Namibia 3. Teil
03.05. - 10.06.2020
Währung: 1€ = 20,-N$
Dieselpreis: 1l = 11,13 N$
Mit einer "Sundowner-Safari" und Barbeque-Pizza
nehmen wir Abschied von Franziska & Peter, deren Tiere und ihrer Farm
Nutupsdrift. Unser Amigo ist gepackt, der Wassertank ist voll - es kann los
gehen! Wir sind "on the road again".
Als wir bei Maltahöhe die C14 nordwärts nehmen, kommt eine dunkle
Regenwolke herangezogen, doch wieder einmal hat es die wertvollen Tropfen
bereits größtenteils ausgeregnet,als sie über uns hinwegzieht
und die Menge, die vom Himmel kommt, ist nicht der Rede wert. Auf einem Hügel
sehen wir in der Ferne nochmals die Nutupsdrift Farm und wie in den letzten
Wochen zur genüge kennengelernt, ziehen die Regenwolken auch diesmal
leider an ihr vorbei. 20km später, das schönste Bilderbuchwetter.
Die Landschaft wird nun etwas grüner, mehr
Bäume und Gräser. Einige Springböcke und Strauße laufen
uns vor die Kamera. Morgens zieht ein Schakal in sicherer Entfernung an uns
vorbei. Die gefräßigen Panzerschrecken haben über Nacht unseren
ganzen Biomüll aufgefressen. Am Gamsbergpass parken wir uns ein, mit
toller Aussicht auf die Bergwelt bis zum Horizont.
Beim Spazierengehen läuft uns ein Kudu über den Weg, springt über
den Zaun und verschwindet in der Ferne. Ein Stückerl weiter den Pass
hinunter, sollte es laut iOverlander App noch einen tollen Stellplatz geben
und wir staunen nicht schlecht, als wir dort ankommen und den Platz belegt
vorfinden. 2 französische Familien, die den Shutdown in Walvis Bay ausgesessen
haben, parken hier nun mit ihren Geländewägen. Nicolas erzählt
uns, dass sie auch mit einem Truck reisen, doch dieser ist momentan in der
Werkstatt, ein Ersatzteil für den Renault wird aus Frankreich eingeflogen.
Derweil haben sie sich einen Geländewagen mit Dachzelt gemietet. Wir
tauschen Adressen aus, vielleicht sieht man sich ja in den Weiten Namibias
wieder.
Recht kurvig schlengelt sich die Straße
durch die Berge runter, eine coole Piste mitten durch eine herrliche Landschaft
- Herz, was willst du mehr? Achja, Tiere vielleicht?! Ein paar Kurven später
entdecken wir eine Kudufamilie, unter einem Baum im Schatten stehend. Wir
bremsen ein, stellen den Motor ab und beobachten die Gruppe eine Zeitlang
und sie lassen sich auch nicht groß stören von unserer Gegenwart.
Irgendwann drängt der Bulle zum Aufbruch, gemeinsam queren sie vor uns
die Piste und verschwinden zwischen den Büschen.
Bald darauf haben wir die Sandebene der Namib Naukluft erreicht und rollen
dem Meer entgegen. Kurz bevor wir die Küste erreichen, staunen wir ein
zweites Mal nicht schlecht. Ein Interlink mit 6 riesigen Reifen auf der Ladefläche,
wenn wir die am Amigo montieren würden, dann bräuchten wir eine
etwas längere Leiter zum Einsteigen ;-)
In Walvis Bay müssen wir unser Visa und
das Zollpapier für den Amigo verlängern, doch zuvor parken wir uns
bei schönstem
Wetter an die Waterfront. Wir beobachten die Flamingos, Pelikane und am Sonntag
Nachmittag die Delfine von unserem Esszimmerfenster aus. Die Delfine geben
die volle Show für ihr begeistertes Publikum. Saltos, Rücken- und
Synchronschwimmen... es macht den Anschein, als ob das vorher eintrainiert
worden wäre. Viele Passanten bleiben stehen und bewundern das Spektakel
mit offenem Mund.
Wir genießen das Walken an der Waterfront gemeinsam mit anderen Leuten,
kaufen im Supermarkt allerlei Leckereien. Aber vor dem Eingang wird von einem
Angestellten unsere Temperatur gemessen, die Maske kontrolliert und die Hände
desinfiziert - Ordnung muss sein.
Es ist Montag und wir suchen die Immigration auf.
Am Schalter sitzt eine gelangweilt wirkende Dame und will uns nur 1 Monat
Verlängerung geben. Ob sie uns denn nicht gleich 3 Monate geben könnte?
Schließlich fahren wir weit in den Nordwesten des Landes und der Weg
bis zur nächsten Distrikthauptstadt (wo es eine Immigration gibt) ist
weit weg. Bis zum nächsten oder übernächsten Monat sind die
Grenzen bestimmt noch nicht offen.
Unsere Pässe haben auch nur noch 2 leere Seiten und jede einzelne Verlängerung
braucht eine ganze Seite. "Nein, leider das geht nicht, neue Regeln seit
gestern, es gibt nur noch 1 Monat, das dafür aber gratis", meint
sie. Wir können sie dann doch noch überreden, beim Seniorofficer
Vorsprechen zu dürfen. Ende gut, alles gut - wir bekommen die 3 Monate
Verlängerung gegen Bezahlung. Unglaublich, wie sie sich zieren! Als ob
wir was dafür könnten, dass es weltweit Corona gibt und dadurch
die Landesgrenzen noch immer geschlossen haben.
Einerseits jammern alle, dass es für die
gesamte Tourismusbranche so schlecht aussieht, denn fast alle Betriebe sind
geschlossen. Vielle von ihnen sperren komplett zu, was ja auch wirklich nicht
verwunderlich ist, denn Unterstützung gibt es hier vom Staat KEINE. Im
Gegenteil, die Unternehmn werden angehalten, dass sie ihre Mitarbeiter unter
keinen Umständen kündigen dürfen, sondern weiter bezahlen müssen,
obwohl die Betriebe geschlossen sind - also woher das Geld nehmen? So nebenbei:
Eine der Ersten die schließen, sind die staatlich geführten "Twyfelfountain
Felsmalereien" und auch die berühmte "White Lady" am Brandberg,
diese sind für Besucher nicht zugänglich.
Später erfahren wir, dass einige bereits in 4. Generation lebenden Deutsch/Namibianer
überhaupt alles in Namibia aufgeben und nach Deutschland wollen. Auch
die vielen Zulieferfirmen, wie jene die Fleisch- und Wurstprodukte, Biogemüse
oder Käse produzieren und damit die unzähligen Gästefarmen
beliefern, stehen nun ohne Abnehmer da.
Andererseits könnten sie uns Touristen gegenüber
etwas zuvorkommender sein, denn wir sind ja diejenigen, die wenigstens noch
etwas Geld im Land lassen. Aber was will man von einem Staatsdiener erwarten?
Natürlich nicht viel, denn die bekommen ihr Gehalt sowieso bezahlt, ob
nun Touristen das Land besuchen oder nicht. Dazu kommt noch, dass wir ja nicht
so ganz zu der bevorzugten Touristengruppe zählen. Weit lieber hat man
die einfliegenden 2 Wochen Pauschalis, die vom Hotel, Fahrzeug bis über
das Klopapier alles Vorort kaufen müssen und dann gefälligst nach
max. 3 Wochen wieder abfliegen, um Platz für neue Touristen zu machen.
Als wir bei der Düne 7 vorbeifahren, sehen
wir dort ein Lkw-Wohnmobil parken. Sofort betätigen wir den Blinker,
biegen ab und lernen so doch noch Rita & Freddy aus Deutschland kennen.
Eigentlich haben wir gedacht, dass sie noch auf der Nutupsdrift Farm verweilen,
wenn wir dort ankommen. Doch falsch gedacht, denn sie waren schon auf dem
Weg in die Hauptstadt, um ihre Visa zu verlängern und sind dann dort
aufgrund des Lockdowns festgesessen.
Freddy hat gerade den Grill angeworfen, es gibt Fisch und wir werden spontan
eingeladen. Die beiden sind in 8 Jahren um die Welt gefahren, sind nun im
südlichen Afrika hängengeblieben. Die europäischen Wintermonate
verbringen sie hier, den Rest in Deutschland und das schon die letzten 5 Jahre.
Filmen ist Freddys Leidenschaft, nächstes Jahr soll es in der Heimat
auf Vortragstournee gehen. Nachdem wir den ganzen Tag und die halbe Nacht
durchquasseln, verabreden wir uns für die nächsten Tage in Swakopmund.
Es ist verlängertes Wochenende, im Ferienort
Swakopmund ist der Bär los. Man merkt richtig, dass es den Menschen nach
den vielen Wochen Quarantäne einfach gut tut, endlich wieder spazieren,
laufen, schwimmen, Drachenfliegen oder einfach nur ein Eis essen zu können.
Auch wir genießen die Gesellschaft anderer und an der mangelt es im
Moment nicht.
Amigo steht vor dem Hotelstrand am öffentlichen Parkplatz, direkt an
der Mole, wo fast jeder vorbeikommt und so lernen wir einige interessante
Menschen kennen. Viele Gespräche der Einheimischen, wie auch Zugereisten
drehen sich um die Prohibition, oder besser gesagt die Trockenheit der etwas
anderen Art. Das Alkoholverkaufsverbot endet in einer Woche und es werden
schon die schönsten Bilder gemalt, wie kalt das erste Bier doch sein
wird - zumindest in Gedanken.
Die Urlauber aus dem fernen Windhoek müssen an einem Checkpoint halten,
bevor sie Swakop erreichen. Dort wird von der Polizei kontrolliert, ob sich
vielleicht Alkohol, nein nicht im Fahrer sondern im Fahrzeug befindet, um
das Wochenende in Swakop zu verschönern oder noch schlimmer, den Sprit
um ein Vielfaches des normalen Preises an "Bedürftige" zu veräußern.
Niemand hat gern Konkurrenz!
Mit dem deutschen Pärchen Andrea & Andreas, die schon seit 4 Jahren
hier wohnen, verbringen wir eine schöne Zeit. Das Wetter ist lekker,
nahezu windstill, da bietet sich ein Sundowner auf den Sanddünen am Rande
der Stadt direkt an. Achja, lekker. Lekker ist sehr vieles hier in Namibia,
Das Wetter, das Auto, das Haus, der Strand und natürlich das Braai. Lekker
ist Afrikaans und bedeutet einfach - toll. Ja, auch Swakop ist lekker!
Ein österreichischer Chirurg mit seiner russischen Frau haben den letzten
Rückholflug verpasst und hängen nun in Namibia fest. In einer gemieteten
Wohnung lassen sich auch mehrere Wochen am Meer gut aushalten. Es vergeht
kaum ein Tag, wo wir uns nicht über den Weg laufen.
Auch Rita & Freddy gesellen sich zu uns.
Die Restaurants haben zwar schon offen, jedoch nur für Take away. Dieser eierspeisgelbe Foodtruck mit Fisch & Chips direkt an der Promenade - der lacht uns schon seit Tagen an. Wenn wir unsere sportliche Runde auf der 7km langen Promenade ziehen, weht ein verlockender Fischduft in unsere Nase. Als wir das erste Mal anstehen, bekommen wir nur zu hören: "fish is out!" 15 Minuten umsonst angestanden. Am nächsten Tag der nächste Versuch. Nach ca. 40 Minuten warten, sind wir an der Reihe zu bestellen und wir haben Glück, es gibt noch etwas. Der dritten Person in der Schlange hinter uns wird mitgeteilt, dass diese die letzte Person sei, welche bestellen kann, denn dann seien sie ausverkauft. Wir haben Hunger und freuen uns auf Fisch, Calamari & Co, jedoch müssen wir nochmals mindestens 1 Stunde warten, bis wir das Essen von der Theke rübergereicht bekommen. Diesen Foodtruck überrennen sie täglich. Doch das Warten hat sich gelohnt! Als wir am Montag wieder dort vorbeimarschieren, lesen wir am Schild: Erst wieder am Wochenende geöffnet! Es gibt in der Coronazeit also auch Gewinner... Sei es ihnen vergönnt!!
Nur schwer lösen wir uns von der gemütlichen Stadt mit all seinem Komfort. Großes Shoppen im Supermarkt, geräucherten Fisch im kleinen Laden in der Stadt, frische Eier und Gemüse im Bioladen und Wildfleisch beim Metzger. A & A kommen noch vorbei, um Tschüss zu sagen und haben ein Papiersackerl als Abschiedsgeschenk mit. Darin befinden sich lekker Kohlrabi - hmmm wie COOL, die letzten haben wir in Österreich gegessen.
Auf der Salt road rollen wir gen Norden. In Henties
Bay spazieren wir die Dünenstraße am Meer entlang. In dieser Stadt
wohnen fast nur Angler in hübschen Häuschen. Auch am Meer stehen
sie in Reih und Glied mit ihren überlangen Angeln und fischen nach Kabeljau.
Der Volkssport an der Küste.
Es gehen immer wieder Stichstraßen mit merkwürdig klingenden Namen
wie Popey oder Christmas Bay ans Meer. Die Angler wissen, wo die beste Strömung
ist und die dicken Fische anbeißen.
Bei Cape Cross
wollen wir die Robbenkolonie besuchen. Den letzten Zipfel der Bay haben die
Tiere komplett beschlagnahmt. 10.000e von dieser Spezie leben hier. Wir sehen
sie noch nicht, aber riechen können wir sie schon von weitem.
Als wir vom Auto aussteigen, stehen wir schon mittendrinnen zwischen den Onk-onks.
Onk-onk überall rundherum und andauernd, denn sie sind sehr mitteilungsbedürftig,
doch so sehr wir uns auch bemühen, wir verstehen sie nicht. Viele nehmen
ein Sonnenbad, manche müssen sich aufregen (aggressives onk-onk), weil
der Nachbar zu nahe kommt, andere wollen ins Wasser, um nach Fischen zu tauchen.
Viele müssen ihren Nachwuchs in Schutz nehmen, denn mittendrin spazieren
die Schakale durch die Reihen und halten Ausschau nach unbeaufsichtigten Robbenbabys.
Wir beobachten die normalerweise scheuen Tiere, wie sie sich in den herumliegenden
Pelzresten, die den Robben abgefallen sind, wälzen. Wolfi meint, dass
sie so vielleicht die Robben überlisten, indem sie den gleichen Geruch
annehmen und damit nicht mehr als Feinde wahrgenommen werden. Denn die Robben
machen keine Anstalten, sie mit ihren Flossen zu verscheuchen, im Gegenteil,
sie nehmen nicht mal Notiz vom Feind.
"Schau, da drüben am Strand" und Verena deutet ganz aufgeregt
mit dem Finger in die Richtung. Ein ganzes Rudel Schakale hat sich ein Robbenbaby
geschnappt und nun wird die Beute zerrissen. Nur der Boss unter den Rudeltieren
darf fressen, die anderen schauen neidvoll zu. Traut sich jemand an die blutige
Fleischmasse heran, wird er zähnefletschend verjagt. Das ganze in unmittelbarer
Nähe zu den Robben, die teilnahmslos zuschauen. Leider vertreibt uns
der Geruch nach einiger Zeit. Noch Stunden später, trotz duschen, haben
wir noch immer diesen fürchterlichen Ammonikgeruch in der Nase und das
onk-onk in den Ohren.
Für heute ist es noch nicht genug mit Schakalen.
Nachdem wir einige Kilometer landeinwärts fahren, stellen wir an unserer
heutigen "Parzelle" mitten im weiten Nix den Motor ab und steigen
aus. In dem Moment biegt ein Schabrackenschakal um die Kurve, kommt näher
und näher, legt sich hin und tut so, als ob er schläft. Bis auf
6-7m kommen wir ran, dann nimmt er Reißaus, kommt aber immer wieder
auf uns zu, sobald wir uns zurück ziehen. Wahrscheinlich hat er gerade
eins von den Robbenbabys verspeist und ist nun müde. Oder vielleicht
hat der Durst? Wolfi kramt einen Joghurtbecher hervor, füllt ihn mit
Wasser und stellt in ein paar Meter vor dem Amigo hin. Langsam pirscht sich
der Schakal ran, riecht daran, nimmt den Becher und marschiert ein paar Meter
weiter. Dort fühlt er sich sicherer, will nun den Inhalt austrinken,
jedoch hat er das Wasser verschüttet, der Becher ist leer. Wolfi holt
den Becher zurück, füllt ihn abermals mit Wasser, stellt ihn gleich
hin wie vorhin und siehe da, der Schakal lernt schnell. Diesmal schleckt er
das Wasser sofort aus. Wir füllen wieder voll, nun etwas näher an
den Lkw und der kommt wieder und säuft alles weg. So geht es noch ein
paar mal bis sein Durst gestillt ist und er sich wieder in einiger Entfernung
hinlegt.
Es wird kalt, wir gehen rein und schließen die Türe, nun wird er
richtig mutig. Er streift rund um den Amigo, unterhalb durch und legt sich
nicht weit entfert zum Schlafen. Wir fangen schon an, ihm Namen zu geben und
blicken alle paar Minuten aus dem Fenster. Will er mit uns mit? Unser neuer
vierbeiniger Freund? Wir schlafen eine Nacht darüber. Am nächsten
Tag hat sich die Frage erübrigt, denn der Schakal, den wir bereits Socke
getauft haben - ist verschwunden ;-)
Hinweistafeln mit der Aufschrift "sensitive gelogical area" warnen uns von der Piste zu fahren. Lichen fields - eine Mischung aus Algen und Pilzen überziehen das ganze Gebiet. Zerstört man diese sensible Schicht, ist der Boden der Verwüstung preisgegeben und es dauert Jahrzehnte bis sich die Natur wieder erholt hat.
Kurz darauf stoßen wir auf die ersten Welwitschas, benannt nach einem
österreichischen Botaniker, der diese Riesenpflanze im Jahre 1860 in
Südangola entdeckt hatte. Welwitschas sind seltsame Pflanzen, sie gehört
zu der ältesten Pflanzengattungen und es gibt welche, die an die 1.500
Jahre alt sein sollten. Sie wächst kaum in die Höhe, besteht aus
breiten Blättern, die sich durch den Wind spalten und reißen. Durch
das stetige Nachwachsen sieht es wie ein Knäuel aus. Dieses Wirrwarr
dient der Wassergewinnung. Durch den Küstennebel ensteht Taunässe
an den Blättern, diese tropfen auf den Boden und kann so vom Flachwurzler
aufgesaugt werden.
Fast hätten wir das Chamäleon überfahren, wenn es nicht so
schnell gewesen wäre. Bis dato haben wir diese Tiere nicht als Sprinter
in Erinnerung, doch dieser lehrt uns Neues, vielleicht ist er deshalb so schwarz
wie ein Pirelli?
Man merkt gar nicht, wenn man in den Kraterrand einfährt. Wäre da nicht eine Schautafel, hätte man keine Ahnung wo der 12km lange Messum Kraterrand anfangt und aufhört. Haben wir heute morgen noch die Heizung eingeschalten, weil es draußen nur 7°C gehabt hat, tauschen wir nun die langen Hosen zu kurzen, es hat weit über 30°C und wir schwitzen. Zum Schwitzen bringt uns auch das "Camping verboten Schild" mitten in den unendlichen Weiten des Nix. Wo sollen wir bloß heute unser Nachtlager aufschlagen? Wir einigen uns, dass das Schild nur für den Umkreis von 10 Metern zuständig ist und fahren weiter.
Der Brandberg ist in der Ferne schon zu erkennen, dort wollen wir hin. Das Gebirgsmassiv mit den höchsten Berg Namibias ist 30 x 30 Kilometer groß. 2.573m hoch ist der höchste Punkt, der Königstein.
Wir wollen näher an das Massiv heran und lesen etwas von einer Schlucht. Los gehts! Unter einem Akazienbaum lassen wir den Amigo stehen, die letzten Kilometer wollen wir zu Fuß laufen. Die Sonne knallt herunter, es flimmert am Horizont. Über Rollschotter laufen wir den Berg entgegen. Plötzlich sehen wir große Tatzenspuren. Wie alt sie sind, ist schwer zu sagen. Niemand ist in letzter Zeit hier gefahren. Der Wind setzt zwar am Nachmittag etwas ein, doch so verweht sehen sie auch nicht aus. Sind das Löwenspuren? Haben uns die Leute nicht erzählt, dass rund um den Brandberg die Löwen beheimatet sind? Wir entdecken Kotspuren, der Größe nach könnten sie auch vom Löwen sein. Uns wird etwas mulmig, blicken rechts und links. Nichts bewegt sich. Die Schlucht wird immer enger, viele Höhlen in den Steinwänden. Am Baum ist die Rinde heruntergerissen. Ob sich die Großkatzen hier ihre Krallen schärfen? Wie verhalten sich die Löwen den Menschen gegenüber? Wenn sie Hunger haben, greifen sie dann an? Es ist pufftrocken hier, es scheint so, als ob es heuer gar nicht geregnet hätte. Reichen unsere Walkingstecken als Verteidigung, wenn er angreift? Oder verschreckt ihn die Trillerpfeife vom Survivalset, welches wir von unseren Neffen erhielten? Nein, wir finden das gar nicht mehr so lustig, zum Weitergehen vergeht uns beiden die Lust. Wir drehen um und schnellen Schrittes hoffen wir, den Amigo bald zu erreichen. Alles geht gut und zuhause angekommen erkennt unser "Wildführer für Namibia" die Spuren und Hinterlassenschaften als Hyäne
Verena hat morgen Geburtstag. Also anstatt Wandern backen wir Kuchen. Eine Linzer Torte soll es werden. Mandeln haben wir gekauft, jedoch will die Kaffeemühle, mit der wir auch die Nüsse fein reiben, nicht richtig. Also wird das Geräte zuerst zerlegt, ein Lager ist fest, es wird gereinigt und wieder zusammengebaut - dem Backen kann nichts mehr im Wege stehen. Den ganzen Abend duftet es im Amigo nach frischgebackenen Kuchen. Doch das erste Stück gibt es erst morgen, ein Traum, Wolfi läuft im Kreis...
Ein paar Kilometer weiter gibt es einen Felsblock, der wie ein Elefant geformt ist. Zwischen den Felsspalten werden wir fündig. Der Weg führt 5 Kilometer um den großen Felsen herum und so haben wir auch etwas Fitness gemacht, bevor es zum großen "Geburtstagsessen" geht. Georgisches Katschapuri (Fladenbrot mit Käsefülle) und danach ein großes Stück Torte. So jetzt sollte nur noch ein Löwe am Fenster vorbeimarschieren und der Tag wäre perfekt.
Nach 8 Wochen Alkoholverbot sollte es am 2. Juni endlich so weit sein. Der Alkoholverkauf erlaubt und die Bottlestores sind wieder geöffnet. In Uis halten wir beim Supermarkt und dem angrenzenden Bottlestore - der ist geschlossen. Nicht heute, sondern erst morgen Mitternacht wird das Verbot aufgehoben, so zumindest erzählen es uns die Lokalen. Schade für uns, denn in den Norden hoch, wird es kaum mehr Geschäfte geben, in denen es Alkohol zu kaufen gibt... Zur Not haben wir Pfefferminztee und Zitronensaft fürs Wasser :-(
Der Brandberg ist bekannt für seine vielen
Felsmalereien. Jahrtausende alt und keiner weiß, wer die Kunstwerke
in den Felsen gehauen oder gemalt hat. Die Felsmalerei "White lady"
ist am einfachsten zugänglich. Mit einem obligatorischen Guide kann man
die kurze Wanderung unternehmen. Als wir am Parkplatz ankommen, kommt uns
schon ein Security entgegen. "I`m so sorry, but this place is still closed."
Er wartet auf den Anruf der Regierung, damit sie wieder öffnen können
und wann das soweit ist, kann er uns nicht sagen. Alle staatlichen Sehenswürdigkeiten
seien geschlossen. Oje, mit dem haben wir gar nicht gerechnet. Also gibt es
keine Wanderung zur White lady.
Stattdessen fahren wir in den Ugab River. Wir wollen zu den Wüstenelefanten.
Irgendwo sollen sie rum sein. Aufgeregt und gespannt fahren wir die Sandpiste
zwischen den Bäumen hindurch, erreichen einen kleinen Hügel, von
dem man einen schönen Blick auf das Flußtal hat. Grün ist
es dort, wo hin und wieder Wasser fließt. Am Ufer des Trockenflusses
parken wir ein und sehen auch gleich die heruntergerissenen Äste, umgefallene
Bäume und viele alte Hinterlassenschaften der Dickhäuter. Also sie
waren definitiv hier.
Als wir die schöne Nordseite des Brandbergs verlassen, fahren wir durch wüstenähnliche Landschaft. Die Ansiedlungen sind verwaist, alles was man nicht mehr braucht, wurde zurückgelassen. Dementsprechend sieht es aus. Gekkos und anderes Getier haben Einzug im durchlöcherten Kochtopf und in der rostigen Käsereibe gefunden.
3. Juni - heute vor 20 Jahren haben wir geheiratet.
Wieder mal Grund zum Braaien (grillen), so wie es die Einheimischen nennen.
Kudusteak mit Folienkartoffeln und Tabouleh, dazu trinken wir einen Rosewein
(den wir für diesen Anlass gehortet haben). Fast wäre unser Festmahl
ins Wasser gefallen.
Wolfi ist am Zersägen des überaus harten Kameldornholz. Fast schon
fertig hüpft die Bogensäge aus der Sägerille und erwischt seinen
Daumen. Der Nagel ist durch, die Haut rundherum blutet anständig. Wichtig
ist nun Ruhe zu bewahren, den Wolfi ist etwas weiß um die Nase, am besten
hinsetzen und erstmal das Blut aus der Wunde "zutzeln", um diese
zu desinfizieren. Verena ist sogleich mit einem Pflaster und einem doppelten
Pfefferminztee zur Stelle und verarztet ihren Gatten. So wird ihm der 20.
Hochzeitstag wohl in Erinnerung bleiben. Nach einer Stunde meldet sich bei
Wolfi wieder Hunger, also wird die Verletzung nicht so schlimm sein ;-)
Merke: Kameldornholz aus der Familie der Akazien wächst in trockenen
Gebieten und das sehr, sehr langsam. Es ist äußerst hart, schwer
und schwimmt nicht, es geht also im Wasser unter und wird deshalb "Eisenholz"
genannt. Dieses, und auch einige andere Hölzer Namibias, schneidet man
nicht mit Holzsägen sondern mit einer Eisensäge, zumindest braucht
man ein gehärtetes Schneideblatt, die Schnittfläche sieht aus wie
poliert. Selbst Wolfis scharfe Axt braucht einige Zeit, um sich durch einen
Ast zu arbeiten. Warum tut man sich das nun alles an? Ganz einfach, diese
Hölzer haben einen enormen Brennwert, riechen gut und bilden die Basis
für vernünftiges Braaien.
Wir befinden uns im Damaraland. Die Damaras gehören
mit den San zu den ältesten Völkern Namibias. Im Gegensatz zu vielen
anderen waren sie ein sesshaftes Volk, betrieben Gartenbau, wenn es die Wasserverhältnisse
zuließen und Viehzucht mit Ziegen, Schafen und Rindern. Sie lebten in
Rundhütten, Mittelpunkt des Dorfes war/ist der heilige Baum mit dem heiligen
Feuer. Heute gehören sie leider zu den Verlieren im Lande, die meisten
kommen aus ihrer Armut nur schwer raus.
Es gibt "Living Museum" eine Art Freilichtmuseum, gefördert
und unterstützt von Deutschland, in denen die Wohnhäuser nachgebaut
wurden, die Menschen in Lendenschurz ihre Tänze und Musik vorführen,
selbsgebastelte Souvenirs verkaufen und uns somit einen Einblick in ihr früheres
Leben geben. Leider hat es auch geschlossen.
Das Unesco Weltkulturerbe Twyvelfountein mit seinen Felsmalereien hat auch zu. Also konzentrieren wir uns nun auf die Landschaft und deren Tierwelt und die lässt nicht lange auf sich warten.
Rechts biegen wir ins Huab Valley ein, denn in
diesem engen Tal werden die Dickhäuter öfters gesichtet. Wir fahren
so weit rein, bis wir die Wasserstelle erreichen, vorbei an den Anabäumen,
deren Früchte zu den Lieblingspeisen der Elefanten gehören. Leuchtend
grün hängen sie von den Ästen - das ist ja wohl ein gutes Zeichen.
Ein recht frisches Kothauferl (naja eher ein Monster von der Größe
eines Handballs) und auch das Lacherl hat den Sand so dunkel gefärbt,
als ob es noch nass wäre. Sind die Elefanten womöglich erst vor
einigen Stunden reingezockelt und ganz knapp vor uns? Etwas aufgeregt fahren
wir weiter, um jeden Felsen rum, könnten wir sie erblicken. Doch leider
ist es nicht so.
Felsenfest sind wir der Meinung, dass sie hier heute oder morgen mal auftauchen
müssen, um den Durst zu stillen. Also setzen wir uns auf die heutige
Veranda und warten. Als es dunkel wird, entzünden wir ein Feuer, denn
sobald die Sonne untergeht, ist es frisch. Tagsüber haben wir um die
34°C, was für Wintertage richtig warm ist ;-) nachts wird es ziemlich
frisch. Morgens nach dem Frühstück warten wir wieder, doch vergebens.
Sie wollen sich nicht zeigen lassen. Vorerst geben wir auf und etwas entäuscht
verlassen wir das Flusstal. Aber wir versuchen es weiter....
Obwohl die Wüstenelefanten kleiner sind, als ihre Artgenossen, ihre Fußsohlen sind definitv größer. So hat es die Evolution wollen, damit sie im Sand nicht so leicht einsinken. Geschätzt müssen sie Schuhgröße 156 haben ;-)
In Khowarib wollen wir auf ein Camp gehen. Unsere
Wasservorräte neigen sich dem Ende und es ist auch wieder mal eine nette
Gelegenheit unter Leuten zu kommen. Wir fahren am ersten Camp vorbei - geschlossen,
das zweite Camp - geschlossen und beim dritten Camp, zu dem wir eigentlich
wollen (ein Tipp von Freunden) ist zwar das Einfahrtstor offen, doch niemand
ist da. An der Rezeption hängt ein Hinweis, dass man ruhig einparken
soll wo Platz ist und am nächsten Morgen kommt dann jemand vorbei. Wir
parken uns auf den besten Platz in der vordersten Reihe mit Blick auf den
Cayon runter, wo der Huanib Wasser führt, denn der ist gerade frei. Später
erfahren wir, dass dort das ganze Jahr Wasser sei, von einer Quelle gespeist,
denn geregnet hat es heuer in dieser Gegend nicht.
Die Paviane hüpfen von den Palmblättern runter, kommen ans Ufer
zum Wasser saufen, Rinder marschieren den Flußlauf entlang und die Elefanten...
nein, die kommen auch hier nicht vorbei.
Das Camp hat bestimmt mal schön ausgesehen. Jeder Platz mit eigenem kleinen
Küchenbereich inklusive Waschbecken, einen Grillplatz, Dusche und Toilette.
Die Rezeption und die anderen Gebäude sind mit Naturmaterialien gebaut,
die die Landschaft hergibt, der Rest aus recycelbaren Produkten. Der Spiegel
steckt in einem alten Autoreifen, die Türe ist aus alten Öltonnenböden
gemacht. Es fügt sich, wie so viele Camps in Namibia, richtig in die
Landschaft ein.
Doch leider sind die Wasserhähne kaputt, die Schläuche beschädigt,
das Holz vom Schattenplatz steht kreuz und quer, der Handlauf des Zaunes kaputt,
kurzum es fehlt der Hausmeister.
Wir fühlen uns sehr wohl, haben wir doch den ganzen Platz für uns
alleine. Und das Beste ist, es rinnt sogar noch Wasser. Nicht genug, um unseren
Tank zu füllen, aber immerhin.
Am Abend gibt es Steckerlbrot am Lagerfeuer. Wir lauschen dem Zirpen der Grillen, bis uns die Müdigkeit überfällt und wir ins Bett gehen. Wieder neigt sich ein schöner Tag dem Ende zu.
Bevor wir nun die nächste Möglichkeit
zur Sichtung der Elefanten wahrnehmen, der Plan ist den Huanib Flußlauf
weiter in den Westen Richtung Skeleton Coast zu folgen, übernachten wir
in Sesfontein im Zebra Rest Camp. Obwohl es auch geschlossen aussieht, kommt
nach einigen Minuten der Sohn des Campbetreibers. Wir sind willkommen und
Wasser gibt es auch. Der Besitzer erzählt uns, dass er 1,4 km Wasserschlauch
hat kaufen und verlegen müssen, denn die Wasserspeisung ist ein Stückerl
vom Camp entfernt. Seit 2 Jahren hat es hier nicht mehr geregnet. Dabei haben
wir erst kürzlich in der lokalen Zeitung gelesen, dass die Regenzeit
offiziell vorbei ist und die Dämme rund um Windhoek gut gefüllt
sind, besser, als in den Jahren zuvor. Der Regen lässt hier einige Landstriche
einfach aus. Die Geschäfte gehen schlecht, die Touristen bleiben aus.
Kein Wunder, wenn keine Flugzeuge fliegen.
Der Ort besteht aus einigen Häusern, einen kleinen Markt, einer Autowerkstatt
und einem Fort, das früher von den Deutschen errichtet wurde, um die
Rinderpest, Waffenschmugglerei und Wilderei zu bekämpfen. Vor einigen
Jahren wurde das Fort zu einem luxuriösen Hotel umgebaut, welches aber
nun auch geschlossen hat.
Auch Coronamaßnahmen abseits im Nix: Bevor wir den kleinen Laden betreten,
müssen wir uns die Hände an der selbstgebastelten Waschstelle, mit
Kanistern in welchen Desinfektionslösung ist, waschen. Dazu tritt man
mit dem Fuß auf das Steckerl, dann kippt der Kanister vorwärts
und die Flüssigkeit läuft heraus. Genial einfach gemacht!
Die Hererofrauen sind in ihren traditionellen Kleidern unterwegs, der aus mehreren Lagen Röcken und den ungewöhnlichen Kopfschmuck besteht. Das dreieckig geformte Kopftuch mit den abstehenden Spitzen soll die Hörner ihrer Rinder symbolisieren. Nach wie vor ist der Besitz vieler Rinder für das Prestige eines Herero sehr wichtig.
Wir biegen links ab zum Hoanib Flußtal.
Die ersten paar hundert Meter sind tiefer Feschfesch und mit vielen Abbruchkanten,
wo das Wasser sich hier seinen Weg gesucht hat. Erwischt man die falsche Piste
sind wir in einer Sackgasse oder wir müssen den Amigo eine 2-3Meter hohe
Kante runtermanövrieren oder alles wieder zurückfahren. Alle Möglichkeiten
sind nicht so prickelnd, denn der Feschfesch ist wie Mehl und den will mann
nicht mit einem Lkw rückwärts befahren müssen, zumindest nicht
freiwillig.
Wolfi hüpft aus dem Amigo: "Ich gehe mal die Strecke erkunden, welche
Piste wir nehmen sollen, lass doch den Reifendruck auf 4bar runter!"
und verschwindet um die Kurve. Verena denkt sich noch, ob das wohl eine gute
Idee ist, so ganz alleine das Flußbett zu erkunden. Wenn wir steckenbleiben
oder eine Reifenpanne haben, wer hilft uns dann? Die Wüstenlöwen,
die auch im Hoanib beheimatet sind, haben bestimmt Hunger. Wolfi kommt wieder
zurück und hat gute Neuigkeiten. "Die Piste wird besser!" Zumindest
den nächsten Kilometer, dann haben wir die staubige Angelegenheit hinter
uns.
Etwas später versperrt uns im Bachbett noch eine Sanddüne und ein
Baum gleichzeitig den Weg. Wie gut, dass die Machete immer dabei ist. Danach
erreichen wir weiteres Gelände.
Beim Einfahrtstor zum Flußtal ist ein Schranken. 300,- N$ (100,-/Person
und 100,-/Auto) verlangt der Angestellte von uns. Auf die Frage, ob wir auf
die Elefanten treffen würden, meint er nur: "Wenn ihr Glück
habt!" und die Löwen:"Die Mutter hat gerade 2 Junge und die
sind immer hungrig!" Bitte nicht weit vom Auto entfernen!" Aha!
Im tiefen Sand geht es weiter. Zum Glück ist nicht mehr allzuviel Wasser im Flussbett und wir kommen gut voran. Manche Äste hängen zu tief, die müssen daran glauben. Der Wüstensand verfängt sich an den Berghängen. Vor uns eine Giraffenfamilie - Vater, Mutter und Kind. Genüsslich fressen sie die obersten Blätter des Akazienbaumes. Sie lassen sich von uns nicht stören. Als sie satt sind, fahren wir an ihnen vorbei. Die Bäume werden höher, die Schlucht enger. Es geht scharf links um den Felsen herum und wir stehen vor einem "Durchlass" durch den wir uns auf Weichsand durchquetschen. Vor uns eine Pavianhorde im Schatten des Baumes. Daneben sind ein paar Springböcke, sie schauen uns nur neugierig an, kein Gedanke wird an Flucht verschwendet. Dann sehen wir die nächste Giraffe, zumindest deren Überreste, sehr lange liegt sie noch nicht hier neben der Piste, denn sie riecht noch streng.
Mittagspause machen wir, wo der Fluß Mudorib auf den Hoanib trifft.
Auch dieser Fluß ist furztrocken, weit und breit keine Wasser in Sicht.
Wo die Tiere nur das kostbare Nass finden, diese kleine künstlich Wasserstelle
kann es doch wohl nicht sein? Hier in diesem Trockenflußtal sollte auch
die Löwin zu Hause sein. Immer wieder zwischen dem Kochen wirft Verena
einen Blick aus dem Fenster. Doch leider vergebens.
Wir wollen noch ein paar Kilometer fahren, in der Nähe von Amspoort wollen
wir unser Nachtlager aufschlagen. Die Sonne steht schon tief. "Schau
da vorne, ist das nicht ein Elefant?" deutet Verena ganz neugierig. Und
tatsächlich - wir haben Glück und treffen auf die Wüstenelefanten.
Eine kleine Horde steht da unter dem Anabaum und sucht mit dem Rüssel
den Boden nach Fressbarem ab. Unter ihnen sind 4 Junge, das Kleinste ist schätztungsweise
erst wenige Wochen alt. Rangeleien unter den Kleinen bringen uns des öftern
zum Lachen. Vorne kommt ein stattlicher Bulle auf uns zu. Neugierig beäugt
er den Lkw, macht dann aber einen Bogen um unser Gefährt und grummelt
nur vor sich hin. Immer mehr Elefanten kommen zum Baum. Irgendwie macht es
den Anschein, als ob sie sich zum gemeinsamen Abendessen und auf ein Plauscherl
treffen würden. Denn eine halbe Stunde später zerstreuen sie sich
in alle Richtungen. Welch tolle Begegnung, wir sind super happy!
Diese Spezie ist weltweit einzigartig, denn sie haben sich im Laufe der Jahre an die Wüste angepasst. Die Leitkuh führt ihre Herde mit Bestimmtheit an die wenigen Wasserstellen, die nach und nach im Laufe des Jahres vertrocknen, bis endlich wieder die Regenzeit kommt und sie hoffenlich neu auffüllt. Sie fressen Gras, Früchte, Wurzeln, Zweige und Rinde - täglich kommen da schon eine Menge von 200kg zusammen. Es sind sehr intelligente Tiere - das Sozialverhalten ist besonders ausgeprägt, so werden ältere oder verletzte Artgenossen auf ihrer Wanderungen nach Futter und Wasser nicht zurückgelassen, sondern beschützt. Sanftmütige Riesen - die es auch anders können, aber das wollen wir nicht erleben!
Ein Stückerl weiter, finden wir einen Weg hinaus aus dem Flusstal. Das Nächtigen innerhalb des Bachbettes ist streng verboten, da sich die Elefanten auf ihrer Migrationsroute gestört fühlen könnten und das wollen wir auf keinem Fall. Etwas erhöht mit wundervollem Blick auf das Tal des Hoanib fallen wir überglücklich in den tiefen Schlaf mit den Dickhäutern als Hauptdarsteller in unseren Träumen.
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