MALI

10. - 20.04.2019

Einreiseort: Bilikoité
Ausreiseort: Koundama
Währung: 1€ = 655 CFA
1 l Diesel
= 629 CFA

 

Nur noch wenige Meter und wir müssten in Mali sein, so zumindest sagt es unser Navi. Wir sind auf einer Mopedspur unterwegs, die den Spuren nach auch gelegentlich von Eselskarren benutzt wird. Ein Grenzverkehr ist so gut wie gar nicht vorhanden.
5 km später erreichen wir das Dorf Bilikoité und wir glauben zu wissen, dass unser Navi recht hat. Denn statt den Zelten sehen wir Lehmbauten, bunt angezogene Frauen hocken im Schatten ihrer Hütten und quatschen, die Kinder lachen fröhlich und winken uns zu.

Das Dorf umfahren wir westlich in einem Halbkreis, stehen dann aber plötzlich vor eingezäunten Gärten und seitlich sind unüberwindbare Gräben. Also nochmals zurück zur Mitte des Dorfes, vorbei an der Schule, biegen wir beim Brunnen links ab und finden schließlich zwischen den Hütten den Weg zur National Route Nr. 21. Ein stolzer Name für einen Trampelpfad... Ist diese NR21 am Anfang noch recht eng, wird sie später schon deutlich als Piste zu erkennen sein. Der viele Sand lässt nach, wir sind in der Savanne angekommen, auch der Bewuchs nimmt etwas zu. Aber der Schein trügt, denn unter der hauchdünnen Grasnabe ist weiterhin deutlich mehr Sand als Erde. Wenn nun regelmäßig Fahrzeuge die Piste befahren, wird daraus wieder eine weiche Sandspur, so erkennt man es dann einige Dörfer später, denn bis hierher werden die Dörfer von Kayes aus mit den Lkws beliefert. Heute ist auf der Piste wenig los, nur einige Eselskarren mit Holz beladen, kommen uns entgegen.
In dieser Gegend muss das Volk der Fulbe beheimatet sein, denn sie sind Rinderhirten und Rinder gibt es hier genügend. Über die Mittagszeit liegen sie im Schatten unter den Bäumen.


Wir sehen die ersten Baobabs, auch Affenbrotbaum genannt. Diese Bäume sind einfach nur mächtig und jeder sieht anders aus. Die erste Nacht in Mali verbringen wir unter einem wunderschönen Exemplar. Am Morgen werden wir vom Vogelgezwitscher geweckt. Ein größerer Vogel mit dicken roten Schnabel sitzt am Boden, ein hellblauer zwischen den Ästen und da drüben können wir Nester von den Webervögel sehen.

Es sind einige trockene Flussläufe zu durchqueren. In der Regenzeit ist diese Piste ziemlich schlecht bis unpassierbar. Tiefe Spuren im lehmigen Boden zeugen von schweren Bergeaktionen. Wahrscheinlich werden diese Furten auch jede Saison anders aussehen, je nachdem wieviel Regenmassen vom Himmel kommen.
Durch die Dörfer durch ist es oft recht eng und in einem Dorf entdecken wir ein Polizeiauto vor einem Gebäude. Ahh... hier könnten wir versuchen, die polizeiliche Einreise zu erledigen, denn bis jetzt sind wir noch illegal im Land, mittlerweile seit 2 Tagen und 75km. Die Beamten sind sehr freundlich, stempeln uns den Pass, weisen uns den weiteren Weg über eine Furt durch das Flussbett und wünschen uns eine gute Weiterreise.

Weiter geht es durch eine reizvolle Landschaft mit vielen Baobabs. Mehr Mopeds kommen uns nun entgegen, hin und wieder auch ein Lkw oder ein Geländewagen. Immer wenn wir durch den Feschfesch genannten Staub fahren, welcher 10-15cm hoch auf der Piste liegt, dann gibt es wahre Staubexplosionen hinter unserem Allrad-Lkw.

90km weiter erreichen wir Kayes, die 3. größte Stadt des Landes. Als ob man in eine andere Welt eintaucht, Asphalt, Brücken, Blechdächer und gemauerte Häuser, Reklametafeln , jede Menge Mopeds, Autos, Lkws, Autobusse und LÄRM. Hurra, die Zivilisation hat uns zurück!!!
In Kayes müssen wir uns um den Zoll kümmern. Bei der zuständigen Behörde wissen sie nicht so recht, was sie mit uns anfangen sollten. "Ihr seid doch schon im Land. Was wollt ihr von uns?" hören wir vom älteren Beamten. Sie wollen uns nicht recht glauben, dass es im Norden keinen Zoll an der Grenze gegeben hat. Wir erklären ihnen, dass wir bei der Ausreise Probleme haben werden, wenn wir unser Fahrzeug nicht offiziell eingeführt haben. Sie geben sich geschlagen und drücken uns den Stempel ins Carnet. Das war`s auch schon, mehr wollen wir ja gar nicht.

Nun sind wir auf der Suche nach einem funktionierenden Bankomaten. Nach 4 gescheiterten Versuchen bei verschiedenen Banken, bekommen wir bei der Bank de l`Afrique schlußendlich doch noch Geld mit unserer Visa Karte. Das Allianz Büro hat derweil die Versicherung für den Amigo hergerichtet. Diese "Carte de brune" ist in fast allen Ländern Westafrikas gültig. Also schließen wir gleich für ein ganzes Jahr ab, wer weiß schon was kommt...
Am Markt kaufen wir Gemüse, Obst und Brot - und finden fast nicht mehr retour. Es ist Freitag 14.00 Uhr und der Muezzin ruft über die Lautsprecher zum wichtigen Freitagsgebet. Großräumig um die Moschee sind Teppiche ausgebreitet, auf denen Männer und Frauen ihr Gebet verrichten. Jede einzelne Gasse ist voll mit betenden Menschen. Endlich dann bei der 5. Gasse finden wir einen Weg zurück. Der Glaube kann anscheinend nicht nur Berge versetzen, nein auch Gassen schließen.
Schlußendlich besorgen wir uns noch in einem kleinen Krämerladen Datenguthaben für unsere SIM-Karte.

Auf gutem Asphalt geht es dem Fluß Senegal entlang. Nicht weit entfernt von Kayes ist man auch schon wieder weg von der "Zivilisation", zumindest was der gemeine Mensch darunter versteht.
In Mali ist Mangosaison und sobald wir stoppen, laufen die Frauen mit ihren voll gefüllten Schalen auf uns zu. Welche sollen wir nehmen? Die schauen doch alle gut aus. Zwei Frauen erleichtern wir von ihrer schweren Last und verpacken die Mangos in feuchte Tücher, um sie zu kühlen, denn im Kühlschrank ist kein Platz. Hier gleich eine Frage vorweg: Kann man eine Mango-Vergiftung bekommen??

Wir finden einen Platz am Ufer des Senegals. Nicht weit entfernt bauen die Chinesen (so zumindest vermuten wir es, denn gesehen haben wir keine) eine neue Asphaltstraße und kommen mit ihren Wasser-Lkws hierher, um diese vollzufüllen.
Zum Abschied winken uns die Dorfkinder, die uns schon gestern den ganzen Nachmittag besucht haben, zu.
Eine schmale Brücke führt über den Fluß. Links und rechts vom Ufer ist üppiges Grün, dahinter sämtliche Brauntöne die es nur gibt. Sogar Gärten findet man direkt an der Uferböschung, zwar etwas steil zum Bearbeiten, doch Gemüse ist wertvoll. Okraschoten, Zwiebeln, Karotten, sehr scharfe Chilis, die wie harmlose orange Paprika aussehen...

In Bafoulabe versperren uns gleich zwei Flüsse den Weg. Der Bafing und der Bakoy vereinen sich zum Senegal. Eine Fähre bringt die Lkws, Pkws, Mopeds und Menschen auf die jeweils andere Uferseite. Für dieses Service bezahlen wir ca. €7,-. Bevor die Fahrt losgeht, haben wir noch genug Zeit, um die Leute ringsum zu beobachten.
Die fliegenden Händler dürfen umsonst mitfahren und hoffen, ein kleines Geschäft zu machen. Die hübschen Mädels haben es dem Wolfi angetan und so kauft er ihnen ein paar Mangos ab. Als ob wir keine hätten!! ;-)

Auf der anderen Uferseite fahren wir dem Bafing entlang durch kleine nette Dörfer mit bemalten Lehmhütten. Meistens sind mehrere Rundhütten auf einem Areal eingezäunt. Gekocht, gewaschen und gelebt wird im Freien, erst abends gehen die Bewohner zum Schlafen in ihre Hütten.
Das Grün der Reisfelder tut unseren Augen richtig gut nach der vielen trockenen Landschaft. Das letzte Monat vor der Regenzeit hat begonnen, die Hitze nimmt jeden Tag zu, sodass sich jeder über die ersten Regentropfen freuen wird.

Direkt am Fluß finden wir ein nettes Platzerl zum Parken. Die Stromschnellen verursachen ein dumpfes Geräusch, als ob ein Zug am Heranrollen wäre. Die durstigen Kühe trauen sich kaum am Amigo vorbei ans Ufer, ansonsten besucht uns niemand. Es ist heiß, das Thermometer zeigt uns über 50°C, jeder Schritt ist zuviel und so sitzen wir den ganzen Tag nur rum. Am Ufer und im Wasser liegen die Hinterlassenschaften der Kühe - außerdem denken wir an die Billharziose?! Besonders schnell rinnt das Wasser am Ufer nicht und wir wissen von anderen Reisenden, dass der Fluß am Cool Camp in Manantali zum Baden auf uns wartet. Also nehmen wir tags drauf einen Ortswechsel vor. Und da gibt es noch einen Grund - Wolfi wird heute 50 Jahre. Seinen Geburtstag wollen wir im Camp feiern, Freunde erzählten von sehr guten Rinderfilets....


Auf der Strecke dorthin gibt es ausschließlich 50er Geschwindigkeitbeschränkungen, ein Omen?? Oder aber.... NEIN das ist aber nett von den Lokalen, sich solch eine Mühe für Wolfis Geburtstag zu machen. Bei den meisten stoppen wir und gleich darauf kommen Einheimische vorbei, die uns fragend ansehen. Als wir ihnen mitteilen, dass Wolfi heute seinen 50sten feiert, strecken sie sofort ihre Arme entgegen zum Gratulieren. Sogar unser Thermometer gratuliert...
Am Straßenrand werden wieder mal Mangos angeboten. Wir füllen unseren großen Sack damit. Bei dieser Hitze sind die Früchte eine tolle Erfrischung und verderben werden sie sicher nicht in unserem Besitz.

Im Cool Camp versperren uns leider tief hängende Äste, voll behangen mit unreifen Mangos, den Weg zum perfekten Platz am Flußufer. Macht nix, parken wir halt in der 2. Reihe neben der Pferdekoppel. Am Nachmittag gibt es Kuchen, später dann Schaumwein mit Mangomus und dazu eine Wasserpfeife.
Am Abend erfrischen wir uns im sauberen Wasser des Flusses, das etwa 25°C hat, ist das herrlich. Nur wenige Minuten am Bankerl, drekt am Flussufer und wir lechzen schon wieder nach Abkühlung. Ein herrlicher Sonnenuntergang und Wolfis "Ehrentag" geht zu Ende.

Wasser haben wir hier nun genug, Wolfi spritzt damit am späten Nachmittag den Amigo ab und es dampft richtig weg. Ein paar Stunden nach Sonnenuntergang wird es endlich kühler und die Nächte mit ca. 28°C gestalten sich dann als überraschend kühl, 20°C weniger als tagsüber.
Leider ist Casper, der holländische Besitzer, von dem wir schon so viel Gutes gehört haben, nicht da. Er ist auf Heimatbesuch. Derweil wachen 3 Jungs über das Camp. Er hat sich hier eine grüne Oase geschaffen mit vielen Mangobäumen, Cashewbäumen, verschiedenfärbigen Bougainvilleas, bunten Blumen und rundherum einen großen Gemüsegarten. Die Cashewbäume sind voll mit Früchten, die gelben und roten Cashewäpfel verströmen einen intensiven Geruch. Aus diesen Äpfeln wird der Cashewschnaps gewonnen, man kann sie auch als Obst genießen oder Saft pressen, jedoch ist es nicht ganz unser Geschmack.

Wolfis Sammel- und Jägerleidenschaft kommt wieder mal zum Vorschein. Nachdem uns die Jungs vom Camp erlaubt haben Früchte zu ernten, denkt sich Wolfi, er könnte doch Cashewnüsse ernten. Er kommt mit einem Küberl voller Früchte wieder. Eine Zange muss her, denn die Schale lässt sich nur sehr schwer bis fast gar nicht öffnen. Nach 2 Stück gibt er auf, das kann es nicht sein, da muss es doch einen Trick geben. Wolfi fragt Mr. Google und staunt nicht schlecht, als er liest, dass die Haut unter der harten Schale, welche die Nuss umhüllt, toxisch ist. Das Öl besteht zu über 80% aus Anacardsäure, ein geiles Zeug - googelt mal "Cashew" ... Das Zeug nimmt man zur Beschichtung von Bremsbelägen und als Antikorrosionsbeschichtung her, es schützt Papier und Holz vor Termitenbefall und hilft auch bei Warzen und Hühneraugen, aber es hat auch Nebenwirkungen!!
Normalerweise werden die Früchte geröstet, um die Schale leichter öffnen zu können. Die Erntehelfer, welche in andauerndem Kontakt zu diesem Öl stehen, sind die eigentlichen Leidtragenden. Weil sie keine richtige Schutzbekleidung haben, verätzt der andauernde Kontakt mit dem Öl ihre Haut und die Hände, mit weitreichenden Folgen. Die Menschen, die seit Jahrzehnten mit dieser Arbeit beschäftigt sind, sind meist Analphabeten und um Rechtsgeschäfte zu unterzeichnen, benötigen sie ihren Fingerabdruck. Doch genau dieser geht bei andauerndem Kontakt zu diesem Öl verloren.
Kein Fingerabdruck funktioniert mehr - wir sind schockiert, wir sehen so einen Ceshewkern nun mit ganz anderen Augen.
Zum Glück hat Wolfi nur wenige Nüsse mit brachialer Gewalt geöffnet. Zwei Tage später schält sich an seinen Handinnenflächen die Haut wie bei einem Sonnenbrand... nach nur 2 Nüssen.
Wir beobachten die Affen, wie sie sich anschleichen und die Mangos vom Baum stibitzen. Kommen wir gerade des Weges, lassen sie die Früchte fallen und laufen weg, um dann später erneut wieder zu kommen, um Früchte zu stehlen. Papageien und andere Vögel klauen auch, picken an den Mangos und sobald diese am Boden liegen, frisst sie dann das Pferd. Wir klauen auch, aber die Früchte sind noch nicht reif genug, so müssen wir zum Markt und die Frauen dort, um einige Klios zu erleichtern.

Manantali liegt am Fluss Bafing, der einen Kilometer oberhalb vom Cool Camp zu einem gewaltigen Stausee aufgestaut wurde. Das Kraftwerk wurde unter deutscher Leitung erbaut und 2002 in Betrieb genommen. Seitdem hat Mali genug Strom und der Überschuss wird über ein 1.300km langes Stromnetz nach Mauretanien und dem Senegal exportiert.


Nur wenige Kilomter flussabwärts soll es einige Nilpferde geben, doch leider können wir keine sichten. Zwar wird uns in einem Nachbardorf von Mammud der Weg beschrieben und einige Minuten später kommt dieser auch noch nachgefahren und schaut, ob wir uns wohl nicht zwischen den Felder verlaufen. 4 oder 5 Stellen besucht er mit uns, um die Hippos zu sehen, doch alles vergebens. Wir sehen nur ihre Trampelpfade vom Ufer hoch zu den Gärten, worüber die Bauern natürlich keine Freude haben. Mit Stacheldrahtzäunen versuchen sie ihre Gärten zu schützen, doch können wir uns nicht vorstellen, dass das diese Kolosse aufhalten soll.
So kurz vor Ostern blüht auch die malische Forsythie. Unsere Bodenvase haben wir zu Hause gelassen - hier am Baum hält die Blütenpracht eh viel länger....

Ein Teil der Mangos wird zu Chutney verarbeitet und die unreifen, die direkt vor unserem Fenster hängen, mit denen machen wir einen thailändischen Mangosalat. Es gibt Auberginen-Mangocurry oder Mangosuppe nach einem leckeren Rezept einer Freundin. Achja, haben wir schon gefragt ob man auch zuviele Mangos essen kann??

Bevor wir dieses nette Camp verlassen, besuchen wir noch einmal den Markt im Dorf, um unsere Vorräte aufzufüllen. Groß ist die Auswahl nicht, ein paar verschrummpelte Paprika, Tomaten und Okraschoten, die zu je CFA 100,- Häufchen aufgeschlichtet, angeboten werden. Kraut, Kartoffeln und Zwiebeln. Viele getrocknete Sachen, die wir nicht definieren können. Gewürze in kleinen Säckchen abgepackt und jede Menge Suppenwürze in jeder Form. Geruchsintensiv ist die Fleisch und Fischabteilung, wie gut das gerade Mangozeit ist. Die Marktdamen und auch die Besucherinnen sind allesamt in farbenprächtigen Stoffen gewandet. Es ist eine Freude zu sehen, dass die Damenwelt hier nun wieder ihren Platz in der Gesellschaft hat, anstatt zuhause rumzuhocken und den Männer das Feld zu überlassen. Fast alle haben etwas gemein - ein Kleinkind maximal ein Jahr alt auf den Rücken gebunden oder gerade schwanger oder beides. Der Altersdurchschnitt in Mali ist extrem niedrig und mit durchschnittlich 6 Kindern pro Frau gehört sie zu der am Schnellsten wachsenden Bevölkerung der Welt.

Wir umfahren den Stausee großräumig auf unserem Weg in den Senegal. Es ist nicht viel Verkehr auf der staubigen Piste. Vorbei geht es an kleinen Dörfern, Holzkohle in großen Säcken verpackt warten am Straßenrand auf Käufer. Über die Mittagszeit tut sich nicht viel, alle machen Siesta, erst um ca. 16.00 Uhr erwachen die Dörfer wieder zum Leben. Die Frauen sind mit dem Bewässern ihrer mühevoll angelegten Gärten beschäftigt. Das Wasser muss dazu erst aus dem Brunnen hochgezogen, auf den Kopf gehievt und zum Feld getragen werden.
Viele Dächer werden neu gedeckt, einige sind schon fertig, während bei den anderen die getrockneten Grasbüschel noch an der Wand lehnen und warten, um gebraucht zu werden. Die Regenzeit wird bald beginnen und da sollten die Dächer wieder dicht sein. Später erfragen wir, dass sie spätestens alle 4 Jahre das Dach erneuern müssen.

Neben dem Dorfnamen auf den Ortstafeln steht oft auch noch der Markttag angeschrieben. Meist ist einmal wöchtenlich Markt, der dann am Marktgelände, direkt neben der Landstraße abgehalten wird. Auf diesen Märkten kann man alles kaufen, was man so zum Leben braucht - von Lebensmittel, Klamotten (meist aus Altkleidersammlungen von Europa) bis zum Werkzeug. Heute ist in Kokofata Markttag, gerade als wir durchfahren. Die Händler räumen geduldig ihre Stände und Waren zur Seite, damit wir mit dem Amigo durchkommen. Manche haben ihren Stand schon mitten auf der Straße aufgebaut, um nur ja nicht übersehen zu werden.

Brandrodung ist in vielen Teilen Westafrika schon seit Jahrhunderten üblich. Schwarzer Qualm vor uns, wir kurbeln die Fenster hoch und fahren durch das am Straßenrand lodernde Feuer und die dicken Rauchschwaden. Es wird ein Feuer gelegt und sich dann selbst überlassen, denn weit und breit ist niemand zu sehen, der das Feuer beobachtet. Alles was zu schwach ist verbrennt, hin und wieder müssen auch ältere Bäume daran glauben. Uns wundert es, dass da nie ein großes Buschfeuer daraus wird, vielleicht aber gerade deshalb nicht, weil es eben jedes Jahr gemacht wird?!

Wir erreichen die Asphaltstraße, die uns nach Senegal bringt. Gerne würden wir nach links Blinken und nach Bamako, Mopti, Djenne oder in das Dogonland fahren. Doch leider ist es gerade ganz ungünstig. Konservative Islamisten im Norden greifen immer wieder die malische Armee und UN-Soldaten (auch Österreicher und Deutsche sind darunter) die dort stationiert sind, an. Verschiedene Volksgruppen kämpfen gegeneinander, unter anderem um Weide- und Wasserrechte. Erst vor einigen Tagen haben wir in der Zeitung gelesen, dass es wieder zu Kämpfen zwischen Fulbe und Dogon gekommen ist, Ergebnis über 130 Tote. Heute lesen wir, dass die gesamte Regierung zurückgetreten ist. Östlich von Bamako wird von Reisen nicht nur dringend abgeraten, da Touristen leichte Beute für Lösegeldforderungen sind, auch soll ab der Stadt San kein Weiterkommen für Touris Richtung Osten möglich sein. So hören wir es zumindest des öfteren.
Mit Bedauern setzten wir den Blinker nun rechts, denn es gefällt uns in Mali sehr gut. Ausserdem sind die Unruhen für uns sehr schwer nachvollziehbar, denn die heimische Bevölkerung empfinden wir unglaublich nett. Immer ein Lächeln im Gesicht, immer den Arm zum Winken bereit und ein strahlendes Gesicht, wenn man ihre Grüße erwidert.

Vorbei geht es an Reifenfachbetrieben, Tischlereien, die ihre modernen Schlafzimmmerbetten zum Kauf anbieten. Aber wie haben diese großen Betten in einer Rundhütte eigentlich Platz? Klamottenshops, Krämerläden, Autowerkstätten und Restaurants, die in ihren großen Töpfen am offenen Feuer Reis oder Eintopf anbieten.

Bei einer Lkw Werkstatt halten wir an. Der Hydraulikzylinder für das Führerhaus zum Kippen ist kaputt, das Öl läuft aus. Da hier in Mali unglaublich viele SK Mercedes fahren, sollte es doch möglich sein Ersatz zu besorgen.
In der Mittagspause, wir kochen momentan immer zu Mittag (damit unser Haus bis zum Abend auskühlen kann ;-) bauen wir statt des Mittagsschlafs den Zylinder aus.
So stehen wir nun vor dem Holzverschlag, wo die Arbeiter am Boden hocken und haben unseren Zylinder in der Hand. "Ja so einen könnte er auftreiben", meint der Werkstattbesitzer. Aus seinen 10 Minuten werden es Stunden und schließlich wird er aus aus Bamako angeliefert. Morgen soll er hier sein. Derweil versuchen seine Mitarbeiter unseren kaputten Zylinder zu reparieren, beim Zerlegen wird dieser dann so bearbeitet, dass er nie mehr dicht sein wird....
Verena beobachtet in der Zwischenzeit den kleinen Sohnemann des Besitzers, der sich stundenlang alleine beschäftigen muss. Voller Stolz zieht er einen selbstgebastelten Lkw hinter sich her oder er liegt auf einen Kanister und redet diesem gut zu....
Bereits zu Mittag ist unser Hydraulikzylinder da, nun brauchen wir uns nur noch um den Preis einig werden und die Jungs können mit dem Einbau beginnen. Eine Stunde später sind wir wieder unterwegs.

Nur wenige Kilometer sind es bis zur Grenze. Wir fahren an den vielen vollbeladenen Lkws vorbei und stehen am Schlagbaum. Keine 30 min später reisen wir aus Mali aus. Senegal wir kommen!

 

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