Südafrika 7.Teil
24.04. - 28.06. 2021
Währung: 1€ = 16,7R
Dieselpreis: 1l = 16,53R
Wir verlassen den Kruger Nationalpark durch das Phabeni Gate und befinden uns augenblicklich wieder zurück in der Zivilisation. Hektik, Lärm, Schmutz anstatt Ruhe und Wildlife. In Hazyview stocken wir unsere Vorräte in der Shoppingmall auf. Es ist Samstag und das ist großer Shoppingtag mit Erlebnisfaktor 9,5. Fast ausschließlich schwarze Großfamilien sind unterwegs und lassen sich von den verschiedenen, zur lauten Musik tanzenden und Bestpreis anbietenden Mitarbeitern in die Geschäfte locken. Sie erfreuen sich an neuen Turnschuhen, einen größeren Fernseher oder einem neuen Handy und die Einkaufswägen sind brechend voll. Wir beeilen uns mit dem Einkauf und sind froh, als wir den lauten Shoppingtempel hinter uns haben.
Über eine Scenic Route geht es eine Bergstraße hoch nach Graskop. Zuerst sind es noch Bananenplantagen neben der Straße, welche dann mit steigender Seehöhe in Eukaliptuswälder übergehen. Es wird exzensive Holzwirtschaft betrieben. Das Holz wächst sehr schnell und auf den Pisten zwischen den Bäumen sehen wir, wie schon die nächsten geschnitten werden.
Bald haben wir den Blyde River Canyon erreicht.
Ein zerklüftetes Gebirge mit einigen tollen Aussichtspunkten, wo es steil
in die Tiefe geht.
Da wir ein paar Tage bleiben wollen, stellen wir uns auf einen Campingplatz
und unternehmen von hier aus einige Wanderungen. Unter
anderem steigen wir tief in den Canyon runter, queren mehrmals den kleinen
Zubringerfluss auf glitschigen Steinen und auf engen Passagen, direkt über
dem Wasser in den Felswänden. Kleine Wasserfälle, tief hängende
Farne und Lianen spannen sich über das türkise Bacherl, es ist schon
sehr romantisch hier. Weiter geht es hoch den Leopard trail (dem wir übrigens
nicht begegnet sind) zur Aussichtsplattform. "Schau da müssen wir
rüber!" Luftlinie ca. 2km, die Straße außen rundherum
80km - ein schöner Umweg.
Heute Morgen haben wir Nachricht von Sue &
Marco bekommen, Sue hat in ein paar Tagen Geburtstag und wir sind herzlich
dazu eingeladen. Die Feier findet bei einer deutschen Freundin statt.
Durch einen Tunnel geht es den Berg hinunter
und schließlich durch die Schlucht raus auf die Ebene. Riesige Zitrusplantagen
und davor Verkaufsbuden, wo man kiloweise köstliche Orangen und Avocados
kaufen kann. Nur noch die holprige Zufahrtstraße hoch und wir sind da.
Hier am Hügel leben einige deutsche Familien und so gibt es einen deutschsprachigen
Grillabend mit netter Unterhaltung anstatt dem üblichen Braai.
KRUGER NATIONALPARK
Abermals geht es in den Kruger, diesmal wollen
wir in den nördlicheren Teil. Gemeinsam mit Sue & Marco haben wir
die Campingplätze für die kommende Woche gebucht. Durch das Orpen
Gate rollen wir in den Nationalpark. Es nieselt leicht, als wir das Maroela
Camp gleich nach dem Eingangstor erreichen, doch als wir unser Camp aufschlagen,
ist es schon wieder trocken.
Trotz des Fehlens der internationalen Gäste sind die Camps ausgebucht
und wir ergattern gerade noch den letzten Platz. Wie bringen die in normalen
Zeiten dann all die vielen Touristen unter? Später erfahren wir, dass
es derzeit einen 40% Rabatt für Pensionisten gibt, den die Südafrikaner
natürlich ausnutzen - und aufgrund von Covid-19 Maßnahmen ist nur
eine 50%ige Auslastung der Camps erlaubt. Das erklärt nun einiges.
6.00 Uhr - der Wecker schrillt. Juchu, es
geht wieder auf die Pirsch. Bald treffen wir auf Impalas, Zebras, Wasserböcke,
Warzenschweine, Gnus und einen Löwenrudel.
Im hohen Gras teilen sich ca. 10 Löwen ihr köstliches Frühstück. Gerade mal 2 Autos sind hier und einer der Fahrer erzählt uns, dass der "Zebrakill" vor vielleicht 2 Minuten direkt vor ihren Augen passiert ist. So ein Mist... haben wir es nur ganz knapp verpasst! Das Rudel ist schwer auszumachen, man sieht nur ihre aufgerichteten Schwänze und das Zebrabein wackeln, wenn wieder einer der Löwen einen Teil Fleisch rausreißt. Als sie dann hin und wieder ihre Köpfe aufrichten, ist das Maul blutverschmiert. Jedoch können wir erkennen, dass es viele junge Löwen sind, deren Mähnen gerade zum Wachsen anfangen. Wir schätzen sie auf 3-4 Jahre.
Der einzige alte Herr des Rudels hat bald genug vom Festschmaus und überlässt die Beute der Jugend. Nach nur 1 Stunde ist vom Zebra nicht mehr viel übrig. 30kg pures Fleisch können sie auf einen Sitz verspeisen. Vollgefressen legen sie sich nun ins Gras zur Siesta. Als wir Stunden später nochmals vorbeifahren, können wir sie gut ausmachen. Wir zählen 8 junge Löwen und den Seniorchef. Mittlerweile hat sich hier ein Stau gebildet, es hat sich rumgesprochen, dass angeblich ein weißer Löwe darunter sein sollte, welcher sehr selten vorkommt und besonders Glück bringt, wenn man ihn sieht.
Es ist schon fast finster, als wir ins Satara
Camp einfahren, um 17.30 Uhr sperren die Tore zu. Marco & Sue sind schon
lange vor uns eingetroffen, sie sind eine andere Route gefahren.
Am nächsten Morgen fahren wir nochmals
die S100, wo wir gestern stundenlang das Löwenrudel beobachtet haben.
Doch heute ist keine Spur mehr von den Großkatzen, vereinzelt sind noch
Geier in den Ästen, die auf den richtigen Moment warten, um vom Gerippe
die letzten Fleischreste zu reißen.
Große Herden von Elipsenböcken und Impalas. Die Zebras finden sich
oft in Gemeinschaft der Gnus wieder. Vereinzelt läuft ein Elefant über
die Piste. Auch die Giraffen fühlen sich in der Steppe wohl und zeigen
uns Kunststücke, mit der Zunge Nasen bohren, lekker!
Wir queren den Olifantsfluss, welcher einiges an Wasser führt. Fette Krokos liegen im Sand. Vor uns auf der Piste - eine Elefantenherde mit vielen Jungtieren. Wir warten geduldig bis sie vorübergezogen sind, dann geht´s am Ufer des Letaba Flusses entlang hoch zum Camp, Auch dieser führt einiges an Wasser und so können wir Hypos beobachten. Die Elefanten lieben die Rinde der Baobabs und deren Stämme sehen deshalb meist ziemlich verunstaltet aus.
Das Letaba Camp liegt sehr nett am gleichnamigen Fluss. Unter Lala Palmen parken wir uns ein. Diese wachsen hier normalerweise nicht, aber Elefanten haben in ihrem Verdauungstrakt Samen aus Botswana mitgebracht und nun sind diese herrschaftlichen Palmen auch hier zu finden.
Wir sind heute früh genug ins Camp gerollt, um das Elefantenmuseum zu besuchen, welches in der Tat sehr interessant ist. Shawus Stoßzähne sind über 3m lang und einer davon wiegt über 50kg - er ist der Rekordhalter im Kruger. Heute gibt es nur noch ganz wenige Elefanten mit langen Stoßzähnen. Wurden sie früher auf Grund ihres Elfenbeins gewildert, trägt nun die Evolution ihres dazu bei. Die vielen getöteten Elefantenbullen mit ihren großen Stoßzähnen konnten ihre Gene nicht weitervererben und daher gibt es heute nur noch ganz wenige "Big Tusker". Selbst bei den Elefantenkühen ist die Anzahl derer, die keine Stoßzähne haben, im Vergleich zu früher, sehr stark angestiegen. Ob sich das in Zunkunft jemals wieder ändern wird?
Neuer Tag - neues Tierglück! Doch das dichte
Mopangebüsch macht das Sichten der Tiere nicht einfach. Endlich wird
es etwas freier und wir erblicken die ersten Büffelherden. Imposante
Tiere - dieses Horn am Kopf erinnert Verena an den indischen Männerhaarschnitt
mit Kokosöl frisch gelackt;-)
Das Horn kann bis zu 160cm lang werden. Die massigen Büffel sind eines
der gefährlichsten Tiere im Park, da sie ohne Vorwarnung einfach angreifen.
Die Zebraherde frisst ganz genüsslich das golden schimmernde Gras. Die
Madenpicker sind damit beschäftigt, das Ungeziefer vom Fell zu picken,
sogar vor den Ohren machen sie nicht halt. Ist es den Zebras zu lästig,
schütteln sie ihren Kopf, damit die Vögel auffliegen, nur um kurze
Zeit später wieder zurückzukehren und ihr Festmahl fortzusetzen.
Die Piste entlang des wasserführenden Shingwedzi
River ist wunderschön. Die Piste ist zwar schmal und schlengelt sich
um die großen Bäume am Ufer, doch wir haben wenig Gegenverkehr.
Die Elefanten sind hier zu Hause. Immer wieder sind große Herden zum
Fluss unterwegs. Irgendwie haben wir den Eindruck, dass die Dickhäuter
nicht mehr ganz so friedliebend sind, wie ihre Artgenossen im Süden.
Vielleicht liegt es daran, dass im Norden weniger Touristen sind und die Tiere
den Motorenlärm nicht so gewohnt sind?
Die imposanten fetten Krokos sehen aus, als ob sie gar nicht echt wären.
Stundenlang können sie in einer Position verharren, ohne sich zu bewegen.
Der Giant Kingfisher war erfolgreich und hat einen kleinen Fisch im Schnabel.
Rund um das Punda Maria Restcamp ist die Heimat der Nyalas, eine Antilopenart, die mit den Kudus verwandt sein muss. Die Weibchen sehen sich sehr ähnlich, die Männchen haben zwar ein anderes Geweih, doch ist das Gehörn auch in sich gedreht. Sie haben seitlich mehrere weiße Tupfen und gelbe Füße. Irgendwie sieht es aus, als ob sie Gummistiefel tragen würden.
Der letzte Tag im Nationalpark ist angebrochen. Ganz im Norden wollen wir ihn verlassen. Auf der Hauptroute tut sich gar nix, überhaupt keine Tiere. Doch das ändert sich ganz schnell, als wir am Luvuvhu Fluss Richtung Crooks Corner abbiegen. Eine landschaftlich schöne Strecke mit vielen Büschen, diese sind überwuchert von dichten, alles einnehmenden, Ranken. Immer wieder treffen wir auf Elefanten, Zebras, Nyalas, Warzenschweine, Giraffen, Tokos, Seeadler...
Crooks Corner bildet ein Dreiländereck mit
Mozambique, Simbabwe und Südafrika. Der Name bedeutet Gauner Winkel.
Früher war es ein Versteck für Wilderer, Schmugglern und Gesetzesbrecher.
Nur sehr schwer konnten diese Gestalten gefangen werden, da sie einfach in
das angrenzende Land flüchteten, nur ein Schritt entfernt.
Heute drängen sich auf den Sandinseln Flußpferde und Krokodile.
Am Picknickplatz lassen wir unseren zweiten Kruger
Aufenthalt langsam mit Mittagessen direkt am Fluss ausklingen. Gegenüber
kommt gerade eine Elefantenherde angetrabt. Die meisten rutschen den steilen
Hang herunter, das angewinkelte Hinterbein dient als Handbremse.
Wir sind die letzten, die den Platz verlassen und haben so die Möglichkeit,
den Affen zuzusehen, wie sie die Fleischreste vom Grillrost kratzen, während
die Nyaladamen nach Bröseln unter den Picknicktischen suchen.
Als wir das Pafuri Gate verlassen, befinden wir uns wieder mal in einem ganz anders aussehenden Südafrika. Wir sind in der Provinz Limpopo - Schwarzafrika. Kleine Ansiedlungen mit Gemüsefelder davor, Eselsfuhrwerke im Sand und die Asphaltstraße zieht sich schnurgerade entlang in den Westen. Musina ist nur 10km von Simbabwe entfernt, die chaotisch quirrlige Grenzstadt hat jedoch gute Einkaufsmöglichkeiten.
MAPUNGUBWE NATIONALPARK
Der Park befindet sich direkt an den Grenzen zu
Simbabwe und Botswana. Frühmorgens fahren wir hinein und halten am ersten
Aussichtspunkt. Vor uns breitet sich eine weite Ebene aus, in der Ferne laufen
Zebras, wir frühstücken erstmal. Beim 2. Kaffee treffen dann Sue
& Marco ein, mit denen wir den Nationalpark erkunden wollen. Landschaftlich
reizvoll mit mächtigen Baobabs und bizarren, roten Felsformationen. Ein
Canopyweg führt durch die Baumkronen hinunter zum Grenzfluss Limpopo.
Auf der anderen Uferseite sind die Simbabwerinnen am Wäsche waschen und
deren Kühe grasen im Flussbett.
Als wir die Plattform verlassen, werden wir Zeuge von einem illegalen Grenzübertritt.
5 Personen mit Kind, aus Simbabwe kommend, haben den Grenzfluss durchquert
und versuchen nun durch den Park in das wohlhabendere Südafrika zu gelangen.
Doch die Flucht endet abrupt, als die Ranger im Pickup um die Kurve biegen.
Mit Handschellen liegen sie nun auf dem Boden und warten auf ihren Abtransport
zurück über die Grenze. Wahrscheinlich wird es nicht ihr letzter
Versuch sein, um nach Südafrika zu gelangen, denn Simbabwe ist ein armes
Land.
Leider bleibt es bei den wenigen Tieren und auch
das, im Jahre 2009 mit einem Architekturpreis ausgezeichneten Museum, hat
heute leider geschlossen. Also werden wir über das Venda Volk, welches
hier vor vielen Jahren eine Hochkultur gelebt hat, nichts lernen.
Wir verabschieden uns von unseren beiden Mitreisenden, nun werden sich unsere
Wege trennen. Die beiden wollen nach Namibia zum Wandern, während wir
etwas "sightseeing müde" sind und uns erstmal auf einen Campingplatz
eine geraume Zeit einparken wollen. Viel gefahren, viel gesehen, viel erlebt
- wenig Zeit, um die Erlebnisse sacken zu lassen. Im Kruger haben wir von
einem Einheimischen diesen Tipp bekommen: Der Tshipise Camping sei der beste
Platz, um den herannahenden Winter zu entfliehen, denn dort gibt es eine "Hot
spring" mit großem Pool, in dem man sehr gut relaxen kann. Wir
freuen uns schon darauf!
TSHIPISE CAMPING
Unsere Parzelle ist ca. 80m² groß und einer der wenigen Plätze am Gelände, welcher nicht eingezäunt ist - wir haben ja auch gar keinen Zaun dabei. Mit einigen Laufmetern Sichtschutz rund um ihre Wohnwägen mit Vorzelt und Zelt vor dem Vorzelt verweilen hier die durchwegs älteren Personen mehrere Monate lang. Es gibt einen Pensionistenlangzeitrabatt - mal schauen, ob wir den auch bekommen. Wolfi schnallt seine Maske so fest um den Mund, dass etliche Falten rund um die Augen entstehen, setzt seinen Charme ein und tatsächlich, wir gehen als Pensionisten durch. Ob er sich nun darüber freuen oder traurig sein sollte, weiß er noch nicht. Doch sicher ist, wir bleiben einen Monat zu einem sehr guten Preis und parken nun inmitten der Zeltstadt.
Es ist viel liegengebliebene Arbeit am, im und unter dem Amigo zu erledigen. Der Alu-Dachträger wird gesäubert und eingepinselt, dabei werden so manche kleine Roststellen am Fahrerhaus entdeckt und gleich behandelt. Als Anfang Juni die Sonne immer tiefer am Himmel steht, haben wir plötzlich keinen Strom mehr, weil die Bäume zuviel Schatten spenden. Bei der Kontrolle der Solarmodule entdecken wir ein weiteres Problem. Die Anschlüsse an einem Modul, welches wir seit 2007 besitzen, sind innen drinnen korridiert und werden neu gelötet. Der Türhalter der Fahrertür funktioniert nicht mehr. Wolfi vermutet, dass sich die Schrauben gelöst haben und der Feststeller nun nicht mehr seinen Dienst macht. Doch nach dem Entfernen der Türverkleidung stellt sich heraus, dass die Konsole an der der Halter befestigt ist, neu geschweißt werden muss.
Die Markise wird genäht (viele Löcher
von den dornenbehafteten Bäumen und eine Naht ist aufgegangen), auch
die verbogenen Regenrinnen an unseren Fenstern werden ausgedengelt und neu
geklebt. Der Separfilter bekommt eine Generalreinigung sowie einen neuen Filtereinsatz.
Unsere Fahrräder bekommen neue Brems- und Gangseile, auch die Hüllen
werden neu gemacht und danach neu gewartet.
Langeweile kommt keine auf! DerAmigo wird nach 2015 zum 2. mal auf Hochglanz
poliert und auch im Inneren wird alles durchgeputzt, denn wir wollen unser
Zuhause sauber einstellen. Warum? Wir haben einen Flug nach Österreich
gebucht. Am 28. Juni startet der Flieger in Johannesburg und im September
wollen wir wieder zurückkommen.
Im angrenzenden Game Park darf man mit dem Fahrrad oder zu Fuß auf Safari gehen. Frühmorgens brechen wir mit den Bikes auf, wir freuen uns wie Schneekönige, so gut fahren sich unsere Fahrräder. Weit kommen wir aber nicht, denn Luft muss aus den Rädern, damit wir einigermaßen durch den tiefen Sand kommen. Sand und Gestein wechseln sich ab, der Hintern schmerzt, die Wildtiere sind sehr scheu, doch die frische Luft und die Geräuschkulisse im Busch sind superschön, wäre da nicht dieser plötzliche Kracher. An Verenas Fahrrad ist die Kette gerissen. Ziemlich genau am weitesten entfernten Punkt vom Camp. Super, von nun an wird geschoben, 8km teilweise durch tiefen Sand, sinken nun nicht nur die Fahrradreifen, sondern auch die Schuhe ein - doppelt so schwer. Und dann Spuren von einer Großkatze. Kommt der Leopard nun vorbei, um uns beim Schieben zu helfen? Fix und fertig gibt es dann zur Mittagszeit einen großen Frühstücksbrunch.
Unter der Woche kehrt eine gewisse Routine ein. Arbeiten am Vormittag, faulenzen in den kurzen Nachmittagsstunden, ab ca. 16.00 Uhr sporteln und danach in den heißen Pool. Es ist bereits um 17.30 Uhr finster. Nur der Scheinwerfer wirft ein angenehmes Licht auf den Pool und über uns der afrikanische Sternenhimmel. Der Dampf vom heißen Wasser und der kalten Luft entstehenden Wirbelwinde steigen auf, das Wasser ca. 38-40°C - einfach nur herrlich!
Die Südafrikaner sind ein äußerst
liebenswertes und sehr gastfreundliches Volk, wir fühlen uns inmitten
unserer Nachbarn sehr wohl. Es hat sich auch rumgesprochen, dass die Ausländer
gerne Bobooiti essen. So kommt es, dass wir in den Genuß vom malaysisch
angehauchten Hackfleischgericht kommen. Fast jeden Tag werden in Südafrika
große Mengen an Fleisch gegrillt, eigentlich immer zu viel, doch das
wird dann auch gerne Tags darauf zum Frühstück verzehrt.
Auch wir frönen wieder mal unserem Hobby, dem Kochen. Indische Samosas
mit Minz-Chutney, Schwammerlstrudel und indonesische Beef Balls in Kokosnusssauce.
Jede Woche wird Sauerteigbrot gebacken. Auch im Poitje zaubern wir leckere
Gerichte, wie Pizza, Quiche und Eintöpfe. Die Nachbarn sind begeistert
von Verenas Kochkünsten!
Zwischendurch besucht uns Thomas im Rahmen einer Probefahrt mit seinem neuen
Landrover Discovery und bleibt ein paar Tage bei uns. Sehr schön sieht
sein neuer fahrbarer Untersatz aus und wir wünschen ihm damit alles Gute!
Fast jeden Tag ziehen vierbeinige Diebe durch
das Camp. Ist man nicht schnell genug, sind Früchte, Brot und anderes
verschwunden. Die findige Affenbande kommt in Horden, durchstöbern die
Mülltonnen, wissen genau, wann die Zelte verwaist sind und schleichen
sich dann rein. Eine Backofentüre zu öffnen, um das frisch gebackene
Brot rauszuholen, ist für die Vierbeiner keine Schwierigkeit.
Noch dazu kommen die Mangusten in Gruppen von 40 und mehr Tieren und probieren
durch die Zeltritzen zu drängen, um Fressbares zu finden. Auch das Vogelfutter
ist köstlich. Dann plötzlich hört man Nachbars Surren vom Elektroschocker,
Peitschenschnalzer, die Zwuschel (Steinschleuder) kommt zum Einsatz und manche
laufen sogar mit Schreckschusspistolen hinter den Tieren her. Aber nichts
hilft wirklich. Sie verschwinden zwar, kommen aber nach einiger Zeit wieder
um die Ecke geschlichen und das Spiel beginnt von neuem.
Sonnenuntergang vom Aussichtshügel im Game Park. Der obere Teil ist von Pavianen bevölkert, die zum Glück aber verschwinden, wenn Menschen den Weg hoch kommen. Noch einige Felsblöcke zum Umklettern und dann stehen wir vor dem Gipfelkreuz. Rund um unseren Campingplatz sind Zitrusplantagen, so weit das Auge reicht.
Wir hören von einer Zitrusfarm, die einen Farmstall mit Restaurant betreibt.
Dort sollte es die besten Orangen, Mandarinen und Pomelos geben. Also schwingen
wir uns auf das Fahrrad und radeln der Asphaltstraße entlang. Links
beim Schild "Citrus Spens" müssen wir den Hügel hinauf
und dann stehen wir direkt auf ihrer Terrasse. Die meisten Besucher sind vom
Campingplatz und so ist es ein leichtes, die vielen Kilo Zitrusfrüchte
nach Hause transportieren zu lassen. Auf dem Fahrrad wäre das etwas schwieriger.
Pikante Wild- und Hühnchenpies mit Salaten, welche leider verzuckert
sind, dazu noch einen süßen Marula- und Zitronensaft - wir haben
schon besser gegessen.
Auf der Rückfahrt retten wir das Chamäleon von der Straße
und setzen es in einem Busch ab.
Kalt ist es. Vorige Woche hatten wir noch 30°C,
heute nur mehr 18°C, in der Nacht kühlt es auf frische 8°C ab.
Wir wissen, dass hier das einzige einigermaßen warme Gebiet von Südafrika
ist, der Rest ist kalt. "Aber so kalt war es hier auch noch nie",
erzählen uns unsere Nachbarn. Sie zeigen uns Bilder mit Schnee in den
Drakensbergen, tiefer Wintereinbruch in Lesotho. Nun zieht die Kaltwetterfront
über uns hinweg.
Wir vermuten, dass das kalte Wetter und der damit einhergehende zusätzliche
Stromverbrauch der elektrischen Heizungen zu den vielen "laod sheddings"
(bewussten Stromausfällen) führt. Momentan sind wir auf der Stufe
3, was 2x am Tag für 2 Stunden keinen Strom bedeutet. Die Nachbarregion
dürfte davor ihren Load shedding haben, denn unser Mobilnetz funktioniert
nun nur noch wenige Stunden am Tag. "Die Batterien von den Sendemasten
wurden gestohlen!" erzählen uns die Nachbarn. Jetzt verstehen wir!
Am Platz werden diverse Ballspiele angeboten.
Grasdart, Jukskei und Grasball - die Pensionisten hocken nicht nur rum, sondern
nehmen mit Enthusiasmus und Ergeiz daran teil. Richtige Wettbewerbe mit Preisgeldern
werden abgehalten. Frühmorgens dringen schon Motorengeräusche ins
Haus. Dann wissen wir, die ersten sind zu den Ballspielen unterwegs. Weniger
als 1km zu den Spielen, ca. 500m zu der Poollandschaft - alles, aber auch
wirklich jeder Meter wird mit dem Auto zurückgelegt. Innerhalb eines
Monats haben sie mindestens 100km mehr am Tacho, ohne den Campingplatz je
verlassen zu haben, zu Fuß gehen ist nicht ihre Stärke.
Jeden Dienstag ist Braai- und Tanzabend. An den
Grillständen wird Feuer entzunden, Millipap, Tomatensauce und Grillfeuer
wird vom Campingplatzrestaurant bereit gestellt. Man braucht nur noch das
eigene Fleisch und den Wein einpacken, gutes Schuhwerk zum Tanzen anziehen
und einen lustigen Abend steht nichts mehr im Wege. Weil die "Braai area"
eine "Frauen no go area" ist, probiert sich Verena mit den anderen
Damen auf der Tanzfläche mit Linedance und es gelingt ihr recht gut.
Die Coronazahlen schnellen in die Höhe. Von ca. 1.500 Fällen/Tag in den letzten paar Wochen steigt die Zahl nun auf ca. 9.000/ Tag. Also beschließen wir die verbleibenden 2 Wochen, die wir bis zum Abflug noch haben, am Camping zu verbringen und verlängern unseren Aufenthalt. Ob das tatsächliche eine so gute Idee ist, wissen wir noch nicht, denn auch am Campingplatz werden die ersten Coronafälle bestätigt. Jeden Tag trudeln mehrere Fahrzeuge mit Wohnwagen ein, vorwiegend aus der kalten und von Covid-19 geplagten Region Gauteng. Der Campingplatz ist nahezu voll. Das blödeste, was uns nun passieren könnte, wäre Corona zu ergattern. Das würde für uns bedeuten: Kein Flug nach Österreich, auf den wir uns doch schon riesig freuen! Also beschließen wir, an keiner Veranstaltung mehr teilzunehmen.,
Es ist soweit, unser letzter Tag im Thermenresort Tshipise ist angebrochen. Wir verabschieden uns von den liebgewonnenen Nachbarn und starten schon sehr früh am Morgen. 450km haben wir heute zu bewältigen. In der Nähe von Bela Bela sind europäische Overlander gestrandet. Da den beiden das Reisen zu Coronazeiten zu anstrengend ist, haben sie ein kleines Grundstück in einem privatem Wildpark gekauft. Jeden Morgen kommt das Buschbockbaby vorbei und holt sich seine Krautblätter ab. Die neugierigen Mangusten fallen mit der Großfamilie ein und verlassen die Terrasse erst wieder, als die 1kg Wurst verzerrt ist. Die Warzenschweine sind unerwünscht und werden mit der Zwusel vertrieben, denn sie sind nicht ganz ungefährlich und vertreiben die Nyalas und die netten Kududamen. Herr Kudu lässt sich erst am Abend blicken und kommt auf eine Krautration vorbei. Doch ist bei seinem geschwungenen Horn Vorsicht geboten. Die lästige Pavianherde zieht zum Glück vorbei und die Giraffen sehen wir nur aus der Ferne. Doch die Zebras sind ganz zutraulich und fressen uns aus der Hand. Sie hinterlassen eine Staubwolke beim Wegtraben. Die scheuen Buschbabys kommen erst im Dunkeln von den Ästen gehüpft, sie werden von Marshmallows angelockt.
Am Freitag geht es weiter nach Johannesburg. Nicht
weit vom Flughafen entfernt, haben Sienie & Gerhard eine Lagerhalle, wo
Overländer ihre Fahrzeuge sicher und relativ günstig unterstellen
können. Die letzten Tage vor dem Flug sind ausgefüllt mit Packen,
Putzen und den Amigo für den Winterschlaf fit zu machen. Dazwischen Flug
einchecken, Pre Travel Clearens für die Schweiz (wir fliegen nach Zürich)
und Österreich ausfüllen, PCR Test machen und dann ist auch schon
Montag. Mit dem Uber Taxi geht es zum nur 14km entfernten Flughafen. Wir sind
die ersten beim Check-in und die letzen die dran kommen.
"Wir wissen nicht, ob man aus Südafrika
in die Schweiz einreisen darf, da muss ich den Supervisor fragen!" so
die Meldung der Flughafenmitarbeiterin.
"Außerdem ist das Paket mit der Wasserpumpe als Cargo aufzugeben,
denn wir gestatten keine Autoersatzteile im Gepäck." Schön,
die Heimreise fängt ja schon gut an.
Während alle anderen Fluggäste abgefertigt werden, wird unsere Geduld
auf die Probe gestellt. Man ruft den Supervisior an, er kommt in 20 Minuten.
Nach einer Stunde ist er immer noch nicht da, doch die Damen am Schalter kümmert
das recht wenig, stattdessen spielen sie am Handy und wir stehen blöd
in der Gegend rum und warten. Etwas genervt blicken wir nach 3 Stunden um
die Ecke, ob er denn nicht bald mal auftauchen wird. Inzwischen wird der Last
Call zum Check-in über die Lautsprecher ausgerufen, die Piloten und die
Kabinencrew sind am Einchecken und bei uns tut sich noch immer nichts. Endlich
kommt der Supervisor den Gang herunter geeilt. Es wird ihm die Sachlage erklärt,
ein kurzes Telefonat und wir dürfen mitfliegen. Nachdem das Paket mit
der Wasserpumpe geöffnet und inspiziert wurde, dürfen wir es doch
als normales Gepäck aufgeben.
Anstatt nun in der Duty free Area herumzuschlendern, bringen wir den Weg durch
die langen Korridore fast im Laufschritt hinter uns.
Geschafft, wir sitzen in der 30. Reihe im halbvollen Flugzeug auf dem Weg
nach Doha. Unter uns leuchtet der Sambesi in der untergehenden Sonne, ein
letzter Blick auf Afrika. Am nächsten Morgen geht die Sonne dann bereits
in Europa auf.
Nach 8 Stunden Flugzeit und 2,5 Stunden Aufenthalt
in Doha geht es um 2.00 Uhr nachts 6 Stunden lang in einem fast leeren Flugzeug
weiter in die Schweiz. Die Einreise ist unkompliziert, der Zoll ist zwar neugierig,
aber findet nichts. Wolfis Bruder holt uns in Zürich ab und bringt uns
nach Österreich!
Die nächsten 2,5 Monate werden wir unseren Heimaturlaub im schönen
Österreich verbringen.
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