Namibia 3. Teil

03.05. - 10.06.2020

Währung: 1€ = 20,-N$
Dieselpreis: 1l = 11,13 N$

 

Mit einer "Sundowner-Safari" und Barbeque-Pizza nehmen wir Abschied von Franziska & Peter, deren Tiere und ihrer Farm Nutupsdrift. Unser Amigo ist gepackt, der Wassertank ist voll - es kann los gehen! Wir sind "on the road again".
Als wir bei Maltahöhe die C14 nordwärts nehmen, kommt eine dunkle Regenwolke herangezogen, doch wieder einmal hat es die wertvollen Tropfen bereits größtenteils ausgeregnet,als sie über uns hinwegzieht und die Menge, die vom Himmel kommt, ist nicht der Rede wert. Auf einem Hügel sehen wir in der Ferne nochmals die Nutupsdrift Farm und wie in den letzten Wochen zur genüge kennengelernt, ziehen die Regenwolken auch diesmal leider an ihr vorbei. 20km später, das schönste Bilderbuchwetter.

Die Landschaft wird nun etwas grüner, mehr Bäume und Gräser. Einige Springböcke und Strauße laufen uns vor die Kamera. Morgens zieht ein Schakal in sicherer Entfernung an uns vorbei. Die gefräßigen Panzerschrecken haben über Nacht unseren ganzen Biomüll aufgefressen. Am Gamsbergpass parken wir uns ein, mit toller Aussicht auf die Bergwelt bis zum Horizont.
Beim Spazierengehen läuft uns ein Kudu über den Weg, springt über den Zaun und verschwindet in der Ferne. Ein Stückerl weiter den Pass hinunter, sollte es laut iOverlander App noch einen tollen Stellplatz geben und wir staunen nicht schlecht, als wir dort ankommen und den Platz belegt vorfinden. 2 französische Familien, die den Shutdown in Walvis Bay ausgesessen haben, parken hier nun mit ihren Geländewägen. Nicolas erzählt uns, dass sie auch mit einem Truck reisen, doch dieser ist momentan in der Werkstatt, ein Ersatzteil für den Renault wird aus Frankreich eingeflogen. Derweil haben sie sich einen Geländewagen mit Dachzelt gemietet. Wir tauschen Adressen aus, vielleicht sieht man sich ja in den Weiten Namibias wieder.

Recht kurvig schlengelt sich die Straße durch die Berge runter, eine coole Piste mitten durch eine herrliche Landschaft - Herz, was willst du mehr? Achja, Tiere vielleicht?! Ein paar Kurven später entdecken wir eine Kudufamilie, unter einem Baum im Schatten stehend. Wir bremsen ein, stellen den Motor ab und beobachten die Gruppe eine Zeitlang und sie lassen sich auch nicht groß stören von unserer Gegenwart. Irgendwann drängt der Bulle zum Aufbruch, gemeinsam queren sie vor uns die Piste und verschwinden zwischen den Büschen.
Bald darauf haben wir die Sandebene der Namib Naukluft erreicht und rollen dem Meer entgegen. Kurz bevor wir die Küste erreichen, staunen wir ein zweites Mal nicht schlecht. Ein Interlink mit 6 riesigen Reifen auf der Ladefläche, wenn wir die am Amigo montieren würden, dann bräuchten wir eine etwas längere Leiter zum Einsteigen ;-)

In Walvis Bay müssen wir unser Visa und das Zollpapier für den Amigo verlängern, doch zuvor parken wir uns bei schönstem Wetter an die Waterfront. Wir beobachten die Flamingos, Pelikane und am Sonntag Nachmittag die Delfine von unserem Esszimmerfenster aus. Die Delfine geben die volle Show für ihr begeistertes Publikum. Saltos, Rücken- und Synchronschwimmen... es macht den Anschein, als ob das vorher eintrainiert worden wäre. Viele Passanten bleiben stehen und bewundern das Spektakel mit offenem Mund.
Wir genießen das Walken an der Waterfront gemeinsam mit anderen Leuten, kaufen im Supermarkt allerlei Leckereien. Aber vor dem Eingang wird von einem Angestellten unsere Temperatur gemessen, die Maske kontrolliert und die Hände desinfiziert - Ordnung muss sein.

Es ist Montag und wir suchen die Immigration auf. Am Schalter sitzt eine gelangweilt wirkende Dame und will uns nur 1 Monat Verlängerung geben. Ob sie uns denn nicht gleich 3 Monate geben könnte? Schließlich fahren wir weit in den Nordwesten des Landes und der Weg bis zur nächsten Distrikthauptstadt (wo es eine Immigration gibt) ist weit weg. Bis zum nächsten oder übernächsten Monat sind die Grenzen bestimmt noch nicht offen.
Unsere Pässe haben auch nur noch 2 leere Seiten und jede einzelne Verlängerung braucht eine ganze Seite. "Nein, leider das geht nicht, neue Regeln seit gestern, es gibt nur noch 1 Monat, das dafür aber gratis", meint sie. Wir können sie dann doch noch überreden, beim Seniorofficer Vorsprechen zu dürfen. Ende gut, alles gut - wir bekommen die 3 Monate Verlängerung gegen Bezahlung. Unglaublich, wie sie sich zieren! Als ob wir was dafür könnten, dass es weltweit Corona gibt und dadurch die Landesgrenzen noch immer geschlossen haben.

 

Einerseits jammern alle, dass es für die gesamte Tourismusbranche so schlecht aussieht, denn fast alle Betriebe sind geschlossen. Vielle von ihnen sperren komplett zu, was ja auch wirklich nicht verwunderlich ist, denn Unterstützung gibt es hier vom Staat KEINE. Im Gegenteil, die Unternehmn werden angehalten, dass sie ihre Mitarbeiter unter keinen Umständen kündigen dürfen, sondern weiter bezahlen müssen, obwohl die Betriebe geschlossen sind - also woher das Geld nehmen? So nebenbei: Eine der Ersten die schließen, sind die staatlich geführten "Twyfelfountain Felsmalereien" und auch die berühmte "White Lady" am Brandberg, diese sind für Besucher nicht zugänglich.
Später erfahren wir, dass einige bereits in 4. Generation lebenden Deutsch/Namibianer überhaupt alles in Namibia aufgeben und nach Deutschland wollen. Auch die vielen Zulieferfirmen, wie jene die Fleisch- und Wurstprodukte, Biogemüse oder Käse produzieren und damit die unzähligen Gästefarmen beliefern, stehen nun ohne Abnehmer da.

Andererseits könnten sie uns Touristen gegenüber etwas zuvorkommender sein, denn wir sind ja diejenigen, die wenigstens noch etwas Geld im Land lassen. Aber was will man von einem Staatsdiener erwarten? Natürlich nicht viel, denn die bekommen ihr Gehalt sowieso bezahlt, ob nun Touristen das Land besuchen oder nicht. Dazu kommt noch, dass wir ja nicht so ganz zu der bevorzugten Touristengruppe zählen. Weit lieber hat man die einfliegenden 2 Wochen Pauschalis, die vom Hotel, Fahrzeug bis über das Klopapier alles Vorort kaufen müssen und dann gefälligst nach max. 3 Wochen wieder abfliegen, um Platz für neue Touristen zu machen.

Als wir bei der Düne 7 vorbeifahren, sehen wir dort ein Lkw-Wohnmobil parken. Sofort betätigen wir den Blinker, biegen ab und lernen so doch noch Rita & Freddy aus Deutschland kennen. Eigentlich haben wir gedacht, dass sie noch auf der Nutupsdrift Farm verweilen, wenn wir dort ankommen. Doch falsch gedacht, denn sie waren schon auf dem Weg in die Hauptstadt, um ihre Visa zu verlängern und sind dann dort aufgrund des Lockdowns festgesessen.
Freddy hat gerade den Grill angeworfen, es gibt Fisch und wir werden spontan eingeladen. Die beiden sind in 8 Jahren um die Welt gefahren, sind nun im südlichen Afrika hängengeblieben. Die europäischen Wintermonate verbringen sie hier, den Rest in Deutschland und das schon die letzten 5 Jahre. Filmen ist Freddys Leidenschaft, nächstes Jahr soll es in der Heimat auf Vortragstournee gehen. Nachdem wir den ganzen Tag und die halbe Nacht durchquasseln, verabreden wir uns für die nächsten Tage in Swakopmund.

Es ist verlängertes Wochenende, im Ferienort Swakopmund ist der Bär los. Man merkt richtig, dass es den Menschen nach den vielen Wochen Quarantäne einfach gut tut, endlich wieder spazieren, laufen, schwimmen, Drachenfliegen oder einfach nur ein Eis essen zu können. Auch wir genießen die Gesellschaft anderer und an der mangelt es im Moment nicht.
Amigo steht vor dem Hotelstrand am öffentlichen Parkplatz, direkt an der Mole, wo fast jeder vorbeikommt und so lernen wir einige interessante Menschen kennen. Viele Gespräche der Einheimischen, wie auch Zugereisten drehen sich um die Prohibition, oder besser gesagt die Trockenheit der etwas anderen Art. Das Alkoholverkaufsverbot endet in einer Woche und es werden schon die schönsten Bilder gemalt, wie kalt das erste Bier doch sein wird - zumindest in Gedanken.
Die Urlauber aus dem fernen Windhoek müssen an einem Checkpoint halten, bevor sie Swakop erreichen. Dort wird von der Polizei kontrolliert, ob sich vielleicht Alkohol, nein nicht im Fahrer sondern im Fahrzeug befindet, um das Wochenende in Swakop zu verschönern oder noch schlimmer, den Sprit um ein Vielfaches des normalen Preises an "Bedürftige" zu veräußern. Niemand hat gern Konkurrenz!
Mit dem deutschen Pärchen Andrea & Andreas, die schon seit 4 Jahren hier wohnen, verbringen wir eine schöne Zeit. Das Wetter ist lekker, nahezu windstill, da bietet sich ein Sundowner auf den Sanddünen am Rande der Stadt direkt an. Achja, lekker. Lekker ist sehr vieles hier in Namibia, Das Wetter, das Auto, das Haus, der Strand und natürlich das Braai. Lekker ist Afrikaans und bedeutet einfach - toll. Ja, auch Swakop ist lekker!
Ein österreichischer Chirurg mit seiner russischen Frau haben den letzten Rückholflug verpasst und hängen nun in Namibia fest. In einer gemieteten Wohnung lassen sich auch mehrere Wochen am Meer gut aushalten. Es vergeht kaum ein Tag, wo wir uns nicht über den Weg laufen.
Auch Rita & Freddy gesellen sich zu uns.

Die Restaurants haben zwar schon offen, jedoch nur für Take away. Dieser eierspeisgelbe Foodtruck mit Fisch & Chips direkt an der Promenade - der lacht uns schon seit Tagen an. Wenn wir unsere sportliche Runde auf der 7km langen Promenade ziehen, weht ein verlockender Fischduft in unsere Nase. Als wir das erste Mal anstehen, bekommen wir nur zu hören: "fish is out!" 15 Minuten umsonst angestanden. Am nächsten Tag der nächste Versuch. Nach ca. 40 Minuten warten, sind wir an der Reihe zu bestellen und wir haben Glück, es gibt noch etwas. Der dritten Person in der Schlange hinter uns wird mitgeteilt, dass diese die letzte Person sei, welche bestellen kann, denn dann seien sie ausverkauft. Wir haben Hunger und freuen uns auf Fisch, Calamari & Co, jedoch müssen wir nochmals mindestens 1 Stunde warten, bis wir das Essen von der Theke rübergereicht bekommen. Diesen Foodtruck überrennen sie täglich. Doch das Warten hat sich gelohnt! Als wir am Montag wieder dort vorbeimarschieren, lesen wir am Schild: Erst wieder am Wochenende geöffnet! Es gibt in der Coronazeit also auch Gewinner... Sei es ihnen vergönnt!!

Nur schwer lösen wir uns von der gemütlichen Stadt mit all seinem Komfort. Großes Shoppen im Supermarkt, geräucherten Fisch im kleinen Laden in der Stadt, frische Eier und Gemüse im Bioladen und Wildfleisch beim Metzger. A & A kommen noch vorbei, um Tschüss zu sagen und haben ein Papiersackerl als Abschiedsgeschenk mit. Darin befinden sich lekker Kohlrabi - hmmm wie COOL, die letzten haben wir in Österreich gegessen.

Auf der Salt road rollen wir gen Norden. In Henties Bay spazieren wir die Dünenstraße am Meer entlang. In dieser Stadt wohnen fast nur Angler in hübschen Häuschen. Auch am Meer stehen sie in Reih und Glied mit ihren überlangen Angeln und fischen nach Kabeljau. Der Volkssport an der Küste.
Es gehen immer wieder Stichstraßen mit merkwürdig klingenden Namen wie Popey oder Christmas Bay ans Meer. Die Angler wissen, wo die beste Strömung ist und die dicken Fische anbeißen.

Bei Cape Cross wollen wir die Robbenkolonie besuchen. Den letzten Zipfel der Bay haben die Tiere komplett beschlagnahmt. 10.000e von dieser Spezie leben hier. Wir sehen sie noch nicht, aber riechen können wir sie schon von weitem.
Als wir vom Auto aussteigen, stehen wir schon mittendrinnen zwischen den Onk-onks. Onk-onk überall rundherum und andauernd, denn sie sind sehr mitteilungsbedürftig, doch so sehr wir uns auch bemühen, wir verstehen sie nicht. Viele nehmen ein Sonnenbad, manche müssen sich aufregen (aggressives onk-onk), weil der Nachbar zu nahe kommt, andere wollen ins Wasser, um nach Fischen zu tauchen. Viele müssen ihren Nachwuchs in Schutz nehmen, denn mittendrin spazieren die Schakale durch die Reihen und halten Ausschau nach unbeaufsichtigten Robbenbabys. Wir beobachten die normalerweise scheuen Tiere, wie sie sich in den herumliegenden Pelzresten, die den Robben abgefallen sind, wälzen. Wolfi meint, dass sie so vielleicht die Robben überlisten, indem sie den gleichen Geruch annehmen und damit nicht mehr als Feinde wahrgenommen werden. Denn die Robben machen keine Anstalten, sie mit ihren Flossen zu verscheuchen, im Gegenteil, sie nehmen nicht mal Notiz vom Feind.
"Schau, da drüben am Strand" und Verena deutet ganz aufgeregt mit dem Finger in die Richtung. Ein ganzes Rudel Schakale hat sich ein Robbenbaby geschnappt und nun wird die Beute zerrissen. Nur der Boss unter den Rudeltieren darf fressen, die anderen schauen neidvoll zu. Traut sich jemand an die blutige Fleischmasse heran, wird er zähnefletschend verjagt. Das ganze in unmittelbarer Nähe zu den Robben, die teilnahmslos zuschauen. Leider vertreibt uns der Geruch nach einiger Zeit. Noch Stunden später, trotz duschen, haben wir noch immer diesen fürchterlichen Ammonikgeruch in der Nase und das onk-onk in den Ohren.

Für heute ist es noch nicht genug mit Schakalen. Nachdem wir einige Kilometer landeinwärts fahren, stellen wir an unserer heutigen "Parzelle" mitten im weiten Nix den Motor ab und steigen aus. In dem Moment biegt ein Schabrackenschakal um die Kurve, kommt näher und näher, legt sich hin und tut so, als ob er schläft. Bis auf 6-7m kommen wir ran, dann nimmt er Reißaus, kommt aber immer wieder auf uns zu, sobald wir uns zurück ziehen. Wahrscheinlich hat er gerade eins von den Robbenbabys verspeist und ist nun müde. Oder vielleicht hat der Durst? Wolfi kramt einen Joghurtbecher hervor, füllt ihn mit Wasser und stellt in ein paar Meter vor dem Amigo hin. Langsam pirscht sich der Schakal ran, riecht daran, nimmt den Becher und marschiert ein paar Meter weiter. Dort fühlt er sich sicherer, will nun den Inhalt austrinken, jedoch hat er das Wasser verschüttet, der Becher ist leer. Wolfi holt den Becher zurück, füllt ihn abermals mit Wasser, stellt ihn gleich hin wie vorhin und siehe da, der Schakal lernt schnell. Diesmal schleckt er das Wasser sofort aus. Wir füllen wieder voll, nun etwas näher an den Lkw und der kommt wieder und säuft alles weg. So geht es noch ein paar mal bis sein Durst gestillt ist und er sich wieder in einiger Entfernung hinlegt.
Es wird kalt, wir gehen rein und schließen die Türe, nun wird er richtig mutig. Er streift rund um den Amigo, unterhalb durch und legt sich nicht weit entfert zum Schlafen. Wir fangen schon an, ihm Namen zu geben und blicken alle paar Minuten aus dem Fenster. Will er mit uns mit? Unser neuer vierbeiniger Freund? Wir schlafen eine Nacht darüber. Am nächsten Tag hat sich die Frage erübrigt, denn der Schakal, den wir bereits Socke getauft haben - ist verschwunden ;-)

Hinweistafeln mit der Aufschrift "sensitive gelogical area" warnen uns von der Piste zu fahren. Lichen fields - eine Mischung aus Algen und Pilzen überziehen das ganze Gebiet. Zerstört man diese sensible Schicht, ist der Boden der Verwüstung preisgegeben und es dauert Jahrzehnte bis sich die Natur wieder erholt hat.


Kurz darauf stoßen wir auf die ersten Welwitschas, benannt nach einem österreichischen Botaniker, der diese Riesenpflanze im Jahre 1860 in Südangola entdeckt hatte. Welwitschas sind seltsame Pflanzen, sie gehört zu der ältesten Pflanzengattungen und es gibt welche, die an die 1.500 Jahre alt sein sollten. Sie wächst kaum in die Höhe, besteht aus breiten Blättern, die sich durch den Wind spalten und reißen. Durch das stetige Nachwachsen sieht es wie ein Knäuel aus. Dieses Wirrwarr dient der Wassergewinnung. Durch den Küstennebel ensteht Taunässe an den Blättern, diese tropfen auf den Boden und kann so vom Flachwurzler aufgesaugt werden.
Fast hätten wir das Chamäleon überfahren, wenn es nicht so schnell gewesen wäre. Bis dato haben wir diese Tiere nicht als Sprinter in Erinnerung, doch dieser lehrt uns Neues, vielleicht ist er deshalb so schwarz wie ein Pirelli?

Man merkt gar nicht, wenn man in den Kraterrand einfährt. Wäre da nicht eine Schautafel, hätte man keine Ahnung wo der 12km lange Messum Kraterrand anfangt und aufhört. Haben wir heute morgen noch die Heizung eingeschalten, weil es draußen nur 7°C gehabt hat, tauschen wir nun die langen Hosen zu kurzen, es hat weit über 30°C und wir schwitzen. Zum Schwitzen bringt uns auch das "Camping verboten Schild" mitten in den unendlichen Weiten des Nix. Wo sollen wir bloß heute unser Nachtlager aufschlagen? Wir einigen uns, dass das Schild nur für den Umkreis von 10 Metern zuständig ist und fahren weiter.

Der Brandberg ist in der Ferne schon zu erkennen, dort wollen wir hin. Das Gebirgsmassiv mit den höchsten Berg Namibias ist 30 x 30 Kilometer groß. 2.573m hoch ist der höchste Punkt, der Königstein.

Wir wollen näher an das Massiv heran und lesen etwas von einer Schlucht. Los gehts! Unter einem Akazienbaum lassen wir den Amigo stehen, die letzten Kilometer wollen wir zu Fuß laufen. Die Sonne knallt herunter, es flimmert am Horizont. Über Rollschotter laufen wir den Berg entgegen. Plötzlich sehen wir große Tatzenspuren. Wie alt sie sind, ist schwer zu sagen. Niemand ist in letzter Zeit hier gefahren. Der Wind setzt zwar am Nachmittag etwas ein, doch so verweht sehen sie auch nicht aus. Sind das Löwenspuren? Haben uns die Leute nicht erzählt, dass rund um den Brandberg die Löwen beheimatet sind? Wir entdecken Kotspuren, der Größe nach könnten sie auch vom Löwen sein. Uns wird etwas mulmig, blicken rechts und links. Nichts bewegt sich. Die Schlucht wird immer enger, viele Höhlen in den Steinwänden. Am Baum ist die Rinde heruntergerissen. Ob sich die Großkatzen hier ihre Krallen schärfen? Wie verhalten sich die Löwen den Menschen gegenüber? Wenn sie Hunger haben, greifen sie dann an? Es ist pufftrocken hier, es scheint so, als ob es heuer gar nicht geregnet hätte. Reichen unsere Walkingstecken als Verteidigung, wenn er angreift? Oder verschreckt ihn die Trillerpfeife vom Survivalset, welches wir von unseren Neffen erhielten? Nein, wir finden das gar nicht mehr so lustig, zum Weitergehen vergeht uns beiden die Lust. Wir drehen um und schnellen Schrittes hoffen wir, den Amigo bald zu erreichen. Alles geht gut und zuhause angekommen erkennt unser "Wildführer für Namibia" die Spuren und Hinterlassenschaften als Hyäne

Verena hat morgen Geburtstag. Also anstatt Wandern backen wir Kuchen. Eine Linzer Torte soll es werden. Mandeln haben wir gekauft, jedoch will die Kaffeemühle, mit der wir auch die Nüsse fein reiben, nicht richtig. Also wird das Geräte zuerst zerlegt, ein Lager ist fest, es wird gereinigt und wieder zusammengebaut - dem Backen kann nichts mehr im Wege stehen. Den ganzen Abend duftet es im Amigo nach frischgebackenen Kuchen. Doch das erste Stück gibt es erst morgen, ein Traum, Wolfi läuft im Kreis...

Ein paar Kilometer weiter gibt es einen Felsblock, der wie ein Elefant geformt ist. Zwischen den Felsspalten werden wir fündig. Der Weg führt 5 Kilometer um den großen Felsen herum und so haben wir auch etwas Fitness gemacht, bevor es zum großen "Geburtstagsessen" geht. Georgisches Katschapuri (Fladenbrot mit Käsefülle) und danach ein großes Stück Torte. So jetzt sollte nur noch ein Löwe am Fenster vorbeimarschieren und der Tag wäre perfekt.

Nach 8 Wochen Alkoholverbot sollte es am 2. Juni endlich so weit sein. Der Alkoholverkauf erlaubt und die Bottlestores sind wieder geöffnet. In Uis halten wir beim Supermarkt und dem angrenzenden Bottlestore - der ist geschlossen. Nicht heute, sondern erst morgen Mitternacht wird das Verbot aufgehoben, so zumindest erzählen es uns die Lokalen. Schade für uns, denn in den Norden hoch, wird es kaum mehr Geschäfte geben, in denen es Alkohol zu kaufen gibt... Zur Not haben wir Pfefferminztee und Zitronensaft fürs Wasser :-(

 

Der Brandberg ist bekannt für seine vielen Felsmalereien. Jahrtausende alt und keiner weiß, wer die Kunstwerke in den Felsen gehauen oder gemalt hat. Die Felsmalerei "White lady" ist am einfachsten zugänglich. Mit einem obligatorischen Guide kann man die kurze Wanderung unternehmen. Als wir am Parkplatz ankommen, kommt uns schon ein Security entgegen. "I`m so sorry, but this place is still closed." Er wartet auf den Anruf der Regierung, damit sie wieder öffnen können und wann das soweit ist, kann er uns nicht sagen. Alle staatlichen Sehenswürdigkeiten seien geschlossen. Oje, mit dem haben wir gar nicht gerechnet. Also gibt es keine Wanderung zur White lady.
Stattdessen fahren wir in den Ugab River. Wir wollen zu den Wüstenelefanten. Irgendwo sollen sie rum sein. Aufgeregt und gespannt fahren wir die Sandpiste zwischen den Bäumen hindurch, erreichen einen kleinen Hügel, von dem man einen schönen Blick auf das Flußtal hat. Grün ist es dort, wo hin und wieder Wasser fließt. Am Ufer des Trockenflusses parken wir ein und sehen auch gleich die heruntergerissenen Äste, umgefallene Bäume und viele alte Hinterlassenschaften der Dickhäuter. Also sie waren definitiv hier.

Als wir die schöne Nordseite des Brandbergs verlassen, fahren wir durch wüstenähnliche Landschaft. Die Ansiedlungen sind verwaist, alles was man nicht mehr braucht, wurde zurückgelassen. Dementsprechend sieht es aus. Gekkos und anderes Getier haben Einzug im durchlöcherten Kochtopf und in der rostigen Käsereibe gefunden.

3. Juni - heute vor 20 Jahren haben wir geheiratet. Wieder mal Grund zum Braaien (grillen), so wie es die Einheimischen nennen. Kudusteak mit Folienkartoffeln und Tabouleh, dazu trinken wir einen Rosewein (den wir für diesen Anlass gehortet haben). Fast wäre unser Festmahl ins Wasser gefallen.
Wolfi ist am Zersägen des überaus harten Kameldornholz. Fast schon fertig hüpft die Bogensäge aus der Sägerille und erwischt seinen Daumen. Der Nagel ist durch, die Haut rundherum blutet anständig. Wichtig ist nun Ruhe zu bewahren, den Wolfi ist etwas weiß um die Nase, am besten hinsetzen und erstmal das Blut aus der Wunde "zutzeln", um diese zu desinfizieren. Verena ist sogleich mit einem Pflaster und einem doppelten Pfefferminztee zur Stelle und verarztet ihren Gatten. So wird ihm der 20. Hochzeitstag wohl in Erinnerung bleiben. Nach einer Stunde meldet sich bei Wolfi wieder Hunger, also wird die Verletzung nicht so schlimm sein ;-)
Merke: Kameldornholz aus der Familie der Akazien wächst in trockenen Gebieten und das sehr, sehr langsam. Es ist äußerst hart, schwer und schwimmt nicht, es geht also im Wasser unter und wird deshalb "Eisenholz" genannt. Dieses, und auch einige andere Hölzer Namibias, schneidet man nicht mit Holzsägen sondern mit einer Eisensäge, zumindest braucht man ein gehärtetes Schneideblatt, die Schnittfläche sieht aus wie poliert. Selbst Wolfis scharfe Axt braucht einige Zeit, um sich durch einen Ast zu arbeiten. Warum tut man sich das nun alles an? Ganz einfach, diese Hölzer haben einen enormen Brennwert, riechen gut und bilden die Basis für vernünftiges Braaien.

Wir befinden uns im Damaraland. Die Damaras gehören mit den San zu den ältesten Völkern Namibias. Im Gegensatz zu vielen anderen waren sie ein sesshaftes Volk, betrieben Gartenbau, wenn es die Wasserverhältnisse zuließen und Viehzucht mit Ziegen, Schafen und Rindern. Sie lebten in Rundhütten, Mittelpunkt des Dorfes war/ist der heilige Baum mit dem heiligen Feuer. Heute gehören sie leider zu den Verlieren im Lande, die meisten kommen aus ihrer Armut nur schwer raus.
Es gibt "Living Museum" eine Art Freilichtmuseum, gefördert und unterstützt von Deutschland, in denen die Wohnhäuser nachgebaut wurden, die Menschen in Lendenschurz ihre Tänze und Musik vorführen, selbsgebastelte Souvenirs verkaufen und uns somit einen Einblick in ihr früheres Leben geben. Leider hat es auch geschlossen.

Das Unesco Weltkulturerbe Twyvelfountein mit seinen Felsmalereien hat auch zu. Also konzentrieren wir uns nun auf die Landschaft und deren Tierwelt und die lässt nicht lange auf sich warten.

Rechts biegen wir ins Huab Valley ein, denn in diesem engen Tal werden die Dickhäuter öfters gesichtet. Wir fahren so weit rein, bis wir die Wasserstelle erreichen, vorbei an den Anabäumen, deren Früchte zu den Lieblingspeisen der Elefanten gehören. Leuchtend grün hängen sie von den Ästen - das ist ja wohl ein gutes Zeichen. Ein recht frisches Kothauferl (naja eher ein Monster von der Größe eines Handballs) und auch das Lacherl hat den Sand so dunkel gefärbt, als ob es noch nass wäre. Sind die Elefanten womöglich erst vor einigen Stunden reingezockelt und ganz knapp vor uns? Etwas aufgeregt fahren wir weiter, um jeden Felsen rum, könnten wir sie erblicken. Doch leider ist es nicht so.
Felsenfest sind wir der Meinung, dass sie hier heute oder morgen mal auftauchen müssen, um den Durst zu stillen. Also setzen wir uns auf die heutige Veranda und warten. Als es dunkel wird, entzünden wir ein Feuer, denn sobald die Sonne untergeht, ist es frisch. Tagsüber haben wir um die 34°C, was für Wintertage richtig warm ist ;-) nachts wird es ziemlich frisch. Morgens nach dem Frühstück warten wir wieder, doch vergebens. Sie wollen sich nicht zeigen lassen. Vorerst geben wir auf und etwas entäuscht verlassen wir das Flusstal. Aber wir versuchen es weiter....

Obwohl die Wüstenelefanten kleiner sind, als ihre Artgenossen, ihre Fußsohlen sind definitv größer. So hat es die Evolution wollen, damit sie im Sand nicht so leicht einsinken. Geschätzt müssen sie Schuhgröße 156 haben ;-)

In Khowarib wollen wir auf ein Camp gehen. Unsere Wasservorräte neigen sich dem Ende und es ist auch wieder mal eine nette Gelegenheit unter Leuten zu kommen. Wir fahren am ersten Camp vorbei - geschlossen, das zweite Camp - geschlossen und beim dritten Camp, zu dem wir eigentlich wollen (ein Tipp von Freunden) ist zwar das Einfahrtstor offen, doch niemand ist da. An der Rezeption hängt ein Hinweis, dass man ruhig einparken soll wo Platz ist und am nächsten Morgen kommt dann jemand vorbei. Wir parken uns auf den besten Platz in der vordersten Reihe mit Blick auf den Cayon runter, wo der Huanib Wasser führt, denn der ist gerade frei. Später erfahren wir, dass dort das ganze Jahr Wasser sei, von einer Quelle gespeist, denn geregnet hat es heuer in dieser Gegend nicht.
Die Paviane hüpfen von den Palmblättern runter, kommen ans Ufer zum Wasser saufen, Rinder marschieren den Flußlauf entlang und die Elefanten... nein, die kommen auch hier nicht vorbei.


Das Camp hat bestimmt mal schön ausgesehen. Jeder Platz mit eigenem kleinen Küchenbereich inklusive Waschbecken, einen Grillplatz, Dusche und Toilette. Die Rezeption und die anderen Gebäude sind mit Naturmaterialien gebaut, die die Landschaft hergibt, der Rest aus recycelbaren Produkten. Der Spiegel steckt in einem alten Autoreifen, die Türe ist aus alten Öltonnenböden gemacht. Es fügt sich, wie so viele Camps in Namibia, richtig in die Landschaft ein.
Doch leider sind die Wasserhähne kaputt, die Schläuche beschädigt, das Holz vom Schattenplatz steht kreuz und quer, der Handlauf des Zaunes kaputt, kurzum es fehlt der Hausmeister.
Wir fühlen uns sehr wohl, haben wir doch den ganzen Platz für uns alleine. Und das Beste ist, es rinnt sogar noch Wasser. Nicht genug, um unseren Tank zu füllen, aber immerhin.

Am Abend gibt es Steckerlbrot am Lagerfeuer. Wir lauschen dem Zirpen der Grillen, bis uns die Müdigkeit überfällt und wir ins Bett gehen. Wieder neigt sich ein schöner Tag dem Ende zu.

Bevor wir nun die nächste Möglichkeit zur Sichtung der Elefanten wahrnehmen, der Plan ist den Huanib Flußlauf weiter in den Westen Richtung Skeleton Coast zu folgen, übernachten wir in Sesfontein im Zebra Rest Camp. Obwohl es auch geschlossen aussieht, kommt nach einigen Minuten der Sohn des Campbetreibers. Wir sind willkommen und Wasser gibt es auch. Der Besitzer erzählt uns, dass er 1,4 km Wasserschlauch hat kaufen und verlegen müssen, denn die Wasserspeisung ist ein Stückerl vom Camp entfernt. Seit 2 Jahren hat es hier nicht mehr geregnet. Dabei haben wir erst kürzlich in der lokalen Zeitung gelesen, dass die Regenzeit offiziell vorbei ist und die Dämme rund um Windhoek gut gefüllt sind, besser, als in den Jahren zuvor. Der Regen lässt hier einige Landstriche einfach aus. Die Geschäfte gehen schlecht, die Touristen bleiben aus. Kein Wunder, wenn keine Flugzeuge fliegen.
Der Ort besteht aus einigen Häusern, einen kleinen Markt, einer Autowerkstatt und einem Fort, das früher von den Deutschen errichtet wurde, um die Rinderpest, Waffenschmugglerei und Wilderei zu bekämpfen. Vor einigen Jahren wurde das Fort zu einem luxuriösen Hotel umgebaut, welches aber nun auch geschlossen hat.
Auch Coronamaßnahmen abseits im Nix: Bevor wir den kleinen Laden betreten, müssen wir uns die Hände an der selbstgebastelten Waschstelle, mit Kanistern in welchen Desinfektionslösung ist, waschen. Dazu tritt man mit dem Fuß auf das Steckerl, dann kippt der Kanister vorwärts und die Flüssigkeit läuft heraus. Genial einfach gemacht!

Die Hererofrauen sind in ihren traditionellen Kleidern unterwegs, der aus mehreren Lagen Röcken und den ungewöhnlichen Kopfschmuck besteht. Das dreieckig geformte Kopftuch mit den abstehenden Spitzen soll die Hörner ihrer Rinder symbolisieren. Nach wie vor ist der Besitz vieler Rinder für das Prestige eines Herero sehr wichtig.

Wir biegen links ab zum Hoanib Flußtal. Die ersten paar hundert Meter sind tiefer Feschfesch und mit vielen Abbruchkanten, wo das Wasser sich hier seinen Weg gesucht hat. Erwischt man die falsche Piste sind wir in einer Sackgasse oder wir müssen den Amigo eine 2-3Meter hohe Kante runtermanövrieren oder alles wieder zurückfahren. Alle Möglichkeiten sind nicht so prickelnd, denn der Feschfesch ist wie Mehl und den will mann nicht mit einem Lkw rückwärts befahren müssen, zumindest nicht freiwillig.
Wolfi hüpft aus dem Amigo: "Ich gehe mal die Strecke erkunden, welche Piste wir nehmen sollen, lass doch den Reifendruck auf 4bar runter!" und verschwindet um die Kurve. Verena denkt sich noch, ob das wohl eine gute Idee ist, so ganz alleine das Flußbett zu erkunden. Wenn wir steckenbleiben oder eine Reifenpanne haben, wer hilft uns dann? Die Wüstenlöwen, die auch im Hoanib beheimatet sind, haben bestimmt Hunger. Wolfi kommt wieder zurück und hat gute Neuigkeiten. "Die Piste wird besser!" Zumindest den nächsten Kilometer, dann haben wir die staubige Angelegenheit hinter uns.
Etwas später versperrt uns im Bachbett noch eine Sanddüne und ein Baum gleichzeitig den Weg. Wie gut, dass die Machete immer dabei ist. Danach erreichen wir weiteres Gelände.


Beim Einfahrtstor zum Flußtal ist ein Schranken. 300,- N$ (100,-/Person und 100,-/Auto) verlangt der Angestellte von uns. Auf die Frage, ob wir auf die Elefanten treffen würden, meint er nur: "Wenn ihr Glück habt!" und die Löwen:"Die Mutter hat gerade 2 Junge und die sind immer hungrig!" Bitte nicht weit vom Auto entfernen!" Aha!

Im tiefen Sand geht es weiter. Zum Glück ist nicht mehr allzuviel Wasser im Flussbett und wir kommen gut voran. Manche Äste hängen zu tief, die müssen daran glauben. Der Wüstensand verfängt sich an den Berghängen. Vor uns eine Giraffenfamilie - Vater, Mutter und Kind. Genüsslich fressen sie die obersten Blätter des Akazienbaumes. Sie lassen sich von uns nicht stören. Als sie satt sind, fahren wir an ihnen vorbei. Die Bäume werden höher, die Schlucht enger. Es geht scharf links um den Felsen herum und wir stehen vor einem "Durchlass" durch den wir uns auf Weichsand durchquetschen. Vor uns eine Pavianhorde im Schatten des Baumes. Daneben sind ein paar Springböcke, sie schauen uns nur neugierig an, kein Gedanke wird an Flucht verschwendet. Dann sehen wir die nächste Giraffe, zumindest deren Überreste, sehr lange liegt sie noch nicht hier neben der Piste, denn sie riecht noch streng.


Mittagspause machen wir, wo der Fluß Mudorib auf den Hoanib trifft. Auch dieser Fluß ist furztrocken, weit und breit keine Wasser in Sicht. Wo die Tiere nur das kostbare Nass finden, diese kleine künstlich Wasserstelle kann es doch wohl nicht sein? Hier in diesem Trockenflußtal sollte auch die Löwin zu Hause sein. Immer wieder zwischen dem Kochen wirft Verena einen Blick aus dem Fenster. Doch leider vergebens.
Wir wollen noch ein paar Kilometer fahren, in der Nähe von Amspoort wollen wir unser Nachtlager aufschlagen. Die Sonne steht schon tief. "Schau da vorne, ist das nicht ein Elefant?" deutet Verena ganz neugierig. Und tatsächlich - wir haben Glück und treffen auf die Wüstenelefanten. Eine kleine Horde steht da unter dem Anabaum und sucht mit dem Rüssel den Boden nach Fressbarem ab. Unter ihnen sind 4 Junge, das Kleinste ist schätztungsweise erst wenige Wochen alt. Rangeleien unter den Kleinen bringen uns des öftern zum Lachen. Vorne kommt ein stattlicher Bulle auf uns zu. Neugierig beäugt er den Lkw, macht dann aber einen Bogen um unser Gefährt und grummelt nur vor sich hin. Immer mehr Elefanten kommen zum Baum. Irgendwie macht es den Anschein, als ob sie sich zum gemeinsamen Abendessen und auf ein Plauscherl treffen würden. Denn eine halbe Stunde später zerstreuen sie sich in alle Richtungen. Welch tolle Begegnung, wir sind super happy!

Diese Spezie ist weltweit einzigartig, denn sie haben sich im Laufe der Jahre an die Wüste angepasst. Die Leitkuh führt ihre Herde mit Bestimmtheit an die wenigen Wasserstellen, die nach und nach im Laufe des Jahres vertrocknen, bis endlich wieder die Regenzeit kommt und sie hoffenlich neu auffüllt. Sie fressen Gras, Früchte, Wurzeln, Zweige und Rinde - täglich kommen da schon eine Menge von 200kg zusammen. Es sind sehr intelligente Tiere - das Sozialverhalten ist besonders ausgeprägt, so werden ältere oder verletzte Artgenossen auf ihrer Wanderungen nach Futter und Wasser nicht zurückgelassen, sondern beschützt. Sanftmütige Riesen - die es auch anders können, aber das wollen wir nicht erleben!

Ein Stückerl weiter, finden wir einen Weg hinaus aus dem Flusstal. Das Nächtigen innerhalb des Bachbettes ist streng verboten, da sich die Elefanten auf ihrer Migrationsroute gestört fühlen könnten und das wollen wir auf keinem Fall. Etwas erhöht mit wundervollem Blick auf das Tal des Hoanib fallen wir überglücklich in den tiefen Schlaf mit den Dickhäutern als Hauptdarsteller in unseren Träumen.

 

REISEN

 

Namibia 4

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