Samstag, 12. September - Endlich Urlaub!!!
11.30 Uhr: Noch wissen wir nicht, wohin es gehen soll. An den Strand, oder doch in die Berge zum Pässe befahren und zum Wandern. Bis heute haben wir uns nicht entscheiden können.
12.30 Uhr: Wir wollen uns noch von meinem Vater verabschieden, da passiert es. Verena knickt beim Aussteigen vom Amigo um und dehnt sich die Außenbänder (34° aufklappbar), OP wird dringend empfohlen. Spaltgips bis zum Dienstag, Mittwoch - Operation. Nach 12 Tagen sollen die Nähte raus, danach noch 3 Wochen Sportgips, oder Schiene.
Chianti Classico versucht italienisches Flair ins Wohnzimmer zu bringen.
2009 ist wohl nicht ganz unser Jahr.
Verenas Schuh-Collection - der rechte ist weiß!
Sonntag: Wir fragen auch
noch einen zweiten Arzt um seine Meinung. Der sieht sich das zweite Sprunggelenk
an, vergleicht die Beiden und meint. "Nix mit OP, raus aus dem Spaltgips
und Air-Cast Schiene für die nächsten Wochen ."
Klingt besser in Verenas Ohren und so wird´s auch gemacht.
Da Verena nun mobil ist,
wird wieder an Urlaubsplänen getüfftelt und unser Freund Robert meint:
"Warum nicht auf den Balkan, nach Kroatien?" Verena schaut mich fragend
an und wie aus der Pistole geschossen kommt mein: "Yes, Mam!" Bei
12°C und Regen zuhause ist es mir Wurscht wohin - Hauptsache wärmer
soll es sein.
Es ist beschlossen, die Fahrt geht
in den Süden, aber eben nicht nach Italien, sondern auf den Balkan. Die
uns verbliebene Urlaubszeit ist nun definitiv zu kurz, um nach Kalabrien zu
fahren. Für die Berge sagen sie A...kalt an und dazu Regen, außerdem
will Verena heuer nicht mehr wandern ;-)
Also nochmal von vorne:
KROATIEN 2009
Dienstag: Es geht los und wir fahren bei schönstem Sonnenschein bis auf
die Höhe der Insel Krk. Hier schlafen wir neben der Straße auf einem
Parkplatz mit Ausblick auf das Meer. Am Morgen ist das Wetter auch hier nicht
mehr so gut und wir schauen, daß wir das Weite suchen. Je weiter wir südwärts
kommen, desto schöner wird es und so haben wir bald wieder die Sonne über
uns stehen.
Apollo verpennt die Fahrt in seinem "Körbchen" hinter dem Beifahrersitz.
Für die Küstenstraße gilt ein 7,5t Fahrverbot, hier sind wir
richtig.
Knapp nach Sibenik laufen wir einen Camping an, um dort einige Tage zu bleiben.
Hier soll sich Verenas Fuß erholen.
Es ist gar nicht so einfach für sie, mit dem lädierten Knöchel
in den Amigo rauf und runter zusteigen. Da sind wir froh, daß wir die
Leiter vom Einstieg auch an die Beifahrerseite anlehnen können,
so geht es leichter. Es sieht schon ein wenig komisch aus für die Leute, wenn Verena auf dem Hintern sitzend, eine Sprosse nach der anderen hoch - oder eben abwärts klettert. Auch wenn wir uns zum Meer bewegen und Verena sich die Schiene abmacht, gibt es immer wieder was zum Staunen, wie dick doch so ein Knöchel sein kann.
Das Salzwasser heilt sehr gut und die Schwellung wird zusehends weniger. Der Camping liegt direkt am Meer und den Wind, der seit 3 Tage geht, höhren wir nur über die Pinienbäume hinwegpfeifen. Beim Laufen mit Apollo kommen ich um die gesamte Bucht herum und entdecke ein lässiges Platzerl, wo man super campieren könnte. Nur leider ist es hier nich erlaubt "wild in der Pampa rumzustehen", dagegen haben die Einheimischen was und die Polizei ist mit dem Geldeintreiben angeblich nicht zimperlich. So bleibt uns nichts anderes übrig, als von einem "Autokamp" ins andere zu fahren und wir haben Zeit uns das ammüsante Camperleben anzuschauen.
Außerdem ziehen wir uns kitschige Sonnenuntergänge rein.
Weiter geht es bis vor Split, wo wir einen coolen Camping finden. Hier ist außer
uns nur noch ein Auto. Zwar ist der Sanitärbereich dreckig, aber den brauchen
wir nicht. Wir stehen auf einer kleinen Klippe mit einem super Panorama - eine
schöne Bucht und die Skyline von Split mit dem Fußballstadion am
Horizont. Über uns eine schöne Pinie, die uns Schatten gibt.
Das schöne Wetter wirkt sich auch auf Verena aus und sie ist nun schon so fit, daß sie die Krücken nicht mehr braucht. Es sieht nun schon viel besser aus, wenn wir zum Strand gehen. Vor dem Wasser wird die Schiene abmontiert und dann geht´s ab in die Fluten. Beim Schwimmen tut der Fuß nicht weh und so wird das regelmäßig wiederholt.
Trogir soll wunderschön
sein, daß wollen wir sehen und so latschen wir 400m bis zur Haltestelle
um mit einem Bus in die Stadt zu fahren. Apollo bekommt seinen geliebten Maulkorb
und los geht´s. Der Bus bleibt stehen und der Fahrer zeigt auf Apollo
und sagt nein, auch nicht mit Maulkorb, wegen der Kinder. Zu gefährlich...
So ein Arschloch, es ist Sonntag!!!
In allen bisher bereisten Ländern war Apollo in den Bussen willkommen.
Na dann gehen wir eben wieder zurück und hauen uns in die Fluten der Adria.
Split steht als nächstes aufdem Programm und wir planen im Hafen zu parken, damit wir es nicht weit in die Altstadt haben und ja keinen Bus brauchen. Hier laufen wir durch die Straßen und flanieren über die Promenade, wo wir uns anschließend noch gemütlich auf einen Kaffee hinsetzten und dem regen Treiben zusehen. Nachmittags fahren wir weiter, raus aus der Stadt. Für Verena war es der erste "lange Tag" auf den Beinen und sie hat es sehr gut gemacht. Nun merkt sie aber doch, daß es noch ein wenig dauern wird, bis alles wieder voll ok ist.
Nach Makarska parkieren wir uns auf einen Camping und uns trifft fast der Schlag.
Vollgas, ein Radau, aber es ist schon spät, so bleiben wir für heute
Nacht stehen. Abends legt sich der Lärm und es wird ruhig auf dem Platz.
Als wir am nächsten Morgen munter werden, ist der halbe Platz leer, die
Franzosen sind abgefahren! Wir haben das gar nicht mitbekommen, ihre Tupperschüsseln
sind nur halb so laut wie sie.
Neben uns stehen 2 Schweizer mit ihren Hunden und erzählen von einem Spazierweg den sie gefunden haben, abseits der Hauptstrasse. Rein in die Laufschuhe und los geht´s. Apollo hüpft wie ein Verrückter herum, so freut er sich auf Bewegung. Auf den Stränden konnten wir (bis auf einmal) nie laufen, da die Steine so spitz sind, oder irgendwie der Strand versperrt war. Auf diesen Straßen hier geht bei diesem Verkehr nur ein Irrer zu Fuß herum und dann vielleicht auch noch mit Hund? Nein , Danke! Da mußt du dich halt gedulden, Apollo. Über der Küstenstraße gibt es noch eine kleine Landstraße die den Berg hinaufgeht, dort wollen wir hin. Oben sehe ich eine Abzweigung und folge einem steinigen Pfad bergauf, Sackgasse, auch die zweite Abzweigung ist eine. So folgen wir der Landstraße in ein Dorf, wo wir doch glatt Schilder von einem Wanderweg entdecken. "Sutvid 4 Stunden", keine Ahnung was das heißt, aber der Pfeil führt bergauf - mal sehen was morgen für ein Wetter ist.
08.15 Uhr gehen wir los, Apollo ist volldrauf. Es geht stetig bergauf, so erreichen wir über einen alten Handelsweg, auf dem früher die Menschen mit ihren Maultieren unterwegs waren, den Pass. Ein herrlicher Ausblick von hier oben auf die Küstenlinie und auf das Hinterland bietet sich uns. Bis zum Gipfel sind es noch 90 min. - dabei schaut es doch gar nicht soweit aus? Unterwegs treffen wir Volker, unseren Nachbarn vom Camping. Gemeinsam gehen wir weiter, über Spalten müssen wir hüpfen und uns den Weg nach oben, bzw. über den Grat suchen. Für Apollo ist das nicht das richtige Terrain und wir helfen ihm seinen Weg nach oben zu finden. Oben angelangt, sehen wir, daß wir doch noch nicht ganz oben sind. Noch ein langer Grat mit vielen kleinen und großen Spalten tut sich vor uns auf. Das will ich Apollo doch nicht antun und ich beschließe umzukehren. Vorher machen wir noch gemeinsam Jausenpause und genießen die Aussicht von 1075m Seehöhe auf das Meer, die Inseln und die Küste.
Beim Absteigen geht es Apollo viel beser als mir. Ich merke das Herumhüpfen
in meinen Oberschenkeln und bin froh, als wir den Pass erreichen. Von nun an
geht´s bergab! LMAA, so steil war das doch beim Aufsteigen nicht. Die
losen spitzen Steine tun ihr übriges, um uns das Leben schwer zu machen.
Auf einmal merke ich, Apollo ist nicht mehr da. Ich schaue zurück, da liegt
der Kollege 50m hinter mir in dem winzigen Schatten von einem Busch am Boden
- und verschnauft. Viel Wasser ist nicht mehr übrig, denn ich habe meines
schon mit ihm geteilt, aber unser Hund ist beim Trinken aus der Flasche noch
nicht so geübt und es geht auch mal was daneben. So weit ist es auch nicht
mehr und wir schauen, daß wir runter kommen vom Berg, der keinen Schatten
mehr hat. Die Sonne brennt gnadenlos herunter, aber wir schaffen es zum Frauchen
zurück, welches uns schon mit Wasser und Bier erwartet.
Der Camping ist ok, der Strand auch und das Wasser wunderbar warm, so bleiben
wir hier ein paar Tage stehen und genießen das Leben.
Dubrovnik ist unser nächstes Ziel, der südlichste Punkt von unserem Urlaub. Die Perle von der Adria, wird sie genannt. Mal sehen ob das stimmt.
Wir sind nicht die einzigen Neugierigen, denn als wir die Brücke erreichen, sehen wir im Hafen " riesige Kreuzfahrtschiffe liegen. Crystal Cruise Line (eine der besten der Welt) und daneben eines von Carnival Cruises - einige Tausend Passagiere.
Wir drängeln uns durch den wilden Verkehr bis zu unserem Campingplatz und suchen ein nettes Platzerl. Am späten Nachmittag wollen wir noch in die Stadt reinfahren. Abends durch diese wunderschöne Kullisse zu schlendern, das hat schon was. Die Besucher sind auch nicht mehr so zahlreich, denn das Dinner wird auf den Schiffen serviert. Bei Cocktails relaxen wir in einer Bar und lassen es uns gut gehen.
Um 07.30 Uhr sind wir schon wieder auf dem Weg zum Bus, denn wir wollen die
Stadt auch noch bei Tageslicht sehen und zwar bevor die Massen kommen. Wir kennen
nun jede Gasse, Verena ist wieder fit und sie will alles sehen. Hinauf und Hinab
geht es durch die engen verwinkelten Gassen und Stiegen. In den alten Hafen
und auch noch auf die Mole davor, wunderschön ist es hier. Wir sind froh,
daß wir schon so früh unterwegs sind, denn die Costa Victoria ankert
vor dem alten Hafen und im neuen Hafen sind 4 Pötte zu sehen, noch um einiges
mehr als gestern. Als wir die Altstadt verlassen, trauen wir unseren Augen nicht,
wieviele Menschen vor den Toren der Stadt drauf warten die glatten Pflastersteine
der Straßen und Plätze zu polieren...
Peljesac, die Halbinsel soll auch schön sein, so fahren wir nach Ston und essen dort erst einmal sehr gute Muscheln und gegrillte Tintinger. Auch hier können sie keine Fischsuppe machen, dünne Brühe mit Reis, diesmal war wenigstens genug Fisch drinnen. Gestärkt machen wir uns auf den Weg über die Halbinsel, zwischen Weingärten hindurch. In einer schönen Bucht fahren wir einige Serpentinen hinunter, um dann im Hafen zu erfahren: Parking? Nix parking here! Wir haben noch nicht einmal gefragt. Nach dem Beratschlagen, drehen wir um und fahren zurück Richtung Makarska Riviera. Irgendwo legen wir einen Stop ein und hauen uns auf einen Camp, wo fast nix mehr los ist. Am nächsten Tag füllen wir unsere Vorräte auf und fahren nach Makarska, wo wir einen coolen Platz finden. Ein Parkplatz hinter dem Strand wird für 10 Kuna pro Tag angemietet. Neben uns stehen noch einige nette Tupperer, die zum Teil schon einige Wochen hier sind.
Zwar gibt es keine Toiletten, aber Wasser gleich bei den Duschen am Strand.
Keine 100m von der Promenade entfernt, gefällt es uns und wir bleiben ein paar Nächte. Das Wasser ist noch immer schön warm und wir sind jeden Tag am Planschen. Ende September - wir wollen gar nicht wissen, wie es am Wochenende zu Hause sein wird.
Als Schlußpunkt wollen wir noch die Plitwitzer Seen anschauen und so fahren wir gen Norden. Das Platzerl in der Bucht, das ich beim Auslaufen mit Apollo entdeckte, finden wir sofort und verbringen eine ruhige Nacht direkt am Meer.
Über die Berge fahren wir neben Minenfeldern ins Landesinnere und staunen über soviele zerschossene Häuser, die neben der Straße sind.
Ganze Dörfer stehen leer und werden von Unkraut überwuchert. Eine ausgebrannte Kirche, zerstörte muslimische Grabstätten usw. usw. Den Touristen wird erzählt, das die Feinde auf der Flucht die Fenstern und Türen von ihren Häusern mitgenommen haben. Ich frag mich nur, wie sie auch die Dachstühle mitnehmen konnten, waren wahrscheinlich alles Frächter... Ein Wahnsinn.
Und das alles inmitten einer wunderschönen Landschaft. Die uns bis zu den Seen begleiten. Danach nur noch Tafeln, Halten und Parken verboten, wohin das Auge schaut, weit können wir nicht mehr weg sein.
Parken: € 10,-
Eintritt: € 15,- pro. Pers.
Camping: € 28,-
Winnetou, du alte geldgeile Rothaut!!
Schön ist es im Nationalpark, viel zu sehen, viel zu laufen und nun kommt der große Hunger. Wir kaufen uns noch geräucherten Schafskäse und fahren über Karlovac und Zagreb zurück nach Kärnten.
Wir hatten jeden Tag schönstes Wetter, so konnte sich Verena wunderbar erholen und wir brauchten keine Gummistiefel.