Namibia 7. Teil
15.08. - 14.09.2020
Zeit haben wir genug, also entscheiden wir kurzerhand
mit Beate & Robert nochmals in den Mudumu Nationalpark zu fahren. Bereits
auf dem Weg dorthin kreuzen einige Elefanten unseren Weg. Wir wollen zum Camp
3, das ist definitiv der beste Platz, mit einem 180° Ausblick auf den
hufeisenförmigen Fluss Kwando.
Als wir dort ankommen, tummeln sich schon einige Elefanten am Ufer, am Nachmittag
werden es dann mehr. Unterschiedlich große Herden kommen heran und genießen
sichtlich das Bad im kühlen Wasser. Hinten in den Büschen staubt
es, die nächsten Elefanten sind im Anmarsch. Das ganze Ufer ist nun voll
mit fröhlichen Dickhäutern. Es ist unglaublich schön! Bis in
die Abendstunden können wir sie beobachten, jeden Tag. Auch die Pferdeantilopen
trauen sich sehr nahe ran.
Direkt neben unserem Camp ist eine flache Einstiegsstelle zum Fluß,
sie wird von vielen Tieren aufgesucht. Momentan ist gerade eine ca. 40köpfige
Elefantenherde beim Saufen und Baden. Wir hocken unter dem großen Baum,
keine 20m von ihnen entfernt und beobachten sie. Es ist sogar eine Badenixe
unter ihnen. Die Elefantendame macht Rollen im Wasser, taucht immer wieder
unter und hat sichtlich Spaß im Nass. Die Elefantenbabys haben noch
so ihre Schwierigkeiten, das Wasser in den Rüssel zu ziehen. Unsere Anwesenheit
scheint sie überhaupt nicht zu stören.
Den ganzen Nachmittag verbringt ein und dieselbe
Herde am Wasser und im Busch. Immer wieder hören wir ein halblautes Trompeten
aus dem Dickicht. Was ist da los? Normalerweise hört man die Elefanten
kaum, sie kommen auf leisen Sohlen daher. Selten dass sie trompeten oder andere
Geräusche machen. Also ist dieses wiederkehrende Trompeten wirklich eigenartig.
Ob das von halbstarken Bullen kommt, die sich beweisen müssen? Den ganzen
Nachmittag geht es so dahin.
Kurz bevor die Sonne untergeht, ist mit dem Trompeten Schluss. Eine Elefantendame
mit einem "winzig kleinen Elefantenbaby" kommt aus den Büschen.
Ist da wirklich eine Geburt vor sich gegangen, wir glauben es kaum. Welch
wunderbares Ereignis und das fast vor unseren Augen, wir sind ganz hin und
weg. Leider haben wir nichts davon gesehen, doch akkustisch waren wir bei
der Geburt live dabei.
Die Nabelschnur hängt vom ca. 100kg schweren Elefantenbaby noch herunter.
Nach 22 Monaten langer Tragezeit war es nun soweit. Von wegen halbstarken
Bullen, entweder haben die restlichen Herdenmitglieder die Gebärende
beschützt oder es war die Mutter selber und es waren Schmerzlaute? Das
Kleine wird von den Mitgliedern der Herde willkommen geheißen - eine
schöne Geste. Da sieht man, dass Elefanten ganz großes Sozialverhalten
untereinander zeigen.
Am nächsten Morgen erkunden Wolfi und Robert den Platz, wo die Geburt stattgefunden hat. Zurückgeblieben ist eine blutige, jedoch schon vertrockneter, schleimiger Hautfetzen, die wie eine Nachgeburt aussieht. Die Geier kreisen bereits über ihr und von hinten pirschen sich die scheuen Wildhunde an. Diese Tiere sieht man nur ganz selten und wir freuen uns doppelt darüber, dass sie nun hier sind.
Die Nilpferde sind auch tagsüber recht aktiv.
Einige von ihnen sind am Ufer zum Sonnenbaden, jedoch ist ihre Haut im Gesicht
rosa und für einen Sonnenbrand anfällig. Also wieder rein ins Wasser,
kurze Zeit später wieder raus. Es ist immer was los auf unserer Terrasse.
Kurz nach Sonnenuntergang, wir haben gerade ein Feuer entzunden, hören
wir stampfende Geräusche. Robert hat seine Taschenlampe sofort griffbereit,
leuchtet die Umgebung aus und da steht das Nilpferd. Vielleicht 3-4m vom Lichtschein
des Feuers entfernt. Wir sind gleich überrascht, wie das Tier. Das Nilpferd
dreht sich um und rennt zurück ins Wasser. Es wird sich wohl einen anderen
Ausstieg am Ufer suchen, um zum nächtlichen Fressausflug zu starten.
Wir nehmen Abschied von Beate & Robert. Die beiden fahren nach Katima und wir gen Westen zurück. Auf ein baldiges Wiedersehen ihr Lieben!
Beim Camp Ndurukoro am Okawango parken wir uns
wieder ein. Hier werden wir die nächsten 2 Wochen verbringen. Amigo braucht
mal wieder etwas Zuwendung. Wolfi kümmert sich um den Außenbereich,
während Verena innen wieder mal sauber macht. Leichte Rostflecken am
Fahrzeug werden mit Owatrol eingelassen, eine undichte Luftleitung wird repariert,
die Fahrräder werden gewartet und der kaputte LKW Reifen von der Felge
genommen und entsorgt. Die Einheimischen rollen ihn davon. Später werden
sie die Eisendrähte aus dem Gummi schneiden und für den Haus- und
Zaunbau verwenden.
An der Toilette ist die Rückholfeder der Spülung gebrochen, also
muss improvisiert werden. Kein Problem für den handwerklich begabten
Wolfi.
Der kaputte Durchgang lässt etwas viel Wald ins Innere ;-) Nur blöd,
dass damit auch die Ameisen und Spinnen mitkommen. Auf Dauer ist das nicht
lustig und so versuchen wir den Durchgangsgummi einzukürzen und mit Powertape
abzukleben, wir hoffen, dass der Notbehelf einige Zeit halten wird.
Die Krokodile sonnen sich gerne auf der gegenüberliegenden
Uferseite. "Schau, das Kroko da hinten macht Turnübungen",
meint Verena. Es hebt das eine Bein aus dem Wasser, rollt sich auf die Seite,
der Schwanz dreht sich halb mit herum und dann plötzlich erblicken wir
ein zweites Krokodil. Leon, der Besitzer des Camps erzählt uns später,
das gerade Paarungszeit ist. Wir lachen beide laut auf - von wegen Turnübungen,
wir beobachten die beiden beim Liebesakt.
Der Pfau ist heute in Stimmung und stellt sein wunderschönes Federkleid
für uns auf. Er stolziert auf und nieder, wie ein Laufstegmodel. Sogar
die Drehung beherrscht er perfekt. Die vielen Perlhühner blicken ihn
ganz neidisch an.
Der "Giant Kingfisher" ist ein außergewöhnlicher Vogel.
Den Fluss nach Fischen abscannend sitzt er am Zaunpfosten und wartet. Sobald
er eine Bewegung wahrnimmt, setzt er zum Sturzflug an, taucht ins Wasser und
wenn er Glück hat, kommt er mit einem Fisch im Schnabel wieder heraus.
Wir warten auf unser Paket aus Österreich. Seit gut einer Woche ist es nun schon in Deutschland unterwegs nach Frankfurt zum Flughafen. Bei Bekannten in Tsumeb wollen wir das Paket in Empfang nehmen. Doch es kommt alles anders, als gedacht. Der Zoll am deutschen Flughafen verweigert die Sendung und das Paket geht wieder retour nach Österreich. Hätten wir die Pässe, die sich darin befinden doch nicht angeben sollen? Doch auf dem Begründungsschreiben bekommen wir von Wolfis Bruder mitgeteilt, dass es sich nicht um die Pässe handelt, sondern die neue Digitalkamera mit den Akkus die Schuld trägt. Das wird als Gefahrengut eingestuft, darunter fallen auch Smartphones. Wir können es fast nicht glauben, hat doch jeder Fluggast mindestens ein Handy dabei und die meisten auch eine Kamera. Also wo liegt da bloß der Unterschied? Haben wir nun für knapp € 50,- eine zweiwöchige Rundreise bei DHL in Deutschland gewonnen!
Der Winter geht hier zu Ende und der Frühling kommt in großen Schritten. Die Bäume lassen ihre Blätter fallen, stehen aber gleichzeitig voll in Blüte. Manche Bäume duften herrlich. Die Gärtner sind mit Blätter zusammenrechen beschäftigt. Es wird nun auch heißer und die Schlangen erwachen langsam aus ihrer Winterruhe. Unter und zwischen den vielen Blättern haben sie ein perfektes Versteck. Da es in Namibia sehr viele Giftschlangen gibt, will man dem vorbeugen und macht sauber. Nicht nur bei uns am Camping, im gesamten Land werden die Gehöfte peinlichst sauber gehalten, um nur ja früh genug die Schlangen zu erkennen. Der Weg zum nächsten Krankenhaus mit einem Gegengift ist manchmal sehr weit.
Bei unserer täglichen Walkingtour haben wir großes Glück.
Mitten auf der Piste liegt eine Schlange. Verena sieht sie gar nicht, Wolfi
nimmt sie als einen dünnen Ast wahr und steigt ihr auf die letzen Millimeter
ihres Schwanzes. Ganz schnell schlingelt sie sich weiter und genau hinter
Verenas Fuß vorbei ins Gebüsch. Ab nun sind wir nur noch mit einem
Stecken bewaffnet unterwegs und passen doppelt auf, wo wir hintreten.
Unser Thermometer blinkt, das deutet normalerweise auf Frost hin. Gibt es das? -1°C, wir schalten die Heizung ein, bevor wir uns an den Frühstückstisch setzen. Gestern haben wir noch auf der hölzernen Veranda direkt am Flußufer gefrühstückt, nachmittags schwitzten wir bei 36°C. In der Zeitung lesen wir, dass eine Schlechtwetterfront über Kapstadt in Südafrika mit dichtem Schneefall gezogen ist. 2 Tage später zieht diese Kältewelle nun über uns hinweg und der Okawango raucht ganz mystisch.
Seit 2 Wochen ist Windhoek im Lockdown, niemand
darf rein, niemand darf raus und im ganzen Land gibt es Ausgangssperre. Gab
es in den ersten paar Monaten nur wenig Coronainfizierte, steigen nun die
Zahlen etwas an und der Hotspot hat sich von Walvis Bay in die Hautpstadt
verlegt. Der Präsident hat gestern den Lockdown für die Hauptstadt
um 2 Wochen verlängert.
Es gibt zig Angebote von diversen Camps und Bungalowanlagen, um wenigstens
die einheimischen Touristen anzulocken, die ja sehr campingbegeistert sind.
Die Überseetouristen fehlen sehr. Namibias BIP kommt zu 20% von Tourismuseinnahmen.
Die Arbeitgeber sind angewiesen worden, ihre Mitarbeiter nicht zu kündigen
und ihnen das volle Gehalt weiter zu bezahlen. Theoretisch alles sehr schön,
doch praktisch schlecht umsetzbar. Wenn die Unternehmer kein Einkommen haben,
wovon sollen sie ihre Mitarbeiter bezahlen? Unterstützung vom Staat gibt
es keine. Eher umgekehrt, viele von den Unternehmen werden regelmäßig
um "Covid-19 Spenden" gebeten... Viele Geldspenden vom Ausland,
zur Unterstützung der Coronakrise, verschwinden am Weg. Die Menschen
leiden hier nicht unter der Pandemie, vielmehr leiden sie am fehlenden Einkommen,
um ihre Familien ernähren zu können...
Für uns gibt es keinerlei Einschränkungen,
wir können uns frei im Land bewegen. Die Ausgangsperre, die von 20.00
Uhr bis 5.00 herrscht, betrifft uns nicht, da wir um diese Zeit sowieso zu
Hause sind.
Der Griller läuft auf Hochtouren: Boerwurst, das ist Grillwurst in verschiedenen
Geschmacksrichtungen. Knoblauch, Koriander oder mit Curry gewürzt, Schwein,
Lamm oder Rind - jeder wie er es gerne hätte. Wir grillen Huhn oder Sirloinsteak
vom heimischen Rind... wir schlemmen wieder mal!
Seit einigen Tagen sehen wir kaum mehr blauen Himmel. Grau in grau, auch die Sonne versteckt sich dahinter. Grund sind die Brände, die momentan überall stattfinden. Das restliche Gras, welches schon lange Heu ist, wird abgebrannt, damit nach der Regenzeit frisches nachkommen kann. Die Asche fungiert als Dünger. Viele landwirtschaftlich genutzten Flächen sind über die Jahre extrem überweidet worden und es wächst statt Gras fast nur noch Buschwerk nach. Um diesem Herr zu werden, gibt es nun 3 Möglichkeiten: entweder man spritzt Gift, oder man schlägt händisch mit der Machete die Büsche, welches aber sehr arbeitsintensiv ist, oder eben das Feuer - die einfachste Variante. Manchmal gerät es auch leider außer Kontrolle.....
Wir verabschieden uns von Leon und dem tollen Caprivi Strip. Auf der B8 rollen wir dem Süden entgegen. Viele Rinder und Ziegen queren die Straße, die Kinder spielen mit ihren selbstgebastelten Drahtautos. Die Männer hocken vor den strohgedeckten Lehmhäusern. Die Frauen sind mit den gefüllten Wassereimern, die sie am Kopf balancieren, nach Hause unterwegs. Die Strohbündel, welche für das Dachdecken verwendet werden, gibt es neben der Straße zu kaufen. Daneben lehnen die geschnitzten Mokoros, die Einbäume, mit denen sie zum Fischfangen am Fluss entlang rudern. Afrikanisches Alltagsleben.
Wir erreichen in Mururani das Veterinär Gate. An diesem Checkpost wird kontrolliert, dass man ja kein lebendes oder totes Hufttier dabei hat, wenn man Richtung Süden fährt. Alles an Fleischvorrat, auch Eingefrorenes, muss man abgeben. Es geht um die Maul- und Klauenseuche, welche im Norden vorkommt. Von Süd nach Nord ist es kein Problem Fleisch mitzuführen. Sobald wir den Checkpost hinter uns haben, tauchen wir in ein anderes Namibia ein. Das für uns "wirkliche afrikanische Leben" ist vorbei. Nun sind nur noch riesengroße eingezäunte Farmen links und rechts der Straßen. Kilometerlange Zäune begleiten uns bis zur ersten Stadt.
In Grootfontein machen wir Halt. Der leere Kühlschrank
ruft nach einem Supermarkt. Nach einigen Stunden sind wir wieder unterwegs.
Der Stopp hat sich gelohnt, wir haben einen "Okay Supermarkt" gefunden,
dessen Tiefkühltruhe voll mit schönem Fisch war.
Wenig später, am
Parkplatz beim Hoba Meteoriten übernächtigen wir. Die Anlage um
den Meteoriten ist liebevoll gepflegt mit vielen Pflanzen und einer gemütlichen
Terrasse. Coronabedingt ist natürlich nichts los. Somit verbringen wir
eine ruhige Nacht, mit dem entfernten Gejaule von Schakalen fallen wir in
den Schlaf.
Der Meteorit ist vor ungefähr 80.000 Jahren aus dem Weltall auf unsere Erde gefallen. Er zählt zu den größten Einzelmeteoriten, welche bisher gefunden wurden. Die Meteoriten zerspringen normalerweise beim Eintritt in die Erdatmosphäre und gehen als Meteoritenschauer nieder. Der Hoba Meteorit nicht - wieso er beim Einschlag keinen Krater hinterlassen hat, ist bis heute ungeklärt. Er besteht zu 82% aus Eisen und wiegt 55.000 Kilogramm, schon ein eigenartiges Gefühl auf einem außerirdischen Stein zu stehen!
Wir sind auf dem Weg zu Erika & Markus. Die
beiden haben wir im Bwabwata NP kennengelernt, waren uns auf Anhieb symphatisch.
Sie waren so nett und haben uns ihre Adresse als Lieferadresse für unser
Paket zur Verfügung gestellt. Kurz vor Tsumeb besitzen sie eine kleine
Farm mit Campingplatz.
Neben einem uralten Marulabaum parken wir den Amigo. Eine kleine Rasenfläche
wird von Markus gehegt und gepflegt, mit Plane bedeckt, damit die Wildtiere
nachts nicht das wertvolle Grün niederfressen. Nun wird die Abdeckung
für uns entfernt, damit wir auf einer Rasenterrasse sitzen können.
Schon am nächsten Morgen haben wir einen Besucher, der sich am frischen
Gras erfreut. Das Dikdik ist die kleinste Antilopenart im Land.
Markus ist mit seinen Angestellten auf der Farm mit Zaunbau beschäftig.
So wie üblich im Lande - der Draht wird auf den ca. 15-20m entfernten
Säulen straff gespannt, dazwischen werden dünnere Stäbe an
den Zaun angeflochten, damit die Drähte stabil bleiben. 1 Kilometer Zaun
kostet ab 15.000,-N$, je höher der Zaun desto teurer wird er natürlich.
Nun meint man, ein Kilometer sei schon eine gewaltige Entfernung für
einen Zaun, doch die Farmen in Namibia haben andere Dimensionen. Bei einer
gängigen Größe von 10.000 Ha kann man mit mindestens 60 Kilometer
Zaun rechnen. Hier sagt man, wenn man eine Farm kaufen will, sollte man auf
den Zustand des bestehenden Zaunes achten, ansonsten fahren die Zusatzkosten
enorm in die Höhe.
Erika ist Tierärztin, sie betreibt eine Praxis in der Stadt und eine
Tierpflegestation auf der Farm. Jedes verletzte Tier wird zu ihr gebracht.
Momentan zieht sie gerade eine 4 Tage alte Schleiereule mit der Hand auf.
So winzig, dass sie mit der Injektion das Futter in den Schnabel spritzen
muss. Eine Wärmeflasche soll den nackten Winzling über die ca. 15°C
kühle Nacht bringen.
In der Küche wird uns der Zugang verwährt, denn dieses Areal wird
von 2 Zebramangusten bewacht, die ihr Territorium gut verteidige. In der Badewanne
leben 2 verkrüppelte Vögel, die Katzen streunen auf der Terrasse
herum, Princess die Windhundlady liegt faul auf der Wohnzimmercouch und eine
weitere mittlerweile fast gesundete Eule sitzt im Gehege nebenan. Die Fettschwanzschafe
holen sich die täglichen Streicheleinheiten ab - kurzum es geht sehr
tierisch zu!
Jeden Morgen werden wir von einem bestimmten Geräusch geweckt - knock, knock, knock - Frau und Herr Specht sind mit Nestbau beschäftigt. Das farblose Weibchen wechselt sich mit dem rothaarigen Männchen ab. Plötzlich ein dumpfer Schlag, ein Vögelchen sieht unsere Windschutzscheibe nicht und es landet auf dem sandigen Boden. Wie gut, dass die Tierärztin nicht weit weg ist. Nach einer Stunde scheint sich der kleine Vogel erholt zu haben und wird von Erika freigelassen. Es fliegt los und ist verschwunden. Keine halbe Stunde später: Peng - der Vogel hat sich wieder eine Scheibe ausgesucht, diesmal ist Erikas Küchenfenster dran. Scheint wohl ein Kamikazepilot zu sein, denn es endet im Selbstmord. Der Tod scheint nicht umsonst gewesen zu sein, denn das Eulenbaby verweigert alles Fressen. Ob Hühnerfleisch oder Hundefutter - es mag nichts, aber das Vogelfleisch trifft voll ihren Geschmack. Gierig wird der kleine Flattermann verspeist und Hoffnung für die kleine Schleiereule keimt auf. Leider vergebens, denn das Eulenbaby stirbt ein paar Tage später.
Jeden Abend gibt es Lagerfeuer und Braai, abwechselnd bei uns oder bei den beiden auf ihrer Terrasse, was immer sehr abenteurlich ist. Die Eulen rufen und wenn wir am Tisch beim Essen sitzen, ist auch bei den Stachelschweinen Fressenszeit. Erika wirft das Futter vor der Terrasse auf den Boden und sie kommen ganz nah heran.
Endlich haben wir einen Potjie (ein gußeiserner Topf, auch Dutch oven
genannt) für das Feuer gekauft. Gleich am nächsten Tag wird darin
Brot gebacken. Auch das Gulasch, welches 4 Stunden lang schmort, schmeckt
herrlich.
Am nächsten Tag darf Verena Erika auf ihrer
morgendlichen Reittour begleiten. Nur blöd, dass Verena das Reiten nie
gelernt hat, so wird sie die 5km lange Runde an der Leine geführt.
Das Wandern auf ihrer 400 Ha großen Farm macht Spaß. Vor allem
wenn man Markus lauscht, wie er sein Stück Land erschlossen hat. Nach
welchen Kriterien, er denn den Weg gezogen hat. Er wollte an so vielen großen
Bäumen wie nur möglich vorbeikommen. Um an Wasser zu gelangen, muss
man eine Bohrfirma beauftragen. 80.000,- N$ kostet das 200m tiefe Bohrloch,
es gibt keine Erfolgsgarantie. Den Platz für die Bohrung bestimmt man
selbst und in ihrem Falle haben sie sich mit Hilfe von 2 Wünschelrutengängern
abgesichert. Zum Glück war die Bohrung erfolgreich. Der 10.000l große
Wassertank steht daneben auf einem Hügel, er wir mit Hilfe einer Solarpumpe
vollgepumpt, von hier aus geht es mit Gefälle zu den Wasserstellen. Die
Plastikwasserrohre werden oberirdisch verlegt und es kommen da einige Kilometer
zusammen. Die Warzen- und Stachelschweine sind neugierig und knabbern auch
schon mal gerne daran, deshalb ist der gesamte Schlauch mit einer Schicht
Steine zugedeckt. Strom wird von der Sonne über Solarpanele gewonnen.
Nun ist man komplett autark. In Österreich unvorstellbar, dass man sein
Grundstück so ganz nach eigenen Wünschen gestalten kann, ohne irgendwelche
Vorschriften zu verletzen. Ist das die große Freiheit, die viele Europäer
hierher lockt?
Es ist Orangensaison - also was gibt es naheliegenderes, als Orangenmarmelade zu kochen. Wolfi liebt die Kombination zwischen süß und bitter. Er legt sich richtig ins Zeug und kandidiert die Schalen, welche dann unter die Marmelade gemischt werden. Jetzt ist er richtig in Fahrt, da wird doch gleich noch eine Orangenmarmelade nach italienischen Rezept probiert und noch eine Pomelomarmelade, welche leider etwas zu flüssig wird, weil das Geliermittel fehlt. In unserem Keller stapeln sich nun Frühstücksbrotaufstriche für die nächsten Monate ;-)
Die Zeit des Abschiednehmens kommt immer näher und es fällt uns gar nicht leicht, haben wir doch eine wunderschöne Zeit mit Erika & Markus auf dem Zuri Camp verlebt. Vielen Dank für eure Gastfreundschaft und viel Erfolg mit dem Camp!
Vielen Dank für das Anklicken der Werbung im Beitrag!