KAMBODSCHA - 3.Teil
Am 8. Dezember sind wir am Otres beach in Sihanoukville
gestrandet und genau 2 Monate später, am 8. Feber, verlassen wir diesen
schönen Strand. Das Wegfahren fällt uns nicht leicht, man gewöhnt
sich doch recht schnell an so manches. Der Urlaub ist nun vorbei und wir stellen
wieder auf Reisemodus um. Die ersten Tage sind immer ein wenig gewöhnungsbedürftig,
keiner von uns hat viel Lust weit zu fahren....
Der Küste entlang geht es nach Kampot. Nein, dort wachsen keine Äpfel.
In ganz Kambodscha gibt es keinen Apfelbaum, dieses Obst wird teuer aus China
importiert. Für einen Apfel muss man schon einen Dollar hinlegen. Kampot
ist bekannt für den Pfeffer. Man munkelt, nein man spricht ganz offen,
dass es der beste Pfeffer weltweit sein sollte. Nicht nur seit kurzer Zeit,
schon seit Jahrzehnten wissen Köche auf dem ganzen Planeten, "wo
der gute Pfeffer wächst".
Wir erreichen die Stadt und finden direkt am Fluss einen netten Parkplatz.
Die Kleinstadt hat eine gepflegte Promenade, gut erhaltene, bzw. schön
renovierte Kolonialhäuser und eine gediegene Atmosphäre. Wir fühlen
uns sofort wohl.
Nur eine Brücke trennt uns vom Zentrum. Diese Brücke erscheint uns
schon etwas baufällig und sie ist für Autos schon längst gesperrt
worden. Der Rost ist hier in Meeresnähe sehr gefräßig und
hat den Stahltafeln, die die Fahrbahn bilden, ganz schön zugesetzt. Es
wurden große Betonblöcke auf der Auffahrt zur Brücke plaziert,
um die Autos abzuhalten. Für die Fußgänger ist jedoch noch
genug Platz zum Durchschlüpfen und seitlich haben auch die Mopedfahrer
eine Lücke gefunden, damit sie sich den langen Umweg über die neue
Brücke sparen können. So schnell wird die Brücke nicht aufgegeben!!
Zum Sonnenuntergang trifft sich alles auf der ca. 2 km langen Promenade.
Jeden Abend um ca. 17.00 Uhr fahren die Fischer mit ihren Kuttern raus aufs
Meer und kehren erst wieder am nächsten Morgen zurück. Im Gleichtakt
knattern die Motoren der vielen Boote, als sie flussabwärts Richtung
offenes Meer tuckern.
Die Franzosen haben hier das Baguette eingeführt und die Kambodschaner haben das "Brotessen" von ihnen übernommen und stellen vorzügliche Baguettes her. Es ist nicht immer einfach zu erfahren, wo die Bäckereien sind. Meist sind sie gar nicht, oder wenn doch, nur sehr spärlich in Khmer-Schrift beschildert. Hier in Kampot halten wir uns an unseren "einsamen" Reiseführer, der uns ein Gebäude mit viel Holz davor beschreibt. Schön, mal was richtig Brauchbares zu erfahen.... Hier werden die Backöfen noch mit Holz befeuert und davon wird anscheindend genug gebraucht. Hhmmmm............... warmes Baguette frisch aus dem Backofen!
Die Khmer Schrift können wir, obwohl schon
seit 2 Monaten im Land, noch immer nicht lesen, doch zum Glück sind die
meisten Schilder mit Bildern versehen. Wir haben gar nicht gewusst, dass es
hier Fahrschulen gibt.
In dieser Wäscherei arbeitet anscheinend Superman, ob er wohl die Brille
trägt?
Am Abend hält ein junges, französisches Pärchen vor dem Amigo. Die beiden sind mit einem Tandem unterwegs. Während sie unseren Lkw bestaunen, sind wir von ihrem Fahrrad begeistert. Wir dürfen eine Runde mit dem Teil drehen und es fühlt sich witzig an, jedoch nicht ungut! Nein, sie durften mit dem Amigo keine Runde drehen, denn beide haben keinen Lkw-Führerschein :-)
Wir wussten gar nicht, dass die Kambodschaner die Erfinder von Hundekeksen sind. So lieb haben sie ihre Haustiere doch gar nicht, denn viele Hunde werden hier noch verspeist. Wie wir auf das kommen? Verena hat heute Kekse gekauft, die unseren Vanillekipferln etwas ähnlich sehen. Sie schauen zwar etwas trocken aus, jedoch zum in den Kaffe zu Tunken, wird es schon gehen. Zumindest dachten wir es uns so. Beim Nachmittagskaffee schauen wir uns etwas verwundert an, als wir den ersten Keks knabbern. Ist da wirklich ein Fisch im Keks? Ja, tatsächlich!! Ihre hier überall in Südostasien heißgeliebte Fischsauce darf natürlich nirgends fehlen, auch nicht im Gebäck. Apollo hat seine Freude mit den "Keksen".
Der Markt in Kampot ist für uns der Schönste
und Abwechslungsreichste von ganz Kambodscha. Weil die alte Markhalle schon
viel zu klein ist und aus allen Nähten platzt, wurden rundherum neue
Zubauten gemacht, die mittlerweile auch nimmer so neu sind.
Alle Waren haben ihren eigenen Bereich. Wir schlendern durch den gesamten
Markt und lassen die Atmosphäre auf uns wirken. Vorbei bei der Fleisch-,
Fisch- und Hühnchenabteilung geht es zum Bereich für Gemüse,
Obst und Naschwaren. Süßigkeiten bestehen hauptsächlich aus
Palmzucker in Form von Kugeln oder gemischt mit Erdnüssen und Sesam zu
Stangerln geformt und werden in vielen Farben angeboten. Der Kilo kostet 4,-
USD, wahrscheinlich aber nur für uns "Barangs", wie wir hier
genannt werden.
Enten, Gänse und Hühner bekommt man ganz frisch. Die Tiere liegen am Boden, nur an den Haxen zusammengebunden. Wenn jemand ein Huhn kauft, wird es an Ort und Stelle fachgerecht getötet, gerupft und in den Plastiksack gesteckt. Frischer geht es nicht, der Kunde geht mit dem warmen Fleisch nach Hause.
Wir beobachten die Frauen beim Enten rupfen. Daneben sitzt die ca. 14jährige Tochter, die das Töten des Tieres übernimmt. Mit einem Flip-flop steht sie auf den Flügeln der Ente. Das Messer setzt sie professionell an den Kragen an, der vorher vom Flaum befreit wurde, sie schneidet den Hals ein wenig ein und lässt das Tier ausbluten. Der Ente scheint das nicht viel auszumachen, denn sie zeigt keinerlei Regung. Das Blut wird in einem Behälter aufgefangen, um daraus Blutkuchen zu machen. Ein letztes Zucken geht durch die Ente, dann landet diese in einem Eimer. Die Frauen holen die tote Ente aus dem Eimer und liegen sie in eine Schüssel, die mit Wasser und vielleicht sogar einer Lösung versetzt ist. Dann beginnen sie zu Rupfen, zwischendurch wird die Ente in heißes Wasser getaucht. Die beiden Frauen amüsieren sich köstlich über uns 2 Ausländer, die so genau zusehen, was sie denn da so machen.
Wir müssen nur unserer Nase nach, wenn wir in den Gewürzbereich wollen, denn der getrocknete Fisch, die Fischpaste sowie die trockenen Shrimps riecht man schon von weitem. Die Fischsauce ist zum Glück meist abgedeckt, denn die riecht nochmals strenger. Hier finden wir nun Pfeffer aus Kampot. Es wird getrockneter schwarzer, roter und weißer Pfeffer in unterschiedlicher Qualität angeboten. Es gibt auch den frischen grünen Pfeffer, der zum Anbraten verwendet wird und in den wir uns beide hoffnungslos verliebt haben.
Wolfi versucht sich als Moto-Taxifahrer, darf aber den Beruf nicht ausüben, da er keinen Helm hat. Hier gilt das etwas befremdliche Gesetz, dass nur der Fahrer einen Helm tragen muss. Die Mopeds haben verstärkte Federn oder auch gleich mehrere Federbeine montiert, um diese etwas schwereren Anhänger bewältigen zu können. Ob sich die Frauen am Anhänger mit diesem Taxifahrer sicher fühlen würden? Wir werden es nie herausfinden, denn das Kapperl geht nicht als Helm durch.
Verena geht zum Massieren. Es gibt einige Massagestudios, in denen ausschließlich blinde Masseure ihre Dienste anbieten. Zum Massieren braucht man kein Augenlicht. Verena bekommt eine Shiatsu-Massage vom Feinsten. Aber wie weiß er, wann die Stunde um ist? Denn es gibt keinen einzigen Sehenden im Massagesalon. Als er zum Massieren anfängt, startet er seinen MP3, wahrscheinlich hat das Lied 60 Minuten, welches er sich während des Massierens anhört... Verena bezahlt 5,- USD und fragt sich, wie er nun weiß, ob sie ihm genug Geld gibt. Da wird wahrscheinlich Vertrauen von nöten sein?!
Am Abend besuchen wir DAS Nudellokal. Es gibt nur 4 verschiedene Gerichte, doch die Nudeln für diese Gerichte werden frisch zubereitet. Sobald man bestellt, beginnt der Koch in seiner Schauküche mit dem Teig. Formen und Dehnen, Drehen und Dehnen, Drehen und Dehnen, bis er zum Schluss die langen Bandnudeln in den Händen hält. Nur noch ins heiße Wasser damit und schon ist die Hauptzutat für unser Essen fertig. Wir sind fasziniert von der Nudelherstellung und noch mehr vom zubereiteten Essen.
Nur ca. 25km sind es bis nach Kep. Kep war früher
der Strandort für die Kolonialisten-Elite, anschließend die Reichen
und Schönen aus Phnom Penh bis der Krieg alles beendete. Nun fängt
es langsam wieder mit dem Tourismus an. An den Wochenenden kommt der gehobene
Mittelstand mit ihren großen Geländwagen aus Phnom Penh, um zu
picknicken und die Sonnenuntergänge zu bewundern, aber vor allem wegen
der berühmten Krabben in Kampot-Pfeffersauce.
Wenn man in den Ort fährt, sieht man das große Wahrzeichen von
Kep, eine Krabbe. Hier dreht sich alles um das Meeresgetier. Viele Einheimische
sind Fischer, die ihren Fang an die Restaurants und Hotels verkaufen.
Wir parken am Butterfly-Beach, wir wissen nicht, wieso er diesen Namen hat,
denn Schmetterlinge haben wir nur sehr wenige gesehen. Zum Glück ist
erst Wochenmitte und die Picknick-Pavillons neben uns sind leer. Nur ein paar
neugierige Mönche spazieren herum und Touristen, die sich mit den verschiedenen
Statuen fotografieren lassen wollen.
Mit unseren Fahrrädern sind wir unterwegs zum Krabbenmarkt. Wir fahren die Strandstraße entlang, vorbei am kurzen Sandstrand und an den bettelnden Affen, die am Straßenrand hocken und auf Futter warten.
Der Krabbenmarkt ist eine Ansiedlung von Restaurants, Shops und dem alten
Fischmarkt, auf dem heute noch die Frauen die frischgefangenen Krabben in
die Kochtöpfe werfen, garkochen und verkaufen. Es herrscht reger Andrang,
denn die Krabben sind bei den Leuten sehr begehrt. Es werden ein paar Kilogramm
gekochter Krabben gekauft, um sich anschließend mit der gesamten Familie
darüber her zu machen.
Welches von den vielen Restaurants sollen wir
nun besuchen? Wir stöbern gerade in der Menükarte, die beim Eingang
aufliegt, als ein Pärchen rauskommt und meint: "Hier gibt es die
besten Krabbengerichte, das haben uns die Einheimischen erzählt."
Überredet! Der Tisch am Meer ist frei und wir bestellen die gebratenen
Krabben mit Pfeffersauce. Wir sehen der Köchin zu, die ihre Hose aufkrempelt
und ins Meer zu den Bambuskäfigen steigt, in denen die Krabben aufbewahrt
werden. Frischer geht es gar nicht. Mit 3 Stück mittelgroßen Krabben
macht sie sich auf den Weg in die Küche, Wolfi folgt ihr unauffällig,
denn er will wissen, wie sie die Krabben zubereitet.
Inzwischen kommen die Fischer, um ihren Fang an das Restaurant zu verkaufen.
Der Besitzer kauft ihnen alles ab. Die gute Qualität behält er in
seinem Restaurant und der Rest geht auf den Markt, so erzählt er uns.
Das wir ein etwas längeres Essen, denn das köstliche Krabbenfleisch ist gar nicht so einfach aus der Schale zu bekommen. Etwas Reis und eine seperate Limetten-Pfeffersauce dazu und wir sind glücklich! Es schmeckt wunderbar, dazu noch die Aussicht auf das Meer....
Heute ist es soweit, wir fahren nun wirklich dorthin, wo der Pfeffer wächst....... Nähmlich zu den bekannten Pfefferplantagen von Kampot. Etwas abseits im Landesinneren sind die Bauern zu Hause, die den Pfeffer pflanzen. Beim ersten Betrieb bleiben wir stehen und werden eingeladen uns die Pflanzen anzusehen.Die junge Mutter mit ihren beiden Söhnen begleitet uns zwischen die Pfefferstauden, leider scheitert es etwas an der Konversation.
Wir fahren weiter und treffen bald auf eine etwas
größere Bio-Pfeffer-Plantage, die auf Schildern, Touristen willkommen
heißt. Ein Deutscher hat eine Kambodschanerin geehelicht und diese Farm
vor einigen Jahren gekauft und vergrößert. Die beiden betreiben
ein kleines Lokal, dort trinken wir einen Pfeffertee und warten, bis der Guide
kommt. Wir wandern zwischen den Pfefferpflanzen durch. Um die lästigen
Würmer und Käfer loszuwerden, die die Pfefferblätter fressen,
wird Zitronengras getrocknet, in Wasser gelegt und damit gegen die Parasiten
vorgegangen, indem das Gemisch über die Pfefferstauden gesprüht
wird.
Der grüne Pfeffer kann das ganze Jahr geerntet werden. Wenn man den frischen
grünen Pfeffer trocknet, wird er schwarz und diesen verwenden wir in
unseren Pfeffermühlen. Färben sich die Pfefferkörner am Strauch
rot, dann ist er ganz reif und sehr kräftig im Geschmack. Nun in der
Sonne trocknen lassen und man hat getrocknete, rote Pfefferkörner. Der
hat aber dann nichts mit dem "roten Pfeffer" zu tun, den wir normalerweise
kennen, denn dieser stammt vom Pfefferbaum und wird dem "bunten Pfeffer"
nur aus optischen Gründen beigefügt. Der rote Pfeffer aus Kampot
hat eine braunrote Färbung, ähnlich wie Maronen. Der teuerste unter
den Pfeffern ist der weiße. Um diesen zu erhalten, muss man vom roten
Pfeffer die Schale ablösen. Das ist arbeits- und zeitaufwendig, denn
erst muss der Pfeffer tagelang gewässert werden, danach lässt sich
die Schale erst entfernen.
Beim Eingang stehen viele Cashewnussbäume. Die mit Brennholz vollbeladenen Mopeds brausen vorbei und der Beifahrer hockt noch obendrauf. Man könnte meinen, dass Ladesicherung in Europa etwas überbewertet wird. Ganz sicher wird der Fahrer keine Punkte für das Fehlen der Rückleuchte erhalten.
Wir kehren zurück nach Kampot, um noch eine
weitere Nacht in der netten Stadt zu verbringen. Die Nudeln waren aber auch
sehr hervorragend..... Am Markt wollen wir Lebensmittel für ein paar
Tage einkaufen, denn wir fahren auf den Berg namens Bokor.
Zuvor treffen wir Florian aus der Schweiz, der mit seinem Suzuki Vitara unterwegs
ist. Letztes Jahr hat er seine Heimat verlassen, um über die Türkei,
die Stan-Länder, Rußland nach Süd-Korea und weiter nach Bangkok
zu verschiffen. Wir verbringen einen netten Abend miteinander und tauschen
reichlich Infos aus.
Schon mehrmals hat Verena es bereut, nicht ihren mega-gemütlichen, karierten Pyama mitgenommen zu haben, denn dieser wäre hier voll hipp. Schaut man sich ein wenig um, sind die meisten Frauen mit bunten Pyamas bekleidet. Bunt, bunter, am buntesten. Ob zum Einkaufen, Spazieren gehen oder beim Arbeiten........er wird immer getragen. Ja, die Sachen sehen sehr bequem aus, dennoch ist es eher unwahrscheinlich, dass dieser Modehype nach Europa schwappen wird.
Bevor es zur Bokor-hillstation geht, muss man eine Straßenmaut bezahlen, denn diese ist vor ein paar Jahren von einem reichen Kambodschaner neu errichtet worden. Es ist seine Privatstraße und obendrein hat er noch ein 140 km² großes Landstück auf dem Berg gekauft. Er ist Eigentümer der Sokimex-Tankstellen und sein Unternehmen verwaltet auch die Tempel von Siem Reap, besser bekannt als Angkor Wat. Ein großer Teil des Eintrittspreises fließt in dieses Unternehmen. Nun will er am Berg eine "Touristenstadt von Weltrang" errichten, mit Golfplätzen, Hotels der Superlative und hunderten von Condominiums.
Als wir den Berg hochfahren, brennt es gerade am Straßenrand. Irgendwie scheint es so, als ob der Brand außer Kontrolle geraten ist, denn das Löschfahrzeug steht schon hier und wird gerade mit einem Nachschub an Wasser beliefert. Neben dem Straßenrand entdecken wir nun öfters das Schild mit "Essen verboten". Ha? Was soll denn das? Parken verboten - das würden wir ja einsehen, aber ein Essensverbot. Nach etwas grübeln, glauben wir die Lösung des Problems gefunden zu haben. Leider lassen die Kambodschaner gerne ihren Müll einfach dort liegen, wo er gerade anfällt. Und wenn die Großfamilie zum Picknicken anrückt, dann gibt es genügend Plastiksäcke voll mit Essen und oft ist noch jedes einzelne Essen in Styropor eingepackt. Wenn das nun alles liegen bleiben würde, dann wäre die Landschaft bald nicht mehr so sauber, wie es noch ist.
Als wir nach 34 km das Plateau erreichen, sind
wir auf etwas über 1.000m Höhe. Die Temperaturen sind angenehm.
Vor uns steht ein riesiger Betonklotz. Im Luxushotel "Thansur Bokor Highland
Resort" gibt es 650 Zimmer, ein Kasino und einen Ballsaal für 2000
Gäste. Der Zimmerpreis beginnt bei 59,- USD und geht hoch bis 560,-USD
pro Nacht, natürlich ohne Frühstück. Der riesige Parkplatz
wirkt etwas verlassen, er ist nämlich leer.
In den nächsten 15 Jahren soll hier eine richtige Stadt für Wohlbetuchte
entstehen und das gesamte Plateau sollte mit 1 Mrd. USD umgestaltet werden.
1000 Villen in unterschiedlicher Architektur, von Villen im Khmer Style, Villen
im French Colinial Style über balinesische bis tropische Villen kann
man alles bestellen. 2 Golfplätze sind in Planung. Ob hier jemand größenwahnsinnig
ist? Oder kann dieses Konzept wirklich aufgehen? Sicher, wenn der Meeresspiegel
steigt und dann vielleicht Holland und Venedig untergehen, könnte das
noch was werden, derzeit herrscht hier aber der volle Stillstand. Auch auf
der Website ist tote Hose, obwohl bei vielen Villen ein Audi mit am Prospekt
steht.
Die Bokor-Bergstation war in den 1920er Jahren bei den Franzosen sehr beliebt, um der brütenden Hitze im Flachland zu entfliehen. Vom Bokor-Palace, einem 4stöckigen Hotel hat man einen wunderschönen Ausblick bis zur Küste, wenn es nicht in Nebel gehüllt ist. Das Hotel muss vor kurzem renoviert worden sein, denn die moosbewachsenen Ziegelsteine sind Vergangenheit, das Hotel ist neu verputzt worden. Die christliche Kirche steht auch noch. Hier verschanzten sich die roten Khmer in den 70iger Jahren, als sie von den Vietnamesen in Beschuss genommen wurden, während diese sich im Palace-Hotel verbarrikadierten.
Brrr..... abends wird es ganz schön frisch.
Unser Thermometer zeigt 16°C, also machen wir es uns in unserer Stube
gemütlich. Sogar dem Apollo ist es zu kalt, denn er ringelt sich ein,
als ob Winter wäre.
Faschingdienstag ist es - Kostüme haben wir keine, der nächste Maskenball
ist auch zu weit entfernt. Um etwas Faschingsluft zu schnuppern, entscheidet
sich Verena fürs Krapfen backen - das gehört in Österreich
untrennbar zusammen. Sie schmecken besser, als sie aussehen, denn sie sind
etwas "verwoartackelt" geworden. Aber wir wissen nun, dass man auch
im Wok Krapfen backen kann.
Wir genießen die angenehmen Temperaturen und wandern etwas herum. Viel wandern kann man eh nicht, weil keiner weiß, ob da noch Minen rumliegen. Es gibt einige Mauerreste zu entdecken. Es soll einmal ein Badehaus gewesen sein. Und hier sind die Überreste vom königlichen Villenkomplex? Als wir ein paar Tage später vom Berg runterfahren wollen ist es grau in grau, die volle Nebelsuppe. Erst ein paar hundert Meter tiefer reißt der Nebel auf und wir können den Ausblick bewundern.
Ganz im Westen
von Kambodscha fahren wir Richtung Thailand. Sehr wenig Menschen leben hier.
Wir fahren durch den Koh Krong Conservation Corridor, im Norden liegt das
Kardamongebirge und südlich der Straße sind verschiedene Nationalparks.
Die Straße ist im ausgezeichneten Zustand, nur wenige Teile werden gerade
gerichtet, dann fahren wir über rote Erde. Gestern hat es schon und auch
heute regnet es wieder und so ist Amigo am Ende des Ziels etwas errötet.
So gönnen wir ihm wieder mal eine Ganzkörperwäsche mit reichlich
Shampoo, bzw. Waschpulver, damit auch die letzen Salzspuren vom Strand verschwinden.
Wo immer wir auftauchen, sind die Kambodschaner daran interessiert, was denn
das für ein Fahrzeug ist. Nur 2 Leute in diesem großen Truck? Was
machen die da drin? Wir erklären ihnen, dass es bei uns in Europa viele
solche Fahrzeuge gibt und wir sie Wohnmobil nennen. "Das gibt es in Kambodscha
nicht!" bekommen wir zur Antwort. Deswegen gibt es kein geeignetes Khmer
Wort für Wohnmobil und die Einheimischen sagen dazu "phteah lahn"
was übersetzt soviel heißt wie "Haus-Auto".
Die Chinesen feiern gerade das Neujahrsfest. Hier in Kambodscha leben viele
Menschen mit chinesischen Vorfahren, die sich das ganze Jahr über auf
dieses Fest freuen. Die meisten chinesischen Geschäfte haben geschlossen,
die Familien treffen sich und es wird ordentlich gefeiert mit vielen Feuerwerkskörpern.
Neujahr dauert hier etwas länger es beginnt mit dem Neumond und wird
bis zum Vollmond gefeiert. Kurz vor der Grenze zu Thailand steht ein riesiger
Prunkbau. Das große, noble Kasinohotel kann man gar nicht übersehen.
Glücksspiel ist in Thailand verboten und so machen die Thais eben Ausflüge
nach Kambodscha, wenn sie der Spielleidenschaft frönen wollen. Viele
Fußgänger und Lkws queren die Grenze beider Länder. Es ist
alles sehr unkompliziert und in einer halben Stunde sind all die Formalitäten
erledigt. Beim Rausfahren winkt uns der kambodschanische Zöllner noch
zu und ruft: "Don`t forget to come again!"