Namibia 9.Teil

12.10. - 09.11.2022

Einreiseort: Ngoma Border
Währung: 1 € = 17,60 Nam$
Dieselpreis: 1l = 22,62 Nam$

Nach nur 5 Minuten halten wir unser 90 Tage Visum in der Hand, am Schalter nebenan bezahlen wir ca. 790,- Nam$ Straßengebühren. Wir verlassen das Gebäude und fragen den ersten Beamten nach dem Zoll. "What do you need?" "Das Zollpapier für unser Wohnmobil" ist unsere Antwort und schon sprudeln die Wörter nur so aus seinem Mund: "Ob wir denn nicht wissen, dass wir das Carnet in unserem Heimatland beantragen müssen?" Haargenau klärt er uns über die Beantragung dieses Zolldokuments auf. Der hat sich aber sehr gut informiert. Wir lassen die Belehrung ohne ein Wort zu erwidern über uns ergehen und sind froh, als er endlich vorausläuft zum Zoll. Direkt der Schalter neben dem Schalter für das Visum, dass wir das vorher übersehen haben... "Diesmal machen wir eine große Ausnahme und stellen für euch ein TIP (temporary import permit) aus," so der lehrerhafte Beamte. 90 Tage gültig, so wie unser Visum.

Kurz vor Katima Mulilo verlassen wir die Hauptstraße rechts zum Sambesi Fluss hin. Vom Robert haben wir die Koordinaten bekommen, die uns zum Nistplatz der Karminspinte oder Scharlachspinte führen soll. Vor 2 Jahren war er mit seiner Frau Beate hier und wir waren sehr beeindruckt von seinen Vögelfotos.
Ein paar mal verfransen wir uns auf den verzweigten Pisten, doch schließlich enden wir am Ufer. Verwaiste Löcher im Boden, leicht eingezäunt mit einem Aussichtsturm daneben. Ja, das muss der Platz sein. Das Monat passt auch - aber wo sind die Karminspinte? Wir beschließen am Ufer zu parken, vielleicht kommen sie am späten Nachmittag vorbei.
Fischer in ihren Mokoros staken am Sambesi auf und nieder. Mokoros sind aus einem einzelnen Baumstamm gehauene Kanus. Rinder mit wild verdrehten Hörnern suchen nach Gras. Krokodile liegen auf der Sandbank in der Mitte des Flusses. Aber keine Karminspinte.


Bevor wir dem Gebiet endgültig den Rücken kehren, statten wir dem Mubala Camp aus der Gondwana Collection einen Besuch auf deren Flussterrasse ab. Beim Kaffee beobachten wir die mächtigen Krokodile, in der Ferne schreit ein Schreiseeadler und wir führen ein nettes Gespräch mit der deutschsprachigen Managerin. Ob sie denn wisse, wo diese Saison die Kaminspinte brüten? Ja natürlich, sie war erst vor 14 Tagen mit einem Fernsehteam dort. Die Vögel sind etwas landeinwärts gezogen. Sie beschreibt uns den Weg.
Wieder finden wir viele Löcher in der Erde, doch nur wenige von den hübschen, bunten Spinten. Doch zumindest sehen wir ein paar von ihnen.

Die Wohnhütten sind im gesamten Caprivi von einem hohen Zaun umgeben, auch das Vieh wird in der Nacht hinter Gattern verschlossen, sollte doch keines der Tiere einem Löwen oder Leoparden zum Opfer fallen.

Tagsüber ist es heiß, 35°C und deutlich mehr. Da freuen wir uns doppelt über den herrlichen Pool im Protea Hotel in Katima Mulilo. Unsere Walkingstunden verlegen wir auf 7.00 Uhr morgens, denn bereits 1 Stunde später hat es die Sonne schon ganz schön in sich.
Direkt am Flussufer vom Sambesi sind wir umgeben von Mangobäumen, welche voll tragen. Leider sind die Früchte noch nicht reif, doch für einen thailändischen Mangosalat eignen sie sich bestens. Als wir hören, dass Jeanette & Martin auf dem Weg hierher sind, verlängern wir noch einen Tag. Die beiden haben wir in Simbabwe bei den Vic Falls kennengelernt. Mit ihrem Mercedes Sprinter haben sie sich eine Auszeit genommen, die sie auch im Osten von Afrika zurück nach Europa führen sollte. Nach einen netten Abend trennen sich unsere Wege wieder. Die beiden betreiben einen Blog: Timbila.ch

Auf den Mudumu Nationalpark freuen wir uns schon seit Wochen, hatten wir doch während der Coronazeit einsame Tage mit ganz viel Wildlife und sogar einer Elefantengeburt. Wir haben Glück und ergattern den begehrten Platz Nr.3 von insgesamt 4 Plätzen im Park. So ruhig ist es bei weitem nicht mehr, tagsüber sind einige Safariautos von den diversen Lodgen am Aussichtsturm, in der Nähe unseres Camps. Alles spricht deutsch, wir haben das Gefühl, als ob ausschließlich Touristen aus Österreich, der Schweiz oder Deutschland hier wären. Die meisten sind mit einem Mietauto und Dachzelt unterwegs, welches sie sich für 2-3 Wochen von einer der vielen Mietautofirmen leihen.
Am Aussichtsturm geht es rund. Ständig kommen Elefantenherden an den Fluss. Ein stetiges Kommen und Gehen. Die letzten Meter zum Wasser rennen sie regelrecht, der Durst muss groß sein. Wahrscheinlich brauchen sie bei diesen Temperaturen mehr als 100l pro Tag. Überall sind Elefanten, sie waten durch den Fluss auf die Halbinsel zum frischen Gras oder am Ufer entlang. Die Freude am erfrischenden Nass ist ihnen anzusehen. Manche verbringen fast eine Stunde im Wasser, drehen sich und genießen ihre plötzliche "Leichtigkeit". Sehr viel Nachwuchs ist dabei und mit einem Kleinen haben wir besonders viel Freude. Es dauert einige Wochen, bis sie mit ihren Rüsseln gut hantieren können, das Fressen und Saufen damit muss gelernt werden. Der kleine Tolpatsch kann noch nichts einsaugen und so steckt er immer wieder seinen Kopf unter Wasser und probiert mit seinem Maul zu saufen, was natürlich auch funktioniert, aber nicht sehr elegant aussieht;-)


Der Sonnenuntergang am Kwando Fluss ist jedesmal beeindruckend. Eine Horde Paviane hat sich genau unseren Baum am Camp als Schlafplatz auserkoren. Sie schnattern vor sich hin, als ob sie sich gegenseitig Gutenachtgeschichten erzählen würden. Es muss wohl ein Coronapatient unter ihnen sein, denn er hustet immer wieder und das klingt, als ob ein Mensch zurückhaltend husten würde. Unglaubliche Geräusche, wir sind baff. Um 22.00 herrscht Nachtruhe, nachdem der Chef noch einmal im lauten Ton Klartext geredet hat. Wir sitzen am Lagerfeuer und genießen die Ruhe, die unterbrochen wird von schnaubenden Flusspferden oder gurgelnden Elefantengeräuschen. Weit weg hören wir Hyänen.

Tagsüber machen wir es uns mit den Campingsesseln am Aussichtsturm bequem. Es gibt nicht viel schöneres, als den Dickhäutern zuzusehen. 2 mutige Büffel trauen sich mittenrein, die Pferdeantilopen bleiben etwas abseits und die Schakale kommen früh morgens, wenn die Elefanten noch nicht hier sind. Die Wasserschlange ist so schnell wie ein Pfitschipfeil und die Füße vom Blatthühnchen sind überdimensional groß und passen so gar nicht zum Vogel. Unseren "Xylophon Frosch", eigentlich ist er ja ein Angolanischer Schilffrosch, können wir auch endlich mal sehen und ablichten.

Um die vielen Tiereindrücke zu verdauen, wollen wir ein paar Tage beim Lukas auf dem Kapak Camp bleiben. Doch zuvor muss wieder Luft in die Reifen gepumpt werden, um den Amigo gut am Asphalt rollen zu lassen.


Der Kwando führt in diesen Monaten viel mehr Wasser und so sind die Nilpferde momentan nicht hier. Es ist ihnen zu tief, sie können nicht mehr stehen und nun sind die Wasserläufer in seichtere Gebiete abgewandert. Kaum zu glauben, dass sie meist nur durch das Wasser laufen und somit auch ihren Anteil für das Ökosystem erbringen, denn so bleiben die Wasserwege und Kanäle frei.
Bald sind wir wieder auf Pad (so werden die Straßen in Afrikaans genannt) unterwegs, auf der B8 im Bwabwata Nationalpark. Entlang der Straße, im Mittelteil vom Park, wohnen Menschen, die das Recht zugesprochen bekommen haben, hier wohnen zu dürfen. Sie halten sogar Weidevieh. Wie sich das mit den Wildtieren verträgt...
Am Ende des Parks direkt am Okawango Fluss ist der Buffalo Core. Vor vielen Jahren, als Südafrika eine der Bürgerkriegsparteien in Angola unterstützte, wurde dieser Teil des Parks vom Militär genutzt. Die Unterkünfte verfallen, Fahrzeugleichen liegen im Sand und Blindgängergranaten neben den Pisten - alles wird von der Natur wieder zurückerobert. Die Kudus stehen in den Ruinen der Häuser, Erdmännchen sitzen auf der umgefallenen Porzellantoilette und die Schildkröte sucht Schutz unter den verrosteten Eisenteilen. Es ist ein ganz eigenartiger Nationalpark, etwas skurril.
Auf der Piste ist reger Büffelverkehr. Die urzeitlichen Vieher mit den kräftigen Horn und langen Ohren sehen gar nicht so gefährlich aus. Doch sollte man sich davon nicht täuschen lassen, denn die können einfach und ohne Vorwarnung angreifen. Den Madenpickern gegenüber geben sie sich sehr friedlich, denn die Vögel picken ihnen die Zecken aus dem Leib und machen auch vor Ohren- und Nasenlöchern nicht Halt.

Viel totes Gerippe von verschiedenen Tieren liegt herum, es muss also Großkatzen geben, doch leider bekommen wir keine zu Gesicht. Die Letschwes halten sich gerne am grünen Ufer auf, die Enten schnattern um die Wette, die Warzenschweinmama hält ihre Antenne hoch und hofft den stürmischen Nachwuchs unter Kontrolle zu halten.

Die Leberwurstbäume haben gerade ihre Salamiförmigen Früchte am Baum hängen, die Rinde der Baobabs sind zum Teil gefährlich tief abgenagt, eine Leibspeise der Elefanten in der Trockenzeit. Mit Hilfe von spitzen Steinen versuchen die Ranger den Baum zu schützen, denn die Elefanten mögen den scharfkantigen Untergrund gar nicht gern und so hofft man den Baobab zu retten.

Und schon ist es 18.00 Uhr, wir müssen den Buffalo Core Nationalpark verlassen, denn die Tore werden geschlossen.

Mahango ist der kleinste und unser letzter Park im Caprivi. Ein Tagesausflugsziel von den unzähligen Camps und Lodges im Umkreis, denn Campingplätze im Park gibt es nicht. Die Giraffen sind die ersten Tiere heute Morgen. Genüßlich fressen sie die frischen Triebe vom Akazienbaum. Der Pavian zeigt mit Stolz seinen betriebsbereiten Schniedl und hofft auf eine hübsche Paviandame. Der Impalabulle verrichtet seine Morgentoilette, jeden Tag am gleichen Fleck und nicht nur er, sondern die ganze Herde benutzt dieselbe Latrine, deshalb wird auch gründlich geschnüffelt, wer denn heute schon hier war. Die Hippos fühlen sich von uns gestört und ziehen in die Mitte des Flusses, wahrscheinlich ist es ihnen noch zu früh, so angestarrt zu werden. Eine große Herde Elefanten ist im Anmarsch und verbringt mit uns den ganzen Tag. Saufen, Fressen, Baden und zwischendurch die neugierigen Touristen ein bißchen auf Distanz schicken.

Eine dunkle Wolke zieht heran, kurz darauf Blitze, Donner und riesige Wassermassen kommen vom Himmel. Wir beobachten das Verhalten der Wildtiere. Die Zebras und Antilopen suchen Schutz in ihrer Herde. Stehen so nahe wie möglich zusammen, hören mit Grasen auf und warten bis der Regen aufhört. Die Wildschweine sind etwas wasserscheuer und verstecken sich in den Durchlässen, von denen es viele entlang der Piste gibt. Die Schildkröte kommt an die Wasserpfützen zum Saufen, während die Impalas und Kudus nach dem Regen richtig aufgeweckt sind, es hat abgekühlt und die frische Luft muss inhaliert werden.

So nun reicht es erstmal wieder mit Wildtieren, wir wollen weiter hoch an den Okawango zum Ndurukorocamp. Während der Coronazeit haben wir hier einige Wochen verbracht und freuen uns auf das nette Camp. Restaurant und Bar sind offen, der Pool wirkt sehr einladend, besonders an Tagen, wo das Thermometer an die 37°C anschlägt. Mit Blick auf den Fluss, wo die Krokodile ihre Längen ziehen, genießen wir die Ruhe. Hoffentlich schnappt es nicht bei der Frau zu, die gerade ihren Eimer mit Wasser füllt. Es wäre nicht das erste Mal.


Auf unserem Platz gibt es einen kleinen Holzpavillon, unsere Frühstücksterasse, auf der wir täglich den Giant Kingfisher beobachten können. Ein relativ großer Vogel mit einem überdimensional großen Schnabel hockt er in der Astgabel und wartet, bis er einen Fisch sichtet. Dann stürzt er sich urplötzlich ins Wasser, taucht unter und kommt meist mit einem Fisch zurück, den er dann in die richtige Position schupfen muss, um ihn schlucken zu können. Sein kleiner Kollege will partout nicht ins rechte Licht rücken, denn in der Sonne leuchtet sein Rücken wunderbar violett.

Der gemauerte Grillkamin ist nun öfters im Einsatz, Holz hat Leon, der Besitzer genug und so erfreuen wir uns an Krautrouladen, Apfeltarte, Ziegeneintopf, Pizza und vieles mehr aus dem Potjie. Unsere Freunde Bini & Peter treffen ein. In der Zwischenzeit haben beide ihre Geburtstage gefeiert, Peter hatte einen Runden und da hat Verena sich kulinarisch etwas besonderes einfallen lassen.
Die Henne Susi legt sich jede Nacht auf den Grill zum Schlafen - sie will bestimmt mal ein richtiges Grillhendl werden ;-)

Ein Eulenpaar nistet hoch oben im Baumloch. An manchen Tagen haben wir Glück und können die hübsche Zwergeule aus der Nähe beobachten. Ein Gekreische aus dem Vogelkäfig - hat nicht eine hochgiftige Boomslang ein Loch hinein gefunden und pirscht sich nun an die Maus oder die netten grünen Sittiche? Doch als wir mit einem Stock näher kommen, flüchtet sie zwischen Dach und Käfiggitter ins Freie. Einen halben Meter hoch hüpft sie hoch in die Äste und hantelt sich so weiter, bis sie in der Baumkrone verschwunden ist. Ab jetzt werden unsere Moskitonetze auch tagsüber nicht mehr geöffnet, nachdem wir gesehen haben, welch Kletterkünstler diese Schlange ist, denn wir parken unter Bäumen mit tiefhängenden Ästen.
Sobald die Sonne untergeht, kommen die niedlichen Buschbabies aus ihren Verstecken hervor. Dunkel muss es tagsüber sein und so ist der Dachfirst der geeignete Ort für sie. Fühlen sie sich unbeobachtet, kommen sie hervor, ein Sprung auf das Dach und weiter in die Äste. Sie sind nachtaktiv.
Wolfi versucht ohne Erfolg den Pfau zu überreden sein Gefieder aufzustellen, denn jedes Mal wenn wir vom morgendlichen Spaziergang zurückkommen, schlägt der sein Rad und wir haben keine Kamera mit.

03.00 Uhr. Kikeriki, gokogoko.....bei dem Lärm kann ja keiner schlafen. Was ist da los? Der Hahn hat sich wohl mit der Zeit vertan und die Perlhuhnfamilie, die sich im Baum neben uns zum Schlafen gehockt haben, schreien mit. "Ruhe", brüllen wir zurück. Das Geschnatter und Gekreische geht weiter, leider ist an Schlafen nicht mehr zu denken. Aber wir beugen vor und halten am nächsten Abend unsere Steinschleuder parat, falls die Perlhuhnfamilie wieder zum Schlafen hier einziehen möchte. Zum Glück war es ein Einzelfall.

Heute sind wir nicht ganz so fit, wie sonst bei unserer morgendlichen 6km Walkingrunde. Dafür empfängt uns dann der Pfau wieder in seiner schönsten Pracht. Doch nicht für uns schlägt er sein Rad, die lärmenden Perlhühner sind ihm lästig. Doch er weiß sich zu wehren.

Seit ein paar Tagen hat nun die kleine Regenzeit begonnen. Heftige Schauer kommen aus den Wolkentürmen, immer als Gewitter. Auch die sonnenfreie Tage häufen sich, anstatt Sonne gibt es Wolken. In Kombination mit den tiefhängenden Ästen kommt es im Amigo zum Stromengpass. Auch Leon hängt am Solar und es kann nicht geladen werden. Ach ja, wir haben ja noch unseren Generator, den wir in ganz Afrika noch nicht gebraucht haben. Der 2 Takter wird auf die richtige Höhe adjustiert, Benzin besorgt, gestartet - und unser Ladegerät brennt ab, da hat Wolfi wohl an einer falschen Schraube gedreht... Also müssen wir die Nachbarn 15 Minuten mit Motorenlärm belästigen, um wieder genug Strom zu haben.

Nach 10 Tagen Urlaub machen wir uns wieder auf den Weg. Tschüss Bini & Peter, bis bald! Wir wollen weiter in den Süden, wo hoffentlich auch das Wetter besser wird ;-)

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