Malaysia,
die nördliche Westküste
In weniger als einer Stunde sind wir aus Thailand
aus- und in Malaysia eingereist. An der malayischen Grenze bekommen wir ein
90 Tage Visum kostenlos. Der Amigo braucht keine Zollpapiere, alles geht ganz
einfach.
Auf der Hauptstraße sind wir nur wenige Kilometer unterwegs, als wir
von der ersten Polizeikontrolle gestoppt werden. Sie fragen nach der ICP.
Was ist das? "Eine Fahrerlaubnis, die man braucht, um eine Fahrzeug in
Malaysia bewegen zu können", so wird es uns erklärt. Um dieses
ICP zu bekommen, muss man eine Fahrzeugversicherung abschließen. Daraufhin
bekommt man die Fahrerlaubnis dann kostenlos ausgestellt. Wir sollen wieder
retour zur Grenze, denn dort würden wir all die erforderlichen Papiere
bekommen.
Zurück an der Grenze ist Stromausfall. Also ist Warten angesagt, denn
all die Drucker und Scanner funktionieren nicht. Nach 2 Stunden sind wir unterwegs
nach Penang. Diesmal hält uns die Polizei gar nicht mehr auf, als wir
an ihren Checkpost vorbei fahren.
Eine 12 km lange Brücke verbindet das Festland
mit der Insel Penang. Außerhalb von Georgtown, unweit des botanischen
Gartens gibt es einen ruhigen Parkplatz. Nur in den Abendstunden kommen die
Bewohner aus Georgtown, bevorzugt die chinesische Bevölkerung, zum Sporteln.
Nachts ist es sehr ruhig und sehr heiß. Es geht kaum ein Lüfterl
und die Luftfeuchtigkeit ist bei ca. 90% - also richtig schwül.
Wir montieren unsere Fahrräder runter, um in die ca. 7km entfernte Stadt
Georgtown zu gelangen. Vor 2 Jahren waren wir schon mal hier, hatten aber
nicht genügend Zeit um die Stadt zu erkunden. Nun staunen wir, denn wir
sind total fasziniert von dieser modernen Metropole. Zu Beginn des 19. Jhd.
ließen sich hier Händler, Plantagenbesitzer, Zinnbarone und Vetreter
von Schiffahrtsgesellschaften nieder. Davon zeugen noch die noblen Villen
aus der Kolonialzeit.
Der Mix von Alt und Neu hat was, ein Schmelztegel von verschiedenen Kulturen und Religionen. In der Altstadt findet man viele alte stuckverzierte Geschäftshäuser, chinesische Klanhäuser, christliche Kirchen, chinesische und indische Tempel und natürlich Moscheen.
Jeden Abend sind wir in Little India anzutreffen, wo wir unsere Bäuche mit Masala Dosa, Birjani und Aloo Ghobi vollschlagen. Über Lautsprecher wird Bollywood Musik gespielt, die Auslagen sind geschmückt mit Saris für jeden Anlass und der Duft von Räucherstäbchen liegt in der Luft.
Wir besorgen uns einen Kunst-Plan in der Touristen-Info, denn ganz Georgtown ist voll mit Wandmalereien und schmiedeeisernen Kunstwerken. Es ist fast wie eine Schatzsuche. Hier irgendwo muss nun das Bild sein. Vielleicht in der engen Gasse neben dem Wohnhaus, oder hinter dem Eck im Innenhof?
Jimmy Choo, der berühmte Damenschuhdesigner, wurde hinter dieser Mauer geboren. Angeblich.
Es duftet herrlich nach Backwaren. In einem alten chinesischen Shop-house werden frisch gebackene Mürbteigtörtchen mit Vanillefüllung angeboten. Man nennt sie Portugese cake. Urige Tische und Bänke im Inneren des Ladens, nur eine große Glasfasade trennt die Backstube vom Laden. Man kann den Bäckern bei der Herstellung der Köstlichkeiten zusehen. Der Tee wird in Schraubgläsern serviert. Ein cooles Ambiente.
Urs aus der Schweiz ist bereits in Teluk Bahang, ein kleines Fischerdörfchen im Nordwesten der Insel. Auch wir machen uns auf den Weg dorthin. Eine enge, kurvenreiche Küstenstraße führt uns ins Dorf. Hier sollte der schönste Strandabschnitt der ganzen Insel sein und dementsprechend voll ist es auch am Wochenende. Unter der Woche haben wir dieses schöne Fleckerl fast für uns alleine, ein kleines Restaurant neben uns, das uns mit malayischen Essen versorgt und manchmal verirren sich indische Pilger in den Tempel, der auf der anderen Seite liegt.
Verena spaziert ins Dorf zum Eingang vom NP, um die Wanderwege auszukundschaften. Als sie so nichts ahnend an einem kleinen Cafe vorbeischlendert, glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen. Maria & Klaus sitzen auf den Bänken und schlecken ein Eis. So ein Zufall, dass wir die beiden nochmals treffen. 3x getroffen in 3 verschiedenen Ländern. Es ist ihr letzter Tag auf Penang, dann geht es hoch nach Bangkok, von wo sie, nach 6 Monaten reisen, zurück nach Österreich fliegen.
Die Wanderwege im NP sind gut ausgeschildert.
Wir besuchen den Monkeybeach, wo einige freche Affenbanden leben. Während
ein paar Affen von den Touristen mit Chips gefüttert werden, klauen die
anderen Bandenmitglieder die restlichen Snacktüten und die offene Fantadose.
Das Raustrinken aus der Dose gestaltet sich als sehr schwierig bis unmöglich,
doch der Affe ist nicht dumm. Kurzerhand wird der Saft einfach auf die Bank
geleert, von wo er dann das Fanto aufschleckt.
Nach der schweißtreibenden Wanderung zum Kerachut beach durch den Dschungel,
erreichen wir das tiefblaue Wasser am wunderschönen Strand. Leider ist
allgemeines Schwimmverbot, da hier voriges Jahr 5 Menschen ertrunken sind.
Das kann man sich heute, wo das Wasser so ruhig ist, gar nicht vorstellen.
Das Schild jedoch weist auf Wellen bis zu 5m Höhe hin und viele, viele
Qualen.
Wir verlassen die Insel Penang auf der neuen Brücke, die erst vor einigen Monaten fertiggestellt wurde. Sie hat eine Länge von 23 km und zieht ihre Kurven über das Meer. Es ist ein eigenartiges Gefühl - rundum nur Wasser, kein Festland in Sicht.
Am Abend treffen wir in Senangin ein, wo unsere
schweizer Freunde Gisela & Lorenz nun schon seit einem Jahr am Strand
parken. Ihr mobiles Heim ist zur Immobile umgeändert worden. In tagelanger
Arbeit hat Lorenz Pflastersteine gegossen und damit eine Terrasse angelegt.
Eine coole Dachkonstruktion spendet Schatten und ein ausgeklügeltes Regenrinnensystem
versorgt sie mit Trinkwasser.
Die Wiese nebenan wurde geschnitten und gerodet, damit der Amigo darauf parken
kann.
Wenige Tage später trifft Jörn mit seiner
Familie ein. Er hat gerade eine weitere Seabridge-Abenteuer Osten - Reisegruppe
von Georgien nach Singapur begleitet. Die meisten Teilnehmer samt Fahrzeuge
sind unterwegs nach Deutschland. Vor gut 2 Jahren haben wir mit der Seabridge-Gruppe
Myanmar durchquert. Jörn gönnt sich noch ein paar Wochen Urlaub
mit seiner Frau und seinen 2 Kindern, die mit dem Flugzeug eingetroffen sind.
Wir sitzen gerade beim Frühstück, als wir ein herzzerreißendes
Weinen hören. Jörn und sein Sohn Liam wurden von einer Qualle erwischt.
Die Füße sind voll mit roten Striemen, die richtig brennen. Sie
spülen sofort mit Essig, es ist aber keine Linderung in Sicht. Liam hat
Bauchkrämpfe und Jörn ein Engegefühl in der Brust.
Nadine bringt die Familie ins Krankenhaus, wo sie auch über Nacht bleiben
müssen und mit Medikamenten vollgestopft werden.
Verena vergeht das Schwimmen im Meer und auch Wolfi hat jedesmal ein ungutes Gefühl, wenn er nun ins Wasser geht. Die Einheimischen erzählen uns, dass sehrwohl des öfteren gefährliche Quallenarten hier vorkommen. Aber wie sollen wir wissen, wann die grad hier sind und wann nicht?
Die Hochzeitspaare sind immer ganz scharf auf Fotomotive. Kaum ein Europäer würde auf die Idee kommen speziell an diesen Tag sich vor irgendjemandens Auto oder Lkw zu stellen. Hier lieben sie es. Schon in Penang waren unsere Wohnmobile, besonders Urs seines, die Attraktion. Auch wir sollen mit auf das Foto. Unfriesiert und in kurzen Hosen......
Nur 1 km entfernt endet die Straße in einer Sackgasse, wo auch ein kleines muslimisches Dorf ist. Die Einwohner leben hauptsächlich vom Fischfang und am Wochenende vom Tourismus, es werden kleine Bungalows am Strand vermietet. Die Dorfbewohner haben leider kein Auge fürs Detail. Alles ist zweckmässig errichtet, nichts liebevoll gestaltet. Dennoch kommen die Touristen. Entweder legen die heimischen Touristen selber nicht großen Wert aufs Detail, oder sie kommen hierher, weil es an der Westküste kaum mehr Strände gibt. Der rege Schiffsverkehr in der Straße von Melakka fordert ihren Triubut. Die Küste ist voll mit Industrie und leider ist das Wasser auch hier in Senangin verschmutzt.
Verena macht sich etwas Sorgen, denn Apollo löst
Angst und panisches Verhalten bei den Dorfbewohnern aus. So ist er die meiste
Zeit an der Leine. Der Hund gilt neben dem Schwein bei den Moslems als unreines
Tier. Nach öfterem Nachfragen, wieso das so sei, bekommen wir eine klare
Antwort - beide Tierarten fressen menschlichen Kot.
Die Muslime dürfen das trockene Fell des Hundes berühren. Speichel
und nasse Haare sind tabu. Kommen sie doch damit in Berührung, müssen
sie eine spezielle Reinigung über sich ergehen lassen.
Der Umgang mit Hunden wurden den Moslems nie beigebracht. Die wenigen wilden
Hunde, die sich im Dschungel verstecken, sind äußerst ängstlich,
wenn sie einen Menschen sehen. Hier sollte Apollo die nächsten 5 Wochen
verbringen, während wir nach Hause fliegen?
Gisela & Lorenz haben einen Termin - den Visa-Run. Alle 3 Monate müssen sie für ein paar Tage das Land verlassen. Auf Penang gibt es einen internationalen Flughafen, von dort aus wollen sie nach Krabi/Thailand fliegen. Währenddessen hüten wir ihr Ferienhaus und dürfen auch ihr Moped verwenden. Alles ist weit entfernt, die nächste größere Stadt mit Einkaufsmöglichkeiten ist 22km entfernt. Rund um den Giant-Supermarkt sind Verkaufsstände aufgebaut, wo wir gutes Gemüse und Obst bekommen.
Es ist Freitag Abend, wir sitzen auf Nachbars Terrasse und warten auf die Heimkehr von Gisela & Lorenz. Sie sind schon mehr als 2 Stunden zu spät. Ungutes Gefühl beschleicht uns. Mahn, ein Dorfbewohner, kommt angefahren und zeigt uns eine Nachricht auf seinem Handy. Die Schweizer sitzen am Flughafen fest. Es wird ihnen die Einreise verweigert. Zu oft wären sie schon ein- und ausgereist, nun müssten sie mal längere Zeit außer Land bleiben. Es gab keine Vorwarnung, es gibt keine Regeln, kein Gesetz das besagt, wie oft man aus- und auch wieder einreisen darf. Man ist der Gunst und den Launen der Einreisebeamten ausgesetzt - so scheint es uns zumindest. Die nächsten 2 Nächte verbringen sie in der stark gekühlten Abflughalle, denn die Airline mit der sie geflogen sind, ist für sie zuständig und muss sie nach Thailand zurückbringen. Der nächste Flug dieser Airline geht am Sonntag, sie werden nach Thailand abgeschoben. Lorenz muss am nächsten Tag zum Doktor, denn er ist stark erkältet. Nur unter Bewachung darf er den Terminal verlassen und einen Arzt aufsuchen. Ein paar Tabletten später geht es ihm schon besser.
Wir sitzen ganz verdattert vor ihrem Truck und
können kaum glauben, was wir da gerade erfahren haben. Die beiden tun
uns irrsinnig leid, sie haben gerade mal für 5 Tage gepackt, ihr ganzes
Hab und Gut befindet sich hier im Fahrzeug.
Am nächsten Abend wird mit ihren Freunden eine Krisensitzung abgehalten.
Wir überlegen, wie wir den beiden helfen könnten. Könnte Wolfi
ihren Lkw an die Grenze stellen. Aber dieser ist seit einem Jahr nicht mehr
gestartet worden und hat ein bekanntes Kupplungsleiden....
Wir überlegen Alternativen, wo nun Apollo hin sollte und wo sollen wir
den Amigo parken während unserer Abwesenheit? In 2 Wochen geht unser
Flug nach Österreich. Den Apollo will niemand, das bekommen wir auch
deutlich von den Muslimen erklärt. Ein großer Anteil der Bevölkerung
sind Chinesen und diese haben auch Hunde, so unsere Gedanken. Verena verbringt
nun Stunden vor dem Notebook, um evt. eine passende Einrichtung zu finden,
wo wir unseren Hund abgeben können, ohne uns allzugroße Sorgen
machen zu müssen. Auf die vielen Anfragen bekommen wir nur EINE Zusage.
Allerdings wäre Apollo 24h in einem Zwinger und das fast 5 Wochen lang.
Sollten wir ihm das wirklich antun? Was nun? Sollte vielleicht einer von uns
beiden hier bleiben?
Am Sonntag mittag kommt er erlösende Anruf. Gisela & Lorenz haben 15 verschiedene Zeitungen angeschrieben, um sich Gehöhr zu verschaffen. Ein Reporter hat sich sehr für die beiden eingesetzt und hat ihnen geholfen, zumindest ein Visum für eine Woche rauszuschlagen. 2 Tage gehen drauf, um bei dem thailändischen Konsulat ein Thai-Visum zu besorgen, also bleiben noch 4Tage Zeit den Truck startklar zu machen. Mit den neuen Batterien startet er sofort. Der Druckregler macht Probleme und Wolfi zerlegt ihn, kann eine kaputte Dichtung erneuern und damit funktioniert er wieder. Auch das Gehäuse vom Luftfilter zerfällt und wird mit Glasfaserflies und Kleber geflickt. Die Solarpaneele müssen umgebaut, das Moped in der Garage verstaut werden. Ein großes Hoffen und Bangen, ob die Jungs den LoGi (der Name des Fahrzeugs) in dieser kurzen Zeit fahrbereit machen können.
Zum Glück trifft auch noch Urs mit seinem
Pinzgauer ein. Zu Dritt sind sie nun am Schrauben. Auch Urs fliegt Mitte Juni
in die Schweiz, wo er für 3 Monate arbeiten geht, bevor er wieder nach
Malaysia zurückkehrt. Die Tage verlaufen
nur so und Gisela & Lorenz wollen auch noch eine Abschiedsparty organisieren.
Dafür ist das ganze Dorf geladen. Wir beide machen den Grillmeister und
grillen 16kg Hühnerschenkel und -flügerl und 8kg Fisch. Mano, ein
14jähriger indischer Malaiye, versorgt uns mit Glut. Die Hitze und der
Rauch macht es zu einer Schwerstarbeit. Soviel Grillgut - ob das alles gegessen
wird?
Die Sonne ist bereits untergegangen und noch kein Gast in Sicht. Da erfährt
Lorenz, dass es ein Dorfmeeting gibt und die Moslems sehr viel Wert darauf
legen, persönlich eingeladen zu werden. Für das hatten die Schweizer
natürlich keine Zeit in den letzten Tagen und haben es durch eine dritte
Person ausrichten lassen. Lorenz schwingt sich nun auf ein Moped und platzt
ins Meeting rein, um das Versäumte nachzuholen und das Dorf persönlich
einzuladen. Und tatsächlich, nach dem Meeting wird Logi-City voll und
die Abschiedsparty wird doch noch zu einem Erfolg. Schweren Herzens trennen
sich die beiden von den vielen liebgewonnenen Freunden.
Am nächsten Tag ist es soweit. Apollo fährt mit den beiden nach Thailand. Zwischen den Sitzen in der Fahrerkabine ist viel Platz, wie für ihn gemacht. Die neugierigen Dorfbewohner, die auf die erste Stufe steigen, um einen Blick ins Fahrerhaus zu erhaschen, werden gleich mit Bellen vertrieben. Uiii, das geht aber schnell, keine 10 Minuten im neuen Lkw und schon wird dieser verteidigt. Apollo fühlt sich sichtlich wohl in seiner Umgebung und das ist das Wichtigste. Obwohl Verena der Abschied sehr schwer fällt und auch Wolfi schaut dem LoGi nach, bis dieser in der Kurve verschwunden ist.
Eine kleine Restsorge bleibt noch, denn es steht
noch der Grenzübergang bevor. Und nicht alle Probleme am LoGi konnten
gelöst werden, dennoch schaffen sie es bis Krabi in Thailand, wo sie
nun die nächsten Wochen verbringen werden. Lorenz muss neue Kupplungsteile
in der Schweiz besorgen.
Der Anruf, dass sie es geschafft haben, versetzt uns alle in Freude. Endlich
können wir uns Gedanken über`s Heimfliegen machen.
Wo lassen wir den Amigo stehen? Das ist nun die nächste Frage, die gelöst
werden muss. Logis malaische Freunde haben sich auch schon Gedanken gemacht
und uns einen Platz vorgeschlagen. Es ist ein Privatgrundstück neben
einem Wohnhaus, eingezäunt mit einem großem Tor. Auch Guy will
uns einen Platz in seinem Resort zeigen, wo er wohnt. Es stellt sich im Nachhinein
als nicht so geeignet heraus, weil es für jedermann zugänglich ist.
Erst vor Kurzem haben wir den Bestseller "Der
100jährige der aus dem Fenster stieg...."gelesen und haben uns köstlich
über die vielen komischen Geschichten amüsiert. Nun sitzen wir so
einem zwar nicht 100jährigen, aber 64jährigen gegenüber, der
ebenso unglaubliche Stories über sein Leben preisgibt....
Sein Name ist Guy und er kommt aus Deutschland, lebt aber schon seit 30 Jahren
hier in SO-Asien. Er ist pensioniert, seine Frau ist etwas jünger und
arbeitet im Kindergarten, seine beiden Kinder sind erwachsen und beruflich
sehr engagiert. Um nicht die ganze Zeit alleine zu sein, kümmert er sich
um Waisenkinder. Ganz besonders hat es ihm Mano angetan, der nun auch schon
seit geraumer Zeit bei ihm lebt. Mano verbringt das Wochenende bei uns und
bei den Dorfbewohnern.
Er wundert sich ständig über Verenas Arm- und Gesichtsbehaarung.
Sie müsste sich doch rasieren, meint Mano. Verena erklärt ihm, dass
alle europäische Frauen Körperbehaarung haben. Skeptisch blickt
er sie an.............
An unserem Strand ist ein Anglerwettbewerb. Mahn, der dann den Platz von Gisela & Lorenz übernimmt, befürchtet dass dieser nach dem Event vermüllt ist und bittet uns, unsere Fahrzeuge dort zu parken. Als wir am Sonntag munter werden, sind wir eingezäunt. Mahn hat mit einem Abdeckband alles abgesperrt. Große Aufregung dringt vom Strand her. Ein Teilnehmer kämpft gerade mit einem Fisch und versucht diesen reinzubringen, was sich als gar nicht so einfach herausstellt. Alle halbe Meter steht ein Angler, dass sich da die Nylonschnüre nicht verheddern. Schließlich hat er seinen Fisch an Strand gezogen. Es ist ein 5kg schwerer Rochen. Fernseh- und Zeitungsreporter umzingeln ihn. Obwohl der Wettbewerb noch einige Stunden geht, wird er schon als Sieger gefeiert. Tatsächlich ist er der Sieger des Angelwettbewerbes und gewinnt somit umgerechnet 12.000,-€.
In Ban Krut in Thailand ist die Fahrerhauslagerung gebrochen. Wir wollten sie ohnehin austauschen, denn sie ist 23 Jahre alt und etwas ausgelutscht. Aber diese Arbeit wollten wir uns aufheben, bis wir aus Österreich zurück sind. Nun aber muss Amigo fahrbereit sein, weil wir unseren vierbeinigen Freund in Thailand abholen wollen, nachdem wir wieder daheim sind. Wolfi bestellt die Teile in Kuala Lumpur und am nächsten Tag treffen sie in der Werkstatt in Sitiawan ein. Montag früh fahren wir dorthin.
In der Werkstatt gibt es ein paar flinke Mechaniker, zum einen der Juniorchef und dann noch Ricky Martin ;-) ein Malaye aus Sarawak, dem malayischen Teil von Borneo. Gemeinsam mit Wolfi wird geschraubt, gedrückt, geflext und geschweißt. Neben der Fahrerhauslagerung, das sind 3 Federn, wird auch noch das Wischerlager ersetzt und die Bremsen eingestellt. Das Wischerlager erweist sich als sehr hartnäckig und muss außerdem noch modifiziert werden, da hier in Malaysia Rechtslenker fahren und der Wischermotor auf der anderen Seite montiert ist.
Schon einen Tag später können wir die
empfehlenswerte Werkstatt verlassen. Noch schnell zum Supermarkt einkaufen,
dann zum Kühlschrankmechaniker und wieder zurück nach Senangin an
den Strand. Der Kühlschrank schaltet hin und wieder ein- und dann sofort
wieder aus. Ein Profi sollte darauf ein Auge werfen, so der Plan. Wolfis Befürchtung,
dass nun schon wieder ein Thermostat den Geist aufgegeben hat (nun schon das
2. in 4 Jahren) verneint der Kühlschrankmechaniker. "Funktioniert
noch", meint dieser. Aber wo soll dann das Problem liegen? Vielleicht
das Gas? Der Profi wirft ein Blick auf die Rückseite des Kühlschranks
und füllt etwas Gas nach. DAS WAR EIN GROSSER FEHLER, denn das Thermostat
schaltet nun überhaupt nicht mehr. Die nächsten 4 Tage verbringen
wir mit Suchen nach einem passenden Thermostat und einer kompetenten Werkstatt,
die Gas auffüllt, ablässt, nachfüllt und wieder ablässt.....
Und immer wieder KÜHLSCHRANK-BEOBACHTUNG - wann schaltet er ein, wie
lange aus, wie ist die Temperatur, zuwenig Gas, zuviel? Alles wird genau notiert.
Wolfi hatte Recht, das Thermostat war wirklich kaputt, auch das stellt sich
im Nachhinein heraus.
Als ob wir sonst keine Arbeit hätten, als den Kühlschrank zu beobachten,
so kurz vor dem Abflug?! Zum Glück hilft uns Ulli, ein wahrer Meister
der Kältetechnik aus Niederösterreich, weiter. Er hat uns schon
bei Bini & Peter am Teich mit dem Kühlschrank sehr geholfen. Schritt
für Schritt erklärt er uns das Prozedere des richtigen Gasfüllens
und der Dosierung für den gewünschen Effekt. DANKE nochmals Ulli
für deine Bemühungen und die Geduld mit uns :-) - Was lernen wir
daraus? NEVER touch a running system!! Hätten wir zwar schon gewusst............
Wir besuchen Missi, den Zitronenbauern auf seiner Farm. Er lebt mitten in einer Ölpalmplantage und hat sich unter einer Hochspannungsleitung eine Zitronenfarm aufgebaut. Viele Abende verbringen wir gemeinsam mit interessanter Konversation am Strand. Wir lernen viel über Land und Leute von ihm. Als Abschiedsgeschenk gibt es verschiedene Zitronen und Limettensorten und Zitronengras für die Heimat. Er meint, damit wir Zitronengrasbauern in Österreich werden können.
Wir buchen das Ticket für den Bus. Der 1.
Juni ist Ferienbeginn in Malaysia und der Bus, der direkt zum Flughafen geht,
ist um 7.00 Uhr und um 9.00 Uhr bereits ausgebucht, JUHUUU. Um 1.00 Uhr nachts
wären noch wenige Plätze frei. "Okay, 2 Persons, one way".
Verbringen wir halt 14 Stunden in der Abflughalle am Flughafen in KL, unsere
schweizer Nachbarn haben es uns ja schon vorgemacht....
Haube, dicke Jacke, lange Hose, Socken und geschlossene Schuhe - alles für
den Flughafen und später natürlich auch für den Flug, denn
die Klimaanlagen haben es in sich. Besonders in Malaysia sind sie ganz stolz
auf ihre nicht kühlen, sondern kalten Räume. Grad richtig, um sich
eine Erkältung zu holen und das wollen wir nicht.
Während Wolfi den Amigo zum Abstellen bereit macht, ist Verena mit dem Packen der Rucksäcke beschäftigt. Hoffentlich passt alles rein?
Guy und Manu werden uns in der Nacht zur Busstation bringen, von wo wir unsere Reise nach Hause antreten werden. Die Freude ist groß, all die Lieben zu Hause wieder zu sehen, wieder mal persönlich mit ihnen zu quatschen, sie zu umarmen und gemeinsam zu lachen. 5 Wochen haben wir dafür Zeit.