Südafrika 10.Teil

30.01. - 04.03.2022

Währung: 1 € = 17,22 Rand
Dieslpreis: 1l = 20,66 R

In Mosselbay parken wir mit hundert anderen südafrikanischen Campern am Point Caravan Park. Es ist Wochenende und viele von ihnen verbringen diese Tage auf ihrem Dauerstellplatz. Kurz bevor es finster wird, wird der südafrikanischen Braaikultur gefröhnt. Der Griller, naja der Braai, wird mit einer großen Ladung Holz angeheizt und nun kann man mit Bier oder Wein dem Feuer beim Runterbrennen zusehen. Wenn die Glut perfekt ist, werden die Fleischfetzen daraufgelegt. Als uns um ca. 21.30 Uhr des Nachbars Fleischaromen in die Nase steigen, verkrümmeln wir uns ins Bett, denn morgen wollen wir den Küstenwanderweg "Saint Blaize" ins Visier nehmen.
9km sind es vom Cape Point bis Dana Bay. Immer dem felsigen Küstenstrich entlang, vorbei an den versteckten Buchten bis wir vor einem großen Areal aus feinsten Gras stehen. Mitten im Nirgendwo gibt es ein Golf Estate. Die Anrainer fahren mit ihren Golfautos herum, während wir den Pfad entlangwandern. Links das Meer und rechts der Golfrasen. Leider sehen wir keine Delfine, doch dafür finden wir einen herrlichen Felsen, der sich hervorragend als Picknickplatz eignet.

Die Wolken verziehen sich und die Sonne brennt vom Himmel. Weit ist es nicht mehr bis Dana Bay, wo wir auf die Asphaltstraße treffen und ein Uber Taxi anrufen wollen, welches uns nach Hause bringen sollte. Wir haben nicht daran gedacht, dass an den Sonntagen nicht viele Taxifahrer unterwegs sind, schon gar nicht hier in diesem abgelegenen Winkel. Was tun? Wir stoppen das nächste vorbeifahrende Auto und haben Glück, Johann fährt nach Mosselbay, da wo wir hin müssen. Als er hört, dass wir Touristen sind, gibt er sein bestes und kutschiert uns durch die Nobelgegend der Stadt, auch den alten Kern mit den traditionellen Villen zeigt er uns - er nimmt jede Menge Umweg für uns in Kauf, damit er uns seine Stadt präsentieren kann. Bis vor die Haustüre bringt er uns noch. Vielen Dank!

Mosselbay hat nette Stadtteile, einen tollen Promenadenweg, die längste Zipline über das Meer hinweg, einen relativ warmen Tidalpool und abgefahrene Kaffeehäuser.

Wir müssen weiter und Kilometer machen, auf alle Fälle wollen wir noch etwas Zeit in der Weinregion verbringen, bevor wir in Kapstadt unsere Familie vom Flughafen abholen. Auf der N2 geht es zügig voran, vorbei an abgeernteten Weizenfeldern, der wunderbare Ausblick auf den Laangeberg auf der rechten Seite, die ersten Rebstöcke und die dazu gehörige Weinfarm auf der linken Seite der Fahrbahn.

Bonnievale heißt das nette, kleine Dorf. Das Thermometer klettert auf 41°C, neben der Kirche gibt es einen großen Parkplatz. Da bleiben wir vorerst und warten den Spätnachmittag ab, um unser Unternehmen in die Tat umzusetzen. Eine Radtour durch die Weinfelder. Um 16.30 Uhr sind die Temperaturen etwas angenehmer, doch hinter dem Berg ziehen dunkle Wolken auf, auch das Donnern hören wir schon. Wir fahren trotzdem los. Schade, dass die Weinfarmen, von denen fast jeder ein Tasting anbietet, schon um 17.00 Uhr zusperren. Öffnungszeiten sind von 9.00-17.00 Uhr. Wer geht denn nach dem Frühstück schon zum Winetasting? Oder in der prallen Mittagshitze? Abends zum Sonnenuntergang wäre es doch perfekt, doch da haben die Weinfarmen schon geschlossen.
Also gibt es für uns nur Wasser, wir überqueren den Brede Fluß, radeln auf der anderen Seite zurück. Die Äste von den Pfirsichbäumen biegen sich fast bis zum Boden. Sie duften herrlich und sind übervoll mit Früchten - wir sind genau zur richtigen Zeit hier. In den nächsten Tagen werden wir eine Marmelade daraus kochen.
Ein Glaserl Wein genehmigen wir uns nach der 38km Runde vor dem Amigo zum Sonnenuntergang, leider nicht auf einer Weinfarm. doch dafür ohne Regen.

Kurz vor Montagu fahren wir beim Kogmannskloof durch ein Felsentor, dass im 19. Jhd. gesprengt wurde, um den Ochsenkarren den Weg zu vereinfachen. Heute gibt es eine sehr gute Asphaltstraße in die nette Ortschaft. Viele Häuser in kapholländischer Architektur mit Reedgedeckten Häusern. Die Urlaubszeit ist vorbei und viele Häuser sind nun unbewohnt, dennoch versprüht der Ort einen gewissen Charme.


Am De Bos Backpackers/Camping sind wir nicht die einzigen Gäste. Auf der Wiese zwischen den Pekannussbäumen grasen die Esel und Pferde. Beim Eingangstor werden wir für die nächsten 2 Tage im System gespeichert, wollen wir nun rein oder raus, müssen wir eine gewisse Telefonnummer wählen, dann geht das Tor auf.

Die Plattform 62 ist einen Stop wert, denn hier hat man die Möglichkeit lokale Weine zu erstehen. Fast alle Weinfarmen aus der Umgebung nehmen daran teil und bieten ihre Tropfen an. Wir probieren uns durch, vom Pinotage und Chenin Blanc, über Muscadel bis zum Gewürztraminer.

In Robertson biegen wir links in ein Tal ab. "Mc Gregor ist ein kleines, charmantes Dörfchen, da müsst ihr hin." So hören wir es oft genug von den Südafrikanern. Also machen wir das.
Doch davor gibt es das Vrolijkheid Nature Reserve mit einer Tageswanderung im Angebot. Gleich am Morgen ziehen wir los. 18km lang sollte der Rooikat Trail sein. Etwas eintönig die Landschaft, von den Rooikats (die Servalkatze) keine Spur und das loose Gestein macht das Gehen auch nicht unbedingt einfach. Im Frühling sollten hier wunderschön die Blumen blühen. Naja, von denen sehen wir jetzt leider nichts, doch die Sukkulenten (wasserspeichernde Pflanzen auf kargen Böden) bilden einen netten Kontrast zum öden Boden. Dann versäumen wir auch noch ein Hinweisschild und müssen somit einen großen Umweg in Kauf nehmen, denn leider merken wir erst viel zu spät, dass wir in die falsche Richtung laufen.
Wir sind beide ziemlich müde und KO als wir zum Amigo heimkehren. Heute bewegen wir gar nichts mehr, nicht mal das Gaspedal, also übernachten wir im Nationalparkgelände. Zum Glück kommt kein Ranger vorbei, um uns evt. wegzuschicken.

Gegenüber der Kirche stehen ein paar Marktstände. Es ist Samstag und da wird ein kleiner Farmermarket abgehalten. Frisches Gemüse, selbstgebackenes Brot, Oliven und Olivenöl aus dem eigenen Betrieb. Es gibt nette innovative Geschäfte und einige hippe Cafes und Bistros.

 

Der Rooiberg Weinfarm statten wir einen Besuch ab. Der große rote Sessel ist ihr Markenzeichen. Im schattigen Garten kann man gut Mittagessen, aber das lassen wir heute sein, denn der Fisch ist bereits aufgetaut und wartet nur noch auf die Pfanne, um gebraten zu werden. Als Nachtisch einen Cappucchino und danach ein Weintasting an der Theke. 5 verschiedene sind gratis, will man mehr probieren ist etwas zu bezahlen. Der Sauvignon Blanc ist sehr gut und wir erstehen ein paar Flaschen davon.

Schon von weitem winkt uns die Polizei zum Anhalten, etwas was ganz selten vorkommt. Denn wenn sie bemerken, dass wir Touristen sind, winken sie uns meist durch. Doch heute müssen wir auf die Waage. Ist uns egal, denn wir wiegen von den erlaubten 19t nur 12t.
Vor uns liegt der zahlungspflichtige Huguenottunnel. Jedoch führt die R101 über den Pass, das nur ein kurzer Umweg ist, den auch viele Lkws nehmen und die Aussicht von der Passhöhe auf Paarl und Umgebung soll wunderschön sein.
Beim Aussichtspunkt sind gerade einige Motorradfahrer mit einer Büchse beschäftigt. Später erfahren wir, dass es eine Urne ist und darin die Asche von Arnis Bruder. "Er ist so gerne mit dem Fahrrad hier hochgefahren, deshalb soll das seine letzte Stätte sein."
Auch zum Sonnenuntergang sind wir nicht alleine, viele kommen extra hierfür hoch und als die Lichter der Stadt angehen, ist es ein echt traumhafter Anblick. Nur der Wind, der in Böen auf den Amigo trifft, stört die nächtliche Ruhe etwas.

Farmers Market in Paarl. Ein doppelter Cappuchino und ein gebackenes Rosmarinbrot zum Frühstück. Nebenan ist Simon vom House Nuts. Die ganze Umgebung riecht nach den frisch gerösteten Nüssen und die Verlockung ist riesig - die besten Nüsse, die wir je gegessen haben.

Außerhalb Paarls liegt das Wineland Camping. Sehr basic, aber mit wunderschönen Sonnenuntergängen neben dem Tafelberg, davor die Weinberge. Der Wechselkurs ist heute sehr gut, also radeln wir zur 13km entfernten Shoppingmall, um dort beim Bankomaten Geld abzuheben und auf dem Heimweg kehren wir bei der Fairview Weinfarm ein. Es gibt verschiedene hausgemachte Käse- und Wurstspezialitäten zu verkosten. Deshalb bestellen wir im Restaurant eine gemischte Platte und Sauvignan Blanc dazu. So lässt es sich aushalten! Etwas heiß wird uns beim nach Hause strampeln, weil noch ein Hügel überwunden werden muss, doch der erfrischende Pool erwartet uns. Ein perfekter Tag!

Wir haben Susanne & Christian zum Essen eingeladen. Die beiden haben uns ein bestelltes Fernglas aus Deutschland mitgebracht. Leider haben wir die Ställe in der Ferne nicht vorher bemerkt, ob da Hühner oder Schweine drinnen sind, können wir nicht riechen und die vielen Fliegen verraten es uns auch nicht. Alles am Tisch ist Schwarz und auch die Fliegenfallen helfen nicht viel. Ein etwas mühsames Essen, denn die Biester machen auch vor der vollen Gabel, die man in den Mund führt, nicht halt.

Es ist eine tolle Gegend und als wir hören, dass es einen Mountainbike trail rund um das kleine Bergmassiv gibt, schwingen wir uns am nächsten Tag wieder auf die Fahrräder und radeln zwischen den Weinbergen umher, vorbei an den verschiedenen Winzern. Im Gehege sind Alpaca, die uns blöd anschauen, wenn man denn ihre Augen sehen würde, denn die Stirnfransen sind etwas lang. Auf der nächsten Farm gibt es Gin- und Schokoladeverkostungen. Entlang der Olivenhaine geht es durch den Wald zu den nächsten Weinbergen. Daneben wurden kürzlich Mandelbäumchen gepflanzt. Zwischen den Rebzeilen gibt es kleine gelbe, megasüße Weintrauben, oder dunkelblaue bis fast schwarze halbsüße Trauben, die zum Naschen einladen. Bald ist es soweit und die Lese wird einsetzen. Jetzt ist die beste Zeit zum Verkosten - wir machen unser privates Weintraubentasting, fern von wachsamen Blicken ;-) Soviele unterschiedliche Weintraubensorten. Staubig, glücklich und mit vollem Traubenbauch (wahrscheinlich gären sie schon) kehren wir zurück zum Camping


Heute geht es weiter. Nur noch 30km bis zum African Overlander Camping, wo unser Amigo nun in den nächsten 2 Wochen Urlaub von uns hat. Übermorgen holen wir die Familie vom Flughafen ab und werden gemeinsam mit einem Mietwagen und in vorgebuchten Unterkünften eine Rundreise unternehmen. Doch davor bleibt noch Zeit beim Canvas Händler Martin (Zelt- und Markisenstoffe) einen Halt zu machen. Amigo sollte einen neuen Kopfschmuck und wir einen neuen Sonnenschutz bekommen. Martin, der Betreiber, verspricht uns, dass die Markise fertig ist, wenn wir vom Familienurlaub zurückkommen. Perfekt.

 

FAMILIENURLAUB
mit Gerhard (Wolfis Bruder), Johanna und Alexander (seine beiden Kinder) und Margret und Kurt (seine Schwiegereltern)

Die 6 Tage in Kapstadt sind prall gefüllt mit "PROGRAMM, PROGRAMM". Ein Streifzug durch die bunten Häuser von Boo Kap, lekker Eis essen an der Waterfront, Aufstieg zum Tafelberg bei 40°C, ein Besuch bei den niedlichen Pinguinen in Simonstown, das obligatorische Gruppenfoto am Kap der guten Hoffnung, den weltbekannten Chapman´s Peak Drive rauf und runter fahren, frühstücken in Camps Bay, ein Hubschrauberrundflug über die Kap-Halbinsel, Wein verkosten bei den Weingütern Groot Constantia und Constantia Glen (an welchem der österreichische Winzer Hillinger beteiligt ist) und vor allem jeden Tag Action im Pool beim Haus in Oranjezicht.

Wir ziehen weiter nach Hermanus, wo wir den Klippenweg auf und ab marschieren. Johanna, Alex und Gerhard haben großen Spaß daran die heranrollenden Wellen zu bezwingen, bevor Gerhard später wieder Dienst schieben muss - den Baywatch-Mitch.

Am Cape Agulhas können wir einen Fuß in den indischen Ozean stecken und den anderen in den Atlantik. Nach Swellendam geht es für unsere Familie auf Safari. In einem privaten Game Park wird eine Big5 Garantie gegeben und es ist auch so. In Mosselbay geht das Abenteuer weiter. Wolfis Bruder und seine Tochter buchen ein Haitauchen. In einem Eisenkäfig gesperrt, der am Boot festgemacht ist, kann man einen weißen Hai beobachten, welcher mit Thunfischköpfen angefüttert wird - gefährlich sieht das Exemplar aus! Etwas skurill ist die Tatsache, dass das Event nicht weit weg vom Badestrand stattfindet, aber zum Glück ist uns das Wasser eh zu kalt!
Wir stärken uns in einem Grillrestaurant, in dem die Speisen leider etwas zu süß geraten sind - südafrikanisch halt! Etwas außerhalb haben wir eine tolle Unterkunft mit 5 Zimmern und ensuite Badezimmer mit herrlichem Blick aufs Meer gebucht. Ein kurzer Ausflug nach Wilderness, ein letztes Mal Wellenspringen im Meer, bevor es nun ins Inland geht.

Über den Outeniqua Pass fahren wir nach Oudtshoorn zur Cango Cave, welche zu den schönsten Höhlensystemen der Welt gezählt wird. Vor 10 000 Jahren sollte der Eingangsbereich bereits von den San-Menschen bevölkert gewesen sein. Gemessen an der Gesamtgröße ist nur ein kleiner Bereich für die Öffentlichkeit zugänglich, doch allein dieser lässt uns über die bizarren Stalagmiten und Stalaktiten staunen. Mit der Beleuchtung ergibt das eine sehr nette Atmosphäre.
Die Nacht verbringen wir in Calitzdorp auf einem aufgelassenen Bahnhof, umgebaut zum Campingplatz. Eine Wettrennen mit den Drasinen, eine Portweinverkostung gleich ums Eck und Abendessen in privater Gesellschaft. Ein richtiges Braai, durchgeführt von Mac, einem echten Südafrikaner. Satt und müde fallen wir in unsere Glampingbetten.

Auf der Route 62 (die als längste Weinstraße der Welt vermarktet wird) fahren wir durch kleine Ortschaften mit Cafes, die Schrottplatzfaktor haben (aber voll cool sind), Bars die schräge Dekorationen haben und Bistros mit schattigen Innenhof und ausgezeichneter Pasta. Das Highlight der gebuchten Airbnb Unterkünfte haben wir heute Nacht. "The Vogue" entspricht wirklich ihren Namen, denn die Unterkunft sieht aus, wie aus dem Hochglanzmagazin. Wäre nun noch ein Butler anwesend, würde sich Verena wie Julia Roberts fühlen.

Die letzte Etappe unserer Rundreise führt uns über den Franschhoekpass in das liebliche Tal hinunter. Die Auswahl der Weingüter ist immens. Unsere Wahl fällt auf Fairview und Nederburg in Paarl. In Stellenbosch besuchen wir Spier, die Stellenbrau Brauerei und als Abschluß das Weingut Boschendal mit seinem Friday Night market.

So vergehen die 17 Tage wie im Flug, schön war`s, wir haben die Abwechslung sehr genossen. Am Sonntagmorgen bringen wir die liebe Familie zum Flughafen. Auch das Leihauto lassen wir dort stehen und fahren mit dem Uber Taxi zurück zum Camping. Aus mit Urlaub machen - wieder rein in den Reisealltag!

-----------------------

Wir verräumen im Amigo die ganzen Mitbringsel, köstliche Lebensmittel aus Österreich, notwendige Ersatzteile für den Amigo und allerlei sonstige Sachen. Zuhause ist es am schönsten und auf unser eigenes Bett freuen wir uns besonders.
Letzte Woche schon haben wir eine Nachricht von Martin erhalten, dass unsere Markise fertig genäht sei. Voller Spannung machen wir uns auf den Weg, Auf den ersten Blick sieht sie gut aus, doch beim Aufrollen auf die Stange, merken wir bald, dass die Nähte doppelt und dreifach genäht wurden. Er hat es zu gut gemeint, durch diese dicke Überlappung zieht der Stoff nun Falten und lässt sich nur sehr schlecht aufrollen. Wir sind gar nicht zufrieden und Martin auch nicht. Kurzerhand wird die Naht rausgeschnitten, nur 1x überlappend genäht, die Kederleiste neu eingefädelt und schon am nächsten Tag ist sie fertig. Abgesehen davon, dass wir leider einen zu dünnen Markisenstoff gewählt haben, sieht sie nun rausgekurbelt recht gut aus. Die Falten sind weit weniger. Den alten, löchrigen, von unzähligen Dornen, Ästen und Sonne zerstörten Stoff sind wir nun los und der neue Sonnenschutz erstrahlt nun in Blau/Weiß.

Wo wollen wir in den wenigen Wochen, die uns in Südafrika noch bleiben, hin? In den letzten 3 Wochen hatten wir keine Zeit, uns darüber Gedanken zu machen. Also sitzen wir vor der ausgebreiteten Landkarte, daneben den Reiseführer und träumen vor uns hin, bis wir schlussendlich einen groben Plan haben. Zuerst wollen wir etwas die West Coast hoch fahren, bevor wir wieder in die Weinregion zurückkehren, denn dort werden wir uns in einer guten Woche mit Freunden treffen.
Vorbei an der extravaganten Shoppingmal Century, weiter zum Bloubergstrand, von wo man einen herrlichen Blick auf Kapstadt und Tafelberg hat. Die meisten Fotos, die man von der Mutterstadt (so wird sie auch genannt) sieht, werden von hier aufgenommen.

In der nächsten Ortschaft Melkbos finden wir einen ruhigen Parkplatz zum Nächtigen. Es ist später Nachmittag, der Nebel zieht auf, weit sieht man nicht mehr. Die Stimmung ist irgendwie gespenstisch, denn das einzige Atomkraftwerk ist nur einen Katzensprung am Strand entlang, entfernt. Nur noch die Umrisse des großen Gebäudes sind noch zu erkennen, dann werden diese auch vom Nebel verschluckt.
Nach dem Sonnenuntergang hält die Neighbourhood Watch neben uns und erkundigt sich, ob alles in Ordnung ist. Wir sollen doch alle Fenster und Türen verschließen - man weiß ja nie. Die ganze Nacht fahren die Nachbarn abwechselnd ihre Patrouillen, um die Gegend vor Einbrechern zu schützen.

Yzerfontain ist eine nette Ortschaft mit einem Klippenweg auf der einen und einem ewig langen Sandstrand auf der anderen Seite. Ein Straußenpaar stakst von Garten zu Garten, um besonders saftige Jungpflanzen in ihren langen Hälsen verschwinden zu lassen. Die meisten Häuser stehen unter der Woche leer und so können sie sich nach Herzenslust bedienen. Ein paar Robben spielen vor der Küste, die Möwen kreischen beim Vorbeifliegen und die Klippschliefer sind so zahm, dass man sie sogar streicheln kann. Wir sitzen auf der Parkbank, ein Glas Cabernet Sauvignon in der Hand, beobachten die Tierwelt und sehen der Sonne beim Untergehen zu. Und wir machen uns wieder mal bewusst darauf aufmerksam, was für ein schönes Leben wir doch haben. Weit weg vom schrecklichen Krieg und dem leidigen Thema Corona.

Südafrika 11

 

REISEN

 

 Besucherzaehler