosphäre erzeugen, in denen die Dorfbewohner wach werden sollten. Die Armen, es ist ja noch finster draussen, nicht mal die Hähne haben noch gekräht.......aber eine sehr schöne Idee,

Nur ein paar hundert Meter entfernt ist der große Markt. So wie in ganz SO-Asien gibt es auch hier auf diesem Markt alles, was man zum Leben so braucht. Heute sind auf der Suche nach einem Baumwollstoff für unsere Wolldecken. Wir wollen die kaputte Seite mit einem neuen Stoff überziehen lassen. Zuerst scheitert es an der Breite, alle Stoffbahnen sind zu schmal. Doch dann entdecken wir unter einem großem Stapel einen wunderschönen Stoff und die Größe passt auch noch. Wie schön! Wenn man mal den Dreh herausen hat und weiß, wie diese Märkt aufgebaut sind, ist die Orientierung eigentlich ganz einfach. Es gibt die Textilecke, die Fleischmeile, das Eck der Gemüseverkäuferinnen, eine Seitengasse mit Schönheitsartikeln und so weiter.


Verena will sich die Haare waschen lassen. Liegend auf einem bequemen Bett wird kaltes Wasser aus einem großen Behälter über die Haare geleert. Einen fließenden Wasseranschluss gibt es nicht. Dann beginnt die Friseurin mit dem Shampoonieren, Massieren und Ausspülen. Ganze 20 Minuten widmet sie sich Verenas Kopf und diese genießt es sichtlich, denn sie liegt mit einem Lächeln auf dem Stuhl. Umgerechnet ca. 1,-€ kostet dieses Service.

Gemüse brauchen wir auch noch. War Salat in Thailand eher Mangelware, gibt es hier Berge davon. Unter anderem wickeln die Laoten eine Fleischpaste in die Salatblätter um sie dann mundgerecht zu rollen. Es gibt die schon vorgefertigte Röllchen hier überall zu kaufen - wahrscheinlich ist das "laotisches fast food."
Das Nationalgericht ist Foe - eine Nudelsuppe. Am Tisch steht dann ein Körbchen mit Blattgemüse (Salatblätter, Minze, Estragon, Jungzwiebeln), welches dann in die Suppe gelegt wird. Reis, vor allem Klebreis, gibt es zu jeder Tageszeit. Am Morgen und am Abend sieht man in den Bambuseinsätzen den Reis vor sich hingaren. Die Töpfe sind rußverschmutzt, da eigentlich nur auf offenem Feuer gekocht wird. Gegrilltes Fleisch ist in Laos der absolute Renner. Es wird in Holzspießen gesteckt, damit man sie am Grill gut wenden kann.


Am Markt wird getrocknete Büffellunge, getrocknete Büffelhaut, getrocknete Schweineschwarte und noch viel mehr angeboten, zur Nachspeise gibt es dann getrocknetes Mekonggras mit Knoblauch und Sesam verfeinert. Wolfi will es nicht probieren, denn dafür ist ihm das Wasser zu schmutzig. Er meint, dass das Grünzeug am besten dort wächst wo viel "Dünger" im Wasser ist.
Grüne Bohnen, Fisolen, Strangalan, Bonscharln - das hatten wir schon lange nicht mehr - also kaufen wir einen 1/2kg davon. Am Abend staunen wir nicht schlecht, als wir den ersten Bissen von den abgeschmalzenen Bohnen essen, denn sie sind süß! Haben wir statt Salz Zucker verwendet? Nein, haben wir nicht!

Gleich um die Ecke gibt es eine Schneiderin. Die dicke Decke unter einem Arm und den Stoff im anderen Arm, marschieren wir zu ihr. Sie ist gerade mit dem Schneidern eines laotischen Rockes beschäftigt, aber dann hat sie Zeit für unser Anliegen. Ohne abzustecken oder auszumessen, fängt sie gleich zu Nähen an. Einfach den Saum umbiegen, in die Maschine spannen und schon rattert sie die Naht runter. Schaut gar nicht so schlecht aus, doch beim Absteppen sind doch einige Falten drinnen. Trotzdem kein Vergleich zu vorher, wir haben wieder Freude mit unseren Decken! Das kalte Wetter kann kommen.
Neben ihr steht ein Stuhl für ihren Mitarbeiter - ihrem Mann - der die fertigen Röcke in die Hand gedrückt bekommt. Er muss die Knöpfe und Häckchen einnähen. Es hupt vor dem Geschäft. Er legt die Näherei aus den Händen und kommt mit einem Druckluftschlauch raus, mit dem er den Mopedreifen aufpumpt. Ja schau mal, da im Eck in der Nähstube ist auch noch ein Mopedreifenaufpumpfachgeschäft. Fleißige Leute! Auch abends, wenn wir zurückkommen aus der Stadt, sehen wir die beiden noch arbeiten.

Jeden Abend verwandelt sich die Hauptstraße in eine Fußgängerzone und die Händlerinnen breiten ihre Waren am Boden aus. Es werden originaler Halsschmuck von verschiedenen Bergvölkern angeboten, selbstgewebte Tücher und Schals, aber auch moderner Touristenkramsch.

Nach einer Woche bauen die Schausteller ihre Zelte ab und Ruhe kehrt ein. Alles wird auf großen Lkws verladen. Zurück bleibt der Müll, der ganze Platz ist eine einzige Plastikmüllhalde. Genau heute geht auch noch der Wind und so fliegen all die bunten Plastiktüten in unsere Richtung. Wir fragen uns, ob denn jemand kommen wird, um dieses "Ausgschau" weg zu räumen. Und tatsächlich am nächsten Tag, als wir munter werden, ist schon eine Brigade mit Müll einsammeln beschäftigt, der dann in den Bäuchen von 2 Müllautos (gesponsert von Japan) verschwindet. Auch die inzwischen verwehten Plastiksäcke werden alle eingesammelt.

Jetzt ist in Laos die Zeit der großen Feiern. Viele Hochzeiten werden nun vor der Regenzeit abgehalten. Hier in der Stadt wird die Straße für den Verkehr einfach gesperrt, um die vielen Tische und Stühle unter zu bringen. Die einfachen Plastikstühle werden in Stoffe gepackt, der Tisch bekommt ein weißes Tischtuch. Die Speisen stehen schon am Tisch bereit und das Wichtigste: Nicht zu wenig Bier-Lao!

Auch hier in Luang Prabang treffen wir wieder einige Campingfahrzeuge. Unter anderen eine junge französische Familie mit 3 kleinen Kindern in einem ganz normalen Wohnmobil. Die meisten Franzosen sind mit solchen Fahrzeugen unterwegs und fast alle verschiffen von Europa nach SO-Asien und zurück. Die Auszeit beträgt meistens ca. 1 Jahr. Wir rätseln schon länger, wieso die vielen Franzosen es so machen. Heute Abend wird uns die Frage beantwortet. Viele nehmen das Angebot von 6 Jahren arbeiten - 1 Jahr unbezahlten Urlaub und der Sicherheit, dass man anschließend wieder im Job zurückkehren kann, an. Da die Franzosen ja bekanntlich das Motto haben "vivre la vie" picken sie sich auch hier die Rosinen raus. Ein Jahr für die Hin- und Rückreise und auch noch was sehen vom Land, nein das kommt für sie gar nicht in Frage. Lieber entspannt einfliegen und genießen! Wir müssen ihnen Recht geben!


Doris & Urs aus der Schweiz, sind schon 1,5 Jahre unterwegs. Nach Afrika und Australien sind sie hier in Asien gelandet, fahren nun die Strecke zurück, auf der wir vor 3 Jahren gekommen sind. Bei einem netten Abendessen am Mekong gibt es viel zu Plaudern.
Ein französisches Pärchen mit ihrem Saviem Lkw, auch mit Hund unterwegs, haben einen weiten Umweg in Kauf genommen, um Asien zu erreichen. Sie standen schon fast vor den Toren Chinas, als sie die Information bekommen haben, dass sie mit Hund nicht einreisen dürften. Also sind sie über die Stan-Länder nach Dubei und haben von dort aus nach Malaysia verschifft.
Nun kommen leichte Zweifel bei uns auf, ob wohl nächste Woche an der Grenze mit Apollo alles klappen wird!?! Bei der Agentur haben wir angegeben, dass wir mit Hund reisen und die Dame, mit der wir den Schriftverkehr führten, meinte, dass es von den Beamten an der Grenze abhängig sei, ob wir mit Apollo ohne Quarantäne einreisen dürften. Erst einige Monate zuvor, sind Ulf & Berna mit ihrem Hund Mutlu ohne weiteres über die Grenze gekommen. Also hoffen auch wir auf das Beste!

Wir steigen die wenigen Meter zum Phou Si hoch, von da oben hätte man einen Rundumblick auf die schöne Stadt, wenn sie die Bäume ein wenig stutzen würden. Diese versperren leider etwas die Sicht. Der Weg hinauf führt durch einen alten Frangipaniwald. Die Baumstämmes sind knorrig und uralt, leider sind wir etwas zu früh dran, die Knospen sind noch geschlossen. Doch in ein oder zwei Wochen muss es hier wunderschön aussehen.

Nach fast 2 Wochen in dieser tollen Stadt geht es für uns weiter. In knapp einer Woche werden wir in China einreisen. Treffpunkt mit den anderern Mitreisenden ist Luang Namtha und dorthin sind wir nun unterwegs.
Je weiter wir in den Norden kommen, desto mehr chinesische Autos sieht man. Die meisten Melonen-, Bananen- oder Gummibaumplantagen sind in chinesischer Hand. Die Wassermelonen sind gerade zum Ernten. Diese werden auf Sattelschlepper gepackt, welche sich dann die vielen Hügeln rauf und runter quälen, um die schwere Last nach China zu bringen.
Vom einstigen Urwald ist nicht mehr viel zu sehen. Die meisten Hügel sind bereits gerodet und es geht munter weiter. Wir sehen den Qualm schon von weitem. Zuerst werden die Bäume geschlagen, die größeren Stämmer werden abtransportiert, der Rest wird liegen gelassen, bis es trocken ist. Dann wird alles angezündet, um die Erde fruchtbar zu machen, für die nächsten Plantagen. So wird kostbarer Wald immer weniger........



Am Straßenrand hocken die Frauen und bieten Produkte an, die der Wald noch hergibt, verschiedene Wurzeln, vor allem frische Bambustriebe.
Es ist 15.30 Uhr und die Kinder haben Schule aus. Manche sind zu Fuß, manche mit Rad unterwegs nach Hause. Natürlich sind sie auf der Straße unterwegs, auch ihr gutes Recht, nur beanspruchen sie so viel Platz, dass es ziemlich eng wird, wenn Gegenverkehr kommt. Sie weichen nicht einen Millimeter zur Seite. Wir vermuten, dass ihnen niemand die Gefahren der Straße gelehrt hat. In manchen Dörfern ist es so eng, dass die Kinder keinen Platz vor dem Haus zum Spielen haben und somit die Straße benutzen. Man muss mit allem rechnen. Nach einer unübersichtlichen Kurve liegen plötzlich 3 Frauen am Straßenrand und halten ein Mittagsschläfchen. Sobald die Kinder laufen können, sind sie alleine auf der Straße unterwegs. Wir überlegen, wieviel wohl jedes Jahr angefahren werden?

Mittlerweile haben wir Luang Namtha erreicht. Einige der Mitreisenden sind schon da, andere kommen erst. Langsam kommt ein Gefühl der neugierigen Erwartung, aber auch etwas Nervösität auf, ob denn mit der Einreise nach China alles klappen wird. Am Mittwoch, den 30.03. ist es dann soweit! Mehr davon im nächsten Bericht!!

 

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