IRAN

Wir schreiben das Jahr 1390, in 102 Jahren wird Christoph Kolumbus Amerika entdecken. Wir sind mittendrin im Mittelalter. Es gibt zwar keine Pest mehr, aber die Sitten hier sind zum Teil etwas veraltet.

Nein, im Ernst. Der Iran hat seine eigene Zeitrechnung. Die Produkte, die wir einkaufen sind fast alle 621 Jahre abgelaufen...

 

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Die Fahrt bis an die Grenze zieht sich durch eine schöne, ruhige Landschaft mit vielen Schafherden. An der Grenze selbst ist ein Eisentor, welches gerade zu ist. Davor und dahinter stehen Pkw´s, die auf die Abfertigung warten, denn es ist Mittagszeit. Ein türkischer Polizist, begleitet uns mit unseren Pässen und dem Carnet hinüber zu den Iranis und fragt diese, ob wir in den Iran einreisen dürfen. Wir bekommen von ihnen ein Ok, aber wir warten noch eine zeitlang, bis wir drann sind. Ein freundlicher Irani, welcher eigentlich für die Gesundheitskontrolle zuständig ist, wird unser ständiger Begleiter durch alle Zollformalitäten. Mit eingerechneter Mittagspause dauerte es ungefähr 2,5 Stunden an der Grenze, dann sind wir in der Islamischen Republik Iran.

Welcome to our country!


Diese Worte sind von nun an unser ständiger Begleiter. Ob an der Grenze, der Tankstelle, beim Einkaufen, oder an der Kreuzung.
Zwar winken die Lkw Fahrer nicht mehr so viel wie früher, das kann aber an den Handys liegen. Es ist genau so schlimm wie in der Türkei, fast alle haben so ein Teil am Ohr.


In Tabriz stellen wir uns auf unserem "gewohnten" Platz beim El Goli Park. Es hat sich hier einiges geändert. Nur mehr eine Zufahrt und diese mit Schranken und Kasse bestückt.

Es wurde ein Kaffehaus erbaut, wo man auch Wasserpfeife rauchen kann. Hier geht abends die Post ab. Wir sehen zum ersten Mal Mercedes, BMW X3 und dergleichen mit iranischen Kennzeichen. Es kommt noch besser: Aus den Autos steigen lauter Damen aus, ohne männliche Begleitung. Voll chic sind sie gekleidet und gestylt, nur ein luftiges Tuch in den Haaren. Wieder rauscht ein Auto mit vollem Tempo auf dem Parkplatz und 3 Lady´s steigen aus, kurz darauf die Polizei mit Rotlicht und Sirene. Hier steigt eine Party und die Uniformierten wollen auch dabei sein. Aber der Wirt macht ihnen mit ein paar Scheinen klar, dass sie auf die Moral der Autofahrer aufpassen und nicht Party feiern sollen. Nach ein paar Minuten sind die Kiebara weg. Dafür kommen nun die Herren zur Party, wäre ja langweilig, so eine reine Frauenrunde. Sehr schön, wie sich die Lage hier im Iran entwickelt....


Nachts drauf ist wieder Party angesagt, aber nicht im Cafe, nein vorne an der Straße werden Essensstände aufgebaut. Es geht schon fast so zu, wie am Djam el Fna in Marrakesch. Maiskolben gegrillt, Kebab und Kartoffeln mit Ei im Brot gibt es zu kaufen. Wir haben schon gegessen und gehen auf den Rummel. Bisher hatten wir es nie geschafft, hier den Luna Park zu besuchen. Von außen sieht man gar nicht, wie groß dieser eigentlich ist. Achterbahn, Schauckel, Ringelspiel, Hochbahn und sonst noch Allerhand. Jung und Alt toben sich hier aus. Eine Ausstellung haben sie auch, wo Hunde, Affen und ein Wolf zur Schau gestellt werden. Wie die Tiere gehalten werden, ist allerdings eine Schande. Als wir zum Amigo zurückkommen, staunen wir nicht schlecht, da haben es sich inzwischen noch andere Touristen bequem gemacht.


Am letzten Tag hier in Tabriz bekommen wir noch eine Tankkarte, denn mittlerweile geht ohne Karte nichts mehr. Zwar könnte man sich immer wieder von den anderen Lkw Fahrern 40-50 Liter abschnorren, aber dazu haben wir keine Lust. Mr. Nasser Khan, vom Tourist Info in Tabriz, besorgt uns für 105,- €uro eine Karte für 1.200 Liter Diesel. Mit seinem Bruder fahren wir vorher noch volltanken, sicher ist sicher. Immer wieder trifft man auf Busfahrer, die ihren Diesel horten und dann zu einem guten Kurs weiterverkaufen. Alle verdienen daran mit, der Busfahrer, der Vermittler und der Tankwart - ohne ihm geht gar nichts. Ist ja früher schon ein Problem gewesen in Tabriz vollzutanken, nun mit der Dieselkarte ist es nicht besser geworden. Diesel ist noch immer knapp. Unsere Tanks sind voll und wir haben noch 1.200 Liter auf der Karte, dass sollte für unsere geplante Route durch den Iran reichen. Wenn nicht, dann können wir ja immer noch die Lkw Fahrer bitten uns was zu verkaufen. Bevor wir aber endgültig aus Tabriz abfahren, besuchen wir noch eine Konditorei. Ein paar Kekse können nie schaden.


Wir wollen von hier aus in die Berge und ans Kaspische Meer. Zuerst zum Babak Fort in die Berge an der aserbaijanischen Grenze. Wir schrauben uns mit dem Amigo auf 1.800 m Seehöhe und finden uns in der tiefsten Nebelbrühe wieder, zwischendurch Regen und dann wieder nur nebelfeucht. Es wird ein heimeliger Nachmittag und Abend im trauten Heim. Verena verliert beim Rummikub!! Morgens haben wir das gleiche Wetter, als es ein wenig auflockert wollen wir versuchen,bis zur Treppe zu fahren, von wo aus der Weg zum Fort starten soll. Nach der ersten Kurve war der Nebel aber wieder so stark, das wir umdrehen und wieder den Berg hinunter fahren. Schade, aber wenn man keine 10 Meter sieht gehen wir nicht ca. 3 Stunden bergauf....

So fahren wir den Weg wieder zurück zur Hauptstraße und biegen Richtung Ardabil ab. In der Stadt parken wir den Amigo und den Apollo auf einem ruhigen Platz und fahren mit dem Taxi ins Zentrum. Hier ist das Mausoleum vom Sheik Safi, das wollen wir uns ansehen. Raus aus dem Taxi, über die Straße, zur Kasse den Eintritt zahlen und wir sind drinnen - im archäologischen Museum. OK, hierher wollen wir eigentlich nicht, aber wenn wir schon da sind dann schauen wir uns es auch an. Man sieht nicht sehr viel und das was man sieht, ist zu 90% auf Farsi beschrieben. Durch ein weiteres Tor kommen wir in den Vorhof zum Mausoleum. Hier sind sie wieder überall an den Wänden, die wunderschönen blauen bemalten Fliesen.

 

Das Grabmal des Sheiks ist gut besucht, viele Irani pilgern hierher. Seit 2010 ist es auch Weltkulturerbe. An solchen Orten kommt man immer wieder mit den Einheimischen ins Gespräch und stellt sich ihren vielen Fragen. Diesmal haben wir auch einen Fan von dem derzeitigen Präsidenten Ahmadinedschad getroffen, der uns prompt erzählt, dass der Präsident dafür sorgen wird, dass viel mehr Touristen in den Iran kommen werden. Dass es nicht so einfach sei, in den Iran zu reisen, wollte er aber dann nicht hören....

 

Wir besuchen den Bazar, der momentan überquillt mit Schulsachen. Denn in Kürze beginnt hier, nach 3 Monaten Sommerferien, wieder die Schule.

Honig, Gemüse, Kräuter, Salat, frische Forellen, Hühnchen und für Apollo gibt es Hühnerhaxn und einen Rinderpansen. Vollbepackt fahren wir mit dem Taxi zum Amigo. Da wir nun wieder Essenstechnisch aufmagaziniert sind, steht unserer Fahrt in die Berge nichts mehr im Wege. Sehr viele Weingärten sehen wir entlang der Straße, aber die Trauben werden nicht gekeltert. Hier im Iran werden sie gepflückt und am Straßenrand verkauft , offiziell. Äpfel gibt es auch in Hülle und Fülle, die Bäume sind so voll damit, dass man glaubt sie brechen unter der Last nieder.

Irgendwo am Weg, sehen wir dann ein schönes Platzerl und fahren einen steilen Weg hinunter. Wunderschön an einem schattigen Bach gelegen und davor eine grüne Wiese. Lange sind wir nicht alleine. Bauer Franz kommt mit einer großen Schaufel, aber nicht um uns zu vertreiben, nein, er leitet einen Teil des Wassers zu seinen anderen Feldern. Dazu muß er ein paar Schaufeln Erde und Gatsch in den Wasserlauf geben und schon rinnt das Wasser dorthin. Mit Händen und Füßen unterhalten wir uns und haben viel Spass dabei. Er schenkt uns Äpfel und grüne Walnüsse, die sie hier sehr gerne essen. Uns schmecken die unreifen Nüsse nicht besonders. So wie ihm unser Kaffee, auch nach einigen Löffeln Zucker wird er nicht besser und er schüttet ihn weg. "Was der Bauer nicht kennt, trinkt er nicht". Die Einladung, die Nacht in seinem Haus zu verbringen, lehnen wir dankend ab, haben wir doch unser Eigenes mit.

Als wir das Feuer fürs Grillen anzünden, kommen schon die nächsten Besucher. 2 Jungs mit ihren Schafen beobachten uns genau und bringen dann auch noch Äpfel vorbei. Wir verteilen fleißig das Vogelfutter, welches wir gekauft haben. Geröstete Sonnenblumenkerne in den verschiedensten Varianten, sind der absolute Renner. Jeder knuspert die Kerne und wir mittlerweile auch.

Die Täler werden immer enger und die Straße immer steiler, so können wir den Weg über Khalkhal nach Massuleh beschreiben. Wir fahren, wie durch eine Mondlandschaft, alle Grau- und Brauntöne sind hier zu finden. Öfter als einmal glauben wir, dass wir nun in einer Kurve reversieren müssen, aber es ist sich immer noch knapp ausgegangen. Man wird irgendwann einmal eine richtige Straße hier durch die Berge bauen, denn die Fundamente für die Brücken sind schon da. Mittendrinn im nirgenwo stehen dann ein Bagger und eine Mischmaschine. Hier wird doch allen Ernstes über die Fundamente einer Brücke das Gewölbe betoniert über das später einmal die Straße führen soll.

Und dann kommt der Augenblick, als wir um eine Kurve biegen. Wir trauen unseren Augen kaum.

Sowas hätten wir uns hier nicht erwartet!! Das ist ja so wie zuhause in Österreich!! Der letzte Pass vor dem Kaspischen Meer ist auch die Wetterscheide, vor uns grün - hinter uns graubraun. Wir parken uns auf ein ebenes Platzerl, hier wollen wir erstmal bleiben. Es ist Sonntag, nein nicht wirklich - es ist Freitag, der iranische Sonntag. Dementsprechend viel ist hier oben los. Die Leute fahren vom Tal hier herauf, um zu Picknicken und um das schöne Grün, die Bäume, den Nebel und die frische Luft zu genießen - das alles ist ja mehr als selten im Iran. Als die Sonne am Untergehen ist, sind wir dann alleine und genießen die herrliche Stille. Doch ganz alleine ist man nie, Schäfer mit ihren unzähligen Schafen und Ziegen gibt es auch, aber um diese Uhrzeit sind sie alle schon in ihren umzäunten Behausungen. Am nächsten Tag weckt uns strahlender Sonnenschein, perfektes Bergwetter und wir sind schon unterwegs auf einem entfernten, grünschimmernden Grat. Die Schäfer sind auch schon unterwegs, aber nicht alleine. Schafe, Ziegen und natürlich ein paar Hunde sind dabei. Wir machen einen großen Bogen um eines ihrer Lager, aber bei weitem nicht groß genug. Ein wildes Kläffen ertönt, ALARM wird gegeben und die Ungetüme sprinten auf uns zu. Apollo haben wir schon vorsichtshalber abgeleint, so dass er flüchten kann, wenn es zu brenzlig wird. Die ersten drei sind schon hier und Apollo steht ganz groß da und rührt sich nicht. Dann kommen die anderen nach und auf einmal wird es Apollo zu viel und er schnappt sich einen der Hunde und vertreibt ihn. Die anderen schauen, wild bellend zu, was da vor sich geht. Noch einer will auf unseren Hund drauflos, wird aber von Apollo auch vertrieben. Noch eine Zeitlang bellen sie uns nach. Phuuu!! Das war knapp, die Schäfer schauen gleich doof wie die Schafe. Keiner rührt einen Finger.

Nun suchen wir unsere Route nur noch nach den Schafherden aus und machen weite Bögen. Der Grat auf den wir wollen, ist doch noch etwas entfernt, denn kaum hat man einen Hügel erklommen, da steht schon ein anderer zwischen dem Grat und uns. Der Weg ist das Ziel. Oben wird anständig gejausnet: Fladenbrot, Fetakäse, Gurken und Tomaten. Nein wir sind nicht Vegetarier geworden!!

Adler kreisen hier oben durch die Lüfte. Wenn man sie so beobachtet, wünscht man sich, auch fliegen zu können. Der Abstieg wird steil und wir wandern immer wieder auf den Schafstraßen, die die Herden seit Jahrhunderten in den Hang getrampelt haben, hin und her um einige Meter tiefer zu kommen.

Ein Hügel trennt uns noch vom Amigo, aber am Kamm dazwischen lagern drei Schafherden. Schon von weitem wittern uns die Hunde, obwohl wir wieder einen Bogen machen und dabei einen Hirten auf der Toilette stören. Schei.... der Arsch nicht genau in den Bach. Kein Wunder, dass die Cholera im Iran schon wieder im Vormarsch ist. Inzwischen sind die Hunde da. Wieder das Gleiche, Apollo steht da und lässt die erste Welle anrollen, um sich dann einen zu schnappen. Er erwischt den Hund bei den kupierten Ohren und schüttelt ihn durch und will sich noch einen schnappen, aber auf unser Rufen hin, kommt er sofort zurück. Keiner der anderen Hunde attackiert mehr. Wir wissen es nicht genau, aber reimen uns zusammen, dass sich Apollo jedesmal den Anführer ausgesucht und sich nicht mit dem Rudel aufgehalten hat. Zum Glück ist Apollo nichts passiert.

Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir unseren Wagen. Stühle raus, Kaffee in die Tassen und ein wenig in die Sonne grinsen. Da wir nicht weit von der Straße weg stehen haben wir öfters Besuch und dann wird begrüßt: Frauen die Frauen und Männer die Männer. Auch die Konversation spielt sich nach Art der "Geschlechtertrennung" ab. Der Reiseführer übernimmt des öfteren den Dolmetscher für einen der fehlenden Begriffe und dann wird wieder mit Händen und Füßen weitergeredet und gelacht.

Es ist schon fast finster, wir sind gerade mit dem Abendessen fertig, als wieder ein Pickup mit 2 Familien an Bord neben uns stehenbleibt. Alle sind sie neugierig und wollen wenn nötig helfen, denn normalerweise steht kein Mensch nachts alleine auf einem 2.500m hohen Pass. Apollo wird gefüttert, das ist natürlich ein riesen Spektakel für die Kinder und als er dann auch noch die Stufen in Haus hochklettert, sind sie ganz aus dem Häuschen. Wir bekommen ihre Telefonnummern, falls es einen Notfall gäbe. Um die Zahlen richtig aufzuschreiben, wird die Nummer ins Handy getippt. Englisch kann niemand von ihnen und wir kein Farsi- wird sicher ein tolles Telefonat!! Aber hier im Angesicht zu Angesicht, verstehen wir uns auch so. Die Frauen steigen vorne zum Fahrer, der Schwager mit den 5 Kindern hockt sich auf die Ladefläche. Auf einmal springt er wieder herunter und schleppen einen 20 kg Sack heran. Was nun? Reis vom Kaspischen Meer für uns. Kommt gar nicht in Frage, dass wollen wir nicht annehmen. Aber es nützt nichts, sie alle lachen und haben den größten Spaß. Jung und Alt bestehen darauf, dass wir den Sack mit Reis annehmen. Angeblich soll der Reis hier Ähnlichkeit mit dem Basmatireis haben - wir sind schon gespannt. Wir überreichen ihnen eine große Tafel Milka-Schokolade, um ihre Heimfahrt ein wenig zu versüßen. Auf den Sack mit Reis schauend stehen wir vor dem Amigo - es ist schon unglaublich, was man hier in diesem Land so erlebt. Diese Gastfreundschaft, die wir schon so oft erfahren haben, ist eigentlich unbeschreiblich.

Diese Nacht wird unruhig, der Wind bläst hier über den Pass, dass es den Amigo durchschüttelt. Am Morgen ist der Sturm wieder weg, aber das schöne Wetter auch. Als ich aufs Dach steige, um Nachzusehen, ob es Sturmschäden gibt, bemerke ich, dass eine Klebestelle von der Halterung der Solarpanele nicht mehr ganz fest ist. Hat der Sturm ein Opfer gefordert? Ich habe heuer im Frühjahr die Dinger aufgeklebt, vielleicht war es doch noch zu kalt gewesen für den Kleber? Oder ich habe die Klebestelle zu früh belastet?? Wie auch immer, 5 1/2 Füße halten noch.

15 Km fahren wir bergab dann sind wir in Masuleh, auf 1.000 m Seehöhe mit angenehmen 20°C. Masuleh ist ein Bergdorf, welches ziemlich steil an eine Bergflanke gebaut und ein Highlight für den iranischen Tourismus ist.

Tausende Irani drängen sich hier jeden Tag durch die engen Gassen. Auf dem Parkplatz wird gecampt, d. h. Teppich auf den Asphalt, Zelt drauf, Kocher aus dem Auto auf den Teppich, Geschirr ebenso. Nun kocht die Mutter mitten auf der Straße das Mittagessen und alle sind happy. Dass die Straße 15% Gefälle hat, stört niemanden.

Gecampt wird überall im Iran und speziell in den Bergen, wo es frisch und grün ist. Nach dem Campen aber wird der Müll einfach liegen gelassen. Den ganzen Weg von Masuleh bis zur Tiefebene hinunter ist vermüllt. Aber es stört keinen. Sie stellen sich an den Straßenrand und posieren für ein schönes Foto mit grünen Bäumen im Hintergrund, stehen dabei aber bis zu den Knöcheln im Müll. Selbst die Müllmänner in Masuleh wischen mit ihren Besen, den Müll einfach von der Straße in den Rinnsal, dort ist er erstmal nicht so präsent. Ob reich oder arm, alle handeln sie gleich und werfen den Müll nicht etwa an den Rand, nein wo sie stehen fallen die Teile links und rechts zu Boden. Wie lange das Tal hier noch grün bleiben wird?

Als wir die Ebene erreichen, sehen wir die ersten Teeplantagen, wo sie gerade fleißig am Pflücken und Schneiden sind. Hier sieht es neben der Straße aus wie im Dschungel. Tiefstes Grün und alles wuchert und blüht. Es ist schwül und heiß, die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. Und das nun innerhalb von 50 km.

In Lahijan auf dem Hügel über der Stadt, mitten in den Teeplantagen, finden wir einen Parkplatz. Hier hat der Doppelmayr eine Seilbahn vom Hausberg über die Teeplantagen auf einen anderen Berg gebaut. Am Parkplatz ist wieder allgemeines Campen angesagt. Wir drehen noch eine Runde durch den angrenzenden Lunapark und durch die vielen Teehäuser, bis uns der Regen nach Hause treibt. In der Nacht werden wir munter, als es wie aus Eimern zu schütten anfängt, blitzt und donnert. Irgendwann später tropft es dann, diesmal im Amigo. Von der Dachluke auf den Teppich. Erstmals eine Schüssel darunter und Weiterschlafen. Nach dem Frühstück tropft es immer noch. Ein Ernstfall, weil der Regen wird irgendwie nicht schwächer. Ein Kurzbesuch auf dem Dach, stellt die Ursache fest. Beim Einbau des Dachfensters, gab es einen "schnitttechnischen Fehler" ;-) und der wurde nicht gut genug verfugt. LmaA, welcher Idiot hat denn das gemacht? Da ich aus Gewohnheit nicht Schuld haben kann, muß das Wetter herhalten, denn wenn es nicht so regnen würde, dann ....
Als es Mittags noch immer aus allen Kannen gießt, beschließen wir abzureisen. Vorher füllen wir noch unser Wasser auf und sorgen für Heiterkeit, als ich mit Regenschirm und Badehose vor dem Lkw stehe. In Europa wäre das ja nichts besonderes, aber hier im Iran, wird mit der langen Hose baden gegangen.

 

Durch die Straßen von Lahijan geht es im Schritttempo, weil das Wasser fast einen halben Meter hoch steht. Eine Spur von dreien kann benutzt werden. Bumm, das erste Auto bleibt stehen und rührt sich nicht mehr. Nein, ein iranischer Autofahrer wartet nicht, daneben vorbei fahren - und das flott. Bumm, der nächste steht, nun in der 2. Spur. Wir bleiben auch in der 2 Spur stehen weil die Bäume soweit in die Straße hängen, dass wir nicht auf der 3 Spur vorbei können. Nun werden wir überholt!! Auf der dritten Spur fahren sie mit Vollgas an uns vorbei und fahren dann wieder ins weniger tiefe Wasser zurück, aber hier ist ja schon alles vollgeparkt. Irgenwie kommen dann einige zwischen den kaputten Autos durch und wir fahren weiter - 150 Meter. Diesmal sind alle Spuren voll mit Wasser. Aus den Kanaldeckeln sprudelt das Wasser nach oben - es hat zuviel geregnet.

Wir fahren Richtung Osten der Küste entlang und immer wieder kommen wir zu Brücken, die normalerweise ein Rinnsal überbrücken. Heute aber ist das Bachbett voll - randvoll. Eine braune Brühe drängt sich Richtung Meer und ist geschmückt von Kunststoff in all seiner Pracht. Millionen von Plastikflaschen schwimmen ins Kaspische Meer.

Bis Ramsar das gleiche Bild, dann hört es plötzlich zu regnen auf. Hier hat es bei weitem nicht so schlimm geschüttet, wie in Rasht und Lahijan, bekommen wir erzählt. Ramsar war zu Schah Zeiten ein Nobelferienort, für die Reichen und Schönen und für die Ausländer, die im Iran lebten. 1979 wurde hier erstmal das Licht ausgemacht und seither verfallen viele Gebäude aus der Zeit. Angeblich fehlt auch das Geld zur Renovierung.

Hier sehen wir dann auch das erste Mal so richtig fette Villen und Häuser, die sich die oberen Zehntausend der Irani, bauen. Sie stehen den Villen in anderen Ländern um nichts nach.

Wieder regnet es und wir ziehen in die Berge, in der Hoffnung auf besseres Wetter. Berauschend ist die Küste vom Kaspischen Meer auch nicht gerade. Nichts wie weg von hier. Viele Teheraner haben sich an den Berghängen über dem Kaspischen Meer Häuser gebaut und so fahren wir durch einst beschauliche Bergdörfer, die nun riesigen Baustellen gleichen. Überall wird gebaut, aber bei weitem nicht so häßlich wie es teilweise in den französichen Alpen gemacht wurde. In unserem Reiseführer lesen wir von einem See, wo wir hoffen ein paar beschauliche Tage verbringen zu können. Dort angekommen, sehen wir, dass sich inzwischen ein Irani einen Campingplatz gebaut hat. Zumindest ein Kassenhäuschen steht auf dem schiefen gatschigen Areal. Auf der einzigen ebenen Fläche parken wir unser Haus und zahlen die geforderten 20.000 Rial, denn auch Eintrittskarten hat er sich drucken lassen. Ein Haufen Geld für iranische Verhältnisse, aber jedes ankommende Fahrzeug wird sofort abkassiert und alle zahlen brav. Wo sie doch sonst überall frei und gratis campen können. Leider hat man keinen guten Ausblick auf die Gegend, da alles wolkenverhangen ist. Kurze Zeit später ist es auch schon dunkel, die letzten Camper verlassen den Platz und wir sind mutterseelenalleine am See.

Nach dem Abendessen hören wir dann einen Wolf heulen und nicht wenig später startet dann ein wildes Hundegebell. Der Lärm kommt näher, aber es ist draußen so stockfinster, dass man absolut nichts sehen kann. So plötzlich wie es angefangen hat, hört es auch wieder auf und für den Rest der Nacht herrscht Ruhe.

Tags drauf wieder alles grau in grau und es beginnt schon wieder zu regnen. Jeder Schritt, den man hier macht, bleibt an einem kleben, denn die Sandalen werden vom Gatsch immer schwerer. So fahren wir weiter und hoffen auf dem Weg über den Alborz irgenwo ein Platzerl zu finden. Durch eine enge Schlucht geht es immer bergauf, bis die Serpentinen beginnen, hier schraubt sich die Straße erst richtig in die Höhe. Leider sehen wir nicht viel, weil der Nebel noch immer, wie eine dicke Suppe über der Landschaft liegt.

Mitten in den Serpentinen - eine Polizeikontrolle. Führerschein, Passport! Jedes Ploizeiauto ist mit 2 Polizisten besetzt, ein Chef und sein Lehrling. Der Lehrling bringt seinem Chef, der im trockenen Auto sitzt, die Papiere. Dieser öffnet wortlos ein Handbuch und zeigt mir eine Seite mit Verkehrsschildern und deutet auf "Lkw-Fahrverbot". So ein Schild haben wir aber keines gesehen am Weg hierher und überhaupt sind wir ein Wohnmobil, sage ich ihm. Er deutet auf "Lkw mit Anhänger". Ich deute: Nein, Nein!! Weder ein Anhänger noch ein Lkw. In ganz Iran "No Problem" und "You will make problem?" Wieder deutet er auf das "Lkw-Fahrverbot" Ich schwenke meinen Finger vor seinem Gesicht und sage wieder "Caravan - no Camion" Wortlos gibt er mir wieder die Papiere und deutet mir gnädig weiterzufahren, was wir auch machen. Auf über 2.650 m geht es dann durch einen Tunnel auf die Südseite des Alborz, hier scheint die Sonne und die Wolken sind auch wie weggeblasen. Auf dieser Bergseite gibt es die iranischen Schigebiete, dort wollen wir hin.

Der erste Ort ist sehr klein und es fahren Seilbahn und Sessellift, auch eine Straße führt aufwärts. Da es hier ein wenig beengt ist wollen wir erstmal ein wenig höher, um einen schönen Platz zu finden. So fahren wir die Straße hoch und enden in einer Felswand, ohne Möglichkeit irgenwo stehen zu bleiben. Ab hier geht es in hautengen Serpentinen nach oben - und zwar ganz nach oben. Auf über 3.270 m ist dann neben der Seilbahnstation ein Parkplatz auf dem einige Autos parken.

Hier oben ist ganz schön Betrieb und alle bleiben natürlich stehen, machen eine Pause und trinken Tschai. Der Wind bläst einem fast um, so stark weht es hier. Als wir so mit einigen Leuten quatschen, bremst ein neuer Geländewagen neben uns und begrüßt uns auf Deutsch. Ein gebürtiger Irani, der mit seinen Eltern nach Deutschland ging und nun in Pension ist. Aber seine Heimaterde (so schlimm er sie auch findet) hat ihn nie ganz losgelassen und so lebt er nun wieder im Iran, seine Kinder sind weiterhin in Deutschland. Er beschreibt uns noch einen Weg der uns "unbeschadet" an Teheran vorbeiführen soll. Auf dem weiteren Weg nach unten ziert ein "Lkw-Fahrvebots Schild" den Straßenrand. Auch cool, mitten am Berg so eine Tafel aufzustellen. Aber es sind keine Wegelagerer auf dem Weg nach unten - so der deutsch-Irani. Na dann fahren wir halt weiter, runter vom Berg. Wieder geht es durch einen Wintersportort, diesmal ungleich größer in einem Talkessel gelegen. Es ist ja schon eine richtige Stadt, die sie hier in die Berge gebaut haben. Teheran ist keine 50 Km weg und so ist sicher dementsprechen viel los im Winter. Jetzt wird aber erstmals noch gebaut. Eine Baustelle neben der anderen. Es wird dick Kohle investiert. Auch ist es voll mit Apartementhäusern und Villen. Riesige mit Marmor verkleidete Villen, deren schmiedeiserne Einfahrtstore sicher ein Vermögen kosten. Wir sehen den ersten Porsche Cayenne und den ersten Mercedes SL 65 im Iran, überhaupt ist die Geländewagendichte in dieser Ecke sehr groß. Keine Diesel, nur V8 Benziner. Da werden sicher einige ein sehr gutes Geschäft machen und sind mit der "bärtigen Führung" handelseinig geworden. Jedes System hat auch seine Gewinner.

Das Tal verlassen wir duch eine enge Schlucht und uns bleibt fast die Luft weg. Der Fels hängt über die gesamte Straße und zwar sehr tief - es geht sich aber gerade so aus.

Viel hat nicht gefehlt und wir hätten eine Umfahrung fahren müssen, die uns zurück auf den Pass geführt hätte und dann auf die andere Seite von Teheran. So erreichen wir die Ausläufer der Millionenmetropole und kommen punktgenau auf die Autobahn, die uns in die Richtung Damavand, dem höchsten Berg vom Iran bringen soll. Auf der Ausfahrt zum Damavand sehen wir ein Verkehrszeichen mit einer Höhenangabe, sowas sehen wir nicht oft im Iran. 3,70 m steht da, wir bleiben stehen und zücken das Maßband. 3,65 m vielleicht ein wenig mehr, aber sicher nicht 3, 70 m. So biegen wir ab und folgen der Straße auf den nächsten Pass. Viele kommen uns nicht entgegen, die so hoch sind wie wir. Eigentlich keiner, wurscht umdrehen wird man ja wohl können, oder? So fahren wir die vielbefahrene Straße hoch und treffen auf einen Frontalunfall, bei dem aber zum Glück nicht viel passiert ist. Die iranischen Autofahrer sind schon so eine Sache für sich. Sie können, wie wir alle, nicht um die Kurven sehen, aber schneiden sie voll. Ab und zu haben sie aber Pech, beide Gegner schneiden die Kurve und kommen nicht mehr rechtzeitig auf die richtigen Fahrspuren zurück. Dann kommen wir zur Ursache der Höhenbeschränkung, ein Tunnel, vielmehr ein Lawinen, oder Steinschlagschutz. Er bereitet nicht wirklich ein Problem, auch nicht am Rand, wo ab und zu mit der Höhe ein wenig gespart wird.

Tunnel

Am Pass verbringen wir eine ruhige Nacht auf 2.700 Meter.

Ein gutes Stück die Straße hinunter soll es eine Abzweigung geben, die zu einem Stausee führen soll. Wir finden den Weg und stehen nach 15 Km vor einer Schranke mit dazugehörigem Wärter. Keine Chance, hier kommen wir nicht durch. So fahren wir einen Kilometer zurück, wo wir neben der Straße ein paar sehr schöne grüne Wiesen gesehen haben. Dort stellen wir uns hin und warten mal ab, ob wir den Damavand zu Gesicht bekommen, denn immer wieder ziehen die Wolken vor ihm vorbei. Dann endlich steht er in seiner vollen Pracht da, 5.670 m hoch und die Spitze ist schneebedeckt. Ein ehemaliger Vulkan wie aus dem Bilderbuch.

Es ist wieder iranischer Sonntag und um den vielen fragenden Leuten zu entkommen, wandern wir dem Damavand entgegen. Das Wetter ist pipifein.

Umso näher wir dem Kaspischen Meer kommen, desto mehr ändert sich wieder das Wetter in Regen, Wolken und hohe Luftfeuchtigkeit. Für diese Gegend haben wir wahrlich die falsche Zeit erwischt. Im Reiseführer stand`s noch, im Herbst hohe Regenwahrscheinlichkeit, wir wollten es nicht wahr haben. Aber Baden wollen wir im Kaspischen Meer sowieso nicht. Für einen Ganzkörperbadeanzug mit Rüschen um die Hüfte zum Verdecken, sogar mit angeschlossener Badehaube, dafür ist mir das Geld ausgeben zu schade. Das mit dem Baden ist so eine Sache. Wenn man sich gegen einen Ganzkörperbadeanzug entscheidet und dafür westliche Bademode als Frau tragen möchte, hat sie am öffentlichen Strand nur eine Möglichkeit. Sie geht in eine der öffentlichen Badeeinrichtungen. Das schaut dann so aus: Es werden große Planen als Sichtschutz aufgestellt. Drei Seiten sind komplett zu, die die offen ist, führt zum Meer raus. Hier können die Frauen untereinander baden. Ein paar Meter weiter, steht noch so ein Planenverbau - für die männliche Gattung. Damit man sich im Wasser nicht begegnet, wird die Plane in der Mitte bis weit ins Meer hinaus gezogen. Also wäre das Wetter auch schön gewesen, mit einem idyllischen Familienausflug wäre sowieso nichts geworden.......

Bandar Torkaman, einer Grenzstadt zu Turkmenistan, wollen wir einen Besuch abstatten. Die Mehrheit der Bevölkerung sind "Turkmenen" - und das betonen sie auch. Seit langer Zeit hören wir wieder den Muezzin zum Gebet rufen. Also leben hier viele Sunniten, die haben meist eine muslimische Kappe auf. 90% der Moslems im Iran sind Schiiten. Die turkmenischen Frauen tragen lange Kleider und ein großes Tuch um Haare und Schulter geworfen. Mitten in der Stadt haben wir einen Parkplatz gefunden. Die Ladeninhaber haben kein Problem damit, dass wir hier stehen, im Gegenteil, sie freuen sich über die Abwechslung. Besonders als Wolfi abends mit ihnen chaitrinkend und sonnenblumenkerneknabbernd auf kleinen Holzschemmeln sitzend, quatscht. Montag ist Wochenmarkt und den wollen wir uns ansehen, wenn Bauern von der ganzen Umgebung kommen und ihre Waren zum täglichen Gebrauch darbieten. Vom Nagelzwicker über Unterhosen bis Suppentellern wird hier alles angeboten.

In der Nähe sollten die Überreste vom Alexander-wall sein. Die Turkmenensteppe ist sehr flach, so hat vor sehr langer Zeit ein Herrscher einen Whrdamm über 160 km ähnlich der chinesischen Mauer errichten lassen, um einfallende Nomadenstämme aufzuhalten. Leider sind von diesem Damm so gut wie gar nichts mehr zu sehen, mit sehr viel Fantasie kann man noch Bruchstücke erahnen.

In Gonbad-e Kavus steht der Urtyp aller iranischen Grabtürme. Es liegt auf unserem Weg, also schauen wir uns diesen Grabturm an. Wir parken den Amigo neben der Strasse.

 

Beim Fotos knipsen, kommt ein Bursche angerannt und stammelt: police, car.... Stehen wir im Halteverbot? Gibt es sowas im Iran überhaupt? Wir erreichen unseren Amigo, davor steht ein ziviler Polizist und ist höchstwahrscheinlich neugierig. Open! Wolfi sperrt die Beifahrertür auf. Apollo sieht runter. Wir ermahnen ihn noch: Take care dog! Sag, sag (auf iranisch Hund) Er will nicht hören, mutig klettert er das Führerhaus hoch und als er den ersten Schritt reinsetzen will, fängt Apollo zu bellen an. Der Zivile erschreckt sich so sehr, dass er rückwärts runterfällt, genau in eine tiefe Wasserrinne. Zum Glück ist er unversehrt, aber sehr schmutzig. Mittlerweile hat sich eine Menschentraube um uns gebildet und dem Polizisten wird nun sein Runterfallen sehr peinlich sein, sodaß er seine Polizeigewalt nun richtig ausspielt. "Haustüre hinten öffnen" deutet er nur. Das Hochklettern verkneift er sich, als der den offenen Durchgang sieht und er somit mit Apollo alleine im Haus sein würde. Also meint er nun, wir sollten unseren Hund wegbringen, er will nun definitiv ins Fahrerhaus. Alles Durchsuchen bringt nichts, also Pässe her und wir sollen ihm auf den Polizeiposten folgen. Da sitzen wir nun wie 2 Schwerverbrecher und warten auf unsere Anklage. Niemand spricht Englisch. Die Zeit vergeht, bis endlich zwei zivile Polizisten auftauchen. Sie überprüfen unsere Pässe und Visa, machen Kopien - alles hat seine Richtigkeit. "Wir dürfen gehen". Den Wichtigtuer, dem wir den Polizeibesuch verdanken, sehen wir nicht mehr - ist wahrscheinlich auch besser so.

 

So nun nehmen wir auch Abschied vom Kaspischen Meer und seiner Umgebung. Wir fahren über die Ausläufer des Alborz Richtung Süden.

Nun geht es ab in die Wüste. Zuerst kommen wir in die große Salzwüste, in die Dasht-e Kavir, eine der lebensfeindlichsten Wüsten dieser Erde. Hier wohnt niemand. Die Straße hier zu bauen, durch diesen immer und ewig in Bewegung bleibenden Untergrund, muß ein höllischer Aufwand gewesen sein. Der gesamte Schotter für den Unterbau wurde über hunderte Kilometer herangekarrt. Links und rechts der Straße sieht man Salzplatten, die aber jetzt im Herbst alle trocken sind.

 

Über einen kleinen Pass geht es von der Salzwüste über in die Wüste Lut. Wir biegen links ab, stellen uns hinter einen Hügel um von der Straße aus nicht gesehen zu werden. Hier bleiben wir 2 Tage und spielen im Sand.

Gut erholt geht es nach Tabas, einer Oasenstadt. Die Datteln sind fast reif und hängen prall an den Palmen.

Schade, dass wir ein wenig zu früh hier sind. Wir besuchen eine riesengroße Moschee, in der ein wichtiger Mensch viel redet und ein anderer singt. Hunderte lauschen den Worten und Gesang.

Der Weg nach Kerman ist nicht sonderlich attraktiv, hin und wieder eine kleine Oase. Die schönen Lehmbauten verfallen leider durchwegs. Die Leute wohnen in neuen Häusern aus Ziegeln und Wellblechdach. Sicher ist es für sie darin einfacher, die Lehmbauten müssten sie jedes Jahr neu verputzen. Sonst sehen wir eigentlich nur Geröll und Schotterwüste. Vor Kerman fangen die Pistazienplantagen an, der zweitgröße Wirtschaftsfaktor im Iran.

In Kerman haben wir beim Hotel Akhavan einen super Stellplatz. Mit dem Taxi geht es zum Bazar. Er ist einer der schönsten im ganzen Iran. Es herrscht ein lautes und hektisches Treiben. Auch wir kaufen ein, um uns die nächsten Tage auf das Fahren konzentrieren zu können. Es geht nun durch das wilde Beluchistan an die Grenze zu Pakistan. In einem zum Teehaus umgebauten Hammam findet man Erholung bei Tschai und Wasserpfeife. 2 Musiker versüßen den Aufenthalt und es geht sehr ausgelassen zu, für iranische Verhältnisse.

Das haben wir heute beim Greißler auf dem Schaufenster entdeckt. Heimatgefühle kommen auf .......

 

 

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