Namibia

Ausreise: Noordoewer

Im Krankenhaus von NAMDEB müssen wir zuerst durch eine Seuchenschleuse - unsere persönlichen Daten werden aufgenommen und die Ganzkörper-Temperaturmessung können wir am Monitor verfolgen. Erst dann dürfen wir in die Corona-Testzentrale vordringen, wo wir unsere Daten angeben und den Test bezahlen. Ein Mann mit Overall, Gummistiefel, Handschuhe, Maske und Schutzschild nimmt uns die Proben ab und verspricht uns, am nächsten Tag Bescheid zu geben. Ab jetzt laufen die 72 Stunden.
In der ganzen Stadt Oranjemund laufen Oryxe herum. Kein Wunder, denn hier gibt es genügend saftigen Grünrasen. Sobald man die Stadt verlässt, ist man in der Wüste.
Wir fahren nun los in den Osten, immer den Oranjefluss entlang. Noordoewer und Mata Mata sind die einzigen Grenzen, die zu Südafrika offen haben.
Direkt am Oranje neben dem Schilfgürtel in der Wiese finden wir ein nettes Platzerl zum Übernächtigen. Obwohl der Wind pfeift, muss unser Brot noch gebacken werden, das wir am Morgen schon geknetet haben.


Am nächsten Tag um die Mittagszeit kommt eine Email an - unsere negativen Coronatests sind ausgewertet. Das ging ja richtig zackig - wir sind erleichtert (nun können wir die 72h Frist, die an der Grenze gefordert wird, einhalten) und voller Vorfreude auf das nächste Land. Südafrika wir kommen!
Die Abwicklung an der Grenze ist in 30 min fertig. Wir bedanken uns für die nette Gastfreundschaft, hatten wir ja 8 wunderschöne Monate in Namibia. Doch die Zeit ist reif für eine Veränderung.

 

Südafrika

31.10. - 30.11.2020

Einreise: Vioolsdrift
Währung: 1€ = 18,4 Rand
Dieselpreis: 1l = ca. 13,- R

Zuerst müssen wir zum Gesundheitsamt den Coronatest vorzeigen. Weiter geht es zur Einreise, das 3monatige Touristenvisa ist sofort eingestempelt. Beim Zoll werden wir 2x weggeschickt, weil der etwas beleibten Dame das Handyspielen wichtiger ist, als ein TIP auszustellen. Doch wir bleiben hartnäckig und schon bald darauf bekommen wir ein 6monatiges Zollpapier für unseren Amigo rübergereicht. Amigo darf länger im Land bleiben, als wir. Nun nur noch das Fahrzeug kontrollieren lassen und schon sind wir in Südafrika.
An der Grenze ist nichts los, gleich 5 Beamte kommen angelaufen. Einer davon will unser Haus genauer inspizieren. Jede Schublade und jedes Kasterl wird überprüft. Man merkt, dass ihnen langweilig ist. Als wir die Haustüre schließen, meint einer der Beamten: "Wir haben einen Hinweis bekommen, mit dem rechten Vorderreifen stimmt etwas nicht. Deshalb müssen wir den Reifen von der Felge nehmen." Wir schauen uns fragend und zugleich hilflos an, denken beide das gleiche, nämlich dass sie nicht mehr alle Tassen im Schrank haben. Etwas genervt drehen wir uns um, während er weiterredet: "Ein Spezialteam ist schon unterwegs. Mit dem Helikopter werden sie in 2-3 Stunden hier sein." Wolfi lacht in seine Maske und denkt sich: Was für Deppen... Da fängt der Zöllner laut zu lachen an, schlägt Wolfi auf die Schulter und meint: "Alles nur ein Scherz!" Unsere Augen werden groß und stimmen auch mit ein. Die Südafrikaner haben ja richtig Schmäh. Auf unseren ganzen Reisen passiert uns das zum ersten Mal, dass ein Zöllner scherzt. Und es ist nicht mal der 1. April!

In Steinkopf erwerben wir eine SIM Karte. Das Internet ist nicht billig und es dauert einige Zeit, bis Wolfi sich durch den Angebots-Dschungel gekämpft und das beste Angebot für uns gefunden hat. In Springbock kommen wir gerade noch rechtzeitig zum Superspar. Schnell einkaufen für`s Wochenende, denn die Pforten schließen hier um 17.00 Uhr.
70km haben wir noch bis Kamieskroon. In der kleinen Ortschaft hat ein Österreicher den Campingplatz Edelweiß. Als wir eintreffen, öffnet uns seine Frau die Tür. Leider ist Herwig, der schon 40 Jahre in SA lebt, nicht hier. Er ist zum Fischen nach Namibia gefahren. So ein Pech! Mit großer Wahrscheinlichkeit sind wir uns auf dem Weg hierher sogar aneinander vorbei gefahren, gibt es doch nur eine große Straße. Jeanetta führt uns über den Platz und zeigt uns auch noch voller Stolz ihren Gemüsegarten. Wir verbringen eine ruhige erste Nacht in Südafrika.

Es ist nicht mehr weit zu den Cederbergen. Vereinzelt sieht man schon die Weingärten und es werden immer mehr. Wau, was für ein Anblick! Namibia ist Halbwüste, seit April sahen wir nur Brauntöne in den verschiedensten Schattierungen und nun dieses saftige, frische Grün - einfach herrlich! Links und rechts der Straße sind Weingärten und Traubenplantagen - so weit das Auge reicht.
In Clanwilliams wächst der Rooibos. Die rosmarinähnlichen Pflanzen werden einmal im Jahr geerntet, nach der Fermentierung getrocknet und verpackt. Mit Honig gesüsst und aufgeschlagener Milch wird der Tee hier roter Capucchino genannt und schmeckt herrlich.


In den Cederbergen gibt es viele Wandermöglichkeiten. Online besorgen wir uns die Wildcard, mit der sind alle Eintritte in SAN Parks (SouthAfricanNationalparks) inkludiert und ist 1 Jahr gültig. Bei jedem Wanderweg steht man vor einem verschlossenen Tor. Mit dem Permit erhält man den Code für das Schloss, mit der das Tor versperrt ist.
Wir entscheiden uns für den Wolfberg Crack und Wolfberg Arch (sind wir doch aus Wolfsberg;-), sowie das Malteserkreuz und die Lot`s wife Wanderung.
Der Wecker klingelt um 5.00 Uhr, eine Stunde später sind wir bereits unterwegs. Bevor es richtig heiß wird, möchten wir den Crack erreicht haben. In steilen Serpentinen erklimmen wir die 500 Höhenmeter, um dann vor riesigen Felsbrocken zu stehen, wo man glaubt, dass es kein Weiterkommen mehr gibt. Hat man die großen Steine kraxelnd überwunden, ist man in der engen schattigen Schlucht (dem Crack), die man durchwandert. Bis zum Wolfberg Arch sind es noch einige Kilometer bei wolkenlosem Himmel und deutlich mehr als 30°C. Der Weg zieht sich - die Natursteinbrücke steht mitten am weitläufigen Plateau. Im Schatten des Felsbogens wird anständig gejausnet, bevor wir wieder alles retour zum Campingplatz Sanddrift marschieren.

Zum Malteser Kreuz ist es eine 1/2 tägige Wanderung, die es in sich hat. Damit wir schon früh genug los können, parken wir uns auf dem Parkplatz direkt vor dem Start des Weges ein. Gnadenlos sengt die Sonne schon am Vormittag auf uns nieder. Das Malteserkreuz selbst ist eine alleinstehende Felsnadel, die fotogen mitten im Nichts steht.
Die Gesteinsformationen auf dem Lot`s wife trail regen die Fantasie an. Herrlich führt der Weg durch die verschiedenen Felsformationen. Die Sonne ist bald am Untergehen und das Licht lässt den Sandstein in warmen rötlichen Tönen erstrahlen. Doch der Name Cederberg ist etwas verwirrend, den Zedern finden wir keine, einzig ein paar Föhren stehen in einem kleinen Wäldchen beisammen.

Das gesamte Tal, ein Nebelmeer. Eine herrliche Aussicht von unserem Schlafplatz am Pass. Die Wanderung zum Wasserfall ist leider geschlossen. Vorgestern hat ein Wanderer sein Toilettenpapier verbrannt und damit einen Waldbrand ausgelöst. Die Feuerwehrmänner sind schon die ganze Nacht am Löschen. Wir sitzen noch vor dem Office und beraten, was wir nun machen sollen, da kommt der Manager aus seinem Büro und gibt grünes Licht. Der Brand ist gelöscht und es besteht keine Gefahr mehr für Wandersleute. Also rein in die Wanderschuhe, Rucksack rauf, Wanderstecken raus und los geht`s. Auf den gut markierten, steinigen Serpentinenwegen kommen uns übermüdete Feuerwehrmänner und - frauen entgegen. Mit einem langen Stiel an dessen Ende Gummilaschen befestigt sind, haben sie das Feuer praktisch ausgeschlagen oder getötet. Sie alle freuen sich nun auf gutes Essen und ein weiches Bett. Die Wolken sind hartnäckig und wollen den ganzen Tag nicht weichen.

Wir verlassen die Cedernberge und erreichen die Kornkammer von Südafrika. Wie wir später feststellen, ist sehr, sehr viel mehr Land in Südafrika kultiviert. Also ist dies nur eine Kornkammer von vielen. Die Wolken werden immer dichter und es beginnt zu regnen. Seit vielen Monaten der erste Regen.

In Malmesbury fahren wir zum Supermarkt. Am Parkplatz davor werden wir auf Deutsch angesprochen: "Ein schönes Fahrzeug habt ihr da." So lernen wir Susanne & Christian kennen, die uns spontan zu sich nach Hause einladen. Da wir eh keine Termine haben, entscheiden wir uns für das Mitkommen. Das ist doch das Tolle am Reisen, man weiß nie, was am nächsten Tag kommt oder gar schon in ein paar Stunden. Die beiden leben in einem Estate - das ist eine eingezäunte Wohngegend mit Security am Einfahrtstor - diese Art zu wohnen, sieht man in Südafrika sehr oft.

Weingüter gib es zu Hauf. Unter Holländischer Kolonialmacht kamen auch französische Hugenotten ins Land, die den Weinbau einführten.
Wir besuchen die Kloovenburg Winery in Malmesbury. Auf der netten Terrasse mit alten Baumbestand im Garten, englischen Rasen und Rosenhecken davor sitzen wir bei unserem 3. Glas Wein und stellen fest, dass es nicht wirklich unseren Geschmack trifft. Also werden keine Flaschen gekauft. Im Seitengebäude kann man ein Oliventasting machen und allerlei Produkte rund um das Olivenöl werden zum Kauf angeboten.

Nach einem verregneten, kalten Wochenende mit langen Gesprächen (die beiden wollen sich ein Reisemobil aufbauen) fahren wir nach Kapstadt. Am Sonntag sind die Straßen ziemlich leer und wir kommen in der etwa 4 Millionen Einwohner zählenden Stadt gut vorwärts. An der Waterfront beim öffentlichen, bewachten Parkplatz kaufen wir ein 24 Stunden Ticket. Hier wollen wir die nächsten Tage verbringen.
K eine Stunde später
sind wir bereits mit Ursula unterwegs an den Hängen vom Tafelberg. Ursula ist die Schwester von Markus, den wir im Norden von Namibia kennengelernt haben. Markus hat uns quasi an seine Schwester weiter empfohlen. Ursula ist ein Energiebündel und treibt uns gleich den "waterpipe-trail" entlang. Sie erweist sich als ausgezeichnete Fremdenführerin, gibt uns Tipps und Infos über Kapstadt und seine unendlichen Freizeitmöglichkeiten.

Doch zuerst ist mal etwas Arbeit angesagt: Wir möchten unser Visa verlängern. Etwas früh würde man meinen, doch die Südafrikaner wollen das in den ersten 30 Tagen nach dem Eintritt ins Land beantragt haben. Antragsformular online ausfüllen. Wenn man nur mal zum richtigen Formular kommen würde... Die Helpline lässt uns viele Minuten in der Warteschleife hängen, ist dann endlich eine Dame am Apparat, bekommt man so eine tolle Antwort, wie: "Welches Visum sie beantragen wollen, müssen sie schon selber wissen." Somit auch keine Hilfe. Also rauf auf die Fahrräder und rein zum Home Affairs in Downtown, um dort eine Antwort zu bekommen. Und tatsächlich bekommen wir diese. Also retour nach Hause. Laptop einschalten und endlich erscheint das richtige Visumsbeantragungsformular, welches am Smartphone nicht ersichtlich war. Wir füllen alles aus und hoffen, die richtigen Antworten auf die komplizierten Fragen zu geben. Es geht ans Bezahlen, online kein Problem - das "Service" (was ja definitiv keines ist) kostet ca. 1.300,- Rand, fast das dreifache vom Visum. Darauf erscheinen die Interviewtermine. Der früheste ist am 4. Dezember, das ist in 3 Wochen. Die Bearbeitung des Visums dauert nochmals bis zu 10 Wochen. Die großen Ferien beginnen Mitte Dezember und dauern bis Anfang Jänner, in dieser Zeit ist Stillstand. Also gut möglich, dass unser jetziges Visum vorher abläuft, bevor wir die mögliche 3monatige Verlängerung erhalten. Mit der könnten wir insgesamt 6 Monate im Land bleiben. Wir schwingen uns wieder auf das Fahrrad, fahren abermals mit einigen Fragen zum Home Affairs. "Sie können das in einer anderen Stadt beantragen, vielleicht gibt es da einen früheren Interviewtermin. Ansonsten ist es auch kein Problem, wenn das jetzige Touristenvisa abgelaufen ist und Sie die Verlängerung noch nicht haben, sind Sie trotzdem nicht illegal im Land!" Ach wie beruhigend, aber nichts desto trotz müssen wir dann nach Kapstadt zurück kommen. Denn die Verlängerung muss persönlich dort abgeholt werden, wo man den Interviewtermin beantragt hat. Also buchen wir diesen Termin für die nächste Woche in der Stadt Georg, welches ca. 450km entfernt liegt und hoffen, dass dort nicht solch eine Betriebsamkeit herrscht. Bis wir mit dem Amigo dort eintreffen, werden wir wohl eine Zu- oder Absage erhalten haben....so unser Gedanke.

 

Nun stürzen wir uns in die Stadt. Wir besuchen die Long road mit ihren vielen kleinen Geschäften, Bars und Restaurants. Das ehemalige Malayviertel mit seinen bunten Häusern. In diesem Viertel haben früher die malayischen Sklaven gewohnt, die die Holländer zum Arbeiten mitgebracht haben. Auch heute leben noch viele Muslime hier. Die Moschee steht nebenan und es duftet nach Curries aus den Fenstern.
Die schicke Waterfront mit ihrem großen Freizeitangebot wie Boot fahren, shoppen in den riesigen Malls, einfach nur flanieren oder eine Fahrt im Riesenrad. Die Straßenmusikanten geben ihr Bestes, auch die Robben am Hafensteg lauschen den Klängen. Luxuriöse Katamarane und Segelschiffe liegen im Hafen. Wenn sie Richtung Ozean starten, wird die Fußgängerbrücke beim Clocktower seitlich weggedreht.
An der langen Sea Point Promenade tummeln sich Sportbegeisterte. Laufen, radeln und walken - alles mit Maske.

Corona ist allgegenwärtig. Social Distancing und wearing a mask ist bei den meisten Selbstverständlichkeit. Fiebermessen, Desinfektionsstationen und begrenzte Kundenanzahl im Geschäft ist Normalität. Die Zahl der Infizierten liegt bei ca. 2.000 am Tag, Tendenz steigend. Im Moment gibt es keine Einschränkungen. In den Shoppingmalls gibt es Corona Sheriffs, die kontrollieren, dass jeder Besucher mit einem Mundnasenschutz ausgestattet ist.

Wir bekommen Besuch: "Camping an der Waterfront ist nicht erlaubt." Aber wir parken doch nur. Tagsüber dürfen wir gerne hier sein, doch nachts sind wir unerwünscht. Zum Glück haben wir beim Herumstreifen den Austrian/Swiss Social Club entdeckt, mit Parkplätzen davor - hier sind wir 24h erwünscht. Der Platz liegt ruhig in einer Sackgasse und in der nächsten Straße ist eine Polizeistation - wir fühlen uns sicher.
Der zweite Hausberg von Kapstadt, der Lions head lacht uns an. Von dort muss die Aussicht fantastisch sein. Der Weg ist steil, die Sonne brennt runter und die letzten Höhenmeter ist Kraxeln angesagt. Über Eisenleitern und großen Felsstufen geht es hinauf zum Löwenkopf. Auf seiner Stirn lässt sich der Ausblick herrlichst genießen. Rechts liegt uns Seapoint zu Füßen, links sind die tollen Strände von Clifton Bay, die teuerste Gegend von Kapstadt. Tolle Villen mit Garagen am Dach. Die Dichte an Mercedes, Ferraris und Porsches ist enorm.

Der Oranjezicht Farmers Weekendmarket ist ein Hit. Frisches Gemüse, allerlei Brotspezialiäten, handgemachte Schokolade, toll aussehende Kuchen, selbstgemachte Mezze, Oliven in allen Varianten. Ein großes, luftiges Zelt, voll mit Streetfood und rundherum noch Läden, in denen man allerlei Waren kaufen kann, von selbsgeschneiderten Klamotten bis handgebundene Körbe. An der Wand gegenüber hängen sexy Socks, so heißt die Marke. Wir finden die bunten Socken nicht so heiß.

Susanne & Christian kommen uns besuchen und laden uns auf eine Spritztour rund um die Peninsula ein. Der Chapmans Peak Drive ist eine der tollsten Küstenstraße weltweit. Leider mit dem Amigo nicht befahrbar, da er zu hoch ist. Mit herrlichen Ausblicken auf die nächste Bucht schlängelt sich die Straße direkt an der Küste entlang. Die Wellen peitschen an die Felsen tief unter uns. In einer der Parkbuchten machen wir ein Picknick mit Blick auf Hout Bay. Die Strände auf der Halbinsel sehen so einladend aus, weißer Sand, kristallklares Wasser, doch die Wassertemperatur mit 10-12°C lässt zu wünschen übrig. Der Atlantik wird hier in der Gegend das ganze Jahr nicht viel wärmer. Die Südafrikaner sind hart im Nehmen, die baden trotzdem...
Sundowner auf dem Signal Hill. Hinter uns der Tafelberg, vor uns der Ozean. Kapstadt ist einfach nur schön!

Blauer Himmel mit Sonnenschein - der perfekte Tag, um den Tafelberg zu erklimmen. Rund um die Seilbahn und auch alle anderen Wanderparkplätze auf der Tafelbergstraße sind voll belegt. Es ist Sonntag und wir hätten es uns doch denken können, dass alles voll ist. Die Einheimischen sind großteils sehr sportbegeistert, ganz vorne liegt trail runing. Ganz am Ende der Straße finden wir doch noch ein kleines Plätzchen, in das wir unseren Amigo quetschen.
Gemeinsam mit hundert anderen steigen wir die 700 Höhenmeter auf dem Platteklippweg hoch. Der Wanderweg ist mit Natursteinstufen präpariert und mit Stein gefüllten Drahtkörben gesichert und sehr steil. Die ersten Trailläufer kommen uns bereits entgegen. Die Nebelschwaden ziehen in einer Geschwindigkeit heran, von einer Sekunde auf die andere sieht man gar nichts mehr. Der Wind bläst eiskalt ins Gesicht. Zum Glück haben wir Jacken mit. Viele, etwas beleibtere Menschen, quälen sich auf allen Vieren den Berg hoch, so nach dem Motto "1x im Leben muss man das gemacht haben". Nach knappen 1,5 Stunden stehen wir am Tafelberg. Von unten sieht er eben aus, wie eine Tischkante. Doch oben ist es zerklüftet, solch eine Täuschung fürs Auge! Wir wandern zur Seilbahnstation und glauben schon, keinen tollen Ausblick mehr zu haben, denn eine Wolkenbank zieht wieder heran. Doch wir haben Glück und sie gibt wenig später den Blick auf die Küste und die Stadt frei. Blaauwbergstrand kann man hinten erkennen und Robben Island ist klar sichtbar. Auch die unzähligen Wanderwege und Mountainbikestrecken sind von hier heroben gut zu erkennen.

Für uns geht es weiter zum höchsten Gipfel des Tafelberges, dem Maclears Beacon. Der Nebel verschwindet und der restliche Tag bleibt dunkelblau mit viel Sonne, aber kaltem Wind. Durchs Fynbos (so heißt die Biodiversität hier) wandern wir über Plankenwegen und gut ausgeschildertem Wanderweg gen Osten. Verschiedenste Proteas und Erikagewächse sind am Weg. Wir machen Mittagspause hinter dem windgeschützen Felsen. Ein toller Blick auf die False Bay auf der anderen Seite der Peninsula. Unser Rundwanderweg geht am Rande der Klippen weiter, wo es 700m in die Tiefe geht. Wau, für höhenängstliche Menschen ist dieser Weg definitv nichts.

Nun nur noch den steilen Platteklippweg runter und den Contour trail entlang zum Amigo. Wir freuen uns auf Kaffee und Füße hochlegen, denn die fühlen sich etwas müde an.

Die Sonne geht unter und langsam gehen die Lichter in der Stadt an. Es werden immer mehr und das Panorama sieht von der Tafelberg Road, wo wir heute nächtigen, sehr gut aus.

In Newlands besuchen wir Kirstenbosch, den botanischen Garten. Ein Riesenareal mit verschiedenen Schwerpunkten. Wir verirren uns im Proteagarten, werfen tolle Blicke vom Canopywalk aus auf die Baumkronen der uralten Bäume, bewundern die Palmfarne, die schon Millionen Jahre lang auf der Erde wachsen. Sie sind bereits zur Zeit der Dinosaurier auf unserem Planeten gewesen. Wir riechen uns durch den Duftgarten der verschiedenen Kräutern und Grünpflanzen. In der Ecke der Medizinischen Pflanzen kann man einiges lernen. Mittags knurrt der Magen, wir machen Pause. Nach einem Mittagessen und einem kurzen Nickerchen im Amigo geht das botanische Sightseeing weiter. Geranien, Strelizien, die ganze Pflanzenvielfalt Südafrikas wird präsentiert.


Leider gibt es in weiten Teilen des Landes große Probleme mit den sogenannten "Alien" Pflanzen, so werden jene Pflanzen genannt, die normalerweise nicht hier vorkommen. Irgendwann aber gepflanzt wurden und sich unkontrolliert, ohne natürliche Feinde, die sie im eigentlichen Ursprungsland ja haben, weiter verbreitet haben. Sie produzieren mehr Samen und wachsen schneller, als das einheimische Gewächs. Oft verbrauchen sie viel mehr Wasser und sind so Mitgrund für vertrocknete Bäche. Bei den häufig vorkommenden Buschbränden geben sie richtig Zunder, da sie meistens auch größer sind und somit besser und länger brennen. So kommt es zur Zerstörung der heimischen Flora. Rund um den Tafelberg werden die unliebsamen Eukalyptusbäume, die auch zu den Aliens gehören, umgeschnitten und gerodet.

 

In Simonstown besuchen wir die Pinguin Kolonie. Zwischen den Felsen, am Sand und sogar unter den Büschen im Wald halten sie sich auf. Der afrikanische Pinguin ist etwas kleiner, wiegt um die 3.5kg und ist der einzige Pinguin, der auf dem afrikanischen Kontinent beheimatet ist. Dass sie überhaupt hier heimisch sind, ist dem kalten Benguelastrom zu verdanken. Einmal im Jahr verlieren sie ihr Federkleid und das passiert gerade jetzt bei ganz vielen, sie schauen schon ziemlich zerrupft aus. Wenn sie für die Mauser hier anlanden, haben sie ein stumpfes Fell und sind ganz fettgefressen, sodass sie kaum laufen können. Der Grund dafür ist, dass sie nun 21 Tage, während ihres Fellwechsels an Land gefangen sind. Sie können nicht schwimmen und zehren am Fett. Ist der Fellwechsel vollzogen, sehen sie wieder hübsch aus. Schwarz, weiß und glänzen wieder - aber nun heißt es schnell ab ins Wasser, um den nächsten Fisch zu fangen.

Der Küste entlang geht es zum Kap der guten Hoffnung. Der alte Leuchtturm steht hoch oben auf der Klippe. Einige Schiffe haben sich im Nebel verirrt und sind auf den spitzen Klippen zerschellt oder auf Grund gelaufen. Leider war der Leuchtturm die meiste Zeit vom Nebel verhüllt und so wurde ein neuer Leuchtturm ganz draußen am Spitz und etwas tiefer errichtet, von da an war die gefährliche Stelle entschärft.
Der Wind weht ziemlich heftig und auch Böen kommen dazu. Breitbeinig, um einen besseren Stand zu haben, marschieren wir den engen Steig an der Klippe entlang zum "neuen" Leuchtturm. Die Möwen nisten in den Felsvorsprüngen und die Steine sind allesamt mit Guano überzogen, die Hinterlassenschaft der Vögel. Es richt auch etwas streng. Früher wurde Guano eingesammelt, abgepackt und nach Europa verschifft, um ihn dort als Dünger zu verkaufen. Es liegt auch einiger Paviankot herum, doch von den lästigen Affen ist zum Glück nicht viel zu sehen.

Am Kap der guten Hoffnung sind wir mit 2 anderen Fahrzeugen mehr oder weniger alleine. Die Leute erzählen uns, dass man normalerweise mindestens eine halbe Stunde anstehen muss, um eine Foto mit dem begehrten Schild zu bekommen. Und selbst dann, ist man meist nicht alleine am Bild. Für uns kaum vorstellbar.

Platboombaai sieht wunderschön aus. Das Meer in der Bucht glitzert im Sonnenschein, die Sanddünen reichen fast bis zum Meer und zwischen den Hügeln liegen Elande. Vollgefressen warten sie bis die Sonne ihre Kraft verliert, um erneut auf Futtersuche zu gehen. Ist das nicht der perfekte Übernachtungsplatz?! Sicherlich, hier bleiben wir!
Die ganze Kapregion ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, das morgens ihre Pforten für die Besucher öffnet und am Abend wieder verschließt. Wir erinnern uns, ein großes Schild mit den Öffnungszeiten gesehen zu haben, aber haben dem zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Eintritt beträgt 340,-R/Pers., für uns ist es in der bereits erstandenen Wildcard inkludiert. Wolfi liest die Broschüre durch, die wir am Eingang erhalten haben. Auf der Rückseite steht "exit by sunset" und zu spätes Rausfahren wird mit einer saftigen Strafe versehen. Was nun? Falls die Ranger wirklich vorbeikommen, wäre die Strafe fällig. Bis Sonnenuntergang bleiben uns noch 20 Minuten. Also schnell alles zusammenpacken und wir fahren los Richtung Eingangstor. Niemand kommt uns entgegen, die Straße ist leer. "Vielleicht sollten wir doch wieder umdrehen und zur Bucht zurückfahren, es macht den Anschein, als ob sie schon geschlossen hätten." Gesagt, getan, wir kehren um, wollen wieder zur Bucht - keine 200m weiter kommt uns ein Auto entgegen. Sind das die Ranger? Den Klamotten nach nicht. Wahrscheinlich eher Besucher von einen der 3 Unterkünfte, die man im NP buchen kann, diesen ist es erlaubt bis zum Sonnenuntergang im NP herumzufahren. Wir stoppen sie und fragen nach den Öffnungszeiten. Sie bestätigen uns "exit by sunset". Also wenden wir abermals und düsen nun in die Richtung des Ausgangs. Wir glauben es kaum, als wir vor dem verschlossenen Tor stehen. Auf der Tafel steht groß geschrieben: Exit 5.00pm. 2 Stunden sind wir zu spät. Und nun? Den Wachmann fragen wir, ob wir denn nicht hier beim Eingang übernachten können, wir wollen ja morgen sowieso wieder in ihren wunderschönen Park. Vielleicht überrumpeln wir ihn, aber als er sich wegdreht, ist der erste Griff zum Handy, der Manager wird angerufen. Wir ärgern uns, denn wenn wir in der Bucht geblieben wären... Oft ist Ehrlichkeit nicht der beste Weg.
Ende der Geschichte: Wolfi setzt seinen Humor und Freundlichkeit ein und nach etwas Verhandeln, dürfen wir ohne Strafe rausfahren. Auf dem Weg nach draußen, ruft uns der Manager noch nach, dass die Wanderparkplätze gegenüber auch noch zum NP gehören, falls wir auf die Idee kämen, dort heute zu nächtigen. Also fahren wir die Straße entlang der Küste zurück und stellen uns dort auf einen kleinen Schotterparkplatz. Die Nacht ist ruhig, es ist kaum Verkehr.

Nach dem Frühstück geht es zurück in den Cape NP zur Olifantsbosbaai. Von dort aus starten wir die Wanderung zum Schiffswrack. Es ist kaum noch zu erkennen, die stark verrosteten Teile liegen überall am Strand verteilt. Das Gehen im tiefen Sand ist ziemlich anstrengend, also geht es im Landesinneren zurück. Die Proteas blühen im wunderschönen Gelb und die weißen Buschen nennen die Einheimischen Kapschafe oder Schneeflocken. Wenn man mit dem Auto entlang fährt, glaubt man wirklich, dass es sich um grasende Schafe handelt. Herrlich diese Fynbosgewächse. Die Bontebock-Mama kommt nicht sehr weit, ihr Junges ist noch ziemlich wackelig auf den Beinen.

Am Parkplatz lernen wir dann Inge aus Österreich kennen. Seit über 60 Jahren lebt sie schon in Südafrika. Zu lange, denn mit der deutschen Sprache hapert es etwas. Mit ihren knappen 80 Jahren ist sie fit wie ein Turnschuh und hat ein humorvolles Gemüt. Zufällig treffen wir Inge am nächsten Tag am Strandparkplatz in Scarborough, wo wir parken. Inge hat ihr Haus in der 2. Reihe mit herrlichen Ausblick auf diese wunderschöne Bucht. Den ganzen Sonntagnachmittag sitzt sie bei uns im Amigo und erzählt Anekdoten aus ihrem ereignisreichen Leben. Mit Marion hat sich noch eine Österreicherin in diesem Ort gemütlich gemacht. Uns wundert es nicht, hat es doch richtig Charme hier.
Am Abend sind wir mit Ursula verabredet. Mit einer Flasche Wein sehen wir der Sonne beim Untergehen zu, bald darauf duftet es vom Backrohr - das Abendessen ist fertig! Es ist schon spät, als uns Ursula verlässt.

Schwer trennen wir uns von den netten Bewohnern Scarboroughs und prompt kommt auch noch Justin angefahren, um uns zu verabschieden und uns daran zu erinnern, dass wir jederzeit sein Haus im Ort gegen den Amigo eintauschen können. Danke Justin, wir wissen das wirklich zu schätzen, aber noch sind wir nicht bereit für eine IMMOBILIE.
Auf geht´s, wir wollen ja auch noch die Westküste der Halbinsel kennenlernen.
Ursulas Tipp auf den Chapmanspeak zu steigen, kommen wir gerne nach. In Noordhoek parken wir uns am Strandparkplatz ein. Albert, der Parkplatzwächter erzählt uns ganz stolz, dass er beim Anlegen des Wanderweges geholfen hat. Er wird auf unseren Amigo besonders gut aufpassen, während unserer Abwesenheit. Bei warmen 33°C starten wir. Zuerst steigen wir Stufen hoch, dann geht der Weg in Serpentinen weiter. Immer enger wird der Pfad, über hohe Felsblöcke kraxelnd traut sich Verena kaum runterschauen, denn es geht senkrecht hinab bis ins Meer. Die Erikastauden kratzen an den Waden entlang, eine Flasche Wasser ist bereits leer und noch immer geht der Weg steil hinauf auf den nächsten Hügel. Endlich nach 2,5 Stunden haben wir die Spitze erreicht. Ein grandioser 360° Blick auf die Hoot Bay, Noordhoek bis nach Kommetjie und über die Peninsula hinweg auf die Westküste belohnt uns. Das Wasser leuchtet vom tiefsten blau bis zum wunderschönen Türkis. Die Schweißperlen tropfen vom Hirn, wie einladend das Meer wirkt. Wenn wir unten sind, springen wir ins Wasser, trösten wir uns. Aber zuerst wird gejausnet, den aktiven Schmetterlingen zugesehen und die herrliche Aussicht genossen.

Am Strand reißen wir uns die Schuhe von den Füssen, eine tolle Abkühlung steht uns bevor - wir freuen uns. Laufen ins Wasser und bleiben auch schon abrupt stehen. Wolfi bekommt seinen Mund nicht mehr zu und macht sofort wieder kehrt. Ist das kalt! Maximal 12°C ist die Wassertemperatur, erzählen uns die Einheimischen. Verena traut sich noch bis zu den Oberschenkeln rein, dann aber auch sofort wieder raus, eigentlich ist uns gar nimmer sooo heiß... Wir stehen dazu - wir sind Warmduscher und werden es auch bleiben ;-)

Montag ist es und heute wollen wir bei dem Reifenhändler vorbeischauen, wo wir schon vor Wochen unsere 2 Stk neue Reifen bestellt haben. Bashir, der Verkaufsleiter erklärt uns, dass die Reifen noch in einer Halle in der Nähe vom Flughafen liegen. Er sei sehr ausgelastet mit Terminen und ein Lkw der Feuerwehr bekäme neue Reifen in den nächsten Tagen. Zufällig haben sie die gleiche Reifengröße. "Ja natürlich könnt ihr die gebrauchten Reifen haben, müsst aber noch ca. eine Woche darauf warten. Ich weiß aber nicht, in welchen Zustand sie sind", meint er. Okay, das sehen wir uns an. Es gefällt uns ohnehin so gut in Kapstadt, dass wir uns nur schwer verabschieden können. Außerdem steht der Interviewtermin in Georg wegen der Visumsverlängerung noch an.

Wir mieten uns einen Kleinwagen, buchen ein Zimmer in Georg. Dann machen wir uns auf den Weg in die ca. 450km entfernte Stadt. Am darauffolgendem Tag um 9.30 Uhr stehen wir in unseren besten Klamotten bei VFS Global auf der Matte. Kein Interviewtermin erwartet uns, sondern ein Angestellter hinter der Glaswand kontrolliert, ob alle Papiere vorhanden sind. Am Nebenschalter dürfen wir 20,- Rand bezahlen, damit wir sofort informiert werden, wo unsere Dokumente sich gerade befinden und welchen Bescheid wir bekommen. Denn es wird in die Hauptstadt geschickt und die zuständigen Mitarbeiter des Home Affairs entscheiden dort über die Verlängerung. Im Nebenzimmer wird noch ein Foto von uns gemacht und unsere Finger gescannt - 20 Minuten später ist alles erledigt und wir können wieder die 450km retour fahren - unglaublich.
Wäre das Corona nicht, hätten wir uns diesen Aufwand nie angetan, denn dann hätten wir einfach "Visahopping" gemacht. Nun warten wir auf den Bescheid, der ca. 2 Monate und 2 Wochen dauern kann, so die Auskunft der Mitarbeiter von VFS Global.

Amigo steht unversehrt am Parkplatz. John, der Hausmeister vom Swiss/Austrian social club, hat in der Zwischenzeit einen Blick darauf geworfen.
Der Parkplatz ist heute voll mit Obdachlosen, welche normalerweise am Anfang unserer Straße, neben den Tennisplätzen in ihren Zelten oder Kartonhäusern wohnen. 2 kleine rote Autos rollen heran und aus dem Kofferraum werden Kisten und ein großer Topf gehoben. Speisung für die Ärmsten. Jeder bekommt eine Schöpfkelle Eintopf, eine Orange, etwas Toastbrot und frisches Trinkwasser. Damit müssen sie bis zum nächsten Tag auskommen. In Zeiten von Corona ist die Anzahl der Obdachlosen immens gestiegen. Es ist schön, dass sich jemand um sie kümmert. Wir suchen auch noch einige alte Kleidungstücke zusammen, die wir den Zuständigen geben. Das trifft sich gut meint die Dame, denn am nächsten Sonntag wird Bekleidung verteilt.

Nach 2 Tagen Nieselwetter zeigt sich wieder die Sonne. Also rauf auf`s Fahrrad und der Promenade entlang nach Camps Bay. Was für eine tolle Einrichtung, diese Tidalpools doch sind. Mauern wurden zwischen den Felsblöcken errichtet, wo sich das Wasser bei Flut sammelt. Bei Ebbe ist es dann schön ruhig zum Schwimmen und auch nicht ganz so kalt.
Die Bergkette im Hintergrund wird 12 Apostel genannt, obwohl es eigentlich nur 11 sind, wenn man genau zählt.
In Clifton Bay steigen wir die Stufen zum strahlend weißen Traumstrand runter, leider gibt es kaum Schattenplätze. Unter der Palme an der Hauswand setzten wir uns hin. Als dann aber auch dort der Schatten verschwindet, radeln wir wieder zurück.


Die Kapstädter sind sehr naturverbunden, jede freie Minute wird draußen verbracht. Spazieren, Radfahren, Laufen, Wandern, Schwimmen... die Freizeitmöglichkeiten sind überall gegeben und die Auswahl ist groß. Uns gefällt das sehr und so nutzen wir das Angebot jeden Tag aus.

Die Idee den Tafelberg auch von der anderen Seite zu besteigen, lässt uns nicht mehr los. Den Waterpipe trail entlang bis zur Kreuzung, wo es zum Kastellspoort hoch geht. Entlang des Weges sind die Wasserrohre zum Teil noch gut ersichtlich. Die Staudämme am Tafelberg haben Kapstadt damit früher mit Trinkwasser versorgt.
Wunderschöne Ausblicke auf Camps Bay und den Lions head begleiten uns bergauf. Wir staunen abermals, wie zerklüftet der Tafelberg doch oben ist. Denn oben angelangt, geht es ständig auf und ab, um den nächsten Felsrücken zu erklimmen. Eisenleitern ermöglichen teilweise den Aufstieg bei senkrechten Felswänden. Rund um die Bergstation der Seilbahn ist dann erst die ebene Fläche des Tafelberges. Nach einem Sonnenbad zwischen den Proteabüschen steigen wir den steilen Platteklippweg runter und nehmen den Contourtrail, bis zum Ausgangspunkt, wo wir dann ein Taxi rufen, dass uns nach Hause bringt.

Mit der Uber-App ist das ganz einfach. Einschalten, Zielort eingeben und sofort erscheinen am Display die Uber Taxis, die sich in der Nähe befinden. In 2 Minuten 48 Sekunden ist das Taxi mit dem Kennzeichen .... da, der Name des Fahrers, Preis und Zielort stehen darunter. Auch umgekehrt, der Taxifahrer hat den Namen und die Streckendetails auf seinem Handy.
Clemens, ein Mann aus Simbabwe ist diesmal unser Chauffeur und er freut sich über die Fahrt. Momentan laufen die Geschäfte sehr schlecht, meint er. Es sind keine Touristen im Land, die normalerweise den Großteil seiner Kundschaft ausmachen. Er lebt mit seiner Familie im Township außerhalb der Stadt. Das Auto stellt er abends ab und fährt mit dem Zug nach Hause, denn das ist viel günstiger. Seine Arbeitsbewilligung läuft noch bis nächstes Jahr. Doch die Behördenwege werden immer komplizierter. Seine erste Arbeitsgenehmigung hat er noch gratis erhalten, mittlerweile muss er jedes Mal dafür bezahlen. "Ich habe zu wenig Geld dafür, wahrscheinlich muss ich mit meiner Familie nach Simbabwe zurück", meint er traurig.

Die Woche vergeht wie im Flug und wieder stehen wir vorm Reifenhändler. Wenn heute alles klappt, werden wir Kapstadt verlassen. Die beiden doch sehr abgefahrenen Feuerwehrreifen liegen bereits zum Abholen parat. Einen davon montieren wir als zusätzlichen Reservereifen, der andere ist nicht mehr gut. Unser Plan war ursprünglich, die neuen Reifen als Ersatz zu nutzen. Unsere derzeitigen Reifen sind definitiv zu gut, um entsorgt zu werden und sollten noch mindestens eine Runde im südlichen Afrika halten.
Deshalb entscheiden wir uns für die Variante mit den "nicht mehr so guten Reifen" als Ersatzräder.
Die neuen Reifen so spät wir möglich montieren - das wäre der Idealfall. An der Ostküste hoch gibt es unsere Reifengröße nicht, also müssen sie bis nach Europa halten. Wir lagern unsere neu gekauften Reifen bei Bashir in der dunklen Halle und hoffen, dass sie noch nicht so schnell zum Einsatz kommen müssen. Bei Bedarf werden sie von ihm nachgeschickt und zwei weitere bei Continental geordert, damit Amigo wieder auf vier gleich großen Füßen steht.

Goodbye Kapstadt, die sich zurecht als eine der schönsten Städte der Welt rühmen darf. Auch von Ursula haben wir Abschied genommen, mit ihr war vieles viel einfacher zu lösen. Danke für deine große Hilfsbereitschaft, deine tollen Tipps und die netten Abende. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Südafrika 2

 

REISEN

 

Vielen Dank für das Anklicken der Werbung im Beitrag!

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