DELHI

 

Nach 5 Tagen Fahren erreichen wir am Sonntag Delhi. Schon 30 km vor der Stadt beginnt eine 4spurige Autobahn. Riesige, sehr moderne Komplexe von bekannten Firmen säumen die Autobahn. Obwohl Sonntag ist, sind die Strassen zugestopft mit Autos. Auf Anhieb zweigen wir richtig ab und kommen auf direkten Wege zum Nehru Park, zu unserem Stellplatz.

Noch vor 4 Tagen waren wir im Hochsommer, nun sind wir im Winter gelandet. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, klettern die Temperaturen auf ca. 15°C, nachts haben wir um die 2°C,3°C. Uns fröstelts ganz schön und wir packen unsere dicken Sachen von Nepal aus. Dass es hier so kalt wird, hätten wir nicht gedacht.

Am Montag beginnt unser Visamarathon. Zuerst besuchen wir unsere heimische Botschaft, um uns die Empfehlungsschreiben, die wir für Pakistan sowie Iran brauchen, zu organisieren. Als wir sie nach 2 Stunden Wartezeit endlich in den Händen halten, hüpfen wir in die Rikscha, um zur iranischen Botschaft zu fahren. Die Visaanträge sind schnell ausgefüllt. Dann müssen wir ein paar Häuserblocks weiter zur Bank, um die Visagebühren zu bezahlen. Die Quittung wird zum Visaantrag geheftet, gemeinsam landet alles in der Ablage. Unsere Pässe müssen wir wieder mitnehmen, weil die Iranis zuerst das gültige Pakistanvisum im Paß sehen wollen. Nächsten Morgen gehen wir zur pakistanischen Botschaft, die gleich gegenüber unserem Stellplatz ist. Die Anträge dürfen nicht mit der Hand ausgefüllt sein, obwohl wir alles sehr schön und leserlich in Druckbuchstaben geschrieben haben. Es gibt eigens Männer mit Schreibmaschinen vor der Botschaft am Strassenrand. Bei 5°C tippen sie im Adlersuchsystem 2 Buchstaben ein, dann müssen sie mit einem Atemhauch ihre Finger wärmen, damit sie wieder die nächsten 4 Buchstaben tippen können. Mit viel Geduld halten wir endlich unsere schreibmaschinenausgefüllten Visaanträge in den Händen, zwar mit vielen Rechtschreibfehlern, aber die Pakistani sind zufrieden. Einen Tag darauf am späten Nachmittag erhalten wir unsere Pässe mit einem Touristenvisum. Am Donnerstag fahren wir wieder zur iranischen Botschaft, müssen 1 Stunde warten und verlassen sie mit den Pässen und einem 7tägigen Transitvisum. Wir sind überrascht und glücklich zugleich, dass alles so schnell und relativ unkompliziert geklappt hat. Nun steht unserer Heimreise nichts mehr im Wege.

Nicht bei allen Overlandern läuft es so gut, wie bei uns. Ruud & Ewa und Ton & Aneke, die wir von Goa kennen, haben so ihre Schwierigkeiten. Die Holländer bekommen von ihrer Botschaft kein Empfehlungsschreiben für den Iran. Ohne dieses Schreiben bekommt man kein Visum. Für das pakistanische Empfehlungsschreiben müssen sie einen Begleitbrief unterschreiben, indem steht, dass Pakistan sehr gefährlich als Reiseland sei, jederzeit etwas passieren kann und die Botschaft keine Verantwortung übernimmt, wenn sie in Gefahr kommen. Aber gleichzeitig wird von den Holländern verlangt, das iranische Visum in Pakistan zu beantragen, wo sie mindestens 5 Tage darauf warten müssen. Das widerspricht sich total und ergibt überhaupt keinen Sinn! Wir sind froh, dass wir Österreicher sind.

 

Die Nachmittage verbringen wir in der Hauptstadt. Sauber und schmutzig, arm und reich, alte längst baufällige und hypermoderne Gebäude - eine Stadt voller Gegensätze. Am Connaught Place gibt es luxuriöse Geschäfte, die Strasse ist sauber, westlich gekleidete Menschen, McDonalds, Kentucky Fried Chicken, schicke Kaffees. Man steigt in die U-Bahn (die ebenso richtig modern ist), steigt 2 Stationen weiter aus und man steht im Mittelalter. Fuhrwerke auf der Strasse, Kühe und Hunde, die überall ihre Notdurft hinterlassen, Menschen die mit wenigen löchrigen Decken am Strassenrand hausen.

Kashmiri Gate: Wir schlendern durch das Paradies für Männer. Über ein rießiges Gebiet reiht sich ein Shop an den anderen, wo man alles rund um Autos und Lastwagen bekommt, von Zylinderköpfen über Getriebe bis zu den einzelnen Zahnrädern.

Am Connaught Place boomen die Sportgeschäfte. Alle bekannten Marken sind vertreten. Wolfi kauft sich ein Paar Outdoorschuhe um ein Vielfaches an Geld weniger als in Europa.

In Pahar Ganj decken wir uns mit Räucherstäbchen für die nächsten paar Jahre ein. Wer weiß, wann wir wieder nach Indien kommen!?

Old Delhi besteht aus einem Gassenlabyrinth. Es macht uns grosse Freude durch den bunten Basar zu bummeln. Die Mehrheit sind Muslims, auch die Geschäfte sind anders, als bei den Hindus. Das spielt sich alles um die grosse Freitagsmoschee ab.

 

In 2 Tagen ist der "Tag der Republik" mit grosser Parade. Polizei und Militär sind enorm präsent auf den Strassen.

Der Verkehr ist höllisch, egal um welche Tageszeit man fährt. Wir vermuten, dass Delhi verkehrstechnisch irgendwann platzen muss. Es gibt auch viel zu wenig Parkplätze. So haben die Inder eine eigene Technik erfunden, die wir beobachtet haben. Es gibt Parkierer. Beim Parken des Autos darf man keinen Gang drinnenlassen, denn der Parkierer schiebt die Autos so lange hin und her, dass alle Stossstange an Stossstange stehen und kein Zentimeter mehr Platz ist. Wenn nun der Fahrer vom 5. Auto kommt, muß der Parkierer die vorderen 4 Autos so lange verschieben, bis es möglich ist, aus der Parklücke zu fahren. Dann schiebt er die anderen Autos wieder bis zur Stossstange zusammen.

 

HEIMREISE

Am Sonntag, dem 27. Jänner ist es soweit- unsere Heimreise beginnt. Um 10.00 Uhr werfen wir Ruud & Ewa aus den Federn, um uns zu verabschieden. Ganze 2 Stunden brauchen wir, um das Moloch Delhi hinter uns zu lassen. 2 Tage später stehen wir mit mulmigem Gefühl an der pakistanischen Grenze. Anscheinend will keiner nach Pakistan, denn wir sind dort mutterseelenalleine. Aber so geht wenigstens bei der Grenzabwicklung was weiter.

Die indischen Zöllner, sonst so pingelig mit Fahrgestell- und Motornummer, geben sich mit unserer auf Abdeckband geschriebenen Motornummer zufrieden, die wir seitlich am Hannibal aufgeklebt haben. Bei den Pakistani staunen wir nicht schlecht, als wir ein nigelnagelneues Abfertigungsgebäude sehen, wie auf einem Flughafenterminal. Von unseren geschmuggelten Bieren treten wir eines ab, den Rest können wir behalten. Gleich unmittelbar nach der Grenze will uns ein Mann, mit seiner Hand zur Pistole geformt, erschiessen und wir denken uns: "Das kann ja noch lustig werden." Von einer Eskorte ist weit und breit nichts zu sehen. Ausser diesem einzigen unschönen Erlebnis sind uns nur gute Sachen wiederfahren. Oft genug wird schon von Weitem gehupt und zugewinkt. Die Leute sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Auf einer Tankstelle abends beim Parken, tauschen wir unsere Dieselfilter. Sogleich kommt der Tankstellenbesitzer, organisiert wenige Minuten später einen Mechaniker, den wir aber schlußendlich nicht mehr brauchen, da Wolfi die Sache inzwischen schon erledigt hat.

 

Auch in Baluchistan, wo wir vor 7 Monaten durchgefahren sind, haben wir in nicht allzuguter Erinnerung, da die meisten Leute grimmig, finster und unfreundlich dreinschauten. Aber auch da werden wir aufs freundlichste empfangen. In der Wüste finden wir uns in einem riesigen Überschwemmungsgebiet wieder. Wo wir normalerweise durch Sand fahren, müssen wir diesmal durch riesige Wasserlöcher durch.

Unser Abschiedsessen ist das Nationalgericht Karay - Hühnchen geschmorrt, das wir im Hannibal mit Begeisterung verzehren.

Nach 4 Tagen und mehr als 2.000 km kommen wir abends in den pakistanischen Zollhof in Taftan an. Leider hat dieser schon geschlossen und so verbringen wir die Nacht dort. Heftiger Sturm schauckelt uns in den Schlaf und die Temperaturen sinken bereits unter dem Gefrierpunkt. Pünktlich um 9.00 Uhr steht Wolfi mit den Papieren im Büro, aber er ist dort alleine. Um 10.00 Uhr werden die Gesellen munter, nachdem Wolfi jemanden schickt, um sie aufzuwecken. Das Formelle geht ganz schnell, in 10 min ist alles erledigt, das Auto interessiert keinen. Tschüß Pakistan!

Auf der iranischen Seite steht eine lange Schlange von Menschen bei der Paßabfertigung. Wir Bleichgesichter dürfen daran vorbei und alles ist schnell erledigt. Aber unsere Pässe werden einbehalten. Wir bekommen eine Polizeieskorte verschrieben und solange heisst es warten. Als nach 30 min noch immer keiner hier ist, fordern wir unsere Pässe zurück. Ganz alleine wollen sie uns nicht fahren lassen und so setzen sie uns einen 19jährigen Soldaten ohne Waffen ins Auto, der uns vor Enführung schützen soll. Das ganze hat für uns nicht viel Sinn, aber wir finden den Jungen ganz sympathisch und er kommt in den Genuss westliche Musik zu hören. In der ersten Stadt Mirjave, rennt er von Pontius zu Pilatus, um für uns Diesel zu organisieren. Alles vergebens. Auch bei der Tankstelle gibt es nichts, weil gerade die Dieselschmuggler am Werk sind und ihre Tanks und Kanister mit 1000en Litern Diesel vollmachen. Beim nächsten Polizeiposten schenken uns die Beamten 20 l Diesel, um in die nächste Stadt zu gelangen. Der junge Soldat wird gegen einen anderen ausgetauscht, der mit uns bis Zahedan fährt. Dort geht das Dilemma um eine Eskorte erst richtig los. Wir kennen jetzt alle Polizeistationen in Zahedan, jene Stadt, wo man normalerweise einen grossen Bogen herum macht. Uns entgeht es nicht, dass die Polizisten mit dieser Situation total überfordert sind. Endlich kommt unsere Polizeieskorte mit einem Pik up, die uns 30 km begleiten. Dann sollte die Ablöse kommen. Aber es konnt keiner. Uns reicht es und wir fahren ohne Eskorte weiter. Wir haben nur 7 Tage Transitvisum erhalten und so müssen wir uns beeilen, dass wir weiterkommen.

Die Nacht verbringen wir in Bam an einer Raststation und kaufen uns ein richtiges Sandwich mit Fleisch und Essiggurkerl. Das Essen ist wieder normal gewürzt (Chilis ade!), das Fahren auf der rechten Strassenseite ist besonders für Verena wieder entspannend (kein Gehupe, kein Gedränge) und irgendwie macht alles einen recht geordneten Eindruck auf uns, nach so langer Zeit im tiefsten Asien. Am nächsten Tag verlassen wir das gefährliche Grenzgebiet. Die Hilfsbereitschaft der Iraner ist schwer zu übertreffen. Beim Tanken kommt Wolfi mit einem LKW Fahrer auf Deutsch ins Gespräch. Wir fragen ihn, wo wir Petroleum für den Dieseltank bekommen. Er meint, wir sollen ihm folgen und ein paar Kilometer später treffen wir auf 2 weitere Lastwagen, die nach Holland unterwegs sind. Von ihnen bekommen wir 40 l Petroleum von ihren einfach geschenkt, obendrein noch Erdnüsse, Orangen und iranische Zigaretten.

Die Nacht in Yazd ist sehr kalt, -10°C. Hannibal lässt sich nur sehr schwer starten, das Petroleum ist im anderen Tank, das wollten wir für die kalte Osttürkei aufbewahren. Wir haben nicht gedacht, dass es am Rande der Wüste schon so kalt wird. Ab dem nächsten Tag fahren wir immer durch tief verschneite Landschaft. Es wird noch kälter, -15°C. Durch Teheran brauchen wir wieder einmal, so wie leztesmal, einige Stunden, um die richtige Autobahn nach Tabriz zu finden. Wir sind nun 4 Tage im Iran unterwegs, die ganze Zeit nur am Fahren und so beschliessen wir in Tabriz einen Pausentag einzulegen.

 

Den Tag in Tabriz verbringen wir mit Internetbesuch, am Basar einkaufen und Mr. Nassar Kahn besuchen, der uns hoffentlich beim Besorgen von Petroleum helfen kann. Nachts hat es bis zu -18°C und wir benötigen für unseren 600 l Dieseltank unbedingt einen Zusatz, mit der Diesel bei diesen Temperaturen nicht parafiniert. Nassar telefoniert sofort mit seinen Bruder, der uns verspricht am Abend zum Stellplatz zu kommen. Unser Warten ist leider vergebens. Am nächsten Morgen beschliessen wir, uns bei den anderen LKW Fahrern umzuhören wie sie dieses Problem lösen. Ihr Tipp ist ein Anti-Freeze-Mittel, das man zum Tank dazuschüttet und fast überall neben der Strasse zu kaufen bekommt. Diesen Zusatz haben wir auch aus Österreich mitgenommen, aber doppelt hält besser und so geben wir die 3fache Menge, als benötigt, in den Tank.

Auf dem Weg zur türkischen Grenze erleben wir noch einen wunderschönen, sonnigen und gar nicht kalten Tag im Iran. Bei den iranischen Zöllnern geht alles ruck-zuck. Am türkischen Grenztor müssen wir ca. 1 Stunde warten, bis wir ins Land dürfen. Jedes Auto, jeder Bus - alles wird genauestens kontrolliert. Bis auf uns, ein kurzer Blick von aussen genügt - man sieht es ja an unseren Gesichtern sofort, dass wir nichts Unrechtes tun. Nun sind wir in der Osttürkei, es wird schon finster und es wird kalt und immer kälter.

In Erzurum haben wir kurz vor Mittag -24°C bei strahlendem Sonnenschein. Wir haben unsere Etappen so geplant, dass wir nicht in den kältesten Ortschaften nächtigen müssen. Am späten Nachmittag kommen wir nach Erzincan, fahren vorbei an der Werkstätte, wo wir im Juli unser Getriebe repariert haben. Vorbei an der Stadt geht es hinauf zum letzten Pass. Wir passieren die Stelle, wo der bayrische den österreichischen Hannibal abgeschleppt hat. Plötzlich, beim Zurückschalten in den 5. Gang, ein Knacken - ein bekanntes Geräusch. Wir bleiben sofort stehen, Verena geht eine Runde um den Hannibal während Wolfi den Hannibal schon in Richtung Erzincan wendet. Das GETRIEBE. Bis zum 5. Gang ein Knacken, im 6. Gang läuft er wunderbar, keine Geräusche. Also wieder gegen Osten, 30 km bis zur Werkstatt von Murat. Es ist 6 Uhr abends, schon stockfinster, aber die Jungs sind noch fleissig am Arbeiten. Sie freuen sich uns zu sehen. Wolfi erklärt ihnen, dass wir wieder ein Problem mit dem "Sanjeman" haben. Dieses türkische Wort für Getriebe werden wir beide sicher nie mehr vergessen. In der Werkstatt stehen 3 LKWs und die Jungs versprechen sich gleich am nächsten Morgen um das Getriebe zu kümmern. Die Spuren einer bitterkalten Nacht hängen am Hannibal in Form von Eiszapfen herunter, der Abfluss zugefroren, die Fenster zugefroren, der hintere Wassertank zugefroren und der Diesel im 600l Tank schaut aus wie Pudding. Das Starten ist schwierig und erst durch Erwärmen der Dieselfilter mit der Lötlampe fängt er leicht zu Stottern an, um dann endlich anzuspringen. Endlich können wir in die Werkstatt fahren. Es wird Mittag, bis sich die Jungs an Hannibals Getriebe ranmachen. Dann geht alles sehr rasch, Getriebe ausbauen, Problem sichten und auf geht es zur Suche, für ein neues Lager. Ein Lager, Made in India, welches wir im Juli getauscht haben, hat es nach 22.000 km schon wieder zerlegt. War wohl keine gute Qualität! Nun wird ein englisches Lager eingebaut, dafür muß aber ein Teil vom Getriebe auf die Drehbank. Samstag abend um 20.00 Uhr, ein Anruf genügt, und schon ist eine Drehbank vorhanden. Um 0.30 werden wir kurz munter, als die Jungs die Werkstatt verlassen. Innerhalb von 2 Tagen ist Hannibal wieder fit und wir können unsere Heimreise fortsetzen.

Endlich raus aus dieser kalten Gegend. Wir verabschieden uns, tanken bei der nächsten Möglichkeit noch 70 l Benzin in den kleineren Dieseltank und setzen den 2. Versuch an, diesen letzen Pass zu überqueren. Aber Hannibal findet etwas ganz besonderes an Erzincan, er will einfach nicht weg. Zwar läuft das Getriebe wieder super, aber die Standheizung funktioniert nicht mehr. Wir probieren x-mal, aber sie will nicht anspringen. Also was tun? Ohne Heizung durch diese bitterkalte Gegend zu fahren wäre idiotisch. Es würden nicht nur wir frieren, sondern auch sämtliche Wasserleitungen. So beschliessen wir wieder zurückzufahren, um noch eine Nacht in Murats Werkstätte zu verbringen, denn hier hat es nämlich nur -5°C. Mit grossen Augen starren uns die Jungs an, als wir wieder auftauchen. Innerhalb von 5 Minuten ist der Sachverständige hier. Wolfis Tipp auf die Glühkerze hat nicht gestimmt, es war viel einfacher, die Dieselleitung zur Heizung hatte ein Schmutzteilchen angesaugt! Kurze Zeit später ist es wieder wohlig warm im Haus. Diesen Abend verbringt Wolfi mit den Jungs quatschend um den türkischen "Webasto-Ofen" sitzend. Stundenlang wird über Gott (Allah) und die Welt geredet. Als Murats Bruder um 22.30 Uhr den Vorschlag macht, Wolfi mit in die Moschee zu nehmen, ist es für ihn Zeit schlafen zu gehen...........

Am nächsten Tag ist es endlich soweit, weg aus Erzincan, rauf auf den Berg. Keiner will was herbeireden und so fahren wir schweigend an den Stellen vorbei, wo wir schon 2x Probleme mit dem Getriebe hatten. Hannibal läuft wieder auf vollen Touren, das Benzin-Dieselgemisch bewährt sich und versulzt nicht mehr. Innerhalb von 2 Tagen erreichen wir Istanbul, wo wir auf der asiatischen Seite direkt am Bosporus neben einem schönen Schlösschen parken. Hier wollen wir ein paar Tage verbringen und eine der schönsten Städte der Welt erkunden. Die Temperaturen halten sich auch im Zaum und abends hat es noch stolze +2,2°C. Als wir morgens munter werden, ist es in unserer Wohnung arschkalt. Bei Plusgraden braucht man ja keine Heizung und so haben wir diese ausgeschaltet. Ein Blick aus dem Fenster genügt, es schneit. Wahrscheinlich bringen wir den Winter auch nach Österreich mit, denn der Schnee begleitet uns schon seit dem südlichen Iran.

 

 

 

Rein in die Winterklamotten und ab in die Stadt. Zuerst mit dem Minibus zur Fähre, dann über den Bosporus rudern, dann mit der superschicken Tram zum berühmten Sultanahmet Viertel. Dort stehen die blaue Moschee und gleich daneben die Hagia Sofia. Diese war einst eine der grössten Kirchen der Welt, dann eine Moschee und nun ein Museum.

Der grosse Basar kommt uns eher vor wie ein Einkaufszentrum mit vielen kleinen Läden.

 

Den ägyptischen Gewürzbasar finden wir super. Neben Gewürzen werden sämtliche andere Lebensmittel angeboten.

Nun ist es soweit und wir wollen auf den schnellsten Weg nach Hause. Nur noch 1.500 km trennen uns von der Heimat und dafür brauchen wir exakt 2,5 Tage. Die Bulgaren lassen uns ohne Probleme durch, dafür lassen die serbischen Zollbeamten ihren Zorn bei uns aus (Daheim hören wir in den Nachrichten, dass sich das Kosovo von Serbien abspaltet und die EU selbiges unterstützt). Wir dürfen uns nicht bei den PKWs einordnen. Obwohl im Zulassungschein "mobile home" steht, bleiben wir trotzdem für sie ein Lastwagen. Eine 6 km lange LKW-Schlange. Wir "drängen" uns vorne rein, genauer gesagt haben uns die Brummifahrer reingelassen. Die Beamten wissen nicht, was sie mit unserem Wohnmobil anfangen sollen, schließlich haben wir keine Zollpapiere und keine Ladung. Aber Wolfi schlägt sich tapfer und läuft alle Stellen ab, bei denen auch die Lastwagenfahrer hin müssen. Nach knapp 2 Stunden haben wir alles erledigt und erreichen das letzte Häuschen. Dort müssen wir nun 30 Euro bezahlen für die Benutzung des LKW-Terminals. Wir erklären ihnen, dass wir ja nicht freiwillig ins Terminal gefahren sind, sonderen gezwungen worden sind. Sie lassen sich nicht erweichen. Also beschliessen wir zu streiken und parken Hannibal, um dort zu schlafen. Aber auch am nächsten Morgen schaut es nicht besser aus. Wütend bezahlen wir und fahren weiter durch Serbien und auch bei der Ausreise sind die Zöllner sehr aktiv. Durch Kroatien und Slowenien gehts schliesslich nach Österreich, wo die Sonne scheint und vom Winter weit und breit nicht zu sehen ist.

Wir sind zu Hause!

 

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