ANFAHRT nach AFRIKA

 

Am 2.4. 2002 geht es los. Wir starten zu unserem Vorhaben "Aussteigen auf Zeit". Schon seit einiger Zeit bereiten wir uns auf das große Abenteuer vor. Wir haben uns einen 20 Jahre alten PUCH G gekauft und diesen "Fernreisetauglich" umgebaut. Zwischen die hinteren Radläufe kommt ein Zusatztank (120l). Davor stehen 2 große rechteckige Kunststoffstapeleimer mit Deckel, welche dicht verschließen, für unsere Vorräte. Alles wird genau angepasst, damit nichts im Auto herumfliegen kann. Zwischen den Vordersitzen (aus einem Mazda 626) wird die 11kg Gasflasche gespannt - kochen wollen wir ja auch.

Darüber wird das Bett gebaut, denn wir schlafen innen-drinnen. Nicht in einem Dachzelt draußen auf dem Dach, weil - zu gefährlich. Einen riesengroßen Dachträger mit entsprechend großer Box haben wir auf´s Dach montiert und diesen vollgefüllt mit Ersatzteilen...... Man weiß ja nie, und außerdem... Na ja, jedenfalls wiegt unser HANNIBAL fast 4.000 kg. Kein Problem für ein Auto, daß in Österreich gebaut wird - so hoffen wir es jedenfalls.

Wir starten um 14.30 Uhr und nach 200km, in der Nähe von Udine, stehen wir schon. Die Ladekontrolle leuchtet vedächtig!! Da habe ich doch noch den original Schnorchel auf die LIMA gesteckt (wegen der Wasserdurchfahrten) und der verursachte für den Regler den Hitzetod. Aber wir haben ja einen Neuen mit, 20 Minuten später sind wir schon wieder "on the road". Auf einem Autobahnparkplatz bei Milano verbringen wir unsere erste Nacht im Hannibal. Am Morgen schauen die Italiener uns ein wenig komisch an, als wir in den Unterhosen aus dem Hannibal steigen.

 

Wir biegen von der Autobahn ab und fahren über Torino nach Sestriere. Über die Alpen fallen wir in Frankreich ein. Arschkalt ist es in den Bergen und um so überraschter sind wir, als neben uns Tulpenfelder auftauchen. Es wird langsam wärmer...

Über die Autobahnen geht es nach Spanien und dort der Küste entlang. Bis wir in Südspanien die riesigen Treibhäuser aus Plastik entdecken, da haut es uns fast um. Hier kommt also unser Gemüse her, welches wir (auch im Winter) frisch auf den Tisch bekommen. Wahrscheinlich scheint die Sonne hier zuwenig ;-)

Im Hafen von Algeciras kaufen wir uns um € 224,- ein Hin-und Retour Ticket nach Marokko.
Ja wir sind Optimisten!
Wir wollen unseren Freund Hannibal wieder nach Hause bringen!
Am Strand parkieren wir uns zur letzten Nacht auf europäischem Boden ein. Was man so alles träumen kann in einer Nacht. Alles wird gutgehen. Wir beschließen gemeinsam:
Wenn es uns nicht mehr gefällt, dann kehren wir um!

 

MAROKKO

 

Eine nigelnagelneue Fähre bringt uns in 30 min. nach Afrika. Das war es also?
Regen und dementsprechende Temperaturen erwarten uns, so haben wir uns das nicht vorgestellt. Aber bei wem reklamieren? Wer hat den Urlaub gebucht? Wie auch immer, jetzt sind wir schon da und machen das Beste daraus - ab in den Süden, immer der Nase nach. Über´s Rifgebirge brausen wir nach Meknes und finden nach langer Suche den Camping. Heute kochen wir das erste Mal mit unserem Gasherd!! Gegessen wir draußen, unterm Schirm weil es regnet. Zur Vorbeugung trinken wir noch Vodka/Orange.

 

Mein liebes Tagebuch:

Der Muezzin schläft nie!
Erstes Frühstück in Afrika bei 10°C, wenig Begeisterung. Auf geht´s, einkaufen am Markt ist angesagt.

1kg Kartoffel und Tomaten = 5 Dirham
1kg Zucchini und Karotten = 5 DH
5 Eier = 3 DH
1 Baguette = 1 DH
250g Pralinen = 15 DH
1kg frische Erdbeeren = 7 DH

Für einen €uro bekommen wir 10 marokkanische Dirham.

Nachmittag brechen wir auf nach Rabatt um dort die Visa für Mauretanien zu beantragen. Der Camping liegt direkt am Meer und wird schnell gefunden. 15 Dh pro Person und der 4x4 kostet 16 DH, viel ist hier nicht los. Für 1 DH gibt es um 07.00 Uhr frische Baguettes. Als wir vom Internet-Cafe zurückkommen, ist der Camping fast voll belegt. 20 Tupperschüsseln stehen am Platz und ein 5er BMW mit Wohnwagen. Uns kommen die ersten Zweifel, ob es denn wirklich ein Puch G hat sein müssen. Wenn man sieht, was hier alles herumfährt. "Ob wir schon Pensionisten seien" wurden wir gefragt, weil wir ein wenig länger als "normal" dem Berufsleben fernbleiben wollen. Um 09.00 Uhr sind wir im Bett.
Alle Botschaften sind beschriftet, außer der Mauretanischen. So suchen wir über eine Stunde und kommen prompt zu spät (keine 30 min). Bis 10.00 Uhr muß der Antrag abgegeben sein. Schauen wir uns halt die Medina von Sale an, die Marokkaner sind sehr freundlich und uns gefällt es sehr gut hier. Wir probieren uns durch die Essensvielfalt und bekommen frischgepressten Orangensaft um 2 DH.

Um 08.00 sitzen wir heute vor der mauretanischen Botschaft, aber vor 09.00 Uhr geht nix. Als wir die Visa um 12.30 Uhr erhalten, geht es über die Autobahn nach Casablanca. Dann geht es auf Landstraßen weiter gen Süden. Erster Kontakt mit der Polizei: wir sind ein wenig zu schnell, statt 40 waren es 80km/h = 400 DH. Da ich kein französisch spreche, kann ich die Polizisten nicht verstehen, so rauchen wir gemeinsam eine Zigarette und die Sache hat sich. Nach Essaouira, hauen wir uns auf den Strand und haben wieder eine schöne Parzelle für die heutige Nacht.

Kurz vor Agadir fahren wir durch die letzten Kurven, danach wir es eintönig. Immer nur gerade aus. Der 1. Tag in der Wüste und es kommt schon dick, ein wildes Gewitter geht über uns hinweg. Überschwemmte Straßen, der Himmel wir erst rot, um dann auf schwarz zu wechseln. Wir erleben unseren ersten Sandsturm und sind bald mittendrinnen. Als es ruhiger wird, fahren wir weiter, aber der Gegenwind ist ein Hammer. Das macht unseren Hannibal durstig und der Tank wird immer leerer. Mit den letzten Tropfen rollen wir zur ersten zollfreien Tanke, hier kostet der Sprudel nur mehr die Hälfte. Heute Nacht schlafen wir zum ersten Mal in der Nähe einer Stadt und wir haben ein komisches Gefühl beim Einschlafen. Um 06.00 Uhr werden wir wieder gesund munter.

In Dakhla, der südlichsten Stadt von Marokko, drehen wir eine Runde, besuchen den Bankomaten und machen es uns dann am Camping gemütlich. 23°C es wird wärmer - die Hoffnung lebt. Wir haben uns einen schönen Rythmus zugelegt. Da es früh finster wird, sind wir um ca. 20.00 Uhr im Bett und um 06.00 Uhr scheint die Sonne wieder, dann heißt es, raus aus den Federn. Verena wird dann schon mit Kaffee-Duft geweckt und zwingt sich aus dem großen Bett im Hannibal. Heute treffen wir den ersten Afrikafahrer, ein Deutscher der mit seinem Allrad-Lkw Richtung Europa unterwegs ist. Als wir zu den Marokkanern an die Grenze kommen, trifft uns fast der Umschlag, vor uns räumen Engländer ihr ganzes Hab und Gut vom Landy auf den staubigen Platz vor dem Grenz-Fort. Zu uns sind die Zöllner ganz nett, einen Maroccaine Whiskey (ein Glas Tee) und 15 min später sind wir im Niemandsland.

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