RUMÄNIEN 2004
Mit Hannibal dem 2. (nachdem
wir im März 2003 unseren Puch G auf einen Steyr-Lkw umtauschten) fuhren
wir im August 2004 nach Rumänien. Nach monatelangem basteln und herumschrauben
wollten wir unseren Truck in den Karpaten nun so richtig testen, bevor wir uns
auf die Reise nach Indien begeben.
Unser Freund Rudi besitzt einen Unimog, der als Womo ausgebaut ist. Er war schon
öfters in Rumänien, also bereitete er die Reiseroute vor. Dafür
waren wir ihm dankbar, denn wir hätten die Zeit zum planen nicht gehabt.
Treffpunkt war der Grenzübergang Heiligenkreuz. Nun konnte die Reise beginnen.
Durch Ungarn führte uns der Weg immer näher zur Grenze zu Rumänien.
Die Beamten am Grenzübergang wollten, daß wir uns in die Lkw-Spur
einordneten. Das hätte stundenlanges Warten bedeutet. Wir konnten sie doch
dazu bringen, daß sie uns als Wohnmobil akzeptierten. Denn wir fuhren
nicht weg von der Autospur und so gaben sie auf.
Die
erste Stadt in Rumänien war Arad. Dort versorgten wir uns mit Lebensmitteln,
die für unsere Verhältnisse sehr, sehr günstig waren.
Landschaftlich ist Rumänien ähnlich wie Österreich. Wir machten
uns auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel, verschiedene Gebirgspässe
in den Karpaten zu befahren.
Der erste führte uns von Baile Herculane (ein Kurort mit sehr schönen
Gebäuden aus der "Sissi-Zeit") hinauf nach Tirgu Jiu.
Die Rumänen sind ein sehr campingfreudiges Volk. Links und rechts neben
dieser Strasse bauten sie ihre Zelte sehr ideenreich auf. Zum Teil wurden die
Autos mit in das Zelt integriert, daß oft aus Fichtenreisig und Abdeckplanen
bestand.
Der Lagerplatz, den wir uns aussuchten war ein Traum. Auf einer grossen Wiese,
die von Eichenwäldern umrandet und von einem Bach duchzogen war. Unter
2 riesigen Eichenbäumen stellten wir unsere Fahrzeuge auf und bereiteten
alles zum Grillen vor. Langsam zog Nebel über die Wiese und der Mond ging
auf. Transsilvanien pur, wann kommt Graf Dracula, der hier Vlad Tepes genannt
wird.
Durch kleine Dörfer
ging es auf den nächsten Pass zu. Dieser war als unbefestigte Straße
beschrieben und führte uns zuerst durch ein Bergdorf mit angrenzendem Schigebiet.
Der Weg schlängelte sich serpentinenmässig bergauf, immer höher.
Links der Straße ging es, ich weiß nicht wie weit, steil bergab.
Rechts war die Wand. Von diesem Teil der Strecke gibt es keine Fotos, denn unsere
Gedanken waren nur bei dem schmalen Weg und ob denn unser Hannibal auch nicht
zu schwer dafür wäre. Abschnittsweise waren die Steine sehr lose an
der Wand, sodaß uns manchmal sehr mulmig zumute war. Das Teilstück
war, Gott sei dank, nur ein paar hundert Meter lang, dann wurde es wieder besser.
Der Weg führte uns immer weiter auf das Gebirge, immer dem rauchenden Unimog
hinterher. In Österreich würden wir solche Wege als Wanderwege bezeichnen.
Unser Hannibal stellte sich sehr gut an. Nun waren wir richtig auf den Almen,
außer ein paar wilde Pferdeherden und zahlreichen Hirten mit ihren Schafen
und Hunden, waren wir hier ganz alleine.
Am Rande einer Schlucht verbrachten wir eine wundervolle, aber sehr kalte Nacht in den Bergen. Der Wind pfiff und ab und zu hörten wir einen Wolf heulen. Am nächsten Tag nahmen wir die Abfahrt in Angriff. Das letzte Stück führte uns durch einen Wald, indem wir binnen einer halben Stunde ein ganzes Sackerl voll mit Eierschwammerl fanden, aus dem wir am Abend ein leckeres Gulasch machten.
Die
Menschen bessern ihr Einkommen mit Heidelbeer-suchen auf. Diese verkaufen sie
dann an Supermärkten in grösseren Städten und natürlich
machen sie auch Strassenverkauf während der Suchzeit. für 1kg Heidelbeeren
bezahlten wir 1.50 €uro.
Mitten in den Karpaten nahmen wir den 2. Pass voller freude in Angriff. Vorbei
am Dracula-Schloss, leider erfuhren wir erst im nachhinein, daß dies das
originale Schloss war. Ich ärgerte mich, daß ich die 1200 Stufen
bis zum Schloss nicht hinaufspaziert bin. Wir kamen zu einem grossen Stausee,
die Strasse schlengelte sich endlos lange daran entlang.
Dann wurde es wieder steiler, aber alles Asphaltstrasse. Der letzte Tunnel,
bevor wir den höchsten Punkt erreichten, war eine Herausforderung, stockfinster
und nicht vollkommen betoniert. Von der Decke hingen öfters Betoneisen
mit Betonklumpen daran herunter. Der ganze Tunnel war auch ziemlich niedrig.
Mitten in der Finsternis befanden sich einige Schutthaufen, die wir umfahren
mussten. mit unseren 3.40 m Höhe hatten wir nicht wirklich viel Spielraum,
aber es ging sich aus.
Aus dem Tunnel heraußen, waren linker Hand alles Verkaufsbuden (Felle, Holzschüsseln, gestrickte Pullover.....) und rechts war ein kleiner Stausee. ein paar Gasthäuser und Hotels säumten das Ufer. Es war bitterkalt, sogar Schnee lag noch zwischen den Felsspalten und eine Seilbahn gab es auch.
Die
Strecke kann man ungefähr mit unserer Grossglockner-Hochalpen-Strasse
vergleichen. Nun ging es "ziemlich kurvenreich" den Berg hinunter.
Auf einem Rastplatz am oberen Teil dieser Strecke schlugen wir unser Nachtlager
auf. rund ums Feuer (das braucht man hier unbedingt gegen die Kälte)
saßen wir bis weit in die Nacht hinein. Auf einmal war ein Höllen-lärm,
die Hirtenhunde rasteten völlig aus und die Schäfer stürmten
aus ihren Unterständen um nachzusehen. Ein Geschrei und Gebelle von
10-15 Minuten, danach kehrte wieder Ruhe ein. Erfolgreich wurden die Wölfe
vertrieben. |
Für uns war es beruhigend, daß wir nicht ganz alleine hier oben waren.
so schön es ist, daß es noch eine intakte Natur mit allen drum und
dran gibt, aber zu nahe wollten wir die Wölfe doch nicht an unserem Lagerplatz
haben.
Am nächsten Morgen sahen wir, daß die Wölfe nicht scheu waren.
Sie haben nämlich die 2 Mülltonnen, die auf dem Platzrand standen,
überfallen.
In Sighisoara, dem ehemaligen Schässburg, übernachteten wir auf dem
Campingplatz Vila Franka (the highest place in town). man hat einen wunderschönen
Blick auf die Stadt, den wir beim sehr guten Abendessen ausreichend genossen
haben. In der sehenswerten Altstadt von Sighisoara fühlte man sich wie
ins Mittelalter zurück versetzt. Den ganzen Tag bummelten wir hier herum,
auf dem Marktplatz der Altstadt ging die Post ab. Gaukler, Flötenspieler
und Stände mit allerlei Handgemachten waren gab es. Seit wir in Rumänien
sind haben wir keine Touristen (außer uns) gesehen. Hier aber war die
ganze Stadt voll mit ihnen.
Unser Weg führte uns über Tirgu Mures nach Cluj Napoca und weiter
nach Oradea über die Grenze nach Ungarn. An der Grenze ging alles sehr
rasch von statten.
Die Landschaft bis Budapest war eintönig. In Budapest kehrte die action
zurück - wir fuhren nämlich mit unseren 2 Fahrzeugen mitten durch
die Stadt. Bei der schönen alten Brücke mussten wir umkehren, da unser
Hannibal breiter war, als die Brücke zuließ.
Kurz nach Budapest suchten wir uns einen Schlafplatz. Am nächsten Tag trennten
sich Rudi´s und unser Weg, denn er musste wieder "Richtung Arbeit"
und wir hatten noch ein paar Tage Zeit. Wir beschlossen sie am Plattensee zu
verbringen.