Thailand, Golfküste

 

 

Wir sind in der Küstenstadt Ranong, nicht freiwillig, denn wir mögen die Stadt nicht besonders. Sie ist uns als Trocknungsstätte für allerlei Fische aus dem Meer in Erinnerung und dementsprechend riecht es hier auch. Gleich schräg gegenüber von unserem Parkplatz, ist die Fähranlagestelle, von wo aus die Boote nach Myanmar ablegen. Unser thailändisches Visum läuft ab und muss erneuert werden, das ist der Grund weshalb wir hier sind.
Früh am Morgen sind wir auf den Beinen, um gleich mit den ersten Booten übersetzten zu können. Die Bootsbesitzer fangen uns schon vor dem Gebäude ab, denn sie sind auf der Ausschau von zahlenden Passagieren, schließlich wollen sie nicht mit halbleeren Booten fahren. Es sind 5 Bänke im einfachen Holzboot. Wir rücken schön zusammen, damit jeder seinen Sitzplatz hat. Der Motor wird gestartet, die Schwimmwesten werden verteilt und schon passieren wir die erste kleine Insel, wo die thailändische Polizei ihren letzten Außenposten hat.


Leider ist das Meer sehr verschmutzt, allerlei Zeug schwimmt im Wasser herum. Ist die Chipstüte vom Asiaten leer wird diese einfach ins Wasser geworfen. So schade, wo es doch so einfach wäre, sie richtig zu entsorgen, denkt sich Verena, während sie beobacht, wie die französischen Touristen brav ihre Zigarettenstummel in die leere Schachtel zurückstecken und auf einen Abfalleimer an Land warten. Das Bewusstsein für die Umwelt scheint leider bei den wenigsten Asiaten vorhanden zu sein.
Bevor wir den burmesischen Hafen erreichen, sammelt unser Bootsführer alle Pässe ein, um sie der burmesischen Polizei vorlegen zu können. Die Thailänder haben einen Bhatschein in den Pass gelegt, denn das ist obligatorisch. Auch umgekehrt beobachten wir diese Gepflogenheit. Die Burmesen stecken ebenso einen Geldschein rein, um ohne Probleme in Thailand einreisen zu dürfen. Ja, da wundert es niemanden, dass sich hier alle um Regierungjobs bewerben - sicherer Arbeitsplatz, nicht viel Druck, geregeltes Einkommen, Rentenanspruch, Urlaubsanspruch und noch vieles mehr, was in der Privatwirtschaft nich so gebräuchlich ist. Nicht zu vergessen, das Schmiergeld, Bestechungsgeld oder etwas dezenter ausgedrückt: Beschleunigungsgebühr, Vereinfachungsgebühr, um überhaupt in die Nähe einer Bewilligung zu kommen und das alles ohne Rechnung und ohne Murren von Seiten der Menschen, die brav bezahlen.
Bei der Einreisestelle steht in großen Buchstaben: "Hier ist kein Geld zu bezahlen und es soll gemeldet werden, wenn ein Beamter nach Geld fragt. Vielen Dank, ihre liebe Antikorruptionsbehörde." Ob die es wirklich nicht wissen, dass die "Gebühren" schon eine Insel vorher eingehoben werden und nicht hier am Schalter??? Vielleicht gibt es ja eine Gebühr zum Gebühreneinheben? Wer weiß es schon?? Aber warum verurteilen wir das? Nur weil es bei uns in Europa nicht so offensichtlich ist? Wenn hier viele kleine Hände aufgehalten werden (die nicht so offensichtlichen, großen Hände gibt es natürlich auch), dann sind es eben bei uns nur die großen Hände im Verborgenen... :-)

 

In Myanmar hält man die Hand auch bei den Touristen auf. Um einen Ein- und Ausreisestempel zu erhalten, den man für ein neues Visum in Thailand braucht, muss man 10,- USDollar bezahlen. Ist es nicht ein druckfrischer Schein, muss man nochmals die gleiche Summe ausgeben, um einen faltenlosen Schein zu erhalten, der dann schließlich akzeptiert wird....

Als wir ein wenig am Markt umherbummeln, sind gerade die Mönche auf Betteltour. Vor jedem Geschäft machen sie Halt, um die Besitzer zu segnen und im Gegenzug Essen zu erhalten. Die mit Tanakah bemalten Frauen bieten zum Großteil die gleichen Produkte an, wie in Thailand. Wir kaufen noch Gin, der hier weniger als 2,- € kostet.

Dann besteigen wir wieder unser Boot, um über die Meerenge auf thailändisches Festland zu gelangen. Hier bekommen wir wieder einen Stempel mit 2monatigem Aufenthalt in unseren Pass gestempelt. Wir werden ein wenig wehmütig, die letzen 2 Monate in Thailand stehen uns bevor.

Endlich haben wir den Geruch von getrocknetem Fisch aus der Nase, erreicht unser Riechorgan schon der nächste Duft. Lange glaubten wir an Kunstdünger, doch mit der Zeit sind wir dahinter gekommen, dass es sich um Kautschuck handelt. Wenn die Gummiplatten zum Trocknen aufgehängt werden, kann man es schon von weitem riechen. Diesmal ist nur ein Pick-up vor uns mit Gummi beladen.

In Ban Krut parken wir uns neben der Strandstraße hin, wie schon so oft. Wir treffen auf Ute & Hans, die mit uns durch China fahren werden und wir lernen Katharina & Peter mit ihren Töchtern Sonja und Sarah und ihrem Hund Lisa in einem großen Wohnmobil kennen. Sie parken im Dorf, weil sie auf die Annehmlichkeit einer Unterrichtsstunde im klimatisierten Raum mit frischen Kaffee und Blick aufs Meer nicht verzichten wollen. Katharina unterrichtet ihre Töchter selbst.

Wir sind grad am Wegräumen unseres Früchstückgeschirrs, als ein aufgeregter Thai an die Türe klopft und uns fragt, ob wir denn eine Seilwinde hätten. Ein Blick aus dem Fenster reicht, um zu Verstehen, wieso er denn das braucht. Sein Freund hat sich bei der Probefahrt mit dem neuen Auto festgefahren, da hat er sich wohl etwas verschätzt. Wir haben keine Winde, unser Abschleppseil ist deutlich zu kurz, also müssten wir auch in den weichen, tiefen Sand. Das wollen wir aber nicht, denn der Aufwand wäre ziemlich groß. Wir bringen ihm unsere Sandschaufel vorbei, aber alles Schaufeln hilft nichts mehr, denn der SUV liegt voll am Unterboden auf. Erst als der Feuerwehr-Lkw mit einer Seilwinde kommt, kann der nigelnagelneue Ford geborgen werden. Der Fahrer und seine Mitfahrer haben den größten Spaß an dieser Aktion, fotografieren und filmen sich gegenseitig beim Schaufeln. Als Dankeschön für die moralische Unterstützung und das Borgen der Schaufel wird Wolfi mit einem belgischen Weißbier beschenkt, worüber er sich sehr freut.

Die Kokosnüsse sind reif und müssen geerntet werden, doch wie? Die Thais nehmen einen langen Bambusstab, an dessem Ende eine geschwungene Sichel befestigt ist. Damit zielen sie auf die Kokosnüsse, wobei die Stange ganz schön schwankt. Schließlich fällt die Nuss von der Palme. Ganz sicher braucht es etwas Übung, die Früchte so zu ernten. Der Bauer spießt die Kokosnüsse in einem Eiltempo auf, als ob es sich um Tennisbälle handeln würde und wirft sie auf die Ladefläche vom kleinen Traktor.

Dieses Ban Krut ist einfach noch so herrlich verschlafen und ruhig. Ein endloser Strand lädt zum Spazieren ein. Nette Resorts säumen die Strandstraße. Kleine Restaurants mit Meerblick und gutem, billigen Essen. Nur wenige, meist Langzeittouristen, tummeln sich im Dorf. Am Wochende ist etwas mehr los, da die Einheimischen mit großen Partybussen anreisen und Karaoke am Strand veranstalten. Aber davon bekommen wir nichts mit, weil wir doch 3km außerhalb parken.

Jeden Morgen bis 8.00 Uhr ist Frischmarkt. Auch wir sind heute dorthin unterwegs. Wir wollen am Abend mit der netten deutsch/österreichischen Familie einen Fisch grillen. Aber zuvor brauchen wir noch einen Fisch. Am Markt geht es rund. Viele sind am Frühstücken und genehmigen sich schon ein fritiertes Hendl oder ein scharfes Curry statt einem Marmeladebrot ;-). Die Mama mit ihrem rollenden Kaffeestand hat das Moped-Beiwagerl kurzerhand in ein Bett umgewandelt, damit die Kinder weiterschlafen können.

Jeden Montag ist "trash-hero day", d.h. es können sich Freiwillige zum Müll sammeln melden. Gemeinsam suchen sie den Sandstrand entlang auf Müll ab und stecken diesen in einen großen Sack. Am Ende des Vormittags gibt es dann eine Urkunde, das sogenannte trash-hero Zertifikat. Ist ja eigentlich eine ausgezeichnete Idee, wenn auch Thais und nicht nur Touristen, mitmachen würden.
Wir parken nur unweit von einem sehr netten Resort und der Hotelbetreiber schickt seine Mitarbeiter zum Müllsammeln an den Strand.
Erst heute lesen wir in der Zeitung, dass Thailand zu den fünf Ländern weltweit gehört, dass den Ozean am meisten verschmutzen. Weiters sind Vietnam, Indonesien, China und die Philippinen gelistet.

Phil und Lisa wollen uns kennenlernen, dieses australische Pärchen reist mit uns durch China. Gleich bei der Einfahrt zu unserem Platz, versenkt Phil zum ersten Mal auf der Reise, seinen Landcruiser. Er nimmt es mit Humor, die neue Bergeausrüstung muss ja schließlich auch mal ausprobiert werden, also schaufelt er den Sand hinter den Reifen weg, während wir es uns in den Campingsesseln gemütlich machen und ihm gute Ratschläge erteilen :-). Luft aus den Reifen und schon fährt er wieder raus aus dem Loch. Gemeinsam verbringen wir einen schönen Abend mit grillen und ratschen.

Es geht weiter nach Prachuap Khiri Khan. Die letzten Strandtage wollen wir in der schönen Bucht von Ao Manao verbringen. Es ist Militär Gebiet und als "Wing 5" bekannt. Jeden Tag öffnen sie die Pforten für Badegäste, die dann durchs Gelände, über die Landebahn, zum Strand pilgern.


Frühmorgens verabreden wir uns mit Phil und Lisa, um den Aussichtsberg zu besteigen. Doch leider stehen wir vor einem verschlossenen Tor, der Wanderweg hoch zum Gipfel wurde gesperrt. Im Nachhinein erfahren wir, dass ein Unfall am Berg passiert ist und dies der Grund ist, wieso man nicht mehr hochgehen darf.
Schade, denn die Aussicht ist überwältigend.
Doch wenigstens enttäuschen uns die Brillenlanguren nicht. Kaum hören sie Plastik rascheln, lassen sie sich sehen. Die Affen sind alles andere als scheu und hüpfen gleich mal vom Ast runter auf Lisas Schulter, um ihr die Maiskolben zu stehlen.
Trotz fehlenden Aufstiegs haben wir uns ein ausgiebiges Frühstück verdient. Alles wird in den Autos vorbereitet und runter zum Strand getragen, wo wir ein nettes Frühstück zu uns nehmen. Lisa und Phil haben es eilig, sie wollen noch mehr von Südost-Asien sehen, bevor es Ende März mit uns durch China geht.

Den Wochenendmarkt in der Provinzhauptstadt wollen wir uns nicht entgehen lassen. Die ganze Uferpromenade ist gesäumt von leckeren Essenständen, so dass wir gar nicht wissen, wofür wir uns entscheiden sollen. Es wird gekocht, gegrillt und gebrutzelt, von allen Ecken duftet es so herrlich.
Mit vollen Bäuchen setzten wir uns in die gemütlichen Plastiksessel am Gehsteig und gönnen uns eine 45minütige Fussmassage um 2,50€. Wollen wir Thailand wirklich schon verlassen?

Auf der Strecke hoch von Phuket, bemerkt Wolfi, dass die Kupplung noch immer nicht richtig funktioniert. Wir hätten doch auch die Druckplatte und nicht nur die Kupplungsscheibe tauschen sollen. Vielleicht ist eine der Federn an der Druckplatte gebrochen, laut Mercedes in Österreich kann man damit nicht lange fahren.
Zum Glück ist Urs noch in Malaysia und er erklärt sich sofort bereit, uns das Teil in KL zu besorgen und mit nach Thailand zu bringen, er ist ohnehin auf dem Weg nach Phuket. Das trifft sich doch hervorragend. Wir vereinbaren mit ihm, dass er das schwere Paket bei der Post aufgibt. Derweil fahren wir weiter nach Phetchapuri zur Hino-Werstatt, um dort alles mit dem Manager zu besprechen. Nun haben wir die Lieferadresse und das Paket ist unterwegs. Sie werden uns dann telefonisch benachrichtigen, sobald die Druckplatte eintrifft.
In der Stadt wollen wir nicht warten, also fahren wir an den Strand und verbringen dort die Tage, bis unser Paket eintrifft.
Eine Kältewelle zieht über das Land, es hat nur noch um die 20°C tagsüber und nachts gar nur um die 15°C. Wir frieren und wissen gar nicht ob wir zuerst die Socken oder die Jacke anziehen sollen. Ungewöhnlich, hatte es doch vor ein paar Tagen noch mehr als 30°C. Die Thailänder sind angezogen, wie im Winter. Handschuhe und Haube gehört nun zum Standard Tagesoutfit. Hoch vom Norden Chinas soll dieses Tief kommen.
Die Regenzeit muss hier heftig gewesen sein. Das Meer ist ziemlich weit herein gekommen, hat das Erdreich so lange unterspült, bis es nachgegeben hat und runtergebrochen ist. Die Bäume stehen nun schief und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie komplett umstürtzen. Die schweren Betonbänke stehen nun zum Teil nicht mehr am Ufer sondern am Strand.

Wolfi nimmt sich derweil unseren Kühlschrank vor und probiert alles mögliche aus, um die Originalthermostate zum Laufen zu bringen. Eine Flasche Kältemittel wird ausgeborgt und auch die Armaturen dazu, denn laut Hersteller, sollten mehr als die am Typenschild vermerkten 110 Gramm Gas ins System. Mit etwas mehr Gas kühlt der KS nun zwar besser runter, aber die Thermostate schalten noch immer nicht. Vielleicht hat sich ja was im Führungsrohr des Thermostates verklemmt? Ich sollte es mit einem Staubsauger versuchen, so die "Anleitung"aus Österreich. Aber falls es jemand versuchen will, viel Spaß dabei, irgendwelche Teile aus einem 60cm langen Kuststoffrohr mit 3mm Durchmesser zu saugen.... Rückwand ab! Und schauen wohin der Fühler vom Thermostat führt. Dabei entdeckt Wolfi das Problem. Als wir im Juni letzten Jahres nach Österreich flogen, haben wir den KS abgeschalten und als der abtaute, hat es ziemlich geknackst im KS. Die Kunststoffauskleidung hat sich von der Isolierung gelöst. Aber nicht nur das, auch das Rohr, welches die Kälte bringt, hat keinen Kontakt zur Aluplatte, wo der Fühler seine Schalttemperaturen bezieht. Auch der Versuch das Rohr des Fühlers zu verlegen, bringt nichts. Nur die billigen Fabrikate aus Korea schalten. Leider sind sie nicht für mobile Einsätze geeignet und das Fahren lässt sie schnell kaputt gehen. Also werden wir uns nach noch mehr Ersatzthermostaten umschauen müssen, damit wir die nächsten Monate noch einen funktionierenden Kühlschrank haben.

Nach einer Woche - endlich -kommt unser Paket an. Es liegt bei der thailändischen Post zum Abholen bereit. Wir sind mittlerweile zur Werkstatt umgesiedelt und die Angestellten erklären sich sofort bereit, unser 35kg schweres Paket dort abzuholen.
Wir suchen uns wohlweislich einen Arbeitsplatz im Freien aus, damit wir hier auch übernachten können, weil wir vermuten, dass die Arbeit länger als einen Tag in Anspruch nehmen wird. Wolfi ist frohen Mutes, weil er die Arbeitsschritte bereits kennt, ist doch die letzte Kupplungsreperatur grad mal einen Monat her.
.. Hätten wir doch gleiche beide Ersatzteile getauscht!! Aber für solche Gedanken ist es reichlich spät.
Während Verena all die Annehmlichkeiten von klimaanlagengekühlten Räumen mit Massageliegen und Kaffeetheke in Anspruch nimmt, legt sich Wolfi mit den Arbeitern ins Zeug, um den Schaden zu beheben. Als die Druckplatte ausgebaut ist, kann er schon erkennen, dass diese auch nicht das Problem ist.

Fazit von der ganzen Geschichte ist: Wir hätten die Kupplungsscheibe und die Druckplatte nicht tauschen müssen, weil das Kupplungspedal auch nach beiden Reperaturen noch immer zu wenig Spiel hat. Zum Glück kostet die Arbeitsstunde in Thailand nicht viel und auch die Ersatzteile sind weit günstiger, als in Österreich. Nun fahren wir eine komplette Ersatzkupplung mit uns spazieren... Eigentlich kann es nun nur noch am Kupplungsverstärker liegen und wenn dieser wirklich eingehen sollte, können wir ohne weiteres auch ohne diesen weiterfahren.
Das größere Kupplungsspiel hat auf einen baldigen Kupplungsschaden hingedeutet. Wolfis größte Sorge war, dass wir evt. einen Kupplungsschaden in China erleiden könnten, wo wir doch in einer Gruppe mit einem Guide unterwegs sind und die Route und der Zeitrahmen genau eingehalten werden müssen. So ein Schaden wäre für uns sehr teuer und für die Gruppe sehr unangenehm geworden. Nun fühlt sich Wolfi zwar nicht gut, aber besser, weil er weiß, dass bei der Kupplung alles in Ordnung ist. Also war es ja nicht ganz umsonst ;-)

 

Bis jetzt haben wir die Megametropole Bangkok gemieden und haben immer einen weiten Bogen herum gemacht. Nun wäre für uns die letzte Möglichkeit diese Stadt auf dieser Reise zu besuchen. Dank Katharina & Peter, von denen wir einen Stellplatz in Zentrumsnähe bekommen haben, wissen wir nun, wohin wir parken können. Denn einfach auf gut Glück mit dem Lkw in die verkehrsreiche, zugebaute Stadt zu fahren und darauf zu hoffen, irgendwo einen Parkplatz zu finden, ist nervig, anstrengend und wahrscheinlich auch aussichtslos. Aber nun haben wir einen Platz und finden auch schnell dorthin. Es handelt sich um einen neu gebauten Zubringer zur Ringroad mit einer Brücke über einen Kanal durch ein Siedlungsgebiet, die jedoch erst in eine Richtung eröffnet ist, weil sie noch an einem Teilstück arbeiten.
Also parken wir mitten auf der Straße, sogar mit einem Grünstreifen vor der Haustüre - perfekt! Bis zum Zentrum sind es ca. 2,5km. Die Lage ist genial. Gerade angekommen, werden wir schon von einem der vielen Nachbarn willkommen geheißen. Wir dürfen hier parken, so lange wir wollen und überreicht uns auch noch eine ganze Box mit leckeren Cashewnusskeksen. Er bietet uns seine Dusche an und auch Wasser können wir von ihm haben. Vielen Dank ganz lieb, aber wir haben alles!
Am nächsten Tag am Morgen, als wir die Haustüre öffnen, steht er mit Bananen vor der Tür. Seine Schwester ist in der Schweiz verheiratet und kommt nächste Woche auf Besuch nach Bangkok, erzählt er bei einem Kaffee.


Abends, wenn wir aus der Stadt zurück sind, kommen die neugierigen Nachbarsjungen und bestaunen unsere Wasserpfeife. Natürlich dürfen sie daran ziehen und versuchen verkrampft den Hustenanfall zu unterdrücken. Die Stadt ist auf Schwemmland gebaut und das merkt man sehr gut, besonders am Abend, wenn wir im Bett liegen. Fährt ein Sattelschlepper auf der anderen Seite vorbei, schwingt der Amigo in seinen Federn. So werden wir sanft in den Schlaf geschaukelt.

Das Tief hält noch immer an und so haben wir perfekte Temperaturen für das Sightseeing in Bangkok. Welch ein Glück! Ist Bangkok doch eine der heißesten Hauptstädte der Welt. In der Nacht ist es kühl, angenehm zu schlafen. Und für uns das Wichtigste, die Temperaturen lassen es zu, Apollo ohne weiteres für einige Stunden im Auto zu lassen, ohne dass er "aufkocht".
So schwingen wir uns auf das Radl und fahren die kurze Strecke bis zum Fluß. Dort parken wir die Räder im Spitalsgelände und setzen mit dem Fährboot über, schon stehen wir in der Altstadt. Menschenmassen vor dem Königspalast. Sehr viele asiatische Gruppenreisende mit einem fähnchentragenden Guide, hetzen von einer Attraktion zur anderen. Wir gehen es gemächlicher an, ob wir wollen oder nicht, denn die Straßen in der Altstadt sind immer verstopft. In Schritttempo geht es im Bus in den engen Straßen voran. Es gibt die Straße der Juweliere, die Straße der Autozubehörteile, die Straße der Möbelmacher usw. Es werden nicht nur die Produkte verkauft, oft werden sie auch noch nebenan produziert und man kann zuschauen, wie der Fachmann an der Kurbelwellendrehmaschine arbeitet. Wir sehen es als günstige Stadtführung, direkt am Fenster ist man fast mittendrin. Die Menschen schieben sich am Gehsteig entlang, oft sind sie schneller, als wir im Bus.

Wenn nur ein kleines freies Platzerl verfügbar ist, wird er sofort von den fliegenden Verkäufern beschlagnahmt. Da sitzt der Talismanfachverkäufer vor seiner ausgebreiteten Samtdecke, auf der er die verschiedensten Buddha- und Mönchsstatuen an die Leute bringen will. Daneben sitzt auf einem kleinem Schemel der Schuster, rund um ihn seine Ahlen und sonstiges Werkzeug, sowie den Kleber, den er braucht, um die totgelatschte Sohle oder die ausgerissenen Lederriemen wieder zu nähen und kleben. Dann gibt es noch die Wahrsager, die Menschen sind abergläubisch und das Geschäft geht gut. Die Klamottenfachverkäufer, die Zeitungsverkäufer oder den Schwitztuchfachverkäufer, der in einem Korb seine duftenden, feuchten Schweißwegwischtücher zum Verkauf anbietet.
Dazwischen finden noch die mopedfahrenden Restaurantbetreiber ihren Platz. Die Tische und Stühle werden einfach am Gehsteig aufgebaut und schon ist der Wirt bereit. Es duftet aus den großen Töpfen. Nudelsuppen, gegrillte Hendlstücke, pfannengebratene Nudelgerichte, Spieße und vieles mehr. Die Thailänder lieben ihr Essen und das mehrmals am Tag. Essen = Lebensfreude. Bevor man in den Bus steigt, kauft man sich noch ein Bananenroti, bevor man auf das Boot steigt, gekochte Erdnüsse oder bevor man sich in den Park setzt einen Mangoshake. Die Auswahl ist riesig und an jeder Hausecke wird etwas angeboten, den ganzen Tag lang und auch in der Nacht.


Die schnellen Verkehrsmittel wie Metro und S-Bahn haben ihren Anfang nach der Altstadt, bevor die Neustadt mit all ihren Wolkenkratzern und modernen Bauten beginnt. Hier sind die luxuriösen Hotels, das Finanzwesen, große Parkanlagen und Shoppingmalls. Es scheint so, als ob Bangkok ein einziger Verkaufsladen wäre. Überall kann man shoppen, wird verleitet ein Addidas T-Shirt hier, einen elefantenbedruckten Sarong da, eine Rolex oder doch lieber eine Breitlinguhr dort zu erstehen. Tischläufer, bunte Lampen, geschnitzte Buddhafiguren, geknüpfte Armbänder.... alles und noch viel mehr kann man hier kaufen. Shoppen und essen oder essen und shoppen oder vielleicht essen während des shoppens? Sehr sympatische Stadt!!


Zwischen den Hochhäusern direkt an einer vielbefahrenen Kreuzung liegt der Erawan-Schrein. Vor einigen Monaten hat genau an dieser Stelle ein Attentäter eine Tasche mit einem Sprengsatz abgestellt und damit 20 Menschen den Tod gebracht.
Bei den Einheimischen ist dieser Schrein sehr beliebt. Kerzen, Räucherstäbchen, Bananen, Kokosnüsse und geschnitzte Elefanten werden als Gabe dargebracht. Wenn ein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, kommt es auch vor, dass die Menschen sich mit Tanz und Musik bedanken.
Alt und neu gehen in Bangkok Hand in Hand - das macht diese Stadt wahrscheinlich auch so attraktiv.

Die mongolische Botschaft ist auf der anderen Seite der Stadt, ganze 3 Stunden brauchen wir für die Anfahrt. Für das letzte Stück nehmen wir ein Mopedtaxi, die kommen bei dem stockenden Verkehr am schnellsten voran.


Seit Anfang dieses Jahres brauchen wir für die Mongolei wieder ein Visum, nachdem die Österreicher in den letzen 2 Jahren visumfrei ins Land reisen durften. Die nette Dame in der Botschaft meint, dass dies ein Teil einer Tourismuswerbung war und leider am 31.12. letzten Jahres geendet hatte.
Visumantrag ausfüllen, ein Passfoto, eine Kopie vom Reisepass sowie den Reisepass abgeben und nächste Woche können wir das Visum abholen.
Auf der Rückseite unserer Straßenkarte sehen wir Bootsanlegestellen an einem der Kanäle, die ganz Bangkok durchziehen. Der Kanal ist nicht weit weg, also marschieren wir los. Bald darauf finden wir ihn und auch die Speedboote. Leider sind wir noch auf der falschen Uferseite, denn die Anlegestelle befindet sich gegenüber. Also wieder zurück, über die Brücke, zwischen den Häusern durch und schon stehen wir direkt auf der Haltestelle, einem kleinen Ponton. Keine 2 Minuten später kommt das Speedboot und die Fahrt kann beginnen. Der Kapitän gibt schon Vollgas, noch bevor wir richtig sitzen, das kann ja lustig werden. Er bleibt auch immer auf Vollgas, außer eine Haltestelle ist 10m vor ihm, dann geht er vom Gas und durch Reibung an den an der Haltestelle angebrachten Reifen, kommt das Boot etwas schneller zum Stehen, als es normalerweise beschleunigt. Die Gäste steigen aus und ein und weiter gehts. Wer zu langsam für das Prozedere ist, nimmt besser den Bus. Für Farang-Pensionisten gibt es auch Touri-Boote, die im Kanal langsamer entlangfahren ohne an den Haltestellen stehen zu bleiben. Die Wellen klatschen an die Betonwände und zurück, aber bis es das Spritzwasser zum Boot schafft, sind wir schon viel weiter. Das Boot wird auch langsamer, wenn wir uns einer von vielen kleineren Brücken nähern
, denn dann muss der Schaffner, erkennbar am Motorradhelm und den Bahtscheinen in der Hand, das Sonnendach einklappen, damit wir unter der Brücke durchkommen. Anschließend sofort wieder Vollgas, noch während das Dach mit einem Griff wieder hochgeklappt wird. Ein Passagierboot kommt uns entgegen, was hier gibt es Gegenverkehr?

 

Aaaaahhh das wird knapp, denn die sind auch so schnell unterwegs wie wir und ihr Boot verdrängt auch jede Menge Wasser, was nun?? Knapp neben der Bordwand liegen Planen, die müssen mit einem Seilzug hochgezogen werden - schnell, schnell jetzt, sonst wird man mit der schwarzen Brühe nassgespritzt. Ganz lässt es sich ohnehin nicht vermeiden. Ein Zug am Seil und wir sind vor dem Wasser sicher, wirklich?? Jetzt kommen erst die Wellen... Die Boote sind schmal und lang und man sieht, wie sie sich über den Wellen verwinden, verdrehen und verbiegen. Es sieht aus, als ob man auf einem noch nicht zugerittenen Pferd sitzen würde :-) Ja Rodeo mitten in Bangkok, gibt es das wirklich?? Ja das gibt es, verantwortlich dafür sind sehr große, ladeluftgekühlte Motoren, die Luftansaugung ist mit Lochblechen gesichert, damit sie keine Passagiere ansaugen. Ohrringe, Nasenringe und Uhren werden es nicht durch die Löcher schaffen. Was mit Ohrsteckern und vielem anderen Kleinzeug passiert, wissen wir nicht. Wahrscheinlich werden sie ziemlich verdichtet und auch wieder ausgestoßen, dann aber in den Kanal und weil das Wasser so schwarz ist findet man auch nix mehr.
In der letzten Reihe sind die Lehen an den Bänken etwas höher damit man keine Passagiere verliert, denn das würde die Fahrt um einiges verlangsamen. Die Fahrt ist cool, nein eigentlich der Hammer! Um so viel schneller als der Bus und auch um einiges lebhafter!! Wen es interessiert: die Einstiegs-Haltestelle liegt ganz in der Nähe von Wat Saket und führt den Khlong Mahanak entlang. Windeln gibt es beim 7eleven gleich daneben, wo man auch Wasser kaufen kann, zwar hat mann keine Zeit es zu trinken, aber dafür einen Plastiksack zum ....

One night in Bangkok - einmal ins Nachtleben eintauchen. Das machen wir heute. Markus, seines Zeichens alter Thailand Spezialist ;-), hat uns den Tipp gegeben, auf den Lebua state tower zu fahren und vom 64. Stock aus Bangkok bei Nacht zu erleben. Um auf die Terrasse der Hotelbar zu gelangen, muss man angemessen gekleidet sein. Männer müssen lange Hosen und geschlossene Schuhe tragen, während bei Frauen mit Nachsicht gehandelt wird. Kurz bevor wir das Hotel betreten macht sich Verena ausgehfit und tauscht ihre gemütlichen, alten Latschen in schöne Sandalen, Wolfi hat seine langen Hosen schon länger an. Vor uns werden Gäste nicht hochgelassen. Flip-flops sind ein No go!!! Noch dazu ausgelatschte.... ;-) Auch Verena bekommt einen leicht abschätzigen Blick: "A little bit too casual, but your husband is looking great!!" Die Empfangsdame drückt beide Augen zu und wir sind unterwegs bis in den letzen Stock. Als wir die Open-air-Bar betreten, sind wir beeindruckt. Man geht aus der goldenen Kuppel, steht gleich vor der Champagner-Bar, zum Glück haben sie gerade happy hour!! Eine Flasche Mumm und dazu ein Döschen Beluga zu 30g für 88.000,- schreit nach einer Kreditkarte von einem Wildfremden. Wir schreien nicht, aber schreiten die beleuchtete Treppe zum Restaurantbereich mit der, über den Rand der Terrasse hängenden, Bar hinunter. Die Sonne ist gerade am Untergehen und der Blick auf die Stadt einfach nur schön. Zum Glück dauert der Sonnenuntergang nicht sehr lange ;-) und so können wir auch noch Bangkok bei Nacht erleben.

Wenn schon, denn schon... wir stürzen uns mit Murry Head und "One night in Bangkok" in die Bat Pong Road- die ehemals sündige Meile. Denn so sündig ist sie gar nicht mehr, von den überteuerten Touri-Verkaufsständen abgesehen.
Wir haben keine Lust auf Shoppen, aber Hunger und so suchen wir uns ein Restaurant. Heute beginnt auch das chinesische Neujahr, welches eine Woche dauert, dementsprechend geht es rund. Der Drachen zieht tanzend (Drachentanz) durch die Straßen und hält vor den chinesischen Läden, um den Besitzern viel Erfolg und Glück im neuen Jahr zu wünschen. Begleitet werden sie von Trommeln und lauten Krachern. Wenn die Chinesen feiern, dann laut. Umso lauter, desto besser.
Spontan fängt Wolfi mit der Verkäuferin vom Akha Stamm zu tanzen an. Sie feiern mit den Chinesen das neue Jahr. Huch, schon wieder Silvester, das Jahr war ja nun wirklich kurz, das Gerede von: "Je älter man wird, desto schneller läuft die Zeit" stimmt also doch ;-)

Chinatown: Im 18. Jhd. während des Baus der neuen Hauptstadt unter König Rama 1. wurden Lastenträger und Arbeiter aus China angefordert. Die meisten erlangten Reichtum und Ansehen, eröffneten Geschäfte und führten erfolgreiche Handelsbeziehungen mit China, wobei sich Thailands Marktwirtschaft ungeheuer expandiert hat. Essen, Design, Mode und Literatur - die chinesische Kultur wurde allgegenwärtig. Chin. Männer heirateten vermehrt thailändische Frauen.
Heute gibt es kaum einen Bangkoker mehr ohne chin. Wurzeln.
Ein Labyrinth an Gassen und Gässchen durchzieht Chinatown, in denen man sich wunderbar verlieren kann. Am Markt gibt es traditionelle chin. Kräutermedizin, Enten und saure Früchte, süße Würste und chin. Bier. Durch das Neujahr sind mehr Menschen unterwegs und überall werden Glücksbringer, Kalender und Winkekatzen verkauft. Es beginnt das Jahr des Affen.

Die KaoSan Road ist die typische Touristenmeile. Hier stellen wir erstaunt fest, was der gemeine Farang so isst: Phad Thai - gebratene Nudeln in allen Variationen. Wenn man das hier sieht, meint man in Thailand gibt es sonst nix anderes zu essen.
Hier giebt es Geschäfte, Verkaufsstände, Massagesalons, Bars, Restaurants -alles, was das Touristenherz begehrt. Unser Platz im Amigo ist begrenzt, also halten wir uns beim Shoppen zurück, obwohl es schon sehr verlockend ist. Beim Ausweisfälscherfachmann kommen wir nicht vorbei. An einem Führerschein, Tauchschein oder Presseausweis haben wir kein Interesse, doch ein Studentenausweis - das wäre was! Wolfi hat Geschichte schon immer interessiert, vor allem, um der im Alter auftauchende Seniliät entgegen zu wirken, kann es doch nur von Vorteil sein, wenn man zu studieren beginnt. Verena, ewig und eh schon immer von Beruf Tochter, 6 abgebrochene Studien, hat nun ihr wahres Interessensgebiet gefunden. Anthropologie - deswegen sind wir ja auch auf Reisen. Klingt das nicht überzeugend? Damit wollen wir die Ticketverkäufer bei den vielen Sehenswürdigkeiten in China überzeugen, denn ein Preisnachlass bei den sehr hohen Eintrittsgebühren wäre das eigentliche Ziel. So hoffen wir die € 10,- gut angelegt zu haben.

Nach einer Woche verlassen wir die Megacity und wollen wieder ins Grüne. Natur und Ruhe tauschen wir gegen Lärm, Luftverschmutzung und Augenentzündung.
In Kanchanaburi ist der Erawan-Nationalpark, ein beliebtes Wochenendziel von den Einwohnern aus Bangkok und natürlich der Touristen. Wir "Falang" zahlen 300,- Baht während die Thais nur 100,- Baht bezahlen. Die Welt ist nicht gerecht, die Thais würden es in der EU schwer haben... ;-) Auf dem großen Besucherparklatz parken wir uns ein. Es ist später Nachmittag. Erst morgen, dann aber schon etwas früher, wollen wir zum Wasserfall, um den Menschenmassen zu entgehen. Hunde sind keine erlaubt, aber wir haben schon einen Schleichweg gefunden, der dann zum Hauptweg gelangt. Endlich, nach langer Zeit wieder einmal Wandern und dann gleich ohne Apollo? Hat er in Bankgkok doch erst "Schlafurlaub" gemacht, drängt es ihn nun nach Bewegung. Es ist so früh, dass noch keine Ranger unterwegs sind und so kommen wir ohne weiteres mit Apollo in den Park.
Erawan heißt auf thailändisch Elefant und ist somit ein gebräuchlicher Name. Auch Chang heißt Elefant und ist noch gebräuchlicher, zumindest trinkt man es viel, das Chang Bier!

Es gibt 7 verschiedene Stufen mit Naturpools und kleineren und größeren Wasserfällen. Ein gemütlicher Wanderweg führt durch den Dschungel. Leider war es letzte Nacht so kalt und heute Morgen noch so frisch, dass wir uns unmöglich ein Bad in den Pools vorstellen konnten. Doch nun wird die Sonne stärker, je höher sie steigt und auch die Wanderung bringt uns etwas zum Schwitzen. Schnell bedauern wir (nein, nur Verena) es, dass wir keine Badeklamotten eingepackt haben. Das Wasser sieht so verlockend aus.

Die letzte Stufe mit der Nr. 7 ist fast die schönste. Durch die Kalkfelsen schimmert das Wasser richtig türkis. Das Wasser stürzt dahinter von einer steilen Wand runter. Wir setzten uns an den Rand und kühlen unsere Füsse im Nassen. Schon kurz darauf kitzelt etwas auf der Sohle. Das Kitzeln wird immer mehr, auf der Ferse, am kleinen Zeh. Beim genaueren Hinsehen entdecken wir die Fische, die an uns knabbern. Nach etwas Überwindung (weil es doch sehr kitzelt) findet Verena großen Gefallen daran und will gar nicht mehr weiter. "Da erspare ich mir die Pediküre", meint sie. Wirklich, die Fische fressen die ganze harte Haut runter. Genial!
Doch weil wir nun so lange hier sitzen, holt uns die Menschenmasse leider ein. Immer mehr Leute, mehrheitlich Russen und Franzosen, wollen sich im Pool eine Erfrischung gönnen. Die Steine sind rutschig, die meisten krabbeln auf Händen und Füßen ins Wasser, was nicht sonderlich elegant aussieht. Aber besser so, als dass sie ausrutschen und auf dem Popo landen, was oft genug noch vorkommt. Apollo macht derweilen ein Mittagsschläfchen und wartet geduldig, bis es wieder weitergeht.

Am frühen Nachmittag kommen wir hungrig zurück. Jetzt gibt es erst mal Spiegeleier, Brot und ein Häferl Kaffee. Wir entscheiden, noch eine Nacht im NP zu bleiben. Nach den lauten Nächten in Bangkok, genießen wir die Ruhe. Kein Moped, kein Pickup mit gechipten Motor und kastriertem Auspuff, kein Laster..... nur das Zirpen der Grillen.

 

Nicht weit entfernt ist der Hellfire pass. Der Bau einer Eisenbahnlinie sollte Burma mit Thailand im 2. Weltkrieg im Jahre 1942/43 verbinden und so den Nachschub für die japanischen Truppen sichern. Mitten im Dschungel mussten tausende Kriegsgefangende unter Kontrolle ihrer japanischen Aufseher mit einfachsten Werkzeugen schuften. Kaum etwas zu essen bei schlechter Hygiene, fehlender medizinischer Versorgung und brutalen Misshandlungen starben viele Gefangene und der Druck, die Eisenbahn rechtzeitig fertig zu stellen, stieg. Also wurde die Arbeitszeit auf bis zu 18 Stunden erhöht und auch es wurde auch in der Nacht gearbeitet. Bei Feuerschein schlugen die ausgemergelten Gestalten mit Hämmern eine Schneise in das Gestein. Dabei sahen ihre Schatten aus wie Geister, deswegen der Name Hellfire pass. Sie mussten Berghänge abtragen und Brücken bauen.
Ein ausführliches Museum erzählt die traurige Geschichte über den Bau der Eisenbahn, das Leben der Gefangenen und über die Zeit des 2. Weltkrieges. Viele Engländer, Holländer und Australier waren unter den Gefangenen, die hier staben und in Thailand ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.


Die Stadt Kanchanaburi ist bekannt für ihren Fluß Kwae, über den eine Eisenbahnbrücke geht. Sie ist die längste Brücke, die die Gefangenen bauen mussten. Diese Brücke bekam den Spitznamen "death railway bridge", weil sie nur 20 Monate in Betrieb war, bevor sie von den Alliierten zerbombt wurde. Danach diente sie nur noch als Fluchtweg für die Japaner.

Heute ist diese Brücke eine Touristenattraktion par exellence. Es gibt sogar wieder einen kleinen Zug, der für etwas Geld mit den Touristen die Todesbrücke überquert.
Als wir am nächsten Morgen vom Gepfeife der Lok munter werden, staunen wir nicht schlecht, als wir den "Orient Express" über die Brücke fahren sehen. Diese luxuriöse Bahnreise führt von Singapur nach Bangkok mit einem Abstecher nach Kanchanaburi, wie es scheint. Zuerst rollen sie langsam darüber, hupen recht eifrig, damit alle Touristen auf den Gleisen Platz machen. Alle Fahrgäste, die nun wollen können aussteigen und den Zug, der inzwischen rückwärts die Brücke überquert, filmen. Dafür wurde auch am anderen Ende eine Lok angehängt.

Am späten Nachmittag sehen wir den Thais beim Schmücken der Brücke zu. Erwarten sie einen hohen Gast? In Bangkok wurde etwas vom indischen Ministerpräsidenten geschwafelt? Ist der auf den Weg hierher? Am nächsten Tag bekommen wir die Antwort präsentiert - es ist Valentinstag und anscheinend feiern die Asiaten dieses Fest der Liebe ausgiebigst. Darum wurden rosarote Schleifen an die Brücke gebunden und so nebenbei überall dekorierte Plätze zum Fotografieren, geschaffen. Blumenbeschmückte Herzen oder eine luftballonbehängte Wand, an die man sich davorstellen kann. Das sind die Asiaten, wie wir sie lieben.

Am Abend ist es ruhig am Ufer, aber nur für kurze Zeit, denn eine Urlaubsreise vom Großstadt-Thailänder, aber auch vom Chinesen und Koreaner ist nur halb so gelungen, wenn man keine Karaokebootsfahrt unternommen hat. Es gibt eigene Flöße, nett dekoriert mit bunten Lampen, mit Tischen und Stühlen, Lautsprechern und einer Karaokebühne. Es kann los gehen. Einer jault schöner, als der andere. Wir sind froh, dass die Boote nur an uns vorbei gezogen werden und nicht vor uns ankern.
Heute jedoch ist Valentinstag und somit Karaokeverbot - welch ein Genuß für unsere Ohren! Wir
erfreuen uns an der loungigen Musik vom anderen Flussufer, während wir genüsslich an der Wasserpfeife ziehen.

Die rauchige Luft (überall wird hier das Buschwerk entlang der Straßen abgefackelt) macht nicht unbedingt Lust, bis zur burmesischen Grenz auf den "Drei Pagoden Pass" zu fahren und so kehren wir Kanchanaburi den Rücken und steuern Chiang Mai im Norden an. Aber mehr darüber im nächsten Bericht.

 

 

Thailand, Chiang Mai und auch Laos

 

REISEN

 Besucherzaehler