THAILAND Süden 3

 

 
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Im Moment parken wir noch alleine am Camping Platz von Nai Yang und so nutzen wir die Zeit für liegengebliebene Arbeit. Eine weiße Klebefolie haben wir schon vor langer Zeit in Malaysia gekauft und nun hat Wolfi endlich die Muse, um daraus den langersehnten Schriftzug AUSTRIA zu gestalten. Schließlich werden wir meistens als Deutsche wahrgenommen und das soll sich nun ändern. Gleich 3 mal kleben wir unsere Landeszugehörigkeit auf den Amigo. Links und rechts auf die Fahrerkabine und mitten auf die Sonnenblende der Windschutzscheibe. Da noch Folie übrig ist, wird auch gleich der Name unserer Homepage-Seite ausgeschnitten und auf die Kabine geklebt. Fehlt nur noch etwas Farbe am Wohnmobil, das ist Verenas Aufgabe. Mit Pinsel und Farbe verziert sie den Amigo mit Blumen, Schnörkel und Schmetterlingen. Auch 2 Edelweiß werden aufgemalt, nun sieht wohl ein jeder, das wir Österreicher sind.

Nicht nur wir, sondern auch die LoGis bekommen über Weihnachten Besuch. Gleich 3 Gäste haben sich bei ihnen angemeldet, wovon der erste, Possi, schon seit 2 Wochen hier ist. Für 5 Menschen würde das Wasser zum Kochen, Duschen und Toilettengang auf ihrem einsamen Strand nicht reichen und so beschließen sie, sich zu uns auf den Platz zu gesellen.

Weihnachten rückt immer näher und so auch die Ankunft von Markus und Anatol aus München. Wir freuen uns schon auf die Zwei und besorgen 2 Scooter, die wir für sie gebucht haben. Verena bekommt noch einen Chrash-Kurs im Rollerfahren auf unserem Campingplatz und dann kann es losgehen.

Langsam fahren wir kurz vor 21.00 Uhr zum Flughafen und rollen an den verdutzt schauenden Polizisten vorbei zum Parkplatz, das hätten wir ja mal schon geschafft. Pünktlich kommt der Flieger aus Bangkok an und wenig später begrüßen wir freudig unseren Besuch. Wir übergeben ihnen ihre Scooter und Verena ist froh, dass sie nun die Heimfahrt auf dem Sozius genießen kann.... Das erste thailändische Bier zischt und schon fühlen sich die beiden Bayern heimisch. Sie sitzen da mit T-Shirts, während wir unsere Fleecejacken anhaben. Es hat in den letzten Tagen etwas abgekühlt, im Norden Thailands hat es sogar Frost und die Nächte hier auf Phuket sind erstaunlich kühl geworden. Das spühren die zwei frisch angekommenen natürlich nicht, denn in München ist es noch deutlich frischer und auch in Doha, wo sie einen Tag Zwischenstop eingelegt haben, war es Abends empfindlich kalt. So haben sie für unser Kälteempfinden nur einige Lacher übrig... Wir freuen uns wie kleine Kinder, als die Rucksäcke der beiden ausgepackt werden und wunderbare Leckereien zum Vorschein kommen. Nougatschokolade, diverse Lebkuchen und sogar ein Christstollen haben die Reise gut überstanden!! Auch ein paar Teile für unseren Haushalt haben sie mitgebracht und werden in Empfang genommen. Markus hat ein Packerl von unseren lieben Freunden Bini & Peter mitgebracht. Von ihnen bekommen wir als Weihnachtsgeschenk die Erstausgabe ihres Buches "Zweieinhalb Jahre Afrika".

Zu später Stunde bringen wir die beiden dann zu ihrem kleinen Resort, wo sie es sich gemütlich machen und erst einmal 12 Stunden schlafen.

Überall weihnachtet es. Im Dorf haben sie an jeder Ecke Weihnachtsbäume unterschiedlichster Art und sogar ein Lebkuchenhaus aufgebaut, um bei den Touristen etwas vorweihnachtliche Gefühle hervorzurufen. Die Thais sind entweder Muslime oder Buddhisten, keine der beiden Religionen feiert das Weihnachtsfest.

Als Überraschung für unsere Familie zu Hause drehen wir einen Kurzfilm über uns und so sind wir den ganzen Tag damit beschäftigt, verschiedene Szenen zu filmen, zusammenzuschneiden und letztlich zu verschicken.

Unsere Kühlschränke sind zum Bersten voll und die kalten Getränke reichen für all die durstigen Mäuler nicht aus. So leihen wir uns eine große Eisbox vom Eiswürfelproduzenten aus und stopfen die Box voll mit Bier, Gin, Rum, Tonic, Cola und vielen Eiswürfeln. Da der Geschäftsinhaber kein Englisch versteht, sind wir wieder mal froh, unsere Oranuch zu haben, die uns beim Ausleihen dolmetscht und auch die Lieferung mit einem Moped mit Beiwagenscooter organisiert.

Leider ist für Oranuch & Eddy der Weihnachtstag auch der letzte Tag auf Phuket. Ihr Flieger nach Bangkok geht am Nachmittag, Wolfi und Lorenz bringen die beiden mit ihrem Gepäck auf den Rollern zum Flughafen.

Die einen gehen und die anderen kommen. Kathi und Martin mit ihren VW-Bus aus Deutschland kommen zu Mittag an und auch Miriam und Jörg aus Deutschland mit ihren Toyota gesellen sich zu uns auf den Camping. Die Runde wird immer größer. So sind da nun Gisela, Lorenz, Possi, Markus, Anatol, Daniel, Bernhard, Kathi, Martin, Jörg, Miriam, Apollo und wir beide.

24. Dezember: Weihnachtliche Gefühle kommen nur sehr langsam auf. Lorenz hat am Markt eine Lichterkette besorgt und montiert. Die Suche nach einem geeignetem Weihnachtsbaum verläuft im Sande. Stattdessen wird ein Ast von einem Kasuarienbaum mit Kerzen und Girlande geschmückt.

Zum Essen gibt es Fondue. Da wir aber kein Fondueset dabei haben, ist etwas Improvisation gefordert. Kein Problem für uns. Kleine Holzspieße werden mit verschiedenfärbigen Isolierbändern umwickelt und als Fonduetopf wird ein normaler Haushaltstopf hergenommen. Nun müssen wir halt statt in den Topf am Tisch, in den Topf neben dem Tisch unsere Spieße legen. Es ist ein gemütlicher und geselliger Abend.

Der Wochenmarkt ist bei uns genauso beliebt wie bei den Einheimischen. Markus hat die wahre Freude beim Austesten der verschiedensten Speisen. Sollen wir nun Schweinswürstl sauer mit Reisfüllung, scharfen Pfannkuchen mit Muscheln auf Sojasprossen oder doch lieber gegrillte Hühnerherzen essen? Es ist jedesmal schwierig, sich zwischen all den Leckereien entscheiden zu müssen, aber tapfer probiert er von allen. Hühnerherzen sind jedoch seine Favoriten.

Auch am Fischmarkt gibt es viel zu Sehen. Um die lästigen Fliegen von Fisch und Meeresfrüchten zu verscheuchen, haben die Frauen Plastiksackerl auf kleine Holzäste gebunden und wachteln damit nun ununterbrochen herum.

Wie geht das nun mit der Eierproduktion einer Henne? Wenn man in Österreich ein Hendl kauft, ist all das Innere schon entfernt, aber hier kann man noch sehen, in welchen Stadium die Eier sind, wie sie heranwachsen und immer größer werden, damit die Henne jeden Tag ein Ei legen kann. Es ist schon etwas gewöhnungsbedürfig, all die Fliegen um uns herum und dazu die Hitze, denn das Fleisch liegt den ganzen Tag in der prallen Sonne, natürlich nicht gekühlt. Das Henderl ist das Lieblingsfleisch der Thailänder. In Europa würde man die Hände über den Kopf zusammenschlagen und sofort an Salmonellen denken! Undenkbar, das man sowas essen kann - uns hat es noch immer gut bekommen!

Wir mieten uns für einen Tag einen Scooter, um mit Markus und Anatol einen Tagesausflug zu unternehmen. Apollo bleibt inzwischen bei seinen Lieblingsnachbarn, den LoGis, die verwöhnen ihn wohl öfter mal mit Leckerlis. Wir machen uns auf den Weg in den Süden von Phuket. Es ist viel Verkehr auf der Straße, so erreichen wir nach 1 Stunde Fahrzeit den Big Buddah, der schon von weitem zu sehen ist, da er auf eine Bergkuppe gebaut wurde und immer noch wird. Denn das 60 Millionen Bhat teure Prestigeobjekt ist noch nicht ganz fertig. Die Handwerker verpassen, dem in Alabaster aus Myanmar gekleideten Buddha, den letzten Schliff.

Bevor man die Treppen zum Buddha hochsteigt, sollte man dem goldenen Schrein seine Ehrerbietung erweisen und sich den Segen von den Mönchen holen. Die Treppe ist von Glocken gesäumt, die bei jedem Windhauch klimpern.

Oben beim Buddha angekommen hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Bucht von Kata, den Strand von Karon und auf der anderen Seite blickt man auf den Hafen von Chalong. Wir jedoch haben kein Glück mit dem Wetter, denn es ist sehr trüb.

Die Infrastruktur entlang der 6 km langen steilen Straße hier herauf, ist hauptsächlich für die Touristen ausgelegt. Man kann mit Quads im Wald herumfahren, auf Elefanten reiten, eine der vielen Affenshows bestaunen und bei einer Vogelshow den fahrradfahrenden Papagei bewundern. Wir besuchen von dem allem nichts, da uns die Tiere, die für diesen Zirkus herhalten müssen, leid tun.

 

Stattdessen fahren wir nach Patong, der Touristenhochburg von Phuket, denn unsere Jungs wollen schließlich auch etwas Action sehen. Die Stadt ist laut, chaotisch und überfüllt. Aus jeder Ecke dröhnt andere Musik auf uns ein und ständig ist man mit der Versuchung konfrontiert, etwas von den tausenden Verkaufsständen zu kaufen. "You need nice T-Shirt?" "I have best speaker in town!" "Madam, look! New dress, Flip-Flops......!" dazwischen "Taxi, taxi! You need taxi?" Von allen Seiten wird man angequatscht, um Umsatz zu bringen. Auch hier ist Weihnachten, extra für die vielen Touristen. Überall Weihnachtsbäume, sogar der Weihnachtsmann sitzt auf dem Dach und hält Geschenke bereit.

Wir bummeln, essen, trinken und staunen bis es Abend wird. Ab 20.00 Uhr erwacht das Leben in der Bangla Road. Die bunten Lichter gehen an, die Bars schicken ihre Girls auf die Straße, um Werbung für ihr Lokal zu machen. Laute Musik kommt aus allen Richtungen und auch die überaus attraktiven Ladyboys treffen ein. Sie nehmen dann später an der Cabaret-Show teil, stehen aber vorher gegen Bezahlung sehr gerne für Fotos bereit.

Wir mischen uns unter das feiernde Volk. Besonders in der Meile, wo die normal gekleideten Ladyboys tanzen, geht die Post ab. Ihre High-Heels sind so hoch, dass Verena bestimmt sofort stolpern würde, wenn sie mit denen gehen müsste, meint sie zumindest. Manche Ladyboys sind sehr offenherzig und zeigen uns stolz ihre implantierten Brüste oder auch das neue tieferliegende Geschlechtsteil, dass sie in aufwendigen Operationen erworben haben. Es geht hier eben ein bißchen offenherzig und freizügig zu. Bei manch einem wunderschönen Ladyboy käme man nie auf den Gedanken, dass sie jemals ein Mann gewesen sei. Einige haben sich sogar den Kehlkopf operieren lassen, um nun eine weibliche Stimme zu haben. Bei dem Gedanken, wieviele Männer da wohl eine Überraschung erleben werden, kommt Verena das Schmunzeln. Denn längst nicht alle Ladyboys sind schon zu 100% Frau...
Ziemlich spät nehmen wir die lange Strecke nach Hause auf uns. Es ist recht finster und dazu noch bitterkalt. Die Fahrzeuge die ohne Licht unterwegs sind, sieht man erst im letzten Moment. Heilfroh erreichen wir Nai Yang und freuen uns nur noch auf das Bett.

Der internationale Flughafen von Phuket ist gleich ums Eck und so spazieren wir abends meist mit Apollo den Strand entlang zur Landebahn. Es ist beeindruckend, wie tief die Flugzeuge über einen drüber hinweg fliegen und nur ein paar Meter weiter auf der Landebahn aufsetzen. Abhängig von der Windrichtung starten oder landen die Flieger übers Meer hinaus. Beim Starten verursacht das Flugzeug einen ohrenbetäubenden Lärm und eine kräftige Windböe.

Unser kleines Hausriff bereitet uns viel Freude. Fast täglich schnorcheln wir die wenigen Meter hinaus, um die bunte Fischvielfalt zu bewundern. Meistens ist das Wasser sehr klar. Besonders schön findet es Verena, wenn gerade Ebbe ist, denn dann ist man näher an den Felsen, Korallen und Fischen dran. So beginnt der Tag mit einem Grinsen, denn das bekommt man unweigerlich, wenn man durch all die kleinen Fischschwärme schwimmt und die buntesten Fische betrachten kann. Berni, ein Gast von den LoGis, hat eine Unterwasserkamera dabei. So kommen wir in den Besitz von Fotos, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

Silvester naht. Man merkt es am stark aufkommenden Verkehr auf der normalerweise ruhigen Strandstraße im Nationalpark. Überall parken Autos, tummeln sich Menschen, die Anzahl der Essensverkaufsstände hat sich verdoppelt und es weht den ganzen Tag ein verlockender Duft in unsere Richtung. Die ohnehin sandige Piste, neben der Straße zu den Parkplätzen, ist nun voll versandet und so bleibt fast alle Stunde ein Auto hängen. Unsere Schaufel ist im Dauereinsatz auch beim Rausschieben sind wir oft dabei.
Der fast leere Strand in nun berstend voll. Die Thais machen es sich auf ihren Picknickdecken unter den Bäumen gemütlich. 3 Generationen sind meist dabei, von der Oma bis zum kleinen Enkerl. Bestens ausgerüstet mit Gaskocher, Zelt, Spielen, Essen und Getränke (man würde meinen, das reicht für 1 Woche), Kühlbox und Sonnenschutz verbringen sie die Feiertage rund um den Silvester hier am Strand von Nai Yang. Nur ganz wenige zelten hier wirklich, die meisten betreiben diesen Aufwand nur, um einen schönen Tag zu verbringen.

Auch wir stecken mitten in den Vorbereitungen für den Abend. Die Jungs haben am Markt Fisch, Garnelen und Tintenfische gekauft, die nun gewaschen, geputzt und einmariniert werden müssen. Markus und Anatol helfen uns, so ist die Arbeit bald getan.

Nach einer frischen Dusche, festlich gekleidet und mit guter Stimmung treffen wir uns abends, um das Lagerfeuer für unsere Grillerei zu entzünden. Das fertige Essen schaut dann so aus:

Je später es wird, desto lauter das Treiben von manchen Thais. Sie sind stolz auf ihre Autos und ihre großen Lautsprecher, aus denen es nun in voller Lautstärke dröhnt. Jeder will den anderen übertönen. Erste Feuerwerke gehen hoch und die kleineren Jungs sind mit den Krachern beschäftigt. Nach dem allgemeinem Anstoßen und schönem neuen Jahr wünschens, ziehen wir um zum Strand, um das Feuerwerk zu bestaunen.

Etwas verspätet, aber doch tanzen wir in das neue Jahr, denn wir konnten den Donauwalzer auf die schnelle nicht finden... Wir sind die einzigen Österreicher hier am Platz und so hatte verständlicherweise niemand auf den Walzer gedacht. Auch eine Mongolfiere entzünden wir. Hoch soll sie steigen und unsere Wünsche für das Jahr 2014 in den Himmel tragen. Gesundheit für uns und unsere Familie zu Hause, weiterhin viel Freude und nette Begegnungen auf unserer Weiterreise - das sind unsere Wünsche für das Neue Jahr. Und das Rauchen aufgeben............wäre nicht schlecht ;-)

Das neue Jahr beginnt mit Arbeit. Unser 6jähriger Sessel reißt bei der Sitzfläche nun immer weiter auf. Ist ein Riss geflickt, entsteht daneben gleich der nächste. Großräumig wird nun ein Flicken auf die Risse genäht.
Auch die Markise muß neu abgedichtet werden. Das Alter und die starke UV-Bestrahlung setzt dem Stoff zu und hält den Regen nicht mehr auf. Erst vor einigen Monaten haben wir sie großzügig mit einem Imprägnierspray eingesprüht, leider ohne großen Erfolg. Nun hat Wolfi im Internet recherchiert und herausgefunden, dass eine Kombination aus einem Drittel Terpentin und zwei Drittel Sojabohnenöl Abhilfe schaffen soll. Diese Mischung wird nun mit einem großem Pinsel auf den Markisenstoff verteilt.

Nach getaner Arbeit wird Verena mit einer Massage verwöhnt. Lorenz hatte in der Schweiz sein eigenes Massagestudio und er hat eine faltbare Massageliege im Wohnmobil. Kurzerhand wird unser Lagerplatz in ein Massagestudio umfunktioniert. Mit Saugglocke, Öl und mit seinen Fingern macht er sich ans Werk. Bei diesen heißen Temperaturen ist eine Massage richtige Schwerstarbeit und Lorenz kommt ganz schön ins Schwitzen. Nicht an allen Stellen ist es angenehm, denn er erkennt jede kleinste Verspannung. Zum Schluß kommt auch Wolfi noch zum Einsatz und muß an Verenas Füßen ziehen, während Lorenz das bei ihrem Kopf macht, so malträtieren sie die beiden ;-)

Die 2 Wochen mit Markus und Anatol gehen dem Ende zu. Schon ist es an der Zeit Abschied zu nehmen. Es war eine schöne Zeit mit euch!
Wolfi und Lorenz bringen die beiden zur Bushaltestelle. Mit dem Bus werden sie zum Khao Sok Nationalpark fahren, dann weiter mit dem Zug nach Bangkok, wo sie noch ein paar Tage verbringen, ehe sie in das kalte Deutschland heimfliegen.

Nachrichten und Zeitungen sind voll mit Berichten über Demonstrationen in Bangkok. Und nun wollen sie mit Streiks am 13. Jänner die Stadt auf unbegrenzte Zeit lahm legen. Die Regierung mit der Premierministerin Yingluck Shinawatra ist bereits zurückgetreten und Neuwahlen sind für den 2. Februar anberaumt. Das thailändische Volk fordert mehr Demokratie, weniger Korruption und Undurchsichtigkeiten. Von all dem bekommen wir hier in Phuket nichts mit. Nur hin und wieder sieht man Thais mit Armbändern oder Schals mit der thailändischen Flagge bedruckt.

Langsam wird unser Campingplatz immer leerer. Die beiden deutschen Overländer sind schon vor dem Silvesterabend abgefahren. Heute reisen Markus und Anatol ab und morgen werden die Schweizer Dani und Berni nach Hause fliegen. Auch wir bereiten unsere Abfahrt vor. In einigen Tagen soll es soweit sein. Aber zuvor wollen wir noch Abschied nehmen und gehen gemeinsam zum Abendessen aus. Danach landen wir in der Whats Bar, wo schon einiges los ist.

Kurze Zeit später schüttet es wie aus Kübeln und die Straße ist schnell bis zur Bordsteinkante voll mit Wasser. Also sind wir gezwungen, weiter zu tanzen und zu feiern. Schließlich wollen wir ja beim Nachhausegehen nicht nass werden. Nach Stunden läßt der Regen "endlich" nach und daheim erleben wir eine böse Überraschung. Das Dachfenster war nicht ganz geschlossen und es hat reingeregnet. Unser wasserscheuer Hund hat sich ins letzte Eckerl unterm Tisch zurückgezogen. Denn auch bei den anderen leicht geöffneten Fenstern sind ein paar Tropfen reingekommen. Zum Glück ist es am nächsten Tag wieder sonnig, sodass alles auftrocknen kann.

Nach 5 Wochen nehmen wir nun Abschied von diesem herrlichen Platz in Nai Yang, dem schönen Strand mit unserem Schnorchelriff, dem Komfort von den Duschen nebenan, wo man nicht auf jeden Liter achten muß und natürlich von unseren liebgewonnen Nachbarn.

Schweren Herzens verlassen wir die Insel Phuket. Vom Peter, dem Segler, haben wir einen Tipp bekommen, dass nur wenige Kilometer entfernt ein ruhiger, einsamer Strand sei. Und dorthin machen wir uns auf den Weg. Am späten Nachmittag, erreichen wir die Zufahrtsstraße zum Strand und mehrere Äste versperren uns die Fahrt. Wolfi klettert mit seiner Holzsäge auf`s Dach und entfernt die zu tief herunterhängenden Äste.

 

Irgendwie ist es ein eigenartiges Gefühl vom Trubel in die Einsamkeit, wir müssen uns erst wieder daran gewöhnen. Hatten wir doch nun viele Wochen immer nette Menschen um uns. Wir müssen den Reisealltag wieder neu organisieren. Wenn man morgens die Haustüre aufmacht, ist niemand am Lagerplatz, der bereits munter ist und einen mit einem fröhlichen "Guten Morgen" weckt.
Auch Possi, der letzte Besucher von den LoGis, fliegt nach Hause und wir glauben, dass die beiden ähnlich fühlen, denn auch sie verlassen Phuket und ziehen hierher um. Nun haben wir noch ein paar gemeinsame Tage, bevor jeder in eine andere Richtung aufbricht. Die LoGis wollen die nächsten Jahre in Malaysia verbringen, während wir nach Laos unterwegs sind. Also wird einige Zeit vergehen, bis wir uns wieder über den Weg fahren.

Gisela macht ein Schweizer Käse-Fondue und Verena schaut ihr bei der Zubereitung zu, sind doch die Schweizer die wahren Meister im Fondue machen. Tags drauf gibt es Rindsgulasch vom Wadschinken mit Späzle, die österreichische Antwort aufs Käse Fondue ;-) Die Abende sind lange, gesprächsintensiv und alkoholisch, müssen wir doch die Reste von den Feiertagen vernichten.

Die Dörfer im Hinterland sind muslimisch und wir hören den Muezzin mehrmals am Tag rufen. Freitag ist für die Moslems ja Sonntag und am späten Nachmittag ist auf unserem Strand die Hölle los. Viele Familien kommen angereist. Auf die Mopeds und ihre Beiwagen werden soviele Leute geschlichtet, wie gerade noch Platz haben. Während des ganzen Tages über sieht man keinen einzigen Menschen hier, abends zum Sonnenuntergang kommen sie dann zum Strand. Heute ist wahrscheinlich das ganze Dorf hier.

Ein Pickup hat eine große Gasflasche mit Gasbrenner und einer riesigen Pfanne gebracht. Allerhand Lebensmittel werden noch abgeladen und schon sind die Frauen am Frittieren von Eiern, Muscheln, Fisch und Tintenfischen. Da es eine sehr gastfreundliche Religion ist, wird uns sofort ein Teller zum Probieren gebracht. Die Frauen kichern, als einer der Männer Verena in gebrochenen Englisch aufziehen will. Er will ihr erklären, dass er 4 Frauen und 20 Kinder hat, und das alles im Alter von ca. 35 Jahren. Da er einen Fernseher zuhause hat, wird es ihm nicht geglaubt. Die Kinder haben derweil ihre Freude am Strand und im Wasser. Immer unter den wachsamen Augen ihrer Mütter, die vollangezogen im Sand sitzen und aufpassen. Auch der Imam (religiöser Dorfvorsteher) schaut vorbei und befindet alles für gut.


Als zum Sonnenuntergang der Muezzin zum Gebet ruft, löst sich die Menschenmenge auf und kurz drauf sind wir wieder alleine am Strand.

Ein paar Tage wollen wir in Khao Lak verbringen. Dort parken Anna-Laura & Hubert mit ihrem Iveco, die wir bereits aus Indien aus dem Jahre 2008 kennen. Deutschsprachige Touristen haben diesen Ort für sich gewonnen. Viele Werbeschilder sind in deutscher Sprache gedruckt. Da gibt es den deutschen Arzt, die deutschsprachige Optikerin und das Brauhaus mit Brezln und Weißwurst.
Nach nur ein paar Tagen sehen wir die beiden Schweizer LoGis wieder. Sie machen einen Tagesausflug mit ihrem Moped nach Khao Lak, um Anna-Laura & Hubert, die sie das letzte Mal vor knapp einem Jahr zuletzt gesehn haben, zu besuchen und um sich nochmals von uns zu verabschieden. Es gibt nicht soviele Overlander hier, die längere Jahre unterwegs sind und so freut man sich besonders, wenn man etwas Zeit miteinander verbringen kann.

Zeit zum Aufbruch. In einer Woche müssen wir unseren nächsten Visarun in Ranong machen und davor wollen wir noch in den Khao Sok Nationalpark.
Am Weg dorthin treffen wir auf die ersten Elefanten. Solch große Tiere, aber neben dem Amigo erscheinen sie dann doch etwas klein.

Eine Schranke mit Kassahaus daneben lässt uns erkennen, dass wir nun beim NP sind. Eintritt für ausländische Touristen ist 200,- Bhat pro Person. Neben dem Besucherzentrum finden wir ein nettes Platzerl zum Parken. Die hohen Bäume lassen zu wenig Sonnenlicht für unsere Solarpanele durch, doch nebenan ist das Park-Restaurant, wo wir eine Steckdose finden und Strom bekommen. Wir sind auf ca. 500 m Seehöhe und schon merkt man es an den Temperaturen. Die Nächte sind sehr kühl, sodass wir den Hütten-Schlafsack aus dem Keller holen müssen. Apollo blüht richtig auf hier im Park wartet schon ungeduldig auf das Wandern.


Der Urwald im NP ist 160 Mio. Jahre alt und somit der älteste Regenwald auf unserem Planeten. Im Besucherzentrum gibt es Schautafeln über Fauna und Flora und kostenlose Wanderkarten. Wir machen uns auf dem Weg zum Sip-et-Chan Wasserfall. Der Weg ist die ersten Kilometer gut sichtbar und mit Pfeilen markiert. Danach beginnt der dichte Dschungel mit all seinen Pflanzen und die herrliche Geräuschkulisse lässt unser Herz höher schlagen. Durch einen Bambuswald geht es immer tiefer hinein und der gute Wanderweg geht in einem Pfad über. Um einen wilden Elefanten oder einen Bären zu sehen, muß man schon sehr viel Glück haben. In der Regenzeit verlassen die Tiere ihre Verstecke und die Chance sie zu sehen wäre dann viel höher, allerdings haben wir gerade keine Regenzeit. Auch sollten dann die Wege ziemlich rutschig und voll mit Blutegeln sein. Nach ca. 4 km erreichen wir den Wasserfall und genießen unsere mitgebrachte Jause.

Am Tag drauf wollen wir den längeren Weg zum Than Kloy Wasserfall nehmen. Da dieser NP nur 80 km vom Strand von Khao Lak entfernt liegt, kommen viele Tagesausflügler hierher. Bevor man losgeht, muß man sich im Checkpoint-Buch eintragen und wenn man zurückkommt, wieder austragen. Das ist die Voraussetzung, um sich alleine und frei im Dschungel bewegen zu können. Gleich am Anfang des Weges begrüßen uns zwei Affenbanden. Von hoch oben in den Bäumen schimpfen sie runter auf das unbekannte Tier namens Apollo.

Immer den Fluß in Hörweite, geht es auf dem Weg bis zu einem zweiten Checkpost. Hier muß man sich nochmals mit der genauen Uhrzeit eintragen. Ein Hinweisschild macht uns darauf aufmerksam, dass ab hier wilde Tier leben. Auf dem nun beginnenden Pfad sind alle Sinne geschärft. Ständig muß man auf den Weg achten, es gibt viele Stolpersteine, Wurzeln und Lianen am Boden, einige Lianen in Kopfhöhe und hört man ein Geräusch, blickt man suchend nach oben, um vielleicht ein Tier in den Baumkronen zu sichten. Denn das meiste Leben spielt sich in luftiger Höhe ab. Wegen der dichten Vegetation ist es aber selten möglich, etwas zu sehen. Heute begegnen wir schon mehreren Touristen, die den gleichen Weg vor sich haben. Die Baumriesen mit ihren langen Brettwurzeln sind immer eine Augenweide.

Nach ca. 7 km und teilweise richtiger Kraxlerei erreichen wir den Than Kloy Wasserfall. Darunter hat sich ein natürlicher Pool gebildet. Das Wasser war uns dann doch etwas zu frisch, um reinzuspringen. Verena hat sich einen Blutegel eingefangen. Diese bewegen sich am Boden mit 2 Saugnäpfen an den Körperenden weiter, bis sie sich in einen Wirt verbeißen, in dem Fall Verena. Der Blutegel beißt sich schmerzfrei in die Haut, da er davor durch seinen Speichel ein Schmerzmittel in die Wunde absondert. Durch das Absaugen von Blut kann sich der Blutegel bis zum 5fachen seines Körpers vergrössern. Wenn er satt ist, fällt er von selber ab. Alles sehr eklig, doch sollte ein Blutegelbiß gesund sein, da er entgiftet. Ca. 30 Minuten dauert es, bis das Blut zu rinnen aufhört.

Hier im NP sollte die größte Blume der Welt, die Rafflesia, mit einem Durchmesser von 80cm beheimatet sein. Sie braucht bis zu einem Jahr für ihre Entwicklung und steht dann nur 5-7 Tage in voller Blüte. Laut Auskunft der Ranger blüht derzeit keine und so sehen wir diese Riesenblume leider nicht. Dafür laufen uns noch zwei nicht näher definierbare Individuen über den Weg, die wir fototechnisch festhalten.

 

 

THAILAND: Ostküste

 

 

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