Tansania 2

10.12.2024 - 05.01.2025

Währung: 1€ = 2.500,- Tansania Shilling
Dieselpreis: 1l = 2.800,- TS

Frühmorgens verlassen wir den Amigo, mit dem Mopedtaxi geht es zur Fähranlegestelle, abermals mit der hoffnungslos überfüllten Fähre ins Downtown von Dar, 1km der Küstenstraße entlang, dann stehen wir vor dem Gebäude, wo die Schnellfähre nach Sansibar losfährt. Nach ca. 1,5h erreichen wir Stone Town auf Sansibar.
Seit Oktober 2024 hat der halbautonome Staat eine Versicherungspflicht für alle Ausländer eingeführt. Eine Krankenversicherung für 44 US Dollar pro Person. Wenn man sie noch nicht online im Vorfeld abgeschlossen hat, hat man nun die Möglichkeit, sie bei der Ankunft am Schalter abzuschließen. Ohne diese Krankenversicherung bekommt man keinen Einreisestempel. Auch wenn man eine internationale Krankenversicherung besitzt, wird sie nicht anerkannt, es muss diese sansibarische Versicherung sein. So kommt das Gefühl auf, als ob die gut besuchte Insel die Touristen zum bereits bezahlten 50,- US Dollar Visum extra nochmals eine Art Eintrittskarte für die Insel andrehen will. Ihre Erklärung lautet: Es könnte ja jederzeit wieder eine Epidemie wie Corona ausbrechen - und das obwohl es in Tansania offiziell gar kein Corona gab. Schon etwas ironisch!
Sansibar, das klingt so richtig märchenhaft, wie aus 1001 Nacht. Arabische Prinzessinnen, Gewürzhändler und Piraten. Die Gewürzinsel, auf der Nelken, Kardamom, Zimt und Vanille angebaut werden, von all dem sieht man nicht mehr viel - außer man nimmt an einer "Gewürztour" teil .
Eine Nacht haben wir in Stone Town gebucht. Die arabisch, indisch, afrikanisch angehauchte Stadt mit ihren verwinkelten Gassen, teils nett renovierten Gebäuden, daneben verfallenen, abbröckelnden Mauerwerk hat Charme. Arabische Handelshäuser mit schön geschnitzten Balkonen, Residenzen reicher Kaufleute mit schweren Holztüren, Hindutempel und Moscheen erinnern an die bunt gemischte Menschengruppe, die einst mit Elfenbein, Gewürzen und Sklaven gehandelt haben und damit reich geworden sind.
Es macht Spaß die Stadt und ihre Gässchen zu erkunden und davon gibt es mehr als genug. Am Abend brennen uns die Fußsohlen vom vielen Rumlaufen, Verena könnte ja eine Gasse übersehen haben ;-)

Heute geht es mit dem Minibus nach Nungwi in den Norden der Insel. Dort haben wir uns beim Pole Pole Guesthouse für ein paar Tage eingebucht. Wir machen Strandurlaub. Das Guesthouse ist sehr sauber und nett, das Frühstück ist ok und zum schönen Sandstrand sind es nur ca. 400m.

Vor ein paar Jahren noch ein beschauliches Fischerdörfchen, ist Nungwi heute eine wirre Ansammlung verschiedenster Häuser. Das einfache Wellblechhaus neben dem 5 Sterne Resort, dazwischen ein müllgepflasteter Weg. Eine tolle Schirmbar neben einer Holzbude, wo Obst verkauft wird. Die Touristinnen mit Stringtanga, daneben die vollverschleierte Muslimin, denn die Insel ist islamisch. Die Plastik-Maasai, die jede weiße Frau anmachen, um eine Nacht in einem sauberen Hotelbett zu verbringen und danach auf monatliche finanzielle Zuwendungen hoffen. Die Schule, an der die Fassade abbröckelt und schon mal vorsichtshalber ihr Spendenkonto neben dem Fenster aufgemalt hat, am Strand stechen die lauten Partyboote zum Ausflug ins türkisblaue Meer. Es ist so kontrastreich und der Strand ist superschön. Bei Kendwa und Nungwi kann man den ganzen Tag im Meer baden, während man auf der Oststeite der Insel dem Wasser bei Ebbe kilometerweit nachlaufen muss.


Wir genießen das 30°C warme, kristallklare, türkisfarbene Wasser und den weißen Puderzuckersand. Ein Traum! Zum Sonnenuntergang tifft man sich vor dem Z-Hotel. Die Sonne geht direkt gegenüber im Meer unter. Die Tage vergehen viel zu schnell. Wir verlängern noch einen Tag, mehr geht gar nicht, denn die Weihnachten stehen vor der Türe, alles ist ausgebucht und die Preise ziehen nochmals ordentlich an. Noch mehr Trubel, noch mehr Leute, noch mehr laute Musik... bis dahin wollen wir wieder zurück am Festland sein.

Mit dem Bus geht es retour nach Stone Town, ein Ticket für die Fähre haben wir am Vortag schon online gebucht, was ein Fehler war. Denn das Meer ist stürmisch und Verena ist nicht unbedingt seetauglich. Ansonsten hätten wir noch eine Nacht in Stone Town verbringen können. Ziemlich gerädert und froh, die Überfahrt so einigermaßen gut überstanden zu haben, sind wir am späten Abend wieder daheim im Amigo.

In der Zwischenzeit war Vollmond und da ist der Unterschied zwischen Ebbe und Flut am größten. Das Wasser ist bis zu den Liegen hochgeschwappt, der Zaun vom Mikadi Camp ist zerstört, der angeschwemmte Müll und jede Menge Schwemmholz liegen noch immer breit am Strand herum, die heruntergefallenen Äste lassen die Anlage in keinem schönen Licht erscheinen. Obwohl es schon ein paar Tage her ist, hat sich noch keiner der Angestellten bemüht und mit Aufräumen begonnen. Uns ist es egal, wir wollen sowieso weiter. Wenn denn endlich die Wäsche trocken wird... Seit 2 Tagen hängt sie nun gewaschen an der Leine. Der immer wieder einsetzende Regen und die hohe Luftfeuchtigkeit will sie einfach nicht trocknen lassen. Das sind so die Probleme der Reisenden in den Tropen... ;-) Bevor sie trocken ist, müffelt sie schon wieder! Da macht die ohnehin mühevolle Arbeit (mit der Hand waschen) so gar keinen Spaß. Eine gut riechende Wäsche ist sonst der Lohn.

 

Auf der Ring Road von Dar haben wir Glück und brauchen nur 2 Stunden für die 20km bis zur Shopping Mall. Der erste große Supermarkt in Tansania, die Auswahl der Produkte ist beschränkt und etwas teuer. So sind wir auch bald fertig mit Shoppen. Gegenüber gibt es eine Apotheke, dort will Verena einen Malaria Schnelltest machen. Seit Tagen hat sie Schnupfen und fühlt sich schlapp. Wahrscheinlich die Klimaanlage im Guesthouse auf Sansibar, aber in den Tropen sollte man doch auch immer an Malaria denken. Frühzeitige Erkennung ist das A und O und die Symtome sind vielseitig. Der erste Test ist inkorrekt, der zweite negativ. Beruhigt nimmt sie sich vor, sich in den nächsten Tagen ewas mehr Ruhe zu gönnen. Und das ist gar nicht schwierig, denn in Eckhards Werkstatt, welche sich im Norden der Stadt befindet, wird sie sowieso nicht gebraucht.
Nun können wir endlich unser Avocadoöl abliefern und lernen Eckhard persönlich kennen. Seit 40 Jahren im Land, hat er viele interessante Geschichten zu erzählen. Er ist ein sehr netter Kerl und wir fühlen uns in seinem Hof richtig wohl. Der einzige negative Aspekt, sind die schwülwarmen Nächte, die Luft steht und wir schwitzen unser Leintuch jede Nacht mehrmals nass, auch mit 2 Ventilatoren.

Wolfi widmet sich nun endlich unserer Spurstange, die Manschette vom Spurstangenkopf ist kaputt und muss ersetzt werden. Beim Austausch wird dann auch die zweite Manschette kaputt, so geht es gleich unter einem Abwasch. Motoröl, Ölfilter und Dieselfilter werden wieder mal getauscht, beim 600l Dieseltank wird die Tankanzeige repariert, obwohl sie neu ist, zickt sie. Eckhard ist immer herum, gibt dem Wolfi Tipps und unterhält ihn während der Arbeit mit Anekdoten aus seinem Leben. Jahrelang hatte er eine gutgehende Werkstatt, nun ist er in Pension und betreibt sie noch hobbymässig.
Michael, aus Deutschland will seinen Geländewagen hier abstellen, nächstes Jahr wird seine Reise wieder fortgesetzt. Er hat einige Monate in Tansania verbracht und so gibt es genug Gesprächsstoff.

2 Tage sind es noch bis Weihnachten. Wir haben ein Blind date mit anderen Reisenden in Bagamoyo und jetzt machen wir uns auf den Weg dorthin. In der ehemaligen deutschen Kolonialstadt gibt es 2 Campingmöglichkeiten für uns. Das Firefly, welches Rastafeeling verbreitet und die Traveller Lodge, welche von Deutschen geführt wird und eher Biedermaierfeeling hervorruft. Verena wäre fürs Firefly mit dem hippen Barbereich und dem kleinen Pool, wäre da nicht der Fischmarkt nebenan, der wirklich üblen Gestank verbreitet. Also doch die Traveller Lodge, mit dunklem Restaurantbereich, dafür einen tollen Palmenpark mit saftig grüner Wiese, wo aber leider die Luft steht und die Moskitos sich pudelwohl fühlen.
Der deutsche Besitzer Frank ist ein Urgestein und hat viele Geschichten auf Lager. Er bietet uns ein kleines tannenbaumähnliches Gewächs im Topf an, wir könnten ihn als Christbaum haben. Dankbar nehmen wir ihn an und Verena schmückt ihn mit Strandgut und Blumen, sogar Kerzenhalter samt Christbaumkerzen finden sich noch im Inneren vom Amigo.
Mittlerweile ist auch unser Blind date eingetroffen. Andrea, Michael und Martha sind seit einem Jahr mit ihrem MAN in Afrika unterwegs und nun wollen wir gemeinsam Weihnachten feiern. Es gibt Schweinebraten mit Kartoffelknödel und Krautsalat. Wir entzünden unsere Kerzen und singen Stille Nacht. Viel Weihnachtsfeeling kommt nicht auf. Es ist schwülheiß und die Festtagsstimmung ist weit weg.

Da Weihnachten in vielen Ländern erst am 25. gefeiert wird, so auch in Tansania, sehen wir auf unserem Morgenspaziergang die schön geschmückte Livingstone Kirche, vollgestopft mit Gläubigen. Das Gotteshaus ist zu klein, also werden auch im Freien Sessel aufgestellt. Die Besucher sind teils herausgeputzt, wie für einen Ball. In dieser Kirche wurde einst, der in Sambia verstorbene und bis hierher getragene Leichnam von David Livingstone aufgebahrt. Der Brite hat halb Afrika erforscht, auf seiner Suche nach der Quelle vom Nil. Von Bagamoyo wurde er zu seiner letzten Reise nach London eingeschifft.

Die Stadt besitzt noch einige alte Kolonialbauten, die meisten bröckeln so vor sich hin. Da gibt es das alte Fort, in dem nun die Tickets für die Stadtbesichtigung ausgestellt werden, der deutsche Soldatenfriedhof hat eine tolle Lage, unter den Palmen direkt hinterm Strand. Das ehemalige Regierungsgebäude steht heute leer und verfällt langsam, die deutsche Schule ist mit schwedischer Hilfe renoviert worden und die restlichen Gebäude holt sich die Natur wieder zurück. Die erste katholische Mission mit ihrer beeindruckenden Kathedrale wurde in Bagamoyo gegründet, das Pfarrhaus dahinter ist mit deutschen Spendengeldern restauriert worden. Den ganzen Tag über schallt Weihnachtsmusik zu uns in den Garten.

Bei gefühlten 39°C Außentemperatur stehen die Jungs um den heißen Kessel, dicke Hölzer bringen das Wasser zum Kochen. Kleinste Fische werden in, mit Löchern versehenen, Eimern gekocht und später zu Fischmehl verarbeitet. Hühnerfutter soll das werden, sie verkaufen es nach Dar. Den ganzen Tag werden sie um die heiße Brühe stehen, wir beneiden sie nicht darum.
Am Fischmarkt gibt es reichlich Auswahl. Bei dieser Hitze, ohne Eis, werden die Fische auf den betonierten Tischen angeboten. Es riecht streng und der Abfall türmt sich rund um die Fischhalle. Sollen wir oder sollen wir nicht? Die Shrimps sehen sehr verlockend aus, wir schlagen zu. Leider entpuppt sich das Curry als nicht besonders delikat, und es liegt nicht an Verenas Zubereitung, sondern am strengen Geruch, den wir noch immer in der Nase haben.

Am Hafen ist immer viel los, die zurückkehrenden Fischer verkaufen ihren Fang am Strand, die Dhaus (Last-Segelschiffe) werden beladen, die Inseln Pamba und Sansibar warten auf Nachschub. Die Lkws sind voll Schnittholz und die Lastenträger schleppen es über den Strand zu den Schiffen. Was sie mit den vielen gelben Kanistern vorhaben, bleibt uns ein Rätsel.

Nach ein paar Tagen ziehen wir weiter in den Norden, nach Tanga. Diese Stadt war einst der wichtigste Hafen in der Kolonialzeit. Die Deutschen haben von hier eine Zugverbindung in die Usambaraberge und weiter bis zum Tanganyikasee gebaut. Große Sisalfelder, diese Faserpflanze wurde wie weißes Gold gehandelt, brachte für viele Jahrzehnte Aufschwung und Wohlstand nach Tansania. Die robuste Pflanze benötigt nicht viel Pflege, ihre Blätter werden durch Pressen und Auswaschen von ihrem Saft und Fruchtfleisch getrennt, die übriggebliebene Faser wird zum Trocknen aufgehängt. In den Spinnereien werden sie zu Garnen, Fäden, Seilen und dicken Schiffstauen weiterverarbeitet. Seit den 1960er Jahren ist die Produktion stark eingebrochen, Kunstfaser aus Asien ist deutlich billiger. Neuerdings ist aber wieder ein Anstieg der Nachfrage nach Sisal festzustellen.


Nun ist Tanga in einen Dornröschenschlaf gefallen. Die ehemals prächtigen Gebäude mit ihren Giebeln und Arkaden sind dem Verfall preisgegeben, die breite Allee ist noch vorhanden.
Im Rasen vor dem Museum ist ein Festzelt aufgebaut, laute Musik dringt aus den Lautsprechern, die Maasai-Kultur wird vermarktet, immer wieder lange Reden dazwischen. Wir haben bald genug, wollen etwas mehr Ruhe und drehen noch eine Runde durch die beschauliche Altstadt.
Vor der Kirche finden wir einen großen, luftigen Parkplatz auf dem wir übernachten dürfen. Der Kirchenchor probt für die sonntägliche Messe und es klingt wunderschön. Die Schwarzen haben einfach mehr Volumen in ihren Stimmen und Musik im Blut.
Nach dem Morgenspaziergang schauen wir bei der Chapatiköchin vorbei, die selbstgerollten Teigfladen sind köstlich, von allen Seiten mit viel Öl bestrichen ist es allerdings eine ziemliche Kalorienbombe.

Am Fischmarkt gibt es Thun-, Schwert-, Papageienfisch und vieles mehr. Endlich gibt es Fisch zu kaufen, das Shrimpserlebnis von Bagamoyo haben wir bereits ausgeblendet und schlagen nun beim Schwertfisch zu. Waschen, schneiden, einmarinieren und ab in den Kühlschrank. Leider ist der Fisch Papp und nicht wirklich gut. Die Südafrikaner haben uns erklärt, wenn der Fisch zu lange im Warmen gelegen hat, dann ist das Fleisch nicht mehr hart, sondern breiig. Das gibt es doch nicht. Endlich haben wir die Möglichkeit Fisch zu kaufen, und dann sind die Teile nicht gut. So vergeht uns das Fischessen! Vielleicht sollten wir doch besser die eingefrorenen Seefische bevorzugen? Und das an der Küste - schon sehr ironisch!

Auf einer holprigen Piste geht es der Küste entlang. Sisalplantagen und Palmenhaine wechseln sich ab. Dazwischen kleine Dörfer, plötzlich eine Asphaltstraße vom Feinsten mitten im Nix, man versteht es einfach nicht, aber muss man alles verstehen? Wohnt hier vielleicht ein wichtiger Minister?
Pahari Gori Beach Resort - da wollen wir hin. Francesco, ein Italiener, ist uns behilflich den Amigo in seinem Garten zu parken. Er ist sehr bemüht um unser Wohlergehen. Ein nettes Resort mit einigen Bungalows auf einem Hügel mit Blick aufs Meer, es gibt einen kleinen Swimmingpool, der Strand ist leider enttäuschend. Man sieht ihn kaum, weil er von einem Mangrovenwald zugewachsen ist und das Wasser bei Flut ganz nach oben kommt. Kein Schwimmen, kein Spazierengehen. Also das versteht man unter unberührten Stränden? Unser Reiseführer beschreibt es so.


Das Resort hätte viel Potenzial, damit verbunden sind aber auch finanzielle Ausgaben und die stemmt Francesco vielleicht nicht. Das Leitungswasser ist salzig, wenn man unter der Dusche versehentlich die Augen öffnet, brennt es sofort. Ein kleiner Windhauch zieht durch den Amigo, herrlich bei den hohen Temperaturen. Zu Silvester sind die Bungalows ausgebucht. Wir lernen eine sehr nette deutsche Familie kennen, die in Moshi wohnen und arbeiten. Oliver ist Krebsarzt und auch Antje arbeitet im Gesundheitswesen, sie haben viele interessante Geschichten zu erzählen. Die Pizza schmeckt, der Abend geht rasch vorüber und ins Neue Jahr wird am Strand mit einem Lagerfeuer reingefeiert. So nun haben wir 2025! Die Zeit vergeht viel zu schnell, geht es euch auch so?

 

Die ganze Nacht regnet es - nein, nicht wirklich! Eigentlich wollen wir am nächsten Tag abreisen. "Die Piste wird matschig sein, passt gut auf", so die Warnung von Francesco. Eine Stunde später knallt die Sonne schon wieder vom Himmel und es wird doch wohl bald auftrocknen? Es ist Mittag, als wir das Camp verlassen, nur 10km sind es bis ins kleine Fischerdörfchen Pangani. Der Italiener hat im Dorf ein Restaurant eröffnet und dort können wir unseren Wassertank auffüllen. Salzwasser filtert der Wasserfilter nicht und so sind wir immer darauf bedacht, gutes Wasser zu füllen, was in Tansania oft nicht so einfach ist. In keinem Land war es für uns bisher so schwer, an sauberes Wasser zu kommen.
In Pangani hatte man einmal große Erwartungen, der Tourismus sollte Einzug halten und etwas Wohlstand ins Dorf bringen. Doch die Anfahrtswege sind für Pauschaltouristen weit und beschwerlich, Individualtouristen sind nicht viele unterwegs. Außerdem ist der Küstenabschnitt nicht wirklich was besonderes. Zumindest sehen wir das so.
Es gibt noch eine Indian Road mit netten Häusern. Auf der Terrasse sitzt der Schneider vor seiner Butterfly, einer chinesischen Nähmaschine. Sein Nachbar besitzt eine uralte Singer, ganz stolz zeigt er uns die Qualitätsware. Das Schneidern ist bei den Moslems den Männern vorbehalten.

Einen letzten Cappuchino am Meer, bevor wir die ca. 40km lange Piste hinaus zur Hauptstraße in Angriff nehmen. Mittlerweile ist es später Nachmittag und es wird wohl einigermaßen aufgetrocknet haben. Die Regenwolken sind noch weit weg, wenn sie kommen, dann wahrscheinlich erst am Abend und bis dahin haben wir die Piste hinter uns.
Eine tolle grüne Landschaft mit vielen kultivierten Feldern mit Zwiebeln, Mais und Maniok. Sisalplantagen und Palmenhainen. Nach dem Regen glänzt die rote Erde und mit dem grünen Umland ergibt es einen schönen Kontrast. Uns gefällt es. Kleinlastwagen vollbeladen mit Maniokwurzeln schauckeln vor uns auf der löchrigen Piste dahin. Die Ladungssicherung mit den Bambusstangen ist cool gemacht. Viele Mopedtaxis kommen uns entgegen, das meiste sind 6 Personen auf einem Zweirad. Vor den Lehmhäusern wird die überschüssige Ernte auf Gestellen aus Bambusstangen angeboten, Bananen, Mangos und Ananas. Die Piste ist nicht so schlecht wie wir befürchtet haben und wir kommen gut raus. Tatsächlich setzt am Abend beim Kochen der Regen ein und es lässt kräftig was runter...


Unsere Fahrt führt uns weiter in die Usambara Berge. Bei Mombo verlassen wir die vielbefahrene T2 und biegen rechts ab in die Berge. Eine kleine Asphaltstraße windet sich ein enges Tal hoch. Der Fluss führt ganz schön viel Wasser und die vielen Felder sind steil in die Hänge gebaut. Langsam gewinnen wir an Höhe, bis wir die Verwaltungsstadt Lushoto (das ehemalige Wilhelmstal) auf 1.400m erreicht haben. Kurz davor gibt es das St. Eugene Kloster, die Schwestern produzieren einen herzhaften Käse, süße Pflaumenmarmelade, Pflaumen-, Pfirsich- und Bananenwein und noch mehr Köstlichkeiten, die man auf dem Klostergelände erstehen kann.

Links biegen wir ab, es geht durch die Ortschaft, der Asphalt endet und eine Laterit Piste führt uns noch etwas bergauf - wir haben die Irente Farm erreicht, wo wir eine Verabredung haben. Mit wem? Das erfährt ihr im nächsten Bericht.

 

 

 

REISEN

 

Besucherzaehler