Südafrika 8.Teil

14.09. - 11.10.2021

Ausreiseort: Kosi Bay
Währung: 1€ = 16,50R
Dieselpreis: 1l = 17,06R

13.09: 16.05 Uhr in Zürich - die Maschine der Qatar Airways hebt mit uns Richtung Doha ab. Die Städte unter uns sind alle hell beleuchtet obwohl wir gerade über dem Irak fliegen, so haben wir uns das so arg von den Kriegen gebeutelte Land nicht vorgestellt. Schon irgendwie interessant, was man sich so alles im Kopf zusammen reimt, weil man über viele Jahre von den Kriegen im Irak gelesen hat.
In Doha ist es 23.00 Uhr, als wir zur Zwischenlandung in der Wüstenstadt ansetzen und unser Flugzeug ist einige Kilometer unterwegs auf den Rollfeldern, um zu unserem Gate zu gelangen - dieser Flughafen ist einfach nur riesig. Und doch wird derzeit noch immer fleißig dazugebaut, denn 2022 ist Qatar Gastgeber der Fussball Weltmeisterschaft. Allein 30 Minuten sind wir am Laufen, um vom Duty Free zum Gate zu gelangen, von wo unser Weiterflug nach Johannesburg abhebt.

Ein überaus moderner Flughafen, die Restaurants und Shops haben 24/7 Tage offen. Es sind sehr viele Reisende aus aller Herren Länder in den Gangways unterwegs. Wir lesen auf der Infotafel, dass viele Flüge von verschiedensten Airlines zusammengelegt und von der Qatar Airlines übernommen werden, wahrscheinlich um die Maschinen gut zu besetzen. Covid fordert seinen Tribut. Pünktlich um 2.30 Uhr geht es für uns in einer fast voll belegten Maschine weiter.
Als wir die Augen aufschlagen, blinzelt bereits die Sonne ins Innere der Kabine und die Stewardessen kommen mit dem Frühstück. 10.00 Uhr - wir landen sanft am OR Tambo Airport von Johannesburg. Nicht viel später stehen wir aufgeregt vor dem Gepäckband und warten auf das Ankommen unserer hoffentlich unbeschädigten Koffer. Nicht dass die Salami oder die Bergkäse verloren gegangen sind oder gar das wertvolle Kernöl ausgeronnen ist. Die Befürchtungen sind zum Glück umsonst, denn es kommt alles heil an - DANKE QATAR!
Mit der UBER-App bestellen wir uns ein Taxi. Am Gehsteig halten wir gespannt Ausschau auf die Nummertafel GP 34OX mit dem Fahrer Joseph am Steuer, denn diese Information bekommt man schon im Vorfeld auf das Smartphone, damit man sicher sein kann, dass es sich um ein richtiges Uber-Taxi handelt und man nicht evt. Opfer eines Überfalls wird. In 2 Minuten sollte Joseph hier sein, so unsere App und es stimmt ganz genau. Weitere 20 Minuten trennen uns noch von unserem Zuhause - dem Amigo. Wird auch dort alles in Ordnung sein?


Das große Scheunentor wird von Sienie & Gerhard geöffnet und die 2 Geländewägen von anderen Reisenden, springen sofort an, sodass der Weg für den Amigo frei ist. Die Batterien werden zusammengeklemmt und gleich beim ersten Starten schnurrt der Motor wie gewohnt, das freut uns doch sehr! Wir parken uns vor das Wohnhaus in den Garten, wo von den beiden liebevoll ein Campingplatz errichtet wurde. Eingefasst mit abgestorbenen, trockenen Ästen, ein schmiedeeisernes Tischerl mit Stühlen, ein Wasseranschluss und eine Mülltonne sind auch in der Nähe. Mehr brauchen wir auch nicht. Wasser zum Tank auffüllen, Platz um unsere Mitbringsel zu verstauen und Schlaf. Wir freuen uns auf unser Bett, denn der Schlaf im Flugzeug war nicht unbedingt erholsam.

"We do storage" so heißt ihr Unternehmen. Vom Boot, Wohnmobile oder Geländewagen, hier kann man sein Fahrzeug gut und sicher mit vernünftiger Bezahlung für Wochen, Monate oder gar Jahre einstellen. Nur 11km sind es bis zum Flughafen am Rande der Hauptstadt, in einer ruhigen und bewachten Wohngegend.
stfdmobile@gmail.com ist ihre Email Adresse oder ihr findet "we do storage" auch auf iOverlander.

Außentemperatur: 24°C, leichter Wind, die Vögel zwitschern, die Hasen hoppeln davon, als wir unsere Haustür öffen. Mit Sienie & Gerhard fahren wir zum nächstgelegenen Supermarkt, denn am Abend wollen wir gemeinsam grillen, "lekker braai und kak braat" (gutes Grillen und Blödsinn Reden) würden die Südafrikaner sagen. Sienie präsentiert uns ganz stolz ihre Vorspeise, ein sogenanntes "Armgat Boere" (ein Arme Leute Essen der Buren) - die berühmte
BUREN QUICHE:
Man nehme eine Packung Chips (am besten mit Käse/Schinken Geschmack) schlage ein paar Mal auf die Packung ein, sodass nur noch Brösel drinnen sind. Anschließend leert man den Inhalt in eine Schüssel, schneide ein Paar Wienerwürstchen (Frankfurter halt) klein, anständig Käse, Speckwürfel und nicht zu knapp Eier, vermische alles und zurück geht´s wieder in die Chipspackung, welche verschlossen und für ein paar Minuten im Kochtopf gekocht wird - fertig ist das Gericht.
Der Ah- Effekt beim Servieren der Chipspackung bleibt nicht aus! Sogar Verena muss zugeben, dass es gar nicht schlecht schmeckt, wenn man nur nicht daran denkt, wieviele Kalorien und ungesättigte Fettsäuren man hier zu sich nimmt. Die Südafrikaner wollen es unkompliziert und schnell, Geschmack geht über alles, auch über die Gesundheit ;-)

Wir bleiben noch ein paar Tage, da wir immer noch nicht wissen, in welche Richtung wir losfahren sollen. Lust auf Tiersichtungen in Botswana? Strand in Mosambik? Oder doch die Wüste in Namibia? In Österreich hatten wir absolut keine Zeit und auch keine Lust uns Gedanken über unsere Weiterreise zu machen. Noch dazu kommt, dass uns Wolfis Bruder mit Familie nächstes Jahr im Februar in Kapstadt besuchen kommen will, was uns sehr freut. Doch dafür würden wir wieder ein 3monatiges südafrikanisches Visa brauchen. Also wie am besten vorgehen? Erschwerend dazu kommt noch unser Zollpapier, welches nächstes Monat ausläuft und der Amigo das Land verlassen muss.
Die Visavergabe der südafrikanischen Grenzbeamten ist willkürlich und für den Reisenden auf Glück aufgebaut. Bei der 1. Einreise ins Land bekommt man immer 3 Monate. Dann sollte man einige Monate in den Nachbarländern verbringen, am besten noch in 2 unterschiedlichen Ländern, damit die Chance groß ist, bei der Wiedereinreise nochmals 90 Tage zu bekommen - so die Theorie. Nachlesen kann man das nirgends und es gibt auch keine Garantie. Ansonsten ist das Ausstellen eines Touristenvisums von 1 Woche über 1 Monat bis zu 3 Monaten alles möglich.
Schlussendlich entscheiden wir uns, die nächsten 4 Wochen in Kwa Zulu Natal im Osten Südafrikas zu verbringen, weiter nach Mosambik und später in das kleine Königreich Eswatini (ehemaliges Swasiland) zu fahren, um dann im Jänner unser Glück an der südafrikanischen Grenze zu versuchen. Dann haben wir praktisch ALLES umgesetzt, was wir immer wieder von anderen Reisenden und auch Südafrikanern gehört haben. Juhuuu, endlich haben wir einen Plan!

 

Es kann los gehen. On the road again... zuerst zur Feuerwehr, um unseren Feuerlöscher neu mit Gas befüllen zu lassen, wir haben da eine zuverlässige Adresse bekommen. Mit dem Navi finden wir auf Anhieb hin, unser Anliegen wird sofort bearbeitet. Eine neue Füllung und Überprüfung kosten uns 100,-R, außerdem erstehen wir einen 2. kleinen Feuerlöscher für das Fahrerhaus, denn dieser sollte für Mosambik notwendig sein.
Johannesburg macht uns überhaupt nicht an und wir sind froh, als wir die letzten Vororte Richtung Süden verlassen. Wir nehmen die alte Hauptstraße, um die teure Autobahn zu umgehen, denn bei der Lkw-Klasse langen sie ganz schön zu. Außerdem haben wir Zeit und so geht es über Heidelberg und Standerton nach Volksrust, wo wir wieder einmal am Parkplatz des örtlichen Golfplatzes übernachten. Rein in die Turnschuhe und schon drehen wir eine große Runde durch die Stadt. Es ist Frühling und alles blüht, aber sobald die Sonne untergeht ist es arschkalt...


Die riesigen Felder sind abgeerntet und die Farmer mit ihren Gehilfen damit beschäftigt, Ballen zu pressen. Der direkteste Weg zum Hluhluwe Nationalpark führt uns über kleine Landstraßen und durch noch kleinere Ortschaften wie Utrecht und Vryheid. Es hat den Anschein, dass die weiße Bevölkerung weggezogen ist und nun hauptsächlich schwarze Südafrikaner hier wohnen.

Der Nationalpark ist aufgeteilt in den südwestlichen Teil, dem iMfolozi und dem nordöstlichen Teil, den Hluhluwe, beide nach dem Fluss benannt, der sie durchfließt. Angeblich sollte der iMfolozi der älteste Nationalpark Südafrikas sein. Einstmals ein Vorzeigeprojekt zum Schutze der Nashorn Population!
Gleich um 6.00 Uhr morgens stehen wir am Tor,
Wildcard zeigen und Ticket ausstellen lassen,
Corona-Besucher-Zettel ausfüllen und unsere Körpertemperatur messen lassen, 32°C - perfekt, wir haben kein Fieber!
Tickets dem Ranger vorweisen, der Schranken geht hoch und
WIR SIND WIEDER AUF SAFARI!

Unsere Herzen gehen auf, als wir die ersten Giraffen sehen, die Impalaherden ganz ruhig neben der Piste stehenbleiben und wir in die großen Augen der Zebras blicken. Lange dauert es nicht und wir erspähen das erste Breitmaulnashorn, für die der Park sich so sehr einsetzt. Aufgrund des wertvollen Horns werden diese urzeitlichen Tiere gerne gejagt und getötet, um ans Horn zu kommen. Uns fällt auf, dass jedes einzelne Tier noch sein Horn besitzt, was natürlich sehr schön zum Anschauen ist, denn im Krüger Nationalpark werden vermehrt Aktionen durchgeführt, wo die Nashörner betäubt und enthornt werden, um sie so vor Wilderei zu schützen. Am Ende des Tages werden wir mehr als 50 von den stolzen Tieren gezählt haben.

Der Webervogel ist im Stress - wird das Nest rechtzeitig fertig? Der seltene Rotwangenhornrabe läuft von uns weg. Eine Schönheit ist er nicht, aber irgendwie doch interessant.

Ranger kommen des Weges und berichten von 2 Löwinnen, die vollgefressen auf einem Felsen neben der Straße auf dem Weg zum Camp liegen. Wir können sie gar nicht verpassen, denn es sind schon einige Autos vor Ort. Dankend nehmen wir die Infos an und machen uns auf den Weg. Und tatsächlich nur wenige Kilometer später liegen sie da. Etwas versteckt vom Gebüsch dreht sich die eine Löwin von einer auf die andere Seite. Irgendwie macht es den Anschein, als ob der vollgestopfte Bauch beim Liegen stören würde. Bei der Anfahrt haben wir einige Geier gesehen. Sicherlich haben sie die Überreste der gerissenen Beute entdeckt!

Von hier hat man eine tolle Aussicht auf die Ebene. In der Ferne sehen wir noch Elefanten, Büffel und Nashörner, gemeinsam mit den Löwinnen haben wir 4 der sogenannten BIG 5 auf einem Blick! Wau, wir sind begeistert!

Immer wieder treffen wir neben der Piste auf Nashörner. Meist fahren sie mit ihrem Maul dem Boden entlang. Sie müssen einiges an Gras abzupfen, um satt zu werden. 40kg am Tag brauchen sie, lesen wir dann später. Aber sie lieben auch die Schlammlöcher, in denen sie sich suhlen. Für das juckende Ohr muss ein bereits stark benutzter Baumstumpf herhalten, danach geht es zu den Sammellatrinen - saubere Tiere.

Am nächsten Tag ist es bewölkt, immer wieder nieselt es. Die Nacht haben wir neben der Zufahrtstraße zum Eingangstor verbracht und es wird uns beim Gate erklärt, dass das Campieren im Park verboten sei. Okay, wissen wir das nun auch! Gleiches Prozedere wie gestern, bis auf eine Ausnahme - wir haben heute nur noch 31,8°C beim Fiebermessen;-)
Heute sind wir im Hluhuwle Teil des Nationalparks unterwegs. Unsere Erwartung ist groß, haben wir doch gestern jede Menge tolle Tiersichtungen gehabt.
Aber nur vereinzelt treffen wir heute auf Nyalas, Buschböcke, Warzenschweine. Wir nehmen an, dass die Elefanten regenscheu sind, denn wir treffen auf keinen einzigen. Die Mittagspause verbringen wir auf dem ausgewiesenen Picknickplatz, wo man auch aus dem Fahrzeug aussteigen darf. Die Sonne lacht kurz vom Himmel, als wir eine Runde über die Grünflächen drehen. Die Nyaladamen kommen zaghaft um die Kurve und suchen unter den Tischen nach Resten, welche den Parkbesuchern runtergefallen sind.
Ein Nimmersatt unterhält uns am Wasserloch, wo wir Kaffepause machen und kurz bevor wir den Park verlassen treffen wir auf eine Büffelherde mit ganz vielen Jungtieren, die uns skeptisch anschauen.

Der iSimangaliso Wetland Park mit St. Lucia ist ein Highlight. So haben wir das oft von Einheimischen als Tipp bekommen. Große Parkplätze am Strand - perfekt für uns als Übernächtigungsplatz. Verena liegt schon im Bett, Wolfi ist noch am Lesen, als um 21.00 Uhr ein Zuständiger in seinem Geländewagen neben uns hält. "Niemand darf hier nach 23.00 Uhr parken, Sie können hier nicht schlafen." Oje... kann er denn keine Ausnahme machen, im Finsteren wollen wir nicht fahren und wo sollen wir denn nun hin? Er hat kein Erbarmen mit uns, ist jedoch sehr hilfsbereit und bringt uns zum Nationalpark Eingang. Auf dem Besucherparkplatz können wir nächtigen, außerdem ist er bewacht und es ist viel sicherer, so der Ranger.
Zum Park wollten wir am nächsten Tag ohnehin, denn es gibt einen Safari hiking trail. Mit Fotoapparat und Fernglas bewaffnet machen wir uns auf den Weg. Es nieselt ganz leicht. Jedesmal wenn es im Busch raschelt, halten wir unseren Atem an und schauen neugierig in die Gegend. Ein paar nicht mehr ganz frische Spuren von Leoparden vor uns im Sand. Da hinten läuft ein Warzenschein über den Weg. In der Ebene beim frischen, grünen Gras sind jede Menge Impalas und Zebras.

Das Dorf St. Lucia ist am Abend und in der Nacht nicht ganz ungefährlich, aber ganz anders gefährlich, als man sich das nun vorstellen mag. Einige Warnschilder weisen auf grasende Hippos hin, die dann den Supermarktparkplatz queren oder den Blumenbeeten beim Cafe einen Besuch abstatten ;-) Wir hören sie morgens zwar Grunzen, doch wir sehen kein einziges.


Das gesamte Dorf wirkt irgendwie "tot". Viele der Gästehäuser, Souvenierläden und Reiseagenturen haben geschlossen. Nur sehr wenige einheimische Touristen tummeln sich, Internationale gar keine. Der Betreiber der Sunset Cruise buhlt um Gäste, damit sich die Bootsfahrt wirtschaftlich rentiert. Die Angestellten von den Restaurants winken schon von weitem freundlich und weisen auf die beste Pizza in der Stadt hin. Corona hat schon sehr großen Schaden angerichtet. Obwohl nun Südafrika von der Liste der Hochrisikoländern gestrichen wurde, bleiben die vielen Touristen fern.

Wir machen eine Safarifahrt im iSimangaliso Wetland Park. Nur ganz wenige Tiere sehen wir, obwohl alles außer Giraffen und Löwen hier sein soll. Beim Forest loop unterschätzen wir den Ast, der etwas zu weit herabhängt, denn auf der anderen Seite müssen wir einem dicken Stamm ausweichen. Erst beim Aussteigen am Beobachtungsstand, bemerken wir, dass bei der Markisenaufhängung das Endteil abgerissen ist, sodass die Stoffrolle nun auf der einen Seite loose herumhängt. Auch die seitliche Befestigung der Markiesenstange ist kaputt. Zu Fuß gehen wir die wenigen Meter zurück zur Unfallstelle. Auf der Fahrt hierher haben wir kaum Tiere gesehen, doch nun hören wir es von allen Seiten im Gebüsch rascheln. Es werden wohl Kleintiere sein, beruhigen wir uns selbst ;-) Die abgerissenen Teile zu finden ist im Moment wichtiger. Tatsächlich im Sand neben dem hohen Gebüsch finden wir die beiden Metallteile, die wir hoffentlich schweißen lassen können, in der Zwischenzeit tun es Kabelbinder.

 


Am Cape Vidal staunen wir nicht schlecht. Haben wir uns im Park doch so alleine geglaubt, kaum Tiere und keine Autos. Jetzt wissen wir wieso, die Autos parken alle hier. Ein wunderschöner Strand, wenig Wellen, sodass man sogar schnorcheln kann. Oder einfach nur ein Sonnenbad genießen, wie wir es später auch machen. Nach dem Mittagessen verlagern wir unseren Powernap an den Strand. Kommen aber gar nicht zum Schlafen, denn wir beobachten und jagen die frechen Affen weg, die sich an den Taschen unseres Strandnachbarn zu schaffen machen. Einen Ananassaft im Tetrapack und etwas Süßes in einer Plastikbox haben sie schon gestohlen. Die Affen schaffen sogar den Deckel zu öffnen. Freche Biester!

Auch St. Lucias Strand ist weitläufig und schön. Abgesehen davon, dass es eh zu kalt ist, wollen wir sowieso nicht baden. Vorsicht Haie, Krokodile und Flusspferde! Ob sich die wirklich im Meer aufhalten, oder eher dahinter in den verschiedenen Tümpeln und Flussläufen? Wir wollen es gar nicht heraus finden.

Heute Nacht quartieren wir uns am Camping ein, denn auf dem Strandspaziergang haben wir einen deutschen Magirus dort entdeckt. Lars & Katja mit ihren beiden Kindern haben ihr Fahrzeug vor 3 Wochen nach Durban verschifft. Nun haben sie 1 Jahr Zeit, um das südliche Afrika zu bereisen. Wir verbringen einen netten Abend mit der kleinen Familie.

In Richards Bay stocken wir unsere Lebensmittel auf und staunen an der Fleischtheke, die ihrem Namen alle Ehre macht. Wir besorgen Hydrauliköl und Karosseriekleber, um Wolfi die kommenden Tage am Campingplatz beschäftigt zu halten. Außerdem sind wir auf der Suche nach einem Aluminiumschweißer, welches sich als gar nicht so einfach herausstellt. Abgesehen davon, dass es nicht viele davon gibt, sind die meisten Firmen so mit Aufträgen voll, dass sie keine Zeit für uns haben. Im Industrieviertel nach 2 abgewiesenen Schlossereien und einer Firma, die sich als Fensterbaufirma herausgestellt, landen wir doch noch an der richtigen Adresse. Der Chef ist ganz begeistert von unserem Fahrzeug und unserer Lebensweise, dass er sich sofort Zeit nimmt und obendrein auch gar nichts dafür verlangt. Als kleines Dankeschön gibt es Mannerschnitten aus Österreich! Die Markise hält nun wieder!

In Richards Bay am Caravanpark wollen wir die nächsten 2 Wochen verbringen. Teile, die wir aus Österreich mitgebracht haben, sollen nun verbaut werden. Der Fäkaltankschieber tropft, juhuuu welch Freude... das Fenster auf der Beifahrerseite lässt sich kaum mehr kurbeln und braucht einen neuen Fensterheber, 2 Ladenauszüge in der Küche werden ersetzt. Das Führerhaus wird gekippt, damit der undichte Hydraulikschlauch endlich ausgetauscht werden kann... außerdem muss die Halterung der Markisenstange neu geklebt werden. Unsere Fahrräder bekommen neue Ketten... ja, es ist genug zu tun.


Nach 3 Tagen verlässt uns die Sonne und dichte Wolken mit Regen bleiben uns für die nächsten 14 Tage erhalten. Kühle 20°C mit Wind. "Normalerweise sollte es zwischen 30-35°C haben", erzählen uns die Stammgäste am Campingplatz. "Das Wetter spiele verrückt."
Unsere verrottete Tomate bleibt nicht lange im Mülleimer, genüßlich wird sie vom Chef der Affenbande verzehrt. "Nein, unseren Yellowtale Thunfisch bekommt ihr nicht!" Wir lassen ihn nicht eine Minute aus den Augen, denn der ist so groß, dass die Zange nicht zugehen will.

Doch ein paar Tage später schlagen sie zu - unser erster Überfall. Wolfi arbeitet im Fahrerhaus, um die defekte Luftleitung zu finden, Verena ist kurz auf dem Toilettenhäuschen. Als sie wieder um die Ecke kommt, glaubt sie nicht richtig zu sehen. Ein Affe hüpft über die Leiter ins Innere. Verena stürmt mit einem lauten Schrei herbei (wahrscheinlich hat das der ganze Campingplatz gehört), als 3 Affen mit unserem zerissenen Brotsack und unseren selbstgebackenen Sauerteigbrot rauskommen. Einer reißt sich noch schnell ein Stück runter und lässt vor lauter Schreck den schweren Laib fallen, sodass die Diebe ohne Beute abzischen müssen. Wolfi hat vom Einbruch gar nichts mitbekommen. Haben sich diese intelligenten Biester ganz leise in die Küche geschlichen und höchstwahrscheinlich sofort gerochen, in welcher Schublade das Brot liegt. Keine Kratzer an der Front, sie müssen sofort herausgefunden haben, wie man eine, mit einem Schnappverschlussverschlossene Schublade öffnet.
Es ist Sonntag - wir WOLLEN einen Süßkartoffelkuchen backen. Die Türe ist nur wenige Minuten ohne Aufsicht, obwohl sich Verena im Inneren aufhält. Zack...und die Kartoffel ist verschwunden. Ein Affe hat sie von der Küchenarbeitsplatte gestohlen. Wolfi ist sauer auf die Bande, welche ihn nun um den Kuchen bringt.

Die Wellen peitschen an die Böschung hinterm Strand. Bei Flut ist kein Strand sichtbar, es wird immer mehr Sand und Erde von den Hügeln weggewaschen, einzelne Bäume fallen den Hang runter. Das Wasser frisst den Sand weg und der Strand schaut bei unseren täglichen Spaziergängen immer anders aus. Die Treppe zum Camping wurde erst vor einigen Wochen neu errichtet, denn die alte Betontreppe kolabierte unter dem wegrutschenden Untergrund.
Am Nachmittag sitzen wir öfters auf der Aussichtsterrasse und halten Ausschau nach Walen, die sich noch bis Oktober hier aufhalten sollen. "Letzte Woche wurde einer gesichtet", erzählt uns ein Urlauber. Leider haben wir dieses Glück nicht.

Immer wieder beobachten wir am Strand die gleiche Zeremonie. Es werden Kerzen in den Sand gesteckt, einige Kanister werden mit Meerwasser gefüllt und eine komisch gekleidete Person mit einem Umhang, auf dem ein Kreuz aufgenäht ist, ist immer anwesend. Die "Büßer" knien nieder und lassen einige Verwünschungen oder Gebete über sich ergehen, bevor sie von zwei Helfern zum Meer gebracht werden, wo sie sich wiederum niederknien müssen und immer wieder mit dem Kopf untergetaucht werden. Kommt eine Welle heran, wird der Kopf unter Wasser gesteckt. Oft sind die Wellen so hoch, dass alle 3 Personen vom Wasser umgerissen werden. Unsere Neugierde ist entfacht. Sollte das eine Taufe sein?
Wir fragen die komisch gekleidete Person, was hier denn vor sich geht. Diesmal ein Mann, ein Sangoma (Medizinmann) - er reinigt den Sünder von all seinen schlechten Taten und Gedanken, erklärt er uns.
Wir erinnern uns, erst kürzlich einen Zeitungsartikel gelesen zu haben, wo sich Strandspaziergänger über liegengebliebene Ziegen- und Hühnerkarkassen aufgeregt haben. Sie stammen von Opfertieren der rituellen Reinigungen. Zum Glück haben wir außer jeder Menge Kerzen, Obst und Nüssen keine toten Tiere am Strand gefunden.
Die Zulus sind noch immer sehr abergläubisch und ersuchen Rat von ihrem Sangoma bei wichtigen Entscheidungen im Leben, gesundheitlichen Fragen oder lassen sich von ihren Sünden "reinwaschen". Der Sangoma Mzteke kann den Wolfi nicht überzeugen.

"Cafe Schatzi" das klingt nach österreichischen Betreibern. Mit unseren Fahrrädern machen wir uns auf den Weg, denn wir wollen sowieso "Kilometer" machen. Ein nettes Bohemian-Cafe erwartet uns in einem Gartencenter. Wir bestellen doppelten Cappuccino und fragen den Kellner, wie das Cafe zum Namen kommt. Seine Erklärung dazu: Er habe deutsche Vorfahren und das sei ja schließlich ein deutsches Wort, welches "Schatz/Kostbarkeit" bedeutet und die Köstlichkeiten, die sie hier servieren, seien doch alles "kleine Schätze". Wir schmunzeln und kommen nicht umhin, ihm zu erklären, dass es eher ein österreichisches Wort ist und wir es hauptsächlich für unsere Liebsten gebrauchen.
Das Essen sieht köstlich aus. Verena bestellt Baboutie und Wolfi eine Spinat-Speck-Quiche, naja - der Kaffe ist definitiv besser!

Neuerdings braucht man zum Reisen, wenn man eine Grenze überquert, nicht nur ein Visa, sondern auch einen PCR Test, der nicht älter als 72h sein darf.
Wir sind mit dem Fahrrad unterwegs in die Stadt zum Neuberg Global Laboratory. Es ist Samstag, morgen sollten wir das Resultat via Email erhalten oder am Montag morgen das ausgedruckte Ergebnis vor Ort abholen. Wenige Minuten später sind wir mit den negativen Tests unterwegs zur Grenze nach Mosambik. Noch schnell tanken und einen Sprung in den Supermarkt, am Parkplatz fragt uns der Security nach unserem Bundeskanzler, welcher knapp 24 Stunden zuvor zurückgetreten ist, so klein ist die Welt! Die Gasflasche wird auch noch gefüllt, dann sind wir auf dem Weg. Knappe 300km liegen vor uns, die Grenze schließt um 17.00 Uhr.

MOSAMBIK

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