CHINA vom 28.3 - 28.4.2016

 

 

30. März: Wir stehen vor dem Grenztor zur Volksrepublik China. Nachdem wir unsere Fahrzeuge geparkt haben, betreten wir die Immigration, die aussieht wie eine Ankunftshalle eines großen, modernen Flughafens. Auf der anderen Seite erwartet uns schon unser Guide namens Tony. Schnell sind die Einreisestempel im Pass. Die Fahrer müssen zurück zu ihren Fahrzeugen, um die Zollformalitäten zu erledigen, während die Beifahrer zu Fuß über die Grenze gehen.
Apollo haben wir vorsichtshalber ins Haus gesperrt, so etwa unter dem Motto "was der Beamte nicht weiß, macht ihn nicht heiß". Wir haben der Agentur alle Papiere für Apollo gesendet. Auf die Frage, ob wir an der Grenze evt. Probleme bekommen könnten und er in Quarantäne gehen müsste, erhielten wir die Antwort: "Wir können euch nichts versprechen, denn das hängt vom jeweiligen Beamten ab."
Wolfi bleibt am Schranken stehen, steigt mit dem Reisepass aus, die Beamten fragen auf Chinesisch, Wolfi antwortet auf Englisch, alle lachen, denn die Verständigung ist gleich null. Auch die Dolmetscherin, die gerufen wird, bringt kein englisches Wort über die Lippen. Wolfi deutet nur immer auf das Landesinnere und meint, dass dort der Guide und Verena warten. Mordsgelächter, weil keiner den anderen versteht. Lachen verbindet wahrscheinlich, denn nach einigen Minuten darf Wolfi den Zoll verlassen, ohne dass auch nur jemand einen Blick in den Amigo geworfen hat, geschweige in die Autopapiere oder gar die Fahrgestellnummer oder Motornummer überprüft wurde. Tony meint dann später, dies sei die schnellste und unkomplizierteste Grenzkontrolle gewesen, seit er ausländische Fahrzeuge begleitet und er macht das immerhin schon 7 Jahre lang.

Wir freuen uns über so viel Glück. Haben wir doch schon die unterschiedlichsten Geschichten über den Grenzeintritt gehört. Über tagelanges Warten, bis das Deposit rechtzeitig auf dem Zollkonto eintrifft, bis hin zur genauesten Inspektion des Fahrzeuges. Das wichtigste ist aber, dass Apollo ohne Komplikationen ins Reich der Mitte eingereist ist!!


China ist teuer. Man darf sich leider nicht alleine mit dem eigenen Fahrzeug frei im Land bewegen. Man muss die Reise über eine Agentur buchen, die dann einen Guide zur Verfügung stellt (natürlich gegen Bezahlung) und all die Autopapiere auf chinesisch und Genehmigungen für einige Provinzen besorgt. All das kostet nicht wenig Geld. Wenn man nun eine Gruppe bildet, kann man sich die Kosten teilen. Deswegen sind wir mit 4 anderen Fahrzeugen unterwegs.
Das britische Pärchen Lisa und Phil mit ihrem Toyota Landcruiser, Ute & Hans mit einem Wohnmobil aus Deutschland, Ana & Evaristo mit ihrem Iveco-truck aus Spanien und das deutsch/polnische Pärchen Regina & Andreas mit ihrem Merceds 310.

Wir sind unterwegs in die 49km entfernte Grenzstadt, in der wir zur TÜV-Station der Verkehrspolizei müssen. Der Parkplatz ist voll mit wartenden Autos und die Prüfer haben Mittagspause. Endlich geht es los, wir dürfen uns abwechselnd reinschwindeln zwischen den chin. Fahrzeugen. Zuerst Bremsen testen, dann die Lichter. Keiner von unseren Fahrzeugen kommt auf Anhieb durch, manche müssen sogar 6x antreten, bis die Prüfer mit dem Ergebnis zufrieden sind. Als wir an der Reihe sind, ist etwas Verwirrung angesagt, denn ein chin. Fahrzeug hat sich vor uns "reingeschwindelt" und ist mit der für uns bestimmten Prüfnummer durchgekommen. Die Angstellten sind konfus, die Daten im Computer passen nicht mehr überein. Also beschließen sie, dass wir den Test bestanden haben. Wieder großes Glück.
Wolfi hilft inzwischen den australischen Mercedes für den Bremsentest fit zu machen. Etwas Ladung raus aus dem vollkommen überladenen Fahrzeug und das Handbremsseil vorspannen. Es hilft und so kommt auch diese Auto durch den TÜV.
Tony besorgt derweil im Nebengebäude die chin. Nummerntafeln und die chin. Führerscheine, die Haftpflichtversicherung holt er morgen früh ab.
Endlich können wir auf den gemütlichen Teil übergehen. Wir besuchen das erste Restaurant. Tony bestellt und wir lassen uns überraschen. Der Tisch gleicht einem Buffet, soviel verschiedene Gerichte und alle sehr, sehr lecker und auch noch günstig (ca. 2,50€/Person).

Um 8.00 Uhr morgens geht die erste gemeinsame Fahrt los. Wir müssen in Konvoi fahren, denn Tony will uns alle im "Auge" behalten. Die Straße ist gut, Bananen- und Gummibaumplantagen soweit das Auge reicht. Bald treffen wir auf die Autobahn, die leicht mit europäischen mithalten kann. Glatt wie Babypopo mit Leitschienen und Bepflanzung in der Mitte, jedoch kostet der Kilometer ca. 1/2 Yuan, also kein Schnäppchen. Dennoch zahlt es sich für uns aus, denn man kommt nicht komplett fix und fertig am Tagesziel an, wo meistens noch eine Sehenswürdigkeit wartet. Die Hauptstraßen sind zermürmend, besonders in Yunnan und Sichuan, da diese Provinzen sehr gebirgig sind. Die Autobahn kann sich sehen lassen, zahllose Tunnels und hohe Brücken wechseln einander ab, es sieht aus, wie auf der Tauernautobahn.

 

In Yuangyang besorgen wir mit Tony Sim-Karten für unsere Handys. Wir haben von unseren schweizer Freunden Barbara & Dominic welche durch Tony überreicht bekommen. Danke, dass ihr an uns gedacht habt!! Geld beheben ist nicht so einfach, aber in der zweiten Bank werden wir fündig - ein ATM der Maestro-Karten akzeptiert und sogar Geld auswirft. Juchuu, wir können wieder nach Lust und Laune shoppen und das machen wir auch gleich. Eine kleine Gasse führt uns zum Markt. In China ist einfach alles groß, das Land selbst natürlich, die Plätze, Straßen und Gehsteige alles überdimensioniert, sogar das Obst und Gemüse sind riesig!!
Yunnan ist das Zuhause von verschiedenen Minderheiten. Einige davon sitzen nun am Markt und bieten ihre Waren feil. Alles schaut sehr gut und frisch aus. Aber die Verständigung ist alles andere als einfach. Die Menschen hier sprechen überhaupt kein Englisch. Dazu kommt noch, dass sie auch die Zahlen mit den Fingern komplett anders zeigen. Endlich mit einem Taschenrechner bewaffnet, zeigen sie uns, was die köstlichen Weintrauben kosten. Als es dann zum Zahlen geht, verlangen sie plötzlich das Doppelte. Komisch, wollen die uns alle verarschen? Später erst kommen wir drauf, dass sie immer den Preis für ein 1/2kg Kilo angeben, also sich die Summe verdoppelt, wenn man 1kg einkauft. Andere Länder, andere Sitten!!! Von Tony übersetzt, schreibt Verena sich die wichtigsten Sätze zum Einkaufen auf, damit es das nächste Mal etwas einfacher geht.

LAOHUZUI, Reisterrassen

Das Volk der Hani hat vor vielen Generationen die spektakulären Reisterrassen angelegt. Auf den steilen Berghängen konnte man schlecht etwas anbauen, geschweige Reis, der ja sehr viel Wasser braucht. Die Idee, terrassenförmige Ackerflächen zu schaffen, ist genial. Es muss viel Arbeit und Mühe gekostet haben, diese anzulegen, denn es ist auch heute noch mit viel Arbeit verbunden, diese Terrassen zu erhalten. 2013 wurden die Hani-Reisterrassen in der Liste der Naturweltkulturerbe-Stätten aufgenommen. Wahrscheinlich auch deshalb der nicht geringe Eintrittspreis von umgerechnet ca. 14,-€/Pers. Mit dem Auto kann man einen 38km langen Loop zwischen den Reisfeldern und den Dörfern fahren. Momentan sind die Felder unter Wasser gesetzt, um die Erde schön aufzuweichen, bevor die Reispflanzen gesetzt werden können. Ein Meisterwerk, was die Menschen hier mit blosen Händen geschaffen haben!

Seit 5 Jahren tragen wir zum ersten Mal wieder eine Armbanduhr - wie ungewohnt. Auch der Wecker klingelt jeden Morgen um 6.30 Uhr. Aber in einer Gruppe ist es nicht anders möglich, um 8.00 Uhr Abfahrt, nach 2 Stunden eine 10 Minuten Pause, Mittagspause 1 Stunde usw. Wir fühlen uns in unserer Mobilität und Freiheit sehr eingeschränkt. Als ob wir eine Gruppenreise gebucht haben. Haben wir doch auch irgendwie, nur war uns nicht klar, dass es so kompliziert sein kann. Wie oft bedauern wir es, wenn neben der Straße ein Markt abgehalten wird und uns Gemüse und saftiges Obst anlachen, dass wir nicht einfach stehenbleiben können, um den Markt zu besuchen. In unserer Gruppe herrscht Demokratie und die Mehrheit ist für Supermärkte. Also fahren wir einfach daran vorbei.

Schon von Weitem erkennt Wolfi den Steyr Lastwagen. Sind wir doch früher Besitzer eines solchen gewesen, Wolfi liebt diesen Typ noch immer. Ursprünglich "made in Austria" werden diese etwas modifizierten Lastwagen noch immer hier in China hergestellt. Nach dem 500sten Fingerzeigen und aufgeregten "Verena, Verena schau do is scho wida a Steyr", wird Verena dieses Model nie mehr vergessen.


Die Schönwettergarantie, die wir in Thailand fast das ganze Jahr hatten, hat uns mittlerweile verlassen. Wie in Europa, herrscht auch hier Aprilwetter, Regen, Sonnenschein, Kälte und Nebel. Das Wetter ist sehr abwechslungsreich, so wie die Landschaft. Denn auch diese ändert sich täglich, manchmal sogar stündlich. "Yunnan is one of the most beautiful provinces in China", so Tony und das können wir im Nachhinein auch bestätigen.

SHILLIN, der Steinwald

Heute ist Feiertag und da ist die Autobahn für alle Privatautos frei, so auch für ausländische Gäste. Das freut uns. Auf der Autobahn überholt uns ein chinesischer Camper, bleibt am Pannenstreifen stehen und winkt, dass auch wir stoppen sollen. Nur einige Kilometer weiter, bleiben wir tatsächlich stehen, weil Tony uns einen Fotospot zeigen will. Der Camper bremst sofort ab und freut sich, auf ausländische Gleichgesinnte zu treffen. Er wohnt in Shillin, dort wo wir hinwollen und lädt uns sogleich alle auf ein Mittagessen ein. Wir folgen ihm. Am Eingang des Restaurants hängt luftgetrockneter Bauchspeck und das ganze Lokal sieht sehr urig aus. Wir sind fast 20 Personen und die großen, runden Tische sind im Hinterzimmer. Zuerst werden die verschiedenen Fleischgerichte serviert, denn Fleisch ist kostbar, dann die Gemüsegerichte und zuletzt der Reis, denn der ist für die armen Leute gedacht. Uns persönlich wäre es umgekehrt lieber gewesen, denn Fleisch ohne Reis schmeckt eben nur halb so gut (lt. Verena).

 

Der Eintrittspreis von 175,- Yuan pro Person (ca. 25€) für den Steinwald ist uns definitiv zu teuer. Also warten wir auf dem sehr gepflegten Parkplatz mit Wiese und Azaleen auf diejenigen, die sich den Steinwald anschauen wollen. Wir bleiben ohnehin über Nacht hier am Parkplatz. Wolfi schnappt sich das Fahrrad und will sich versichern, dass es wirklich keinen weiteren Eingang zum Steinwald gibt. Und siehe da, es gibt eine kleine Zufahrt zu den Feldern am Steinwaldgelände, die die Bauern bewirtschaften. Kein Wachposten davor. Wolfi fährt rein und steht mitten im Wald. Da freut er sich aber. Die Steinfelsen sollen einen Babybüffel oder eine wartende Ehefrau oder sonstige Figuren darstellen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Als Wolfi zurück kommt, meint er, es sei schön gewesen, doch den Eintritt bei weitem nicht wert.
Interessanter geht es bei uns am Parkplatz zu. Ein Auto braucht Starthilfe und unsere Männer laufen auf Hochtouren, ist das doch ihr Spezialgebiet. Kurze Zeit später das nächste Auto, das Hilfe braucht. Wolfi schnappt sich die alte Fahrradrickscha mit Elektroantrieb vom Gärtner und die Männer sind schon unterwegs zum nächsten Einsatz, fast so wie die gelben Engel vom Automobilclub...

KUNMING

eine mittelgroße Stadt, aber mehr Einwohner als ganz Österreich. Unvorstellbar! In den Außenbezirken ragen die Hochhäuser in den Himmel, viele noch nicht bezugsfertig. In China wird gebaut, wenn man es nicht selbst sieht, man glaubt es kaum. Autobahnen, Eisenbahntrassen, Häuser..... und vor allem in guter Qualität.
Wir lesen, dass 90% der Bevölkerung ca. auf 1/3 der Fläche von China leben, nämlich im Osten. Hier sind die Megacities, die Anbauflächen und all die Industrie. Im Westen ist das tibetanische Hochplateau und die Wüste.
Die Straßen sind 3-4spurig durch die Stadt, es gibt einen eigenen Fahrradweg und einen breiten Gehsteig für die Fußgänger. Wir sind positiv überrascht. In jeder Hinsicht. Wird einen doch in Europa ein etwas anderes Bild von China vermittelt. Auf der einen Seite der hart arbeitende Bauer, der kaum seine Familie ernähren kann, oder der fleißige Fabriksarbeiter, der in Akkord seine Leistung erbringt und auf der anderen Seite der reiche Chinese, der sich einfach alles und noch viel mehr leisten kann. Doch dieses Bild stimmt nicht mehr ganz.
Uns präsentiert sich China als ein sehr modernes Land. In den Städten hat man das Gefühl, man könnte auch in irgendeiner europäischen Stadt rumlaufen. Shoppingmalls, gepflegt Grünstreifen mit Blumen, an denen die Gärtner beschäftigt sind, überall Mülltonnen und die Müllabfuhr ist ständig am Fahren. Kinderspielplätze, große Parks oder öffentliche Plätze, an denen sich die Bevölkerung am Abend zum Tanzen, Ratschen, Tai Chi machen oder einfach nur zum Flanieren trifft, moderne Autos und Elektromopeds. Die junge Generation ist stolz in der Stadt zu arbeiten. Haben sie es zu etwas gebracht, zeigen sie ihren Reichtum auch gerne. Niergendwo haben wir so viele Porsche und Maibach gesehen. Audi, BMW und Mercedes stehen sehr hoch im Kurs, die Chinesen stehen auf Qualität.
Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Stadt und Land. Am Land gibt es keine Fast Food-Ketten oder Shoppingmalls. Fast in jedes Dorf führt eine asphaltierte oder betonierte Straße, die meisten Menschen wohnen in 2stöckige Ziegelbauten, die in den letzten 5 Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Tony erklärt uns, dass sie mit dem Geld, welches die Töchter und Söhne der Familien in den Städten erwirtschaften, gebaut werden.
Während unsere Mitreisenden in die Stadt zum Einkaufen wollen, wollen wir an den See. Ein Fahrradweg führt uns am Ufer entlang, es gibt auch eine eigene Laufmeile mit knieschonendem Belag, Hinweistafeln über gesundes Essen und Gesundheitstipps säumen den Weg.


Heute Nacht parken wir am Autokinoparkplatz. Auf der großen Leinwand können wir zwar den Film sehen, für den Ton muss man extra bezahlen. Das ersparen wir uns, denn wir würden sowieso kein Wort verstehen.

DALI

die neue Stadt lassen wir links liegen, dafür wollen wir die Altstadt besuchen. Tausende von chin. Touristen tummeln sich in der Fußgängerzone von Dali, das auf 1.900m liegt. Alles ist sehr touristisch, doch wunderschön renoviert und sie haben sich beim Aufbau sichtlich Mühe gegeben. In den unteren Etagen sind Geschäfte untergebracht. Man kann zusehen, wie sie die Zuchtperlen aus den Muscheln holen, wie der Zuckerteig gedreht und gezogen werden muss, um die Süßigkeiten herzustellen oder wie die Männer mit Hammer und Meißel Muster in die Armreifen klopfen. Sogar die katholische Kirche wurde in heimischer Architektur erbaut, sieht irgendwie komisch aus.
Wir wundern uns, was diese tellergroßen Laibe sein sollten. Schaut irgendwie aus wie Käse. Die nette Verkäuferin erklärt uns, dass dies Tee sei. Eh klar, hätten wir auch selber draufkommen können, denn an der anderen Wand wird Teezubehör angeboten. Eigene Teekannen mit Kocher und kleine Tassen. Sie sind stolz auf ihre Teekultur.

Die typischen chinesischen Restaurants sehen auf den ersten Blick nicht unbedingt einladend aus, aber das Ergebnis überzeugt. An einer Wand steht eine große Kühlvitrine, in der das Gemüse und das Fleisch liegt. Daneben steht die Köchin mit ihrer Pfanne. Da wir ja des chinesischen noch immer nicht mächtig sind, tippen wir auf die Zutaten die uns anlachen und in Windeseile wird daraus ein köstliches Gericht gezaubert.
Manchesmal ist das Fleisch sogar noch lebendig. Man hat die Auswahl zw. Huhn, Fasan, Fisch, Hase, Frosch, Krebs oder Muscheln.
Später dann in der Provinz Sichuan sind die Nudelsuppen mit Sichuan Pfeffer gewürzt. Wieso es Pfeffer genannt wird, wissen wir nicht. Denn das Gewürz ist nicht scharf, sondern betäubt die Zunge und Lippen für eine kurze Weile. Es fühlt sich an, als ob man gerade eine Injektion beim Zahnarzt bekommen hat und alles leicht pompstig wird. Wolfi mag den Sichuan Pfeffer, denn er hat eine leicht zitronige Note.
In den Restaurants gibt es auf jedem Tisch eine Kanne Tee, aus der man kostenlos nehmen kann, so viel man will. Auch wird abgekochtes Wasser in großen Thermoskannen angeboten, das die Einheimischen sehr gerne annehmen, denn fast jeder hat eine kleine Thermoskanne Tee dabei. Mit einem Karabiner wird er einfach am Hosenbund festgemacht. Jeden Tag werden so einige Liter Tee getrunken. Ob die Chinesen deswegen etwas braune Zähne haben?

Beim Laufen entdeckt Verena ein Hunderestaurant. Über dem Geschäft ist eine Tafel mit Hund, dann ein Curry und rechts davon ein Rind angebracht. Ja, die Chinesen essen noch immer Hunde. Tony erklärt uns, dass Hundefleisch hauptsächlich im Winter gegessen wird, da es "wärmen" und die Menschen vor Krankheiten schützen soll.
Man sieht aber auch viel Haushunde, speziell in den Städten, sind viele Hundehalter unterwegs. Golden Retriever und Huskies sind in der Beliebtheitsskala ganz weit oben. Ob diese Hundefreunde dann auch Hundefleisch essen, das wissen wir nicht ganz genau.

TIGER leaping gorge

Die Tigerschlucht ist unser nächstes Ziel. Sie soll eine der tiefsten Schluchten der Welt sein. Beim Ticketschalter müssen wir zuerst Eintritt bezahlen, bevor wir mit dem Auto die enge Straße durch die Schlucht entlang fahren dürfen. Wieder probieren wir unser Glück und weisen ganz stolz unsere Studentenkarten rüber, doch der Ticketverkäufer ist gar nicht begeistert. "Only chinese students." Wir bedauern es, dass wir als Studienort nicht Peking reinschreiben liessen.
Durch diese Schlucht strömen die Wassermassen auf ihrem Weg vom tibetischen Hochland ins chinesische Tiefland. Auf den Tickets ist ein Bild abgebildet, wo die braune Brühe durch die enge Schlucht donnert, es sieht gewaltig aus! Nur sind wir leider zur falschen Zeit hier, denn die Wassermassen ähneln eher einem Rinnsal, wie man sie zu hunderten in Österreich sieht. Im Juli und August wäre die richtige Zeit für einen Besuch, wenn das Schmelzwasser mit ungeheurer Gewalt durch die Enge gedrückt wird. Auf der Aussichtsplattform geht der Wind, es ist kalt und wir haben eigentlich nicht viel Lust, die Stufen bis zum Fluss runter zu gehen.


Wir dürfen auf einem überdachten Parkplatz einer Aussichtsplattform parken. Wolfi montiert die Fahrräder runter, wir wollen zum Markt. Wir brauchen etwas Gemüse und Obst. Verschiede Bergvölker kommen hierher, um ihre Waren anzubieten. Die Frauen vom Stamm der Yi sind beieindruckend mit ihren riesigen Hüten, die wahrscheinlich als Regenschutz und auch als Sonnenschirm fungieren.
Im hinteren Teil des Marktes wird das Fleisch in lebendiger Form angeboten. Hühner und Schweine wechseln den Besitzer. Die alten Frauen rauchen fleißig und laufen mit ihren Pfeifen im Mund herum. Die Preise werden uns mit Handzeichen gedeutet, noch immer hapert es mit der Verständigung. Die sicherste Methode ist den Betrag aufs Handy einzutippen und es macht den Verkäuferinnen auch noch Spaß. Während die alten Marktfrauen auf Kundschaft warten, vertreiben sie sich die Zeit mit Karten spielen. Daneben ist ein Billiardtisch, an dem sich die Jugend austobt. Wir finden Salami und Speck, jedoch sehr fett und etwas anders im Geschmack. Richtig gut kommen die Würste, wenn man sie fein schneidet und zum Gemüse mit anbrät. So haben wir auch noch ein Highlight in der Tiger leaping gorge.

LIJIANG

Die Altstadt ist Weltkulturerbe und wir sind sehr gespannt auf diese Stadt. Schon von weitem sind die Ticketstände erkennbar, also versuchen wir unser Glück an einigen Seitengassen, es kann doch nicht die ganze Altstadt abgeriegelt sein. Und schon nach kurzer Suche werden wir fündig. Wir sind drinnen und haben uns umgerechnet 12,-€/Person erspart.
Es macht Spaß durch die verwinkelten Gassen zu schlendern, am Kanal entlang zu spazieren, über Brücken zu laufen damit man in die Geschäfte gelangt. Es ist Wochenende und die Chinesen unternehmen gerne Ausflüge. Junge Chinesinnen sind sehr modebewusst, chic gekleidet und mit High heels stöckeln sie auf den Pflastersteinen entlang. Alle, aber wirklich ausnahmslos alle, haben ein Smartphone dabei und diesen Selfie-stick. Sie werfen sich in Pose und fotografieren, was das Zeug hält. Auch wir Europäer sind interessant, sie lächeln uns an und wollen oft ein Foto mit uns drauf. Das macht die Sache mit dem Fotografieren für uns sehr einfach, weil auch wir somit zu vielen Fotos kommen.
Am Rande der Stadt ist der Aussichtsberg, mehrere enge Gassen führen hoch. Von oben blickt man über ein Häusermeer. Speziell die Dächer sind wunderschön gemacht, geschwungen und mit glasierten Dachziegeln geschmückt.
Von allen Seiten werden wir von Live-Musik beschallt, die Afternoon tea party beginnt. Die Innenhöfe der Hotels sind allesamt nett angelegt. Ein Korbsessel zum Erholen, eine Gartengarnitur zum Hinsetzen. Rundherum ist alles mit bunten Blumen bepflanzt. Am großen Platz im Zentrum bekommen wir eine Tanzvorführung von Minderheiten aus der benachbarten Umgebung präsentiert. Eine der älteren Frauen hat einen Radio um den Hals gehängt und zu der Musik, die daraus strömt, tanzen die Frauen im Kreis.
Die rosa Blüten des Mandelbäumchens sind gerade am Blühen. Es schaut einfach superschön aus.

In den 3 Jahren in SO-Asien haben wir sehr viele Reisende getroffen, die durch China gefahren sind und alle haben immer wieder das gleiche beklagt. Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gruppe. Oft haben wir uns gedacht, dass kann es doch nicht sein, wir sind doch alle erwachsene Leute, es lässt sich sicher alles ausreden. Uns wird das schon nicht passieren. Wir haben doch im Vorfeld in dieser Gruppe sovieles gemeinsam entschieden, dass eigentlich vieles abgeklärt sein müsste.
Aber es kommt alles anders, als gedacht. Auch in unserer Gruppe kommt es nach ca. 2 Wochen zum Disput. Aufgestaute Wut, missverstandene Dialoge, ungerechtes Handeln, verschiedene Charaktäre - all das lässt die Gemüter hochgehen.
Vor allem die Parkplatzsuche gestaltet sich als äußerst schwierig. Wollen doch manche so weit wie möglich zentrumsnah, auf Asphalt, mit Security und Toilette stehen und dafür einiges mehr bezahlen. Andere wollen lieber etwas abseits der großen Stadt parken und dafür weniger Geld ausgeben. Natürlich muss man Kompromisse schließen, doch ist das meistens mit Geld verbunden. Somit macht es die ganze Sache nicht einfacher.
Es macht einen großen Unterschied aus, ob man nur für eine gewisse Zeit reist und man weiß, dass zu Hause der Job wartet der das Geldbörsel wieder auffüllt oder ob man Langzeitreisender ist, der sich eben mal das Geld etwas mehr einteilen muss. Es ist wirklich nicht einfach!!!!
Tony ist nicht glücklich, wenn wir uns in der Stadt zerstreuen, sprich jeder seinen eigenen Platz findet und will einen gemeinsamen Parkplatz. Nach einer 6stündigen anstrengenden Fahrt, ist man endlich am Ziel angelangt, aber eigentlich doch nicht. Chinesische Städte sind immer groß und im Konvoi in die Stadt zu fahren, ist alles andere, als angenehm. Jeder hat seinen eigenen Fahrstil, der eine bleibt die meiste Zeit auf der Abbiegespur (oder gar Parkspur!!), während andere mutiger sind beim Überholen und am liebsten auf einer der freien Überholspuren in die Stadt fährt. Sobald eine Ampel auf rot schaltet, sollte man einen Platz finden, wo die Fahrzeuge zusammen warten können, bis der Konvoi wieder zusammen ist.
Endlich ist man in der Stadt angekommen, bleibt noch immer die lästige Frage. Wo parken wir heute Nacht? Manchmal hat Tony einen Vorschlag, weil er schon mit anderen Reisenden dort geparkt hat. Weil der gefundene Platz nicht immer den Ansprüchen entspricht, müssen wir anderweitig suchen fahren und das dauert dann meistens etwas länger.
Oder morgens: Abfahrt ist meist um 8.00 Uhr. Dann gibt es aber Leute, die zwar um 8.00 Uhr abfahrbereit sind, aber bei der nächsten Tankstelle einfach Halt machen, um Diesel oder Wasser zu füllen oder um die Toilette zu entleeren, während andere dies alles in der Zeit bis zur Abfahrt erledigen. Alle warten wieder bis endlich auch der Letzte seine Sachen beisammen hat.

 

Es gibt so gut wie keine ungenutzten Flächen. Alles ist urbar gemacht worden. Riesige Flächen mit Mais, Reis, Gemüse und Obstpflanzen breiten sich aus. Der Großteil der Bevölkerung müssen Bauern sein, die fleißig auf ihren Feldern arbeiten. Irgendwie müssen sie ja die 1,3 Milliarden Menschen satt bekommen. Mit Plastikplanen bespannt, damit das Unkraut nicht wachsen kann. Es wird gedüngt und gespritzt. Kein Wunder, dass die Tomaten so groß sind. Sehr gepflegt sehen die Gärten aus. Wir müssen wirklich eingestehen, dass die Chinesen ein sehr fleißiges Volk sind.

Heute haben wir Bundesstraße vor uns, eine Gebirgsstraße die sich in Serpentinen runterschlängelt, um dann wieder auf der anderen Seite hochzuführen. Eine abwechslungsreiche Landschaft. Teilweise ist die Straße so eng, dass es sich recht lange staut, wenn sich Sattelschlepper auf der falschen Stelle begegnen.

Gemeinsam haben wir entschieden, die Autobahn anstatt den Hauptstraßen zu benutzen. Es kostet zwar viel Geld, jedoch spart es einiges an Nerven. Die Autobahn ist den Preis wert. Die Chinesen sind einfach ein Wahnsinn! Die mehrigen Kilometer von den 400, die wir heute erfüllen müssen, fahren wir auf Brücken und Tunnels. Rund um uns sind Berge und enge Täler, somit wurde die Autobahn in einer gewissen Höhe einfach auf Stelzen durch das Tal gezogen. Stelzen und Tunnels wechseln sich ab. Modernster Straßenbau und sie sind stolz auf ihre Straßen. Auf jeder Seite sind Müllsammler unterwegs, um die Autobahn sauber zu halten.
Um einen steilen Anstieg zu verhindern, wurden einfach 2 Loops konstruiert, wovon einer komplett als Tunnel gebaut ist. Man kann sich das etwa so vorstellen, dass man einige km Durchmesser kreisrund im Tunnel zurücklegt, um danach ein paar hundert Meter höher, respektive tiefer zu sein. Jedesmal wenn wir einen Tunnel verlassen, sieht die Landschaft wieder anders aus, China ist so vielfältig. Mittlerweile sind wir in der zweiten Provinz, in Sichuan angekommen.

Mount Emeishan ist ein buddhistischer Pilgerort. Pinien, Azaleen und unser Parkplatz liegt mitten im Wald. Leider ist es sehr wolkenverhangen. Wir spazieren zum nahegelegenen Tempel. Heute haben wir den 2. freien Tag und der wird nicht zur Erholung genutzt, sondern zum Wäsche waschen, Brot backen und HP schreiben. Auf den Berg verzichten wir, denn das wären ca. € 100,- Eintritt pro Person und noch dazu Nebelwetter gewesen.
Die Chinesen sind neugierig und selbstbewusst. Oft bedauern wir, dass die Verständigung so schwierig ist. Ihre Englischkenntnisse beschränken sich meist auf nur wenige Wörter. Zum Glück gibt es die neue Technik namens Smartphone mit dem App Translater, man tippt den Satz in Englisch ein und das Gegenüber kann es dann auf Chinesisch ablesen. So können wir ein wenig Konversation mit den netten Chinesen betreiben. Aber nur auf deren Handys, denn unseres hat den Translator von Google und Google funktioniert in China nicht!!
Die "angewachsenen Fäustlinge" an den Mopedgriffen sind genial. Man schlüpft vor dem Starten einfach rein. Oft haben sie ganze "Mopedmantelverkleidungen" fix montiert. Ist es kalt, schlägt man diesen Mantel über den vorderen Körperbereich, scheint die Sonne, lässt man die Winterausstattung einfach hängen. Ganz hip ist dies in Hello Kitty-Version inkl. Regen-oder Sonnenschirm.
Das tibetische Hochland ist nur wenige Kilometer (in China-Maßstäben gerechnet) von uns entfernt und deshalb tummeln sich hier auch einige Tibetaner. Die Frauen erkennen wir sofort wieder, sehen sie doch gleich aus wie in Nordindien. Ihre Haarpracht, die sie sich ein ganzes Leben lang wachsen lassen und dann als einen Art Kranz am Kopf festmachen. Auch sie sind schon, wie alle Chinesen, in der Smartphongeneration angekommen.

Die Chinesen spielen gerne und zwar Brettspiele. Ob Alt oder Jung, an allen Ecken sieht man sie hocken und mit angespannter Miene auf den Gewinn hoffen.

CHENGDU, Panda breeding center

Chengdu liegt vor uns und auch 10 Millionen Einwohner. Wir sind auf einer 4spurigen Autobahn, der 3. Ringroad von Chengdu, unterwegs. So weit das Auge reicht sehen wir Wolkenkratzer, 30 Stockwerke und mehr. Etwas außerhalb liegt das Panda Breeding Center und dort finden wir auch einen bewachten Parkplatz.
Diesmal steht Verena mit den Studentenkarten am Ticketschalter. Vielleicht hat sie mehr Glück, weil sie ja noch um einiges jünger aussieht ;-) Jawohl, sie kommt mit 2 reduzierten Eintrittskarten zurück. Ihr jugendlicher Charme hat überzeugt. Somit haben sich die Studentenkarten abbezahlt.
In dieser riesigen, sehr gepflegten Zuchtstation wird dafür gesorgt, dass die Pandas nicht aussterben und die Zoos auf der ganzen Welt Nachschub an Pandas erhalten. Also Männchen muss Lust auf Weibchen bekommen und umgekehrt, damit es Pandanachwuchs gibt. Das erste Jahr werden sie nur mit Milch gefüttert. Wenn dann die ersten Zähne kommen, gehen die süßen Pandabärchen auf Bambussprossen über, die sie dann ihr ganzes Leben lang verzehren. Als Frühstück, Mittag- und Abendessen, als Vor-, Hauptspeise und als Dessert.
Nan Nan und Ya Er, beide sind heute den letzten Tag im Gelände, morgen werden sie in den Flieger verfrachtet, um nach Shanghai in den Zoo gebracht zu werden. Knappe 3 Jahre alt sind sie nun. Es ist 9.00 Uhr morgens und die Parkranger haben gerade das Frühstück gebracht. Wir beobachten sie, wie sie mitten in den Bambusspitzen sitzen, liegen oder herumhängen und sich den Bauch vollschlagen. Sind sie satt, suchen sie sich einen Schlafplatz. Der eine legt sich einfach in der Wiese nieder, während der andere den besten Platz zwischen den Ästen sucht. Mehrmals rutscht ein Bein oder Arm runter, dennoch er lässt sich nicht stören und schläft weiter. Auch der Pfau möchte auf sich aufmerksam machen, denn er plustert sein Gefieder für uns.

Mit dem öffentlichen Bus geht es in das 17km entfernte Zentrum. Dafür brauchen wir je nach Verkehr ca. 1,5 Stunden. Wolfi hat sein Toughbook im Rucksack, er will heute nochmals sein Glück probieren. Wenn wir die Grafikkarte nicht hier in China finden, wo denn sonst? Auf 4 Etagen gibt es insgesamt ca. 4.000 Geschäfte, die alle Computer und Kameras reparieren. Und wenn das nicht funktioniert, kann man gleich an Ort und Stelle ein neues Gerät kaufen. Wir fotografieren das Geschäft, damit wir es am nächsten Tag wieder finden, wenn wir unser ( hoffentlich repariertes) Toughbook abholen wollen. Die Zeit zum Reparieren ist dem Techniker zu kurz, er ist nicht fertig geworden. Kein Problem, denn die Reiseagentur hat eine Postadresse in Erenhot, dem letzten Ort für uns in China. Dorthin wird er es uns schicken, wenn es fertig ist.

 

Wolfi hat heute Geburtstag, wir wollen in ein nettes Restaurant. Die Verständigung ist schwierig, also tippen wir einfach auf ein paar Bilder und lassen uns überraschen, was uns serviert wird. Als erstes kommt Rindfleisch mit Pilzen, Karrotten und Zwiebel, dann ein Auberginengericht mit fermentierten Sojabohnen und als drittes faschiertes Schweinefleisch mit Kürbisgemüse. Keines dieser Gerichte haben wir jemals zuvor gegessen, China überrascht jeden Tag aufs neue!! Alles ist sehr, sehr lecker!
Anschließend besuchen wir den großen Platz, an dem Mao Tse Tung steht und über ihn wacht. Der Mann, der 1949 die Volksrepublik China ausgerufen hat. Bei den Einheimischen sehr beliebt, auf allen Geldscheinen ist sein Kopf abgebildet. Unsere Recherche über Mao gibt nicht ein so gutes Bild her, sind doch 40 Millionen oder mehr Menschen unter seiner Herrschaft verhungert oder anderwärtig umgekommen. Er wollte die Industrialisierung des Landes mit aller Gewalt einleiten und ließ alles Eisen, was nur irgendwie herumlag, einschmelzen um Stahl zu produzieren, sogar das Feldwerkzeug der einfachen Bauern. Mao hat sich mit seinem 5 Jahresplan (der große Sprung nach vorne) verkalkuliert. Die Stahlindustrie in China einzuführen, dazu noch schlechte Ernten und schon gab es eine große Hungersnot.

Das Glück ist uns hold, wir erwischen den letzten Bus raus aus der Stadt. Im Vorfeld hat uns Tony zur Vorsicht die chinesischen Schriftzeichen für unsere Bushaltestelle aufgeschrieben, an der wir aussteigen sollen. Diesen Zettel zeigt Verena nun der Buschaufferin und diese nickt. Bald geht ein Gemurmel unter den Passagieren los und eine ältere Dame winkt ein NEIN. Wir sind verunsichert. Sind wir nun im falschen Bus, oder bleibt sie an unserer Haltestelle nicht stehen? Es dauert einige Minuten, bis ein junges Mädchen all ihren Mut zusammennimmt und sagt: "Panda sleeping." Ach herje, jetzt verstehen wir, die netten Menschen versuchen uns klar zu machen, dass das Panda Breeding center schon geschlossen hat, denn das ist unsere Ausstiegsstelle. Wie sollen die denn auch wissen, dass unser Auto dort parkt?!

Heute steht auf unserem Reiseprogramm ein geschichtliches Museum.
5km vor unserem Ziel fahren wir durch ein, für China verhältnismäßig, kleines Dorf. Hunderte von alten Männern sitzen auf Hockern am Gehsteig, trinken Tee, rauchen und ratschen. Ach, wie schön wäre es doch, dieses Dorf etwas näher zu erkunden. Tony gibt uns sein OK, in ca. 1 Stunde sollen wir wieder zurück sein.
Keine für Touristen gebaute Einrichtung, keine moderne Megastadt, sondern typisch chinesisches Dorfleben. Es ist Markt und wir schlendern durch die Straßen. Ständig hupt es hinter unserem Rücken. Entweder sind die Menschen mit einem Moped, einem Dreirad oder einem Lastenfahrrad unterwegs. Alle haben eines gemeinsam: Sie alle fahren auf Batteriebetrieb. Man hört sie nicht, sie sind dann einfach da. Die Zeit verläuft viel zu schnell und wir müssen zurück zum Treffpunkt, wo wir dann wieder warten, bis alle an der vereinbarten Stelle eintreffen.

Wir haben Sichuan verlassen und befahren nun die Provinz Shaanxi.Auf der Autobahn nach Xian legen wir bestimmt die Hälfte davon in Tunneln zurück. 4, 6, 9 km lange Tunneln wechseln sich ab mit ebenso langen Brücken. Wir bewundern wieder mal die Straßenarchitektur der Chinesen.
Zwischen den beiden Fahrrichtungen sind weiße Sträucher gepflanzt. Diese duften außergewöhnlich gut. Sind die eigens hier, um vielleicht den Gestank von irgendeiner Industrieanlage zu übertünchen? Was liegt da hinter dem Hügel? Wir fahren an riesengroßen Industrieanlagen vorbei. Der Himmel ist trüb, ist es Smog oder einfach nur Nebel? Kohlekraftwerke sehen wir ohne Ende.

XIAN

In Xian werden wir von Wolkenkratzern willkommen geheißen. Viele sind erst am Entstehen oder in der Fertigstellung. Einige davon sind schon bezugsfertig, stehen aber dennoch leer. Irgendwo müssen die 1,3 Milliarden Einwohner ja Platz finden, der Wohnraum ist begrenzt. Also wird alles in die Höhe gebaut. Haben vor einigen Jahrzenten noch mehrere Generationen unter einem Dach gewohnt, will auch hier die Jugend heutzutage unabhängig sein und ihre eigenen 4 Wände haben.


In der Nähe einer Metrostation finden wir einen bewachten Parkplatz, den Parkplatz Nr.5 von 9 verschiedenen Parkplätzen in dieser Straße. Nur 2 Yuan und 6 Stationen mit der U-Bahn und wir stehen in der Altstadt. In Xian gibt es noch oder besser wieder eine dicke Stadtmauer, es wird alles bis zur Perfektion restauriert.
Rund um die Stadtmauer wurde ein gepflegter Grünstreifen mit einem Wanderweg entlang dem Kanal angelegt. Auf der Bank unter der Trauerweide sitzen 3 ältere Damen und musizieren auf ihren komischen Flöten. Auch die Noten sind anders, als bei uns. Links am Weg ist gerade ein älterer Herr konzentriert am Tai Chi machen. Auf der Steinbank haben sich die Nachbarinnen auf einen kleinen Ratscher eingefunden. So wie in jeder Stadt, gibt es auch hier entlang der Stadtmauer Fitnessgeräte im Freien, die jeder benutzen kann. Diese Einrichtung finden wir einfach nur cool. Ob sich die Oma nach der 20. Übung nur ausruht oder heute keine Lust auf Trainieren hat, hat sie uns nicht erzählt.

Die Kinderhosen sind einfach der letzte Schrei und obendrein sehr praktisch. Bei den Popobacken ist ein großzügiger Schlitz in der Hose, damit man das Geschäft überall und einfach erledigen kann. Für was braucht man teure Windelhosen?

In der Altstadt gibt es einen beachtlichen Teil an muslimischer Bevölkerung. Frauen mit Kopftuch und Männer mit Käppchen, die in die Moschee eilen.
Chinesen sind keine Brotesser, richtiges Brot gibt es im ganzen Land nicht. Zum Frühstück wird schon Nudelsuppe verspeist. Doch hier in der muslimischen Ecke finden wir Brot. Frisches, warmes Fladenbrot aus dem Ofen, mit Sonnenblumenkernen oder Sesam bestreut. Hmmmh!
Die Fleischer zerteilen ihre Rinderhälften einfach im Freien in der Gasse. Daneben werden dann die vielen bereits gekochten Lungen, Lebern und Herzen verkauft. Wolfi übt sich in Chilipaste machen. Mit einer großen Steinwalze muss alles pulverisiert werden, bevor es mit Öl und Sesam vermischt und in Gläser abgefüllt wird. Der Dim Sum Koch braucht eine Leiter um in seinem 41. Stock vom Dampfeinsatz zu sehen. Nüsse, Datteln und Rosinen, getrocknete Früchte - der erste Vorgeschmack auf islamische Länder. Wir essen noch selbstgemachte Nudeln mit Gemüse und etwas faschiertem Fleisch in einem kleinen Restaurant, bevor es nach Hause zum Amigo und Apollo geht.

Wir sind fix und fertig, der Lärm, die Hektik, die vielen Leute - China macht müde, zumindest das dichte Reiseprogramm. Wir machen ein Mittagsschläfchen, damit es am Abend wieder weitergehen kann. Mit dem Rad fahren wir zur Wildganspagode.
Hätten wir kein Fahrrad dabei, könnten wir mittels Münze eines aus den vielen Fahrradstationen entnehmen. Zurückgeben kann man es einfach bei einer beliebigen anderen Fahrradstation, eine geniale Idee.
Der große Platz ist voll mit Menschen, ob Alt oder Jung, man trifft sich hier. Zum Spazieren, zum Ratschen, zum Kaligrafieren, zum Tanzen oder zum Bestaunen der Musik und der Wassershow am Abend. Es sollte der größte Platz im asiatischen Raum sein. Die Wildganspagode hat schon geschlossen, jedoch sieht sie auch von Außen sehr gut aus.



Wir sitzen unter dem Baum und schauen der vorwigend älteren Generation beim allabendlichen Tanzen zu. Statt Aerobic wird Choreografie zur Musik einstudiert. Viele beherrschen die Schrittfolge in Perfektion, alle sind mit Begeisterung dabei. Und außerordentlich viele Männer sind unter den tanzenden Teilnehmern. Es wird der Bevölkerung sehr viel geboten, nicht nur die großen Parks zum Treffen, Fitnessgeräte, Fahrradwege sondern auch die vielen Kinderspielplätze sind liebevoll gerichtet mit 1,5m hohen Baggern, in denen sich die Kinder reinsetzen und in der Sandkiste baggern können.

TERRAKOTTA ARMEE

Die Terrakotta-Armee, 150,- Yuan (ca. 22,-€) Eintritt pro Person. Teuer, aber was solls?! Chinas wichtigste archäologische Fundstätte. Sie wurde erst im Jahre 1974 zufällig von einem Bauern, der einen Brunnen graben wollte, entdeckt. Er ist auf Grabbeigaben gestossen. Was danach die Archäologen freilegten, ist die heutige Terrakottaarmee.
Qin Shi Huang war der erste Herrscher vor 2000 Jahren. In seiner 36jährigen Regierungszeit hat er Schrift und Geld eingeführt und er hat das erste Regierungsgebilde geschaffen. Er war ein großer Herrscher, aber auch ein gewaltiger fanatischer Tyrann, so unser Reiseführer. Hunderttausende von Menschen wurden versklavt, um sein Projekt "Terrakotta-Armee" zu verwirklichen. Der Blutkaiser (so wurde er auch genannt) wollte diese Armee als Grabbeigabe, um auch im nächsten Leben wieder eine Armee anführen zu können. Sie bestand aus 6000 Krieger, Infantrie und Kavalerie.
Die lebensgroßen Soldaten wurden in 19m Tiefe aufgestellt. Mit Holzbohlen abgedeckt, mit Bastmatten belegt und mit Erde verschüttet. In dieser langen Zeit, sind natürlich die Bretter vermorscht und dadurch eingebrochen und hat einen Großteil der Armee zerquetscht.
2000 Jahre später stehen wir nun vor dieser gewaltigen Armee. Teilweise renoviert, ein großer Teil liegt noch verschüttet. Wenn man diese vielen Teile sieht, kann man erst erahnen, was das für eine Sysiphusarbeit ist, diese wieder zu einem Ganzen zusammen zu setzen. Ein Hardcore-Puzzle! Die Archäologen sind fleißig am Arbeiten.
Jeder Krieger hat angeblich seinen eigenen Gesichtszug, eine eigene Frisur und unterschiedliche Details an den Klamotten - einfach irre. Ursprünglich waren die Kacheln auch noch in roter und blauer Farbe, doch dies lässt sich nicht mehr erkennen.

Langsam wird es wirklich sehr, sehr mühselig mit unserer Gruppe. Es haben sich 2 Lager gebildet. Auf der einen Seite die "Touristen", die von einer Sehenswürdigkeit zur anderen fahren wollen. Schön dem Reiseplan treu bleiben, nur ja nicht abweichen. Auf der anderen Seite die "Reisenden", die mehr Interesse an dem wahren Leben der Chinesen und lieber ursprüngliche Dörfer am Land besuchen wollen.
Das Reisebüro packt im Reiseprogramm so viele Sehenswürdigkeiten rein, unter dem Motto: Wenn es schon einiges kostet, dann soll das Programm auch etwas hergeben. Wir fragen Tony, ob er schon jemals eine Gruppe geführt hat, die wirklich alles sehen wollte und er verneint.

 

Wir sind in der Provinz Shanxi und heute überqueren wir den gelben Fluß. Eine 4km lange Brücke führt über den gar nicht gelben, sondern eher braun gefärbten Fluß. Bei Schneeschmelze muss es um einiges gewaltiger aussehen.
Diese Provinz ist noch etwas vernachläßigt, nur Schotterpisten in die Dörfer, auch ist hier kein so großer Bauboom, wie anderswo zu beobachten. Jedoch sind die Felder um einiges größer, sie werden mit Traktoren bearbeitet, was wir das erst Mal bemerken. Shanxi muss die Obst- und Kornkammer Chinas sein, zumindest macht es auf uns so den Anschein. Wir fahren einer Trauerweidenallee entlang, die Bäume hängen an der Infusionsflasche. Wahrscheinlich werden ihnen fehlende Vitamine und Mineralstoffe verabreicht.

Nach dem heutigen Fahrtag werden wir am Zielort von Tonys Freunden bei der Mautstelle abgeholt. Sie bringen uns in die Stadt Linfen, wo wir am öffentlichen Parkplatz für das Erholungsgebiet der Städter gratis parken können. Entlang des Ufers eines künstlich angelegten Sees, gelangen wir in den Park. Ein Schranken versperrt den Weg für das fahrende Volk, es geht nur noch für die Fußgänger weiter. Ein wunderschöner gepflasteter Weg führt am Fluß entlang. Man weiß gar nicht, soll man links auf die künstlich angelegte Insel gehen, oder rechts hoch zum Pavillon.
Wir staunen, dass hier soviel Geld für die allgemeine Bevölkerung ausgegeben wird und freuen uns für sie. Egal ob warm oder kalt, ob früh morgens oder spät in der Nacht. Immer sind Menschen unterwegs, um sich irgendwie fit zu halten. Auch um 22.00 Uhr sieht man noch Familien mit Kindern Rad fahren oder den Hullahupreifen kreisen. War es in SO-Asien noch verpönt, nur wenige Meter zu Fuß zu machen, "denn das tun doch nur arme Leute, die sich kein Fahrzeug leisten könnnen", denken die Chinesen doch schon etwas anders. Man sieht auch viele Pärchen Händchen haltend herum laufen, man zeigt dass man sich gerne hat, so ganz anders als die SO-Asiaten, bei denen es doch noch etwas verpönt ist. Wir haben das Gefühl, dass sie uns Europäern doch sehr ähnlich sind. Unter einer Brücke wird Paartanz geübt. Mit chinesischer Musik zu Walzerschritten. Verena ist gerade am Laufen und etwas verschwitzt, denn sonst hätte sie sofort mitgemacht.

PINGYAO

In dieser Provinz sieht es aus wie im Osten von Iran, loses Sandgestein mit wüstenähnlichem Charakter. Auch die Stadt Pingyao, in der wir gerade parken, hat ein wüstenähnliches Flair zu bieten. Die Altstadt ist umrahmt von einer dicken Mauer. Die Hauptgassen sind sehr touristisch mit aneinanderreihenden Geschäften. Jedoch sind die Häuser sehr schön restauriert, besonders die geschwungenen Dächer mit den aufeinander geschlichteten Brettern der bunt bemalten Dachstühle sind bestaunenswert. Essenstechnische Renner sind Vanilla meat, das in Bastkörbchen gesteckt vor sich hinschmorrt, Pingyao beef, das wirklich ausgezeichnet schmeckt und alter Essig.
Verlässt man die Hauptgassen sitzen alte Männer auf den Stufen und quatschen. Das Leben wirkt hier noch beschaulich.

Außerhalb der Stadtmauer finden wir einen Schuster, bei dem wir den Gurt unseres neuerworbenen Rucksacks nähen lassen können. Trotz mehrmaligen Versuch gelingt dem Schuster die Naht nicht wirklich. Schlußendlich nimmt Wolfi die Arbeit selbst in die Hand und gemeinsam wird an der alten, handbetriebenen Nähmaschine gearbeitet.

Am heutigen Übernachtungsplatz sind wir die Attraktion. Wir haben die Chinesen nie als aufdringlich wahrgenommen. Sie sind neugierig, lachen gerne und man hat das Gefühl, dass sie es etwas bedauern, nicht besser Englisch zu sprechen, um sich mit uns unterhalten zu können. Bis zum heutigen Tage ist kein einziger ungebetener Besucher über die Treppe gekommen, wovon uns viele Reisende gewarnt haben. Doch heute ist es soweit.
Wolfi ist mit Apollo und den Nachbarn beim Spazieren, während Verena das Abendessen kocht und ihr dabei immer wieder neugierige Besucher durch das Fenster zuschauen. Manchmal steigen sie ganz hoch, öffnen die Türe, schauen um die Ecke und staunen über das, was sie sehen. Ein Zuhause in einem Lastwagen. Char Li bedeutet Haus auf chinesisch. Wir haben ein Char Li - Au Ti Li, ein österreichisches Haus.... Wolfi raucht eine Wasserpfeife und ist dabei umringt, nur wenige getrauen sich von der Shisha zu rauchen. Wenn er für jedes Foto, das von ihm gemacht wird, ein paar Yuan bekommen hätte, wäre die Chinafahrt deutlich günstiger geworden ;-)

Zum Glück haben wir unsere eigene Toilette im Amigo, denn die chinesischen sind einfach nur ein Zustand. Schon beim ersten Übernachtungsplatz haben unsere Mitreisenden, die auf Fremdtoilette angewiesen sind, die Nase gerümpft. Ein neugieriger Blick und das war`s. Wir haben öffentliche Toiletten gemieden. Es gibt keine Türe, alles ist offen, nur mit einem kleinen Mäuerchen vom Nachbarn getrennt. Es sind Stehklos, welche eh hygienischer sind, aber eben nur ein Loch im Boden, wo sich die diversen Hinterlassenschaften mit Klopapier und Binden auftürmen. Igitt! In den großen Shoppingmalls sehen die Toilettanlagen natürlich anders aus, pippifein sauber!!! Den Anblick ersparen wir euch, denn das besondere Geruchserlebnis würde sowieso nicht rüberkommen ;-)

GREAT WALL

Kurz vor Datong kennt Tony einen "Geheimtipp", wo man die Mauer noch im ursprünglichen Zustand sehen kann und auch kein Eintritt verlangt wird. Ja, da wollen wir hin. Wir spazieren von einem Bergkamm zum anderen. Teilweise auf der alten Mauer, teilweise daneben, es gibt noch einige Wachtürme. Bereits 200 v. Chr. begann der erste Herrscher Chinas Qin Shi Huang, der Mann, der die Terrakotta Armee erichten ließ, die verschiedenen Stadtmauern zu einer langen Mauer zusammen zu fassen. Es wurde etliche Jahre gebaut und erreichte in seiner Blütezeit eine Länge von 6.300 km. Sie war als Verteidigungsmauer gedacht, war aber in Wirklichkeit nie ein richtiges Hindernis.

Am späten Nachmittag, bevor sich die letzen Besucher auf dem Weg nach Hause machen, drehen sie noch eine neugierige Runde um die europäischen Besucher. Dicke Spiegelreflex-Kameras um den Hals, die Frau behängt mit Schmuck und scheinbar sehr lebenslustig, denn sie führt uns gleich ein Tänzchen vor. Es wird viel gelacht und wir haben Spaß. Der Spaß vergeht, als es finster wird und wir feststellen, dass ja gar keine Parkwächter hier sind. Ob das nur sicher ist? ;-)


DATONG

ist die letzte größere Stadt, bevor es in die Provinz namens Innere Mongolei geht. Am Vormittag, während unsere Mitreisenden Grotten besichtigen, fahren wir mit dem Tony in die Stadt. Wolfi hat bei den Mercedes Lkws "Made in China" Außenspiegel gesehen, die er haben möchte. Unser Guide bekommt Koordinaten und kurze Zeit später stehen wir in der Lkw-Ersatzteilstraße. Wolfi kommt natürlich mit mehr Teilen zurück, als gedacht, aber brauchen können wir sie trotzdem.
Am Nachmittag erreichen wir unseren heutigen Stellplatz. Gut bewacht, auf asphaltiertem Untergrund, saubere Umgebung in einem Park und natürlich mit Gebühren.
Rund um den Park sehen wir ungewöhnliche, futuristisch anmutende Gebäude. Sind es überhaupt Gebäude? Mit Apollo drehen wir eine Runde und sehen uns diese Bauten etwas näher an. Eines davon ist ein überdachtes Sportstadiom mit Tribünen und Reporterkabinen - alles in der Fertigstellung. Haben wir nicht kürzlich in der Zeitung gelesen, dass die Olympischen Spiele 2022 in China durchgeführt werden sollen?

Wir steigen in den Bus und fahren in die Stadt. Da es ja jedesmal Abenteuer ist, weil man sich so überhaupt nicht verständigen kann und auch aus den chinesischen Schriftzeichen nicht schlau wird, steigen wir bei der falschen Bushaltestelle aus. Im Nachhinein ein Glück, denn wir betreten die Altstadt nicht vom Haupttor aus, sondern von einem kleinen Seiteneingang. Und in diesem Teil präsentiert sich China von einer ganz anderen Seite. Alte Häuser, von denen nur noch die Wände stehen, das Dach fehlt. Dazwischen noch einige, die ganz sind. Es sieht aus, als ob ein großer Bagger seine Runden gedreht hat und dem Stadtteil die Dächer genommen hat. Wir vermuten: Alles Alte muss weg, damit Platz für die neue Altstadt entsteht. Nicht für uns ausländische Touristen, NEIN, NEIN, China hat selbst genügend einheimische Touristen und es werden jedes Jahr mehr!! So eine aufgeräumte Altstadt sieht doch wirklich gepflegter aus, als die alten Buden...;-)

Eine Altstadt, in der man nicht mehr wohnen darf oder kann (weil es zu teuer ist), sondern nur noch für Geschäfte aller Art vorgesehen ist. Das Geld muss ja schließlich wieder reinkommen.
Aber wo sollen all die Menschen hin, die hier gelebt haben? Etwa in diese 30stöckigen Hochhäuser, die am Rande der Stadt entstehen mit Ausblick auf das ehemalige Haus, bzw. Grundstück?? Einen alten Menschen, der sein Leben lang in seinem kleinen Haus mit vielleicht etwas Garten gelebt hat, in den 25. Stock verfrachten? Und wie sollen sich die Menschen das leisten? Mit großer Wahrscheinlichkeit sind solche Wohnungen etwas teurer! Vielleicht wird es für bedürftige Familien Förderungen geben. Wir nehmen an, dass nicht viel gefragt wird.


Später in der Altstadt haben wir das Gefühl, in einem Freilichtmuseum zu sein. Exklusive Kaffeeketten neben hippen Modeboutiquen, dazwischen ein alter Konfuziustempel, eine Moschee und ein Kloster, die durften bleiben. Zwei Häuserreihen weiter sitzen die alten Frauen mit Kopftuch am Stiegeneingang und tauschen Alltagsgeschichten aus. Alt und Neu gehen hier Hand in Hand.
Nur ein kleiner Teil ist bis jetzt fertiggestellt, wahrscheinlich soll die Stadt bis zur Olympiade in neuem Glanz erstrahlen. Die Dachdecker winken uns freundlich runter, als wir ein Foto von ihnen machen. Das Mülltaxi rollt an uns vorbei, der Fahrer hat eine Spezialzange in der Hand, mit dem er Müll aufklaubt. Welch eine Ironie, denn 20km vor der Stadt wird der Restmüll einfach in eine Mulde gekippt. Das fällt uns aber nur in den letzten beiden Provinzen auf. Generell liegt in China sehr, sehr wenig Müll, zumindest nicht neben der Autobahn. Beim Tempeleingang wird eine Choreografie geübt, vielleicht für eine Modenschau?

An einer Straßenecke sehen wir das Arbeitsmarktservice am Gehsteig. Eine Ansammlung von Männern, die es sich am Schaufenstersims gemütlich gemacht haben und Karten spielen. Sie warten bis jemand kommt, um sie anzuheuern. Einen Blick auf ihr Moped und man weiß, welchen Berufsstand, wer hat. Kelle und Hammer zeichnet den Maurer aus, eine Holzsäge und einge Stemmeisen braucht der Tischler, auch Maler sind unter ihnen. Gebraucht wird ein jeder Handwerker, soviel wie hier gebaut wird.

Kreuzungen kommen weg und überdimensionierte Kreisverkehre müssen her. So wie in ganz China üblich wird meistens eine Fahrbahn mit 3 Fahrstreifen, dazu eine eigene Moped- und Fahrradspur angelegt und daneben noch ein großzügig gepflasterter Gehweg. das Ganze mal 2, denn das Beschriebene war bis jetzt nur eine Fahrtrichtung!! Wenn man nun die Straße überqueren muss, ist man gut 50-60m unterwegs. Ein Fahrrad oder ein Elektroroller ist in Chinas Städten kein Nachteil, die Distanzen sind groß.

Die letzte Provinz ist die Innere Mongolei. Wir haben die Erlaubnis vom Tony, dass wir gemeinsam mit den Spaniern Ana & Evaristo die letzt Etappe alleine, also ohne den Mitreisenden, zurücklegen dürfen. Wir reisen schon einen Tag früher ab, um die knapp 500km auf 2 Etappen aufzuteilen. In der Grenzstadt wollen wir uns wieder treffen.
Auch diese Provinz sieht etwas vergessen aus. Wir sind am Rande der Wüste Gobi unterwegs. Hier wächst nicht mehr viel, dafür gibt es Ziegen, Schafe und Kühe. Auch Industrieanlagen mit den qualmenden Schornsteinen sieht und riecht man schon von weitem. Hier ist nichts mehr mit englischer Beschilderung. Von den Verkehrsschildern werden wir nicht schlau, doch das spanische Navi zeigt uns brav den Weg. Neben der Autobahn, in den Parkanlagen oder hier neben der Straße - in China werden Millionen von Bäumen gepflanzt. Ist das die Antwort auf ihre Umweltverschmutzung? Wir würden gerne wissen, wieviele Gärtner in diesem Land beschäftigt sind!?

Zur Feier des Tagen, endlich wieder mal einen Stellplatz in der Pampa zu haben, so wie wir es lieben, wir kochen Glühwein und feiern. Übermorgen haben wir unsere Freiheit wieder! Juchuu!!!!!!!!!!!

Ehrenhot - die Grenzstadt. Wir bekommen das Paket, in dem sich das Toughbook befindet, überreicht. Hoffentlich funktioniert es nun.
In der modernen Stadt gibt es gut sortierte Supermärkte, in denen wir noch allerlei Nützliches für die karge Mongolei kaufen können und wir genießen das letzte Mal das wirklich ausgezeichnete chinesische Essen.

Am nächsten Tag geht es das letzte Mal in Konvoi zur Grenze. Mit einem Broker, der für uns alle Ausreisedokumente erledigt, geht es sehr rasch. Es sollte doch alles korrekt sein, schließlich hängt die Rückzahlung des Deposits davon ab. Wir verabschieden uns von Tony und begeben uns zur mongolischen Grenze.

Vom Süden nach Norden sind wir in 30Tagen 5.237km gefahren. China hat sehr viele Seiten. Es hat uns Überrascht, zum Staunen gebracht , Stirnrunzeln verursacht, Nachdenklich und Glücklich gemacht.

 

Mongolei

REISEN

 Besucherzaehler