INDIEN
Goa - Agonda

Es gibt ihn noch, unseren tollen Stellplatz direkt am Meer beim Dörfchen Agonda. Und es ist immer noch ein kleines Paradies. Wir sind die ersten Overlander hier am Strand, aber das sollte nicht lange so bleiben. Ellen & Wim mit ihrem Iveco aus den Niederlanden treffen ein. Auch sie haben alles in ihrem Heimatland aufgegeben, um die Welt bereisen zu können.

Was sollen wir euch vom Paradies aus erzählen? Irgendwie vergeht die Zeit so rasch, ohne das wir etwas Besonderes tun und trotzdem genießen wir jede Minute.

Heute Abend grillen wir. Da wir die Nachbarn einladen, besorgen wir einen großen Rockfisch. Wir geben ihm einen Namen, Angelina Jolie finden wir recht passend.

Eines Tages trifft eine Gruppe Wohnmobilisten am Strand ein, ganze 24 Stück Wohnmobile aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es ist eine organisierte Tour, die vor 2 Monaten in Istanbul gestartet ist, mit dem Ziel Australien. Nun herrscht am Platz für 3 Tage reges Treiben, dann muß die Truppe wieder weiter, denn Indien ist groß und es gibt viel zu sehen. Die einheimische Bevölkerung wittert das große Geld und so haben wir nun täglich statt einen Honigverkäufer fünf von ihnen hier, die ihren Dschungelhonig anbieten. Auch Früchteverkäufer auf Scootern verirren sich hierher an das Ende der Bucht zu uns....... Als die Womos weiterfahren wird es wieder ruhiger, auch die Honigverkäufer bleiben aus ;-)

Es ist eine entspannte, erholsame Vorweihnachtszeit. Hin und wieder borgen wir uns einen Scooter aus, um in die 10 km entfernte Stadt auf den Fischmarkt zu fahren. Die Entscheidung zwischen Thunfisch, Tintenfisch oder Tiger Prawns fällt uns schwer. Obst und Gemüse bekommen wir in Agonda.

 

Das Meer rauscht vor unserer Haustüre. Am Vormittag kommt der Wind auf, sodass die 33°C leicht erträglich sind. Am Nachmittag wandern wir mit dem Schatten ums Auto zur Hängematte, die unter der Reserveradhalterung am Amigo baumelt. Wolfi klopft eine Kokusnuß auf und wir schlürfen das Kokosnußwasser heraus. Am späten Nachmittag gehen wir zum Sunsetpoint, der nicht weit entfernt ist. Von dort kann man gut Delphine beobachten und zugleich sieht man die Sonne im Meer verschwinden. Die Sonnenuntergänge sind so schön, dass sie schon fast kitschig sind.

Kurz vor Weihnachten biegt der August um die Ecke. Nun sind wir insgesamt 8 Fahrzeuge. Unsere Freunde Bini & Peter, die Niederländer Ellen & Wim mit ihrem Iveco, Kathi & Felix mit einem Mercedes Bus 613 aus Deutschland, Lami mit einem 1120 Mercedes aus Frankreich, das Schweizer Pärchen Nicole & Roy mit ihrem Toyota Landcruiser, eine schwedische Familie im Landrover Defender und Ilse & Joep mit ihrem Nissan Patrol aus den Niederlanden. Heuer sind viel weniger Overlander hier als letztes Jahr.

Genau richtig zum Weihnachtsfest, trifft unser Freund Markus ein. 2 Wochen wird er mit uns in Goa verbringen. Das Zimmer ist gebucht, die Enfield steht bereit und ebenso die Flasche Rum. Die besten Voraussetzungen für einen gelungenen Urlaub.

In Agonda sind viele Katholiken und so gibt es genügend aufgeputzte Christbäume, Krippen und einige Weihnachtsmänner zum Bestaunen. Am Abend machen wir es uns mit einer großen Grillerei am Strand gemütlich. Nach dem üppigen Weihnachtsessen beschließen wir Mädels die Christmette zu besuchen. Die Kirchengeher sind gekleidet, als ob sie einen Ball besuchen würden. Frauen in glitzernden Ballkleidern und High Heehls, die Männer mit Anzug und Krawatte. Wir fühlen uns richtig "underdressed". Am Parkplatz vor der Kirche gibt es einen eigenen Parkeinweiser, auch wir müssen unsere Fahrräder am richtigen Platz abstellen. Alle Plätze in der Kirche sind voll und auch die Stühle, die in 20 Reihen vor der Kirche aufgereiht, sind alle belegt. Es wird gerade die Geburt des Jesuskindes nachgespielt. Um Mitternacht sollte die richtige Messe beginnen, die dann um 2.00 Uhr morgens endet. Aber all das erleben wir nicht mehr. Wir fahren zurück zum Strand und lassen den Hl. Abend am Lagerfeuer ausklingen.

Es ist einfach herrlich, nach dem Frühstück einen Strandspaziergang zu machen und auf einen zweiten Kaffee in ein nettes Resorts einzukehren. Apollo genießt den Strand, mittlerweile hat er sich mit all den Hunden hier angefreundet und sein Revier erkämpft, dass er sich jedoch unglücklicherweise mit einer Kuhherde teilen muß. Solange die Kühe nicht zu nahe an den Amigo kommen, ist seine Welt in Ordnung.

Wir unternehmen eine Wanderung zum Nachbarstrand. Die Touristen glauben, dass man nur mit dem Boot hinkommen kann, jedoch wissen wir einen Dschungelpfad dorthin. Am Nachhauseweg besichtigen wir die Hotelruine, die nie fertiggestellt wurde und die sich nun der Dschungel wieder zurückholt.

Die schönsten Stunden sind die am späten Nachmittag und sie sind fast immer zu kurz, denn dann ist es nicht mehr so heiß. Es sind große Entscheidungen zu treffen. Gehen wir zum Sunsetpoint, oder spielen wir eine Runde Beach Volleyball, oder gehen wir Laufen, oder oder oder.... Auch treffen immer wieder bekannte Gesichter ein, die uns dann bei unseren Aktivitäten begleiten. Da ist die Künstlerin Patrizia aus Kärnten, Maria & Lucas aus Belgien oder die Reisende Astrid aus Deutschland, die wir schon aus Leh kennen. Die Sonne geht viel zu früh unter, bereits um 18.30 Uhr ist es fast finster.

Der Jahreswechsel steht vor der Tür. Was sollen wir uns für das neue Jahr vornehmen? Uns fallen keine Vorsätze oder gar Wünsche ein - alles soll so bleiben wie es ist. Das Leben ist schön! Mit dem Donauwalzer tanzen wir in das neue Jahr und gleichzeitig knallen wunderschöne Raketen in den Himmel.

Das Jahr 2013 beginnt sehr turbulent. Alexander Lorenz, ein Reporter aus Österreich wird auf uns aufmerksam und fragt, ob wir an einem kurzen Film über uns und dem Amigo interessiert seien. Wir sagen zu. Für den Drehtag machen wir den Amigo so einigermaßen reisefertig, um eine Runde zu fahren. Alexander sitzt abwechselnd verkehrt, auf einem vor uns fahrenden Mofa, oder er setzt sich zu uns ins Fahrerhaus, zum Filmen. Mittags werden wir auf ein Wiener Schnitzel ins Art Resort nach Palolem eingeladen. Dieses Resort gehört einem Niederösterreicher. Dann geht es mit Interviews weiter. Der Tag ist fast zu kurz für all die gestellten Aufgaben. Wir sind schon neugierig, wie das Endprodukt aussieht.

Mittlerweile haben wir den Kurzfilm erhalten und wir wollen ihn euch nicht vorenthalten.

zum Film auf YOUTUBE

Wolfi geht die Treppe vom Amigo runter, verknakst sich und zieht sich einen Bänderriss zu. Vor 5 Jahren ist Verena hier in Agonda mit einem geschwollenem Fuß auf dem Campingsessel gesessen, nun ist Wolfi an der Reihe. Zum Glück sind gleich einige medizinische Assistenten zur Stelle... Markus ist in Sauerlach Handball Trainer und kennt sich sehr gut mit Bänderverletzungen aus. Er hat sogar ein Tape mit und verbindet Wolfis Fuß sehr professionell. Am nächsten Tag wird schon wieder Beach Volleyball gespielt.

HURRA !!!! Unser Weihnachtgeschenk kommt an. Uwe & Angela treffen ein, Berlin - Agonda in 19 Tagen. Unsere Familie hat ein Fresspaket zusammengestellt und es nach Berlin geschickt. Uwe & Angela waren so nett und haben das Paket den ganzen langen Weg hierher mitgenommen. Vielen Dank dafür!
Wir erfreuen uns nun an Kürbiskernöl, Salami, Speck, Leberstreichwurst, österreichischen Käse und allerlei Süßem - hmm!

Die Tage vergehen wie im Flug und so auch die Wochen, am Amigo warten noch einige Arbeiten auf uns, die wir machen wollen bevor es wieder losgeht. Der Durchgang soll neu geklebt werden, weil das Material die UV-Strahlung nicht ausgehalten hat. Nun wird zusätzlich noch eine Lkw Plane drübergestülpt, damit der Gummi vor der Sonne geschützt ist. Auf der Anreise nach Goa hat sich ein lästiges Quietschen bemerkbar gemacht. Nun müssen wir die Federbolzen überprüfen und beim Nachfetten aufpassen, dass links und rechts der Federlagerung auch genug Fett rauskommt. Auch der Wasserabscheider an der Dieselleitung muß gesäubert werden, genauso wie unser Küchenabwassertank. Alles in allem nicht unbedingt erfreuliche Aufgaben, die wir erfolgreich bis ins neue Jahr verschoben haben.

Es kommt dann auch so wie vermutet, dass es nicht gleich wie gewünscht klappt. Mit dem lahmen Fuß wird der Job natürlich auch nicht leichter. Da ist es schon gut gelegen, dass Peter ab und zu helfend eingreift, wo er doch an seinem August Arbeit genug hat. Irgendwann sind wir dann fertig mit den Reperaturen und erholen uns am Lagerfeuer bei einer Wasserpfeife mit Kakao :-) Gleichzeitig feiern wir Abschied von den Holländern, sie sind die ersten die Agonda verlassen. Wir wollen noch ein paar Tage bleiben, uns aber dann auch auf den langen Weg quer durch Indien machen.

 

Der Tag der Abfahrt ist gekommen. Große Verabschiedung von den anderen Overlandern, dann geht es auf nach Little Vagator, wo wir noch ein Wochenende verbringen wollen. Hier treffen wir Amelie & Till mit ihren 2 Kids und ihrem Hund. Sie machen mit ihrem, zum Wohnmobil umgebauten Omnibus, das Begleitfahrzeug für Motorradfahrer, die von Europa nach Indien und auch wieder retour fahren wollen. Ein nettes Fleckchen haben sie sich ausgesucht und wollen versuchen ein Overlander Camping aufzubauen. Wir wünschen euch dazu viel Glück!!
Vagator hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. In einer Ecke am Strand gibt es nun eine Disco, die die schöne Bucht mit Techno beschallt. Die einzelnen Strände von Vagator sind voll mit Touristen, welch ein Unterschied zu Agonda. Tausende Russen haben hier die Israelis, Deutschen, Italiener und Franzosen abgelöst und die Werbetafeln und Speisekarten sind nun auf Kyrillisch geschrieben. Dazu kommt noch die indische Mittelschicht, die über Goas Strände herfallen.

Bini & Peter kommen auch nach Vagator und gemeinsam besuchen wir den Saturdaynight-Market. Als wir am Parkplatz eintreffen, stehen schon einige hundert Motorräder und Roller am Parkplatz, wie sollen wir da nur unsere wieder finden?? Das Kennzeichen fotografieren und die halbe Nummertafel vom dicken, roten Staub befreien. Mal sehen ob es hilft. Hier trifft sich jeden Samstag Abend die Goa-Szene. Hängengebliebene Hippies und Aussteiger,die ausgefallene Artikel aller Art verkaufen. Westliche Unternehmer, die ihr Glück in Indien versuchen oder auch finden. Indische, tibetanische und nepalische Händler die auch Verdienen wollen. Alle sind sie auch hier um "sehen und gesehen zu werden". Und dann natürlich noch die Touristen, die das alles bestaunen und verschiedenste Souveniers erstehen wollen. Menschenmassen schieben sich in den Gassen zwischen den Verkaufsständen hindurch.

In den hinteren Ecken gibt es 2 Openair-Discos, in der Mitte eine Bühne mit wechselnder Live Musik und dahinter eine Freßmeile, wo man von der Pizza über Gyros, Schweinshaxen aus Österreich, bulgarischen Gerichten, Sushi und Torten bis zum indischen Essen alles bekommt. Gegen Mitternacht reicht es für uns, wir haben genug gesehen und wollen versuchen, unsere Roller wieder zu finden. Als wir am Parkplatz ankommen, stehen noch mehr Scooter hier als vorher und es nimmt kein Ende, immer noch trudeln genug Menschen auf dem Parkplatz ein.

Wir finden unsere Scooter tatsächlich wieder und quetschen uns durch die zugeparkten Gassen auf die Straße und rauschen in der lauwarmen Nacht zu unseren Wohnmobilen. Der Sonntag wird noch zum täglichen Spaziergang am Strand und zum Erhohlen genutzt, denn morgen ist Abreisetag. Wir verabschieden uns von Bini & Peter, die nach Hampi fahren wollen und danach langsam ihre Heimreise antreten werden. Eine schöne Zeit noch in Indien und auf dem Weg zurück nach Österreich. Die Zeit mit euch war wie immer kurzweilig!!! Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen am Teich, wenn wir die Boje abliefern werden ;-)

Wir sagen Goa goodbye!

 

 

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