Sierra Leone
19.06. - 12.07.2019
Einreiseort:Gbalamuya
Ausreiseort: Jendema
Währung: 1€ = 10.000,- SLL (Sierra Leone
Leone)
Diesel: 1l = 8.500,- SLL
Am Außenspiegel klebt ein kleiner, frecher
Frosch. Puhhh, da haben wir aber nochmals Glück, denn nur wenige Meter
später erreichen wir die Grenze und hätten so beinahe einen blinden
Passagier nach Sierra Leone mitgenommen. Gerade noch rechtzeitig wird er hinuntergeschnepft.
Die Ausreise aus Guinea und die Einreise in Sierra Leone sind völlig
unkompliziert. Die Beamten sind alle höflich und korrekt. Mit einem lauten
"Hello" werden wir willkommen geheißen, ab jetzt wird wieder
Englisch gesprochen. Welch eine Wohltat für unsere Ohren. Wir freuen
uns, dass die Einreise so schnell abgewickelt ist und verlassen die Grenze.
Vor uns ist noch ein Seil über die Straße gespannt, die Pässe
werden in ein großes Buch übertragen und als das erledigt ist und
wir in den Amigo steigen wollen, hören wir von hinten jemanden rufen:
"I will check your custom paper." Ok, kein Problem - doch es wird
dann doch noch zu einem Problem, als ein Schwarzer von einem kleinen Holzverschlag
uns ein ECOWAS Straßengebührsticket verkaufen will. Der recht unwirsche
Kerl erklärt uns, dass jedes ausländische Fahrzeug dieses Ticket
braucht, um die Straßen benützen zu dürfen. An uns zischen
liberianische und guineische Fahrzeuge vorbei, niemand hat diesen ECOWAS Sticker
an der Windschutzscheibe kleben. Wahrscheinlich gilt das nur für die
"reichen Weißbrote"!? Nein, diese 150.000,- SLL wollen wir
nicht bezahlen.
Es dauert eine ganze Weile bis sich das Seil für ein anderes Fahrzeug
löst, der Mann schaut uns fragend an, schnell starten wir und fahren
durch. Doch weit kommen wir nicht. Der Kerl vom ECOWAS kommt uns auf dem Moped
nachgefahren, stellt sich in den Weg und will uns zum Umdrehen überreden.
Kurz darauf kommt auch noch sein Senior Chef und nötigt uns, zu ihrem
ECOWAS Gebäude in die erste Stadt zu folgen. Wir werden mehrmals aufgefordert,
dieses Ticket zu bezahlen, ansonsten dürfen wir unser Fahrzeug nicht
einführen. Den Stempel haben wir doch schon! Der Seniorchef ist wirklich
clever und rollt die ganze Geschichte von hinten auf, denn Sierra Leone ist
nicht Mitglied im Verbund vom Carnet de passage. Es wird diskutiert und argumentiert,
kleinste Fehler gesucht, die dann dem anderen präsentiert werden, aber
immer mit einem Lächeln im Gesicht und in freundlicher Tonlage. So sitzen
wir auf der Terrasse und geben uns einen Schlagabtausch vom Feinsten. Schlußendlich
einigen wir uns auf 100.000,- SLL und bekommen eine Quittung für 150.000,-
- ein nettes Zubrot für die Beamten,
In Kambia kaufen wir eine SIM Karte mit Guthaben
und sind erstaunt wie teuer das hier im Land ist. Die Höchstsumme, die
der Bankomat auswirft, wenn man denn einen findet, ist 400.000,- mit unserer
Karte müssen wir aber ein Minimum von €50,- abheben und wir bekommen
prompt kein Geld aus den Kästen. So bleibt uns nichts anderes übrig,
als Bargeld zu wechseln. Der größte Schein ist €1,-, wir besitzen
nun einen Plastiksack voll Geld und stellen fest, dass man in Afrika schnell
Millionär werden kann.
Auf bester Asphaltstraße mit Mittelstreifen und sogar Leitschienen bei
"gefährlichen Passagen" (in Kurven sowie vor und nach Brücken),
gleiten wir dahin. Eine große Tafel informiert uns, dass diese schöne
Straße von der EU gesponsert worden ist. Da wurde das Geld wenigstens
vernünftig angelegt!!!
Die erste Nacht verbringen wir an einem idyllischen
Fleckerl am Flußufer. Hier wird Sand aus dem Fluß geschaufelt,
die mit Booten ans Ufer gebracht werden. Es ist später Nachmittag und
die letzte Fuhre Sand wird auf den ausgelutschten Lkw geschaufelt. Die Männer
schaufeln, die Frauen tragen die großen Schüsseln voll mit Sand
am Kopf herbei, während uns der Beifahrer des Lkws mit Fragen löchert,
wie man denn am besten nach Europa kommen könnte. Ob wir ihm nicht helfen
könnten und vielleicht hätten wir sogar Arbeit für ihn.
John hat in der Zwischenzeit ein Vogelnest samt Inhalt aus den Ästen
geraubt. Seine Mama wird sich freuen, denn die Vögel geben bestimmt eine
tolle Suppeneinlage ab. Bei uns gibt es heute Abend noch saftige Mangos und
ein Froschkonzert geleitet uns ins Land der Träume.
Entlang der Straße sehen wir nur gemauerte Häuser mit Blechdächern, davor hat jeder einen kleinen Garten. Subsistenzwirtschaft - jeder baut gerade so viel an, dass er einigermaßen über die Runden kommt. Wieso denn nicht mehr und den Rest am Markt verkaufen? Darauf bekommen wir keine Antwort.
Salone (sprich: Salun), so wie die Einheimischen ihr Land nennen, ist ein sehr grünes Land, Wälder mit vielen Palmen dazwischen. Viele Flüsse, die jetzt in der Regenzeit anschwellen und oft braunes Wasser führen.
In Lungi befindet sich der Flughafen für
die Hauptstadt Freetown, die auf der anderen Seite der Flußmündung,
auf einer Halbinsel, liegt. Wir parken zwischen Tomaten-, Chili- und Erdnussfeldern,
zumindest sind sie gerade dabei, die Pflanzen zu setzen. Lange bleiben wir
nicht alleine und die ersten neugierigen Einheimischen kommen angelaufen.
Einige Fragen nach einen Job, denn wir sind doch bestimmt hier, um diesen
alten Wasserturm, der jahrelang seine Zwecke erfüllt hat, zu erneuern
und da könnten wir doch einheimische Arbeiter gebrauchen. Ein anderer
will wissen, ob wir nun dieses Grundstück hier kaufen wollen und investieren.
Nein, unser Lkw ist auch nicht vollgestopft mit Medikamenten, die wir irgendwelchen
Hilfsorganisationen bringen. Wir sind einfach nur Touristen. Aber Touristen
kommen doch mit dem Flieger und wohnen in Hotels und nicht in Lkws. Also auf
welcher Mission seid ihr nun unterwegs?
Obwohl wir die gleiche Sprache sprechen, können wir es den Leuten nicht
wirklich verständlich machen, dass wir im Lkw wohnen und dass wir hier
in Sierra Leone einfach nur herumreisen. Dies Frage bekommen wir noch oft
gestellt und unsere Antwort lautet: Mission Tourist - Expedition Westafrika
Emanuell bietet sich als Reiseführer an.
Er hat sich bei einem Unternehmen gleich neben "unserem Grundstück"
vorgestellt und wartet nun auf den Chef. Er führt uns durch das Dorf
und am vermüllten Strand wieder zurück. Die Speedboote aus Freetown
bringen ihre Passagiere hierher zum Anleger. Über einen langen Steg gehen
die Passagiere dann zum Parkplatz der Busse, die sie weiter zum Flughafen
bringen.
Er erzählt uns von der schwierigen Zeit vor 5 Jahren, als hier Ebola
gewütet hat. So viele sind an dieser Krankheit gestorben. "Jeder
hat jeden misstraut. Wenn plötzlich Freunde oder Familie gekommen sind,
die man schon länger nicht mehr gesehen hat, hatte man sofort negative
Gedanken. Wieso kommen die gerade jetzt? Nein, umarmen will ich euch nicht";
erzählt er uns. Es muss eine sehr schlimme Zeit gewesen sein.
Emanuell hat bereits 2 Semester studiert und er
will eigentlich weitermachen, doch ihm fehlt das Geld. Ob wir ihm denn nicht
helfen könnten? Die Menschen betteln sehr viel. Money, money, money...
für Essen, Tomaten, Schule, Medizin... die Liste ist lang.
Später am Abend kommt ein überdrehter Emanuell wieder angelaufen,
er hat den Job als Nachwächter bei der französischen Firma bekommen.
Sie bezahlen ihm den Mindestlohn von 500.000,-SLL, sie sind knausrig, denn
es gibt nicht mal Essen oder Essensgeld - doch es ist ihm egal. Er hat mit
seinen 22 Jahren den ersten bezahlten Job in seinem Leben. Nun will er sparen,
um in Zukunft weiter studieren zu können.
Nachts gleicht Freetown einem Lichtermeer in den
verschiedensten Farben, hier in Lungi sind wir das einzige Haus mit Licht.
Das ganze Dorf ist ohne Strom, nur ganz hinten sieht man es orange leuchten,
dort wo sich der Flughafen befindet.
Auf einem Plakat des Präsidenten wird eine
mindestens 8km lange Brücke, die Freetown mit Lungi verbindet, um Zig-Billionen
beworben. Den Leuten hier gefällt die Idee natürlich, denn damit
käme auch der Wohlstand nach Lungi.
Es ist schwülstig, andauernd 90% Luftfeuchtigkeit und mehr. Wolfis Haare sind schon wieder viel zu lang, da trifft es sich ja gut, dass wir gerade an Lungis Figaro vorbeikommen. Wir lassen uns nicht vom Äußeren des Frisiersalons beirren, denn die Bretterbude hat sicher schon bessere Zeiten gesehen. Der Friseur, der fest entschlossen ist, aus Wolfi einen Halbafrikaner zu machen, säubert schon den Sessel. Mit einer Haushaltsschere, einem Kamm, einer Rasierklinge und einem Fetzen bewaffnet, macht er sich an die Arbeit an Wolfis Haupt. El Figaro schwitzt doppelt, die Hitze des Tages und die Angst, dass er es dem weißen Mann nicht recht machen wird. Das Ergebnis: nächstes Mal macht sich Verena wieder ans Werk. Doch das wird etwas dauern, bis die Haare wieder nachwachsen ...
Wir wollen weiterfahren, doch in unserem Tank
ist nicht viel Diesel. Vor 2 Tagen hat es an der Tankstelle nichts gegeben,
also fragen wir heute nochmals nach und wir haben Glück. So brauchen
wir nicht, die wahrscheinlich sehr klapprige Fähre, die für die
8km eine knappe Stunde braucht, zu nehmen. Wir bevorzugen es selber zu fahren.
120km rundherum zur Halbinsel, auf der Freetown und die schönen Strände
liegen.
Seit dem einen Zwischenfall in Guinea, wo unser Amigo solche Mucken beim Starten
gemacht hat, hat sich wieder alles beruhigt. Nachdem Wolfi eine Woche lang
vor jedem Starten den Motor händisch durchgedreht hat und nie ein Wiederstand
zu spüren war, springt Amigo nun genau so verlässlich an, wie vorher.
Hoffen wir, dass es so bleibt!
Plötzlich aus dem Nichts bekommt die einspurige Straße 8 Spuren. Eine Mautstation nach internationalem Vorbild, mit integrierter Waage für Lkws, wo dann am Monitor sofort die richtige Kategorie mit dementsprechendem Preis eingeblendet wird. Rechts ist eine große Hinweistafel, wo man die Kategorie und den Betrag überprüfen kann. Hat man die Mautstation passiert, mündet die Straße wieder in eine einspurige Straße.
Bis jetzt haben wir vergebens nach Gemüse
gesucht. In keinem von den Dörfern gibt es Frischware. Nun an der Waterloo
Kreuzung kurz vor Freetown geht es geschäftig zu. Süßkartoffeln,
Kassava, Avocados, Kraut, Mangos und Ananas werden angeboten. Zwiebeln, Karotten
und Kartoffeln sind teuer, denn diese werden importiert. "Zuviel Regen
für diese Gemüsesorte - sie würde beim Wachsen sofort verfaulen",
erzählen uns die Einheimischen.
Und prompt beginnt es genau jetzt zu regnen. Hilft nix, wenn wir noch vor
dem Finsterwerden an den Strand kommen wollen, sollten wir jetzt einkaufen.
Bis zu den Knien spritzt der Dreck von den vorbeifahrenden Fahrzeugen, dicke
große Tropfen fallen vom Himmel. Die Verkäuferinnen behelfen sich
mit alten Sonnenschirmen, die schon leicht zerfleddert sind und das Wasser
genau immer auf unsere Rücken tropfen
lässt, als wir die Ananas und Mangos in die Tasche packen.
Gerade noch rechtzeitig bevor die Sonne untergeht, treffen wir in Kent beim
Nova Afrika ein. Die Bungalowanlage hat zwar geschlossen, doch Foodi passt
mit seiner Frau und einem Onkel auf das Anwesen auf, während Jenniffer
die Regenzeit in England verbringt. In der Trockenzeit muss es hier noch viel
schöner sein, ein großes rundes Restaurant mit einer Bar in der
Mitte. Holzstege verbinden die Bungalows mit dem Restaurant, einer Tanzfläche
und dem Strand. Wolfi macht sich mit der
Machete ans Grünzeug, umso kürzer das Grün, desto weniger Mosquitos.
Foodi ist sofort parat und im Nu hat unser Parkplatz Golfrasen-Niveau;-)
Die Kent Bucht mit dem goldenen Sand ist wunderschön. Unmengen von Sand werden jeden Tag bewegt, der Strand sieht jeden Tag etwas anders aus. Auf unseren Spaziergängen begleiten uns meist die 3 Hofhunde vom Resort.
Hier bleiben wir 10 Tage. Es regnet nun sehr viel
und oft, aber wenn es das Wetter zulässt, sind wir mit dem Fahrrad unterwegs
und erkunden die umliegenden Strände und deren Umgebung. Selone ist ein
armes Land, viele Einheimische sitzen am Straßenrand und klopfen Steine
klein. Auch Frauen verrichten diese Arbeit, sogar Hochschwangere. Auf große
Felsbrocken wird so lange darauf geklopft, bis am Ende kleine Steinchen sprich
Schotter entsteht, der dann für den Häuser- oder Straßenbau
verwendet wird.
Auf der Fahrt durch den Dörfern werden wir manchesmal nicht so freundlich
gegrüßt. "Hey, white man! What are you doing here?" Einmal
stoppen uns gelangweilte Jugendliche in einem Dorf, fassen an Verenas Lenkstange
und meinen, hier geht es für uns nicht weiter. Auf der anderen Seite
des Hügels wäre der Strand, den wir suchen. Eine etwas eigenartige
Situation... aber am Ende sind sie dann doch am Winken, als wir zurück
fahren.
Die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch. Die Jugendlichen haben nicht viel Zukunftsperspektiven.
Herumhängen, die Hüften zu Reaggemusik schwingen, die Leute auf
der Straße beobachten und warten bis ein vermeintlich "reicher
Weißer" daherkommt, den man dann vielleicht anpumpen kann. So kommt
es uns zumindest vor. Auf unsere Frage: "How are you?" bekommen
wir oft die Antwort. "Not so good, because no money."
Wir sitzen am Burreh beach, trinken ein Bierchen
und ziemlich schnell ziehen dunkle Wolken
heran, also nix wie nach Hause. Bis zur Unterhose durchnässt treffen
wir beim Amigo ein. Es schüttet wie aus Kübeln. Zweimal erleben
wir einen richtigen Sturm. Manche Donnerschläge sind so laut, dass es
den Amigo richtig durchschüttelt. Wenn mehrere Gewitter gleichzeitig
über uns am Himmel sind, dann blitzt und donnert es in Sekundentakt.
Teilweise etwas furchteinflößend. Bei unserem Amigo wirkt bestimmt
kein Faradäischer Käfig und Blitzableiter haben wir auch keinen.
Die Häuser rund um uns sind alle niedriger und die ganz hohen Bäume
sind etwas weiter weg am Hügel. Zum Glück ist die Mauer ziemlich
hoch und hat viele Eisenstangen rausstehen....
Bei ca. 30°C und 90% Luftfeuchtigkeit, dampft es ganz schön, besonders
wenn nach dem Regen die Sonne wieder hervorkommt, dann ist es richtig schwülstig.
So arbeiten wir nun mit 2 Ventilatoren. Einem großen 230V Standventilator
für Küche und Esszimmer, sowie einen kleinen 12V Ventilator, den
haben wir im Schlafzimmer hängen. Sobald die Sonne untergeht bleibt auch
der Wind aus und die Luft steht im wahrsten Sinne das Wortes. So lässt
sich die hohe Luftfeuchtigkeit einigermaßen ertragen.
Das Dorf Kent ist am Ende der Bucht und dort sehen
wir jeden Tag die Fischer anlegen, wenn sie vom Meer nach Hause kommen. Wir
wollen frischen Fisch kaufen und warten mit den Frauen am Bootsanlegeplatz
auf die Rückkehr der Männer. Auf die Frage, wann denn die Fischer
ungefähr nach Hause kommen werden? Achselzucken. Manche der Frauen breiten
ihre Tücher aus und machen ein Nickerchen, andere probieren sämliche
Hauben von einer fliegenden Haubenverkäuferin durch und haben dabei einen
rechten Spaß, besonders als sie merken, dass Verena sie dabei beobachtet.
Hauben sind voll hipp - auch bei diesen Temperaturen. Nach einer Stunde geben
wir auf und fahren zurück.
An der Kreuzung im Dorf gibt es einen einzigen Shop, an dem man frisches Brot,
Fischkonserven, Ingwerkekse und Süßigkeiten kaufen kann. Wir fragen
nach frischem Fisch und ein Junge läuft los, um nach wenigen Minuten
mit seiner Mutter und einem Korb voller Fische zurückzukommen.
Als wir nächstes Mal ins Dorf marschieren, hat es sich schon herum gesprochen,
dass wir Fisch kaufen und gehen von nun an, nie mehr ohne nach Hause, denn
von irgendeinem Haus kommt immer jemand angelaufen, um uns fangfrischen Fisch
anzubieten. Heute gibt es Blackfisch und Süßkartoffelchips.
Hinter uns wohnt ein Köhler und sein Meiler, indem er Holz zu Holzkohle macht, raucht Tag und Nacht. Den Rauch haben wir noch immer in der Nase, auch als der Haufen dann nach einigen Tagen nicht mehr brennt. Eigentlich ist es verboten, das Holz aus dem dahinterliegenden Wald zu schlagen. Doch wenn man die fertige Kohle auf dem Moped in die Stadt bringt und beim Polizeicheckpost den Beamten etwas Geld in die geöffnete Hand gibt, drücken sie ihre Augen zu.
Besonders nach dem Wochenende, wenn die Stadtbevölkerung den Nachmittag
am Strand verbracht hat, finden wir viele leere Plastiksäckchen. Darin
befanden sich 50 ml Wodka mit Energie Drink, oder Cremelikör, Bitter
Wine und Lemon Twist... Alex meint, dass es aus Industriealkohol mit Geschmack
hergestellt sei, also nicht unbedingt empfehlenswert.
Wir freunden uns mit unserem Nachbarn an. Alex kommt aus der Ukraine und hat hier am Strand vor ein paar Jahren sein Paradies gefunden. Er probiert in seinem Garten Erdbeeren, Zucchini, Äpfel, Weintrauben, Kräuter uvm. zu züchten. Er weiht uns in die lokale Küche ein, die hauptsächlich aus essbaren Blättern von Kartoffeln, Kassava oder Moringa besteht. Gestampft im hölzernen afrikanischen Mixer, mit Zwiebeln und einem kleinen Stück Trockenfisch zu einer Sauce verkocht, dazu eine große Portion Reis. Das essen die Menschen hier im Dorf jeden Tag.
Wir können Alex mit dem Inhalt unseres 90l
Fäkaltanks eine große Freude bereiten - Dünger für seine
Pflanzen und Bäume. Kunstdünger ist sehr teuer und ohne Dünger
gedeiht auf diesem nährstoffarmen Boden nicht sehr viel.
Als wir uns am letzten Tag von Alex verabschieden, schaut er gar nicht gut
aus, er hat am Abend zuvor wieder einmal die Malaria bekommen. Zum Glück
ist gestern seine Frau Fatima mit Tabletten aus der Stadt gekommen.
Im Radio handelt fast jedes lokale Lied von "Bildung"
und vor allem von "kostenloser Bildung" für alle. Bildung ist
tatsächlich der Schlüssel, um aus dieser Armut rauszukommen und
in einem Land, wo ca. die Hälfte Analphabeten sind, ist das Radio die
effektivste Art, die Leute zu erreichen. Fernseher gibt es selten und wenn,
dann nur einen im Gemeinschaftshaus in der Mitte des Dorfes. Heute wird Fußball
geschaut, denn es läuft gerade der Africa-Cup.
Der Dorflehrer erzählt uns, dass es viel zu
wenig Schulen für die vielen Kinder gibt. Er unterrichtet im Schichtbetrieb,
Vormittags und Nachmittags verschiedene Altersstufen, denn es ist nur eine
Schule mit einem Klassenzimmer und einem Lehrer im Dorf vorhanden.
Im Durchschnitt bekommt die Frau in Sierra Leone 6 Kinder. Während des
Bürgerkrieges, welcher 2002 endete, sind viele Schulgebäude zerstört
worden. Ein weiteres großes Problem stellen die Schulkosten dar, die
sich die Eltern einfach nicht leisten können. 79% der Bevölkerung
leben in extremster Armut, mit ca. 1 USD pro Tag. Kostenlose Bildung ist eines
der großen Versprechen des neugewählten Präsidenten, die nahe
Zukunft wird zeigen, was daraus wird.
Die Peninsula ist sehr hügelig, eine Straße führt rundherum, denn in der Mitte thront eine bewaldete Hügelkette. Um so näher wir der Hauptstadt kommen, desto mehr Verkehr ist auf der Straße. Wir sind auf der Suche nach einem Stellplatz und das gestaltet sich als äußerst schwierig. In den Guesthouses sind die Betreiber enttäuscht, wenn wir kein Zimmer nehmen, aber unseren Truck wollen sie im Innenhof gegen Bezahlung auch nicht parken lassen. Schließlich werden wir dann doch noch fündig. Auf einer Baustelle, an der gerade ein Hotel und Apartementhaus aufgezogen wird, dürfen wir parken. Die Baustelle ruht offensichtlich schon seit geraumer Zeit. Wir vermuten, dass Ebola den Investoren einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, die Kunden sind ihnen vielleicht weggestorben und nun fehlt das Geld.....Die zwei Chefs der Baustelle sind Libanesen, so wie viele der Geschäftsmänner in Freetown. Fast alle Supermärkte sind in den Händen von geschäftstüchtigen Libanesen oder Indern. So geht uns das Garam Masala wenigstens nie aus... ;-)
Liberia ist das nächste Land auf unserer
Reise und dafür brauchen wir ein Visum, welches wir ganz unkompliziert
schon am nächsten Tag abholen können. Mit einem Tuktuk, die hier
Kehkeh heißen, lassen wir uns in die Downtown chauffieren. Im Zentrum
ein 500 Jahre alter Kapokbaum, das State house ist militärisch abgeriegelt,
die alte St. John s Maroon Kirche aus dem Jahre 1820 ist geschlossen, das
Gerichtsgebäude sieht sehr hübsch aus und das alte Tor, an dem die
früheren Herrscher angelandet sind, müssen wir ziemlich lange suchen.
Viele interessante Sachen gibt es nicht zu besichtigen. Sehr viele Baustellen
sind eingestellt oder sehen verlassen aus, ob das auch der Ebola Epidemie
zuzuschreiben ist?
Anstatt fester Geschäfte sieht man überwiegend fliegende Händler,
da braucht man keine Miete bezahlen.
Von dem kleinen weißen Gebäude riecht es verlockend, frisch gebackene
Weißbrote, Bananenreiskuchen und Kokoskekse - da kehren wir ein.
Mit unserer geplanten Weiterfahrt am Samstag wird nichts, denn es ist der erste Samstag im Monat und das ist "Cleaning day". Von 6.00 bis 14.00 steht sämtlicher Verkehr still, die Geschäfte sind geschlossen. Jeder ist aufgerufen, außerhalb seines Wohnplatzes sauber zu machen. Regenrinnen, Straßen, Gehsteige... es wird geputzt, gekehrt und das Grün geschnitten, zumindest oberflächlich, denn die Kanäle sind so mit Plastikmüll verstopft, dass es das Wasser bei den Spalten hochdrückt und über die Straßen weiterrinnt...
Alles begann mit Bruno, einem Schimpansen, der
am Markt zum Verkauf angeboten wurde. Ein Ehepaar kaufte sich den kleinen
Kerl und baute vor 25 Jahren ein Schimpansenzentrum in den Bergen ca. 13km
von der Hauptstadt entfernt. Das Affenfleisch war und ist bei den Einheimischen
noch immer sehr beliebt, weil billig. Obwohl es offiziell verboten ist, Bushmeat
zu jagen, wird es noch immer gemacht. Die erwachsenen Tiere werden verkocht,
deren Babys stellen ein Problem dar. Kaum Fleisch an den Rippen, das Füttern
kostet Geld und so werden sie am Markt verkauft. Wenn sie ein gewisses Alter
erreicht haben, sind sie dann nicht mehr die niedlichen, kleinen Äffchen,
sondern beeindruckende, schnell agressiv werdende, kräftige Tiere und
plötzlich will man sie los werden. Für diese heranwachsenden Tiere,
wurde das Tacugama Schimpansen Schutzzentrum erbaut.
Es regnet schon den mehrigen Tag, aber irgendwie scheint es am Horizont heller
zu werden. Auf zu den Affen!! Nachdem unser Taxi schon 2 mal auf der wilden
Piste hoch in den Dschungel an großen Steinen aufgesessen ist, regt
sich bei uns Mitleid und wir beschließen, den letzten Kilometer zu Fuß
zu gehen. Schließlich wollen wir nicht, dass er sein Auto wegen uns
ruiniert und dadurch seinen Job verliert. Gerade als wir das Zentrum erreichen,
hört es zu regnen auf und wir können die Schimpansen im Trockenen
beobachten. In verschiedenen Gehegen werden sie für die Auswilderung
vorbereitet. Schließlich müssen die Kleinen klettern und sich untereinander
behaupten lernen. Wir entdecken sehr viele menschliche Zügen an ihnen,
wie sie sich liebevoll umarmen oder wie besorgt die Mütter mit ihren
Babys umgehen... Als wir zum ersten Gehege kommen, werden wir von einem tollkühnen
Jungen gleich willkommen geheißen, indem er uns mit einem Stein bewirft
und auch noch trifft. Unser Guide erklärt uns, dass das sehr oft vorkommt.
Er will seiner Gruppe dadurch zeigen: Ich beschütze euch vor Eindringlingen!
Vielleicht wird er dadurch einmal zum Alphatier.
Leider sind die Schimpansen alle hinter einem hohen Elektrozaun untergebracht.
Nachdem Bruno und 2 andere Affen vor einigen Jahren die Flucht gelang und
sie auf den Weg zur Westseite der Insel einen Taxifahrer attakierten und töteten,
wurden die Zäune noch besser und höher. Sie sehen ziemlich furchteinflößend
aus, wenn sie so breitbeinig vor einen stehen, mit den Fäusten auf die
Brust trommeln und dabei laut schreien.
Auf unsere Frage, wieviele der Schimpansen bereits ausgewildert wurden, sagt
unser Guide: Keiner! Es ist derzeit einfach noch nicht möglich, weil
sie dann sofort wieder von den Einheimischen gejagt werden würden und
es somit keine Schimpansen mehr in Sierra Leone geben würde. Zuerst muss
bei den Einheimischen ein Umdenken erfolgen, dass sie den Wert dieser lebenden
Schimpansen erkennen... doch das wird noch einige Zeit dauern.
Als wir das Zentrum verlassen, beginnt es wieder zu regnen.
Zurück in die Stadt geht es mit dem Buschtaxi. Die 7sitzigen Toyotabusse haben 4 Holzbänke im Inneren, Platz für 23 Personen und man kann sogar noch atmen.
Seit Tagen ist es grau in grau und die Regenzeit
wird ihren Ruf gerecht. Wir wachen auf - es ist Sonntag und blauer Himmel!
Wie toll, auf geht´s zum Strand. River Nr. 2 sollte der schönste
von all den schönen Stränden Salones sein, da sind wir ja schon
neugierig. Die Zufahrt zum Strand ist eine wilde Piste die einem Bachbett
gleicht. Die Einfahrt zum Parkplatz ist zu schmal für Amigo, im Garten
von Jacob dürfen wir parken und zu Fuß geht es weiter.
Der Eintritt für den Strand kostet 10.000,-/Person. Leider ist gerade
Flut und der Strand ist ziemlich schmal. Ja, er ist in der Tat wirklich sehr
schön, bei Ebbe muss er noch schöner sein, denn dann kann man vielleicht
sogar durch das kleine Stück Wasser waten, um die nächste Landzunge
zu erreichen. Ein paar Mutige sind im Wasser, jedoch kämpfen sie mit
den großen Wellen, die nun in der Regenzeit heranrollen. Also setzen
wir uns an einen Tisch und wollen Bier bestellen. Doch die Dame erklärt
uns, dass wir zuerst mal 40.000,- SLL zu bezahlen hätten, so quasi als
Miete für die Sesseln und den Tisch und dann erst dürften wir Getränke
bestellen. Danke - wir wollen doch kein Bier mehr! Alles leer, nicht viel
los - aber auch so überhaupt kein Gespür fürs Geschäft...
Der Name Freetown kommt von den vielen zurückgeschickten
Sklaven aus Kanada, Amerika und England. Die ehemaligen Sklaven die aus den
verschiedensten Ländern Westafrikas kamen, sind dann hier heimisch geworden,
dementsprechend viele Ethnien sind zu finden. Die jetzige Amstsprache das
"Kreol", was eine Mischung aus Kreolisch und Englisch ist, wurde
mit importiert, damit sie eine gemeinsame Sprache haben.
Der nördliche Teil der Halbinsel ist zugebaut. Die Hügel wurden
abgeholzt und darauf Häuser errichtet. Jedes Platzerl ist ausgenutzt,
zwischen den Hügelketten liegen die Slums. Wellblechhütten reihen
sich aneinander, dazwischen Unrat und Pfützen. Jetzt nach dem Regen schwimmt
alles. Es sind katastrophale Zustände, wie die Menschen leben müssen.
Erst wenn man durch die Hügeln nach Süden fährt, wird die Gegend
dünner besiedelt.
Seit wir in Salone sind, werden wir angebettelt. Ob die Menschen nun mit der Hand über den Mund fahren und dabei "chop chop" sagen, was so viel heißt, "esses, essen", gib mir etwas oder sie gleich direkt nach "money" fragen - so krass war es bis jetzt nirgendwo. Es gibt nur sehr wenig Tourismus im Land und deshalb wissen sie auch nicht, dass wir keine NGOs sind (Mitarbeitern von Nichtregierungsorganisationen), die es hier zu genüge gibt.
Die neu ausgesetzten Reispflanzen leuchten im satten Grün. Bei dem vielen
Regen der hier fällt, braucht es keine Terrassenfelder wie in Asien.
Auf bestem Asphalt geht es in den Osten. Kenema liegt inmitten einer saftigen Hügellandschaft. Hier dreht sich alles um Diamanten. An- und Verkauf der glitzernden Steine, sowie um Werkzeug und Maschinen für dessen Abbau. Wir sind neugierig und wollen die Minen besuchen, deshalb verlassen wir Kenema auf einer Piste die in den Norden führt.
Gleich hinter einer Kurve nach dem Dörfchen Tongo erblicken wir die vielen
unspektakulären Sandhügeln, welches auf den Diamantenabbau hindeutet.
Wir kommen mit Alfred ins Gespräch: "Ja, ich kann euch rumführen."
Doch nach nur wenigen Schritten werden wir gestoppt. Diese Person stellt sich
als Vorarbeiter vor und meint, ohne etwas zu bezahlen, kommen wir nicht weiter.
"Das ist Afrika - ohne Geld läuft nichts!", meint er. Im Vorfeld
haben wir eine Stange Zigaretten besorgt, nicht die lokalen, sondern die Internationalen
- die bessere Ware. Diese Päckchen werden verteilt und wir bekommen die
Erlaubnis, uns das Geschehen anzusehen. Meterhohe Sandberge, die in der Trockenzeit
herbeigebracht werden, warten um durchgesiebt zu werden. Dafür braucht
man Wasser, welches nun in der Regenzeit reichlich vorhanden ist.
Diese Mine wird von 3 Brüdern betrieben. Jeder von ihnen ist Vorarbeiter,
welcher 5 Arbeiter beaufsichtigt. Während die Vorarbeiter mit einem Regenschirm
(heute als Sonnenschutz) immer in kurzer Distanz zu den Arbeitern sitzen,
stehen die Diamantenschürfer knietief im Wasser und waschen und sieben
den Sand. Sobald ein Diamant im Sieb entdeckt wird, springt der Vorarbeiter
hoch und nimmt ihn an sich. Nur wenige Minuten später funkelt es tatsächlich
vor unseren Augen, unglaublich aus 3-4 Meter Entfernung sieht man das Funkeln
des kleinen Steinchens. Für diesen Diamanten bekommen sie ca. 35,-USD.
"Es gibt auch Tage, an denen sie gar nichts finden", sagt er uns.
Selone ist reich an Bodenschätzen. Wer kennt nicht den Film "Blood diamants" mit Leonardo Dicaprio. Mit dem illegalen Diamantenverkauf haben sich seinerzeit die Rebellen ihre Waffen und Munition für den 11jährigen Bürgerkrieg finanziert. 98% (ca. 450 Mill. USD) der Steine wurden illegal verkauft, heute sollte es genau umgekehrt sein - schwer zu glauben.
Bushcamping ist recht schwierig, da alles zugewuchert
wie eine grüne Wand ist. Die Pisten, die von der Hauptpiste wegführen
sind sehr schmal und bieten keine Ausweichmöglichkeit. Also freuen wir
uns doppelt auf die freie Fläche, die links vor uns liegt. Jedoch bleiben
wir nicht lange unbemerkt. Ein etwas sonderbarer, leicht betrunkener Einheimischer
will uns nicht hier haben. In aggressiven Ton erklärt er uns, er sei
der Chief. Er meint, die Bevölkerung habe in den letzten Jahren so viel
unter der Ebolaepidemie gelitten und womöglich bringen wir eine neue
Epidemie mit uns. Nachdem er sich immer mehr hineinsteigert und immer lauter
wird, packen wir zusammen und fahren weiter.
Kurz bevor es finster wird, erreichen wir Kenema mit seinem Pastorialzentrum,
wo genug Platz für uns ist und wir auch willkommen sind. In diesem Zentrum
werden die zukünftigen katholischen Priester des Landes ausgebildet.
Vorbei ist es mit dem Asphalt, 130km Piste liegt vor uns auf dem Weg zur Grenze. Im zweiten Dorf biegen wir rechts ab, anstatt links weiter zu fahren. Sofort kommt ein Lokaler winkend angelaufen "this direction, this is the highway." Ach ja, dass wir das nicht gleich gesehen haben ;-)
Eine herrliche Gegend, mächtige Baumriesen mit lianenverhangenen Ästen.
Zwischen den Sträuchern steht das Wasser, der Boden ist gesättigt,
er kann nichts mehr aufnehmen. Die Seerosen beginnen zu blühen. Die Leute
in den Dörfern winken uns zu, aber gleichzeitig betteln sie auch.
Die Nacht verbringen wir irgendwo abseits der Lateritpiste. Ein Junge mit
einem dicken Ast am Kopf (Holz zum Kochen) kommt vorbei und meint, wir sollen
mit ihm ins Dorf kommen. Das Dorfoberhaupt, der Chief, muss um Erlaubnis gefragt
werden, ob wir hier auch parken dürfen. Der Chief ist einer der "Ältesten"
und für Recht und Ordnung in seinem Dorf zuständig. Wir parken gut
500m vom Dorf entfernt und er gibt seine Erlaubnis - wir dürfen bleiben!
Autos kommen uns ganz selten entgegen. Menschen,
50kg schwere Reissäcke, Holzkohle, Fahrräder, Tiere, 20l Benzinkanister
und vieles mehr wird mit den Motorrädern transportiert. Der Fahrer steckt
oft in einem Gummioverall und Gummistiefeln, was bei dieser von Löchern
übersäten und nun mit Wasser gefüllten Piste Sinn macht.
Es regnet viel - Bäche laufen der Piste entlang und wo sie flacher wird,
gibt es dann schlammige Passagen mit über einem Meter tiefen Senken drinnen,
die nun als kleine Seen die Piste zieren.
Für die Motorräder sind sie viel zu tief und die Fahrer versuchen
sich so gut es geht am Rand vorbeizuschlängeln. Schmale und zum Teil
nur notdürftig reparierte Brücken sind zu bewältigen. Wieder
fallen dicke Tropfen vom Himmel und wir kommen in das Gebiet des Gola Rainforest
Nationalparks. Der Dschungel holt sich hier schön langsam die Piste zurück,
sie ist ziemlich schmal und butterweich zu befahren, weil die Entwässerung
seitlich fehlt. Noch mehr und noch tiefere Wasserpassagen sind vor uns, doch
unser Allrad Lkw bewältigt alles hervorragend!!
In Zimmi befindet sich die letzte Tankstelle vor der Grenze, zwar funktioniert
die Zapfsäule nicht, aber wir bekommen unsere letzten Leones Diesel aus
einem Kanister.
Von hier aus wird an einer guten Asphaltstraße an die Grenze gebaut,
doch es wird noch eine Zeitlang dauern bis sie fertig ist.
Am Nachmittag erreichen wir schließlich die Grenze. Pässe und Carnet
werden ausgestempelt, aber beim medizinischen Check fallen wir fast durch.
Gelbfieber, Thypus, Hepatits haben wir, aber wo ist denn die Choleraimpfung?
Wir reisen doch aus - wozu wird unser Impfpass plötzlich aufs genaueste
überprüft? Geld gibt es sowieso keines - und auf das kommt es dem
Beamten an, irgendetwas zu finden, wo er einhaken könnte und dann abkassieren!!!
Einfallsreich sind sie!