MAURETANIEN

28.03.- 10.04.2019

 

Einreiseort: Nouadhibou
Ausreiseort: Kankossa
Währung: Ouguiya (UM) 1 € = 42,-UM
1 Liter Diesel
= 38,46

Wir stehen kurz vor der Grenze zu Mauretanien. Zuerst aber müssen wir noch die Zollformalitäten in Marokko hinter uns bringen, ein riesiger Scanner wartet auf uns. Jeder Lkw und fast jeder private Pkw muss durch die Halle, in der der Scanner steht. Wofür all dieser Aufwand bei der Ausreise? Nach ca. 1,5 Stunden schließt sich das Grenztor hinter uns und wir befinden uns im Niemandsland, ca. 4km trennen uns von Mauretanien. Marokko hat etwa einen Kilometer der Piste asphaltiert und hier stehen Sattelschlepper an Sattelschlepper in 2 Reihen. Es gibt kein Durchkommen, denn es scheint so, als hätten die Saharauis eine Straßensperre errichtet und lassen willkürlich nur eine bestimmte Anzahl an Lkws durch. Wir versuchen uns irgendwie vorbeizuquetschen. Blöd nur, wenn Gegenverkehr kommt... dann wird es eine Zirklerei. Zu weit vom Asphaltband weg wollen wir auch nicht, denn es liegen überall Pkw-Wracks herum, ob sie nun versehentlich auf eine Miene gefahren sind, oder einfach nur ausgeschlachtet worden sind, wissen wir nicht und haben auch wenig Interesse es herauszufinden. Irgendwie schaffen wir es an all den wartenden Lkws vorbeizukommen, werden von den Saharauis durchgewunken und rumpeln die nächsten 3km über Felsplatten und Sand, Mauretanien entgegen. Wir haben das Gefühl, wir fahren auf einem Autofriedhof dahin. Wie praktisch - das Niemandsland als Entsorgungsstation.

Wir rollen dem mauretanischen Grenztor entgegen. Gleich links ist das Gebäude, wo man das Visum bekommt. Es kostet 55,- €/Person und gilt 30 Tage. Schräg gegenüber befindet sich der Zoll, als wir an die Reihe kommen, schließen die Beamten das Büro für die nächsten 10 Minuten. Der Imam ruft zum Gebet, sofort danach geht es mit der Arbeit weiter. Wir freuen uns schon, als sie unser Carnet stempeln, denn normalerweise akzeptieren sie dieses Dokument nicht. Doch als sie uns noch das Laissez passez für €10,- verkaufen, schauen wir nur blöd. Jetzt haben wir 2 Zollpapiere.
Noch den Einreisestempel und wir haben die Grenze geschafft, doch da stellt sich so ein selbsternannter Parkplatzwächter uns in den Weg und meint, wir hätten unsere Parkgebühr von ca. €25,- noch nicht bezahlt. Wie lächerlich ist das denn? Nach 15 min öffnet sich der Schranken, da wir nicht auf seine Aufforderung reagieren und wir sind im zweiten afrikanischen Land.
Gleich nach dem Schranken besorgen wir uns eine Autoversicherung und wechseln Euros in Ouguiya.

 

Die erste Nacht verbringen wir beim Dorf Boulenoir, hier wird das Wasser für Nouadhibou hochgepumpt, in Tankwaggons gefüllt und in die ca. 70km entfernte Stadt gebracht. Auch wir bekommen unseren Tank gefüllt. Das Dorf liegt direkt an der Bahnlinie und schon von weitem hören wir den schwersten Zug der Welt anrollen. 600km liegt zwischen dem Eisenberg, wo das Erz abgebaut wird und der Küstenstadt Nouadhibou, wo es dann auf Schiffen verladen wird. 200 Waggons mit einem Gesamtgewicht von 21.000 Tonnen (vollbeladen) werden von 4-6 Loks gezogen. Der größte Feind der Bahnstrecke ist der Sand und das immense Gewicht des Zuges. Die Gleise und die Verschleißteile des Zuges haben nur 1/6 der normalen Lebensdauer.
Dieser Zug hier ist nur ca. halb so lang, wird von 2 Loks gezogen und fährt nun leer in die Wüste, um dort das Erz abzuholen. Die letzen 4 Waggons sind für die Passagiere bestimmt. Auf den leeren Erzwaggons kann man kostenlos mitfahren, ist jedoch bei den vielen Sandstürmen bestimmt nicht lustig. Für die Passagierwaggons muss man sich ein Ticket besorgen. Beim Dorf macht der Zug halt, unter anderem wird eine neue Waschmaschine für ein Oasendorf verladen, große Säcke werden hinaufgehievt und Passagiere steigen zu. Manche nutzen die Zeit und knien sich in den Sand, um zu beten.
Für die Bewohner der kleinen Dörfer entlang der Eisenbahnlinie, wo ansonsten nur eine Sandpiste hinführt, eine große Erleichterung.
Nachts werden wir noch 3x vom unbeschreiblichen Dröhnen des heranrollenden Zuges geweckt, doch keiner der Züge erreicht die max. Länge und alle haben sie nur 2 Loks vorgespannt. Wahrscheinlich haben die Betreiber die Länge des Zuges zugunsten der Lebensdauer der Gleise und Räder halbiert - trotzdem ein tolles Spektakel.

Vor einigen Jahren erst wurde eine Asphaltstraße vom Norden in die südlich gelegene Hauptstadt Nouakchott erbaut. Statt der 130km Strandpiste und der ca. 300km Wüstenquerung mit genügend Sanddünen rollt man nun bequem am guten Asphalt dahin. Es leuchten uns die verschiedenen Farben von Sand entgegen und hin und wieder quert ein Kamel die Straße. Die Dörfer entlang sind nicht hübsch, eher zweckmäßig, ausgetingelte Ölfässer als Wände, hin und wieder sind die Häuser schon betoniert und oft einfach nur Lattengerüste mit Planen umwickelt. Alles ist eher trostlos und wir rollen einfach vorbei in Richtung Süden.


Der Camping Sultan wenige Kilomter vor der Hauptstadt ist unser Ziel. Hier sind wir mit Edith & Uli verabredet. In der Zeit, in der wir in Österreich waren, ist es sich nie ausgegangen, dass wir uns getroffen hätten. Das letzte Mal 2015 in Kambodscha und nun wieder in Mauretanien.
Wir verbringen ein paar nette Tage zusammen, es gibt viel zu erzählen und die Zeit vergeht wie im Flug. Abends wird es richtig kalt und wir müssen uns in eines der Fahrzeuge zurückziehen. Der Wind, der Sand und auch noch Regen dazu - das macht das Verweilen unterm Sternenzelt nicht heimelig. In Senegal haben die beiden die Schweizer Christina & Martin mit ihrem Unimog getroffen, die nun auch mit uns am Platz parken.


Auf unseren täglichen Strandspaziergang sehen wir Interessantes. Es liegen sehr viele tote Kugelfische im Sand. Warum werden gerade soviele Kugelfische angeschwemmt? Wir glauben die Antwort dann bald rausgefunden zu haben, denn wir treffen auf einen Fischer, der mit lassoartiger Wurftechnik seine Angelschnur mit Anker ins Wasser wirft und bald darauf einen Sandhai herauszieht. Wahrscheinlich sind ihm auch die Kugelfische so an den Haken gegangen? Er erzählt uns, dass er das Stück Flosse für UM40,- an die Chinesen verkauft und pro Kilo Haifisch UM100,- am Markt bekommt.

Den Amigo parken wir am Tergit Camping am Stadtstrand von Nouakchott. Die Sanitäranlagen sind sehr sauber, die Dusche gibt heißes Wasser mit anständigem Druck und es gibt gutes Wasser zum Befüllen unseres Wassertanks. Ganz günstig sind die Campingplätze in Nouakchott nicht, aber das Freistehen am Strand oder in der Stadt ist hier nicht der Brüller.
Nur ca. 1km südwärts vom Camping liegen die vielen Fischerboote. Jeden Nachmittag um ca. 16.00 Uhr kommen sie mit ihren Fängen zurück. Männer in Gummiklamotten und einen großen Korb am Kopf kämpfen sich durch die z.T. hohen Wellen zum Boot, wo ihre Körbe mit Fischen vollgefüllt werden, um sie an Land zu tragen. Tolle Fotomotive - wir drücken auf den Auslöser und bemerken den ersten Fisch gar nicht, der nur wenige Zentimeter Wolfis Kopf verfehlt. Auch der zweite Fisch geht daneben - die Männer haben keine Freude dran fotografiert zu werden. Sofort kommt ein kleiner Junge von links angelaufen und sammelt die Fische ein, der wird sich auf ein gutes Abendessen freuen.
Auf einen großen Haufen aufgetürmt, werden die Fische sortiert und auf schrottreife Pickups verladen. Einsinken können die Karren am Sand nicht, denn der Sand ist vermischt mit Abermillionen von Fischschuppen und gemeinsam mit der Feuchtigkeit ergibt das einen tollen Belag. Wahrscheinlich bringen sie ihre Ladung zu den naheliegenden Fischfabriken, um den Fisch dort zu verarbeiteten. Es sieht aus, als ob der gesamte Fang einiger Boote zur Auktion steht und der meistbietende mit den Fischen das Gelände verlassen kann.
Viele Menschen sind hier beschäftigt:
Die Fischträger, die die Fische vom Boot zum Ufer bringen.
Die Gasflaschenroller, welche ausrangierte Gasflaschen im Sand liegen haben und über die werden dann die schweren Boote über Nacht an Land gezogen und gerollt.
Eine eigene Truppe wiederum ist nur mit dem Befüllen und Versorgen der Motoren und Benzintanks der Boote beschäftigt.
Die Eselkarrenfahrer, die den gekauften Fang zum Parkplatz bringen.
Der Brotverkäufer, der durch die Reihen geht, genauso wie der Teeverkäufer
und dann noch die Diebe, welche den Fischträgern Fische von den Kisten klauen und blitzschnell in der Menge verschwinden. Einer davon wird in unsere Nähe erwischt und anständig vermöbelt.

Unbeschreiblich wieviel Fisch hier jeden Tag über den Strand an Land gebracht wird und trotzdem wird der Fang jedes Jahr geringer. Mauretanien hat großzügig Lizenzen an viele Länder vergeben und die sind mit ihren Fischfabriken knapp vor der Küste unterwegs und fischen was das Zeug hält. Angeblich versickern die Milliardenerträge der Lizenzen im Sumpf der Korruption und erreichen die Fischer nicht mehr...


Bunt gekleidete Frauen warten im Sand auf kleinere Fischmengen. Lange müssen sie nicht warten. Ein kleinerer Korb mit verschiedenen Fischen werden auf den Sand geleert. Die Wiederverkäuferinnen begutachten diese Haufen und machen ihren Preisvorschlag. Die, welche das meiste bietet, bekommt den Zuschlag und macht sich mit den Fischen auf zum Markt. Wir wollen auch Fisch kaufen, jedoch nicht solch große Mengen, sondern nur ein Kilo, was uns dann auch gelingt. Jedoch stellt sich beim Essen raus, dass die Fische nicht der Brüller sind. Das Fleisch ist zwar gut, doch sie sind gespickt mit Gräten und nochmals Gräten, manche haben sogar Wiederhaken.

 

Am nächsten Tag radeln wir in die Stadtmitte, wir müssen einen Bankomaten finden, der uns Geld ausspuckt, dann einen Kopierladen, denn für die malische Botschaft brauchen wir Passkopien. Erst beim vierten oder fünften Bankomaten bekommen wir Geld. Auf der Botschaft haben wir mehr Glück, wir können gleich warten, denn das Visum ist innerhalb von wenigen Minuten in den Pass gestempelt.

Nouakchott ist eine große, laute und dreckige Stadt, so ganz und gar keine touristische Destination. Nachdem Mauretanien seine Unabhängigkeit von Frankreich erreichte, wurde eine neue Hauptstadt benötigt und Nouakchott wurde gebaut, geplant für 15.000, wohnen hier mittlerweile mehr als eine Million Menschen.
Gestern hat es wieder geregnet, schon zum 3. Mal seit wir in Mauretanien sind. Das ist eindeutig zuviel für die Kanalisation und diese geht über, entleert ihren Inhalt auf Straßen und Wege und der Müll schwimmt nun auf der dreckigen Brühe. So sind wir ständig gefordert von einer halbwegs trockenen Insel auf die nächste zu springen ohne im Gatsch zu landen. Auch geruchstechnisch eine Herausforderung, doch wir sind hart im Nehmen atmen durch den Mund... probieren auch die Fischpakoras, die in einer großen Schüssel am Gasofen fritiert werden. Die Mami öffnet uns noch die Teigtaschen und gibt eine selbstgemachte scharfe Sauce darüber. Schmeckt nicht schlecht. Ansonsten ist das kulinarische Angebot auf Nouakchotts Straßen eher dürftig.


Ausnahme ist das lokale Brot, welches sehr gut ist, richtig schwer - man hat was zum Kauen. Jedoch knirscht es hin und wieder zwischen den Zähnen, der tägliche Wind trägt sein Schäuflein dazu bei und liefert den nötigen Sand. Nouakchott ist keine Oasenstadt, das Wasser wird aus über 70km Entfernung herangeleitet, Stadtplanung vom Feinsten.
Die angebotenen Lebensmittel haben einen weiten Weg hinter sich. Im Sand wächst halt mal nix. Dafür ist das Warenangebot nicht einmal so klein, viele Gemüsesorten, an Obst gibt es Orangen, Mandarinen, Äpfel und Bananen und vor allem Ziegen- und Rindfleisch und Fische. Wir versorgen uns mit frischem Gemüse und Obst, sind wir doch auch die nächsten Tage wieder in der Wüste unterwegs.

Wolfi meint, dass die Mauretanier vom Kamel direkt auf das Auto umgestiegen sind, denn die meisten können, einfach gesagt, nicht Autofahren. Gefühlt ALLE 190 Mercedes aus den 90er Jahren verbringen ihren Lebensabend hier in Mauretanien, aufgelockert noch durch viele 230er und der Rest sind Toyotas und Renaults. Die Fahrzeuge sind uralt, verbeult, verrostet und der Bindedraht ist das wichtigste Werkzeug - dennoch fahren sie. Es wird eingeladen, was Platz hat, der Rest geht aufs Dach. Nur ein tiefer gelegtes Auto ist ein cooles Gefährt. Hupend und einander stetig mit der Außenhaut streichelnd, quetschen sie sich dann zwischen den vielen anderen Fahrzeugen hindurch. Wir sind froh, dass wir die Hauptstadt hinter uns lassen.

Die Route de l`espoir "Straße der Hoffnung" wie die Aspahltstraße gen Osten heißt, ist eigentlich in einem guten Zustand. Nur ein etwas längerer Abschnitt war in schlechtem Zustand, viele Löcher im Asphalt und am Rande ausgefranst, doch auch dort sind sie schon wieder am Bauen und währenddessen rollt der Verkehr auf einer Piste neben der Baustelle. Die meisten Sattelschlepper, die uns vollbeladen entgegen kommen, sind von der Marke Mercedes. Vom uralten 1924 Saugdiesel, über unzähligen SK Modellen, bis hin zu den Actros mit über 500PS, auch unser 350er ist sehr oft vertreten.

Viele Dörfer haben sich entlang der Straße angesiedelt. Die Bewohner leben vorwiegend von der Viehzucht. Kamele, Ziegen, Schafe und Rinder, mit denen sie den Fleischkonsum in der Hauptstadt decken. Sobald sie genug auf den Rippen haben, werden sie verkauft und von Lkws abgeholt. Während sich die Ziegen von Dornengestrüpp und Blättern der Akazienbäume versorgen, sieht es bei den Rindern nicht so gut aus. Die meisten sind sehr mager und wahrscheinlich dementsprechend anfällig für Krankheiten?! Wir beobachten auch sehr oft, wie sich die Rinder an den Müllhaufen laben , die vor oder nach der Ortschaft liegen. Speziell die Plastikfäden von den gewebten Plastiktaschen fressen sie gerne. Hunderte Rindskadaver liegen neben den Straßen. Für uns sieht es nicht so aus, als ob die Rinder angefahren worden wären. Für die Rinder ist es definitiv keine Straße der Hoffnung... Wir beschließen auf Rindfleisch zu verzichten und halten uns eher ans Ziegenfleisch.

Fast bei jeder Ortschaft gibt es Polizeikontrollen, an denen wir unsere vorgefertigten Fiche loswerden. Die vorbereiteten Zettel mit all unseren Daten erparen uns sehr viel Zeit, denn die Polizisten, Gendarmen oder Militärs müssen unsere Daten aufnehmen und in Bücher eintragen. Viele von ihnen schreiben oder besser gesagt malen recht langsam den Inhalt unserer Pässe ab.

Wir haben viel Zeit zum Nachdenken während des Fahrens und kommen immer wieder beide auf das gleiche Ergebnis. Das Leben in der Wüste ist definitiv nichts für uns. Die Menschen mit ihren Turbanen und wallenden Gewändern kämpfen jeden Tag mit Sand und Wind und Staub. Das Leben an solchen Orten ist extrem mühevoll und entbehrungsreich. Aber am schlimmsten ist dieser Mangel an GRÜN. Wasser wird von Tankwagen angeliefert und in verschieden große Wassersäcke gepumpt. Die großen Wassersäcke, die wir sehr oft neben der Straße sehen, sind eine geniale Sache und erleichtern das Leben hier im Nichts deutlich.
Tagsüber sind die Dörfer fast wie ausgestorben, was aber an der Hitze liegt. Erst in den Abendstunden ist es wieder etwas angenehmer, jedoch dauert es dann nicht lange, bis die Sonne untergeht. Strom hat hier niemand, aber eine Stromleitung entlang der Straße ist im Bau. Licht ist also rar und Straßenlaternen tausende Kilometer entfernt...

70km nach Kiffa biegen wir links auf eine sandige Piste ab. Nach ca. 6km erreichen wir die beschriebene Felsspalte. Den Amigo parken wir dort.

Es ist schon später Nachmittag, dennoch machen wir uns gleich auf den Weg. 800m hinter dem Felsen in das Tal hinein, dort sollten sie leben. Doch nach 800m ist kein Wasser in Sicht, also marschieren wir weiter, immer den Esel- und Rinderspuren hinterher, die wissen bestimmt den Weg. Schließlich hinter dem großen Felsen sehen wir Wasser glitzern - hier müssen wir richtig sein. Wir schleichen uns auf Zehenspitzen am Sand entlang, probieren nicht auf die dürren Äste zu treten und dann erblicken wir sie. Die totgeglaubten Wüstenkrokodile schwimmen hier in einem kleinen Teich. 2 sind gerade am Sonnenliegen, treten jedoch die Flucht an, als sie uns erblicken. Die anderen tauchen im Wasser ab. Wir suchen uns einen größeren Felsen, setzen uns hin und warten, bis sie wieder auftauchen. Die Tiere sind ca. 2m lang, wir zählen 19 Krokodile. Es wird finster und wir treten den Heimweg an.


Gleich am nächsten Tag nach dem Frühstück wandern wir wieder zum Wasserloch. Heute ist geschäftiges Treiben. Eine Herde Kühe sind am Wasser saufen. Ganz gespannt hocken wir auf unserem Felsspalten und warten, wann denn das erste Krokodil attakieren wird, doch nichts tut sich. Wahrscheinlich wissen die Krokodile, dass sie gegen diese mächtigen Tiere keine Chance haben. Bald darauf treffen die Ziegen ein und auch hier tut sich nichts. Irgendwie verstehen wir das nicht ganz - wovon ernähren sie sich?
Die längste Zeit beobachten wir eine Eselsmutter mit ihrem Jungen. Sie traut sich nicht an das Ufer. Ein paar Schritte vorwärts, dann dreht sie wieder um. Steht nun Eselsfleisch auf den Speiseplan der Krokos? Wir werden es nicht erfahren. Obwohl die Nutztiere für die Mauretanier so wertvoll sind, lassen sie sie doch ganz alleine an diese gefährliche Wasserstelle zum Tränken!


Es hat bereits um die 40°C, wir verbringen die heißesten Stunden über Mittag beim Amigo und marschieren am Abend nochmal los. Doch eine Horde von Pavianen versperrt uns den Weg. Mit einem mulmigen Gefühl und einen dürren Ast bewaffnet gehen wir hochaufgerichtet (so wie sich die Tiere halt auch aufplustern) den Pfad ins Tal. Wir stellen bald erleichtert fest, dass die Paviane vor uns auf die Felswände flüchten und von oben hin und wieder herunterschimpfen.
In einer Felsnische, etwas erhöht über dem Teich hockend, beobachten wir nun die Krokos. Sie haben sich über den ganzen Teich verteilt und sind auf der Lauer. Die Mauersegler, die während des Fluges von der Oberfläche Wasser trinken sind heute die ausgesuchte Beute der Krokodile. Sie jumpen fast einen Meter hoch aus dem Wasser, schnappen nach ihnen und es macht einen lauten Knall, wenn sie ihr Maul ohne Beute schliessen, denn von den Felswänden rundherum hallt es zurück. Dreimal sehen wir, wie sie erfolgreich die Mauersegler schnappen, einmal muss ein dicker Fisch dran glauben.
Die Klippschiefer kommen aus den Felsspalten, sie sind ca. 4kg schwer und sehen aus wie ein Murmeltier ohne Schwanz und Zähne. Aber auch sie trauen sie nicht an das Ufer. Sind die Paviane die Hauptbeute der Krokodile? Wir werden es nicht mehr herausfinden, denn es wir schon wieder finster....


In Kiffa müssen wir die Zollformalitäten erledigen, obwohl es noch ca. 160km bis zur malischen Grenze sind, theoretisch gäbe es in Kankossa noch die Möglichkeit, aber da wir ja dummerweise das Carnet gestempelt haben, wollen wir auf Nummer sicher gehen. Als wir den netten Beamten fragen, ob er uns das Carnet ausstempeln kann, nimmt er sofort den Stempel in die Hand und nur wenige Minuten später verlassen wir das Zollhäuschen.
Die ersten 80km sind wir auf perfektem Asphalt unterwegs, der dann prompt in Kankossa endet. Wir suchen das Polizeigebäude. In jedem kleinen Dörfchen wurden wir aufgehalten, um einen Fiche loszuwerden, jetzt wo wir gerne eine Kontrolle hätten, ist niemand zu sehen. Im Dorf laufen wir kreuz und quer herum, um den Posten zu finden. Endlich am Ende des Dorfes finden wir ihn, jedoch vergebens, denn für einen Ausreisestempel für den Pass sind sie nicht zuständig. Angeblich sollte es noch im Süden, knapp vor der Grenze zu Mali, ein kleines Dorf Namens Hmud geben in dem die zuständigen Beamten hocken. Schauen wir mal!

 


"Hier entlang gehts nach Kayes in Mali", zeigen uns Einheimische und deuten direkt auf einen Sandhügel. Wir lassen Luft aus den Reifen und fahren in die Piste rein. Zuerst sieht man noch einige Spuren, die sich zwar immer wieder verzweigen. Jedoch mit unserem Navi fahren wir von Waypoint zu Waypoint, welche wir vorher gesetzt haben, was recht gut funktioniert, zumindest beim ersten Stück. Irgendwie kommen wir dann von der richtigen Piste ab und fahren zu sehr links. Nach ein paar Zaundurchfahrten stehen wir vor einem Dorf und kommen nicht mehr weiter, also alles wieder retour. Abermals versperrt uns ein Palmengarten mit mehreren Stacheldrahtzäunen den Weg, also noch weiter zurück, bis wir endlich wieder auf die Piste kommen, die uns nach Mali bringen soll.
Der Bewuchs nimmt nun etwas zu, vereinzelt sehen wir größere Schirmakazien und etwas mehr Dornengestrüpp. Wir durchfahren einige kleine Dörfer und in Hmud finden wir tatsächlich die Gendarmerie. Der zuständige Beamte wird aus dem Mittagsschlaf geweckt und stempelt etwas mürrisch unsere Pässe. Außerdem müssen wir ein Schreiben verfassen, dass wir der Gefahren belehrt wurden und keine Eskorte zur Grenze haben wollen. Ohne polizeilichen Schutz, mitten im Nichts, suchen wir uns nun die weitere Piste nach Mali.


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